Als Jam wieder festen Boden unter den Füßen spürte, schlussfolgerte er, sie mussten weit gereist sein, denn an diesem Ort schien es kühler. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass seine Wächter ihm einiges an Kälte entgegenbrachten. Zwar konnte er ihre Gesichter durch die Augenbinde nicht sehen, doch er spürte ihre Wut.
„Komm!", knurrte der neben ihm stehende Justin und Jam bemerkte sogleich wie eine Hand sich um seinen rechten Oberarm schloss und ihn mitschleifte. Er wehrte sich nicht dagegen.
Beim Gehen spürte er der hohe Gras an seinen Waden und hörte den Moos unter seinen Füßen schmatzen. Sie mussten sich in einem Wald befinden. Fast wäre er über einen Ast gestolpert und er hörte in der Ferne eine Eule schreien.
Sie gingen ein paar Minuten und Jam hörte dank seiner außergewöhnlichen Hörschärfe immer wieder, wie kleine Tiere an ihnen vorbeiliefen oder vor ihnen wegrannten.
Als sie hielten hörte Jam eine mechanisch klingende Stimme oberhalb seins Kopfes: „Wer ist da?"
„Wir sind's, Colin... Mit einem Gefangenen – Lass uns rein!", sagte Lavender und im nächsten Moment hörte Jam ein Knarren wie von einer alten Holztür.
„Was hat er getan?", fragte der Besitzer der Stimme, der nun neben ihnen zu stehen schien. Jetzt erkannte er sie auch wieder, es war Colin Creevey; neugierig wie immer. Doch keiner gab ihm eine Antwort, stattdessen zog Justin ihn weiter in das Haus, oder Schuppen, oder wo auch immer sie sich befanden.
Eine weitere Tür wurde, diesmal leise, geöffnet und um ihn herum spürte er einen warmen Luftzug. Als ihn jemand hindurchstieß, spürte er kein Holzboden mehr, sondern unebene Erde über seinen Füßen.
„Justin, geh und bring ihn in eine Zelle. Neville, du solltest in den Krankentrakt. Ich werde Bericht erstatten, und der Rest kann sich zurückziehen.", befahl Lavender und Jam hörte, dass er jetzt allein mit seinem Wächter war.
Sie bogen oft zu beiden Seiten ab und begegneten einigen anderen Rebellen, die Justin freundlich grüßten, doch Jam erkannte keinen von ihnen wieder. Schließlich blieben sie stehen.
„Seit wann hast du denn HIER Dienst?", fragte Justin jemanden erstaunt, während ein alter Eisenschlüssel in ein noch älteres Eisenschloss gesteckt wurde und sich scheppernd öffnete.
Der Jemand lachte bitter. In Jam begannen Alarmglocken zu läuten; er kannte dieses Lachen, er kannte es gut – zu gut! ,Nein, nein, nein, nein –NEIN! Nicht er!', flehte Jam in Gedanken. Er würde ihn erkennen, sie hatten fast fünf Jahre am Stück zusammen gelebt und seine Mutter hatte ihn damals beinahe als Sohn akzeptiert. Niemand, weder Hermine oder Sirius noch einer aus seinem neuen Leben kannte ihn so gut, wie Ronald Weasley!
Unbewusste blieb Jam stehen.
„Veronica ist krank!", erklärte Ron in mildem Ton.
„Und du willst jetzt versuchen dich bei deinen ganzen Gefangenen einzuschleimen?", fragte Justin, offenbar amüsiert. Ron musste sich als Todesserfänger ja sehr gut machen, dachte Jam.
Er ließ sich von Justin weiterführen und schließlich wurden ihm die Fesseln abgenommen.
Automatisch wanderten seine Hände zu seinen Augen und zogen die Binde ab, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Justin die Kerker verließ und Ron sich hinter einem alten Holztisch niederließ, auf dem Dutzende Pergamentrollen aufgeschichtet waren.
Jam trat an die Gitterstäbe vor seiner Zelle und lehnte die Stirn an das kühle Eisen. So konnte er durch sie hindurch Ron beobachten.
Der junge Mann würdigte ihn zunächst keines Blickes, umso genauer musterte Jam seinen damals besten Kumpel. Rons Haare waren etwas heller geworden und seine Sommersprossen waren verschwunden. Er wirkte nicht mehr allzu schlaksig, eher kräftig. Doch er musste Jam um mindestens zwanzig Zentimeter überragen und somit knapp über zwei Meter messen. Seine Gesichtszüge schienen gelassen und seltsamerweise überlegen, als habe Ron in den Jahren irgendwie sehr viel mehr Selbstbewusstsein gewonnen.
Jam sah sich im Verließ um. Es war ein sehr langer und nur wenig breiter Raum. Auf der einen Seite befanden sich scheinbar nur Gefängniszellen und so weit er es beurteilen konnte waren sie alle nur mit einer harten Pritsche und einem dreckigen Waschbecken ausgestattet. Auf der anderen Seite des Raumes finden nur hie und da einige Ketten und Stricke. Jam zählte vierundzwanzig Gefangene, von denen ihm keiner besondere Beachtung schenkte.
Es schien eine unterirdische Höhle zu sein, denn die Wände waren aus Steinen und Schlamm. Das düstere Licht ging von den reichlichen Kerzen und Fackeln aus, die an Decke und in Halterungen angebracht worden waren. Zwar hatte Jam nie altertümliche Burgen gesehen, doch war er sich ziemlich sicher, das dieses Verließ einem unterirdischen Geheimgang sehr glich.
Nach einigen Minuten wandte Ron, der etwa 10 Meter von ihm entfernt über seinen Pergamentrollen brütete, seine Aufmerksamkeit auf Jam. Er erhob sich und kam auf ihn zu, während Jam seinen Kopf wieder von den Stäben zurückzog und sich einen halben Meter von ihnen entfernte.
Ron sah nicht von seinen Papieren auf, bis er genau vor seiner Zelle stand. Langsam hob er schließlich doch den Blick und erstarrte sofort. Die Augen überrascht und gleichzeitig verwirrte blickend. Langsam legte er den Kopf schief, als sähe er ihn dadurch aus einem anderen Blickwinkel. Erst nach fast einer Minuten schüttelte er ausnüchternd den Kopf und senkte den Blick wider auf das Pergament.
„Name!", forderte er mit tiefer Stimme, während aus der Spitze seiner Zauberstabes eine Feder wuchs.
„Black", antwortete Jam mechanisch. Als hätte seine Stimme wieder einen Impuls gesendet, sah Ron ihn abermals mit merkwürdigem Blick an. Musternd hob er die Augenbrauen und seufzte leise.
„Was denn?", fragte Jam und bemühte sich seine Stimme genervt klingen zu lassen.
„Vielleicht erinnerst du mich einfach nur an Sirius...", überlegte Ron nuschelnd.
„Vorname!"
„James – Jam – Jimmy, wie du willst!", meinte der schwarzhaarige.
„James", legte Ron fest und kritzelte es nieder. „Irgendwelche Verletzungen?"
„Nein!"
„Krankheiten?"
„Nein!"
„Wohnort?"
„Trenton, New Jersey!"
Ron sah wieder auf. „Wieso sind Sie von Amerika hierher gekommen?"
„Steht diese Frage etwa auf der Verbrecherkartei?", fragte Jam unwirsch.
Sein Freund schüttelte resigniert den Kopf, wobei diese Geste wohl eher seine Verständnislosigkeit über Jam äußerte, als eine Antwort sein sollte.
„Alter und Geburtsdatum?"
„Am 1.August zwanzig geworden!", log Jam ohne mit der Wimper zu zucken.
„Warum sind Sie hier?"
Jam schien verduzt. „Weil Brown und Co. mich hierher gebracht haben!"
Ron verdrehte die Augen. „Was hast du getan, dass sie dich hierher brachten!", fragte er ungeduldig und vergaß Jam zu siezen.
„Das wüsste ich auch gerne.", knurrte Jam leise, „Ich hab einen Todesser getötet und Longbottom mit dem Crucio-Fluch belegt!"
„Oho!", meinte Ron alarmierend, „Dann viel Glück bei der Anhörung. Deine Richterin wird ziemlich streng mit jemandem sein, der Neville foltert."
„Ich hab sie erstens gewarnt und zweitens gerettet!", behauptetet Jam und seufzte laut auf.
„Wäre es nicht auch ohne diese Flüche gegangen?", fragte Ron vorwerfend.
Jam hob fragend eine Augenbraue. „Ich habe mich doch nicht jetzt schon der Anhörung zu unterziehen, oder?", fragte er warnend.
„Nein!", seufzte Ron und ließ seine Feder wieder verschwinden. Er klemmte sich die Pergamentrolle unter den Arm und nahm eine Kette von der gegenüberliegenden Wand. Es war ein leicht aussehender Armring, scheinbar aus Metall. Er tippte mit den Zauberstab auf ihn und er öffnete sich leicht, so dass Ron ihn auseinanderziehen konnte.
Mit einer Kopfbewegung forderte er Jam auf, den Arm durch die Gitterstäbe zu stecken. Langsam trat der Jüngere näher zu ihm und tat, wie ihm geheißen. Das kalte Metall schloss sich um seine Haut und schien beinahe mit ihr zu verschmelzen.
„Damit bist du für uns jederzeit in ganz England lokalisierbar!", behauptete Ron und entfernte sich mit langsam wieder von ihm, um sich wieder hinter seinem Schreibtisch niederzulassen. Doch der Rothaarige drehte sich mit misstrauischem Blick regelmäßig zu ihm um.
Nach einigen Minuten des Verharrens beschloss Harry seinem Geist und seinem Körper etwas Ruhe zu gönnen und legte sich neben die Pritsche auf den harten Boden. Auf dem Rücken liegend und die Arme hinter dem Kopf verschränkend schloss er die Augen und versuchte sich zu entspannen. Das Eisen an seinem Handgelenk schmerzte schwach, doch darauf wollte er sich nicht konzentrieren. Nach über einer Stunde sank er schließlich in einen aufmerksamen Schlaf, wie es die Hunde taten. Trotz seines nur leichten Schlafes bemerkte er nicht, wie Ron sich ihm einige Male näherte und misstrauische Blick auf ihn warf.
**************
Einige Stunden, oder vielleicht waren es aber auch nur Minuten gewesen, erwachte Jam so plötzlich, dass er sich nicht sofort erinnern konnte, wo er war. Die Erinnerung kehrte erst zurück, als sein Blick auf die Gitterstäbe vor seiner Zelle fiel.
Er erhob sich schwerfällig und musste dabei ungewollt stöhnen, denn sämtliche Knochen im Leib taten ihm weh, vielleicht hätte er doch besser auf der Pritsche schlafen sollen.
Noch etwas verschlafen fragte er sich plötzlich was ihn so schnell aus dem seinem Schlaf gerissen hatte. Er sah sich um und bemerkte, dass offenbar große Unruhe in den Zellen um ihn herum herrschte. Er stand auf und trat auf die Gitter zu, lehnte sich mit der Stirn an das Eisen und umschloss die Stäbe er mit seinen Händen, dabei fiel sein Blick auf seinen Unterarm und er bemerkte, dass die Haut um den Eisenring merkwürdig gerötet schien. ,Mist', dachte Jam, ,Das ist Nickel!'
Doch er wand seine Aufmerksamkeit nun den Wächtern zu, die laut zu streiten schienen. Er hörte Rons erhobenen Stimme: „Das ist unmöglich Neville – und du weißt es!"
„Ich habe es gespürt, Ron!", zischte Neville in einer für ihn untypischen Art. „Und auch du kannst es nicht leugnen!"
„Das kann ich sehr wohl. Ebenso wie ich dich daran hindern kann, ihn zu sehen!", drohte Ron und Jam hatte immer noch keine Ahnung, worum es ging.
„Das würdest du nicht!", meinte der Blonde, wider mit zittriger Stimme, „Gib mir wenigstens eine Chance ihn..."
„Nein!", entschied Ron und Jam hatte nun eine schwache Vorstellung von dem was Neville offensichtlich wollte – zu ihm.
Doch dann entzogen sich die Beiden seiner Hörweite und verschwanden in einem Raum, der sich hinter Rons Schreibtisch befand. Vielleicht eine Art Befragungsraum?
Während die Beiden scheinbar Wichtiges zu klären hatten, versuchte Jam das silberne Armband von sich zu lösen, denn die Rötung begann nervtötend zu jucken.
Im Schneidersitz setzte er sich wieder auf den Boden, stütze mit einem Arm seinen Kopf und begann gelangweilt mit einem kleinen Stock im Boden zu zeichnen, bis nach mehreren Minuten ein ziemlich wütend aussehender Ronald Weasley die Tür des Befragungsraums krachend aufstieß und auf ihn zusteuerte.
Hastig erhob Jam sich und entfernte sich einige Meter von dem Eingang seiner Zelle. Ohne ihm seines Blickes zu würdigen steckte Ron den alten Schlüssel in das verrostete Schoss und zog die Tür knarrend auf, dann trat er ein und starrte ihn wutentbrannt in die Augen.
Ohne ein Wort der Erklärung schnellte die Hand des Rothaarigen vor und griff nach seinem Kragen. Geschockt wusste Jam nicht sofort, was geschehen war, doch Ron stieß ihn brutal gegen die Käfiggitter und richtete den Zauberstab auf seine Kehle. Jam wehrte sich nicht, wusste, dass er körperlich sowieso keine Chance gehabt hätte. Er öffnete den Mund, um irgendetwas zu sagen, doch der Blick seines ,Freundes' ließ ihn verstummen. Sie verharrten beide einige Minuten und während Jam eher misstrauisch und unbehaglich blickte, spiegelte sich in Rons Blick jetzt ein Flehen wieder, als hoffte er verzweifelt er möge sich irren.
Langsam wanderte Rons Zauberstab von Jam Hals hin zu seinem Haaransatz. Der Jüngere wand sich, als würde der Stärkere ihm etwas antun wollen und warf den Kopf zur Seite, doch als dessen Hände vom Kragen abließen und nun sein Kinn umfassten, hielt Jam still und schloss die Augen, als ginge das Unglück so schneller vorbei.
Er spürte, wie ihm die Haare aus der Stirn gestrichen wurden und vernahm ein gepeinigtes Keuchen Rons. „Nein!", hörte er ihn flehen, doch der Griff um seinen Kiefer lockerte sich nicht, im Gegenteil. Vorsichtig öffnete Jam die Augen und sah Tränen auf Rons Wangen, er schaute ihn an. „Wieso?", flüsterte er mit zittriger Stimme.
„Ron, ich...!", versuchte Jam zu erklären.
„Halt die Klappe, Harry. Nichts von dem, was du jetzt sagen willst, kann die Jahre wieder gutmachen – gar nichts!", stieß sein Gegenüber hasserfüllt aus, seine Tränen schienen getrocknet.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er drehte sich einmal um sich selbst, wobei er Jam mitzog und zu Fall brachte. Hart landete der schwarzhaarige auf dem Boden vor seinen Füßen und blieb keuchend dort liegen, schützend hob er die Arme und verschränkte sie vor dem Gesicht. Und keine Sekunde später wurde er hart in die Magengegend getreten. Leise schrie er auf und rollte sich auf dem Boden zu einer Kugel, doch noch immer wehrte er sich nicht. ,Du hast es nicht anders verdient!', sagte ihm eine leise Stimme aus seinem Unterbewusstsein.
Ron holte abermals aus und trat Jam an der selben Stelle ein zweites Mal und wieder musste er Aufschreien.
„Ron", hörte Neville die ängstliche Stimme Nevilles, „Was tust du?"
„Verzieh dich, Neville!", fuhr Ron ihn erbost an, während Jam ein kleines Rinnsal Blut aus dem Mund floss. Der Blonde verschwand, so dass Ron ihm wieder seine volle Aufmerksamkeit zuwenden konnte. Jam versuchte sich aufzurichten und wurde dabei brutal von Ron auf die Beine gezehrt. Etwas wacklig stand er vor dem tobenden Weasley und wirkte wahrscheinlich ziemlich verängstigt, denn er spürte, Ron war noch lange nicht fertig mit ihm.
„Glaubst du, du kannst hier einfach auftauchen-", er stieß einen einst besten Freund von sich, so dass dieser einige Meter zurückstolperte und mit dem Fuß gegen die Pritsche stieß.
„-und so tun, als wäre nichts gewesen?", schrie Ron ihn an und diesmal wurde Jam so hart an die Wand geschleudert, dass er laut aufschrie. Schemenhaft sah er die Faust des Rothaarigen auf sich zuschnellen, doch es war zu spät, um sie abzuwehren. Diesmal schrie er nicht, sondern spuckte einen Mund voll Blut durch die Zelle und umfasste reflexartig seinen Bauch, langsam musste er sich an der Wand zu Boden gleiten lassen, während der Raum vor ihm undeutlich zu werden schien. „Vergib mir, Ron!", flüsterte er, bevor er endgültig die Besinnung verlor...
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Mit pochendem Schmerz in der Magengegend erwachte Jam. Stöhnung öffnet er die Lider und wusste sofort, was geschehen war. Dunkelheit umgab ihn und er wusste, dass seine Augen ihn nicht täuschten, das Licht war nur erloschen.
„Ron", flüsterte er leise, beinahe hilfesuchend. ,Bitte lass ihn mitgedacht haben!', flehte Jam in Gedanken, ,Ron, bitte hab mich nicht in den Krankentrakt bringen lassen! Sie werden mich alle erkennen!'
Er hörte ein leises Rascheln, jemand schien sich zu rühren. Die Person räusperte sich und begann zu sprechen: „Tut mit Leid, Harry. Ich...". Er unterbrach sich selbst und fand scheinbar kein Wort. Beide schwiegen einige Minuten.
„Warum ist das Licht aus?"
„Ich konnte es nicht mehr ertragen dich anzusehen und mich zu fragen, was wir falsch gemacht haben!", seufzte Ron ruhig.
„Wo bin ich?", fragte Jam behutsam.
Wieder bewegte Ron sich. „Die Frage ist wohl eher – Wo warst du?"
„Was... was meinst du?"
„All die Jahre... Was hast du gemacht? Wo bist du gewesen? Wieso hast du dich nie gemeldet?", nun schwang leichte Wut in Rons leiser Stimme mit.
Jam beantworte keine der Fragen, sonders schwieg kurz: „Wie hast du herausgefunden, dass ich es bin?"
„Zu ersten hab ich nie glauben wollen, du seist tot. Als ich dich dann hier wiedersah kamst du mir sofort bekannt vor, aber ich konnte dich einfach nicht zuordnen, die blauen Augen sind ziemlich verwirrend. Ich gab mich bereits halbwegs damit ab, dass du mich einfach nur an Sirius erinnert hast, doch dann kam Neville und erzählte mir von seinen Gefühlen, als dein Fluch ihn berührte. Dir ist das sicher nicht aufgefallen, aber ihm gelang es für den Bruchteil einer Sekunde deine Gedanken zu lesen und er sah, wie dich ein alter Mann namens Henry Harry nannte. Er spürte deine Gefühlte und er wusste, dass du es gewesen sein musstest!", Ron hielt inne, „Wer ist Henry?"
Jam seufzte und dankte Ron still dafür, dass dieser kein Licht gemacht hatte, so musste er ihm nicht in die Augen sehen.
„Henry ist... ist mein Grandpa väterlicherseits!"
„WAS? Ich dachte deine Familie wäre tot!"
„Hab ich auch immer gedacht..., aber lass mich erklären!", er überlegte kurz und begann zu erzählen, „Sirius lebte mit seinen Eltern und seinem Bruder die ersten zehn Jahre seines Lebens in Amerika, wo auch Henry und Maren Potter mit ihrem Sohn James wohnten. Als Sirius' Großmutter, die derzeit in England in der Familienvilla lebte, jedoch starb, zogen die Blacks nach England und Sirius wurde in Hogwarts eingeschult. Da Henry aber ziemlich wohlhabend war, konnte er sich's leisten seinen Sohn ebenfalls auf diese Schule zu schicken und da Mum's Eltern in England lebten, blieben sie nach ihrer Hochzeit dort. Dumbledore hat mich wohl meiner Berühmtheit wegen nicht in der Zaubererwelt aufwachsen lassen."
Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht, doch Ron konnte es nicht sehen.
„Fang von vorn an, Harry! Was geschah nachdem du die Winkelgasse verlassen hast und die Todesser dich mitgenommen haben?", verlangte Ron und Jam wusste, dass er ihm diese Geschichte schuldig war und begann zu erzählen, bis zu dem Punkt an dem er gehört hatte, wie Wurmschwanz bei lebendigem Leib verbannte und ihn die Muggel aus dem Wagen gewehrt hatten.
„Ich erwachte drei Wochen später wieder aus dem Koma und fand mich in einem Krankenhaus der Muggel wieder... Von dort aus floh ich und tauschte das Geld, welches ich bei mir trug in Muggelgeld und kaufte ein Flugticket. Zu der Zeit war es mir vollkommen egal, wohin ich gehen wollte. Ich war verzweifelt und verängstigt. Ich verriet die Welt, die sich für mich geopfert hat und verließ sie mit selbst für mich unbekanntem Ziel, doch auf dem Flug nach New York, wie ich später natürlich rausfand, spürte ich die Nebenwirkungen von dem Zeug, was Grey mir gespritzt hatte und ich brach mitten über dem Pazifik zusammen. Es war kein Arzt an Bord und ich wäre vermutlich gestorben, wenn Henry nicht dort gewesen wäre – Er heilte mich, hielt mich für seinen Sohn... Zwei Tage später schon fühlte ich mich wie er. Sie waren wie Eltern für mich und sorgten dafür, das ich neue Papiere bekam... Ich ging zu einer Schule dort und wurde durch eine spezielle Schule in fünf Jahren zum Auror ausgebildet-". Er brach ab, mehr konnte er ihm nicht erzählen, mehr durfte er ihm nicht erzählen.
„Wieso bist du zurückgekehrt?", fragte Ron und bemühte sich scheinbar seine Stimme unter Kontrolle zu halten.
„Eine Strategie meinerseits ist leider nicht aufgegangen, sonst würde hier wahrscheinlich schon längst Frieden herrschen!", behauptete Jam.
„Was meinst du?"
„Glaub mir, Ron, das möchtest du nicht wissen!"
Betretenes Schweigen folgte, bevor Jam seine Stille besorgt wider hob. „Was ist mit deiner Familie?"
Ron lachte kalt, die Erinnerung schien ihn zu schmerzen. „Dad wurde in eine Fall gelockt, Percy starb am selben Tag bei dem Versuch ihn zu retten. Mom verbot uns daraufhin in den Orden einzutreten und wir wurden Mitglieder von Dumbledores Armee, das heißt Fred, George, Ginny und ich. Charlie und Bill sind noch immer beim Orden!"
Wieder schwiegen beide kurz und Jam musste das soeben gehörte erst verdauen. Percy opferte sich für seinen Vater? Dann war die Familie wenigstens nicht im Streit auseinandergegangen.
„Und... die anderen? Aus der Schule?", fragte Jam vorsichtig.
„Parvati starb bei einem Angriff und Dean wurde hingerichtet... Tonks ebenfalls... Terry Boot und Anthony Goldstein wurden von Todesser verschleppt, wir sahen sie nie wieder... und Hannah Abbott wollte lieber sterben, als eine Muggel schutzlos zurückzulassen... Draco tötete seinen Vater und ist jetzt auf unserer Seite... Hermiones Eltern wurden zu Tode gefoltert und Nevilles Großmutter ist ebenfalls tot... Remus ist ziemlich krank und Dumbledore..."
„Ich hab es gelesen!", vollendete James. Albus war nicht im Krieg gefallen. Der alte Mann war an einem sehr starken Herzinfarkt vor drei Jahren gestorben und hatte beide Rebellentruppen führungslos zurückgelassen.
„Ron!", meinte Jam so plötzlich, dass er selbst leicht zusammenzuckte, „Ich hab euch vermisst!"
Er bekam keine Antwort, denn im selben Moment, hörten Beide leise Schritte vor der Tür und im nächsten Moment vorsichtig aufgestoßen. Ein Spalt Licht fiel in den Raum und Jam erkennte die Umrisse eines kleinen Mädchens. „Ron?", fragte es zaghaft.
Ron Stimme klang jetzt seltsam sanft. „Hey, Lissy?, was ist los?"
„Ist da jemand bei dir?", fragte die niedliche Stimme schüchtern und Ron ließ das Licht erscheinen. „Mach die Tür zu, Süße!", meinte Ron und das kleine Mädchen tat wie ihm geheißen.
Als Jams Augen sich and er Licht gewöhnt hatten, sah er sie aufmerksam an und erkennte auf den ersten Blick die ungewöhnliche Ähnlichkeit zwischen ihr und den Kinderbildern seiner Mutter.
Die roten, doch wesentlich längeren Haare, die zu einem hüftlangen Zopf geflochten waren und die smaragdgrünen Augen waren ganz eindeutig die von Lily Evans.
„Komm her Melissa, dein Daddy ist hier!", sagte Ron und sah seinem besten Freund grinsend in die Augen.
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Also dieses Kapitel hat eine spezielle Widmung und zwar an Vroni alias Angel-liam *knuddel*, denn sie hat mich warnsinnig inspiriert und mir spitze Ideen geliefert ;) HDL
Vroni: *lol* Deine Drohungen nehme ich grundsätzlich nicht ernst...
Angel344: *g* So viele Fragen und hoffe ich doch, das dieses Kapitel einige davon beantwortet hat, oder?
Pe: Also einen Grossteil seiner Vergangenheit wissen wir ja jetzt bereits ;) und der Rest (also das was er vor Ron verheimlich) wird bestimmt auch noch verraten...
1234567890: Ob Harry den Jaguar kennt? Nicht direkt, aber irgendwie dann doch wieder (lass dich überraschen)
Blackstar: *lol* Alle Welt regt sich über meine Enden auf und du findest sie toll... Aurorfragen geklärt? ... Schön ^-^
Alex Black5: Oh nein, nicht erst warten bis alle on sind ^.^" dann krieg ich nicht mehr so viele Kommis *g*
Tarivi: Jam ist cool, gell? *g* Danke für das süße Kompliment... *rot werd*
TheSnitch: Das zwei scheint ne ganze Ecke besser zu sein, hab ich so den Eindruck *g*, jedenfalls hör ich das dauernd...
Mafia: *g* Ich hab im Internat nach Hüten gesucht und fand den einfach sau cool ^-^"
Laemmi: Juhu, ich bringe Atmosphäre rüber *vor Freude im Raum rumhüpf* Also von Remus werden wir bald auch noch mehr erfahren.
Kokosnuss: Jo, warte mal schön *g*
