Kapitel 19
Die drei Männer sprachen kein Wort, bis es kaum noch zweihundert Meter zu dem Schloss Voldemorts waren. Lindo war noch immer nicht von Harrys Seite gewichen, war sich aber der misstrauischen Blicke Draco Malfoys durchaus bewusst. Ron konnte sich inzwischen wieder auf seinen Beinen aufrecht halten, auch wenn er dem Schwarzhaarigen hin und wieder einen erschütterten Blick zuwarf.
Harry wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als Ron ihn mit zittriger Stimme ansprach, doch der Rotschopf sah ihm dabei nicht in die Augen. „Wie bist du zu den ganzen Anhängern gekommen?"
„Ich bin nach meiner Ankunft in Amerika direkt zu meinen Großeltern gezogen und wurde nach den Ferien an einer Aurorenschule angenommen. Nachdem Voldemort England übernommen hatte, machte sich die Panik selbst dort breit. Es begann mit der Vermehrung von Kleinigkeiten wie Diebstahl, Raubüberfälle und so weiter, doch die Situation entwickelte sich sehr schnell und Morde wurden zur Tagesordnung in beinahe jedem Dorf. Die Menschen fühlten sich unsicher und versuchten sich die bestmögliche Absicherung zu beschaffen. Bald schon herrschten Bürgerkriege und vor allem die Muggel suchten eine Führung. Henry mochte und mag keine Muggel, doch es war einfach die Zauberer und Hexen auf meine, beziehungsweise unsere Seite zu ziehen, als die Muggel mir erst mal vertraut haben. Wenn wir, wie ihr hier in England, gewartet hätten, bis Voldemort auftaucht, dann wäre Amerika schnell gefallen!"
„Du hast die Leute um dich versammelt, damit sie nicht irgendwann unter der Herrschaft Voldemort stehen", meinte Malfoy trocken und bedachte ihn mit spöttischem Blick, „Das hättest du ebenso gut hier in England tun können. Die Widerstandsgruppen hatten damals das Problem, dass sie sich auf Niemanden einigen konnten, der sie anführen sollte... Du hättest es vielleicht geschafft! Und das weißt du auch! Das kann doch nicht der einzige Grund sein!"
„Ein anderer Grund dafür Anhänger um sich zu scharren war, dass ich gehofft hatte den Kampf auf der Erde Amerikas auszufechten: Voldemort und seine Todesser hätten sich gefühlt... wie ein Fisch auf dem Trocknen!"
„Und dafür tyrannisierst du die Menschen dort? Unterdrückst sie? Folterst sie?", die Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Harry blieb stehen. Er musste ihnen erklären, warum er Der Jaguar war, oder sie würden ihm nicht mehr vertrauen können – ein zu enormes Risiko, um in die Burg Voldemorts einzudringen.
„Du solltest mich besser kennen, Ronald Weasley!"
„Du hast selbst gesagt, dass ich dich einmal gekannt habe und du dich zu sehr verändert hast!", warf Ron ihm vor.
„Das Land ist abgeschottet, ihr werdet dort mit Niemandem Kontakt aufnehmen können, es sind alles Gerüchte, die ihr hört. Dort ist momentan wohl der friedlichte Ort auf der ganzen Welt und all die Bilder und Information sind rein erfunden... von mir und meinen Leuten!"
Ron sah ihm lange in die Augen, dann lächelte er schwach als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte. Es schien beinahe so, als schämte er sich, Harry der Tyrannei zu bezichtigen. Dann wandte er sich ab in die Richtung des Schlosses, um dem Schwarzhaarigen nicht abermals in die Augen sehen zu müssen, doch er war unendlich erleichtert. Malfoy und Harry folgten ihm, die schwarze Raubkatze dicht an den Fersen ihres Herrn.
„Süß!", meinte Malfoy plötzlich mit einer Mischung aus Spott und Anerkennung. Er nickte Lindo zu. „Wo hast du den so plötzlich her?"
„Ich hab Brian gebeten sie mit hierher zu bringen." Wie beiläufig ließ Harry eine Hand über ihren Kopf streichen. Die schnurrte zufrieden.
„Ich wusste gar nicht, dass Jaguare schnurren", meinte Ron und lächelte belustigt.
Harry lachte. „Tun sie auch nicht... Lindo ist ein Nundu!"
Malfoy starrte ihn schockiert an. „Du schleppst hier ein Nundu mit dir herum?"
„Sie ist gerade mal zwei Jahre und diese Tiere sind erst mit 14 ausgewachsen. Also ist es gerade mal aus dem Babyalter heraus. Außerdem ist bekannt das diese Tiere in Gefangenschaft recht zahm bleiben können!"
„Recht zahm...", schnaubte Draco nachäffend.
Doch dann wurden sie alle wie auf ein stummes Kommando hin wieder ernst. Sie blieben im Schutz der Bäume stehen. Das gewaltige Steinschloss ragte bedrohlich vor ihnen aus der Erde.
„Ron, du wirst hier draußen warten und dir den erstbesten Todesser schnappen. Es werden nur die VIP von ihnen hier im Schloss sein dürfen und die müssten den Aufenthalt von den fünfhundert Menschen kennen, die Voldemort töten würde, wenn ich nicht käme. Du fängst einen ab und kriegst aus ihm raus, wo sie sind – Um jeden Preis und egal wie." Eindringlich sah er dem Rothaarigen in die Augen, dieser nickte langsam.
„Draco, du wirst in die Kerker gehen und dort jeden rausholen, der dort zu Unrecht sitzt – Du müsstest die meisten ja kennen und wissen, ob es Gefangene, Verräter oder Sonst-Was sind. Lindo wird dir Rückendeckung geben... Versuche nicht, sie anzufassen, sonst wird sie dir vermutlich den Arm abreißen... aber sie wird dich beschützen und vorwarnen."
Draco warf dem Nundu einen skeptischen Blick zu, nickte dann jedoch verstehend und sah Harry kurz besorgt in die Augen.
„Ich hab Hermione versprochen auf dich aufzupassen, also rat ich dir verdammt gut aufzupassen, sonst bringt sie mich vermutlich um..." Harry lächelte und sah ihn und auch Ron kurz nochmals mit diesem fröhlichen Gesichtsausdruck an. „Ihr schafft das... wir schafften das schon!" Seine kurze Unsicherheit ließ sowohl Draco als auch Ron kurz innehalte, doch nun hatten sie alle keine Zeit mehr.
„Okay, auf geht's!", meinte der Blonde und bewegte sich in sicherer und geduckter Haltung auf die schwarzen Mauern zu. Harry warf Ron noch einen letzten Blick zu und sprintete dann ebenfalls los.
Als er neben dem Slytherin innehielt wisperte er ihm zu. „Der Eingang zum Kerker befindet sich in dem Empfangsraum, rechts neben einer Salazar Slytherin Statue, das Passwort lautet ,Schlangenblut'. Geh direkt dorthin und egal was du hört – du kommst nicht zu mir! Wenn du fertig bist, bringst du die Menschen in Sicherheit. Dann such Ron und hilft ihm. Egal was ihr dann tut kommt bloß nicht hierher zurück!"
Malfoy nickte und verschwand in die Richtung, die Harry ihm zeigte. Auf den stummen Befehl ihres Meisters hin, folgte die schwarze Katze lautlos.
Harry hingegen schlich an der Mauer in die entgegengesetzte Richtung entlang. Er spürte, dass Voldemort nicht hier war, doch mit ziemlicher Sicherheit würde irgendwo eine Nachricht sein. Der Dunkle Lord wollte nicht das Risiko eingehen und von mehreren Auroren überrascht werden, sondern sicherstellen, dass Harry alleine war.
Wie angewurzelt blieb Harry stehen, als er um die nächste Ecke gebogen war. Vor ihm ragte ein gewaltiger, schwarzer Torbogen empor, der sich ihm merkwürdigerweise zu nähern schien. Vorsichtshalber trat er einen Schritt zurück und schluckte angespannt.
„Okay, Tom... ich komme!", flüsterte er und trat ohne jeglichen Schutz mitten durch den Bogen in den Vorhof ein. Als er sich der Tür näherte sprang diese wie von Zaubererhand auf und gab ihm den Weg frei. Er trat selbstsicher in das bedrohliche Gebäude ein.
Er hörte ein Wispern seines Namens hinter sich und fuhr mit gezücktem Zauberstab herum. Draco stand dort und sah ihn mit gesorgtem Blick an. „Ich kann nicht durch den hinteren Trakt. Dort laufen mindestens zwei Dutzend Todesser rum."
Harry überlegte nur kurz. „Okay, ich zeig dir, wo der Salon..."
Das warnende Knurren Lindos ließ ihn innehalten. Er sah nichts Bedrohliches und drehte sich nur langsam um seine eigene Achse, um die Umgebung kontrollieren zu können. „Hier ist etwas!", flüsterte er, „Oder jemand!"
Er konnte niemanden ausmachen, doch er hörte Schritte und spürte, dass Lindo nervös, wahrscheinlich sogar ängstlich wurde. „Verdammt! Tarnumhang!", fluchte Harry.
Ein heiseres, bösartiges Lachen war die Antwort.
„Bist du also doch gekommen, Potter!", schnurrte eine höhnische Stimme. Harry kannte sie, doch einzuordnen vermochte er sie nicht.
Doch Draco half ihm sehr schnell auf die Sprünge. „Parkinson!", zischte er.
„Ich habe ein Geschenk für dich, Potter!", sprach die hohe Stimme nun von der anderen Seite des Raumes her und überhörte den Blonden gekonnt. „Und wenn du willst, dass ihr Beide den Tag oder zumindest die nächsten Minuten überlebt, dann rate ich dir, es anzunehmen!"
Direkt vor Harrys Füßen erschien ein silberner, zauberstabähnlicher Stock, der in dem schwachen Licht leicht schimmerte. Lindo beschnüffelte ihn in neugieriger und angespannter Haltung.
„Nimm ihn, Potter, sonst werde ich diesen Verräter Voldemorts vor deinen Augen umbringen!"
Der Schwarzhaarige spürte, dass Lindo um seine Beine herum auf den Ursprung der Stimme zusteuerte. Die Katze würde Draco sehr schnell aus der Situation herausholen.
„Harry, das wird dich umbringen!", schrie der Blonde ihn sofort an, doch Harry hatte seinen Entschluss bereits gefasst. Er bückte sich und nahm den silbernen Gegenstand in die Hände. Dieser Portschlüssel, falls es einer war, würde ihn zu Voldemort bringen, dessen war er sich vollkommen sicher.
Er wollte keine weitere Sekunde vergeuden, ehe er seinem Gegner gegenübertreten konnte. Zu lange hatte er auf diesen Augenblick hingearbeitet und zu viele Leben standen auf dem Spiel.
Der Stock war kalt und schwerer als Harry es vermutet hatte. Sofort spürte er das bekannte Reißen am Bauchnabel und er verlor den Boden unter den Füßen. Er musste sich anstrengen, um die Augen nicht zu schließen.
Wenige Augenblicke später endete die Reise so abrupt wie sie begonnen hatte und der Junge fand sich in einem etwas altmodisch wirkenden Wohnzimmer wieder, dessen Fenster mit schweren Vorhängen versiegelt waren und somit kaum Licht in den Raum ließen.
Nur langsam stellte sich das nervtötende Pochen hinter seiner Schläfe ein. Voldemort war also in der Nähe. Sein Zauberstab lag ruhig in der rechten Hand, während seine Augen langsam den Raum auf potenzielle Gefahren durchsuchten.
Nein, in diesem Zimmer drohte ihm noch keine Gefahr, doch Voldemort war in diesem Haus, dessen war er sich vollkommen sicher. Die etwas altertümliche Einrichtung wirkte beruhigend und schützend auf ihn – War er schon einmal hier gewesen?
Leise, ohne auch nur das geringste Geräusch trat er auf die Treppe zu. Sein Gefühl sagte ihm, dass er dort suchen musste, wenn er Voldemort gegenübertreten wollte.
Die Stufen knarrten unter seinen leichten Schritten nicht, doch Harry war sich bewusst, dass er nicht unbemerkt hierher gelangt sein konnte. Kaum hatte er den letzten Absatz der Treppe erreich, hörte er die unheimliche und hohe Stimme, die ihn selbst jetzt noch in seinen Alpträumen verfolgte.
„Harry... Es tut so gut dich wiederzusehen...", der Lord sprach Parsel, doch scheinbar nicht einmal bewusst. Harry konnte nicht erkennen, ob Spott oder Ironie seiner Stimmlage beiwohnte.
Er sah sich nur kurz in dem relativ leeren Raum um, eh sein Blick auf einem Stuhl hängen blieb, dessen Lehne ihm entgegenzeigte. Offensichtlich saß Voldemort in dem Sessel, denn Harry konnte den dunklen Stoff seines Umhanges erkennen.
„Hast mich vermisst, hm?", meinte Harry, doch er sprach nicht in Parsel.
„Das Abschlachten einiger deiner Freunde war ein schöner Ausgleich... Es war ein Vergnügen...", gab Voldemort tonlos wider.
„Jedem das seine, nicht wahr..."
„Wer hätte gedacht, dass ein unschuldiger Junge wie du, der doch das Symbol für die Weiße Magierwelt war, zu einem Tyrannen wird, der mir beinahe ebenbürtig sein soll?"
„Willst du reden oder kämpfen, Tom?", fragte Harry. Anspannung stieg in ihm auf – Voldemort war viel zu ruhig.
„Ich will nur wissen, wie es dazu kam, Harry... Nicht mehr..."
„Es kam dazu, weil du Snape getötet hast", behauptete Harry ruhig.
„Ich habe mich schon lange nach diesem Tag gesehnt, Harry. Du wirst vor mir kriechen und mich anflehen... Sei dir dessen gewiss..."
„Du redest zu viel"
Voldemort erhob sich aus seinem Sessel und ging langsam um ihn herum.
„Du bist frech und ungezogen, Harry, haben dir deine Eltern keine Manieren beigebracht? Oh... ich vergas, du bist ja Waise..."
„Genau wie du. Nur dass ich meine Eltern nicht selbst tötete..."
Die umhüllte Gestallt trat einen Schritt auf ihn zu.
„Dafür brachtest du deinen Paten um... und den Zaubertrankmeister..."
„Du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht an ihrem Tod Schuld bin!"
„Dann zieht diese Masche bei dir also nicht mehr..."
„Nein, das tut sie nicht..."
„Schön... dann lass uns beginnen, Harry", meinte Voldemort und hob seinen Zauberstab.
„Ja", flüsterte Harry, „lass uns beginnen!"
Voldemort stieß ein hohes, unnatürliches Lachen aus.
„Crucio", rief der Dunkle Lord voller Hass und ohne Vorwarnung.
Harry wirbelte in der letzten Sekunde zur Seite und hört wie der Sessel hinter ihm krachend in tausend Einzelteile zerlegt wurde. Noch während er sich dreht schrie er seinerseits: „Expelliarmus!"
Mit einem höhnischen Lächeln im Gesicht baute der Lord in Sekundenschnelle ein Schutzschild um sich herum auf. „Ist das Alles, was du kannst? Wie süß! Stupor"
Harry wehrte den Zauber leicht ab. „Impedimenta", schrie er schnell und der Fluch traf sein Ziel, doch wie er es erwartet haben müsste, beeindruckte Voldemort der Fluch nicht. Er pralle einfach ab, doch Harry hatte damit gerechnet, dass Voldemort für solche Zauber zu mächtig war.
Der Lord lachte. „Ist das Alles, was der große Tyrann Amerikas drauf hat? Petrificus Totalus!"
„Ich mach mich gerade warm", tat Harry die Kritik ab und wehrte wie beiläufig den Versteinigungsfluch ab.
„Tempestate!", rief Voldemort, doch die einzige Wirkung auf Harry war, dass der Umhang Harrys etwas herumwirbelte.
„Incendio!"
Das Hosenbein Voldemorts fing Feuer. Und auch die Tatsache, dass er es sofort löschen konnte, zeigte Harry wie sehr er ihn überrascht hatte.
„Ich habe dich unterschätzt, mein Junge."
„Ich weiß... Accio Teppich!", rief Harry.
Voldemort verlor den Halt unter den Füßen und wäre um ein Haar gestürzt, doch im letzten Moment konnte er sich an einem der verstaubten Vorhänge festhalten und warf etwas Silbernes nach Harry.
Der Junge hatte damit nicht gerechnet und wich zu spät aus. Ein silberglänzender Dolch bohrte sich tief in seinen linken Oberarm. Ein entsetzter Aufschrei folgte. Sofort zog Harry die Waffe mit zusammengebissenen Zähnen aus seinem Fleisch. Seine Umgebung ließ er nur für eine Sekunde aus den Augen, doch es genügte.
„Crucio!", brüllte der Lord, der inzwischen wieder auf den Beinen war.
Lestranges' Crutiatus war schmerzhaft gewesen und er hatte sich damals gewünscht sterben zu können, um den Schmerzen zu entkommen, doch der Fluch ließ sich nicht annähernd mit dem Voldemorts vergleichen.
Harrys Innenleben fühlte sich an, als würden Tausende Fäden hindurchgezogen aus denen ihm Stück für Stück das Blut ausgesogen werde. Sein Kopf schien zu verbersten und die Lautstärke des Pochens hinter seinen Ohren ließ ihn beinahe verrückt werden. Feine Nadeln schienen ihm die Haut aufzureißen und das leise Krachen seiner Knochen kündigte komplizierte Brüche an.
Er schrie und ging in die Knie, doch beides bemerkte er nicht. Er spürte wage eine warme Flüssigkeit seine Wangen hinablaufen, doch es waren keine Tränen. Aus den Augenhöhlen traten feine Blutkanäle. Sein Mund füllte sich mit dem Geschmack von dieser zähen Flüssigkeit.
Voldemort brach den Fluch ab. Harry hat das Gefühl lieber sterben zu wollen, als weiterzukämpfen. Sein Körper war ausgelaugt, schwach und schwer verletzt. Das Blut lief über seine Wangen und aus seinem Mund. Die Wunde im Arm wirkte lächerlich im Vergleich zu seinen Kopfschmerzen. Seine Knochen fühlten sich an, als würden sie allesamt im nächsten Moment brechen.
Er bemerkte nicht, wie aus seiner Narbe auf seiner Stirn ein einzelner Blutstropfen trat.
Er lag rücklings auf dem Boden und fühlte sich völlig außerstande auch nur einen Finger zu rühren, geschweige denn den Kopf zu heben. Seine Atmung ging schnell und nicht regelmäßig. Sein Puls raste.
Wie hatte er, ein zwanzigjähriger Junge, sich nur anmäßen können gegen den Dunklen Lord bestehen zu können? Du wirst sterben, sagte ihm eine Stimme in seinem Unterbewusstsein.
„Steh auf!", brüllte Voldemort, doch hatte er sich nicht von seinem Platz am anderen Ende des Zimmers bewegt.
Harry brauchte all seine Kraft um den Arm zu heben und mit dem Handrücken das Blut von seinem Mund zu wischen. Vorsichtig hob er den Kopf und versuchte sich aufzurichten.
Du hast keinerlei Erfahrung im Krieg und dein erster richtiger Gegner ist Voldemort persönlich, ganz toll!
Langsam kam er auf wackligen Beinen zum stehen. Er hob den Zauberstab – wusste jedoch, dass er keinen mächtigen Zauber herausbringen würde.
„Frigor", murmelte er undeutlich.
„Du bist ein unerfahrenes Kind, Harry! Denkst du wirklich, dass du ein Gegner für mich bist?", rief der Lord lachend. „Deine Eltern hatte auch diese aberwitzige Vorstellung, sie könnten gegen mich bestehen! Sie sind ebenso jämmerlich von dieser Welt abgetreten wie du es bald wirst."
Harry spürte wie es ihm schwer fiel auf den Beinen zu bleiben. Seine Augen huschten von seinem Gegner zu den verdreckten Vorhängen, dort entdeckte er etwas – etwas, das ihm helfen würde.
Noch immer hielt er den silbernen Dolch in seiner linken Hand. Zielstrebig warf er ihn nach seinem Gegner, so sollte dieser wenigstens denken. Voldemort wich mit Leichtigkeit aus. Die schwere Waffe flog nur Millimeter an der Doxy vorbei.
Das aufgebrachte Tier schreckte hoch und näherte sich dem ersten Wesen, das er sehen konnte – Voldemort.
„Siehst du schon doppelt, oder wirfst du immer so schlecht?", fragte Voldemort gehässig. Doch als die Doxy ihm in den Arm biss, schrie er überrascht auf und schleuderte sie an die nächste Wand. Tot sank das Tier zu Boden.
Harry nutze diese Chance.
„Diffondo!", reif er und der Vorhang über Voldemort stürzte um ihm zusammen. Fluchend versuchte er sich zu befreien. Langsam kehrten die Lebensgeister in Harry zurück.
„Incendio!", rief Harry. Der Vorhang um Voldemort fing Feuer. Vor Schmerzen schreien wandte sich der Lord gequält an der Wand entlang. Das Spektakel dauerte nur wenige Sekunden an, denn plötzlich stoben die Fetzen des Stoffes in allen Himmelrichtigen davon. Beinahe einer Explosion gleich. Wutentbrannt keuchend stand Voldemort nun am anderen Ende des Raumes.
„Du wagst es!", brüllte er.
„Ich wage noch ganz andere Dinge!", gab Harry wider und zum ersten Mal seit Jahren sprach er vor Zorn in Parsel.
„Ducere", schrie Harry in der selben Sekunde, in der Voldemort „Reducto" rief.
Die Zaubersprüche hatten beinahe die selbe Wirkung, nur dauerte „Ducere" nicht so lange an und war wesendlich schmerzhafter.
Harry fühlte sich, als wenn ihn zwei Menschen versuchten auseinander zuziehen. Seine Atmung wurde wieder unkontrolliert und schnell. Er hörte Voldemort dumpf schreien und er selbst wusste, dass der Fluch, der in erwischt hatte nicht ganz so stark war.
Verschwommen nahm er wahr, wie der Fluch von dem Lord abfiel und er selbst spürte noch Sekunden später den „Reducto". Voldemort lachte schadenfroh, doch etwas matt, dann hob er erneut den Zauberstab gegen Harry.
„Capere"
Kaum viel der Streckungszauber von ihm ab spürte er auch schon den Fluch Voldemort an seinem geschwächten Körper. Sein rechtes Handgelenk wurde von einer unsichtbaren Hand gebackt und ohne Zögern um dreihundertsechzig Grad gedreht. Mit einem lauten Knackgeräusch brach es. Der Zauberstab lief kraftlos zu Boden, während Harry einen Schmerzensschrei ausstieß.
Voldemort grinste schadenfroh, während er nochmals den Zauberstab auf seinen Gegner richtete.
Harry hob die linke Hand und konzentrierte sich. Er wusste, dass er es schaffen konnte – er hatte es immer geschafft, es war nicht sehr schwer, wenn man es einmal beherrschte und er hatte ein unverkennbares Talent darin.
Er schloss die Augen und spürte wie sich sowohl in ihm wie auch in Voldemort mächtige Energie sammelte. Sein Gegner würde schwarze Magie anwenden, ganz klar. Harry spürte, wie seine ausgestreckte Hand das Silber magisch umschloss, er konnte beinahe die Kälte spüren, die von dem Dolch ausging – Er griff zu!
„Avada Ke –"
Voldemort röchelte. Wankte und stolperte einige Schritte vor. Blut trat aus seinem Mund.
„Was... Was...", stammelte er, doch diesmal nicht in Parsel – seine Stimme klang... menschlich...
„Was.. hast.. du.."
Harry stolperte zurück, diese Magie war kraftvoll, doch sie hatte gewirkt.
Voldemort stolperte und verlor entgültig sein Gleichgewicht. Der silberne Dolch ragte aus seinem Rücken empor, dort wo das Herz liegen musste, doch Voldemort besaß kein Herz, da war Harry sich sicher.
Vorsichtig und langsam löste Harry die magische Verbindung mit der Waffe und ließ sie wieder zu einem passiven Gegenstand werden.
Erschöpft taumelte Harry einige Schritte zurück und lehnte sich an den Türrahmen. Ein leichtes, triumphierendes Lächeln lag auf seinen Zügen.
„Game over, Tom", flüsterte er… auf Parsel.
Benommen stolperte er aus der Tür, er konnte diese Aura nicht mehr aushalten. Seine Hand hatte er hart gegen die Stirn gepresst. Aus der Narbe flossen dünne Blutkanäle. Er sog die Luft scharf durch die geschlossenen Zähne ein. Die Kopfschmerzen wurden immer stärker.
Er fühlte sich schwindelig und müde. Sein Gehen ähnelte eher einem Torkeln. Seine Kehle war ausgetrocknet und seine Beine zittrig. Er fühlte sich krank – richtig krank. Seine Haut war von einer dünnen Schweißschicht überzogen.
Seine Atmung wurde mit jedem Luftzug schneller. Er spürte sein Herz unregelmäßig. Er versuchte ein Bad zu finden, wo er sich das Blut aus dem Gesicht wischen konnte, doch nach wenigen Augenblicken schon spürte er, wie ihn die Kraft verließ.
Er konzentrierte sich, um in den Krankenflügel apparieren zu können, doch das Armband hielt ihn davon ab. Es hatte begonnen leicht rötlich zu glühen – Ron war in Gefahr. Würde Draco etwas passieren, wäre das Licht weiß.
Fast schon übereilt ließ er das einsame Haus mit dem Leichnam Voldemorts zurück und fand sich Sekunden später sehr am Rande des Schlachtfeldes wieder...
Entschuldigt, aber ich habe heute nicht viel Zeit für eure Kommis! Sorry!
Mellin: Ja, bei mir müsst du dich an Cliffs gewöhnen ;)
Sam Black: lol Deine Review war lustig ;) Ich mag Dumbie nicht mehr wirklich -.-"
Mia: Jepp, das Finale is gewesen ;) Das Baby heißt Lawson
Ellie: Also, noch is die Story ja nicht zu Ende und Harry hat noch alle Zeit der Welt, um zu sterben, wird noch ein Interessantes Treffen geben.
Cosma: Is kein Jaguar, aber hast du sicher schon bemerkt.
Vroni: HDMDLFIUE
kathleen potter: Ja, mal sehen, ob der liebe Harry überlebt ;)
1234567890: Danke für das liebe Kompliment!
TheSnitch: ich hoffe das Kapitel hat dir geholfen zu verstehen g
PE: Du hättest gern ein Happy End? Mal sehen...
Kara: Ich muss ihn nicht sterben lassen, aber mal sehen...
Chonga:
Fidi: Oh, das was im Prolog steht, is eigentlich nur ein Versehen gewesen -"
Danke an alle und macht weiter so :)
