Disclaimer: Siehe Vorspann

Abspann

Ich möchte dich auf ein Bett aus Rosen legen

Doch heute nacht liege ich auf einem Nagelbett

Ich will, dass du so nahe bist, wie der heilge Geist

Baby, du bist alles, was ich will

Ich schlage die Augen auf. Ein Gerät neben mir fing panisch an zu piepsen. Ich reiße das Kabel aus der Steckdose. Ein anderes Gerät piept los. Ich haue mit der Faust darauf und auch es ist still.

Eine Krankenschwester kommt ins Zimmer. „Was ist hier los?"

„Ich bin wach"sage ich.

„Schön"sagt sie.

Wie lange habe ich im Koma gelegen? Ich schaue auf das Krankenblatt. Zwei Tage. Montag abend bis Mittwochnacht. Ich war nicht mal 24 Stunden in der Neurologie.

Ich schleiche ins Schwesterzimmer zum Tablettenschrank. Ich habe meine Wahl getroffen.

Am nächsten Morgen „gestehe"ich dem diensthabenden Arzt, die falschen Tabletten geschluckt zu haben. Er glaubt mir und ich darf zurück in die Klapse, pardon, Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wie schön.

Ich werde seltsam angesehen, als ich zurückkomme, und ich habe es satt.

Was soll der Blödsinn?

Es wird Zeit, dass sich meine Entscheidungen in die Tat umsetze.

Ich werde von den Wärterinnen zusammengestaucht, und ich sehe Lindas Gesicht höhnisch in der Menge blitzen. Soll sie doch.

Nachts schleiche ins Wärterinnenbüro. Die Wärterinnen sind gerade auf Kontrollgang. Ich öffne den Tresor, die Codenummer ist 2-9-3-1, weil die Wärterrinnen sich witzig finden. Sie denken, sie sind sooooo kreativ, sie haben es eingestellt, kurz nach dem ich gekommen bin und sie meine Geschichte gehört haben. Wie gesagt, sie glauben, sie seien witzig. Ich öffne den Tresor und nehme meinen Dolch an mich. Fast bin ich erstaunt, dass er noch da ist.

Dann gehe ich zum Tablettenschrank und bediene mich. Eigentlich ist er abgeschlossen, aber es ist Kunststoff. Ein kleiner Ritz mit meinem Dolch, und die Tür fällt runter. Ich bediene mich.

Dan gehe ich ins Bett. Ich habe es satt, die ganze Welt. Aber ich weiß, dass ich hier nicht bleiben muss. Während ich geschlafen habe, war es gut. Ich habe ihn gesehen, er ist jetzt unterwegs nach Valinor, weil Aragorn tot ist. Ich will vor ihm da sein.

Zehn Päckchen sind es, mit jeweils zehn Tabletten, sie haben alle denselben Wirkstoff und sie sind stark.

Diphenhydraminhydrochlorid.

Das klingt irgendwie gut.

Ich habe bis heute geglaubt, ich müsste die Wahrheit nur verschweigen und ignorieren, dann würde sie verschwinden. Fast habe ich selbst geglaubt, dass ich einfach „nur"psychisch krank bin. Doch das ist falsch. Ich weiß es ganz sicher. Und ich habe es satt.

Ich nehme die Tabletten, eine nach der anderen, und dann trinke ich eine ganze Flasche Wasser.

Nichts verändert sich. Waren es nicht genug Schlaftabletten?

Doch. Waren es.

Alles beginnt zu verschwimmen. Die Welt dreht sich. Ich kann die Augen kaum noch offen halten. Also schließe ich sie.

Und bin frei.

Ich sterbe.

...

Ich schwebe über dem Meer, in der Ferne kann ich Land erkenn. Plötzlich kommt es ganz schnell ganz nah ran und ich sinke. Ich kann einen Hafen erkennen. Ich lande.

Viel Personen kommen herbeigeeilt. Es sind Elben, und sie begrüßen mich.

Plötzlich sehe ich ein bekanntes Gesicht. Galadriel.

Sie lächelt, aber sie sieht nicht froh aus.

Ich bin nicht mehr sauer. Ich umarme sie.

„Was ist?"

Sie lächelt einwenig gequält. „Du hast es doch getan. Ich wollte dich davon abhalten, als ich in Lothlorien mit dir sprechen wollte. Du hättest in deiner Welt weiter leben können..."

Ich schüttele den Kopf. „Nein. Sie haben mich eingesperrt. Einfach nur, weil ich ehrlich wahr. Es ist kein freies Land."

Sie nickt. „Dennoch.. aber im Prinzip ist es gleich. Du bist da, und gerade zum rechten Zeitpunkt, wie es scheint." Sie deutet aufs Meer.

Am Horizont erscheint ein Punkt, der schnell größer wird. Ein silbergraues Schiff..

Ich renne zum Hafen, aber er ist doch noch recht weit weg. Als ich ankomme ist das Schiff fast da.

Die Passagiere steigen schon aus, als ich den Pier entlang renne. Ein Elb und ein Zwerg.

Ich fliege auf ihn zu. Er weiß nicht, wie ihm geschieht. Damit hat er nicht gerechnet. Er wehrt sich.

Ich habe ihn umgeworfen, und er will mich von sich runterzerren, mich anschreien. Ich küsse ihn.

Und er erkennt mich.

...

Eine Hochzeit in weiß. Unter grünen Palmen, am weißen Sandstrand, die Sonne geht unter und taucht alles in Rot und Gold. Ein Zwerg und eine Elbenkönigin als Trauzeugen.

Eine Hochzeit in weiß.

Ich trage ein silberweißes Kleid, wunderschön, funkelnd, wie ein lebendiger Stern.

Legolas bleiben die Worte im Halse stecken. Er lächelt.

Eine Hochzeit in weiß.

Die Sonne geht unter, und ihr letztes Licht fällt auf unsere verflochtenen Hände. Sie sieht nicht mehr den Kuss, der folgt.

Zwei strahlende Gesichter.

Liebe.

Eine Hochzeit in weiß.

Eärendil geht auf und bescheint mit seinem Licht den Strand. Hand in Hand gehen wir am Strand entlang, unsere Füße bespült das Wasser. Wir sagen nichts, denn diese Glück ist vollkommen.

Vollkommen und real.

Unzerstörbar.

Für immer.

Ich lächele. Und dann küsst er mich.