Chapter1: Der Anfang

Galadriel beobachtete gelassen das Geschehen um sie herum. Die Orks rissen die Bäume aus der Erde, unachtsam und brutal. Sie fühlte das sie durch den Ring eine große Macht bekommen hatte, weitaus größer als ihre Vorstellungskraft reichte. Sie hatte die Orks um sich gescharrt, die Elben aus Lórien und Bruchtal zu sich gerufen. Sie wollte sich inmitten des einst so prachtvollen Waldes eine Festung errichten, die Barad-dûr in Mordor glich. Galadriel hatte zuvor schon eine so hohe Macht gehabt das es dem Ring schwer fiel, sich ihr zu wiedersetzen. Zwar hatte die Macht Galadriels nie dazu gedient Böses zu vollbringen, doch die Macht des Ringes vermischt mit ihrer eigenen wurde der Saurons ähnlich. Und so gehorchte er ihr, wie er einst Sauron gehorcht hatte. Seit sie den Ring bekommen hatte, waren etwa neun Tage vergangen. Sie hatte alle, die nicht zum Volk der Elben gehörten, aus Lórien vertrieben. Und sie allein spürte die Macht des Ringes. Sie spürte, das sie durch den Ring die Herrschaft über Mittelerde erlangen konnte, und dies war es, wonach sie strebte. Ihre Güte, ihre Weisheit, alles war aus ihr gewichen, geblieben war Zorn, Hass und Bosheit und das Streben nach Macht.

Galadriel strich sachte mit einem Finger über den Ring. „Mein Eigen", flüsterte sie vor sich hin, „mein Schatz..."Sie hörte Schritte hinter sich und fuhr herum. Hinter ihr stand Celeborn, ihr Gemahl. Er hatte den Kopf gesenkt und wagte nicht, sie anzusehen. Er hatte starke Zweifel, wie alle anderen Elben auch, und doch konnte er sich den Befehlen Galadriels, die nun auch unaufhörlich in seinem Kopf ertönten, nicht wiedersetzen. Auf diese Art brachte sie die Elben dazu, ihr freiwillig zu dienen. Auf telepathische Weise ließ sie ihre Stimme in ihren Köpfen ertönen und durch den Ring und durch die Macht der er ihr verlieh, brachte sie es fertig die Elben unfähig gegen Wiederstand und Verweigerung zu machen.

„Sprich", sagte Galadriel kühl. Celeborn hob den Kopf. „Ich zweifle", sagte er langsam, „den Ring der Macht zu tragen bedeutet in Bosheit zu verfallen, ein Diener des dunklen Herrschers zu sein. Wenn er von dir Besitz ergreift, kannst du dich nicht mehr dagegen wehren. Wir alle machen einen unverzeihlichen Fehler, wenn wir auf ihn hören. Ich bitte dich meine Liebe, so vielen hat der Ring nicht mehr als Folter, unendliche Qualen bis hin zum erlösenden Tod gebracht. Du bist nicht auserwählt ihn zu tragen. Gib ihn auf."

„Abtrünniger!"

Voll Zorn machte Galadriel einen Schritt auf Celeborn zu. „Wie kannst du es wagen", sagte sie laut, „den Ring in Frage zu stellen? Dafür wirst du bezahlen müssen." Sie machte eine Handbewegung und zwei Orks kamen herangeschlurft. Sie deutete abweisend auf Celeborn. Die Orks packten ihn an den Armen und hielten ihn so fest, das es unmöglich war zu entkommen. Sie kam ein Stück an ihn heran und fuhr ihm mit dem Fingern verführerisch übers Gesicht. „Dies wird dir eine Lehre sein", sagte sie flüsternd, wandte sich um und ging.

Die Orks drückten Celeborn gegen den nächstbesten Baum. Einer von ihnen zog einen langen Dolch aus der Scheide in der gesteckt hatte, und schnitt mit zwei kurzen Bewegungen den linken Ärmel des Hemds von Celeborn ab. Dann setzte er die Klinge am Schulterblatt an und sah dem Elben in die Augen. „Du zweifelst an der Herrin des Ringes, du madiges Spitzohr", zischte er. Langsam ließ er die Klinge am Oberarm heruntergleiten und hinterließ eine rote Spur, als die Klinge tief in die Haut schnitt. Als er am Ellenbogen angelangt war, setzte er erneut oben an. „Wag es nicht noch einmal über die Herrin des Ringes zu spotten", knurrte er leise. Auf Celeborns Stirn bildeten sich Schweißperlen und er stöhnte auf als die Klinge des Dolches erneut tiefe Einschnitte auf seiner Haut hinterließ. Der andere Ork drückte ihm die Hand auf den Mund und erstickte damit einen Aufschrei. Nach drei Einschnitten, sagte der Ork der den Dolch führte: „So, aber ich finde nicht das du aussiehst als hättest du was gelernt... Trotzdem, die Herrin hat gesagt nur drei Stiche. Aber... das Vergnügen einen Elben leiden zu sehen, ist einfach zu hoch!" Er stach den Dolch etwas unterhalb des Schulterblattes ins Fleisch des Elben ein. Celeborn wand sich unter der Hand die seinen Mund verdeckte, der Schmerz war kaum noch erträglich. Plötzlich tauchte Galadriel hinter dem Ork auf. Sie hielt ein Schwert in der Hand. Hart riss sie den Ork an der Schulter herum und zog mit der anderen Hand den Dolch aus Celeborns Schulter. „Ich sagte drei Schnitte, nicht mehr. Von Töten war keine Rede."Sie umfasste mit ihrer Hand mühelos die Kehle des Orks, der andere schaute interessiert zu. „Ich wollte... ihn nicht... umbringen... nur ein bisschen... quälen..." Ihr Orks seid doch alle gleich", sagte Galadriel und ihre Stimme hatte einen belustigten Unterton. „Immer nur auf Folter und Qual aus. Nun gut, wenn es dir gefällt..."Sie schwang ihr Schwert herum und hielt es dem wimmernden und röchelnden Ork an die Kehle. Mit einer gezielten Bewegung durchtrennte sie diese und der leblose Körper des Orks fiel vor ihr auf den Boden. Sie steckte ihr Schwert in die Scheide zurück.

„Ja, schaut nur", sagte sie, „so wird es euch allen gehen, wenn ihr euch meinen Befehlen wiedersetzt."