Disclaimer: Siehe Vorspann;
A/N: Der NETTE Herr „Lang"ist übrigens auch nicht mir, den gibt's wirklich *sigh* Kai gibt's auch wirklich, heißt nur anders... *doublesigh* Und Julia leider auch... nur meine Schwester sollte ich wohl verteidigen, ich hab zwar eine aber SO is sie nicht... (es gibt andere Arten, auf die nervige Schwestern ihr Potential ausleben können, gelle? ;-) *sigh*)
Kapitel 1
Ich nehme alles aus meinem Inneren
Und werfe es alles weg
Denn ich schwöre zum letzten Mal Ich werde mich nicht an euch vergeuden
Draußen transportierte ein Eichhörnchen einen halben Apfel den Baum hoch, um ihn dann auf einem gemütlich aussehenden Ast gemächlich zu verspeisen. Es war warm; die Fenster des Klassensaales waren weit offen, doch eigentlich änderte das an dem Gefühl, in einem Backofen zu sitzen, nicht viel. Es war ungewöhnlich heiß für Mitte Oktober, aber ab der 10. Klasse gab es kein Hitzefrei mehr. Ich hatte die Füße ausgestreckt und war in jene Art von meditativem Tiefschlaf verfallen, bei dem Schüler besonders aufmerksam wirken, in Wirklichkeit aber lediglich mit offenen Augen schlafen.
Ich war wie üblich zu dieser Zeit in geradezu tagträumerische Fantasien versunken, wie ich mit dem Traum meiner schlaflosen Nächte, Kai, vielleicht doch noch irgendwie auf mich aufmerksam machen konnte. Ein aussichtsloses Unterfangen –er war Raucher, Schwarm der ganzen Stufe und, wie es aussah, bald vergeben- aber da ich wie üblich in Politik nichts zu tun hatte, ließ ich einfach gedanklich die Beine baumeln und sehnte das Ende der Stunde herbei. Noch 15 Minuten! Ich hatte das Gefühl vorher zu sterben. Unauffällig linste ich in die Reihe jenseits des Ganges, wo sich am zweiten Tisch vom Fenster aus das Objekt meiner Begierde nach Kräften bemühte, aufmerksam zu sein oder zumindest so zu tun als ob. Er wandte just in diesem Moment den Kopf, traf meinen Blick und schenkte mir ein sichtlich gequältes Lächeln, während er eine Kopfbewegung in Richtung Herr Lang machte, seines Zeichens Politiklehrer und Schlaftablette vom Dienst. Ich lächelte zurück, hin und weg von dem Gedanken, dass er mich tatsächlich ANGESEHEN hatte. Für den Rest der Stunde wirkte ich nicht einmal mehr so, als würde ich zuhören.
*********
Ich marschierte zügig in Richtung Bushaltestelle, während ich innerlich meine noch vorhandenen Alkoholvorräte fürs Wochenende durchging. Ich war total in Gedanken versunken, so dass ich ziemlich erschrak, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. „Hey, Dornröschen! Wieder wach?"
Ich zog eine Grimasse. Simon Müller. Der personifizierte Alptraum. Er war von der HipHoperfraktion und hielt sich für besonders cool. Und er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich in den Tod zu nerven. Katha meinte, er würde auf mich stehen, aber ich war mir da nicht so sicher, und eigentlich war es mir auch egal.
Zudem hielt er es für besonders komisch, dass ich letztens in Politik während eines todlangweiligen Films über Parteiöffentlichkeitsarbeit eingeschlafen war. Seitdem nannte er mich Dornröschen. Katha meinte, es läge daran, dass er mich so gerne mal wach küssen würde, aber das war mir, wie gesagt, egal. Mehr noch, es widerte mich fast ein bisschen an. Er stand auf HipHop, was ich auf den Tod nicht leiden kann und verstand sich blendend mit Julia Gaebel, die größte Schlampe meiner Klasse, was Angesichts der großen Konkurrenz nicht eben einfach war.
Ich hasste meine Klasse. Die Mädchen waren durch die Bank bescheuerte Schlampen, die Jungs hatten außer saufen, rauchen und kiffen nur Sex im Kopf, in den Parallelklassen war es auch nicht viel besser, die Lehrer waren aufgespalten in „die Grapschenden"und „die Desinteressierten"... Korrektur: Ich hasste meine ganze Schule.
Ich ignorierte Simon nach Kräften, doch so leicht gab er sich nicht geschlagen. „Hey, red doch mal mit mir! Gehst du heute abend in die Stadt?"
GEHST DU HEUTE ABEND IN DIE STADT? Gott, wie ich diese Frage hasste! In der Stadt in Schlampengesellschaft überteuerten Alk zu sich nehmen, plumpe Anmachen über sich ergehen lassen, sich in Stöckelschuhen beinahe den Hals brechen, dann in irgend ´ner Ecke abgeschleppt werden, das Ganze umplätschert von HipHop-Gebrabbel? Ich würde wohl nie begreifen, was daran so toll sein sollte. Ich ging gelegentlich mit den Leuten aus dem DLRG oder WT was trinken, aber auch das hatte ich in letzter Zeit eingeschränkt - in meiner Umgebung wurde einfach zuviel hohles Zeug gequatscht.
Dass ich definitiv keinen Bock hatte, mir in der Stadt den geistigen Gnadenschuss zu geben, hatte ich dem Rest meiner Klasse mir auch schon mehrfach mitgeteilt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass sie mich auch sonst in Ruhe ließen, aber Simon gab so schnell bedauerlicherweise nicht auf.
Ich fuhr fort, ihn zu ignorieren, und beschleunigte meine Schritte. Da vorne war die Straßenecke, an der ich links musste und Simon geradeaus. Ich rannte förmlich darauf zu. Als ich sie erreicht und passiert hatte, blieb Simon traurig und enttäuscht stehen.
*********
I TAKE EVERYTHING FROM THE INSIDE AND THROW IT ALL AWAY CAUSE I SWEAR FOR THE LAST TIME I WON`T WASTE MYSELF ON YOU-
Linkin Park traf mich wie ein Paukenschlag, als ich die Tür aufmachte. Zwar hob die Tatsache, dass es Linkin Park war, meine Laune etwas, dennoch war ich immer noch schlecht gelaunt genug, um zu bemerken, WER es angeschaltet hatte. Jan. Ganz toll. Ich hasste den Kerl, was er hier im DLRG- Versammlungsraum suchte, war mir ein Rätsel. Was wollte der auf der auf der Saisonabschlussparty? Der hatte diesen Sommer doch noch keine Rettungsdienste gemacht...? Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Eddie. Toll, DAS hatte mir gerade noch gefehlt. Eddie war mein Trainer und baggerte alles an was lange genug still hielt. In letzter Zeit hatte ich Dauerstress mit ihm. Und jetzt wollte er mit mir auch noch ein SOZIALGESPRÄCH führen. Das war sein Ausdruck für „unauffällig-unter-4-Augen-Schutzbefohlene-anbaggern-mit-der- du-kanst-über-alles-mit-mir-reden-Masche". Meine Laune sackte noch ein bisschen tiefer.
5 Minuten später hätte man in Australien bohren müssen, um sie wieder zu finden. Eddie machte mir Vorhaltungen wegen meiner Trainingsmoral und dass ich zu viel trinken würde und was denn mit mir wäre und ob ich Probleme hätte und ob er mal mit meiner Mutter reden sollte und ob er mir nicht helfen könnte und warum ich nix sagen würde und blablabla.
Meine Wut wuchs mit jedem Wort. Irgendwann schrie ich ihn nur noch an er solle mich in Ruhe lassen und stürmte nach drinnen - wir waren vor die Tür gegangen um zu reden.
Drinnen war die Party in vollstem Gange – Eddie hatte mich bestimmt ne halbe Stunde aufgehalten. Ich schnappte mir ein Bier und zog es fast in einem Zug weg.
Der heutige Tag war einfach scheiße, scheiße, scheiße. Nach der Schule hatte ich mich mit meiner Mutter gestritten, mich mit meiner Schwester geschlagen -ihre rotlackierten, krallenartigen Fingernägel hatten tiefrote Striemen auf meinen Oberarmen hinterlassen-, von der Schule einen Anruf erhalten, dass meine Verhaltensnote -nicht immer befriedigend- ein Lehrergespräch nach sich ziehen würde und zu allem Überfluss auf dem Computer meines Vaters eine Email seiner Geliebten gefunden mit der inständigen Bitte, sich doch endlich scheiden zu lassen.
Ich soff mich an diesem Abend gnadenlos zu. Nach dem dritten Bier trank ich eine halbe Flasche roten Wodka und ex-te danach zwei Gläser Tequila. Ich trank die halbe Bowle, viel Glühwein und flaschenweise Bier.
Ich weiß nicht mehr wie viel ich intus hatte, nur noch, dass sie irgendwann anfingen, mir den Alk wegzunehmen, was ich sehr gemein fand, ich war nämlich gerade sehr, sehr gut gelaunt. Aber irgendwann ist jede Party rum und ich musste heimgehen. Ich bekam mehre Angebote, mich zu fahren, aber total besoffen lehnte ich ab und erklärte, ich würde laufen – 10 km bei Nacht und Nebel. Praktischerweise hatte niemand was dagegen.
*********
Ich torkelte gerade über die Brücke in Richtung Hauptstraße, als mich irgendwer –oder irgendwas- einholte. „Hey Dornröschen, zu viel „Schlafmittel"gehabt?" Simon. Immer, immer, immerimmerimmer SIMON!!!!
Er sah mich an und merkte, wie vollkommen fertig ich war. „Hey, soll ich dir helfen? Du kannst ja kaum noch grade laufen! Wart mal, ich stütz dich..."
Er erhielt von mir nur ein undefinierbares Grummeln zur Antwort.
„Hey, hey, hey, nicht sauer werden! Ich will dir doch nur helfen..."
Aber ich war nicht sauer. Ich war traurig. Von einem Moment auf den anderen merkte ich wie mein Leben den Bach runter ging. Meine Eltern würden sich wohl scheiden lassen, denn meine Mutter MUSSTE die Mail gesehen haben, meine Schwester war auf dem besten Weg, Julias größte Konkurrentin zu werden –sie war 13, seit einem Vierteljahr entjungfert, qualmte wie ein Schlot und sah ihr größtes Vergnügen darin, für Markenklamotten Unmengen von Geld auszugeben und sich auf irgendwelchen Partys durchvögeln zu lassen- , ich hatte keine Freunde mehr, war stockbesoffen und die einzige Person, die mir helfen wollte, war Simon Müller.
Das war zuviel des Guten. Ich heulte Rotz und Wasser. Aber –und das stimmte mich zuversichtlich- es war noch nicht alle Hoffnung verloren. Schließlich -wir waren gerade auf einer etwa 10 Meter hohen Brücke. In Physik hatte ich in einem kurzen Moment der Aufmerksamkeit in Physik gelernt, dass ein Fall aus einer solchen Höhe den selben Effekt hat, wie wenn man mit einem Auto mit 50 km/h gegen die Wand fährt.
Ich ging –na ja, torkelte- begierig zum Geländer und schwang mich mehr schlecht als recht darauf. Simon bat mich runter zu kommen, aber ich sagte ihm, er könne ja mitspringen. In diesem Moment passierte es. Ein helles Licht flackerte direkt neben Simon auf. Es war goldfarben, mit silberfarbenen Lichtfunken darin. Es war recht groß, und schien die Luft um sich herum in sich reinzuziehen; es erzeugte einen so starken Sog, dass Simon Mühe hatte nicht hinein gezerrt zu werden. Ich fand es toll.
Ich lief darauf zu. Als ich es berührte („NEIN!"schrie Simon), erstarb der Sog. Es fühlte sich warm und angenehm an, geradezu einladend. Ich streckte meine Hand tiefer hinein und bemerkte, dass sie auf der anderen Seite nicht wieder herauskam. Das fand ich noch toller. Ich steckte probeweise den ganzen Arm hinein und als es nicht irgendwie weh tat, lachte ich begeistert. Ich setzte mich direkt neben das mitten in der Luft hängende goldene Loch auf den Boden und lachte mich halb krank.
Simon kam zu mir. „Hey, steh auf. Ich weiß nicht, was das ist, aber wir sollten hier besser ganz schnell verschwinden..."
„Es ist ein Dimensionsloch."Ich wusste nicht, warum ich das sagte, oder woher ich das zu wissen glaubte, aber ich fand, es klang toll.
„Ja okay, dann ist es ein Dimensionsloch."Er wollte mich an der Schulter packen, aber ich schrak zurück. Ich wollte ihn anschreien, er solle seine verdammten Grabschfinger von mir lassen, aber ich wurde von dem Loch unterbrochen, in das ich hineingestolpert war. Drinnen war es hell und golden und ich fand es echt toll. Das Licht war überall.
Dann war da nichts mehr.
A/N: Der NETTE Herr „Lang"ist übrigens auch nicht mir, den gibt's wirklich *sigh* Kai gibt's auch wirklich, heißt nur anders... *doublesigh* Und Julia leider auch... nur meine Schwester sollte ich wohl verteidigen, ich hab zwar eine aber SO is sie nicht... (es gibt andere Arten, auf die nervige Schwestern ihr Potential ausleben können, gelle? ;-) *sigh*)
Kapitel 1
Ich nehme alles aus meinem Inneren
Und werfe es alles weg
Denn ich schwöre zum letzten Mal Ich werde mich nicht an euch vergeuden
Draußen transportierte ein Eichhörnchen einen halben Apfel den Baum hoch, um ihn dann auf einem gemütlich aussehenden Ast gemächlich zu verspeisen. Es war warm; die Fenster des Klassensaales waren weit offen, doch eigentlich änderte das an dem Gefühl, in einem Backofen zu sitzen, nicht viel. Es war ungewöhnlich heiß für Mitte Oktober, aber ab der 10. Klasse gab es kein Hitzefrei mehr. Ich hatte die Füße ausgestreckt und war in jene Art von meditativem Tiefschlaf verfallen, bei dem Schüler besonders aufmerksam wirken, in Wirklichkeit aber lediglich mit offenen Augen schlafen.
Ich war wie üblich zu dieser Zeit in geradezu tagträumerische Fantasien versunken, wie ich mit dem Traum meiner schlaflosen Nächte, Kai, vielleicht doch noch irgendwie auf mich aufmerksam machen konnte. Ein aussichtsloses Unterfangen –er war Raucher, Schwarm der ganzen Stufe und, wie es aussah, bald vergeben- aber da ich wie üblich in Politik nichts zu tun hatte, ließ ich einfach gedanklich die Beine baumeln und sehnte das Ende der Stunde herbei. Noch 15 Minuten! Ich hatte das Gefühl vorher zu sterben. Unauffällig linste ich in die Reihe jenseits des Ganges, wo sich am zweiten Tisch vom Fenster aus das Objekt meiner Begierde nach Kräften bemühte, aufmerksam zu sein oder zumindest so zu tun als ob. Er wandte just in diesem Moment den Kopf, traf meinen Blick und schenkte mir ein sichtlich gequältes Lächeln, während er eine Kopfbewegung in Richtung Herr Lang machte, seines Zeichens Politiklehrer und Schlaftablette vom Dienst. Ich lächelte zurück, hin und weg von dem Gedanken, dass er mich tatsächlich ANGESEHEN hatte. Für den Rest der Stunde wirkte ich nicht einmal mehr so, als würde ich zuhören.
*********
Ich marschierte zügig in Richtung Bushaltestelle, während ich innerlich meine noch vorhandenen Alkoholvorräte fürs Wochenende durchging. Ich war total in Gedanken versunken, so dass ich ziemlich erschrak, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. „Hey, Dornröschen! Wieder wach?"
Ich zog eine Grimasse. Simon Müller. Der personifizierte Alptraum. Er war von der HipHoperfraktion und hielt sich für besonders cool. Und er hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich in den Tod zu nerven. Katha meinte, er würde auf mich stehen, aber ich war mir da nicht so sicher, und eigentlich war es mir auch egal.
Zudem hielt er es für besonders komisch, dass ich letztens in Politik während eines todlangweiligen Films über Parteiöffentlichkeitsarbeit eingeschlafen war. Seitdem nannte er mich Dornröschen. Katha meinte, es läge daran, dass er mich so gerne mal wach küssen würde, aber das war mir, wie gesagt, egal. Mehr noch, es widerte mich fast ein bisschen an. Er stand auf HipHop, was ich auf den Tod nicht leiden kann und verstand sich blendend mit Julia Gaebel, die größte Schlampe meiner Klasse, was Angesichts der großen Konkurrenz nicht eben einfach war.
Ich hasste meine Klasse. Die Mädchen waren durch die Bank bescheuerte Schlampen, die Jungs hatten außer saufen, rauchen und kiffen nur Sex im Kopf, in den Parallelklassen war es auch nicht viel besser, die Lehrer waren aufgespalten in „die Grapschenden"und „die Desinteressierten"... Korrektur: Ich hasste meine ganze Schule.
Ich ignorierte Simon nach Kräften, doch so leicht gab er sich nicht geschlagen. „Hey, red doch mal mit mir! Gehst du heute abend in die Stadt?"
GEHST DU HEUTE ABEND IN DIE STADT? Gott, wie ich diese Frage hasste! In der Stadt in Schlampengesellschaft überteuerten Alk zu sich nehmen, plumpe Anmachen über sich ergehen lassen, sich in Stöckelschuhen beinahe den Hals brechen, dann in irgend ´ner Ecke abgeschleppt werden, das Ganze umplätschert von HipHop-Gebrabbel? Ich würde wohl nie begreifen, was daran so toll sein sollte. Ich ging gelegentlich mit den Leuten aus dem DLRG oder WT was trinken, aber auch das hatte ich in letzter Zeit eingeschränkt - in meiner Umgebung wurde einfach zuviel hohles Zeug gequatscht.
Dass ich definitiv keinen Bock hatte, mir in der Stadt den geistigen Gnadenschuss zu geben, hatte ich dem Rest meiner Klasse mir auch schon mehrfach mitgeteilt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass sie mich auch sonst in Ruhe ließen, aber Simon gab so schnell bedauerlicherweise nicht auf.
Ich fuhr fort, ihn zu ignorieren, und beschleunigte meine Schritte. Da vorne war die Straßenecke, an der ich links musste und Simon geradeaus. Ich rannte förmlich darauf zu. Als ich sie erreicht und passiert hatte, blieb Simon traurig und enttäuscht stehen.
*********
I TAKE EVERYTHING FROM THE INSIDE AND THROW IT ALL AWAY CAUSE I SWEAR FOR THE LAST TIME I WON`T WASTE MYSELF ON YOU-
Linkin Park traf mich wie ein Paukenschlag, als ich die Tür aufmachte. Zwar hob die Tatsache, dass es Linkin Park war, meine Laune etwas, dennoch war ich immer noch schlecht gelaunt genug, um zu bemerken, WER es angeschaltet hatte. Jan. Ganz toll. Ich hasste den Kerl, was er hier im DLRG- Versammlungsraum suchte, war mir ein Rätsel. Was wollte der auf der auf der Saisonabschlussparty? Der hatte diesen Sommer doch noch keine Rettungsdienste gemacht...? Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Eddie. Toll, DAS hatte mir gerade noch gefehlt. Eddie war mein Trainer und baggerte alles an was lange genug still hielt. In letzter Zeit hatte ich Dauerstress mit ihm. Und jetzt wollte er mit mir auch noch ein SOZIALGESPRÄCH führen. Das war sein Ausdruck für „unauffällig-unter-4-Augen-Schutzbefohlene-anbaggern-mit-der- du-kanst-über-alles-mit-mir-reden-Masche". Meine Laune sackte noch ein bisschen tiefer.
5 Minuten später hätte man in Australien bohren müssen, um sie wieder zu finden. Eddie machte mir Vorhaltungen wegen meiner Trainingsmoral und dass ich zu viel trinken würde und was denn mit mir wäre und ob ich Probleme hätte und ob er mal mit meiner Mutter reden sollte und ob er mir nicht helfen könnte und warum ich nix sagen würde und blablabla.
Meine Wut wuchs mit jedem Wort. Irgendwann schrie ich ihn nur noch an er solle mich in Ruhe lassen und stürmte nach drinnen - wir waren vor die Tür gegangen um zu reden.
Drinnen war die Party in vollstem Gange – Eddie hatte mich bestimmt ne halbe Stunde aufgehalten. Ich schnappte mir ein Bier und zog es fast in einem Zug weg.
Der heutige Tag war einfach scheiße, scheiße, scheiße. Nach der Schule hatte ich mich mit meiner Mutter gestritten, mich mit meiner Schwester geschlagen -ihre rotlackierten, krallenartigen Fingernägel hatten tiefrote Striemen auf meinen Oberarmen hinterlassen-, von der Schule einen Anruf erhalten, dass meine Verhaltensnote -nicht immer befriedigend- ein Lehrergespräch nach sich ziehen würde und zu allem Überfluss auf dem Computer meines Vaters eine Email seiner Geliebten gefunden mit der inständigen Bitte, sich doch endlich scheiden zu lassen.
Ich soff mich an diesem Abend gnadenlos zu. Nach dem dritten Bier trank ich eine halbe Flasche roten Wodka und ex-te danach zwei Gläser Tequila. Ich trank die halbe Bowle, viel Glühwein und flaschenweise Bier.
Ich weiß nicht mehr wie viel ich intus hatte, nur noch, dass sie irgendwann anfingen, mir den Alk wegzunehmen, was ich sehr gemein fand, ich war nämlich gerade sehr, sehr gut gelaunt. Aber irgendwann ist jede Party rum und ich musste heimgehen. Ich bekam mehre Angebote, mich zu fahren, aber total besoffen lehnte ich ab und erklärte, ich würde laufen – 10 km bei Nacht und Nebel. Praktischerweise hatte niemand was dagegen.
*********
Ich torkelte gerade über die Brücke in Richtung Hauptstraße, als mich irgendwer –oder irgendwas- einholte. „Hey Dornröschen, zu viel „Schlafmittel"gehabt?" Simon. Immer, immer, immerimmerimmer SIMON!!!!
Er sah mich an und merkte, wie vollkommen fertig ich war. „Hey, soll ich dir helfen? Du kannst ja kaum noch grade laufen! Wart mal, ich stütz dich..."
Er erhielt von mir nur ein undefinierbares Grummeln zur Antwort.
„Hey, hey, hey, nicht sauer werden! Ich will dir doch nur helfen..."
Aber ich war nicht sauer. Ich war traurig. Von einem Moment auf den anderen merkte ich wie mein Leben den Bach runter ging. Meine Eltern würden sich wohl scheiden lassen, denn meine Mutter MUSSTE die Mail gesehen haben, meine Schwester war auf dem besten Weg, Julias größte Konkurrentin zu werden –sie war 13, seit einem Vierteljahr entjungfert, qualmte wie ein Schlot und sah ihr größtes Vergnügen darin, für Markenklamotten Unmengen von Geld auszugeben und sich auf irgendwelchen Partys durchvögeln zu lassen- , ich hatte keine Freunde mehr, war stockbesoffen und die einzige Person, die mir helfen wollte, war Simon Müller.
Das war zuviel des Guten. Ich heulte Rotz und Wasser. Aber –und das stimmte mich zuversichtlich- es war noch nicht alle Hoffnung verloren. Schließlich -wir waren gerade auf einer etwa 10 Meter hohen Brücke. In Physik hatte ich in einem kurzen Moment der Aufmerksamkeit in Physik gelernt, dass ein Fall aus einer solchen Höhe den selben Effekt hat, wie wenn man mit einem Auto mit 50 km/h gegen die Wand fährt.
Ich ging –na ja, torkelte- begierig zum Geländer und schwang mich mehr schlecht als recht darauf. Simon bat mich runter zu kommen, aber ich sagte ihm, er könne ja mitspringen. In diesem Moment passierte es. Ein helles Licht flackerte direkt neben Simon auf. Es war goldfarben, mit silberfarbenen Lichtfunken darin. Es war recht groß, und schien die Luft um sich herum in sich reinzuziehen; es erzeugte einen so starken Sog, dass Simon Mühe hatte nicht hinein gezerrt zu werden. Ich fand es toll.
Ich lief darauf zu. Als ich es berührte („NEIN!"schrie Simon), erstarb der Sog. Es fühlte sich warm und angenehm an, geradezu einladend. Ich streckte meine Hand tiefer hinein und bemerkte, dass sie auf der anderen Seite nicht wieder herauskam. Das fand ich noch toller. Ich steckte probeweise den ganzen Arm hinein und als es nicht irgendwie weh tat, lachte ich begeistert. Ich setzte mich direkt neben das mitten in der Luft hängende goldene Loch auf den Boden und lachte mich halb krank.
Simon kam zu mir. „Hey, steh auf. Ich weiß nicht, was das ist, aber wir sollten hier besser ganz schnell verschwinden..."
„Es ist ein Dimensionsloch."Ich wusste nicht, warum ich das sagte, oder woher ich das zu wissen glaubte, aber ich fand, es klang toll.
„Ja okay, dann ist es ein Dimensionsloch."Er wollte mich an der Schulter packen, aber ich schrak zurück. Ich wollte ihn anschreien, er solle seine verdammten Grabschfinger von mir lassen, aber ich wurde von dem Loch unterbrochen, in das ich hineingestolpert war. Drinnen war es hell und golden und ich fand es echt toll. Das Licht war überall.
Dann war da nichts mehr.
