Hallo Leute
Vorweg nochmals eine große Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat, aber ich werde im Moment in der Schule von Klausuren erschlagen und Referaten verfolgt *heul*
Also komm ich nicht mehr so oft ans Schreiben, außerdem hab ich ziemlich viele Tiere, die auch seine Aufmerksamkeit und Pflege fordern und dann sind da noch diverse andere Pflichten, wie beispielsweise meine Firmlinge und Gruppenkinder, dann Katechetinnentreffen und GL-Runden.
Ich habe in letzter Zeit echt nicht viel Freizeit, also vergebt mir, ja? Ich hoffe durch die lange Wartezeit habe ich keine Leser verloren!
Es tut mir wirklich leid!
*knuddel*
Shade
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1234567890: Ich hoffe, es war nicht zu lange, oder? *hoff*
Veelas: Schön, dass du sehnsüchtig auf meine Kapitel wartest und die Länge des letzten Kapitels ist zum Glück nicht so viel mehr als dieses, da hast du dann auch etwas mehr zu lesen. Übrigens Herzlichen Glückwunsch zu der zwei in Latein! *Hand schüttel*
Pe: Ja, hart ist das letzte Kapitel irgendwie schon ein bisschen, aber er ist ja gerettet worden, von Remus: Go Remus, go...! *g*
Blackstar: *lol* Wie hast du die Anspielung denn jetzt verstanden? Für wie fies hällst du mich? ;) Ne, die Überlegung mach ich nicht mehr wahr und es war auch nicht Draco, an den er denkt! Wie sprechen uns...
Angel344: Bin ich denn so Unvorhersehbar? *g* Aber wie du siehst hast du dich wirklich getäuscht, denn unsere lieber Werwolf hat den Jungen ja gerettet ^-^
Vroni: Jepp, du denkst zu komisch, denn sonst hat sich keiner über diesen Satz beschwert! *knuddel*
Fidi: *lol* Also ich steck in letzter Zeit voller neuer Ideen, die ich wahrscheinlich verwirklichen werde, wenn ich „Jaguar" abgeschlossen habe.
Elena: Also ich liebe es ja, wenn „der Kleine" ein bisschen leidet ;) Aber wer hat gesagt, dass der Jaguar Voldemort nicht ebenbürtig ist? Oder nimmst du an, Harry sei dieser Tyrann? *g* Ich versuch mich zu beeilen!
Alex Black: *g* Ja, da hab ich mich wohl vertan, sonst wäre die Hand vermutlich ab, oder?
Silverwolfe: Tut mir Leid, aber du hast nicht richtig geraten, dann der Retter ist nicht Sirius! ^-^"
Severina: Also ich mag es auch, wenn Harry mal ein bisschen böse ist *g* Übrigens freut es mich, wenn du meine Geschichten super findest *freu*
Jenni: Danke für das Lob :)
Annika: Pflaume? o.O Wenn du meinst ^-^". Ich hab dich nicht gezwungen! *hab ich dir schon tausend Mal gesagt* *lol* Meine kleine Schwester darf solche Kapitel gar nicht lesen, da pass ich schon für auf!
Nici: *rot werd* Heut bekommen meine Story ja nur Komplimente *freu* Das mit der langen Wartefrist hab ich ja oben schon erklärt und ich hoffe, ihr vergebt mir! Vielleicht kannst du das Ende das Kapitels nicht lesen, weil der PC das manchmal ganz komisch hochläd, also nächstes mal einfach auf „Aktualisieren" klicken ^-^
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Kapitel 9Remus J. Lupin war mit den Jahren zu einem verbitterten, hart arbeitenden Mann geworden, dessen Antlitz sein eigentliches Alter um Längen geschlagen hatte. Tiefe Trauer- und Sorgenfalten zogen sich durch sein Gesicht. Die beinahe unnatürliche Blässe seiner Haut, das lange, etwas ungepflegt wirkende Haar und die eingefallenen Stellen seiner Haut ließ ihn krank und beinahe zwanzig Jahre älter aussehen.
Seit dem Tod seines besten Freundes und dessen Patenkind war er zu einem zurückgezogenen Mann geworden, der alles dafür getan hätte den Verantwortlichen zu töten. Er stürzte sich geradezu auf seine Arbeit, die hauptsächlich daraus bestand Informationen für den Orden des Phönix zu sammeln und auszuwerten. Zahlreiche Angriffe und Hinrichtungen waren durch ihn verhindert worden, weil er seine Mitstreiter rechtzeitig informiert hatte.
Doch in den letzten Monaten war es Remus immer schwieriger vorgekommen Dinge zu behalten und auszuwerten. Seine Konzentration hatte nachgelassen und er konnte sich einfach nicht erklären, wieso. Erst ein Besuch bei Madame Pomfrey an diesem Morgen hatte ihm in dieser Hinsicht behilflich sein können. Ihre Diagnose hatte ihn schwer erschüttert und verwirrt.
Nun saß er in seinem Büro und sann darüber nach.
Gehirnhautentzündung? Er!
Es war eine bakterielle Krankheit und das hieß, sie konnte nur auf Muggelart bekämpft werden. Poppy hatte ihm zu seiner sofortigen Therapie und langfristigem Krankenhausaufenthalt geraten, doch wie konnte Remus es verantworten so lange seine Arbeit aufzugeben? Viele Unschuldige würden ihr Leben verlieren und Voldemort könnte noch mehr Familien zerstören und in untröstliche Trauer stürzen.
Laut aufseufzend wandte er sich wieder den vor ihm liegenden Papieren zu, in denen die zuletzt gestorbenen Ordensmitglieder aufgelistet waren. Einige Namen kannte Remus flüchtig, doch in diesem Monat war niemand gestorben, der ihm sehr viel bedeutet hatte.
Ein hektisches, kurzes Klopfen und stürmisches Aufstoßen der Tür ließ ihn zusammenzuckend aufsehen und er erkannte Ronald Weasley in der Tür.
Seit Harrys Tod hatte Remus nicht mehr viel mit dem rothaarigen Jungen zu tun gehabt, doch nun, da dieser plötzlich vor ihm stand, versetzte es ihm gleich zwei schmerzhafte Stiche. Einerseits weil Ronald lange kein Kind mehr war und seinem toten Vater mit jedem Tag ähnlicher wurde und andererseits musste er unweigerlich daran denken, ob Harry mit dem Alter James noch ähnlicher geworden war oder vielleicht Lily nun mehr ähneln würde.
Atemlos rang Ronald am Türrahmen gelehnt nach Atem.
„Professor...", schnaubte er, „Sie... sie müssen mir... mir helfen!"
In seinem ganzen Leben hatte Remus nur in einem einzigen Jahr unterrichtet, doch scheinbar wusste Ronald ihn nicht anders Anzusprechen, selbst Hermione, mit der er etwas öfter zutun hatte, nannte ihn noch immer Professor.
„Komm rein, Ronald!", sagte Remus mit seiner üblichen Ruhe und stand hinter seinem Schreibtisch auf, wobei er unauffällig die Liste einsteckte. Der Junge musste keinen der Namen unbedingt lesen. „Und mach bitte die Tür zu!"
Ronald suchte offensichtlich nach den richtigen Worten, wusste nicht, wo er anfangen sollte, doch dann sprudelte es nur so aus ihm raus.
„Vor ein paar Tagen ist ein Mann namens Jam Black aufgetaucht, der sich uns nach anfänglichen Schwierigkeiten anschloss. Kurze Zeit später, etwa vor drei Stunden erhielten wir einen Notruf von Fred, in dem es hieß, dass die Gruppe in Hogwarts von Todessern überrascht worden war und sie allein nicht mehr fliehen könnten. Jam übernahm sofort die Führung des Teams und sie kamen durch die Geheimgänge ins Schloss, doch als sie drinnen waren, teilten sie sich auf. Fred, George und die anderen kamen über einen Kamin dort weg und auch Malfoy und seine Leute schafften es, aber von Jam fehlte jede Spur. Fred war erst ein paar Stunden später wieder in der Lage zu sprechen und erzählte was vorgefallen war und dass Jam sich für sie geopfert hatte, indem er sich den Todessern stellte. Als wir eine halbe Stunde später dort nach ihm suchten, war niemand mehr da und die Große Halle vollkommen eingestürzt. Die Todesser müssen ihn mitgenommen haben und Herm ist nicht bereit ihm zu helfen... Bitte, helfen Sie mir!", schloss Ronald flehend.
Remus wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wie konnte der Junge erwarten, dass er ihm helfen würde? Für jemanden, der von Todessern entführt worden war, standen die Überlebenschancen fast Null! Wieso glaubte Ronald, dass er einem Fremden aus einer solch gefährlichen Situation befreien würde?
„Ronald!", begann er sanft lächelnd, „Wenn die Todesser ihn mitgenommen haben, dann wissen wir doch gar nicht, wo er sich befindet!"
„Bitte, Professor! BITTE!", bettelte er und seine Augen füllten sich langsam mit Tränen. Wieso bedeutete ihm der Mann so viel, wenn er ihn doch erst vor wenigen Tagen kennen gelernt hatte?
„Sie haben die Möglichkeiten dazu! Sie besitzen Kontakte! Sie könnten es herausfinden!", meinte Ronald hektisch.
„Ich kann meine Quellen doch nicht für die Auffindung einer einzigen Person anzapfen, Ronald!", sagte Remus ruhig, „Jedes Mal, wenn ich Kontakt aufnehme, gefährdet das nicht nur mich sondern vor allem meinen Informanten!"
Der junge Mann ließ den Blick nervös durch das Zimmer huschen, beinahe so als wolle er sich vergewissern, dass sie alleine waren.
„Vertrauen Sie mir! Wenn sie über ihn Bescheid wüssten, dann würden Sie keine Sekunde mehr zögern, ihm zu helfen!", versicherte er und sein Blick war voller Ehrlichkeit.
Remus fragte sich, wieso Ronald es ihm nicht einfach sagte, doch dann kam ihm ein erschreckender Gedanke.
Jam Black! Black? Schmerzhaft erinnerte es ihn an Sirius, und dann noch dieser Vorname, der dem seines ebenfalls toten Schulkameraden so sehr ähnelte. Vielleicht war Jam eine Abkürzung James'. Ein absurder Gedanke stieg in ihm auf: Hatte Sirius einen Sohn?
„Was verschweigst du mir?", fragte Remus schließlich etwas heiser und ging um den Tisch herum.
„Ich... Er...", Ronald fand offensichtlich keine Worte für das, was er erzählen wollte. „Sie dürfen es niemandem verraten, bitte, versprechen Sie es mir!"
„Ich verspreche es!"
„Er ist es!", nun war seine Stimme nicht mehr als ein keuchendes Geflüster.
Sein Atem setzt aus und obwohl ein Teil von ihm es bereits wusste, verleugnete sein Verstand es.
„Wer?", Remus' Stimme war noch um einiges leiser.
„Harry!"
In dem Moment herrschte sein Verstand über die Gefühle, die sich in ihm ausbreiteten. Wie konnte der Junge es wagen ihn an diesen schrecklichen Tod zu erinnern? Wieso musste er noch Salz auf die Wunde streuen?
„Er ist tot, Ronald!", sagte Remus resignierend und all seine Erwartungen waren mit einem Moment ausgelöscht.
„Nein, Professor... Sie verstehen nicht...", versuchte er es, doch sein einstiger Lehrer ließ ihn mit einem wütenden Blick verstummen.
„Glaub mir, Ron, niemand wünscht sich sein Leben so sehr zurück wie ich, doch es wird niemals geschehen. Ich selbst habe seine Leiche gesehen, wog sie in meinen Armen und vergoss literweise Tränen über seinen Tod, doch es ist geschehen und niemand bringt uns die Toten zurück! Ich selbst habe dieses Erlebnis schon vor Jahren an seinem Vater erfahren und du musst mich nicht noch durch solche Bemerkungen daran erinnern, dass er fort ist!", nun zitterte seine Stimme vor ungezügelter Wut.
Wohingegen Ronald offensichtlich ruhig wurde, als habe er solch seine Reaktion erwartet. „Er hat seine Identität unter Veritaserum zugegeben!"
Eine plötzliche und unheimliche Stille lag lange in der Luft, und bevor Remus die Worte wirklich verstanden hatte, knickten seine Beine unter ihm ein. Ron war schnell genug an seiner Seite um ihn abzufangen, doch der Körper des älteren Mannes war zu schwer als dass er ihn lange hätte aufrecht halten können. Langsam und behutsam zog er ihn auf einen alten, zerknautschten Sessel in der Ecke des Zimmers und ließ ihn vorsichtig darauf nieder.
„Wieso erzählst du solche Lügen, Ronald?", keuchte Remus unter der großen Anstrengung, überhaupt ein Wort herauszubringen.
„Sie wissen, dass ich niemals über solche Dinge lügen würde!", behauptete er ruhig und schaute dem Älteren besorgt in die Augen, wobei er plötzlich sehr viel älter als seine 20 Jahre aussah.
„Ron... ich...", es dauerte mehrere Minuten, ehe Remus wusste, was er sagen wollte. Ron schwieg in dieser Zeit, doch ihm war sehr unbehaglich zu mute. Mit jeder Sekunde, die sie Harry nicht suchten, schwanden dessen Überlebenschancen.
„... ich kann das nicht glauben – Er muss den Trank irgendwie manipuliert haben!", sagte Remus, seine Stimme zitterte und er starrte scheinbar in völliger Trance geradeaus.
Der Rothaarige seufzte leise und überlegte kurz, wie er es Remus erklären konnte. „Er nahm Harrys Personalausweis und sofort änderte sich das Bild... Sie wissen, dass die Bilder auf den Ausweisen sich nur ändern, wenn der rechtmäßige Besitzer sie berührt!"
„Wieso... Wann... Wo ist... ist er gewesen?", brachte Remus stotternd hervor.
Ronald erzählte ihm von dem Vielsafttrank und dem Tausch mit Severus Snape. Er berichtete alles, was Harry ihm und später auch Hermione anvertraut hatte, und als er am Ende angelangt war, starrte Remus noch immer geschockt auf den Boden.
„Henry...", sagte er verträumt, „Ich hätte ihn beinahe vergessen... Der Tag, an dem er Harry in dem Flugzeug das Leben gerettet hat, muss zu der Zeit gewesen sein, wo der Junge beerdigt wurde... Er war hier! Erinnerst du dich? Ein großer, alter Mann mit weisem kurzem Haar und dickem Bauch, er ist Dumbledores Bruder!"
Ron schob seine Verwirrung beiseite, dass Dumbledore somit Harrys Großonkel sein müsste, doch der alte Schulleiter war tot und wenn Remus nicht bald wieder Vernunft annahm, so müsste ihm Harry bald in das Reich des Jenseits folgen.
„Professor...", fing er vorsichtig an, „Sie müssen irgendetwas tun! Kontaktieren Sie ihre Spione und informieren Sie den Orden!"
„Es würde Tage dauern, sich mit den eingeschleusten Todesser zu treffen, ohne diese dabei in Gefahr zu bringen!", noch immer hatte Remus den Blick gesenkt und starrte ins Nichts. Irgendwie schien dem Mann eher daran interessiert, wieso Harry zurück war und keinesfalls daran ihn zu retten. „Damit wird einiges klarer. Dann ist Melissa nicht deine, sondern seine Tochter, nicht wahr?" Er schaute mit verschleiertem Blick zu Ron hinauf und dieser nickte tonlos. „Sie hatte schon immer eine verblüffende Ähnlichkeit mit Lily, und auch ihr ganzer Charakter gleicht Harry unermesslich. Ich habe mich immer gewundert, woher die Kleine das hat. Jetzt verstehe ich endlich."
Verzweifelt schaute Ron sich in dem Arbeitszimmer um, als suche er etwas, dass ihm helfen konnte, Remus wieder zur Vernunft zu bringen.
„Sie müssen ihn finden!", meinte er schließlich eindringlich.
„Wo ist er?", fragte Remus und stand ruckartig auf. Ron starrte in verwirrt an.
„Das müssen Sie herausfinden!", sagte er eindringlich.
„Wie soll ich das machen?". Der Mann sah ihn nun seinerseits erstaunt an und schüttelte den Kopf, als habe er keine Ahnung, wovon Ron sprach.
„Professor... Ich weiß nicht, wie Sie das immer anstellen!", sagte er nach längerem Zögern.
„Ich möchte jetzt, dass du gehst, Ronald!", sagte Remus plötzlich und führte Ron an der Schulter in Richtung Tür.
„Was?!", schrie der Junge, doch der Ältere brachte ihn mit wütendem Blick zum Schweigen.
„Geh zu Hagrid und hilf ihm bei den Hippogreifen!", sagte der Mann bestimmt.
„Das kann nicht Ihr Ernst sein!"
„Oh doch, das ist es! Geh! Ich muss mit jemandem sprechen! Geh! Komm in vier Stunden wieder, dann werde ich wissen, wo er ist!"
***
Ronald Weasley tat wie ihm geheißen und half Hagrid bei den gefährlichen Tieren, die im Krieg auf Seiten des Ordens standen.
Es fiel ihm schwer zu gehorchen, doch Remus hatte sein Büro mit einem Zauber verschlossen und arbeitete offensichtlich so hart, dass er nicht einmal Madame Pomfrey hineinließ.
Seine Konzentration ließ so sehr zu wünschen übrig, dass der Halbriese ihm nach einer halben Stunde riet den Tieren lieber nicht zu nahe zu kommen, da sie ihm sonst vielleicht einen Arm abhacken könnten, wenn er ihnen nicht den nötigen Respekt zeigte.
Mehrere Ordensmitglieder sprachen ihn auf seine untypische Nervosität an, darunter auch seine Mutter, doch er schwieg und weihte niemand ein, den er auf den Fluren und bei den Ställen sah.
Ron musste sich sehr anstrengen dem riesigen Mann nichts über Harry zu erzählen, doch er hielt er durch, auch wenn ihm die forschen Blicke des Wildhüters keinesfalls entgingen.
Und da selbst die längsten Stunden einmal vorüber gingen, stand er nach abgelaufener Frist vor der Bürotür seines früheren Lehrers, die sich nach wenigen Minuten schwungvoll öffnete.
Der mehr grau- , als schwarzhaarige Mann sah nicht von seinen Papieren auf, sondern zog Ron schnell in sein Büro, ohne eine Wort zu verlieren.
„Und?", fragte Ron seinerseits jedoch sofort.
„Ich habe drei mögliche Ansätze, doch es wird nicht leicht!", versicherte Remus und sah nun zum ersten Mal wirklich klardenkend aus.
„Wer?"
„Bellatrix Lestrange, McNair oder ein Mann, von dem ich nicht hoffe, dass er seine Finger im Spiel hat!", meinte der Mann, fuhr jedoch schnell fort, als der Blick Rons ihn durchbohrte. „Ich kenne seinen Namen nicht – niemand scheint ihn zu kennen, deswegen wäre es nicht sehr günstig, wenn er Harry in seiner Gewalt hätte!"
„Was machen wir jetzt? Wie viele Leute stellt der Orden zur Verfügung?", fragte Ron hektisch.
„Wir werden bei McNair anfangen und sein Gelände durchsuchen, da er die meisten Sklaven hält, ist die Chance bei ihm großer als bei Lestrange!", bestimmte der Ältere ruhig, „Und wir beide werden die Einzigen sein, die ihn suchen – Zwei Menschen sind unauffälliger! Bist du dir eigentlich sicher, dass Harry dich erkennen wird, wenn wir ihn finden? Wenn die wissen, wer er ist, werden sie garantiert nicht zimperlich mit ihm umgehen und sein Zustand wird ziemlich labil sein! Vielleicht erkennt er uns nicht!"
„Die einzige Person, die er eher erkennen würde und die sich in diesem Land befindet, wäre vielleicht Shila, aber sie können wir auf keinen Fall mitnehmen!", meinte Ron bestimmt. „Gehen wir!"
***
Sechs Stunden später stellten die beiden Suchenden fest, dass sich Harry Potter nicht auf dem Anwesen McNairs befand!
Sie waren nicht entdeckt worden und das war wohl eher ihrem Glück als Verstand anzusehen, denn sie waren unaufmerksam und aufgeregt. Sie machten sich für das Apparieren zu der Villa der Lestranges bereit und wussten, dass kein Todesser Schutzzauber über sein Haus legen würde. Sie fühlten sich für so etwas viel zu sicher und erwarteten keinen Angriff.
Remus wurde sich schmerzhaft bewusst, dass der Junge bereits dreizehn Stunden gefangen gehalten wurde, und biss sich unbewusst auf die Unterlippe, bevor er Ron leise Anweisungen ins Ohr flüsterte. Zum Glück war dieses Anwesen nicht so groß wie das McNairs. Hoffentlich befände der Junge sich hier.
Der erfahrene Auror wies den Jüngeren an, draußen nach Harry zu suchen, während er selbst die Kerker in der Villa ansah.
Die Zeit verging nach seinen Maß viel zu schnell, sie rannte ihm davon – sie rannte Harry davon. Erst nach über zwei Stunden intensivster, planmäßiger Aufklärung hörte Remus plötzlich einen gequälten Aufschrei und folge diesem Laut, mit einer Mischung aus Hoffnung, Mitleid und Angst.
Als Remus den Klicklaut einer sich öffnenden Tür hörte, musste er sich fluchtartig hinter einem schweren Vorhang verstecken und konnte beobachten, wie Rudolphus Lestrange leise lachend aus einem dunklen Raum trat und unaufmerksam an ihm vorbeischlenderte.
Voller Hoffung rannte der Werwolf auf das Zimmer zu, aus dem der Todesser soeben gekommen war, öffnete sie schnell und schlich hinein.
Seine Augen mussten sich erst an das schwache Licht gewöhnen, doch als er klar sehen konnte, wünschte er sich plötzlich blind zu sein. Das Erste, was er sah, war ein dünnes Seil, welches von der Decke hinabbaumelte. Dann wanderten seine Augen über eine Blutlache und einen befleckten Dolch, der in der Nähe eines hellen T-Shirts und einer Jeanshose lag. Die Ketten an der Wand schwangen noch hin und her, so als seien sie erst seit wenigen Minuten wieder unbenutzt, und unter ihnen lag ein Tuch, welches man wohl als Augenbinde identifizieren konnte.
Seine Suche nach brauchbaren Indizien wurde abrupt durch ein qualvolles Stöhnen unterbrochen und es tat Remus beinahe weh, sich nach der Herkunft dieses Schmerzenslautes umzusehen, doch er tat es.
Ein junger Mann mit schwarzen, zerzausten Haaren und fast gänzlich mit einer roten Flüssigkeit überzogen, lag nur noch mit dem nötigste bekleidet zitternd und scheinbar aus tiefer Ohnmacht erwachend auf dem Boden im eigenen Blut, welches wie Wasser aus einer Quelle aus ihm ran.
Sofort gab Remus ein Signal durch den Zauberstab an Ron, damit dieser sich zu dem abgemachten Treffpunkt begeben konnte.
Unsicher trat er schließlich an den Jungen heran, dessen Blick unfokussiert durch ihn hindurch sah. Er kniete sich nieder und wollte irgendetwas für ihn tun, doch er wollte Harry nicht noch mehr Qualen bereiten, indem er ihn bewegte.
Vorsichtig streckte er eine Hand nach ihm aus, wollte wissen, ob es tatsächlich kein Trugbild war, doch der Jüngere wich erschrocken zurück, soweit es der Zustand seines Körpers erlaubte. Remus zwang seine Emotionen aus seinem Gedächtnis, sie waren jetzt im Moment völlig fehl am Platz!
„Harry?", fragte er vorsichtig, doch in den Augen des Jungen sah er kein Verstehen, dort lag nur Panik. „Hab keine Angst, meine Junge. Ich hol dich hier raus!"
Plötzlich schien mit einem Wimpernschlag alles Leben aus Harry verschwunden und er sank in sich zusammen. Geschickt fing Remus ihn auf und bettete seinen Kopf sanft auf dem Boden. Nun hatte er die Gelegenheit, sich die Verletzungen des Jungens anzusehen.
Systematisch suchte er den Körper Harrys nach Verletzungen ab. Er begann mit dem Kopf und strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Sanft legte er eine Hand flach gegen seine Stirn, sie war feucht und heiß. Besorgt suchten Remus' Augen weiter. Die Schrammen an Kinn und Wangen erschienen ihm beinahe lächerlich, wenn er sich die tiefen Einschnitte auf seinen Brust und das Blut, welches unaufhörlich aus seinem Mund trat, näher ansah. Der ältere Mann mochte lieber gar nicht an die inneren Verletzungen denken...
Sie konnten nicht aus der Villa apparieren – so vorsichtig waren die Todesser dann doch. Aber Remus wusste, dass Harry einen Transport höchstwahrscheinlich nicht überleben würde und so zückte er seinen Zauberstab und begann notdürftig den Körper des Jungen intensiv zu untersuchen. Wahrscheinlich hatte Harry eine mittelschwere Gehirnerschütterung erlitten, doch diese Verletzung kostete Ruhe und eine lange Zeit der Genesung, er konnte jetzt nichts tun. Er sah wieder die Schürfwunden und diesmal blieben ihm auch nicht die Würgemale und ein kleinen Einschnitte an seinem Hals verborgen, doch um diese Schrammen konnte er sich jetzt nicht sorgen, dazu waren sie nicht schwer genug. Die erste gravierende Verletzung waren jedoch die Inneren in seinem Brustkorb – er musste mehrere Rippen gebrochen haben, so dass der Auror schnell einen strammen Verband um ihn schnürte. Der rechte Arm des Jungen stand in einem merkwürdigen Winkel ab, er musste gebrochen sein, so dass Remus auch um ihn einen Verband zog.
Die tiefen Einschnitte in der Brust waren ebenfalls versorgt und um die Wunden an den Handgelenken konnte er sich wieder nicht kümmern. Er legte einen letzen Verband um das linke Bein und schließlich hob er Harry vorsichtig mithilfe eines Zaubers vom Boden.
Nun war Vorsicht geboten, doch im Nachhinein konnte Remus sich nicht mehr erinnern, wie er es zu dem vereinbarten Treffpunkt geschafft hatte, Rons Reaktion jedoch sah er förmlich noch vor sich, wie der Rothaarige blass geworden war und nicht einmal nachfragen konnte.
Beide apparierten mit Harry in das Hauptquartier des Ordens und nachdem Remus den Jungen in die Obhut Madam Pomfreys gegeben hatte, konnten sie nur noch abwarten...
