Kapitel 20
Seine Atmung war nun flach und unkontrolliert. Er fühlte sich unendlich heiß, obwohl es Spätherbst war und die Sonne sich höchstens in den Mittagsstunden zeigte, doch keinesfalls um diese Zeit des frühen Abends.
Er spürte wie ihm die Beine ihren Dienst versagten, nur ein Baum in der Nähe verhinderte, dass er sein Gleichgewicht verlor. Haltsuchend stütze er sich an dem dicken Stamm.
Er hörte undeutlich die Schreie und Flüche von dem Schlachtfeld aus, doch das durfte ihn jetzt nicht von seiner selbstauferlegten Pflicht Ron zu helfen, abhalten.
Erst als er das Brüllen eines Mannes ganz in der Nahe hörte, konnte er die Kraft aufbringen sich umzusehen.
„WO IST ER?!", schrie die Stimme erneut. Harry sah in die Richtung aus der sie zu kommen schien.
In etwa zwanzig Meter Entfernung sah er einen schwankenden Mann stehen, doch nach einigen Sekunden bemerkte er, dass er nicht mehr geradeaus sehen konnte. Wenige Meter von dem aufrecht stehen Mann saß ein Rothaariger, den er sofort als Ron ausmachte.
Vorsichtig und leicht wankend steuerte er auf die beiden Gestalten zu, seine gebrochene Hand fest an den Körper gepresst und mit der Linken den Zauberstab umschlossen.
„ICH BRING DICH UM, WENN DU ES MIR NICHT SAGST!"
Doch Ron antwortete nicht. Er saß auf dem Boden und blickte sehnsüchtig auf einen Zauberstab, der nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag.
„CRU –", begann der Mann, den Harry in diesem Augenblick als Rudolphus Lestrange erkannte.
„Suchen Sie mich, Mister Rudolphus?", fragte Harry in einem äußerst ruhigem Ton. Es überraschte ihn, dass er noch in der Lage war zu sprechen. Seine Lungen fühlten sich an, als wären sie von einem riesigem Straubstock zusammengequetscht worden.
„Harry...", hörte er Ron überrascht flüstern.
Lestranges Reaktion folgte schnell. Ohne jegliches Zögern trat er mit dem Fuß nach dem Rothaarigen und traf ihn an der Schläfe, bewusstlos sackte Ron in sich zusammen, dann schnellte Rudolphus herum und richtete den Zauberstab auf Harry.
„Expelliarmus!", rief er. Harry hatte damit gerechnet, doch gewusst, dass er nicht mehr die Reaktionen besaß, um abwehren zu können. Der Zauberstab wurde seiner Hand entrissen. Er musste einige Meter zurückstolpern, um das Gleichgewicht halten zu können.
„Du hast meine Frau umgebracht!", brüllte er und überwand die Distanz zwischen ihm und dem Jungen schnell. Er war wirklich mehr als wütend.
„Ich habe es nicht gewollt und das wissen Sie", antwortete er ruhig und wollte einen weiteren Schritt zurückweichen, doch Lestranges Arm schnellte vor und umschloss Harrys Hals.
„DU HAST ES NICHT GEWOLLT?", brüllte er ungehalten. „Du hast es nicht gewollt", setzte er nun flüsternd nach. Harry machte keine Anstalten sich zu wehren – er hatte Bellatrix getötet, auch wenn er es nicht gewollt hatte, so hatte er es doch getan – er hatte er verdient.
Rudolphus festigte den Griff um seinen Hals.
„Mörder!", zischte er voller Hass.
Harry spürte etwas Hartes hinter sich und stellte fest, dass er bis an einen Baum zurückgewichen war. Plötzlich zog Lestrange den Zauberstab wieder hervor und richtete ihn an die Schläfe des Schwarzhaarigen. Resigniert schloss er die Augen und wartete auf den Schmerz.
„Dolor"
Ihm knickten die Beine sofort weg und er begann zu schreien, ehe sein Verstand den Schmerz wirklich spürte. Er hörte wie es in seiner Brust knackte und hustete wenige Augenblicke später Blut hervor. Er wäre vermutlich zusammengebrochen, doch Lestrange hielt ihn fest und zischte ihm Dinge ins Ohr, deren Inhalt Harry schon gar nicht mehr verstehen konnte.
Doch dann brach der Spruch ab und der Mann ließ ihn los, wurde förmlich von ihm gerissen. Kraftlos und mit vor Schmerz geschlossenen Lidern brach Harry zusammen. Ein wütendes Geräusch, beinahe einem Knurren gleich, ließ ihn schwerfällig aufschauen.
Dort stand eine riesige, schwarze Katze über einem am Boden liegenden Mann gebeugt und Blut floss ihr aus dem Maul, als sie ihm einen sorgevollen Blick zuwarf. Lestrange unter ihr rührte sich nicht mehr. Letzte Reflexe ließen seinen Arm noch einmal zucken, so dass Lindo ihre riesigen Fangzähne nochmals in seiner Halsschlagader versenkte.
Harry sackte noch weiter in sich zusammen und schloss nun aufatmend die Augen. Erst etwas Weiches an seiner Hand ließ ihn wieder aufsehen. Lindo stand nun neben ihm und stupste aufmunternd an seiner Hand, als wollte sie ihm sagen, dass er aufstehen und zum Lazarett apparieren sollte.
Von weit weg, wie durch einen dichten Schleier aus Watte, hörte er seinen Namen. Jemand rief ihn. Erst als die Stimme näher kam, erkannte er ihren Besitzer.
„Harry", wurde in Sorge geflüstert, „Komm her, ich bring dich zum Lazarett – Komm!"
„Nein!" Er schlug die helfende Hand weg und holte tief und rasselnd Atem. „Bing.. Ron hier.. weg!", er wusste, das man ihn kaum verstehen konnte.
„Ron geht es gut, er ist nur bewusstlos... Du krepierst gleich, wenn du nicht bald nen ordentlichen Trank kriegst!", sagte Malfoy und zog ihn sehr vorsichtig und behutsam in seine Arme. Lindo verfolge das Szenario aufmerksam. Als Harry aus Schmerz unterdrückt aufschrie, kam sie einen kleinen Schritt näher und ihre Ohren zuckten nervös.
„Keinen Trank", wisperte Harry und ließ die Hilfe zu. „Keine.. magischen Kräuter!" Das Reden bekam ihm nicht gut, es schwächte ihn noch zusätzlich. Er wurde immer leiser und bemerkte wie etwas Blut den Weg aus seinem Mund fand und zu Boden tröpfelte.
„Scheiße!", fluchte Draco und hatte ihn nun ihn festem Griff. Er warf Ron einen flüchtigen Blick zu und apparierte dann mit Harry fort, bemerkte aber sofort, dass dieser Ort ihm nicht weiterhelfen konnte.
„Verdammt!" Harry in seinen Armen wurde immer schwächer und Draco musste ihn helfen, damit er aufrecht stehen konnte. „Was ist mit Voldemort?", frage er, um den Jungen bei Bewusstsein zu halten.
„Tot", nuschelte Harry benommen.
„Wo liegt seine Leiche?" Wo sollte er jetzt bloß hin? Wo könnte er einen Muggelarzt finden? Krankenhäuser waren längst zu Ruinen geworden, in denen niemand mehr arbeitet. Krankenhaus – dort lag Remus doch in diesen Stunden. Sie mussten dort also auch einen Arzt haben.
Entschlossen apparierte er nochmals und hatte Mühe den Halbbewusstlosen zu halten, der nun vollkommen kraftlos in seinem sicheren Griff hing.
„Bin –", er brach ab und wurde von einem krampfartigen Hustanfall gepackt. „– zurückappariert"
Vollkommen entkräftet brach er zusammen. Draco spürte, wie alle Kraft aus dem jungen Körper verschwand und dachte kurz, dass der Junge tot sein musste, doch er atmete schwach.
Harry hingegen nahm die erlösende Bewusstlosigkeit mit Freuden um sich auf und spürte, dass die Schmerzen langsam nachließen, nur noch schwach hörte er, wie Draco seinen Namen rief, um ihn bei Bewusstsein zu halten, doch es war bereits zu spät...
Zwei Wochen später...
„Wann ... Erwachen ... seit zwei Wochen..."
„Mr. Lupin... kann... noch nicht sagen... körperlich fast wieder in Ordnung..."
„Ich mache mir Sorgen um ihn... Hermione erst..."
Mit geschlossenen Augen lauschte er den Stimmen, deren Besitzer direkt neben seinem Bett zu stehen schienen. Nur langsam drangen die Worte zu seinem Gehirn durch. Er verstand die Sätze nur schwer und mit viel Konzentration.
War das Remus, der dort sprach?
Er schlug schwerfällig die Augen auf. Ein Stöhnen verließ seine Lippen. Die beiden Menschen im Raum wandten sich ihm zu.
Noch bevor sich seine Sicht verschärfen konnte, spürte er eine Hand an seinem Arm, die ihn verzweifelt festzuhalten versuchte.
„Harry?!", fragte die besorgte Stimme Remus' zu seiner Rechten.
Er musste die Lider einige Male wieder schließen, um eine klare Sicht zu bekommen. Doch dann sah er Remus neben sich an dem Bettrand stehen. Und auch dann erst spürte er die Schmerzen an seinem geschundenen Körper. Sie setzten so plötzlich ein, dass er überrascht unterdrückt aufschrie.
„Harry?", fragte Remus nochmals in noch besorgterem Ton.
„B-bin okay", versicherte Harry schnell mit krächzender Stimme, beinahe so als hätte er sie Monatelang nicht benutzt. Er versuchte sich aufzurichten, doch er brachte keine einzige Bewegung zustande.
„Bleib liegen", sagte Remus und drückte ihn wieder in die Kissen zurück.
Der andere Mann im Zimmer kam näher und setzte sich das Stethoskop auf.
„Mr. Potter...", forderte er höflich auf und zog die Bettdecke des Schwarzhaarigen ein Stück herunter, um das Stethoskop auf dessen Brust, die von einem strammen Verband umschlungen war, zu legen. „Tief einatmen!"
Das Stechen in seiner Brust konnte er kaum mehr ignorieren, als er der Anordnung folgte.
„Ich bin Doktor Stevens", sagte der Arzt. „Wie geht's es Ihnen?"
Harry dachte einen Moment nach, bevor der dem Mann in die Augen sah. „Ja... wie geht es mir?"
Stevens lächelte sanft. „Äußerliche Wunden haben sie kaum noch: eine gebrochene Hand und eine kaum verheilte Wunde im linken Oberarm, die vermutlich vergiftet wurde. Die inneren Verletzungen wurden operiert und sind beinahe ausschließlich regeneriert, doch die gebrochenen Rippen müssen noch einige Wochen geschont werden. Das heißt für Sie, dass ich Ihnen Bettruhe verordnen muss."
„Wie.. wie lange?", noch immer war seine Kehle rau und jedes Wort schmerzte ihn.
„Mindestens zwei Wochen", sagte der Arzt bestimmt.
Etwas benommen schloss Harry ohne Widerworte die Augen. Zwei Wochen würde er ans Bett gefesselt niemals aushalten, da war er sich sicher.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, das Remus neben seinem Bett stand... sollte er nicht selbst krank sein?
„Remus, wie geht es dir?", fragte er überrascht.
Der Angesprochene lächelte. „Mir geht es gut. Ich wurde operiert und die Heilung läuft gut. In wenigen Tage kann ich hier raus."
Eine kurze Stille trat ein.
„Was ist mit den Todessern?", fragte Harry.
„Wir haben gewonnen", kam die schnelle Antwort, „doch mit sehr vielen Verlusten! Die meisten Truppen sind in ihre Länder zurückgekehrt, um dort alles wieder aufzubauen."
„Wo sind die Sterbeengel?"
„Henry hat sie beauftragt in England zu helfen. Hier ist am Meisten gelitten worden unter ihm..."
Harry nickte bedacht.
„Wie.. wie lange liege ich hier schon?"
„Zwei Wochen... Draco hat dich hierher gebracht und Dr. Stevens musste dich in ein künstliches Koma legen, um dich zu stabilisieren."
„Was ist mit Voldemort? Wo habt ihr seine Leiche hingebracht?", stellte er sie Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
Remus zögerte und wich dem Blick aus.
„Weißt du, Harry... Draco und die Zwillinge sind deiner Spur vom Apparieren gefolgt und sind in ,Godric Hollow' gelandet, im Haus deiner Eltern. Sie haben im oberen Stockwerk Blut und Spuren eines Kampfes gefunden, a-aber Voldemort war nicht dort!"
AUS
SCHLUSS
VORBEI
ENDE
Das war's, mit Ausnahme des Epilogs, der bald folgen wird :)
Kathleen Potter: Hab mir deine Drohung zu Herzen genommen und schnell weitergetippt -
Mia: Ich hatte eigentlich wirklich vor, Harry umzubringen, aber dann hätte ich mir selbst die Chancen auf eine Fortsetzung genommen ;)
Karina: Wenn ich diese Story fertig hab, werde ich erst mal an der Zeitreise Story weiterschreiben, oder eine neue veröffentlichen, die ich schon angefangen, mal sehen.
Fidi: Ne dramatische Harry-Hermione-Szene hat leider nicht mehr reingepasst, aber vielleicht in der Fortsetzung (wenn es eine gibt)! :)
Mellin: Der Cliff hier ist auch fies, aber er wird auch nicht mehr aufgelöst in dieser FF
1234567890: Ja, bei uns in Niedersachsen is es auch tierisch heiß seufz Ich stell mich glaub ich nachher mal unser den Sprenger -"
Alex: Ob Voldemort wirklich tot ist? Wer heiß... Und Harry hat je überlebt... keine Sorge... -
Silverwolfe: Jepp, die Story is bald fertig! freu
Momo-chan21989: Es wäre sein Tod gewesen, wenn er nicht so 'ne komische Bestie als Schoßhund hätte -
Cosma: Ich hab mir ausgedacht, dass wenn man es in Gefangenschaft aufzieht, nicht so stinkt -
Annika: Bin endlich fast fertig mit der Story - Und schlag mich nicht, weil es kein wirkliches Ende hat...
Vroni: Hey, nicht schlagen in Deckung geh
Chonga: Endschuldige beschämt ist hab dich irgendwie vergessen -"
Blablabla: Danke, dass du diese Story liebt - Falls es eine Fortsetzung gibt, wird man auf jeden Fall mehr über Harry als Der Jaguar erfahren und auch warum er sich so nennt, obwohl es sich vermutlich schon viele denken können.
Archie: Wow, du hast dich 10 Stunden vor meinen Story hingesetzt und durchgelesen lol Wie geil... Ich hab nicht geschrieben, dass er ihn wieder aufhebt, aber er hat es getan -
Ellie: War's schön in Italien. Harry hat Stablose Magie ingesetzt -
