Disclaimer: Feli/Tini und meine anderen erfundenen Personen gehören zu mir, alles andere ist leider nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem von Tolkien.

A/N: Wie üblich danke an Dukkha ;) Und ich hab das letzte Mal vergessen Claudio zu danken. Der muß sich nämlich alle meine Geschichten als allererstes antun... bezeichnet sich selbst schon als „Alpha-Leser"^^

- Schreibt bitte Feedback, ich beiße auch nicht ;) und freue mich immer darüber!

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Tinawien

Kapitel 3: Zu den Hobbits

Der Knirps, der unter meinem Ast stand, sah verwirrt zu mir hoch. Dann schien er sich auf seine Manieren zu besinnen. „Willst du nicht da herunterkommen?"fragte er mich und dachte anscheinend gar nicht daran, dass ich seine Frage davor nicht beantwortet hatte. „Gute Idee, wenn Piggy nicht mehr da ist." „Piggy?"fragte er und wirkte noch verwirrter. (Mein Gott, kennt der nicht die Muppet-Show? Diese Show mit Kermit, dem Frosch und dem verrückten Schweinchen Mrs. Piggy? - Anscheinend nicht.) „Na die Wildsau."Half ich ihm weiter und seine Miene hellte sich augenblicklich auf. „Eine Wildsau? Du sitzt wegen einer Wildsau auf dem Ast?"grinste er. (Im Breitgrinsen war er eine klare Konkurrenz zu Julia Roberts und ich hatte große Lust ihm eine Banane zu essen zu geben – quer natürlich. Leider hatte ich keine dabei.)

Nachdem der Kleine mir hoch und heilig versicherte, dass keine Wildsau mehr in der Nähe war, kehrte ich wieder auf den Boden (der Tatsachen) zurück und betrachtete meinen Gegenüber, der mir nur knapp bis zum Bauchnabel reichte, genauer. (Ich sage euch, wenn ich als Mrs. Spock durchging, dann war er Spock Jr! Waren spitze Ohren auf einmal modern? Hatte ich den neuesten Modetrend verpasst? Wurde hier Karneval nachgefeiert oder was?)

Mir fiel auf, dass der kleine Kerl gar nicht mal so jung war! Seinem Gesicht nach zu urteilen war er schon mindestens vierzig. Aber warum war er dann so klein? (War ich jetzt in Lilliput gelandet und durfte mich von nun an mit Nachnamen Christensen Spock Doolittle Gulliver nennen?)

Oh nein! Ich hatte den kleinen Jungen... äh, Kerl, ... Mann (was auch immer) einfach angestarrt während ich überlegte! Peinlich, peinlich. Und außerdem ziemlich unhöflich. Am liebsten hätte ich mich hinter dem nächsten Baum versteckt. (Es waren ja genug da, aber so schnell konnte ich mich einfach nicht für einen entscheiden)

„Wie ist ihr Name?"fragte der kleine Mann schließlich und holte mich so aus meiner gewohnten (ja, ich bin so was wirklich gewöhnt) Verlegenheit.

„Tinawien", entgegnete ich und bemerkte zuerst gar nicht, was ich da sagte. (Hilfe! Wann nenne ich schon freiwillig DIESEN Namen? Ruft einen Psychiater! Mit mir stimmt irgend etwas nicht! Hilfe!) „Und wie heißt du?" „Bodo Neerlock", stellte sich der kleine Mann vor. „Ich bin ein Hobbit aus dem nahen Dorf Stock." (Ein HOBBIT? OK, jetzt brauche ich noch einen Ohrenarzt!)

Doch dann dämmerte es mir auch langsam selbst. Ich brauchte keinen Arzt, ich hatte weder Halluzinationen, meine Ohren waren völlig in Ordnung (in jeder Hinsicht) und der kleine Mann vor mir auch.

Aber ich konnte doch nicht wirklich in ... in Mittelerde gelandet sein? Und wenn der kleine Mann mit den spitzen Ohren ein Hobbit war... was war ich dann? Doch nicht etwa...

„Eigentlich verirren sich selten Elben in diesen Wald. Wie kamst du hierher?"fragte Bodo in dem Moment.

... eine Elbin? Aber wie war das möglich? Im meinen Kopf begann sich augenblicklich alles zu drehen. Alle Gedanken die ich hatte, purzelten wild durch mein Gehirn. (Natürlich fehlten auch Engelchen und Teufelchen nicht.) Und ich konnte diesem... diesem Hobbit ja schlecht auf die Nase binden, das ich ursprünglich aus einer anderen Welt kam, irgendwie gar nicht hier sein dürfte und vor allem keine spitze Ohren haben dürfte... Das beste war wohl ein Totalausfall.

„Ich kann mich an ni... nichts mehr erinnern, nur an mein Namen." Ich war noch nie gut im Lügen gewesen, aber Bodo war wahrscheinlich noch schlechter im offensichtliche-Lügen-Erkennen, als ich im Lügen selbst. Jedenfalls schluckte er meine Antwort. „Das ist nicht gut."Sagte er (das hätte ich ja jetzt nicht gedacht). „Am besten kommst du erst mal mit nach Stock. Vielleicht kann Firnwath ja helfen." Ich wusste zwar nicht wer das war, aber ich wollte nichts weiter sagen. Der Hobbit wollte mir helfen und dafür war ich ihm sehr dankbar.

Erst jetzt realisierte ich, das er in der anderen Hand einen überdimensionalen Korb trug, der mit Pilzen (Hobbits und Pilze – eine Geschichte für sich. Ich sollte ihm lieber nicht erzählen, das ich keine mag) gefüllt war. Bodo bemerkte meinen Blick. „Ja, ich war heute Pilze sammeln", sagte er fröhlich. „Normalerweise gehe ich nicht so weit, aber hier findet man besonders gute Pilze, da konnte ich nicht wiederstehen. Aber wir sollten uns jetzt auf den Weg nach Stock machen oder wir sind nicht mehr pünktlich zum Nachtmahl dort."

Das war ein schlagkräftiges Argument (zumindest bei Hobbits) und so folgte ich ihm in die Richtung, aus der er auch gekommen war, immer am Fluß entlang.

***

Schon bald hatten wir den Wald hinter uns gelassen und wanderten nun über offenes Gebiet. Entlang des Stockbachs, der bei Stock in den Brandywein floß (wie mir Bodo mitteilte), erstreckten sich Wiesen und Felder. Es war eine wunderschöne Landschaft und obwohl es langsam dunkel wurde, erkannte ich sie noch sehr gut. (Anscheinend hatten sich auch meine Augen verändert... wenigstens brauche ich jetzt nie mehr eine Brille zu fürchten.)

Während unseres Marsches hatte ich zudem die Gelegenheit meinen Begleiter „unauffällig"auszuhorchen – natürlich alles unter dem Deckmantel, ich hätte wirklich mein Gedächtnis verloren.

Stock, in dessen Nähe ich ja gelandet war, gehörte zum Ostviertel des Auenlandes. Bodo erzählte mir, seine Familie würde dort schon seit Generationen leben (Ich schätze mal Hobbits mögen Veränderungen nicht sonderlich). „Welches Jahr haben wir?", fragte ich vorsichtig weiter. Diese Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge. Was war, wenn ich noch vor dem Ringkrieg hier gelandet war? („Dann würde es dir gesundheitlich nicht sehr gut gehen", murrte das Teufelchen in meinem Kopf – ich ignorierte es geflissentlich.)

Bodo teilte mir mit, dass wir das Jahr 1435 nach Auenland Zeitrechnung schrieben (Auenland Zeitrechnung? Verdammt! Ich hätte die Anhänge besser lesen sollen!) bzw. Jahr 14 des 4. Zeitalters. Der Ringkrieg war also schon vorbei und ich ziemlich erleichtert. Wenigstens einmal Glück gehabt. (Oder hättet ihr euch mich im Ringkrieg vorstellen können? Nein? Gut, ich nämlich auch nicht!)

Weiter erzählte mir Bodo von seiner Familie, seinen Verwandten (ihr kennt Hobbits – das sind viele), Pfeifenkraut (Lieber Bodo, rauchen ist ungesund) und weiteren „interessanten"Dingen. Mein Kopf fühlte sich bald überfordert und so war ich ganz glücklich, als er endlich aufhörte zu reden und wir den restlichen Weg schweigend (in Gedanken klebte ich Bodo Tesastreifen und Paketband auf den Mund – ich weiß ich bin unhöflich, aber ihr hättet ihn mal hören sollen! Wenn Hobbits erst einmal am erzählen sind...) hinter uns brachten.

***

Die Nacht war schon längst hereingebrochen als wir Stock erreichten. Dank meiner Augen, die ausgezeichnet in dieser Dunkelheit sehen konnten (Gehörte wohl zu der Grundausstattung Elb), hatte ich die Lichter, welche die kleinen runden Fenster der Hobbitbehausungen erleuchteten, schon länger sehen können.

Nun standen wir vor Bodos Haus. Es war unter einem schönen Hügel gebaut und die Tür war – ganz hobbitmäßig – kreisrund. Davor war in liebevoller Arbeit ein kleiner Garten angelegt. Es sah hübsch aus, selbst in der Dunkelheit. Bodo war zu Recht sehr stolz darauf.

Im Haus selbst musste ich mich ducken um nicht gegen die Decke zu stoßen. (Erwähnte ich schon, dass ich nicht klein bin? In einem Hobbithaus ist das sehr unvorteilhaft!) Wir standen (Bodo) bzw. verrenkten (ich) uns in der kleinen Diele, als eine kleine Frau mit einem Kind auf den Arm hereinkam und Bodo begrüßte. Danach musterte sie mich fragend.

„Kann Firnwath nicht kommen?"fragte sie mit einer angenehmen sanften Stimme. (Langsam machten die mich neugierig mit ihrem Firnwath.) „Sie gehört nicht zu Firnwath. Ich fand sie im Wald beim Pilze sammeln. Die Arme hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich nur noch an ihren Namen erinnern."Erklärte Bodo ihr betrübt. Dann erst besann er sich darauf mich vorzustellen. „Das ist Tinawien."(JAUL! Nicht schon wieder dieser Name!) „Und das..."er deutete auf die Frau und das Kind „ ...sind meine Frau Orchidee und unsere Tochter Lilie."

Ich betrachtete (diesmal unauffällig) Orchidee und Lilie. Orchidee war eine sehr hübsche Hobbitfrau mit geröteten Wangen und hellen, lockigen Haaren. Sie erinnerte mich an die Rosie aus den Filmen, auch wenn sie etwas anders aussah. Lilie hatte kurzes dunkles Haar (wie Bodo) und eine kleine Stupsnase. Ihr Gesicht sah mich vorwitzig an und noch bevor Orchidee oder Bodo etwas unternehmen konnten, krähte sie: „Firnwath hat aber nie gesagt, das es auch Elben mit roten Haaren und Punkten im Gesicht gibt!"(Punkte? PUNKTE? Bin ich etwa das Sams?)

Orchidee und Bodo sahen sich gleichermaßen entsetzt an und brachen dann in Gelächter aus. Lilie war sowieso schon am giggeln, nur ich stand verständnislos rum. War das jetzt etwa witzig? (Für SIE wahrscheinlich ja, für MICH nicht.)

„Sicherlich hat mein Mann Euch mitgebracht, damit Ihr mit uns esst", wandte sich Orchidee dann an mich. „Verzeiht meine kleine Tochter, sie ist manchmal etwas vorlaut."(ach, hätte ich gar nicht bemerkt...) „Das Nachtmahl ist schon bereitet. Ihr könnt mir folgen." Sie drehte sich mit ihrer Tochter herum und schritt durch eine Tür, Bodo folgte ihr und ich wollte es ihm gleichtun, nur etwas hinderte mich daran...

Autsch! Verflixt!

Ich hatte vergessen mich zu bücken und mein Kopf war mit Karacho gegen den Türrahmen gestoßen. (Menno! – übrigens mein Lieblingswort, wenn ihr das noch nicht bemerkt habt. – Konnten die mich nicht warnen?) Für einen Moment sah ich nur noch lauter kleine Hobbits um meinen Kopf herumschwirren (süße Hobbits, um genau zu sein), bevor Bodo sich erbarmte und mich an den Tisch führte.

Nachdem ich wieder klar sehen konnte blickte ich mich in dem Raum um. Er war nicht sehr groß, aber gemütlich und diente wohl nur als Essraum. An der einen Wand stand ein gedeckter Tisch mit vier Stühlen, an der anderen Wand prasselte ein Feuer im Kamin (hach, wie romantisch). Auf dem Fußboden lag zudem noch ein Wollteppich.

Ich setzte mich auf einen der freien Stühle. Da Hobbits bekanntermaßen ja eher klein sind, waren Stuhl und Tisch ebenfalls viel zu klein für mich. Ich kam mir vor, als säße ich in einem Kindergarten an einem Spieltisch für die kleinen Kinder. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn plötzlich eine große, dicke Frau (wundert euch nicht, meine Kindergärtnerin sah tatsächlich so aus) hereingeschneit wäre um mich in die Heia zu stecken. Doch natürlich kam keine.

Stattdessen kam Orchidee, die einen Topf mit sich trug. Es duftete „wunderbar"nach Pilzen. Dieser Geruch erinnerte mich auch wieder daran, dass mir eigentlich seit dem Mittag schlecht war... diese Tatsache, die ich bis jetzt erfolgreich verdrängt hatte, regte sich wieder, als ich den Duft des Pilzauflaufs roch. Ich verzog das Gesicht und erzählte Bodo, dass ich vermutlich schlechte Beeren gegessen hatte und wie diese ausgesehen hatten.

Der Hobbit grinste nur zurück (Wie kann der nur so oft grinsen? Das ist mir völlig unverständlich!). Dann klärte er mir, was das für Beeren gewesen waren. Es waren giftige. Ich musste schlucken (und das Engelchen in meinem Kopf streckte dem Teufelchen die Zunge raus und meinte: „Siehst du!"Ich beschreibe nicht, was das Teufelchen daraufhin machte, das hier können schließlich auch Kinder lesen.) „Du kannst froh sein, dass du eine Elbin bist. Die Körper der Elben können mit diesem Gift besser umgehen als die der Menschen. Deine Bauchschmerzen werden nur bis morgen andauern. Wärst du ein Hobbit, sähe es schlechter um dich aus", schloss Bodo. (Morgen wieder weg? Na, da bin ich ja erleichtert.)

Währenddessen hatte Orchidee meinen Teller mit reichlich Pilzauflauf gefüllt (Hobbittische mögen klein sein, Hobbitteller jedoch nicht). Lilie war bereits eifrig am Futtern und auch Bodo hatte sich bereits eine Gabel in den Mund geschoben. Ich wollte nicht unhöflich sein und so probierte ich ebenfalls einen Bissen von dem Auflauf (schlimmer als die Beeren konnte es ja schwerlich werden). Wider Erwarten schmeckte es sogar ganz gut, was mich überraschte, wenn nicht sogar begeisterte, schließlich hatte ich einen ganzen Tag nichts vernünftiges gegessen. Mein Magen knurrte dementsprechend, wenn er nicht gerade beschlossen hatte zu schmerzen.

Bevor ich mich versah, hatte ich bereits den ganzen Teller aufgegessen. Orchidee wollte mir bereits wieder auffüllen (Bodo hatte seinen zweiten Teller Pilzauflauf schon fast verzehrt) doch ich schüttelte den Kopf.

„Ich will meinen Magen nicht direkt wieder so belasten", lachte ich und fühlte mich richtig befreit. „Wie ihr wollt", entgegnete Orchidee ruhig und tat sich stattdessen noch ein wenig von den Pilzen auf. „Ihr wollt euch sicher bald zur Ruhe begeben", fuhr sie dann fort und wandte sich an Bodo. „Soll sie das Gästezimmer bekommen?" „Firnwath fühlt sich darin wohl, dann wird es ihr auch genügen - hoffe ich."Er lächelte warmherzig und mich überkam ein Schuldgefühl. Diese Hobbits nahmen mich ohne viel zu fragen einfach und richtig liebevoll auf. Ich konnte ihnen nicht dankbar genug sein. Obwohl ich auch langsam wissen wollte wer zum Kuckuck dieser Firnwath war! Der Name jedenfalls klang sehr elbisch. „Mir ist jedes Zimmer recht", entgegnete ich also nur.

Und so war es auch. Nachdem die Hobbits den Pilzauflauf ganz gegessen hatten (was für die Menge, die es gewesen war, sehr schnell ging) zeigte mir Bodo ein kleines Zimmer. Wohlweislich zog ich dieses Mal den Kopf ein, als ich durch die Tür trat.

Das Zimmer war noch kleiner, als das Esszimmer. Ein Bett stand darin, das sogar größer war, als ich erwartet hatte. Daneben stand ein kleiner Nachttisch. Vor dem Fenster, hinter dem man in die rabenschwarze Nacht sah, stand ebenfalls ein kleiner Tisch, auf dem Blumen und ein paar Kerzen standen. Der Boden war ein nackter dunkelbrauner Holzfußboden.

Aufseufzend ließ ich mich auf das Bett sinken. (Ein Bett! Ein Bett! Ein Königreich für ein Bett!)

„Ist es bequem?", erkundigte sich Bodo. „Oh ja", strahlte ich zurück. „Bequemer als der Waldfußboden auf jeden Fall. Oh Bodo, wie kann ich dir und deiner Familie bloß danken, das ihr mich aufnehmt?" Der Hobbit sah mich geschmeichelt an. „Orchidee und ich tun dies ausgesprochen gerne. Andere Hobbits wären vielleicht misstrauischer dir und anderen Elben gegenüber, aber schon mein Großvater beherbergte hier einen Elben namens Firnwath."(‚AHA!', dachte ich nur.) „Wir wissen nicht wie lange diese Freundschaft schon zurückreicht, doch es steht fest, das meine Familie schon immer sehr aufgeschlossen anderen Völkern gegenüber war, wie es nur wenige sind." „Trotzdem bin ich euch zu Dank verpflichtet", flüsterte ich. „Das ist das Mindeste was wir für dich tun können", erwiderte Bodo schlicht und bescheiden. „Nun ruhe die Nacht. Es wird dir gut tun. Du kannst dieses Nachthemd tragen." Leise entfernte sich der Hobbit.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich immer noch meine Klamotten trug mit denen ich in den Teich geplumpst war. Sie waren zwar mittlerweile trocken, aber den Hobbits mussten sie dennoch befremdlich vorkommen. Warum hatte Bodo dann nichts gesagt? Ich entschloss mich Bodos Angebot anzunehmen und betrachtete das Nachthemd. Es hatte meine Größe, also konnte es nicht von den Hobbits getragen werden. Firnwaths Nachthemd? Wahrscheinlich. Seufzend zog ich meine Kleidung aus und entledigte mich meiner Turnschuhe bevor ich das Hemd über den Kopf zog.

Dann sank ich zurück in ein weiches Kissen und starrte an die Holzdecke. War es wirklich erst gestern passiert? War ich wirklich erst heute Morgen in diesem Wald aufgewacht? War ich seitdem so einfach zur Elbin mutiert? Wie konnte das sein? Wo war der Sinn? Was war der Grund? Ich wusste es nicht. Ich schloss die Augen und döste ein wenig vor mich hin. Ich bemerkte nicht, dass Bodo und Orchidee noch kurz einen Blick in meine Kammer warfen. Ich hörte nur die Stimmen, wie sie redeten.

„Seit wann schließen Elben die Augen um zu ruhen?"es war Orchidees verwunderte Stimme. („Seit heute", erwiderte ich in Gedanken.) „Vielleicht machen sie es, wenn sie sehr erschöpft sind", mutmaßte Bodos Stimme. „Obwohl es mich auch verwundert."

Ich hatte keine Zeit mir weiter Gedanken darüber zumachen, was sie gesagt hatten, denn ich war ein Gewohnheitstier und mein Körper den Schlaf mit geschlossenen Augen gewohnt. Und so war ich kurz darauf tief und fest eingeschlummert.

***

Ein weiches Bett. Warm. Angenehm. Ein Scheppern neben meinem Ohr. Nein, ich will noch nicht aufstehen. Blöder Wecker. Ich hab so schön geschlafen. Gewohnheitsmäßig fand mein Arm seinen Weg zur Seite, wo ich dem vermuteten Wecker einen Klaps gab. Sollte er doch später scheppern.

AUA!

Der Schrei ließ mich erschrocken und hellwach hochfahren. In meinem Tran hatte ich keinen mechanischen Wecker geschlagen (abgesehen davon, dass auf meinem Nachttisch gar kein Exemplar stand), sondern einen lebenden – Bodo! Der Hobbit stand empört blickend neben meinem Bett und hielt sich das Ohr!

„Oh Entschuldigung!", rief ich aus. „Ich dachte du seist mein Wecker." Der Hobbit vor mir vergaß seinen Schmerz und verwandelte sich augenblicklich in ein lebendes Fragezeichen. „Wecker?", hauchte er. „Was ist ein... Wecker?" Ich starrte ihn nur stumm an. Darauf hatte ich jetzt keine Antwort.

(Ich sage euch, könnte ich an ihn herankommen, hätte ich mir in diesem Augenblick selbst in den A... äh... Hintern gebissen!)

Und so fing der neue Tag an - mit einem Fettnäpfchen (wo immer eins ist, ich trete rein) und einem verständnislosen und verwirrten Bodo. Mein erster Tag unter Hobbits. Mein zweiter Tag in Mittelerde.