Also ich freu mich, dass ich dieses Kapitel so schnell hoch laden konnte *freu* Aber ihr werdet hoffentlich verstehen, wenn ich nicht mehr auf jeden einzelnen Rewiever sosehr eingehen kann, dafür habe ich einfach keine Zeit mehr.

Dank an Elena, 1234567890, Veelas, Alex Black, Nici, Vroni, Angel344, Annika und blackstar

Kapitel 10

Wärme...

Geborgenheit...

Schutz...

Frieden...

Ruhe...

Das klirrende Geräusch von Metall brachte Jam in die Gegenwart zurück und schleuderte sein Bewusstsein in einen sofortigen Wachzustand, doch instinktiv ließ er die Augen geschlossen.

„Lissy... ruhig!", flüsterte eine Stimme zu seiner Rechten. Er hörte knisternden Stoff und vermutete, dass Hermione aufgestanden war, um Melissa zu helfen etwas einzusammeln, was diese hinuntergeschmissen hatte.

„Sorry, Ma.", sagte das Mädchen mit ihrer hellen und kindlichen Stimme, doch scheinbar ohne wirkliches Bedauern. „Wie lange müssen wir noch hier bleiben?", fragte sie und Jam hörte ihre Langweile sehr deutlich heraus.

„Nicht mehr lange, Schatz!", gab Hermione leise wider, „Komm! Hilf mir die Murmeln wieder einzusammeln... Krabbelst du eben unter das Bett?"

Jam hörte, wie sich das Kind auf die Knie hinabließ und sich unter ihm umherschob, während es demonstrativ zu stöhnen begann. Die Kleine war ganz offensichtlich sehr faul.

„Da...", meinte Melissa nach einigen Minuten und Jam vermutete, dass sie ihrer Mutter soeben die Kugeln gegeben hatte.

„Sehr schön. Ich bring die Murmeln lieber hinaus, wer weiß ob du sie nicht noch einmal aus Versehen hinunterstößt!", meinte Hermione und ging hinaus, während Melissa ihr hinterher rief, sie habe die Kugeln nicht absichtlich fallen lassen, doch Jam – der Melissa fast gar nicht kannte – bemerkte, dass das Kind nur versucht hatte seine Mutter abzulenken.

Aufmerksam lauschte er auf die Atemzüge und registrierte, dass die Kleine sich an der scheinbar hohen Matratze seines Bette hinaufzog und schließlich auf die Decke kniete. Er spürte, wie sie näher kam und nahm ihren süßlichriechenden Atem, der sehr verdächtig nach Zitronenbonbons roch, auf seiner Haut wahr.

Melissa befand sich nun direkt neben ihm und schien sehr daran zu interessiert ihn von Nahem zu beobachten. Vorsichtig öffnete Jam die Augen nur soweit, dass er des Kindes langsame Bewegung wie einen schwarzen Schatten bemerkte. Sie streckte eine Hand nach ihm aus, offensichtlich zu seiner Stirn.

In dem Moment schlug er plötzlich die Augen auf.

Die Kleine stieß einen schrillen Überraschungsschrei aus und verlor das Gleichgewicht. Sie war zurückgesprungen und drohte über den Bettrand hinabzufallen.

Aus Reflex wollte er nach dem Mädchen greifen, um zu verhindern, dass es fiel. Sein Oberkörper fuhr hoch, doch seine Hand schnellte nur um wenige Zentimeter auf, irgendetwas hinderte ihn. Erschrocken spürte er einen schmerzhaften Stich in der Brust und ließ sich schnell wieder in die Kissen zurückfallen.

Er hörte ein leises, dumpfes Geräusch, welches ihm zeigte, dass das keine Mädchen soeben auf dem Boden gelandet war. Nur Sekunden später tauchte ihr Kopf wieder hinter dem Bettrand auf und in den großen, smaragdgrünen Augen lag grenzenlose Überraschung. Ihr Mund war ungläubig aufgeklappt und einige Strähnen der roten Haare hingen ihr vor den Augen.

Beide starrten sich Minutenlang an, doch dann schien die Kleine Angst zu bekommen und fing an leise zu schreien. „Mama!", rief sie, doch nicht sehr laut. Vorsichtig trat sie rücklings einige Schritte zurück.

„Wo.. wo sind wir, Kleine?", fragte Jam und war selbst überrascht, wie sanft seine Stimme ihr gegenüber klang.

„Mama!", rief Melissa nochmals, und jetzt etwas lauter, doch sie trat nicht mehr zurück, sondern schaute jetzt etwas neugieriger, als erschrocken.

Jam stöhnte und beschloss erst einmal zu untersuchen warum er sich nicht bewegen konnte, doch die Bettdecke war über seine Arme und Handgelenke gelegt, so dass er nichts erkennen konnte.

„Äh... Melissa... kannst du mir helfen?", fragte er vorsichtig.

„Nein!", sagte sie, doch mehr aus Trotz als aus Angst.

„Ach, komm schon!", sagte er und bemerkte dabei, dass die Kleine ganz schön frech war.

Sie sah sich nach beiden Seiten um, als habe sie versprochen sich Jam nicht zu nähern und kam dann langsam näher.

„Ma hat gesagt, ich darf nicht mit dir sprechen!", sagte sie schnell und klang nun, als wollte sie ihn ärgern.

„Und was tust du dann gerade?", fragte er etwas angespannt.

„Wenn du das Mama sagst, dann red ich nie wieder mit dir!", sagte sie und war offensichtlich erschrocken über diese Reaktion. Sie war stehen geblieben.

„Nein!", meinte er lächelnd, „Ich werde es niemandem verraten!"

„Versprichst du das?", fragte sie neugierig.

„Ja, ich verspreche es!", sagte er ehrlich.

Nun lachte sie mit ihrer hellen kindlichen Stimme und dieses Geräusch ging Jam durch die Knochen. Noch nie hatte er so ein ehrliches Lachen vernommen.

„Ich bin Melissa und du?", fragte sie schnell und war nun so nahe an das Bett zurückgetreten, dass sie die Arme verschränkt auf den Rand der Matratze legen konnte und ihn mit ihren großen Augen neugierig anstarrte.

Er öffnete den Mund und um ein Haar hätte er seinen wirklichen Namen preisgegeben, doch er hielt sich im letzten Moment zurück. „Jam", sagte er ruhig. „Wo sind wir, Mel?", fragte er und war überrascht, dass er ihr diesen Spitznamen gegeben hatte.

„Ma sagt in einem Muggelkrankenhaus!", meinte die Kleine, zog sich an dem Bett hinauf und setzte sich neben seine Hand auf die Matratze, doch dann schreckten Beide plötzlich auf, als die Tür des Zimmers geöffnet wurde.

„Melissa!", rief Hermione, die im Türrahmen erschienen war und trat auf das Mädchen zu. „Geh da weg!", ihre Stimme war zornig.

„Glaubst du, ich würde ihr etwas antun, Mione?", fragte Jam spöttisch. Die junge Frau kam näher und hob Melissa in ihre Arme.

„Ich werde Remus schicken, er will mit dir reden!", sagte sie.

„Wieso habt ihr mich hier fixiert?", fragte Jam ruhig, bevor Hermione sich umgewandt hatte.

„Du warst schwer verletzt und im Fieberwahn. Wir wollten verhindern, dass du dir durch deine Bewegungen noch mehr schadest!", sagte sie in völlig normalem Tonfall.

Die Tür schloss sich hinter Hermione und Melissa, die ihm unbemerkt von ihrer Mutter traurig zulächelte. Müde schloss Jam die Augen und versuchte die Stunden seiner Gefangenschaft aus seinen Gedanken fernzuhalten.

Er erinnerte sich plötzlich an die Gestalt, die ihn aus dieser Hölle befreit hatte, doch mit ihm sprechen wollte er nicht. Zu sehr ängstigte ihn die Vorstellung, seine Tarnung könnte zu bröckeln beginnen.

Nach wenigen Minuten der völligen Stille, hörte Jam schnelle, fast schon rennende Schritte, die sich auf ihn zu bewegten. Noch immer die Augen geschlossen haltend, hörte er, wie die Tür langsam geöffnet wurde.

„Harry?", die Stimme klang heiser und war nicht mehr als ein Flüstern. Leise trat Remus ein und schloss die Tür hinter sich.

„Haben die Andren dir nicht gesagt, das ich auf diesen Namen allergisch reagiere?", fragte er, doch sein Tonfall war keinesfalls vorwerfend, sondern eher etwas belustigt. Er schlug die Augen auf.

„Die Augenfarbe steht dir nicht!", meinte Remus ruhig und trat näher. Er zog sich einen Stuhl an das Bett und ließ sich darauf nieder, doch der Augenkontakt brach keine Sekunde ab.

„Was ist passiert?", fragte Jam etwas angespannt. Er war etwas überrascht, wie der Werwolf reagierte. Diese Ruhe hatte er nicht erwartet.

„Nachdem Lestrange dich in Ruhe gelassen hat?"

„Nein, nachdem du den Raum betreten hast!"

„Das hast du noch mitgekriegt?", fragte Remus offensichtlich überrascht, „Es sah nicht so aus, als wärst du wirklich bei Bewusstsein!"

Jam lächelte etwas bitter. „Na ja, völlig klar war ich ganz bestimmt nicht!", gab er zu. „Aber erzähl!"

Irgendwie wunderte Jam es selbst, dass er in Remus scheinbar einen Freund sah, wohingegen er sich Hermione und Ron völlig gleichgültig, vielleicht sogar aggressiv verhielt.

„Ronald und ich haben dich zum Orden gebracht und Poppy hätte dich um ein Haar mit einem Trank umgebracht. Miss Hill machte sie gerade noch rechtzeitig darauf aufmerksam, dass es dich in diesem labilen Zustand wahrscheinlich umbringen würde. Wir mussten einen Muggelarzt finden, der dich wieder zusammenflicken konnte und suchten dann ein Krankenhaus, in dem er dich behandeln konnte."

„Wie lange bin ich hier?"

„Seit über einem Monat. Dementsprechend sind auch deine Wunden verheilt. Die Rippen sind beinahe wie neu, der Gips an deinem rechten Arm kann bald abgenommen werden und die Schürf-, Schnitt- und  Brandwunden, sind lange verschwunden."

Jam war verwirrt. Brandwunden? Gebrochener Arm? Während er in seinen Gedanken versunken war, beobachtete Remus seinen Schützling.

„Du warst also bei Henry!", stellte Remus fest und riss Jam damit so abrupt aus seinen Gedanken, dass er erschrocken leicht zusammenzuckte.

„Ja, er gab mir eine neue Identität und die finanzielle Unterstützung zu einer Ausbildung.", sagte Jam ruhig und musterte den älteren Mann. „Du siehst nicht gesund aus!", sagte er schließlich besorgt, „Was ist los?"

Remus tat es mit einer Handbewegung ab. „Das tut jetzt nichts zur Sache... Weißt du eigentlich, wie sehr du deinem Vater ähnelst?"

„Ja, das weiß ich. Und wahrscheinlich mit der Zeit nicht nur äußerlich!"

Remus lachte kurz auf. „Ron ist sehr verletzt von deinem Verhalten ihm gegenüber und ich glaube sogar der kalten Hermione machst du zu schaffen. Das Mädchen hat sich sehr verändert, seit du fort warst!"

„Ihr habt es alle nicht bemerkt?", fragte er plötzlich überrascht und zog die Augenbrauen hoch.

„Was meinst du?"

„Hermione... Sie hat sich von euch allen wohl am wenigsten verändert!", behauptete er.

„Hast du sie etwa noch nicht getroffen?", fragte Remus erstaunt.

„Doch, natürlich!", meint er und bemerkte erst jetzt wieder, dass seine Arme noch immer festgeschnallt waren. „Kannst du diese Teile vielleicht vorher öffnen?", fragte er und nickte zu seinen Händen.

Remus beugte sich vor und befreite erst seine linke, dann die rechte Hand. Erleichtert rieb Jam sich die Gelenke, an denen die einstigen Wunden durch das Drahtseil nur noch blasse Narben waren. Er setzte sich auf.

„Du musst Hermione nur kälter entgegentreten, als sie sich selbst gibt und schon ist sie wieder das kleine, hilflose Mädchen von früher. Wahrscheinlich war sie deswegen mit Malfoy zusammen – er ist nun mal von Natur aus ziemlich kühl.", meinte Jam.

„Und das alles hast du in den paar Tagen herausgefunden?", fragte Remus anerkennend.

Jam zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen, dass dies den Anderen doch hätte auffallen müssen.

„Auf welche Schule bist du eigentlich gegangen?", fragte Remus neugierig.

„Merlin School for high skilled wizards and witches!", antwortete Jam mechanisch.

„Ich habe von dieser Schule gehört. Sie soll sehr gut sein! Erzähl mir von ihr!", forderte Remus.

„Sie ist eine Privatschule und nur wenige Schüler werden aufgenommen. Eine Jahrgangsstufe hat gerade mal fünf Schüler, wenn es hochkommt und nach zehn Schuljahren bist du zum Auror ausgebildet. Seit dem Sommer habe ich meinen Abschluss!"

„Sie ist bekannt für ihre Schulung in Animagie!", meinte Remus.

„Ist sie das?", wich Jam aus. „Was ist hier geschehen, nachdem ich fort war?"

„Du lenkst vom Thema ab!", behauptete Remus.

„Es interessierte mich eben, was hier los gewesen ist!"

Und Remus begann zu erzählen. Von den Massakern gegenüber den Muggeln, von den zahlreichen Hinrichtungen der Ordensmitglieder, von der Machtübernahme, von denen, die zu der Seite der Todesser übergelaufen waren, und bei all diesen Erinnerungen tat der Mann sich schwer damit, die Tränen zurückzuhalten. Doch er weinte nicht.

Es herrschte n ein kurzes Schweigen, doch nach einigen Minuten durchbrach Remus die Stille. „Hast du diese Miss Hill eigentlich in der Schule kennen gelernt?"

Jam lächelte verschmitzt. „Ja, sie war in meinem Jahrgang! Wo ist sie im Moment?"

„In den Höhlen, bei Cho. Sie scheinen sich recht gut zu verstehen!", meinte Remus.

Jam lächelte. „Shila versteht sich mit Jedem, der Respekt vor ihr hat!", meinte er.

„Wie lange seid ihr schon zusammen?"

„Etwas mehr als zwei Jahre!", meinte Jam

„Und was habt ihr vor? Wollt ihr hier bleiben? Zurück nach Amerika?"

„Ich will auf jeden Fall zurück nach Amerika, wenn das alles hier vorbei ist!"

„Liebst du sie?"

Jam war verdutzt. „Natürlich, sonst wäre ich nicht mit ihr zusammen."

„Hast du vor, sie zu heiraten?"

Misstrauisch zog Jam die Braunen zusammen. Wo sollte das Gespräch hinführen?

„Keine Ahnung! Remus, ich bin gerade mal zwanzig!"

„Was ist mit Kindern?"

Jam erstarrte.

„Wirst du ihr von Melissa erzählen?"

Schweigen.

„Sie ist genau wie deine Mutter früher!", sagte der Ältere

Plötzlich verschlossen sich die Gesichtszüge seines Gegenübers.

„Ich bin nicht ihr Vater, sondern legendlich ihr Erzeuger!", behauptete der Jüngere und nun war aus seiner Stimme die Kälte zu vernehmen, mit der er auch zu Ron und Mione sprach.

„Schon gut!", meinte Remus ruhig. „Wieso bis du eigentlich ausgerechnet jetzt wieder hier? Wieso bist du überhaupt wieder hier?"

„Ich kann dir diese Fragen nicht beantworten!", sagte Jam leise und wich Remus' Blick aus.

„Okay, dann sag nichts dazu!", meinte Remus, wobei er verstehend lächelte.

Es folge eine lange, bedrückende Stille. Erst mach Minuten bewegte Remus sich wieder. Jam hatte den Blick noch immer gesenkt.

Der Ältere stand von seinem Stuhl auf und wandte sich zum Gehen. Jam schaute auf und sah ihn fragend an.

„Wir sehn uns demnächst sicher noch öfter!", erklärte Remus und ging auf die Tür zu.

„Remus!"

Der Angesprochene blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.

„Danke!"