Das leichte Pochen hinter seinen Schläfen weckte ihn am nächsten Morgen unsanft. Mit einem schmerzvollen Aufstöhnen öffnete er die Augen und sah sich unsicher um. Er befand sich wider seinen Erwartungen weder im Krankentrakt noch in den Verließen. Das weiche Bett, auf dem er lag, stand in einem kleinen Zimmer, von dem er sich sicher war, es noch nie in seinem Leben betreten zu haben. Außer diesem Mobiliar erspähte Jam jetzt, da er sich aufgerichtet hatte und auf die Ellenbogen stützte, einen kleinen Nachttisch und einen altaussehenden Kleiderschrank, außerdem zwei Türen. Der Boden war mit matten Teppichen ausgelegt, darunter befand sich wahrscheinlich Sand, wie überall in diesen Höhlen.
Er schlug die Bettdecke zurück und überrascht stellte er erst jetzt fest, dass er nicht seine Kleidung, sondern einen Pyjama trug und man ihn nicht gefesselt hatte, doch wahrscheinlich war die Tür verschlossen, um seine Flucht zu verhindern.
Immer noch mit sachten Kopfschmerzen stand er auf. Sein Blick blieb plötzlich auf dem Schrank ruhen, genauer noch auf einem hölzernen und einem silbernen Gegenstand auf diesem – sein Zauberstab und scheinbar eine Kette, die den früheren Personalausweisen glich.
Ausnüchternd schüttelte er den Kopf und griff nach beiden Dingen, führte den Stab an die Karte und sah sein fünf Jahre jüngeres SELBST um die eigene Achse kreisend im Raum stehen, darüber erschienen die Buchstaben aus dem Rauch. Doch kaum berührte Jam das Metall mit den Fingerspitzen, so veränderte sich das Bild, es wurde etwas größer, die Augen dunkler, die Frisur länger und noch unordentlicher und die Figur sportlicher und irgendwie durchtrainierter. Er öffnete den Personalausweis James Blacks und sah nach kurzer Zeit ein identisches Ebenbild, nur die Daten waren anders.
Zufällig fiel sein Blick durch die Wolken auf die eine Tür, auf dem ein Zettel befestigt zu sein schien. Seine scharfen Augen konnte in Hermiones Schrift die Wörter entziffern. „Bleib, wo du bist! Du wirst abgeholt werden!"
Er legte nach kurzem Zögern beide Ketten wieder um und wollte den Zauberstab an seinen Gürtel stecken, doch er trug nur den dünnen Pyjama. So konnte er gewiss nicht aus dem Zimmer, also wandte er sich den Türen zu und wagte zu beiden durch einen Unsichtbarkeitszauber einen Blick hinaus. Zu der linken befand sich der Ausgang, zur anderen ein Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken.
Kurzerhand entschloss er sich dazu, eine erfrischende Dusche könne nicht schaden, doch zuvor vergewisserte er sich, dass frische Kleidung in etwa seiner Größe in dem Schrank lag, dann trat er ins Bad und entledigte sich seiner Klamotten. Das wohltuende, warme Wasser half seinem Körper sich zu entspannen und entlockte ihm ein genießerischen Seufzer. Er ließ die Flüssigkeit über Haare und Kopf fließen und dachte darüber nach, wie Hermione wohl reagieren würde, wahrscheinlich ähnlich wütend wie Ron.
Nach einer endlos scheinenden Zeit, als er das Gefühl hatte, endlich vollkommen entspannt zu sein, drehte das Wasser ab. Vor Nässe triefend nahm er sich eines der blassgrünen Handtücher aus dem kleinen Regal und rubbelte damit durch die schwarzen Haare, bis diese nicht mehr tropften, dann schlang er sich das Tuch um die nackte Hüfte und trat dann auf die Tür zu, die ihn in sein Zimmer führen würde, wobei er nasse, platschende Fußabdrücke hinterließ.
Er drückte die Klinke herunter und erstarrte im nächste Augenblick zur Steinstatue.
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In dem Zimmer, auf der Bettkante saß eine junge Frau mir gelockten, dunkelbraunen Haaren und starrte ihn erwartungsvoll an. Es war das erste mal seit vier Jahren, dass er sie richtig sah und es stiegen unbändige Schuldgefühle in ihm auf.
Er musste einen seltsamen Anblick bieten, wie er halbnackt, nur mit einem Handtuch um die Hüfte mitten im Zimmer stand und vor Nässe triefend ganz langsam näher trat.
„Harry!", flüsterte Hermione leise, beinahe sanft, und hatte ihre großen rehbraunen Augen auf ihn gerichtet. Sie wirkte so unglaublich zerbrechlich in diesem Moment und all seine Illusionen, sie würde sauer auf ihn sein, schienen verflogen. Doch um wie viel wäre es einfacher, stünde sie ihm jetzt wütend gegenüber.
„Er ist tot!", gab Jam trocken wider und seine kalte Stimme überraschte ihn sogar selbst.
Sie sah ihn unsicher an und ihre glasigen Augen füllten sich ganz langsam mit Tränen. „Wie... wie meinst du das?"
„Wie ich es gesagt habe! Harry Potter starb vor vier Jahren durch Voldemorts Folter!", sagte Jam, „Er existiert nicht mehr. Außer vielleicht als längst verwesenes Skelett unter der Erde. Wer weiß, wo ihr ihn vergraben habt, ich will es gar nicht wissen!". Nun schwang Ärger in seiner Stimme mit.
Sie erhob sich und die ersten Tropfen der salzigen Flüssigkeit bahnten sich durch ihre langen Wimpern und kullerten ihre Wangen hinab.
„Harry, bitte...!", schniefte sie und trat so nahe an ihn heran, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.
„Nenn mich nicht so!", schrie er und trat einen Schritt zurück, doch sie holte sofort auf.
„Wieso verleugnet du, wer du bist?". Nur wurde ihre Stimme lauter und die Tränen flossen erbarmungslos über ihre Wangen und er konnte beinahe jede einzelne Wimper an ihren Augenlidern erkennen.
„Weil ich nicht er bin!"
„Du kannst doch nicht einfach sagen, dass du keine Lust mehr auf dein früheres Leben hattest!"
„Lust? Das ist die Untertreibung des Jahres! Was hatte ich denn für eine Wahl? Als ich aus dem Koma erwachte, war ich bereits für tot erklärt worden und vier Menschen haben in nur zwei Jahren ihr Leben für mich lassen müssen. Wie konnte ich wieder zu euch zurückkehren, wenn ihr dadurch in Gefahr geraten würden getötet zu werden? Denkst du vielleicht ich bin abgehauen, um mich vor meinen Pflichten zu drücken?", schrie er ungehalten.
„Wie... Wieso vier Menschen?", fragte sie zittrig und offensichtlich fürchtete se sich jetzt etwas vor ihm.
Er zählte sie an den Fingern ab: „Cedric! Sirius! Du! Und Snape!"
„Warum Snape? Und ich bin nicht tot!", sagte sie leise.
„Ich weiß, dass du nicht tot bist!", schrie er beinahe trotzig, „Und Snape ist derjenige, der meinen Körper annahm und von Voldemort zu Tode gequält wurde! IHN habt ihr begraben! Was dachtet ihr denn, wo er abgeblieben wäre?"
„Wir dachten, er hätte sich Voldemort nun ganz angeschlossen!", sagte Hermione leise, doch ehrlich.
Unweigerlich hörte Jam Snapes Stimme in seinem Kopf, dessen letzten Worte: „Auf zweierlei solltest du dich nie verlassen, Harry: Wenn du Böses tustt, dass es verborgen bleibt; wenn du Gutes tustt, dass es bemerkt wird." Er hatte recht behalten! Niemand hatte seine Tat bemerkt, oder auch nur geahnt, dass er so etwas gemacht haben könnte, dass er sich geopfert haben könnte.
„Hat er nicht!", sagte Jam tonlos.
„Das wissen wir jetzt! Er wird als Märtyrer gestorben sein!"
Sie sah Jam jetzt direkt in die Augen und bettelte mit ihren Blicken um seine Zuneigung, doch er wandte sich von ihr ab, senkte den Blick.
„Bitte...", flehte sie noch einmal.
„Lass mich! Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen!"
„Das weiß ich, doch ich würde es so gerne!", sagte sie sanft. Wieder liefen die Tränen über ihr Gesicht und sie streckte die Hände nach ihm aus, wollte ihn umarmen, doch gerade als sie ihn berührte, schnappte er nach ihren Handgelenken und hielt sie in einem festen, doch keinesfalls verletzendem Griff. Nun sahen sich die beiden früheren Freunde wirklich in die Augen, doch ihre Blicke hätten nicht verschiedener sein können. Seiner war kalt und unnahbar, doch ihrer voller Wärme, die sie jahrelang unterdrückt hatte und die nun mit aller Macht in ihr aufstieg. Sie schluchzte und ihr ganzer Körper zitterte unter den hemmungslosen Weinkrämpfen.
Langsam näherte sich ihr Gesicht, ihre Augen schlossen sich und die darauffolgende Berührung auf seinen Lippen, war so sanft, so kurz, so zärtlich, dass man es kaum hätte Kuss nennen können. Sie sah ihm wieder flehend in die Augen und wartete auf eine Reaktion, doch die einzige Bewegung auf seinem attraktiven Gesicht waren die Augenbraunen, die sich missbilligend zusammenzogen.
Als sie sich ihm ein weiteres Mal näherte, stieß er sie sanft, aber bestimmt zurück und ließ ihre Handgelenke los. Sie stolperte über den Bettrand, fiel auf die weichen Laken und blieb dort am ganzen Leib zitternd, mit dem Gesicht nach unten und den Beinen über dem Rand baumelend, liegen.
„Du bist so ein Blödmann, Harry!", sagte sie leise, ohne sich ihm zuzuwenden, „Denkst du etwa, du bist er einzige, der gelitten hat?"
„Nein, das denke ich nicht, aber du kannst dir kein Bild von meinem Leben machen! Die letzten vier Jahre waren für mich die schönsten meines Lebens!", log er. Wie sehr hatte er sie vermisst, wie viele Tränen für sie vergossen und wie viele Schuldgefühle in seinen Seele gespürt, doch irgendwann musste sie wieder loslassen können, wieso sollte er ihr dann seine Gefühle zeigen?
„Warum bist du so grausam zu mir?", nun schrie sie beinahe unter ihren Tränen.
„Ich bin nicht grausam!", seine Stimme war hart und emotionslos. Sie sah sich jetzt zu ihm um. „Nur ehrlich!", beendet er den Satz.
Sie starre ihn mit einem unheimlich verletzten, beinahe schon gebrochenem Blick an. Er hielt dem stand und zeigte seinerseits eine unbarmherzige Kälte ihr gegenüber. So standen sie eine schier unvergängliche Zeit, ein unvergesslicher Moment, bis sie den Blick schließlich sank und ein Klopfen an der Tür beide zusammenzucken ließ.
Hermione hob den Zauberstab und fuhr damit einmal über ihr Gesicht, sofort waren keine Spuren ihres Gefühlsausbruches mehr sichtbar und ihre Fassung wiedergefunden.
Die Tür wurde geöffnet und ein rothaariger, junger Mann trat vorsichtig ein. Wahrscheinlich bot das Zimmer einen merkwürdigen Anblick. Hermione mit strengem Blick auf dem Bett sitzend und versuchend die Augen von Jam zu lassen, den noch immer nur ein Handtuch bedeckte.
„Stör ich?", fragte er leise.
„Was willst du?", fuhr Jam ihn an und dachte daran, wie viel Freundschaft die Drei früher verbunden hatte, doch wie sehr hatten sie sich verändert? Jam hatte das Trio immer zusammengehalten, doch ohne ihn war auch Rons und Miones Freundschaft zerbrochen. Eine beinahe spürbare Spannung herrschte nun im Raum und eine bedrückende Stille lag über ihm. Und Jam wusste, obwohl sein Blick nur auf Ron ruhte, dass beide ihn direkt und unverwandt anstarrten, als erwarteten sie etwas von ihm.
„Der Rat will dich sehen, Harry!", meinte Ron bestimmt.
„Hör auf, mich so zu nennen! Ich werde es euch noch ein einziges Mal sagen: Ich. Bin. Nicht. Er! Vielleicht besitze ich seinen Körper und wahrscheinlich noch Teile seiner Seele, aber sonst ist nichts mehr von ihm übrig! Er starb damals mit seinem Paten und mich verbinden nur noch Erinnerungen mit Harry Potter! Nein, falsch, etwas verbindet mich noch mit ihm: Die Prophezeiung! Es ist uns nun mal vorherbestimmt, durch des Lords Hand zu sterben, oder ihn zu töten, denn durch unseren Körper fließt dasselbe Blut. Doch erwartet nicht den schüchternen, sich alles gefallen fassenden, hilflosen Bengel, der er einmal war! Ich warne euch nur dieses eine Mal!", die folgenden Worte zischte er beinahe. „Ich. Bin. Gefährlich!", seine Worte waren bedacht und ruhig gesprochen worden und beiden Freunden gaben sie schwer zu denken.
„Komm, Ron! Wir gehen und lassen unseren Möchtegernhelden alleine!", ihre Stimme enthielt die übliche Kälte und Fassung.
„Er wird den Ratssaal nicht finden!", meinte Ron, wandte sich aber dennoch der Tür zu, „Ich warte draußen!"
Die Tür schloss sich hinter den Beiden und somit hatte Jam Zeit sich umzuziehen. Er wählte ein weißes T-Shirt und dunkle Jeans, denn trat er zu Ron hinaus.
„Sie war wütend, oder?", fragte Ron mitleidig.
„Nicht wütender als du!", knurrte Jam.
„Dass sie dich nicht zusammenschlägt, hätte ich dir auch sagen können!", meinte Ron, „Übrigens wissen es nur Michelle, Ginny, Neville, Malfoy, Katie, Hermione und ich!"
Er war erleichtert, dass sie es nicht weitererzählt hatten, doch beschlich ihn ein ungutes Gefühl. „Was ist mit dem Rat?", wieder glich sein Tonfall einem wütenden Hund.
„Er besteht nur aus Herm, Malfoy, Lavender, Oliver und mir!", er hob einen Arm und tätschelte freundschaftlich Jams Schulter, „Also keine Angst."
Doch diese Geste der Freundlichkeit war schon zu viel für den Schwarzhaarigen. Er fuhr herum – noch in der Bewegung hatte er seinen Zauberstab gezogen – schoss mit der linken Hand vor, umschloss mit ihr den Hals Ronalds und legte die Spitze seiner Waffe an die Schläfe des Rothaarigen. „Fass. Mich. Nie. Wieder. An!", zischte er leise und seine Augen brannten vor Zorn. „Nur weil du dich freust, endlich wieder einen Kumpel zu haben, heißt das noch lange nicht, dass ich das auszubaden habe! Verstanden?"
Ron starrte ihn schockiert und ängstlich an. Ein Nicken gab Jam Antwort und so ließ er seinen einstigen Freund langsam los.
„Und denk dran: Körperlich magst du mir überlegen sein, Weasley, doch auf magisch Wege, wirst du in deinem ganzen Leben nicht mal ein Zehntel meines Könnens erreichen!", seine Worte waren ernst gesprochen und jedes einzelne sorgfältig betont.
Jam steckte den Zauberstab wieder weg und warte darauf, dass Ron sich wieder fing und ihm den Weg zum Ratssaal erklären könnte, doch er wusste, wie sehr ihn seine Wort verletzt und verunsichert hatten.
Denn meldete sich die leise Stimme Rons, ohne ihm in die Augen zu schauen: „Was ist aus dir geworden, Harry!?"
„Wenn du mich noch öfter so nennst, kann ich mich auch gleich den Todessern zum Fraß vorwerfen! Wie gerne bekämen sie den lebenden Körper Potters in die Hände?", flüsterte Jam, doch seine Stimme schien irgendwie gleichgültig. „Und das wäre ja schade, weil ich diese beschissene Welt dann nicht mehr vor ihrem wohlverdienten Untergang retten könnte! Es ist nun mal mein Schicksal, entweder zum Mörder oder zum Ermordeten zu werden!"
„Als wenn du nicht schon längst gemordet hättest!", warf Ron ihm mit verächtlicher Stimme vor, doch Jam lachte nur bei seinen Worten.
Nun schwiegen Beiden, denn sie wussten, dass es nichts mehr zu sagen gab zwischen ihnen, Jam hatte seinen Standpunkt deutlich genug vertreten.
Irgendwann nach unzähligen Gängen und Abbiegungen hielten sie vor einer massigen Tür, doch Ron hielt Jam abermals zurück.
„Ich weiß, dass du es nicht so meinst und du wirst dich weiter auf mich verlassen können, James!", sagte er ernst, doch sein Gegenüber stöhnte nur genervt.
„Du gehst mir auf die Nerven, Weasley. Achte besser darauf, dass du nicht auf deiner Schleimspur ausrutscht."
„Ich schleime nicht und du weißt das, genauso wie du weißt, dass ich die Worte ehrlich meine!", zischte Ron. Wieder ertönte nur ein spöttisches, kurzes Lachen, bevor Jam nach der Türklinke griff.
Ein Schrei ließ ihn jedoch innehalten und sich um seine eigene Achse drehend umwenden.
„ROOON!", schrie eine Männerstimme, die Jam noch nie in seinem Leben gehört hatte. „RON! Brüder – Hogwarts – Falle!", keuchte er und kam vor ihnen zum stehen. Er bedachte Jam eines kurzen Blickes, bevor er zu Atem kam und erzählte: „Wir bekamen vorhin den Notruf deines Bruder, Fred oder George – keine Ahnung wer es war – sie waren in Hogwarts und suchten in den Trümmern, doch es lauerten ihnen Todessern auf. Da die Flüche ums Schloss aber noch immer aktiv sind, kommen sie nicht weg! Sie brauchen Hilfe! Justin und Katie sind wahrscheinlich tot! Sie werden nicht mehr lange durchhalten!", endete er schließlich gehetzt.
Ron hörte die Worte, doch er verstand nicht. Jam wusste, der Mann wartete auf eine Entscheidung von ihm, offensichtlich hatte Ron in solchen Fällen das Kommando, doch dieser starrte nur ins Leere, wollte er doch um deinen Preis der Welt noch einen Bruder verlieren.
Jam entschied sofort: „Geh in den Ratssaal und berichte! Nimm Ron mit und sag ihnen: James wird sich verspäten, sie finden ihn mit seinen amerikanischen Freunden in Hogsmeade. Sie sollen Verstärkung organisieren und zu uns stoßen, okay? Hast du verstanden?". Der Mann nickte nur schwach.
„Gut!", meinte er und rannte los in die Richtung, in der er die Verließe vermutete. Unterwegs fragte er einige Male nach dem Weg, bis er schließlich vor den Gittern anhielt.
„Alohomora!", flüsterte er und stieß die Tür zu den Kerkern auf. Eine Frau hinter dem riesigen Schreibtisch starrte ihn schockiert an.
„Sie dürfen hier nicht einfach so reinplatzen! Haben Sie einen Gefangenen abzutransportieren?", fragt sie neugierig.
„Ja!", keuchte er atemlos, „Shila Hill, Brain O'Conner und Nicole Rubin!"
„Aber die wurden alle als Sterbeengel verurteilt!"
„Hören Sie zu!", er zückte den Zauberstab, „Ich habe wirklich nicht die Zeit mich mit Ihnen über diese Nichtigkeiten zu streiten, also öffnen Sie verdammt noch mal endlich die Zellen!"
„Ähm... tut mir Leid, aber ich kann sie nicht rauslassen!", sagte die Frau zögernd.
„Okay... Stupor!". Bewusstlos brach die junge Frau zusammen und nur Jams Arme verhinderten, dass sie zu hart aufschlug. Er fing sie auf und ließ sie sanft zu Boden gleiten, während er den Schlüssel aus ihrer Hosentasche fischte. Diese Schlösser waren nicht normal und durch Zauber versiegelt, so dass er die Schlüssel unbedingt brauchte. Vorsichtig legte er sie vor den Schreibtisch nieder und schritt schnell den Zellen entgegen.
Mit dem Schlüsselbund fuhr er an den Gitterstäben entlang und es entstand das regelmäßige, dumpfe Geräusch von Metall auf Metall, den alten Zahnrädern einer Uhr ähnlich : ,Klong, Klong, Klong...'
„Shila! Brian! Nicki!", rief er, „Aufstehen!"
Brians Zelle war ihm am nächsten, so dass er sich ihr als erstes näherten. Der gleichaltrige Mann mit dem langen, dünnen Haar, das zu einem Zopf gebunden war, sprang sofort von der Pritsche auf und erschien neben ihm.
„Es tut mir Leid, Jim, ich wollte es ihnen nicht...", begann er und seine dunklen Augen zeigte Aufrichtigkeit, doch Jam unterbrach ihn sofort.
„Ich weiß, Brian! Schon gut!", meinte er tonlos und nun musste er sich nicht mehr verstellen, denn er war in der Gegenwart seiner jetzigen Freunde.
Von Brians Zelle, die er inzwischen geöffnet hatte wanderte er schnell zu Nicki, die ihn mit ihren moosgrünen Augen erleichtert musterte. „Bist du in Ordnung? Du siehst geschafft aus!", sagte sie ehrlich. Er lächelte müde, denn sie war immer die erste gewesen, die seine Erschöpfung bemerkt hatte, auch wenn er selbst sie noch nicht einmal gespürt hatte.
„Geht schon...", murmelte er und öffnete auch ihre Tür, während er leise „Kopfschmerzen!" nuschelte.
Brian beäugte ihn kritisch. „Was haben sie gemacht?"
„Nichts, womit ich nicht schon gerechnet hätte!", seufzte er, als er endlich bei seiner Freundin angelangt war. „Wir müssen hier weg!"
„Wohin?", fragte Nicki, doch musste kurz auf ihre Antwort warten, als Shila aus ihrer Zelle gestürmt kam und in Jams Armen sprang. Nach einem leidenschaftlichen Kuss, bei dem sich der Junge unfreiwillig verspannte, trennte sie sich von ihm und sah ihn etwas verwirrt in die Augen, doch er schüttelte nur den Kopf und zeigte ihn, dass die Erklärung warten musste.
„Hogsmeade!", meinte er knapp und wandte sich wieder zum gehen, wobei er der bewusstlosen Wächterin einen kurzen Blick zuwarf.
„Was ist das?", fragte Shila, die ihm wie die anderen Beiden folgten.
„Ein Dörfchen in der Nähe Hogwarts, das Internat, welches vor zwei Jahren fiel!", meinte Jam und rannte nun beinahe wieder.
„Und was wollen wir da? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Und wieso weißt du über so was immer so gut Bescheid?", meinte Nicki etwas genervt.
„Dort halten sich ein paar frühere Freunde von mir auf.. ähm... allerdings eher unfreiwillig!", meinte Jam trocken.
„Sie wurden entführt?", fragte Brian sofort.
„Äh... so ähnlich – angegriffen!", meinte Jam, der inzwischen vor der schweren Eichentür stehen blieb, die den Weg nach draußen weisen würde.
„Woher kennst du sie?", fragte Shila überrascht, „Warst du hier etwa schon mal?"
„Ist schon bisschen länger her!", sagte er und trat durch die Tür in die Holzhütte hinein. Dort erkannte er Colin Creevey, der etwas verdutzt zu ihnen schaute und sich langsam erhob.
„Bleib ruhig sitzen, Colin!", meinte Jam ruhig.
Der Junge erinnerte sich offensichtlich, dass jeder von ihnen vor einigen Stunden als Gefangener hineingebracht worden war und stellte sich ihnen in den Weg.
„Stehen bleiben!"
„Wir haben wirklich keine Zeit!", mit unglaublicher Geschwindigkeit hatte Jam seinen Zauberstab gezückt, doch wusste er, dass er den Wächter des gesamten Systems nicht ausschalten durfte, um die Menschen darin nicht in Gefahr zu bringen.
„Ist Malfoy hier durchgekommen?", fragte Jam, denn er wusste, dass man den Blonden auf alle Fälle in den Kampf schicken würde.
Nicki, Brian und Shila hielten sich aus dem Gespräch heraus, sie hatten sich daran gewöhnt, Jam das Kommando und das Reden zu überlassen.
„Vor wenigen Minuten!", meinte Colin leise und musterte Jam wie in Trance. Sekunden vergingen, in denen er sich zu erinnern versuchte. Wahrscheinlich hatte der Junge mehr Fotos von ihm gemacht und sie viel länger und häufiger betrachtet, als Jam lieb war.
„Ich kenn dich irgendwoher!", flüsterte er leise. Jam fasste kurzerhand einen Entschluss, denn sie mussten sich beeilen, und seufzte leise, während er sich zu dem Jungen hinüber beugte und ganz nahe an dessen Ohr kam.
Die folgenden Worte flüsterte er so leise, dass sie kaum ein Wispern waren: „Harry Potter! Lass mich vorbei und behalt es für dich!". Beinahe unmerklich berührte er seinen Haaransatz und zog einige Strähnen aus der Stirn, so dass Colin sein prägendes Zeichen sehen konnte.
Ohne dem Jungen noch eines Blickes zu würdigen nutze er diesen geschockten Zustand aus und eilte der Tür zu, die ihn in die Freiheit führen würde. Seine Freunde folgten ihm.
Draußen im Wald holte Shila schnell auf. „Was hast du ihm gesagt?", fragte sie.
„Das er die Radieschen bald von unten bewundern darf, wenn er mich nicht vorbei lässt!", log Jam ohne das geringste Zögern.
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Die Ferien neigen sich zwar dem Ende zu, doch meine Kreativität schöpft neue Kräfte *g* Toll, oder?
Also vielen Dank an Vroni, dass sie dieses und das letzte Kapitel gebetat hat, weil Hamzu über die Feiertage keine Zeit hatte *knuddel*
Ich glaub meine Fragen gehen ein bisschen auf die Nerven, oder? Soll ich das nächstes Mal mit oder ohne Fragen on stellen?
Antworten:
So und an dieser Stelle möchte ich kurz was sagen: Irgendjemand hat unter meinem Namen und meiner Addy ein Kommi hinterlassen. Ich find es zwar schön, wenn jemand einen Kommi schreibt (sogar sehr schön), doch find ich es nicht nett, wenn es jemand unter meinem Namen tut!
Vroni: Dracos Reaktion? Wirst du noch ein bisschen warten müssen, kommt aber bestimmt im nächsten Kapitel, wenn die beiden dann noch leben sollten, denn immerhin geht's jetzt in die Schlacht nach Hogwarts *g* um die Weasleys zu retten! *Kampfgebrüll* Harry & Draco. Was die wohl zusammen ausrichten können? *g*
Angel344: Ein paar Reaktion hast ja schon gesehen und die andren kommen auch noch... na ja... *überleg* wenn sie bis dahin noch leben ^-^"
Thorin Eichenschild: Juhu, ein Kommi von Thorin ;) *freu*
Tarivi: *lol* Ich liebe Cliffs, da kommt ihr auch mal zum Nachdenken. Übrigens: Herzlichen Glückwunsch. *anfang zu singen* Happy Birthday to you, happy birthday to you... *krumm und schief sing* happy birthday dear Tarivi, happy birthday to you!
Blackstar: Jepp, mein PC is wieder einsatzbereit *g* Warum regen sich bloß alle über diesen Cliff auf?
Annika: *g* Hier hast das nächste Kapitel *verbeug* Bis bald ;)
Silverwolfe: War das Explosion genug? Oder einfach nur vorhersehbar und langweilig? *wirklich wissen will*
Sam: Das mit dem Serum war Vronis Idee, und die Vorstellung hat mir so gefallen, dass ich es Eingebaut habe *g*
Pe: Vielleicht erzählt er es ja irgendwann auch mal Shila und Co.
Alex Black5: *schock* … *schluck* … *angst krieg und gehetzt umguck* ... Ahhhh *schnell unterm sofa versteck* ... Meine Leser wollen glaub ich meinen Tod sehen ... *schluck*
Fidi: *auch schluchz* Danke
Elena: „Etwas böse" ist gut *g* Ich hoffe, er ist dir noch böse genug, oder etwa nicht? Außerdem wissen es ja noch nicht viele, denk nur mal an Remus und Co.
Herminethebest: *g* Danke und klar geht's bald weiter!
Veelas: Mit den verschiedenen Perspektiven erschien es mir einfach am besten ^-^. Wie oben schon Erwähnt wissen es ja Remus, Shila und Co. noch nicht *g*
Choga: *bei Fidi bedank* Ich verrat besser nix in der Hinsicht: Harry und seine Liebesleben *g*. Schön, dass du dich zu meinen FF verirrt hast *g*
Hamzu: Hallo du, hoffe du hattest schöne Ferien und genießt dieses Kapitel schön *g* Ist ja nicht son großer Cliff, oder?
hab keinen ;): Ich lad ja schon *g* Mein Mund bleibt versiegelt auf deinen Einwand hin *g* Verrat nix...
1234567890: Nein, der Harry hat sich selbst befreit, Ron hatte nichts mit zutun...
pirat: *g* Geht bestimmt schon bald weiter...
