Kapitel 14
Der alte Mann lächelte etwas belustigt über die geschockten Gesichter der Anwesenden. Wie sehr hatten sie sich verändert? Ihre Stimmen hatte er hören können, doch in den vier Jahren der Isolation hatte er niemals ihre Gesichter gesehen – Mit Ausnahme von Remus und Mad Eye.
Seine Augen ruhten auf dem jungen Mann, der ihm am nächsten stand. Seine dunklen Haare standen ungezähmt in alle Himmelsrichtungen ab und die smaragdgrünen Augen funkelten misstrauisch. Mit den Jahren war seine Ähnlichkeit zu James nicht mehr ganz so überwiegend, doch noch immer unverkennbar. Albus konnte ganz deutlich erkennen, wie sich die Gesichtszüge seines Bruders, Harrys Großvater, herauskristallisierten. Dort waren statt des früher kindlichen Gesichtsausdrucks nun verschlossene und distanzierte Züge.
Trotz seiner eher jugendlichen Gestalt wirkte er älter als er war. Vor allem seine Augen schienen Weisheit zu verkörpern. Albus war sich ziemlich sicher, dass der Junge durchtrainiert war, wusste was er mit dem Zauberstab erreichen konnte und seine Grenzen kannte. Er konnte Situationen einschätzen und wusste, wann er wie zu handeln hatte.
„Es tut gut, dich wiederzusehen, Harry!", sagte er schließlich mit warmer Stimme.
Beinahe wie in Zeitlupe sah Albus, wie Molly zu Harrys Seiten in sich zusammensackte. Der Schock gleich zwei Todgeglaubte wiederauferstehen zu sehen war zu groß für sie gewesen. Der Schwarzhaarige zu ihrer rechten fing sie etwas umständlich auf und ließ sie langsam zu Boden gleiten.
„Mom!", rief Virginia und war damit das erste Kind der Weasleys, das sich aus dem Schock über Albus' Auferstehung reißen konnte. Sie hatte sich in den vier Jahren sehr verändert. Ihre ehemals langen und leuchtend roten Haare waren nun kurz und schwarz. Ihre sanften, runden Gesichtszüge waren nun erwachsen und beinahe ein Kontrast zu ihrem früheren Aussehen.
Die junge Frau kniete gegenüber von Harry neben ihrer Mutter nieder.
Inzwischen waren beinahe sämtliche Mitglieder des Inneren Kreises auf den Beinen und starrten ihn teils geschockt, teils ungläubig an. Es herrschte minutenlanges Schweigen.
„Du hast gewusst, dass ich nicht tot bin, oder?", fragte Harry schließlich mit ernster Stimme. „Henry hat es dir gesagt!"
„Du hast recht, Harry, ich habe es gewusst. Von Henry! Er war auf deiner Beerdigung und als er nach fast einem Monat wieder mit Muggelmethoden nach Hause geflogen ist, begegnete er dir und berichtete mir unverzüglich", sagte Albus und lächelte sanft.
Harry nickte und Albus hatte den Eindruck, dass Henry ihm vielleicht schon gesagt hatte, dass er nicht tot war, doch er wusste, dass sein Bruder – so sehr er seinen Enkel auch liebte – das niemals getan hätte, zu groß war das Risiko gewesen.
Der Junge wirkte sehr ruhig, doch als er einen kurzen Blick in seine Augen erhaschte, erkannte er, dass in ihnen ein gefährlicher Sturm tobte. Es war kein Hass oder Verrat, sondern eher ein Chaos aus Verwirrung und Nervosität, vielleicht auch Angst. Doch äußerlich war er vollkommen ruhig.
Albus nahm seinen Blick nicht von ihm. „Er wird bald kommen! Alles ist bereit für die entscheidende Schlacht!"
Harry wusste wovon Albus sprach. Er hatte seinem ehemaligen Schulleiter in die Augen gesehen, doch nun brach er den Kontakt und sah kurz zu Boden. „Nein, nicht alles!"
„Was meinst du?"
Er blickte wieder auf und in seinen Augen lag Angst. „Ich!"
Ehe Albus antworten konnte, erhob Hermione ihre Stimme. „Worüber redet ihr? Wer wird kommen? Und wieso entscheidende Schlacht?", fragte sie misstrauisch.
„Mit jedem Tag, den wir nochlänger warten, schwinden unsere Chancen, je wieder in Frieden leben zu können und Voldemort" – Ein erstickter Schrei in der Menge und erschrockenes Aufkeuchen folgte – „wird mächtiger! Wir haben jetzt einen Trumpf in der Hand, wie wir ihn stärker nicht wiederkriegen werden. Niemand verschafft uns einen solchen Vorteil wie er uns ihn schaffen kann!", sagte Albus ernst und wandte seinen Blick zu Harry, der die Augen verdrehte, als wolle er betonen, dass diese Rolle ihm ganz und gar nicht gefiel.
Malfoy war der Erste, der sich zu Albus Behauptung äußerte.
„Potter?", meinte er und seine Stimme klang tonlos. „Was hat der damit zutun? Ich kann ja verstehen, dass der Lord 'ne Mordswut auf ihn hat, aber so mächtig wie er, ist Potter sicher nicht!"
Albus seufzte und trat näher, während er einen kurzen Blick mit Remus austauschte. Der Werwolf begann zu erklären, die Menschen schenkten ihm ihre Aufmerksamkeit. „Kurz bevor Harry geboren wurde, eröffnete die Enkelin einer sehr bekannten Seherin eine Prophezeiung, in der ein Kind angekündigt wird, das dem Dunklen Lord ebenbürtig sein wird. Es tut jetzt nichts zur Sache, warum wir sicher sein können, dass er der Angekündigte ist, doch es wurde bewiesen... Voldemort wäre nicht so lange hinter ihm hergewesen, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass Harry eine Gefahr darstellt!"
Albus hatte sich während der kleinen Rede auf einen nahestehenden Stuhl niedergelassen. Inzwischen waren Ron, Charlie und Bill bei ihrer Mutter angelangt und versuchten die ältere Frau aufzuwecken. Harry stand etwas besorgt daneben und verfolgte die Anstalten der Familie, doch gleichzeitig galt seine Aufmerksamkeit den beiden Verschworenen – Remus und Albus.
„Wo waren Sie in den letzten Jahren?", fragte er und bemerkte nicht, dass er seinen ehemaligen Lehrer wieder siezte.
„Ich bin hauptsächlich in diesem Gebäude geblieben und habe die Versammlungen belauscht und Anweisungen gegeben. Ich hatte keinen wirklichen Herzinfarkt, doch einige Zeugen..."
„Warum?", fragte Harry schließlich tonlos an Albus gewandt. „Warum haben Sie Ihren Tod vorgetäuscht?"
„Aus dem gleichen Grund wie du, Harry!", er wandte sich seinem Schützling zu, „Nur, dass du eher in Panik abgehauen bist und mein Tod geplant stattfand. Ich wollte mehr Spieltraum, ohne ständig auf mein Leben und Attentate acht geben zu müssen!"
Harry war mittlerweile der Einzige außer den Weasleys, der noch immer auf den Beinen war. Er war zu nervös, um sich jetzt einfach zu setzen und zuzuhören, doch nur seine Augen sprachen es aus, seine Körperhaltung war gefährlich ruhig. Er brachte es zustande, angespannt durch den Raum zu tigern und dennoch gelassen zu wirken.
„Du willst also wirklich zur entscheidenden Schlacht rufen?", fragte der Junge ruhig.
„Jeden Tag sterben Dutzende Mitglieder und mehr werden wir ganz sicher nicht! Henry ist ein Spezialist was Kriege angeht, er wird kommen und uns unterstützen!"
Der Schwarzhaarige schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie stellen Sie sich das vor? Nur weil ich jetzt hier bin, soll das heißen, dass wir den Krieg gewinnen können?"
Der alte Mann lächelte selbstsicher. „Ja!"
„Was genau haben Sie vor?", es schwang Spott in seiner Stimme mit. „Denken Sie, dass Sie hier wieder auftauchen können und erwarten dürfen, dass man Ihnen bedingungslos folgt... Sie kennen mich, Professor und ich werde sicher nicht mein Leben in ihre Hand legen! Sie haben diese Menschen jahrelang verarscht und denken, dort wieder anfangen zu können, wo Sie aufgehört haben? Ich habe ebenfalls vier Jahre diese Leute an der Nase herumgeführt, aber ich verlange nicht von ihnen, in eine Schlacht zu ziehen oder mir auch nur zu folgen!"
Diese kleine Rede brachte angespanntes Schweigen in den Raum. Niemand hätte daran gezweifelt, dass Albus wusste, was er tat.
Plötzlich lachte Malfoy laut, kurz und freudlos auf. „Ich hätt' ja niemals gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber Potter hat recht. Diese Menschen haben einen freien Willen – Potter hat keine Wahl, aber er zwingt trotzdem niemanden ihm zu folgen!"
Harry schenkte ihm ein kurzes, dankbares Lächeln. „In drei Tagen, muss ich spätestens auf Voldemorts Anwesen erscheinen, sonst tötet er fünfhundert Menschen! Es wird meine – vielleicht unser aller – letzte Chance sein. Entweder stirbt er oder ich!", er blickte sehr ernst in die Runde und erkannte, dass man ihm glaubte.
Er wandte sich tonlos um und schritt in Richtung Ausgang zu.
„Was hast du vor, Harry?", fragte Hermione schnell im besorgtem Tonfall.
Über die Schulter hinweg antwortete Harry ruhig. „Ich werde in drei Tagen wieder hier sein und hoffe, dass es sich herumspricht! Dann sollte Henry ebenfalls angekommen sein und jeder, der möchte, kann sich mir anschließen!"
Harry hörte, wie Albus aufstand und ihm mit achtungerheischender Stimme nachrief. „Harry! Ich möchte, dass du bleibst!"
Der Junge, der beinahe bei der Tür angekommen war blieb stehen und drehte sich langsam um. „Ich habe auch kein gutes Gefühl dabei, den Menschen hier deinen Manipulationen zu überlassen, aber ich denke sie können selbst eine Entscheidung treffen!", meinte er und trat mit diesen Worten durch die Tür in die Küche, die nun sehr verlassen wirkte.
Die einzige Person dort war ein kleines, etwa vierjähriges Mädchen, das am Tisch saß und einen kalten Toast aß. Aus müden, doch erwartungsvollen Augen sah es seinen Vater an.
„Hast du wieder Zeit zum Spielen?", fragte Mel und stand von dem Tisch auf.
Harry warf einen schnellen Blick zurück, um sich zu vergewissern, dass man ihm nicht gefolgt war, doch die Tür wurde bereits geöffnet und Hermione stand vor ihm.
„Komm!", sagte diese schnell und griff nach seiner Hand. „Lissy, tu mir den Gefallen und bleib bei Ginny, ja?". Das Kind nickte.
Hermione führte ihren Liebsten schnell in das ehemalige Zimmer Sirius', dort würde sie niemand suchen.
Sobald sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, schlang sie plötzlich beide Arme um seinen Hals und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Perplex stolperte er einige Schritte zurück.
„Was...", brachte er gerade noch heraus bevor sein Mund abermals von Hermione versiegelt wurden. Leidenschaftlich spielte ihre Zunge mit der seinen und doch hatte Harry keine Ahnung, was in sie gefahren war. Nach mehreren Minuten schließlich brach er den Kontakt ab.
Ihre Wangen waren von Tränen überzogen und ihre rehbraunen Augen wässrig. Sie schaute ihn nicht an, sondern versuchte sich so weit wie möglich an seine Brust zu drängen um seine Körperwärme auszunutzen, sie fröstelte. Zögernd legte er seine Arme um ihre Schultern und zog sie noch enger an sich.
„Was ist los?", flüsterte er zögernd und legte eine Hand an ihr Kinn, um sie zu zwingen, ihm in die Augen zu sehen.
„Ich...", ihre Stimme zitterte und versagte schließlich gänzlich.
Ihr noch immer von Schluchzern ruckender Körper schmiegte sich weiter an ihn und ihre Arme zog er weiter um seinen Hals. Sie stand auf Zehenspitzen und konnte offenbar keine Worte finden. Er ließ ihr Kinn los und spürte wie ihre Tränen sein Shirt durchnässten.
Er war verwirrt. Was hatte er denn falsch gemacht?
Er startete einen weiteren Versuch sie zu trösten oder wenigstens den Grund ihres Anfalles zu erfahren. Vorsichtig streichelte er ihr über die Oberarme. Zärtlich küsste er sie auf die leichtrote Stirn.
„Was... was ist denn?", fragte er behutsam mit leiser Stimme und strich ihr mit zittrigen Fingern eine Strähne des dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht.
„Ich habe Angst, Harry!", brachte sie schließlich hervor und Harry überraschte es, dass ihre Stimme so fest klang. Sie hob den Kopf und sah ihn mit ihren großen Augen direkt an.
„Die brauchst du nicht haben, ich bin doch bei dir!", er wollte sie wieder an sich ziehen, doch sie begann energisch mit den Kopf zu schütteln und entfernte sich wenige Zentimeter von ihm.
„Das bist du eben nicht! Du gehst, um dich ihm auszuliefern!", es klang wie ein Vorwurf und Harry wusste, dass es auch als solcher gemeint war.
Harry wusste nicht, was er drauf antworten sollte. Erwartete sie wirklich von ihm, dass er fünfhundert Menschen sterben ließ, um bei ihr bleiben zu können?
„Mione, ich...", begann er.
„Nein, Harry, sag nichts! Du hast ja keine Wahl!", sie klang als bedauere sie, dieses Thema angesprochen zu haben.
Der Schwarzhaarige seufzte schwer und zog die Leiterin von Dumbledores Armee wieder nah an sich, um ihr lange in die Augen zu sehen und sich schließlich verschmitzt, etwas verlegen abzuwenden.
„Ich liebe dich!", sagte er schließlich ernst und wurde leicht rot im Gesicht.
Sie lächelte durch dem Schleicher der Tränen und schämte sich plötzlich, ihm ein schlechtes Gewissen gemacht zu haben.
Er beugte sich zu ihr vor und gab ihr einen langen Kuss, der jäh endete, als Harry die schwere Eichentür aus dem Augenwinkel aufschlagen sah.
Er schaute auf und sah direkt in das entsetzte Gesicht seiner langjährigen, Freundin mit dem weinrotfarbenen Haar. Sie hatte die kornblumenblauen Augen weit aufgerissen und den Mund etwas aufgeklappt. „James!", keuchte sie erschrocken.
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Also ich wollte mal mein Danke aussprechen, an die vielen, die hier inhe Kommi hinterlassen. Vielen Dank!
Angel: Also die meisten wichtigen Charakter wissen jetzt, wer er ist (ausgenommen Voldi, Shila und Co.) und du hast Recht, es ist niemand drauf gekommen, dass es Dumbi ist ;)
Blackstar: Dies Kapitel is auch recht schnell *stolz ist* Hab ich alles nur euch zu verdanken, dass ich im Moment so schnell schreiben kann ^-^
Annika: Hab ich doch gern gemacht :)
1234567890: *g* Also ich liebe Cliff *weiß, dass sie sehr fies zu den lieben Reviewern ist*
Vroni: Oh ja, das währe fies gewesen *g* Hab dir den Spruch ja schon erklärt ;) Hast du nie Robin Hood geguckt? *g*
Nici Black: Hab nich zu viel gespoilert, oder? ^-^
Silverwolfe: Hab mich ja beeilt *g* Hab mich sogar sehr beeilt *mit dem kopf nickt*
Sam: *lol* Nicht schlecht *g* Dumbi in Kur oder leidet er an Alzheimer? ;)
Sam Black: Doch, doch, ich glaub dir schon ;) Währe echt mies gewesen, wenn ich das Wort nicht mehr geschrieben hätte, weil dann währe es zwei Mal der selbe Cliff gewesen ;)
Kathleen Potter: Bin sehr stolz auf dich, dass du wirklich weiter kommentierst ^-^ *stolz ist*
Fidi: *g* Also eigentlich bist du die 204. Aber ganz toll, dass du solange mit den regelmäßigen reviewen mithältst ^-^
Sternchen: Ja *g* Das Mysterium um Albus Dumbledore ;)
Hapooh: Wen ich noch auferstehen lassen will? *g* Keine Ahnung :)
Pe: Ganz ruhig, Pe *Beruhigungskeks geb* Geht ja bald weiter ^-^
Choga: *lol* Ich glaube, meine Storys machen aggressiv ^-^" Und meine „Fans" vergess ich ganz bestimmt nicht ^-^
Thorin Eichenschild: Ja, diese Mischung mag ich bei Harry irgendwie total, aber leider gibt's da von noch nicht viele Story -.-
Snitch: *g* So gefällt mir das ;) Ganz viele Fragen ^-^ Und – Ja, Dumbi war tot ^-^
Übrigens habe ich mich jetzt endlich entschlossen, wie die Story enden soll ^-^ Die Idee ist mir bei „Independence Day" gekommen – wenn irgendjemand Lust hat zu raten ;)
