Kapitel 5

- Hermiones POV -

Der junge Mann, der vor mir den Stuhl gefesselt war, zuckte merklich unter meinen Händen zusammen, scheinbar hatte er mich nicht gehört, als ich näher getreten war. Er saß jetzt vollkommen erstarrt da und sah sich auf eine arrogante und unverschämte Weise - wie es schien - nicht zu mir um. Ich sah von hinten auf ihn hernieder und musste plötzlich den unbändigen Wunsch unterdrücken mit den Händen durch seine schwarzen Haare zu streichen. Sie wirkten auf mich fast fesselnd, irgendwie bewundernswert.

Beinahe widerwillig nahm ich meine Hände von seinen Schultern und trat langsam um den hölzernen und schon recht alten Stuhl herum, wobei meine Schritte durch die Stille des Raumes hallten.

Ich war gerade noch rechtzeitig zu der Verhandlung hinzugekommen, um zu verhindern, dass der Junge einen Komplott auslöste. Was hatte er schon für eine Ahnung, wie es sich im Krieg zutrug? Wie konnte er sich die ganzen Dinge anmaßen?

Wieso war ich eigentlich hierher gekommen? Dieser Black war doch fast ein Alltagsfall. Mindestens einmal im Monat brachte man jemanden hierher, der einen der Unverzeihlichen angewandt hatte, doch dieser Mann schien irgendwie anders. Ich hatte beinahe den Eindruck, als fände er seine Zauber tatsächlich nicht verwerflich. Meistens waren es einfach nur Spinner, die sich am Leid anderer erfreuten, doch James Black machte nicht diesen verrückten Eindruck.

Irgendetwas hatte mich hierher geführt, von dem ich mir noch nicht sicher war, was es bedeutete.

Ich machte Halt vor den Füßen des Mannes und versuchte ihm ins Gesicht zu sehen, doch er blickte stur auf den Boden und wich meinem Blick gekonnt aus. Spürte er etwa Gewissensbisse? Weswegen? Tat ihm seine kleine – wenn auch durchaus bewegende Rede – jetzt Leid? Ich glaube nicht daran.

Ich führte meine rechte Hand an sein Kinn und zwang ihn so mich anzusehen. Sein Gesicht erschien mir sofort als attraktiv, doch auf eine merkwürdige Art. Er besaß nicht diese natürliche Schönheit, wie etwa Draco oder Oliver, bei ihm war es völlig anders. Er war, ohne es bestreiten zu können, ungemein hübsch, doch seine tiefblauen Augen zeichneten Leid und Schmerz. Als er mich ansah, schien ein Welt für ihn zu zerbrechen und ich konnte einfach nicht sagen, woher ich das wusste.

Er versuchte den Kopf abzuwenden, doch ich hielt ihn fest, während meine Augen schnell über seinen sportlich wirkenden Körper huschten. Er war sehr schlank und von normaler Größe, doch schien kräftig und athletisch. Irgendwie hatte ich den Eindruck, in die Augen einer leidenden, alten und weisen Mannes zu sehen, doch sein Körper und sein Gesicht ließ mich denken, er wäre nicht einmal volljährig. Seine pechschwarzen Haare schimmerten leicht blau und gingen ihm bis knapp über die Augen. Irgendetwas an seinen Augen ließ mich stutzig werden. Sie strahlten so extrem, beinahe unwirklich ... schließlich verstand ich – Er trug Kontaktlinsen. Die anderen hatten es nicht bemerkt, weil sie als Nicht-Muggelgeborene solche Dinge nicht kannten.

Kurz bevor ich ihn losließ, bemerkte ich, dass Black leicht zitterte und seine Finger, die er um die Stuhllehne gelegt hatte, vor Verkrampfung weiß geworden waren. Was war los mit ihm? Bevor ich gesprochen hatte, war er doch vollkommen ruhig gewesen, nun machte er den Eindruck eines verschreckten Hasen.

Er hatte den Blick seltsam schief gelegt und sah zu mir hinauf, in beinahe unterwerfender Haltung, als bete er um Erlösung oder vielleicht Entschuldigung?

Langsamen Schrittes entfernte ich mich wieder von ihm und – wobei es mir alle Überwindungskünste kostete, die ich vorweisen konnte – wandte meine Augen von dem  attraktiven jungen Mann wieder Ginny zu.

„Mach weiter, Ginny!

- Ginnys POV -

„Mach weiter, Ginny!"

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Hermione war so seltsam mit Black umgegangen, als wenn sie ihn kennen würde, doch das durfte mich jetzt nicht von meiner Arbeit abhalten. Irgendwie verstand ich sie schon, von ihm ging eine ungewohnte, fast schon beängstigende Anziehungskraft aus. Wie viel verlangte es mich ab, diese Kälte im meine Stimme zu bringen, wenn ich ihn ansah?

Hermione trat wieder in die Reihen der Zuschauer zurück und nickte mir auffordernd zu. Ich warf einen Blick auf meinen Notizblock und wandte meine Aufmerksamkeit dann wieder vollkommen auf Black.

„Die Reaktion auf Brian O'Conner ließ mich ein wenig stutzig werden in der Hinsicht, dass Sie ein Auror sein sollen. In welcher Beziehung stehen Sie zu ihm?", sprach ich kühl, doch sofort erkannte ich, dass Black mir nicht einmal zugehört hatte. Sein Blick war leer und auf den Boden gerichtet – Er war nervös, erschien mir vollkommen verändert, bis vor wenigen Minuten hatte er sich lässig und fast sogar entspannt verhalten.

„Mister Black?", fragte ich ungeduldig – er schrak zusammen und sah mich aus diesen faszinierenden, blauen Augen an.

„Was?", meinte er und seine Stimme zitterte, klang fast heiser.

Ich wiederholte meine Frage, während seine Augen unruhig durch den Raum huschten. Er schien sich beinahe gehetzt zu fühlen. Ich bemerkte, wie einigen Strähnen des schwarzen Haares an seiner Stirn zu kleben begannen.

„Ich ... äh...", er räusperte sich und veränderte seine Position auf dem Stuhl – die Ketten rasselten leise, „Er.. ging mit mir... auf die... dieselbe Schule!", brachte er leicht stotternd heraus.

„Er ist ein Sterbeengel, nicht wahr?", fragte ich.

Er nickte nur und begann merkwürdig oft mit den Lidern zu flackern – unverkennbar ein Zeichen seiner Nervosität. Unruhig fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen.

„Und Sie?"

Er schien wieder vollkommen überrascht von der Frage. „Bitte?", hauchte er leise.

„Bleiben Sie bei der Sache, Black!", riet ich ihm, wiederholte die Frage aber dennoch, „Sind Sie ein Anhänger des Gesichtslosen?"

„Na...", er brachte seine Stimme einfach nicht unter Kontrolle. Bis vor wenigen Minuten hatte ich seine Ruhe beinahe bewundert, nun aber lagen seine Nerven blank. „Nein", seine Stimme zitterte und wieder hatte ich den Eindruck, als habe ihn seit einigen Minuten etwas auf dem Konzept gebracht, aber vielleicht bereitete es ihm auch einfach nur Mühe zu lügen.

Ich lehnte mich etwas zurück und warf Michelle einen Blick zu. Sie verstand und stellte ihre nächste Frage.

„Mister Black, Ihnen ist klar, dass wir das Gehörte nicht einfach so glauben werden, zumal Sie im Moment nicht unbedingt sehr glaubhaft wirken!", meinte sie ernst.

Er wandte seinen Blick ihr zu, als wäre sie eine Traumgestalt. Ausnüchternd schüttelte er den Kopf und machte beinahe den Eindruck, als habe er tatsächlich verstanden. „Ja", seine Stimme, zwar etwas heiser, klang dennoch kontrolliert.

Michelle seufzte laut und sah ihn verständnislos an.

„Sie wirkten nicht glaubhaft!"

- Rons POV -

„Sie wirkten nicht Glaubhaft!"

Ich musste schlucken und fühlte mich sehr merkwürdig. Einerseits hoffte ich, sie würden ihm Veritaserum einflößen, dann hatte dieses Versteckspiel ein Ende und ich konnte vielleicht mit Ginny und Hermione über Harry reden. Es tat mir weh, dass mein Freund mir seine wahre Identität verschwiegen hatte, dennoch hoffe der Großteil von mir, sie würden nicht entdecken, wer er war. Es hatte sicher seinen Grund, wenn Harry meinte, dass niemand ihn erkennen sollte.

Nun saß der schwarzhaarige Junge an den Sessel gekettet da und zitterte scheinbar am ganzen Körper. Hermiones Erscheinen hatte ihn vollkommen aus der Ruhe gebracht. Niemals hätte ich solche Reaktionen auf sie erwartet.

Ich wusste zwar, dass sie ihm seit unserem ersten Jahr auf Hogwarts, sogar schon im Express, hilflos verfallen gewesen war, doch von ihm aus kannte ich diese Gefühle nicht. Vielleicht hatte er sie auch gar nicht geliebt. So etwas hätte er früher höchstens mit Sirius beredet, doch der war seit Jahren tot.

Ich lenkte meine Gedanken wieder auf das Hier und Jetzt, sah gerade noch, wie Hermione sich zu einem Mann in der ersten Reihe rüberlehnte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Der Mann stand auf und verließ den Raum.

Ich erhob mich kurzerhand unauffällig und huschte auf seinen Platz, der sich genau neben dem Herms befand.

„Was ist los? Wieso bist du hier?", fragte ich. Schon bei ihrem Eintritt hatte ich mich gewundert, wieso sie gekommen war, sie konnte doch unmöglich über Harry Bescheid wissen, oder doch?

Sie sah mich einen Moment lang so an, als wüsste sie ebenfalls nicht Bescheid, dann schüttelte sie stumm den Kopf und wandte sich wieder Black zu.

„Wohin hast du Chandler geschickt?", fragte ich leise, während Ginny mit ihrer Befragung fortfuhr und ihren ersten Zeugen aufrief, der Malfoy zu sein schien.

„Er wird Veritaserum aus Dracos Büro holen!", zischte sie. Wie immer hasste ich es, wenn sie ihn Draco nannte. Das hatte sie auch nie gemacht, als Harry noch ,lebte'. In meinen Augen hatte sie dadurch immer sein Andenken beschmutzt. Seit seinem ,Tod' hatte sie sich so sehr verändert, Malfoy war nur eines der zahlreichen Beispiele. Er war aufgenommen worden, war sogar kurz mit ihr zusammen gewesen. Mit mir sprach sie kaum noch ein Wort. Ginny unterschied sich noch mehr von ihrem früheren Selbst. Sie war seit fast zwei Jahren mit diesen blonden Widerling verlobt und bald würden sie heiraten. Ich hasste ihn! Schon immer, auch Harry hatte das immer getan, vielleicht fiel es mit deshalb so schwer, davon loszulassen. Malfoy hatte sich geändert, dass wusste ich, doch dieser Hass war das Einzige,  war mich noch mit Harry verband, jedenfalls hatte ich das immer geglaubt.

„Wieso?", fragte ich.

Sie schaute mich an, als wollte sie sagen, „Du bist immer noch so dumm wie damals!", doch stattdessen meinte sie scharf: „Er lügt, Ronald!"

„Na und?", gab ich nicht minder scharf zurück, „Das tun anderen Angeklagte auch!"

Sie verdrehte die Augen: „Er kommt aus Amerika und scheint Verbindungen zum Gesichtslosen zu haben. Er wird uns eine große Hilfe sein können!"

Langsam wurde ich nervös. Harry würde das nicht einfach so zulassen, doch ich hatte keine Ahnung, wie er sich dagegen wehren konnte. Und erst recht, wenn er doch nervlich ohnehin schon ziemlich fertig war.

Doch langsam hatte ich den Eindruck, als bekäme er seine Gedanken und seine Gefühle wieder allmählich unter Kontrolle. Sein Zittern war Abgeschwollen und auch seine Konzentration kehrte scheinbar wieder zurück.

Wenig später, nachdem Malfoy als Zeuge seine Aussage gemacht hatte, kam Chandler mit dem Veritaserum herein und übergab es unauffällig Hermione, die sich lautlos erhob und Ginny zunickte.

„Mister Black!", sagte Ginny mit sanfter Stimme, dies war vor dem Gericht äußerst selten, „Werden Sie das Veritaserum freiwillig zu sich nehmen?"

- Dracos POV -

„Mister Black, werden Sie das Veritaserum freiwillig zu sich nehmen?"

Ich hätte Ginny sofort sagen können, dass er es nicht ohne Gegenwehr trinken würde, doch ich schwieg und setzt mich, da meine Aussage beendet war.

Es waren nur wenige zur Verhandlung erschienen, wahrscheinlich weil Black keine Verwandten oder Bekannten hier in England hatte, außer vielleicht diesen O'Conner. Außer mir befanden sich noch Neville Longbottom als Zeuge, Ronald und Ginny Weasley als Wächter und Richterin, Chandler als Gerichtsdiener, Michelle als Anklägerin, Katie Bell als Protokollführerin und Hermione Granger im Raum. Wahrscheinlich hatte sie mehr Informationen über Black, sonst wäre sie nicht erschienen. Verteidiger gab es hier nicht!

Ich richtete meine Aufmerksamkeit von den Anwesenden zu diesem einen, ganz speziellen: James Black.

Ich konnte nicht unbedingt sagen, dass ich ihn hasste, doch Sympathie hegte ich ganz bestimmt nicht für ihn. Nun jedoch tat er mir beinahe Leid, wie er dort ängstlich auf dem Stuhl kauerte und auf die Ankündigung des Serums förmlich explodierte.

„NEIN, das werde ich ganz bestimmt nicht!", schrie er ungehalten und jetzt klang seine Stimme alles andere als zittrig oder heiser. Ich konnte ihn nur von hinter sehen, doch war ich mir sicher, dass seine Augen vor Zorn funkelten. Unbewusste stand ich auf, neben mir tat dies auch Neville.

Hermione trat neben Black und beugte sich leicht zu ihm hinunter.

„Haben Sie etwas zu verbergen?", fragte sie und plötzlich klang sie sanft und spielerisch.

Ich stand jetzt gegenüber von Hermione an Blacks anderer Seite. Dessen Augen wanderten misstrauisch von mir zu ihr.

Plötzlich verengten sie sich zu schlitzen: „Allerdings!"

Hermione führte die Flasche in ihrer Hand zu Blacks Lippen, doch er Schwarzhaarige drehte nur den Kopf zur Seite, als befände sich Gift anstelle des Serums.

„Lass mich!", zischte er gefährlich und starrte sie hasserfüllt an, „Hör auf!"

Black spannte die Muskeln in Armen und Beinen an und ich wusste, dass er sich mit allen Mitteln gegen das Serum wehren würde.

„Ihr könnt mich nicht dazu zwingen!", meinte er leise.

„Oh doch, wir können!", sagte ich mit relativ gleichgültiger Stimme, „Siehst du hier irgendwelche Zeugen?"

Sofort wandte er mir seine ungeteilte, für mich weniger erfreuliche Aufmerksamkeit zu.

„Draco!", tadelte Ginny, die sich ebenfalls erhoben hatte, ihn streng.

„Schon gut, war nur 'n Witz!", gab ich auf der Stelle wider.

Neville trat mit jeder Sekunde immer weiter zurück, während Ron noch immer auf seinem Stuhl verharrte und den Blick nicht von seinen Füßen nahm. Katie und Michelle saßen ebenfalls, doch ihre Aufmerksamkeit galt dem Gefangenen. Chandler war schon lange aus dem Raum verschwunden, wahrscheinlich vertraute Hermione ihm zu wenig, als dass sie ihn bei solch einer Befragung beiwohnen ließ. Veritaserum wurde nur äußerst selten und nur bei wichtigen Anhörungen eingesetzt, immer war Hermione dabei und meistens wollte sie keine Zeugen, denn fast niemand nahm das Serum freiwillig.

Blacks Finger krallten sich um die Lehnen, seine Augen begannen blass zu leuchten und seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Die Luft um ihm herum begann förmlich zu knistern und sein Gesicht nahm einen verächtlichen Ausdruck an.

Seine Stimme war beinahe ein Lachen, während er sprach: „Und du glaubst ich ließe mir das einfach so gefallen?"

„Ich hatte es zumindest gehofft!", gestand ich, während meine Hand den Zauberstab fester griff.

Hermione und ich tauschten vielsagende Blicke, sie wollte mich warnen, der Junge wusste sich zu wehren.

„Was willst du schon ohne Zauberstab machen?", fragte ich.

Er begann anstelle einer Antwort nur zu lachen und plötzlich bereitete sich ein Art Panikgefühl in mir aus. Was konnte dieser Black wirklich? Was hatte er vor?

Sein Blick ruhte immer noch gelassen auf mir und merkwürdigerweise hatte ich plötzlich das Gefühl, diesen Ausdruck sehr gut zu kennen, aber woher?

Ich trat unbewusst einen Schritt zurück und bemerkte, wie mir innerlich heißer wurde, mein Atem ging schneller. Nun war ich wirklich nervös, wohingegen Back jetzt ruhig und gelassen - sogar überheblich - schien.

Und dann wurde mir plötzlich klar, dass Black sich gar nicht wehren konnte. Er arbeitete nur mit unserer Psyche, versuchte uns zu manipulieren. Bei Ginny, Michelle, Neville und Katie hatte es offensichtlich gewirkt, sie waren alle bis an die Wände zurückgetreten, aber wie gefährlich war ein Zauberer ohne Zauberstab wirklich? Er machte jedenfalls nicht den Eindruck, als bluffe er nur.

Und dann bewies Black mir, dass er offenbar nicht einmal Magie brauchte, um sich von den Ketten zu befreien. Seine Reaktion erfolgte plötzlich und ich war nicht der Einzige, der erschrocken zusammenschrak.

Mit einer ungeheuer schnellen und fließenden Bewegung stand er von der einen zur nächsten Sekunde hinter mir und ich hatte nicht einmal seinen Schatten gesehen. Der Stuhl war jetzt frei und die Ketten rasselten kraftlos zu Boden.

Ich spürte, wie mir irgendetwas den Zauberstab aus der Hand riss und fuhr herum. Die blauen Augen befanden sich keine fünf Zentimeter von den meinen entfernt, obwohl Black doch um einiges kleiner war. Mit einem mitleidigen Lächeln, fast so als entschuldige er sich, zog er den Zauberstab vor meinem Gesicht entlang.

Und ich fiel...

- Nevilles POV -

Keiner von uns hatte gesehen, wie Harry das gemacht hatte. Wir konnten nur erkennen, wie der Stuhl plötzlich verlassen war und fast im selben Moment Malfoy zu Boden stürzte.

„Draco!", schrie Ginny besorgt und trat einen Schritt vor, hatte aber scheinbar zu viel Angst vor Harry, als dass sie ihrem Verlobten zu Hilfe eilen konnte.

Der Schwarzhaarige stand hinter dem – hoffentlich – nur Bewusstlosen. Er hatte seine Augen auf Katie, Michelle und Ginny, die zusammen stand, gerichtet, doch sein Zauberstab zeigte auf Hermione. Ron und mich ignorierte er, wahrscheinlich nahm er an, wir würden ihn nicht angreifen, weil wir wussten, wer er war.

„BLACK! Sie handeln sich hier gerade verdammt viele Probleme ein!", schrie Hermione.

„Falls du es nicht mitbekommen haben solltest: ICH HABE SCHON VERDAMMT VIELE PROBLEME!"

„Ich möchte Ihnen wirklich nicht wehtun!", meinte Hermione ruhig. Harrys Blick wanderte von ihr zu den Mädchen, die sich gegen die Wand gedrückt zusammengedrängt hatten.

„Als wenn du das könntest!", meinte er und schwang mit den Zauberstab hinüber zu Ginny, Michelle und Katie, „Petrificus totalus!"

Die Drei erstarrten regungslos und Hermione erhob ihrerseits den Zauberstab gegen Harry. Ron rührte sich immer noch nicht, hatte den Blick nicht einmal erhoben.

„Stupor!", schrie sie wütend, doch der junge Mann hatte keine Probleme, den Zauber abzublocken.

„Willst du mich etwa beleidigen oder hast du wirklich nicht mehr drauf?", seine Stimme trug mehr Überheblichkeit denn je.

Sie starrte ihm atemlos und verärgert in die Augen, doch ihre Haltung wirkte unsicher und ängstlich.

„Sie werden hier sowieso nicht rauskommen!", meinte Hermione.

„Das will ich auch gar nicht!", sagte Harry und lächelte leicht.

„Was willst du dann?", fragte sie verwirrt

„Denk nach, Hermione, denk einfach ein bisschen nach!"

Ihr Blick schien mit jeder Sekunde verwirrter. „Willst du dich uns anschließen?"

„Nein!", er lachte, „Ich will euch anführen!"

Ehe Hermione auch nur die Chance hatte, etwas zu erwidern, war Ron von seinem Stuhl aufgesprungen.

„Du gehst zu weit!", meinte er leise, doch alle Anwesenden hörten es und Harry vergaß einen Moment seine Konzentration, als er sich ihm zuwandte.

Hermione nutze natürlich die Gelegenheit, doch es half ihr nicht viel. Er musste einige Schritte zurückstolpern um den Fluch abzuwenden und stieß sich scheinbar den Fuß an einem Stuhl, so dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Hermione befreite unterdessen Ginny, Michelle und Katie von dem Versteinerungszauber.

„Malst du dir mehr Chancen aus, wenn ihr zu viert seit?", fragte Harry spöttisch.

Hermiones Lippen hatten sich zu einem weißen Strich verwandelt. Sie war sehr wütend und nahe dran, die Beherrschung zu verlieren, doch wusste sie, welchen Preis es sie kostete. Vor ihren Mitgliedern durfte sie das niemals tun.

„Nein, aber vielleicht zu fünft?", meinte Hermione, nun lächelte sie ganz leicht und Harry verstand sofort, doch immer noch zu spät. Er fuhr herum und sah geradewegs in das grinsende Gesicht Draco Malfoys, der ihm mit einem gezielten und brutalen Schlag ins Gesicht das Bewusstsein raubte.

Der schlanke Körper fiel in sich zusammen und der Blonde konnte gerade noch verhindern, dass er auf den Boden schlug. Vorsichtig legte Malfoy Harry neben dem Verhörstuhl nieder und stöhnte dann laut auf.

„Oh Mann! Der Kerl ist mit Magie nicht klein zukriegen!", seufzte er und setzt sich auf einen Stuhl in der ersten Reihe.

„Bist du okay, Draco?", fragte Ginny – die unbemerkt den Ennervate-Spruch auf Draco gelegt hatte – besorgt und kam auf ihn zu, wobei sie sorgfältig um Harry herumging.

„Ja, alles klar."

„Ron! Wieso hast du nichts getan?", rief Hermione plötzlich vorwerfend.

Ron sah ihr in die Augen und sein Gesicht wirkte sehr konzentriert. „Gib ihm das Serum und du wirst es erfahren!"

- Harrys POV -

Ich erwachte und wusste sofort, dass ich in meinem Bewusstsein etwas verändert hatte. Ich fühlte mich seltsam frei und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, mich vielleicht zu fragen, ob jemand anwesend war, öffnete ich die Augen.

„Bist du wach?", fragte mich die ruhige Stimme einer Frau.

„Ja!", antwortete ich automatisch und versuchte meine Augen an das Licht zu gewöhnen. Ich saß wieder auf diesem Stuhl und die Ketten hatten sich über meine Gelenke gelegt. Hinter mir spürte ich einen Zauberstab in meinem Rücken und als ich Hermione, die vor mir stand, lächeln sah, fiel der Groschen: Sie hatten mir das Veritaserum eingetrichtert.

,Du darfst ihnen nichts sagen!', erinnerte ich mich, doch dieses Gefühl von Freiheit war so verlockend. Ich brauchte gar nicht dagegen ankämpfen, ich würde es sowieso nicht schaffen, sie anzulügen.

Es war genauso wie bei dem Imperius-Fluch. Man wusste irgendwie, dass man sich nicht wehren konnte und es viel leichter war, einfach zu gehorchen, doch ich wäre nicht ich selbst gewesen, gäbe ich so einfach nach.

„Werden Sie uns die Wahrheit sagen, Mister Black?", fragte Hermione mit einem leichten, zuckersüßen Lächeln.

Ich biss die Zähne fest aufeinander. ,Du wirst jetzt einfach schweigen!', befahl ich mir. Kopfschmerzen machten sich tief in meinem Bewusstsein bemerkbar.

„Mister Black?". Ein Pochen begann hinter meinen Schläfen.

„Ja!", zischte ich leise, sofort ließ der Druck in meinem Kopf nach. So lief es also, das Prinzip nach Bestrafung und Belohnung.

„Dann werde ich jetzt die selbe Frage wie vorhin stellen. Sind Sie ein Sterbeengel?", fragte Hermione etwas sanfter.

Das Pochen schwoll wieder an und diesmal schwor ich mir nichts zu verraten. Mein Atem wurde automatisch schneller und mit jeder Sekunde begann mein Kopf sich weiter zu spalten. Ich presste die Augenlider aufeinander und ein qualvoller Seufzer entkam meinen Lippen.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und hörte verschwommen eine Stimme: „Hör auf dich zu wehren... das macht es nur schlimmer!"

Ich spürte kalten Schweiß auf meiner Haut, hatten die Augen noch immer geschlossen und bemerkte Probleme beim Luftholen.

Dieses Zeug würde mich umbringen, es schien ein eigenes Wissen zu besitzen. Entweder gab ich ihm nach oder es würde mich erdrosseln.

„Du stellst die falschen Fragen, Herm!", hörte ich Rons tonlose Stimme neben mir. Er beugte sich zu mir vor und flüsterte kaum hörbar -  doch alle verstanden es - etwas in mein Ohr: „Wer. Bist. Du?"

,Ron, ich verwünsche dich!', schrie ich in Gedanken, doch vernehmen ließ sich nur ein heiserer, leiser Schmerzensschrei.

„Hermione, sein Wille ist zu stark – es wird ihn umbringen!", hört ich Katie besorgt sagen.

Hätte sie es nur zwei Sekunden früher gesagt, hätte Hermione vielleicht auf sie gehört und mein Wille wäre nicht gebrochen worden, doch ich wollte diesen Schmerz nicht mehr ertragen müssen und wusste, wie ich ihn ganz einfach loswerden konnte.

Der Druck auf meinem Hals und in meinem Kopf löste beinahe schon Todesängste aus. Wahrscheinlich hätte Hermione in der nächsten Sekunde das Serum neutralisiert, doch ich konnte nicht einmal den Bruchteil dessen mehr aushalten.

„Harry James Potter, geboren am 31.Juli 1980 in Godric's Hollow, als erstes und einziges Kind der toten Eheleute Lily, geborene Evans, und James Potter!", diese Worte kamen tonlos und mechanisch über meine Lippen.

Der Druck verschwand so plötzlich, dass ich förmlich spüren konnte, wie mir mein Bewusstsein entglitt und zum dritten Mal innerhalb eines Tages brach ich zusammen...

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Ich fass mal wieder ein paar Fragen zusammen und beantworte auch gleich welche:

(ka = keine Ahnung! Wir wissen es noch nicht bzw. IHR wisst es noch nicht)

1. Erkennen sie Harry? Ja

2. Weiß Harrys Freundin (also Shila), dass er Harry Potter ist? ka

3. Wann kommt Herm? Am Ende des letzten Kapitels

4. Mögen sich Jaguar und Voldemort / Arbeiten sie womöglich zusammen? ka

5. Wie endet die Verhandlung? Mit Harrys Zusammenbruch

6. Was hat es mit Shila und Nicki auf sich? ka

7. Was wird aus Brian O'Conner und was hat dieser mit Harry zu tun? Sie waren/sind Schulfreunde

Neue Fragen:

1. Wie werden Harrys Freunde reagieren?

2. (Koko) Was stellen Hermione und Co. Mit Brian an? 3. Ist Harry der Jaguar? 4. Was passiert jetzt mit Harry?

5. (Veelas) Hat Shade Fleece vielleicht 2Fast 2Fuious gesehen?

6. (1234567890) Was sind Sterbengel? Die Anhänger des Jaguars?

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Okay, das war jetzt ein ziemlich fieser Cliff, oder? Aber seit mir nicht böse, ja? *ganz lieb guck*

Ihr habt es übrigens Vroni zu verdanken, dass dieses Kapitel noch dieses Jahr on steht ist *g*

Und jetzt alle im Chor: „Danke liebe Vroni!"

Vroni: Deine tolle Szene hast du ja gekriegt, oder? Übrigens: Kinder mit nem Willen...

Angel344: *g* Ich komm auch oft bei den ganzen FFs die durchs Netz schwirren durcheinander ;)

Koko: Ja, die Rede fand ich auch toll *clap* Und Hermione leitet DA, sehr richtig! *wieder keks geb* Ach ich liebe deine Spekulationen *g*

Veelas: Ja, ich habe den Film gesehen, doch der Name ist mir ganz spontan eingefallen ;)

Annika: Hab dich nicht gezwungen *beleidigt ist* Übringens ärger ich dich doch gerne ;)

Sam: *sich über den Keks freu* Danke

Alex Black5: Ich gebe mein bestes...

Pe: Ja genau, währe ja doof, wenn man schon alles verraten bekommt *zu Vroni rüberschiel*

Blackstar: Schön geduldig sein *g*

Bibilein: Das ist ein Sprichwort, hab ich mir nicht selbst ausgedacht *viel zu unkreativ für sowas* :)

Elena: Irgendwie finden das die Meisten ;)

1234567890: Jepp, sind sie!

Mafia: Ach Gott, wie spreche ich ihn denn jetzt am besten an? Harry? James? Jam? Oh weia  -.-" Heroin? *grübel* Weiß noch nicht...

Fidi: *lol* Du verlangst viel ;)