Disclaimer: Muß ich??? .... Wirklich???... Och Mensch!...
Also - ab diesem Kapitel kommt noch eine neue Person von mir hinzu, ansonsten gehört alles Tolkien und ich verdien nix daran...
A/N: So, jetzt könnt ihr lesen, ob mir mit meinen Weisheitszähnen auch meine Weisheit abhanden gekommen ist... ich hoffe doch mal nicht ^^
Bitte schreibt Feedback *liebschaut* Ist immer gern gesehen *gg*
***
*** ***
Tinawien
Kapitel 5: Auf Reisen
Ich hatte Recht gehabt. Dieser neue Tag veränderte noch mehr in meinem Leben, doch nicht in der Weise an die ich gedacht hatte.
Als ich aufwachte, war es noch früh. Hinter dem Fenster sah ich, wie die Sonne draußen aufging und den Himmel in sanfte orange Farben hüllte. Wie verzaubert stieg ich aus meinem Bett, kniete mich vor das Fenster, öffnete es und sah hinaus.
Bodos Höhle war etwas erhöht gegenüber den anderen Hobbithöhlen und so hatte ich einen guten Ausblick über das umliegende Gelände.
Leichter Dunst lag über der hügeligen Landschaft. Die Wiesen leuchteten in einem kräftigen Grün und die Blumen blühten miteinander um die Wette. Es war ein herrliches Farbenspiel, das hier zu sehen war und an dem ich mich nicht satt sehen konnte. Es wirkte alles so ruhig und friedlich. Die Luft war immerzu frisch, ganz anders als zuhause. Selbst anders als in der Eifel.
Lange konnte ich den Anblick jedoch nicht genießen. Mit meinen verfeinerten Elbensinnen hörte ich leise Geräusche aus dem Nebenzimmer. War Bodo zu dieser frühen Stunde etwa schon auf? (Normalerweise pflege ich ja nach nächtlichen Disko... äh... Kneipenbesuchen bis in die Puppen zu schlafen. Stellt sich die Frage: Sind Hobbits überhaupt normal? Bin ich normal??)
Geduckt schlich ich aus meinem Zimmer und betrat den Raum, den Bodo gerade durch eine andere Tür verließ. Das Erste, was ich spürte, waren Blicke in meinem Rücken. Es irritierte mich. Dieses Gefühl hatte ich noch nie gehabt. Aber jetzt war es da. Und es war unangenehm... Entschlossen drehte ich mich um.
In einer Ecke saß auf einem Hocker, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ein Mann mit langen blonden Haaren. Mein erster Gedanke war ‚Ein Hippie.... Hilfe!', mein Zweiter (der vernünftigere von beiden) war ‚Firnwath'.
Es konnte niemand anderes sein. Die langen blonden Haare des Mannes, waren am Oberkopf zu einem Zopf geflochten, die Haare darunter hingen frei. Zudem schauten unter seinem Haarschopf spitze Ohren hervor. Unverkennbar ein Elb. Und der einzige Elb, mit dem Bodo verkehrte (mich ausgenommen) war dieser Firnwath. Und vor dem stand ich nun.
***
Er war es wirklich. Aber eigentlich hatte Bodo nur die Bestätigung gebracht, als er uns beide einander vorstellte.
Nun saßen wir am Tisch im Essraum. Bodo war so „freundlich"gewesen Firnwath mir genau gegenüber hinzusetzen. Der blonde Elb wollte die Gelegenheit anscheinend dazu nutzen, mich mit einem Blick aus seinen grünen Augen zu durchbohren. (Was ich übrigens nicht sehr nett fand.) Es schien ihm sogar ganz gut zu gelingen (Meine Güte, mit diesem Blick braucht der ja nicht mal ein Schwert!) und ich fühlte mich ziemlich unwohl in meiner Haut. Bodo dagegen plapperte freudig drauflos. Bevor ich ihn hindern konnte, hatte er dem Elben schon über unser erstes Zusammentreffen im Wald unterrichtet.
„Ihr wisst nicht, wie Ihr dort hingekommen seid?", wandte sich Firnwath schließlich an mich. Ich verneinte. Langsam hatte ich im Lügen Übung bekommen. Allerdings konnte ich an seinen Augen sehen, dass er mir nicht so recht Glauben schenkte. „Seltsam ist diese Begebenheit", fuhr der Elb fort. „Beinahe so seltsam wie Eure äußere Erscheinung und die Stoffe die Euch bekleiden." „Was ist daran auszusetzen?"fragte ich zurück. „Ich sah solche Kleidungsstücke noch nie", kam die Antwort.
Unerwartet mischte sich nun auch Orchidee ein. „Wir dachten dies wäre eine andere Art der Elbenkleidung", sagte die Hobbitfrau. Firnwaths Mundwinkel verzogen sich zu einem versteckten Lächeln. „Solch ungewöhnliche Kleidung sehe ich heute zum ersten Mal. Seid versichert Orchidee, ich sah noch nie einen Elben, der so etwas trug."
Bodo und seine Frau sahen gleichermaßen schockiert aus und mir ging ein Licht (hatte ja lang genug gedauert) auf. Die beiden hatten vermutet, dass es sich bei meiner Kleidung um elbische Kleider handelte, darum hatten sie nichts gesagt. Ich war sehr verwundert. Bodo kannte doch einen Elben. Warum hatte er das trotzdem gedacht?
„Ich nehme an, Ihr wisst auch nicht, woher eure Bekleidung stammt?", fragte Firnwath weiter (Hilfe! Wie gewählt drückt sich der eigentlich aus?). Ich schüttelte wiederum den Kopf und hoffte, dass die Vortäuschung meines Gedächtnisverlust doch noch funktionieren würde.
Der Elb stellte auch vorerst keine Fragen mehr, doch sein Blick ruhte immer noch auf mir. Außerdem entstand eine Stille die ich nur zu gut kannte. Und deshalb fragte ich mich, was wohl als nächstes kommen würde.
Schließlich ergriff Bodo das Wort. „Wir haben übereingestimmt, dass es besser wäre, wenn du dich Firnwath anschließt", sagte er und schaute ein wenig unglücklich. „Warum?"fragte ich misstrauisch zurück. „Und wohin?"
Firnwath sah kurz zu Bodo hinüber, bevor er antwortete. „Mein Ziel ist Imladris", sagte er dann. „Ihr seid kein Hobbit und so könnt ihr nicht ewig in einer Hobbitbehausung leben. Ihr gehört zu eurem Volk. Hier ist nicht Euer Platz." „So gerne wir dich auch mögen. Die Hobbits hier würden dich nicht akzeptieren, Tinawien", warf Bodo noch ein. „Und wäre es nicht wirklich merkwürdig, wenn eine Elbin unter Hobbits wohnt? Gehe mit Firnwath! Das ist am besten für dich. Und vielleicht findest du auch dein Gedächtnis wieder." (Danke. Das hab ich schon.) „Wir können dir dabei nicht helfen", fügte Orchidee hinzu.
Sie hatten ja Recht. Es war unmöglich, dass ich noch länger hier lebte. Ich konnte schließlich nicht bis in alle Ewigkeit in gebücktem Zustand leben. Und die Ewigkeit stimmt sogar. Waren Elben nicht unsterblich? Wie alt wäre ich überhaupt in Elbenjahren?
Immer noch schwirrten mir diese Gedanken durch den Kopf, als ich schließlich den Mund öffnete. „Es ist wohl das Beste", sagte ich wie erschlagen. Nein, ich fühlte mich nicht glücklich. Erst wird man von netten Hobbits gefunden und aufgenommen und dann soll man mit einem Elben ziehen, den man nicht kennt. Was würdet ihr da empfinden? Aber ich konnte es nicht leugnen. Ich war hier eine Elbin, wie auch immer das gekommen sein mochte. Und so sollte ich mich an diejenigen halten, denen ich (zumindesten vom Äußeren) her ähnlich war.
„Dann wirst du uns also verlassen", stellte Bodo fest. Es war endgültig. Nun gab es kein Zurück mehr.
***
Wir verließen Stock am nächsten Tag. Zuvor wurde ich jedoch neu eingekleidet, worauf Firnwath bestand. Ich bekam die Kleidung, die er als Ersatz dabei hatte. Eine bequeme Hose und ein Hemd, beides in Naturfarben gehalten. Dazu noch einen grünen Elbenmantel. Allerdings musste ich meine Schuhe anbehalten, da Firnwath keine Ersatzschuhe dabei hatte.
„In Bree kannst du sicherlich ein gutes Schuhwerk erwerben", sagte Bodo noch zu mir.
Ich nickte nur zögerlich. Mit der neuen zweckmäßigen Kleidung kam ich mir fremder denn je vor. Ich sah wirklich aus wie eine Elbin (abgesehen von meinen Schuhen versteht sich). Mein geflochtener Zopf tat dazu sein übriges. War das wirklich noch die Feli, die ich kannte? Oder entwickelte ich mich langsam wirklich zu Tinawien? (Diesen Namen wurde ich hier mittlerweile nicht mehr los.)
„Bekommt sie keine Waffen?", fragte der Hobbit dann noch den Elben.
Firnwath trug neben seiner Kleidung noch Bogen und Köcher. An seiner Seite hing ein Schwert. Einen Dolch besaß er auch. Ich schluckte. Hieß das etwa, dass er oft kämpfte? Musste ich auch kämpfen?
„Der Weg ist relativ sicher bis Bree", sagte Firnwath. „Es wird nicht nötig sein."
Trotzdem überreichte mir Bodo als Abschiedsgeschenk einen kleinen Dolch. „Er gehörte einst meinem Vater", flüsterte er mir zu. „Nun gebe ich ihn dir, dass du dich immer an uns erinnerst." Ich war gerührt. „Ihr habt soviel für mich getan. Ich kann euch niemals dankbar genug sein", sagte ich. Doch Bodo wehrte ab. „Ich bin ein Freund aller Lebewesen und ein großer Freund der Elben. Orchidee und ich haben es gerne getan", erklärte der Hobbit mit Nachdruck und ich gab es auf. Wie sollte ich ihn auch vom Gegenteil überzeugen? (Ich denke in der Beziehung hatte Bodo genauso einen Sturkopf wie ich. Betonhart. Nicht zu durchbrechen!)
Relativ unsicher nahm ich dann den Dolch an mich. Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehabt (wenn man von den Küchenmessern zuhause mal absieht, versteht sich) und zudem bekam ich schon beim Ansehen Skrupel diese überhaupt einzusetzen.
Dann verabschiedeten wir uns.
Orchidee wünschte mir nur das Beste und sagte mir, ich sei jeder Zeit herzlich willkommen in ihrem Haus.
Lilie nahm ich kurz auf den Arm. Das kleine Mädchen lachte fröhlich (Hobbits im allgemeinen scheinen schlechte Laune nicht einmal vom Hörensagen zu kennen). „Kommst du mich wieder besuchen?", fragte sie. „Versprochen", antwortete ich nur und ich meinte es so. Auch wenn ich jetzt Lebewohl sagen musste, so hatte ich dennoch vor wieder hierher zu kommen.
Als letztes verabschiedete ich mich von Bodo. Artig wie ich war (glaubt ihr mir nicht, dass ich immer ein liebes Kind war? *grins*) bedankte ich mich noch mal für den hübschen Dolch, den er mir geschenkt hatte und umarmte ihn schließlich. Am liebsten hätte ich losgeheult, denn der Hobbit war mir in der kurzen Zeit mehr als alles andere ans Herz gewachsen.
Schließlich gab es niemanden mehr zu verabschieden und wir brachen auf. Als wir die Straße entlang gingen (dazu muss gesagt sein: Straße in Mittelerde ist nicht gleich Straße in unserer Welt. Der größte Unterschied ist wohl: HIER gibt es keine Autos. Dann kann man wenigstens nicht überfahren werden.) drehte ich mich noch einmal kurz um und winkte Bodo, Orchidee und Lilie zu, die in ihrem Garten standen. Dann machte die Straße eine Biegung und sie waren nicht mehr zu sehen. Von jetzt an war ich auf Firnwath angewiesen.
***
Firnwath hatte vor der Straße, die entlang des Brandyweins verlief, nach Norden zu folgen und den Fluß über die Brandyweinbrücke zu überqueren. Auf der Oststraße konnten wir schließlich nach Bree gelangen.
Nun liefen wir also schon ein paar Stunden (Genau konnte ich es nicht sagen, ich hatte ja keine Uhr.) unseren Weg. Elben sind bekanntlich begnadete Läufer und Firnwath machte da keine Ausnahme. Geräuschlos und elegant setzte er seine Schritte. Seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Dagegen trampelte ich hinter Firnwath her wie ein neugeborener T- Rex (Ein T-Rex in Mittelerde? Wohl eher ein Olifant!). Und das obwohl ich doch auch eine Elbin war! (Mist verdammter!). Es schien so, als würde das alleinige Aussehen mich noch nicht zu einer kompletten Angehörigen des Elbenvolkes machen. Ich musste dem auch Recht geben. Schließlich war ich ein Mensch. Ich war doch keine Elbin, jedenfalls nicht wirklich.
Außerdem hatte ich noch ein anderes Problem: Meine Füße. Ich wusste nicht wieso, denn zuhause hatte ich stundenlang durch die Eifelwälder spazieren können, ohne dass etwas passierte, aber hier taten sie mir auf einmal weh. Zuerst kribbelte es nur in den Fußballen, dann breitete sich das unangenehme Gefühl über die Fußsohle hinaus. Mittlerweile brannte es wie Feuer. Ich fragte mich ob Firnwath auch solche Probleme hatte. (DAS war jetzt eine Rhetorische Frage.)
Vorerst verkniff ich mir jedes Jammern über meine Füße (wie gern ich das doch gemacht hätte) und auch andere Kommentare. Seit wir Stock verlassen hatten, hatte Firnwath kaum etwas gesagt und ich wollte nicht, dass er mich als „Wolf im Schafspelz"erkannte.
Zu allem Überfluss fing der Elb auch noch an zu singen und das in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich vermutete, dass es eine der Elbensprachen war, die ich natürlich nicht kannte.
Alles in allem war der erste Tag meiner Wandererschaft also nicht sonderlich berauschend. Als wir am Abend endlich Halt machten (zwischendurch waren es vielleicht zwei kurze Stops gewesen), ließ ich mich erschöpft ins Gras, das am Rand der Straße wuchs, plumpsen, zog meine Schuhe aus und massierte meine wunden Fußsohlen. Firnwath beobachte das scheinbar interessiert.
„Seid Ihr es nicht gewohnt längere Fußmärsche zurückzulegen?", fragte er mich und setzte sich ebenfalls. „Nein", antwortete ich und betrachtete eingehend eine Blase unter meinem Fuß. „Nun, bis Bree müsstet ihr es zumindest noch schaffen." „Ja", erwiderte ich nur einsilbig. „Und ihr wisst auch nicht wo ihr herkommt?", fragte Firnwath weiter. (Hilfe! Dieser Elb war ja eine Landplage! Konnte der nicht einmal aufhören zu fragen??) „Wie oft soll ich das denn noch sagen?", gab ich mittlerweile gereizt zurück. „Ich kann mich nicht erinnern." „Dann wird es Euch freuen, dass ich Euch mitteilen kann, dass Herr Elrond von Imladris ein wahrer Meister auf den Gebieten der Heilkunst ist. Es wird ihm nicht schwer fallen Eurem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen."
Als er das sagte spielte ein leichtes Lächeln um den Mund des Elben. Oh ja, jetzt wusste ich, dass er mir nicht glaubte. Ich sah es an seiner Art des Lächelns und an seinem Tonfall.
Zu meinem Glück ging Firnwath nicht näher auf das Thema ein. Stattdessen stand er auf und ging fort. (Hey hallo!!! Will der mich etwa allein lassen?) Murrend wendete ich mich wieder meinen Füßen hinzu.
***
Natürlich hatte Firnwath mich nicht allein gelassen.
Mittlerweile war es stockdunkel und wir hatten uns abseits der Straße einen Platz gesucht und dort ein kleines Feuer entzündet, das nun munter vor sich hin prasselte. Ich starrte ins Feuer während der Elb langsam zugänglicher wurde und mir davon erzählte, wie er einst Bodos Großvater kennen lernte.
Firnwath zog auch in früheren Jahren schon oft durch Mittelerde und kam dabei des öfteren durch das Auenland. Im Jahre 2911 des dritten Zeitalters gab es einen besonders harten und kalten Winter in dessen Folge die Flüsse zufroren. Über die Eisflächen konnten so Wölfe in das Land der Hobbits eindringen. Zu dieser Zeit durchquerte Firnwath das Auenland und rettete dort einem Hobbit, der von den Wölfen angegriffen wurde, das Leben. Dieser Hobbit war Merodo Neerlock, Bodos Großvater. Aus Dankbarkeit bat er damals den Elben an bei ihm einzukehren und seitdem war die Tür des Hauses Neerlock immer offen für Firnwath gewesen. Bodo kannte ihn bereits, seit er selbst ein kleines Kind war. So hatte er nie Scheu vor ihm gehabt und vor allem hatte er es sich angewöhnt den Elben mit „Du"anzusprechen, was er auch auf mich übertragen hatte.
Nachdem mir Firnwath diese Geschichte erzählt hatte, verstand ich endlich einige Zusammenhänge. Ich hätte gern noch etwas gefragt (meine Neugier wollte wieder die Oberhand übernehmen) aber der Elb blickte still ins Feuer und ich spürte, dass er nicht bereit war mehr zu erzählen. Da ich auch nichts erzählen mochte, wurde lange Zeit kein Wort mehr gesprochen.
Schließlich übernahm Firnwath die erste Wache. Auch wenn im Auenland fast keine benötigt wurde, wie er sagte.
In der Stille blickte ich zum Himmel auf und sah wie auch schon in den Nächten davor, die fremden Sternenbilder am Nachthimmel. Eigentlich hatte ich mir ja geschworen nicht wieder in der Wildnis zu schlafen, doch das war nun unvermeidbar.
Ich dachte zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Mittelerde wieder an meinen Vater und die Traurigkeit überkam mich. Eine einzelne Träne rann über meine Wange. Doch ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier, nicht vor dem Elb. Ich wollte nicht, dass ich ihm noch weitere Erklärungen schuldete. Und so war die Träne die einzige, die ich in dieser Nacht vergoss.
Also - ab diesem Kapitel kommt noch eine neue Person von mir hinzu, ansonsten gehört alles Tolkien und ich verdien nix daran...
A/N: So, jetzt könnt ihr lesen, ob mir mit meinen Weisheitszähnen auch meine Weisheit abhanden gekommen ist... ich hoffe doch mal nicht ^^
Bitte schreibt Feedback *liebschaut* Ist immer gern gesehen *gg*
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Tinawien
Kapitel 5: Auf Reisen
Ich hatte Recht gehabt. Dieser neue Tag veränderte noch mehr in meinem Leben, doch nicht in der Weise an die ich gedacht hatte.
Als ich aufwachte, war es noch früh. Hinter dem Fenster sah ich, wie die Sonne draußen aufging und den Himmel in sanfte orange Farben hüllte. Wie verzaubert stieg ich aus meinem Bett, kniete mich vor das Fenster, öffnete es und sah hinaus.
Bodos Höhle war etwas erhöht gegenüber den anderen Hobbithöhlen und so hatte ich einen guten Ausblick über das umliegende Gelände.
Leichter Dunst lag über der hügeligen Landschaft. Die Wiesen leuchteten in einem kräftigen Grün und die Blumen blühten miteinander um die Wette. Es war ein herrliches Farbenspiel, das hier zu sehen war und an dem ich mich nicht satt sehen konnte. Es wirkte alles so ruhig und friedlich. Die Luft war immerzu frisch, ganz anders als zuhause. Selbst anders als in der Eifel.
Lange konnte ich den Anblick jedoch nicht genießen. Mit meinen verfeinerten Elbensinnen hörte ich leise Geräusche aus dem Nebenzimmer. War Bodo zu dieser frühen Stunde etwa schon auf? (Normalerweise pflege ich ja nach nächtlichen Disko... äh... Kneipenbesuchen bis in die Puppen zu schlafen. Stellt sich die Frage: Sind Hobbits überhaupt normal? Bin ich normal??)
Geduckt schlich ich aus meinem Zimmer und betrat den Raum, den Bodo gerade durch eine andere Tür verließ. Das Erste, was ich spürte, waren Blicke in meinem Rücken. Es irritierte mich. Dieses Gefühl hatte ich noch nie gehabt. Aber jetzt war es da. Und es war unangenehm... Entschlossen drehte ich mich um.
In einer Ecke saß auf einem Hocker, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ein Mann mit langen blonden Haaren. Mein erster Gedanke war ‚Ein Hippie.... Hilfe!', mein Zweiter (der vernünftigere von beiden) war ‚Firnwath'.
Es konnte niemand anderes sein. Die langen blonden Haare des Mannes, waren am Oberkopf zu einem Zopf geflochten, die Haare darunter hingen frei. Zudem schauten unter seinem Haarschopf spitze Ohren hervor. Unverkennbar ein Elb. Und der einzige Elb, mit dem Bodo verkehrte (mich ausgenommen) war dieser Firnwath. Und vor dem stand ich nun.
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Er war es wirklich. Aber eigentlich hatte Bodo nur die Bestätigung gebracht, als er uns beide einander vorstellte.
Nun saßen wir am Tisch im Essraum. Bodo war so „freundlich"gewesen Firnwath mir genau gegenüber hinzusetzen. Der blonde Elb wollte die Gelegenheit anscheinend dazu nutzen, mich mit einem Blick aus seinen grünen Augen zu durchbohren. (Was ich übrigens nicht sehr nett fand.) Es schien ihm sogar ganz gut zu gelingen (Meine Güte, mit diesem Blick braucht der ja nicht mal ein Schwert!) und ich fühlte mich ziemlich unwohl in meiner Haut. Bodo dagegen plapperte freudig drauflos. Bevor ich ihn hindern konnte, hatte er dem Elben schon über unser erstes Zusammentreffen im Wald unterrichtet.
„Ihr wisst nicht, wie Ihr dort hingekommen seid?", wandte sich Firnwath schließlich an mich. Ich verneinte. Langsam hatte ich im Lügen Übung bekommen. Allerdings konnte ich an seinen Augen sehen, dass er mir nicht so recht Glauben schenkte. „Seltsam ist diese Begebenheit", fuhr der Elb fort. „Beinahe so seltsam wie Eure äußere Erscheinung und die Stoffe die Euch bekleiden." „Was ist daran auszusetzen?"fragte ich zurück. „Ich sah solche Kleidungsstücke noch nie", kam die Antwort.
Unerwartet mischte sich nun auch Orchidee ein. „Wir dachten dies wäre eine andere Art der Elbenkleidung", sagte die Hobbitfrau. Firnwaths Mundwinkel verzogen sich zu einem versteckten Lächeln. „Solch ungewöhnliche Kleidung sehe ich heute zum ersten Mal. Seid versichert Orchidee, ich sah noch nie einen Elben, der so etwas trug."
Bodo und seine Frau sahen gleichermaßen schockiert aus und mir ging ein Licht (hatte ja lang genug gedauert) auf. Die beiden hatten vermutet, dass es sich bei meiner Kleidung um elbische Kleider handelte, darum hatten sie nichts gesagt. Ich war sehr verwundert. Bodo kannte doch einen Elben. Warum hatte er das trotzdem gedacht?
„Ich nehme an, Ihr wisst auch nicht, woher eure Bekleidung stammt?", fragte Firnwath weiter (Hilfe! Wie gewählt drückt sich der eigentlich aus?). Ich schüttelte wiederum den Kopf und hoffte, dass die Vortäuschung meines Gedächtnisverlust doch noch funktionieren würde.
Der Elb stellte auch vorerst keine Fragen mehr, doch sein Blick ruhte immer noch auf mir. Außerdem entstand eine Stille die ich nur zu gut kannte. Und deshalb fragte ich mich, was wohl als nächstes kommen würde.
Schließlich ergriff Bodo das Wort. „Wir haben übereingestimmt, dass es besser wäre, wenn du dich Firnwath anschließt", sagte er und schaute ein wenig unglücklich. „Warum?"fragte ich misstrauisch zurück. „Und wohin?"
Firnwath sah kurz zu Bodo hinüber, bevor er antwortete. „Mein Ziel ist Imladris", sagte er dann. „Ihr seid kein Hobbit und so könnt ihr nicht ewig in einer Hobbitbehausung leben. Ihr gehört zu eurem Volk. Hier ist nicht Euer Platz." „So gerne wir dich auch mögen. Die Hobbits hier würden dich nicht akzeptieren, Tinawien", warf Bodo noch ein. „Und wäre es nicht wirklich merkwürdig, wenn eine Elbin unter Hobbits wohnt? Gehe mit Firnwath! Das ist am besten für dich. Und vielleicht findest du auch dein Gedächtnis wieder." (Danke. Das hab ich schon.) „Wir können dir dabei nicht helfen", fügte Orchidee hinzu.
Sie hatten ja Recht. Es war unmöglich, dass ich noch länger hier lebte. Ich konnte schließlich nicht bis in alle Ewigkeit in gebücktem Zustand leben. Und die Ewigkeit stimmt sogar. Waren Elben nicht unsterblich? Wie alt wäre ich überhaupt in Elbenjahren?
Immer noch schwirrten mir diese Gedanken durch den Kopf, als ich schließlich den Mund öffnete. „Es ist wohl das Beste", sagte ich wie erschlagen. Nein, ich fühlte mich nicht glücklich. Erst wird man von netten Hobbits gefunden und aufgenommen und dann soll man mit einem Elben ziehen, den man nicht kennt. Was würdet ihr da empfinden? Aber ich konnte es nicht leugnen. Ich war hier eine Elbin, wie auch immer das gekommen sein mochte. Und so sollte ich mich an diejenigen halten, denen ich (zumindesten vom Äußeren) her ähnlich war.
„Dann wirst du uns also verlassen", stellte Bodo fest. Es war endgültig. Nun gab es kein Zurück mehr.
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Wir verließen Stock am nächsten Tag. Zuvor wurde ich jedoch neu eingekleidet, worauf Firnwath bestand. Ich bekam die Kleidung, die er als Ersatz dabei hatte. Eine bequeme Hose und ein Hemd, beides in Naturfarben gehalten. Dazu noch einen grünen Elbenmantel. Allerdings musste ich meine Schuhe anbehalten, da Firnwath keine Ersatzschuhe dabei hatte.
„In Bree kannst du sicherlich ein gutes Schuhwerk erwerben", sagte Bodo noch zu mir.
Ich nickte nur zögerlich. Mit der neuen zweckmäßigen Kleidung kam ich mir fremder denn je vor. Ich sah wirklich aus wie eine Elbin (abgesehen von meinen Schuhen versteht sich). Mein geflochtener Zopf tat dazu sein übriges. War das wirklich noch die Feli, die ich kannte? Oder entwickelte ich mich langsam wirklich zu Tinawien? (Diesen Namen wurde ich hier mittlerweile nicht mehr los.)
„Bekommt sie keine Waffen?", fragte der Hobbit dann noch den Elben.
Firnwath trug neben seiner Kleidung noch Bogen und Köcher. An seiner Seite hing ein Schwert. Einen Dolch besaß er auch. Ich schluckte. Hieß das etwa, dass er oft kämpfte? Musste ich auch kämpfen?
„Der Weg ist relativ sicher bis Bree", sagte Firnwath. „Es wird nicht nötig sein."
Trotzdem überreichte mir Bodo als Abschiedsgeschenk einen kleinen Dolch. „Er gehörte einst meinem Vater", flüsterte er mir zu. „Nun gebe ich ihn dir, dass du dich immer an uns erinnerst." Ich war gerührt. „Ihr habt soviel für mich getan. Ich kann euch niemals dankbar genug sein", sagte ich. Doch Bodo wehrte ab. „Ich bin ein Freund aller Lebewesen und ein großer Freund der Elben. Orchidee und ich haben es gerne getan", erklärte der Hobbit mit Nachdruck und ich gab es auf. Wie sollte ich ihn auch vom Gegenteil überzeugen? (Ich denke in der Beziehung hatte Bodo genauso einen Sturkopf wie ich. Betonhart. Nicht zu durchbrechen!)
Relativ unsicher nahm ich dann den Dolch an mich. Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehabt (wenn man von den Küchenmessern zuhause mal absieht, versteht sich) und zudem bekam ich schon beim Ansehen Skrupel diese überhaupt einzusetzen.
Dann verabschiedeten wir uns.
Orchidee wünschte mir nur das Beste und sagte mir, ich sei jeder Zeit herzlich willkommen in ihrem Haus.
Lilie nahm ich kurz auf den Arm. Das kleine Mädchen lachte fröhlich (Hobbits im allgemeinen scheinen schlechte Laune nicht einmal vom Hörensagen zu kennen). „Kommst du mich wieder besuchen?", fragte sie. „Versprochen", antwortete ich nur und ich meinte es so. Auch wenn ich jetzt Lebewohl sagen musste, so hatte ich dennoch vor wieder hierher zu kommen.
Als letztes verabschiedete ich mich von Bodo. Artig wie ich war (glaubt ihr mir nicht, dass ich immer ein liebes Kind war? *grins*) bedankte ich mich noch mal für den hübschen Dolch, den er mir geschenkt hatte und umarmte ihn schließlich. Am liebsten hätte ich losgeheult, denn der Hobbit war mir in der kurzen Zeit mehr als alles andere ans Herz gewachsen.
Schließlich gab es niemanden mehr zu verabschieden und wir brachen auf. Als wir die Straße entlang gingen (dazu muss gesagt sein: Straße in Mittelerde ist nicht gleich Straße in unserer Welt. Der größte Unterschied ist wohl: HIER gibt es keine Autos. Dann kann man wenigstens nicht überfahren werden.) drehte ich mich noch einmal kurz um und winkte Bodo, Orchidee und Lilie zu, die in ihrem Garten standen. Dann machte die Straße eine Biegung und sie waren nicht mehr zu sehen. Von jetzt an war ich auf Firnwath angewiesen.
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Firnwath hatte vor der Straße, die entlang des Brandyweins verlief, nach Norden zu folgen und den Fluß über die Brandyweinbrücke zu überqueren. Auf der Oststraße konnten wir schließlich nach Bree gelangen.
Nun liefen wir also schon ein paar Stunden (Genau konnte ich es nicht sagen, ich hatte ja keine Uhr.) unseren Weg. Elben sind bekanntlich begnadete Läufer und Firnwath machte da keine Ausnahme. Geräuschlos und elegant setzte er seine Schritte. Seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Dagegen trampelte ich hinter Firnwath her wie ein neugeborener T- Rex (Ein T-Rex in Mittelerde? Wohl eher ein Olifant!). Und das obwohl ich doch auch eine Elbin war! (Mist verdammter!). Es schien so, als würde das alleinige Aussehen mich noch nicht zu einer kompletten Angehörigen des Elbenvolkes machen. Ich musste dem auch Recht geben. Schließlich war ich ein Mensch. Ich war doch keine Elbin, jedenfalls nicht wirklich.
Außerdem hatte ich noch ein anderes Problem: Meine Füße. Ich wusste nicht wieso, denn zuhause hatte ich stundenlang durch die Eifelwälder spazieren können, ohne dass etwas passierte, aber hier taten sie mir auf einmal weh. Zuerst kribbelte es nur in den Fußballen, dann breitete sich das unangenehme Gefühl über die Fußsohle hinaus. Mittlerweile brannte es wie Feuer. Ich fragte mich ob Firnwath auch solche Probleme hatte. (DAS war jetzt eine Rhetorische Frage.)
Vorerst verkniff ich mir jedes Jammern über meine Füße (wie gern ich das doch gemacht hätte) und auch andere Kommentare. Seit wir Stock verlassen hatten, hatte Firnwath kaum etwas gesagt und ich wollte nicht, dass er mich als „Wolf im Schafspelz"erkannte.
Zu allem Überfluss fing der Elb auch noch an zu singen und das in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich vermutete, dass es eine der Elbensprachen war, die ich natürlich nicht kannte.
Alles in allem war der erste Tag meiner Wandererschaft also nicht sonderlich berauschend. Als wir am Abend endlich Halt machten (zwischendurch waren es vielleicht zwei kurze Stops gewesen), ließ ich mich erschöpft ins Gras, das am Rand der Straße wuchs, plumpsen, zog meine Schuhe aus und massierte meine wunden Fußsohlen. Firnwath beobachte das scheinbar interessiert.
„Seid Ihr es nicht gewohnt längere Fußmärsche zurückzulegen?", fragte er mich und setzte sich ebenfalls. „Nein", antwortete ich und betrachtete eingehend eine Blase unter meinem Fuß. „Nun, bis Bree müsstet ihr es zumindest noch schaffen." „Ja", erwiderte ich nur einsilbig. „Und ihr wisst auch nicht wo ihr herkommt?", fragte Firnwath weiter. (Hilfe! Dieser Elb war ja eine Landplage! Konnte der nicht einmal aufhören zu fragen??) „Wie oft soll ich das denn noch sagen?", gab ich mittlerweile gereizt zurück. „Ich kann mich nicht erinnern." „Dann wird es Euch freuen, dass ich Euch mitteilen kann, dass Herr Elrond von Imladris ein wahrer Meister auf den Gebieten der Heilkunst ist. Es wird ihm nicht schwer fallen Eurem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen."
Als er das sagte spielte ein leichtes Lächeln um den Mund des Elben. Oh ja, jetzt wusste ich, dass er mir nicht glaubte. Ich sah es an seiner Art des Lächelns und an seinem Tonfall.
Zu meinem Glück ging Firnwath nicht näher auf das Thema ein. Stattdessen stand er auf und ging fort. (Hey hallo!!! Will der mich etwa allein lassen?) Murrend wendete ich mich wieder meinen Füßen hinzu.
***
Natürlich hatte Firnwath mich nicht allein gelassen.
Mittlerweile war es stockdunkel und wir hatten uns abseits der Straße einen Platz gesucht und dort ein kleines Feuer entzündet, das nun munter vor sich hin prasselte. Ich starrte ins Feuer während der Elb langsam zugänglicher wurde und mir davon erzählte, wie er einst Bodos Großvater kennen lernte.
Firnwath zog auch in früheren Jahren schon oft durch Mittelerde und kam dabei des öfteren durch das Auenland. Im Jahre 2911 des dritten Zeitalters gab es einen besonders harten und kalten Winter in dessen Folge die Flüsse zufroren. Über die Eisflächen konnten so Wölfe in das Land der Hobbits eindringen. Zu dieser Zeit durchquerte Firnwath das Auenland und rettete dort einem Hobbit, der von den Wölfen angegriffen wurde, das Leben. Dieser Hobbit war Merodo Neerlock, Bodos Großvater. Aus Dankbarkeit bat er damals den Elben an bei ihm einzukehren und seitdem war die Tür des Hauses Neerlock immer offen für Firnwath gewesen. Bodo kannte ihn bereits, seit er selbst ein kleines Kind war. So hatte er nie Scheu vor ihm gehabt und vor allem hatte er es sich angewöhnt den Elben mit „Du"anzusprechen, was er auch auf mich übertragen hatte.
Nachdem mir Firnwath diese Geschichte erzählt hatte, verstand ich endlich einige Zusammenhänge. Ich hätte gern noch etwas gefragt (meine Neugier wollte wieder die Oberhand übernehmen) aber der Elb blickte still ins Feuer und ich spürte, dass er nicht bereit war mehr zu erzählen. Da ich auch nichts erzählen mochte, wurde lange Zeit kein Wort mehr gesprochen.
Schließlich übernahm Firnwath die erste Wache. Auch wenn im Auenland fast keine benötigt wurde, wie er sagte.
In der Stille blickte ich zum Himmel auf und sah wie auch schon in den Nächten davor, die fremden Sternenbilder am Nachthimmel. Eigentlich hatte ich mir ja geschworen nicht wieder in der Wildnis zu schlafen, doch das war nun unvermeidbar.
Ich dachte zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Mittelerde wieder an meinen Vater und die Traurigkeit überkam mich. Eine einzelne Träne rann über meine Wange. Doch ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier, nicht vor dem Elb. Ich wollte nicht, dass ich ihm noch weitere Erklärungen schuldete. Und so war die Träne die einzige, die ich in dieser Nacht vergoss.
