A/N: Und schon wieder ein neues Kapitel... und dabei hab ich nebenbei noch ein Ficlet geschrieben *gg*
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Tinawien Kapitel 9: Bruchstücke und WasserfälleHätte ich im Kino gesessen, dann hätte ich mich über diesen unvorstellbaren, fast kitschigen Anblick aufgeregt. Doch hier kam ich nicht dazu. Es war wirklich,
greifbar nah. (Solange ich nicht im Koma lag und das hier träumte, aber lassen wir die Option außen vor.)
Und nicht nur ich war wie verzaubert. Auf Averions Gesicht sah ich den verzücktesten Ausdruck den ein Mensch zustande bringen kann. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, Grübchen waren in seinen Wangen und auf seinen Augen lag ein verträumter Ausdruck. Oh, ich verstand ihn nur zu gut.
Ich hätte ewig hier auf Sunsets Rücken sitzen und Bruchtal bestaunen können. Doch nicht nur der Hengst unter mir hatte etwas dagegen. Zum einen war da ja noch Firnwath, der alles andere als glücklich schien. (Klar, ER hatte Bruchtal ja auch schon oft gesehen, in seinem langen Leben hatte er schließlich genug Zeit dazu.) Und zum anderen war da eine Gruppe Elben, die unbemerkt von Averion oder mir, hinter den Bäumen hervor getreten war.
Sie trugen Bögen in ihren Händen und ihre Gesichter waren ernst, doch sie zielten nicht auf uns. Stattdessen ging einer von ihnen, ein Elb mit langen dunklen Haaren, auf Firnwath zu und begrüßte ihn. Ich nahm an, dass sie sich kannten. Tatsächlich wechselten die Elben ein paar Worte auf ihrer Sprache (ich verstand mal wieder absolut gar nichts). Dann kam der dunkelhaarige Elb auf mich und Averion zu.
„Wir haben Euch bereits erwartet, Firnwath", sagte er. „Aber wir wussten nicht, dass Ihr eine Elbenfrau und einen Menschen mitbringen würdet."
Firnwaths warf mir einen kurzen finsteren Blick zu (den ich nicht minder finster erwiderte) und erklärte dann: „Die Elbenfrau begleitet mich seit Stock. Ihr Wunsch war es nach Imladris zu gelangen. Der Mensch begleitet uns seit Bree."
„Ich hab auch einen Namen", brummte ich ärgerlich in einen imaginären Bart, als ich Firnwaths Worte hörte. Leider vergaß ich dabei wie gut Elbenohren hören können.
„So nennt mir den Euren", sagte der dunkelhaarige Elb, der mit Firnwath gesprochen hatte und trat vor mich und mein Pferd. Seine braunen Augen bohrten sich in meine.
„Ich werde Tinawien genannt", sagte ich hastig und blickte zu Boden um seinem Blick zu entgehen. „Und unser Begleiter heißt Averion."
„Dann seit gegrüßt Tinawien und Averion. Willkommen in Imladris. Mein Name ist Degil." Der Elb deutete eine kleine Verbeugung an und verblüfft tat ich es ihm gleich. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Degil wandte sich nun wieder zu Firnwath und sie redeten auf ihrer Sprache. Die anderen Elben – es waren vier weitere – standen stumm daneben. Sie alle trugen einfache Kleidung, ähnlich der Firnwaths, doch waren ihre Kleider ömehr in Erdtönen gehalten. Die Haare dagegen waren auf die gleiche Art geflochten wie die des Elben, mit dem ich von Stock hierher kam. Jedoch hatte keiner so rote Haare wie ich. Entweder waren die Haare blond oder dunkelbraun, wie die Degils. Die Bögen in ihren Händen waren schön gearbeitet. Ihre Mienen waren ruhig und emotionslos. Was sie wohl von uns dachten?
Mittlerweile hatten Firnwath und Degil ihre Besprechung (oder was es sonst gewesen war) beendet. Der dunkelhaarige Elb aus Bruchtal bedeutete uns ihm zu folgen. Einer der anderen Elben löste sich ebenfalls aus der Gruppe und trat zu uns. So traten wir den Weg in das Herz von Bruchtal an. Und je tiefer wir in diese Welt hinein kamen, desto mehr genoss ich meine neue Umgebung.
***
Bruchtal, Imladris, Rivendell. Ja, ich war hier. Ich konnte es selbst noch nicht glauben.
Mein Pferd stand nun irgendwo in einem Stall (ein blonder Elb hatte es übernommen) und ich war von Firnwath und Averion getrennt worden und folgte einer Elbin, die vor mir über die Gänge des Hauses lief – wenn man das hier überhaupt als solche bezeichnen konnte.
Die Elbin (sie war mir als Gelireth vorgestellt worden) hatte lange blonde Haare und trug ein Kleid aus blauem Stoff. Es sah wunderschön aus und ich kam mir daneben reichlich mickrig vor. Fast unbewusst zupfte ich an meinen roten Haaren herum, die ich immer noch zu einem Zopf geflochten trug.
Gelireth war stehen geblieben und drehte sich um. Ihr Lächeln war breit und sie sagte etwas zu mir. Dumm dagegen war, dass ich sie nicht verstand.
„Verzeiht Gelireth, aber ich verstand nicht, was Ihr sagtet", erklärte ich und versuchte ebenfalls ein strahlendes Lächeln aufzusetzen. Sie lächelte und sagte wiederum etwas. Verstand sie mich etwa auch nicht?
Die Elbin lächelte und ich wusste, dass sie mich wirklich nicht verstanden hatte. Super, jetzt stand ich hier auf einem Flur, hatte keine Ahnung wo ich genau war (Bruchtal, klar... aber WO da?) und die einzige Person, die ich fragen konnte, sprach meine Sprache nicht (oder ich sprach ihre nicht).
Gelireth jedenfalls schien damit kein Problem zu haben und bediente sich kurzerhand der Zeichensprache. Mit der Hand deutete sie auf die Tür hinter sich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal gemerkt, dass dort eine war. (Schusselig bis zum geht-nicht-mehr gehört anscheinend auch zu meinen Eigenschaften)
Ich öffnete die Tür und betrat den Raum. Er hatte eine mittlere Größe und zu der Seite hin, die mir gegenüber lag, war er fast offen. Ein großes, bequem aussehendes Bett stand an der einen Seite, ihm gegenüber ein großer Schrank. Neben ihm hing ein verzierter Spiegel. Die Wände schmückten filigrane Muster.
Alles in allem war es hübsch und gemütlich. Ich vermutete, dass dies mein Zimmer sein sollte. Natürlich konnte ich Gelireth nicht fragen, doch ich musste es auch gar nicht.
Zügig ging die etwa gleich große Elbin an mir vorbei und zum Schrank. Neugierig trat ich näher. In dem großen Möbelstück aus dunklem Holz hingen unzählige Kleider, in der Art wie Gelireth ihres trug. Selbige musterte mich gerade genau von oben bis unten, bis sie hinein griff und ein Kleid herauszog, was sie mir reichte. Ich sah sie erstaunt an. Sollte ich das anziehen?
Fragend deutete ich auf mich. Gelireth lächelte und nickte, dann drückte sie mir das Kleid in die Hand. Allerdings war mir das nicht ganz so recht. Mein Gesicht nahm einen etwas gequälten Ausdruck an. Musste ich wirklich? Ich war noch nie ein Kleider-Freak gewesen und würde hier auch nicht zu einem mutieren. Eigentlich fühlte ich mich in meiner Kleidung (wenn man davon absah, dass es ja eigentlich Firnwaths war) ganz wohl. Doch der Blick der Elbin war bestimmt und ich gab auf. Hinterher könnte sie noch Firnwath holen und das war das Letzte was ich wollte. Schweigend nahm ich das Kleid an mich und in Gelireths Wangen erschienen wiederum Grübchen.
Allerdings hatte ich nun nicht vor mich umzuziehen, wenn die Elbin mir dabei zusah. Deshalb sah ich ihr fest in die Augen, machte eine Handbewegung zur Tür und hoffte, dass ich nicht unhöflich wirkte. Anscheinend war ich es nicht gewesen, denn Gelireth nickte nur kurz und verschwand aus der Tür.
Als sie weg war, zog ich meine Kleidungsstücke aus und schlüpfte in das Kleid. Es saß perfekt, wie eine zweite Haut schmiegte sich der weiche Stoff an meinen Körper. Ich betrachte mich im Spiegel. Das Kleid (es war grün, was gut zu meinen roten Haaren passte) hatte einen tiefen, aber nicht ZU tiefen Ausschnitt. Die Ärmel waren anders als der Rest des Kleides, aus weißem Stoff und hatten die typische Trompetenform. Die Borte glitzerte golden. Auch wenn ich keine Kleider mochte – es stand mir.
Ich drehte mich noch einmal kurz um meine eigene Achse (wobei das Kleid durch die Luft wirbelte) und öffnete die Tür. Eigentlich hatte ich erwartet Gelireth noch vorzufinden, aber sie war nicht da. Suchend sah ich mich um.
Doch der Gang lag verlassen und einsam da, nirgendwo war ein lebendes Wesen (sei es nun Mensch oder Elb) zu sehen – außer mir. Und da ich kein Mensch... Elb war, der gerne wartete, nahm ich die Sache selbst in die Hand und begab mich nun selbst auf die Suche nach jemanden, der sich mit mir verständigen konnte.
So schnell traf ich jedoch auf niemanden. Ich lief verschiedene Gänge entlang, die allesamt große, fensterähnliche Öffnungen hatten, mit dem einzigen Unterschied, dass kein Glas vorhanden war. Unter anderem lagen auf dem Flur einige verirrte Blätter, denen der Herbst wohl nicht früh genug kam.
Die Gänge waren des öfteren gesäumt von schönen Vasen oder Statuen, die hie und da auf einem Sockel standen. An den Wänden hingen vereinzelt Bilder. Ich betrachtete das alles staunend.
Und genau in so einem Moment passierte es. Ich lief einen weiteren der unzähligen, offenen Gänge entlang und drehte meinen Kopf zur Seite, als ich ein wunderschönes Landschaftsgemälde entdeckte. So sah ich nicht mehr gerade aus und...
BUMM!
... rannte gegen einen Sockel, der nahe der Wand gestanden hatte. Das, was sich obenauf befand, geriet durch meinen Aufprall gefährlich ins Schwanken und bevor ich noch reagieren konnte, fiel die große Vase, mit den filigranen Bemalungen herunter. Wie in Zeitlupe beobachte ich den Fall, doch ich vermochte ihn nicht zu verhindern. Auf dem Steinboden zerschellte das schöne Stück und die Bruchstücke verteilten sich über den ganzen Flur.
Super! Da stand ich nun vor einem Scherbenhaufen. Wenigstens wusste ich jetzt, wie Bruchtal zu seinem Namen gekommen war.
***
„Tinawien! Wir suchen Euch!", klang eine bekannte männliche Stimme an mein Ohr. Ich hörte die Schritte – es mussten mindestens zwei Personen sein – noch bevor Firnwath um die Ecke bog. Knapp hinter ihm kam Gelireth - und ich stand immer noch fassungslos vor der zu Bruch gegangenen Vase.
Die beiden Elben sahen mich und meine Bescherung genauso ungläubig an.
„Was ist hier passiert?", fragte Firnwath schließlich. „Gelireth machte sich Sorgen um Euch, da sie Euch nicht mehr in Eurem Zimmer vorfand und Ihr Euch in diesem Hause nicht auskennt. Deshalb holte sie mich."
Sein Gesichtsausdruck war ein wenig vorwurfsvoll. Gelireth sah eher entsetzt aus.
„Es war keine Absicht", rechtfertigte ich mich. „Ich... ich sah die Vase nicht."
„Sie war alt", sagte Firnwath.
„Es tut mir aufrichtig Leid. Reicht das nicht? Ich kann es nicht rückgängig machen auch wenn ich es gerne täte", meine Stimme hatte einen etwas schmollenden Unterton angenommen. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dass seine Schelte bekommen sollte. Doch, Eru sei Dank, schien Firnwath mich mit anderen Absichten gesucht zu haben.
„Eigentlich hatte ich den Auftrag, Euch zu Herrn Elrond zu bringen", teilte er mir mit. „Doch jetzt sieht es so aus, als müssten wir zuerst die Scherben beseitigen. Über den Vorfall werden wir später reden."
Sein strenger Blick traf meine Augen und ich konnte mir nur mit Mühe ein ‚Ja, Papi' verkneifen.
Nachdem wir alle Scherben aufgesammelt hatten, führten mich Firnwath und Gelireth auf kurzen Wegen durch das Haus.
„Warum versteht sie mich nicht?", fragte ich Firnwath während wir gingen.
„Nicht alle Elben sprechen die Allgemeinsprache", entgegnete dieser. Hier unter Elben und ohne Averion schien der Elb aufgeschlossener zu sein. Wo Averion wohl steckte?
„Meine Schwester hielt es bis jetzt nicht für nötig sie zu erlernen, da sie Bruchtal noch nie verließ", fügte Firnwath hinzu.
Moment mal? Gelireth war Firnwaths Schwester?
„Ich wusste nicht, dass Ihr eine Schwester habt", entfuhr es mir entgeistert.
„Ich hielt es nicht für nötig, es zu erwähnen und Ihr fragtet nicht danach", entgegnete mir der Elb ruhig und wandte seinen Blick wieder auf den Gang.
Klar, mir hätte es schon auffallen können, als sie vor mir gestanden hatten. Sie sahen sich ähnlich – nicht nur was die blonden Haare und die grünen Augen betraf. Auch die Gesichtszüge waren fast die gleichen – wenn man einmal davon absah, dass auf Gelireths Gesicht ständig ein Lächeln lag, während Firnwath meistens emotionslos aussah.
Wir hielten an einer Treppe, die hinunter in die Gärten Bruchtals führte.
„Geht dort hinunter und wartet in den Gärten. Herr Elrond wird bald kommen."
„In die Gärten?", fragte ich verblüfft.
„Elben sind naturverbunden. Ihr solltet es wissen, Ihr seid auch eine. Warum nicht dort?", fragte Firnwath zurück und entfernte sich mit Gelireth.
Ich hingegen betrat den Garten. Konnte man hier überhaupt noch von einem sprechen? Es war mehr als das. Es war unberührte Natur gepaart mit einigen elbischen Bauwerken, kleine Unterstände oder Statuen. Doch sie passten sich ihrer Umgebung an. Sie wirkten nicht falsch, dort wo sie standen. Es war prachtvoll.
Vielerlei Bäume, Büsche, Blumen und andere Pflanzen wuchsen hier und ich bewunderte sie, während ich über einen Weg aus Steinen flanierte. Es lag eine Ruhe in der Luft, die ich genoss und ein Geruch, den ich in mich aufsog. Ohne zu scherzen – es kam mir vor wie das Paradies. Wenn nicht sogar schöner.
Und beinahe rannte ich zum zweiten Mal an diesem Tag und innerhalb kürzester Zeit in etwas hinein. Nur war dieses Etwas lebendig, besaß lange Haare und spitze Ohren – Degil.
„Nicht so stürmisch, Tinawien", lachte der Elb mich an.
„Verzeiht, ich sah Euch nicht", erwiderte ich und senkte beschämt den Blick.
Doch der Elb legte mir seine Hände auf die Schultern, schob mich etwas von sich weg und sagte: „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen Tinawien. Mir ist nichts passiert."
Ich lächelte ihn an. Das war bis jetzt der freundlichste Elb, den ich getroffen hatte, stellte ich fest. (OK, es waren ja noch nicht wirklich viele gewesen.)
„Zudem seht Ihr zauberhaft aus", fuhr Degil fort. „Das Kleid steht Euch vorzüglich."
Bei dieser Äußerung wurde ich leicht rot im Gesicht. Normalerweise hätte ich widersprochen, nur als ich dieses Kompliment von einem Elben bekam, kam mir nichts über die Lippen. Obwohl ich mir im Vergleich zu Gelireth (und wahrscheinlich auch allen anderen Elbinnen) fast schäbig vorkam. (Ich glaube, ich bekomme langsam Minderwertigkeitskomplexe.)
„Was wolltet Ihr hier in den Gärten?", unterbrach Degil meine Gedanken.
„Ich sollte hier auf Herrn Elrond warten", sagte ich und sah zu Boden. Plötzlich fand ich meine Schuhspitzen sehr interessant.
„Dann möchte ich Euch nicht länger stören."
Der dunkelhaarige Elb entfernte sich in die Richtung, aus der ich gekommen war. Ich ging weiter den Weg entlang und versank in meinen Gedanken. Was wollte Elrond von mir? Hatte Firnwath ihm schon etwas von meinem „Gedächtnisverlust" erzählt?
„Ihr müsst Tinawien sein", sagte in dem Moment eine melodische Stimme neben mir.
Erschrocken zuckte ich zusammen. Dort stand, neben einer Bank, ein weiterer Elb mit dunklen Haaren und einem weiten Gewand. Seine bloße Erscheinung wirkte mächtig, sein Gesicht war – ich kann es nicht anders ausdrücken – gütig und seine Augen leuchteten. Ich wusste, das musste Elrond sein.
„Seid gegrüßt, Herr Elrond." Ich deutete eine Verbeugung an. „Firnwath sagte mir, dass Ihr mich erwartet."
„So ist es", erwiderte Elrond und machte einen einladende Handbewegung zu der Bank. „Setzt Euch."
Ich brauchte kaum noch eine Aufforderung, denn ich fühlte mich mittlerweile reichlich wackelig auf meinen Beinen. Elrond strahlte etwas aus, was ich nicht zu deuten wusste. Und zudem war er ganz anders, als der Elrond aus den Filmen. (Ich sage nicht, dass Hugo Weaving ihn schlecht dargestellt hat, nur er hätte NIE das darstellen können, was Elrond wirklich war.)
„Wo kommt Ihr her?", fragte mich der Elb unvermittelt, nachdem er sich ebenfalls hingesetzt hatte. „Ihr kommt nicht von hier. Ich weiß es."
Seine Augen suchten meine und ich wusste, dass er es erkennen würde, wenn ich log. Doch seltsamerweise wollte ich gar nicht lügen.
„Es stimmt. Ich stamme nicht von hier. Aber woher wisst Ihr das?"
Ich sah ihn regelrecht flehend an.
„Es ist nicht mehr ein Gefühl, das ich hatte, als Firnwath mir von Eurem Gedächtnisverlust berichtete, der Euch befallen haben sollte. Er hatte ebenfalls seine Zweifel daran."
Elrond erwiderte meinen Blick ruhig und die Ruhe ging auf mich über.
„Habt Ihr Euer Gedächtnis verloren?", fragte der Elb.
„Nein", entgegnete ich. Mir war klar, dass ich es ihm sagen konnte. Es war genauso ein Gefühl, doch ich wusste, dass es mich nicht trog. „Ich gab nur vor mein Gedächtnis verloren zu haben um nicht die frage nach meiner Herkunft beantworten zu müssen zu müssen, woher ich stammte." Jetzt hatte ich es zugegeben, jetzt war es raus.
„Woher stammt ihr dann?"
„Ich... ich komme nicht aus dieser Welt. Ich weiß nicht, wie ich hierher gelangte. Mein Vater und ich wir hatten einen ... einen Unfall...", mir fiel es immer schwerer zu reden. Meine Stimme sank und Tränen kamen mir hoch. „Mein Vater starb und als ich am nächsten Morgen aufwachte... da war ich hier."
Nun gab es kein Halten mehr. Alle Schleusen öffneten sich und was bisher nicht passiert war, passierte nun. Ich weinte. Ich weinte so stark, dass ich dachte, keine Flüssigkeit mehr im Körper zu haben. Meine Augen verschwammen und ich sah nichts mehr. So lange hatte ich es unterdrückt, doch jetzt kam es hervor und ich konnte es nicht mehr zurückhalten.
Schweigend reichte mir Elrond ein Tuch, mit dem ich halbwegs versuchte meine Tränen zu trocknen, so dass ich wenigstens wieder etwas sah.
„Ich gehöre nicht hier hin", brachte ich schluchzend hervor. Ich wollte zwar nicht jammern und weinen, aber ich hatte es nicht mehr unter Kontrolle. „Ich bin doch keine Elbin. Ich... ich bin doch ein Mensch."
Als ich das gesagt hatte, wandte Elrond erstaunt den Kopf. Seine Augen trafen meine verheulten.
„Tinawien. Es stimmt nicht alles was Ihr sagt. Ihr seid kein Mensch. Elben sind Wesen, denen Magie im Blut liegt. Kein Mensch kann sich plötzlich in ein solches Wesen verwandeln, auch nicht wenn er aus einer anderen Welt kommt. Ihr könnt nie ein Mensch gewesen sein. Wenn ihr hier ein Elb seid, dann wart ihr es schon immer."
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@ShivaElv: Naja, die Szene musste einfach rein... Nur wenn man kurz nachdem man so etwas beschrieben hat, selbst auf einem Pferd sitzt und durch einen Fluss reitet, ist das nicht ganz so witzig *g* ;-)
@Andariel: Eigentlich hatte ich nicht vor eine
Romanze zu schreiben ;-)
@Fiz: vielen Dank, dass du meine Story jetzt gelesen hast... du schreibst aber auch klasse *knuddel*
