Disclaimer: Siehe Vorspann

A/N: @ Luinaldawen: war nicht ich, war FFnet. Ich hatte erst 1, 80 dastehen und dann zwei Meter. Aber wie gesagt, die sind doof... *Flunsch zieht* ;-)

Kapitel 5

. . Hört eigentlich irgendjemand zu, wenn ich rede? Oder werde ich nächste Woche alles noch mal sagen müssen?

Hallo, hallo, stellt euer Radio an Ist irgendjemand da draußen Der mir hilft mein Lied zu singen?

Hallo, hallo, stellt euer Radio an Ist irgendjemand da draußen Der mir sagt, was schief gegangen ist? . . . Ich lebte mich relativ schnell ein. Die Sprache war natürlich nach wie vor ein Problem, aber kein unlösbares. Ich wurde von dem Elben unterrichtet, der auch für Haldir übersetzt hatte, und ich kann sagen, dass ich ziemlich rasche Fortschritte machte. Obwohl ich mit der Aussprache größtenteils auf Kriegsfuß stand, kam ich doch gut voran. Bald konnte ich mich schon recht gut verständigen.

Ich bekam neue Klamotten verpasst; meine alten wurden weggeschmissen. Meine Haare ließ ich wachsen.

Ich fand auch bald Freunde, oder besser: sie fanden mich. Ich war neu, ich war anders, ich hatte merkwürdige Ohren und ich redete so komisch. Ich war stets umringt von einer waren Traube von Elben, meistens Kinder.

Zunächst war das ja ganz lustig, zumal ich mich so schneller und besser zurecht fand. Außerdem musste ich dann nie allein über diese fürchterlichen Brücken gehen. Am Anfang hätte ich das auch gar nicht gekonnt, ich hatte nämlich die Augen geschlossen und ließ mich rüber führen.

Doch ich wurde des ganzen Trubels recht schnell müde. Ständig war irgendwer um mich, ich hatte keine ruhige Minute mehr.

Ich war das reinste Nervenbündel, denn nicht mal nachts ließen sie mich in Ruhe. Elben benötigen nicht halb so viel Schlaf wie normale Menschen, daher schlief ich für ihre Begriffe viel zu lange und ging früh zu Bett. Was vor allem die jüngeren natürlich nicht daran hinderte, mitten in der Nacht in mein Schlafzimmer zu platzen und mich mit allen möglichen und unmöglichen Fragen zu löchern.

Sie verstanden es auch nicht, wenn ich sie darum bat, ihre Fragestunden zu verschieben, und sie wollten es auch nicht verstehen. Sie waren furchtbar.

Ich bin schon immer der Auffassung gewesen, dass Kinder in unserer Gesellschaft sehr verzogen werden, doch als ich dort war, änderte sich dieses Bild völlig. Meiner Meinung nach werden Kinder bei uns sehr streng erzogen. Man muss sich nur mal anschauen, was kleine Elben alles dürfen. Nämlich alles.

Egal, wer es ist, sollte er oder sie jemals in meiner Gegenwart behaupten, Elben, auch die jüngeren, besäßen eine an Arroganz grenzende Zurückhaltung – er oder sie wird das sehr, sehr schnell bereuen. Man ließ diesen Kindern wirklich alles durchgehen.

Eines Morgens wachte ich recht früh auf, da ich am vorherigen Abend früh zu Bett gegangen war ohne etwas getrunken zu haben. Es hatte ein großes Fest gegeben und die Zwerge, wie ich die Nervensägen geringschätzig nannte, hatten mich größtenteils in Ruhe gelassen.

Ich stellte fest, dass ich relativ wach war, und beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Ich stand auf und zog mich an. Ich hatte mich inzwischen an die Kleider gewöhnt, und das, obwohl ich mich zu Hause standhaft geweigert hatte, welche zu tragen.

Ich suchte mir ein bequemes Kleid heraus und schlüpfte hinein. Es war blauviolett mit rosa Einsätzen in den Ärmeln. Es wirkte zwar ein bisschen kitschig, aber immerhin konnte ich damit laufen.

Ich bewegte mich so leise wie möglich über die Flure. Ich war noch lange nicht so weit, ebenso geräuschlos wie die Elben gehen zu können, aber ich war nicht schlecht. Ich nahm eine von den überdachten Treppen runter, auch wenn es etwas weiter war. Ich wollte keine Brücken überqueren müssen.

Als ich endlich unten angekommen war, zitterten meine Knie zwar, aber ich war stolz, es alleine runter geschafft zu haben. Ohne eine bestimmte Richtung im Sinn zu haben, lief ich einfach los. Mir fiel auf, dass ich seit meiner Ankunft gar nicht mehr hier unten gewesen war. Ich hatte mich immer nur auf den verschiedenen Fletts aufgehalten, die sowieso eins in das andere übergingen. Nicht, dass das schlecht gewesen wäre, immerhin fand ich mich jetzt dort zurecht, aber dafür war ich hier unten vollkommen hilflos. Na ja, nicht ganz. Und diesmal wollte ich alles selbst heraus finden.

„Lady Emilia, wo geht Ihr denn hin?"

Ich drehte mich ganz, ganz langsam um. Hinter mir stand mein fleischgewordener Alptraum. Aglariel 1). Ich hatte noch nie ein so neugieriges und hartnäckiges Kind gesehen, und würde es auch nie wieder. Sie war wirklich IMMER da. Als ich ihre Stimme gehört hatte, war ich erschrocken zusammen gezuckt. Wie alle Elben beherrschte sie diese verdammungswürdige Fähigkeit des lautlosen Anschleichens. Und sie nutzte das gnadenlos aus.

„Oh, verzeiht, Mylady. Habe ich Euch etwa erschreckt? Das lag nicht in meiner Absicht!"

Sie klang nett, aber sie tat nur, ich wusste es, ich kannte sie. Sie hatte es nur darauf angelegt, mich in den Wahnsinn zu treiben, dieses Monster....!!!

Ähm.

„Das hatte ich auch nicht vermutet, Lady Aglariel."

Kann ich nicht toll elbisch? Mach ich das nicht ganz, ganz toll?

„Ich war gerade in Gedanken. Ich wollte etwas spazieren gehen, um den Kopf frei zu bekommen."

Und um von euch gestörten Nervensägen wegzukommen.

„Oh. Nun, das verstehe ich. Aber..."

Sie schien krampfhaft zu überlegen, doch ihr schien kein Grund einfallen zu wollen, aus dem sie mich begleiten konnte. Ich war schlagartig besser gelaunt.

„Aber, aber Ihr kennt Euch doch gar nicht aus!"

Verdammt. Sie war leider doch nicht ganz so blöd, wie sie aussah. Aber gut, das wäre auch wirklich eine Leistung gewesen.

„Das macht nichts. Ich hatte nicht vor, weit zu gehen."

Oder vielleicht doch... Hauptsache WEG!!!

„Ich werde Euch dennoch begleiten."

Wie heißt es doch? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

„Das macht Euch doch nichts aus?"

„Aber nein, überhaupt nicht. Ich freue mich darüber."

Ich brachte ein Lächeln zustande.

„Es ist immer angenehm, etwas Gesellschaft zu haben."

Krieg ich n Oscar? Krieg ich bitte, bitte n Oscar?

„Oh, das ist nett."

Ein selbstzufriedenes Grinsen huschte über ihr Gesicht, und ich fragte mich zum ungefähr tausendsten Mal, warum ich mich überhaupt an diese bescheuerte elbische Etikette hielt, die man mir einbläute, seit ich hier war. Vermutlich, weil ich von Hause aus gewohnt war, bei allen dummen Tussen einen netten Eindruck zu erwecken, damit ich nicht dem schulischen Rufmord ausgesetzt wurde.

Wir gingen los, aber natürlich hatte der Spaziergang nichts mehr von der angenehmen Ruhe und Entspannung an sich, die ich damit hatte erreichen wollen.

Aglariel plapperte in einem Fort von dem gestrigen Fest und wie toll es gewesen war. Sie war noch nicht mal 70, also noch nicht einmal erwachsen, aber sie war ja SO von den CHARMANTEN, NETTEN Elben umschwärmt worden... Und sie hatte ja SO TOLL getanzt... Und es war so HINREIßEND gewesen... Und überhaupt, all die Lichter... nicht, das sie angeben wollte... sie war ja BESCHEIDEN... Und die Atmosphäre...!!! Sie hatte sich so ERWACHSEN gefühlt...!!!

Allmählich wurde mir schlecht.

„Sag mal, Aglariel", sagte ich, einfach um IRGENDWAS zu sagen, „warum WARST du eigentlich auf dem Fest? Warst du überhaupt geladen? Du bist doch noch nicht volljährig, oder?"

Volljährig, hatte man mir erklärt, wurde man erst mit dem zarten Alter von 100. So gesehen war ich gerade dem zarten Säuglingsalter entwachsen, aber ich war trotzdem geladen gewesen, schließlich war die Zeit für mich bisher anders verlaufen. Was nichts an der Tatsache änderte, dass ich so schnell wie möglich verschwunden war –ich hasste derartigen Firlefanz.

Wie auch immer, jedenfalls durfte ich nun mit Interesse beobachten, wie Aglariel zornrot anlief.

„Wie... wie könnt Ihr es WAGEN..."

So viel zu meiner Kenntnis der elbischen Etikette.

„Ich bin die Tochter des Hauptmanns der Grenzwächter! Das Fest war zu seinen Ehren! NATÜRLICH WAR ICH GELADEN!!!!"

Haldir eine Tochter? Da musste mir wohl was hinsichtlich seiner Neigungen entgangen sein...

„Was fällt Euch eigentlich ein, Mylady, Ihr erscheint hier einfach, benehmt Euch, wie es Euch gefällt..."

Sie schnappte nach Luft und ich bewunderte die Fähigkeit, selbst bei den wüstesten Beleidigungen –und als solche waren ihre Worte wohl anzusehen, sie war doch recht ungehalten- derart höflich zu bleiben.

„Ich werde dies meinem Vater melden, oh, wenn ich das gewusst hätte...! Nie hätte ich dem Auftrag, nach Euch zu schauen angenommen...!"

Ah, daher wehte der Wind. Haldir hatte mich bespitzeln lassen. Das erklärte allerdings einiges, zum Beispiel, warum ich so schnell „Freunde"gefunden hatte.

„Er hatte recht, Menschen sind die Wurzel allen Übels..."

Faszinierend, wie viel Verachtung man in das Wort „Menschen"legen konnte.

„Sie gehören ausgerottet, wirklich, sie leben eh nie lange..."

Noch faszinierender! Es gab rassistische Elben!

Inzwischen liefen Aglariel die Tränen die Wangen hinunter.

„Ich hoffe, Ihr müsst wirklich gehen!", rief sie mir noch über die Schulter nach.

Ich –gehen? Interessant. Anscheinend war diese Debatte doch noch nicht ausgestanden. Aber eigentlich war mir das gleichgütig –immerhin hatte ich jetzt Zeit für einen ruhigen und entspannten Spaziergang.

*********

Als ich am Nachmittag entspannt und ausgeruht zurückkehrte, trafen mich seltsame Blicke. Da ich diese aber seit meinem Eintreffen hier gewohnt war, kümmerte ich mich nicht weiter darum. Ich war ausgesprochen guter Laune und grüßte alle, die ich kannte. Jeder, der mich sah und kannte, fing an zu tuscheln, aber ich war so gut gelaunt, dass ich es einfach ignorierte.

Ich betrat beschwingt mein Zimmer und-

-„Sag mal, fandest du das gut, oder wie?"

Uh-oh. Galadriel.

„Ähm... was denn?"

Blöd stellen war immer gut.

„Du weißt genau, wovon ich spreche! Warum beleidigst du Hauptmann Haldirs Tochter? Hat sie dir irgendwas getan?"

Ich wollte schon etwas in der sie-hat-angefangen-Art antworten, als mir auffiel, dass Galadriel es ernst meinte. Noch mal uh-oh. Sie zog die Möglichkeit, Aglariel könne mich beleidigt oder verletzt haben, tatsächlich ernsthaft in Betracht.

„Ähm... nein... nicht wirklich."

„Emilia, es wäre gut, wenn du ehrlich, klar und deutlich antworten würdest. Das hier ist kleine Kleinigkeit."

Keine Kleinigkeit? Okay, Aglariel war sauer, sie würde sich schon wieder abregen –so hatte ich mir das zumindest gedacht. Dass man Galadriel hinzuzog, war eigentlich weniger geplant gewesen. Meine gute Laune verflog schlagartig.

„Und... warum?"

Sie sah mich an, als wäre meine gesamte Intelligenz bei einem Sturz auf dem Kopf kurz nach meiner Geburt abhanden gekommen.

„WARUM??? Sag mal, ist dir klar, was du da getan hast? Aglariel ist die Tochter des Hauptmanns, der dich, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, noch nie sehr schätzte. Er hatte bisher nichts in der Hand, aber wenn er nun eine solche Gelegenheit hat, dich des Landes zu verweisen, wird er sie sich nicht entgehen lassen. Und dann bin auch ich machtlos."

Des Landes verweisen? Doppel uh-oh. Das klang irgendwie gar nicht gut.

Ich musste sehr ratlos ausgesehen haben, denn ihr Gesicht wurde wieder freundlicher. Sie begann, mir alles zu erklären, allerdings langsam und überdeutlich, so als wäre ich schwachsinnig.

„Du hättest dich besser nicht mit Aglariel angelegt. Sie mag dich nicht. Sie die Tochter von Hauptmann Haldir. Hauptmann Haldir mag dich auch nicht. Das war nicht nett von dir, böse zu Aglariel zu sein. Sie ist jetzt böse mit dir. Darum musst du dich bei ihr entschuldigen."

Ich sah sie an, als wäre sie von allen guten Geistern verlassen worden, was sie ja ganz offensichtlich auch war. Ich sollte mich bei Aglariel entschuldigen? Ohne irgendwas falsch gemacht zu haben? Hatte die sie noch alle???

„Bist du wahnsinnig? Ich mich bei ihr entschuldigen? SIE hat MICH beleidigt! Die reinste Rassistin..."

„Wenn, dann „seid Ihr wahnsinnig". Und ja, du dich bei ihr entschuldigen. Du hast einen Fehler gemacht, und üblicherweise entschuldigt man sich für so was, zu mal, wenn man jemanden dadurch persönlich verletzt hat."

Meinen Einwurf überging sie einfach. Und dann schon wieder diese Oberlehrerstimme. Als wäre ich gerade von der Walldorfschule runter. Und jetzt bestand sie auch noch auf Höflichkeitsfloskeln, was hieß, dass sie sehr, sehr schlecht gelaunt war. Da hatte mich ja ganz schön in was reingeritten, aber ich war nicht bereit, aufzugeben. Noch nicht.

„Ich bin unschuldig, ich hab nur-"

„Du hast sie lediglich beleidigt und zutiefst verletzt. Klar bist du unschuldig."

Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ich wurde allmählich wütend. Warum diskutierte sie diese meiner Meinung nach ohnehin absolut bescheuerte Angelegenheit überhaupt mit mir, wenn sie mich sowieso nie ausreden und meine Version erzählen ließ?

„Verzeiht, Herrin, bitte. Aber so lasst mich doch wenigstens ausreden! Ich habe wirklich-"

„Emilia, es reicht. Entweder du erzählst mir kurz und bündig deine Version, oder du bist ruhig. Zum letzten Mal, diese Sache ist kein einfacher Kinderstreich! Du solltest das wirklich ernst nehmen."

Ich kochte beinahe vor Zorn. Nicht nur, das etwas derart Lächerliches derart aufgebauscht wurde, ich wurde auch behandelt wie eine Zweijährige und wurde nicht respektiert. Ich mochte Aglariel verletzt haben, aber sie hatte ja auch ordentlich zurückgeschossen. Ich holte tief Luft und versuchte Galadriel ein weiteres Mal meinen Standpunkt klar zu machen.

„Wir sind einfach zusammen durch den Wald spaziert. Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe, deswegen bin ich spazieren, aber sie wollte unbedingt mit, also hab ich sie halt gelassen, ich wollte nicht unhöflich sein. Sie hat mir ein Gespräch über das Fest gestern gedrückt, und das hat mich nicht wirklich interessiert. Also hab ich sie gefragt, was sie dort eigentlich wollte und dann hat sie von einer Minute auf die andere angefangen zu flennen-„

„Das hörte sich bei ihr aber ganz anders an."Galadriel klang kalt, und mir wurde klar, dass, egal, was ich sagen würde, es nichts bringen würde. Sie hatte schon entschieden, wem sie glauben wollte. Und das war nicht ich.

Wütend, traurig und enttäuscht drehte ich mich um. Sie würde mir ja doch nicht zuhören. Ich verließ das Zimmer, um eine Runde spazieren zu gehen, und ignorierte die merkwürdigen Blicke, die mir folgten. Wenigstens würde ich jetzt wirklich meine Ruhe haben. ^^ ^^ ^^ ^^ 1) Aglar = Glanz
iel = weibl. Endung ...

^^^^^^^^^^^^ ^Tja, das wars. Weiß nicht, wann ich wieder zum Schreiben komme, diese raffgierigen Zahnärzte wollen sich meiner Weißheitszähne bemächtigen... Schau mer mal.