Gleich vorweg, ich bin seit Dienstag fiebrig krank. Das ist meine Entschuldigung, dass ich glatt vergessen hab, idril.tinuviel und Elena noch extra dafür zu loben, dass sie den Schatten richtig geraten haben. So, das hab ich jetzt nachgeholt.

Das Kranksein hat jedoch auch was gutes, jaha, man hat jede Menge Zeit zum Schreiben, nun jedenfalls zum Nachdenken (mit Fieber sitzt es sich dann doch nicht so gut am PC, aber ich tu´s trotzdem * g*.)

Das Review von Tarivi hab ich erst am Mittwoch gesehn, darum hab ich auch das nicht erwähnt ^^. (Aber hey, warum bin ich fies? * snief*)

@idril.tinuviel: Nee, also in dieser Story tauchen keine Vampire auf. Ich hab mir Snape, so wie ich ihn hier darstelle, nur noch nie vorgestellt (weiß eigentlich auch net warum) und irgendwie erinnert der mich hier einfach an eine Mischung aus Armand und Lestat (und natürlich Snape)^^. Vielleicht bild ich´s mir auch nur ein... (Lies mal in "Königin der Verdammten" das Kapitel über Daniel und dann reden wir nochmal über diese Geschichte ^^.)

@Tinkita: Freut mich, wenn´s dir gefällt.

@LeakyC: Ohne die Hosen, gefällt mir Snape auch besser * lol*. Es war ein gewisser Werwolf namens Remus Lupin.

So, da ich nicht weiß, ob ich vor Weihnachten noch das nächste Kapitel hochlade, wünsch ich euch an dieser Stelle schon mal schöne Weihnachten! (Mein Weihnachten wird bestimmt nicht schön. Ich hasse es!)

Und jetzt viel Spaß mit meinem Fieberwahn-Kapitel... ^^

5. Aktion...

Harry lehnte bequem in seinem Sessel und beobachtete im Halbdunkel Snape, der mit vorgebeugtem Oberkörper neben ihm saß. Der Professor hatte die Arme auf die Balustrade abgestützt und beobachtete gebannt das Geschehen auf der Musicalbühne.

Wer hätte gedacht, dass Professor Snape ein Kulturliebhaber war? Und dazu noch ein äußerst kritischer.

Erst gestern hatte Snape ihn mitten aus einer Theatervorstellung gezerrt, weil er meinte, dass er diesen völlig talentfreien Hamlet nicht eine Sekunde länger ertragen könne. Mindestens eine Stunde lang hatte er sich noch über diese Darbietung aufgeregt. („Wussten Sie eigentlich, Mister Potter, dass Shakespeare ein Squib war? Nein, natürlich wussten Sie das nicht. Die Zaubereraufführungen seiner Stücke sind jedenfalls ein wahrer Genuss. Nicht so, wie dieses Trauerspiel der Muggel. Einfach eine Schande....")

Harry hatte seine liebe Not gehabt, den anderen Mann nicht mit offenem Mund und anbetendem Blick anzuschmachten. Es war auch einfach zu beeindruckend gewesen, wie Snape, in seinem weißen Leinenanzug und dem weißen Hut, auf einer nächtlichen New Yorker Straße, einfach so aus dem Stehgreif, den Hamlet gemimt hatte.

Ein sanftes Lächeln stahl sich auf Harrys Lippen, als die Szene in seinem Gedächtnis auftauchte und ein warmes, angenehmes Gefühl durchwallte seinen Körper. Bei Merlin, in den letzten fünf Tagen hatte er sich ernsthaft in diesen Mann verliebt. In diesen Mann, der kaum mehr eine Ähnlichkeit hatte mit dem griesgrämigen Zaubertränkemeister, nicht nur was das Äußerliche betraf. Dieser Mann, den er jetzt gerade kennen lernte war kultiviert, gebildet, hatte Witz mit einem großen Schuss Sarkasmus, war äußerst kritisch, unterhaltsam und konnte sogar beinahe charmant sein. Und dennoch, war er immer noch Snape.

Diese wenigen Tage und Wochen, fern von Hogwarts, von Voldemort, den Erinnerungen und der Zaubererwelt, schienen dem Zaubertränkemeister wirklich gut getan zuhaben. Das hatte Harry bereits am ersten Tag gemerkt, als er festgestellt hatte, wer sein Beobachter war und sich gegen Abend wieder einigermaßen beruhigt hatte. Da hatte Snape schon einen entspannteren Eindruck gemacht. Nachdem sie beiden dann den ersten Ausflug zusammen unternommen hatten und der gute Professor Harry derart den sonnigen Tag verdunkelt hatte mit seiner Gewittermiene, war Harry der Kragen geplatzt. Snape hin, verliebt her, das war nicht zum Aushalten gewesen. Der junge Mann hatte seinem Begleiter also die Meinung gegeigt, völlig frei von jeglichem Hauspunktezwang. Anstatt Harry sofort mit einem Fluch niederzustrecken, hatte Snape den restlichen Tag in stillem Brüten verbracht. Schließlich musste er zu dem Schluss gekommen sein, dass Harry Recht gehabt hatte.

Und jetzt rezitierte Snape Shakespeare und freute sich beinahe wie ein kleines Kind über die grandiosen Lichteffekte der Muggel.

Grelles Licht explodierte auf der Bühne, hüllte die Szenerie in rotes, loderndes Feuer. Snape stieß überrascht den Atem aus, den er offenbar angehalten hatte.

„Haben Sie das gesehen?", zischte er nun Harry zu und beugte sich näher zu seinem ehemaligen Schüler. „Wie machen die Muggel das? Erklären Sie es mir!"

Das Gesicht des Professors war ganz nah. Harry konnte den warmen Atem spüren. Die schwarzen Augen schienen Funken zu sprühen. Harrys Herz begann aufgeregt zu flattern.

„Mit irgendwelchen Scheinwerfern und Computern und keine Ahnung", brachte Harry schließlich hervor und hoffte, dass seine Stimme nicht zu sehr gezittert hatte.

Sichtlich unzufrieden mit dieser Antwort, beugte Snape sich wieder an die Balustrade und beobachtete nun mit leicht geöffnetem Mund, wie Schneeflocken aus Licht über die Bühne tanzten.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Nach dem Besuch im Musical saßen sie noch in der Hotelbar beisammen, an einem kleinen Tischchen, in kleinen modernen Sesselchen.

Harry hatte, wie sollte es anders sein, ein Glas Rum vor sich stehen und paffte genüsslich an einer Zigarre.

Snape hatte die Beine übereinandergeschlagen, drehte sein Weinglas zwischen seinen Fingern hin und her, hatte den Blick auf den rubinroten Inhalt gerichtet und plauderte begeistert über das gesehene Musical, die einzelnen Darsteller, die Sangeseinlagen und natürlich die Technik.

Harry entging der Sinn von Snapes Worten völlig. Er lauschte einfach nur der samtigen Stimme und sein Blick hing an Snapes Händen. Was diese schlanken, starken Hände wohl alles mit einem anstellen konnten? Hmm, wenn sich die sehnigen Arme um einen schlangen, man ganz dicht an diesen gefährlichen Körper gedrückt wurde....

„Mister Potter?"

„Hm?" Nicht zum ersten Mal ließ Harry seinen Blick begehrlich über Snape gleiten.

„Hören Sie mir überhaupt zu?"

„Hm."

„Woran denken Sie, wenn Sie mich so ansehen?"

„Äh, bitte was?" Harry schreckte aus seinen Gedanken und spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen.

„Was haben Sie morgen vor?", fragte Snape nach kurzem Zögern.

„Ich denke, wir reisen weiter. Also werden wir einem Reisebüro einen kleinen Besuch abstatten", meinte Harry in einem möglichst unverfänglichen Ton. Runzelte aber die Stirn. Er wusste, dass das nicht die ursprüngliche Frage gewesen war.

So sehr er Snapes Anwesenheit auch genoss, so sehr quälte sie ihn auch. Der junge Mann sehnte sich danach, den anderen in den Arm zu schließen, ihm ganz nah zu sein. Es hungerte ihn regelrecht danach.

„Ich zieh mich auf mein Zimmer zurück", kündigte Harry schließlich an und stand auf.

„Es ist in der Tat schon spät", meinte Snape und erhob sich ebenfalls.

Schweigend gingen sie zum Aufzug und betraten diesen zusammen mit einem jungen Ehepaar.

Bei Merlin, er hielt das nicht mehr aus. So konnte es einfach nicht weitergehen. Er musste etwas tun.

Harry spürte wie ihn Snape von der Seite musterte, spürte das vertraute Prickeln in sich aufsteigen.

Das Ehepaar nickte ihnen kurz zu und entstieg dann dem Aufzug.

Kaum hatten sich die Türen wieder geschlossen, stürzte sich Harry auch schon auf den Zaubertränkemeister. Er drängte den völlig überrumpelten Snape an die Wand, drückte dessen Arme links und rechts neben dessen Kopf und presste seine Lippen hungrig auf die des „Gefangenen".

Ein leises „Pling" und aufgeregtes Geschnatter ließen Harry in seinem Tun innehalten. Heftig atmend schaute er zur Tür, die sich mittlerweile wieder geöffnet hatte. Auf dem Flur davor, stand eine Schar älterer Damen, die aufgeregt und empört durcheinander tuschelten und mit entsetzten Blicken Harry und Snape anstarrten.

Der junge Mann gab den älteren frei und stürmte mit hochrotem Kopf aus dem Aufzug, durch die Damen hindurch und ziellos den Gang hinunter.

Noch nie in seinem Leben war ihm etwas derart peinlich gewesen. Am liebsten wäre er in diesem Moment tot gewesen. Was hatte er sich nur dabei gedacht? – Nichts.

Ziemlich aufgelöst erreichte Harry schließlich sein Zimmer.

Dort versuchte er sich in einem warmen, wohlduftenden Schaumbad zu entspannen. Er hatte zwar erst heute Morgen gebadet, aber egal. Schaumbäder konnte man nie zu viele nehmen und sie halfen so ziemlich gegen alles. Davon hatte sich Harry in den letzten Wochen selbst überzeugt.

Und tatsächlich sah die ganze Sache schon nicht mehr so schlimm aus, als Harry aus der Wanne kletterte und sich in seinen Bademantel hüllte.

Gerade als er aus dem Badezimmer trat, klopfte es an der Tür.

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So, ich hoffe, es hat euch gefallen ^^.