Disclaimer: Nein mir gehören nur meine Charas (und das sind ne Menge) und nur Mittelerde gehört Tolkien... und noch ne Geschichte, die in diesem Kap erzählt wird ;)

A/N: Also wirklich... nein, ich bin nicht verrückt... ganz und gar nicht... bis gestern hatte ich grad mal eine Wordseite und jetzt hab ich ein ganzes Kap... und wer ist dran Schuld? Gala... ^^... aber mehr dazu am Kap-Ende ;)

A/N2: Was ich noch einmal betonen will: Mir war es IMMER wichtig, dass meine Hauptperson (Tini) nicht einfach grundlos nach Mittelerde gelangt. Deshalb sag ich an dieser Stelle einmal: Es gibt einen Grund, doch der gehört zu ihrer Identität und darum dreht sich ja die Story... wenn ihr hier weiter lest, werdet ihr irgendwann erfahren, warum sie in Mittelerde landete ;)

A/N3: *lauert mit Bratpfanne bewaffnet auf alle die das hier lesen* FEEDBACK???

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Tinawien Kapitel 13: Fünf Gefährten

Als ich erwachte, fühlte ich mich weder belustigt (von Elronds Verhalten) noch entspannt und ausgeruht (vom Schlafen). Stattdessen verspürte ich eine Mattigkeit, die sich meiner bemächtigte und wusste sofort, was dahinter steckte.

„Nein", stöhnte ich auf und krabbelte fast aus meinem Bett. Ich war nun solange in Mittelerde, dass ich gehofft hatte, dass Elben vielleicht nicht davon geplagt wurden, weil es bis jetzt nie aufgetreten war und nun???? Alle Hoffnungen waren mit einem Schlag zunichte gemacht worden, die wohlbekannte schlechte Laune, die mich ergriff, sprach dafür. Wie hatte ich nur glauben können, dass Elbinnen nicht von solch Alltags-Frauen-Problemen heimgesucht werden?

Vorsichtig stand ich auf und betete zu Eru, dass mir nicht die Beine wegknickten, wie sie es schon oft getan hatten. Warum bei Saurons Auge musste ich ausgerechnet jetzt meine Tage bekommen? Ich fühlte mich gerädert und beschloss Gelireth aufzusuchen, die mir vielleicht helfen konnte. Ich hoffte nur für die anderen Elben, dass mir keiner von ihnen über den Weg lief. Mit meiner Übellaunigkeit hätte ich in diesem Moment selbst eine Horde Orks vergraulen können.

Die blonde Elbin war auch recht erstaunt, als ich mit missmutigem Gesicht an ihre Tür anklopfte. Als ich ihr jedoch erklärte was mit mir los war, nickte sie verstehend und bat mich herein.

„Das ist eine unangenehme Sache, aber ich habe genau das Richtige für dich, Tinawien", sagte Gelireth und verschwand hinter einer Wand. Ich hörte das Klappern von Schranktüren, die geöffnet und wieder geschlossen wurden. Nach einiger Zeit kam sie mit einer Tasse wieder, aus der ein wenig Dampf entwich.

„Trink diesen Tee, er wird dir helfen", erklärte sie, als sie mir die Tasse reichte. Ich nahm sie dankbar entgegen und tat wie mir geheißen wurde.

„Bald dürften die Beschwerden gelindert sein", lächelte die Elbin mich an. „Wenn du es noch mal brauchst, komm wieder bei mir vorbei."

„Danke Gelireth", erwiderte ich und suchte wieder mein Zimmer auf. Im Laufe der nächsten Stunden verschwanden meine Bachschmerzen und meine üble Laune tatsächlich, sodass man mich wieder auf die Bevölkerung Mittelerdes loslassen konnte.

***

„Tinawien? Wo bist du?", hörte ich eine Stimme, als ich gerade vor meinem geöffneten Schrank stand und das Kleid, was ich bis jetzt getragen hatte, zurück hängte.

„Ich bin hier", lachte ich und lugte hinter der Tür hervor. Im Zimmer stand Gelireth – wer hätte es auch sein sollen. Keine der weiblichen Elben sprach mich sonst mit „du" an, auch wenn ich mich schon mit einigen unterhalten hatte.

„Suchst du mich? Ich ziehe mich um", erklärte ich anschließend. Die blonde Elbin trug bereits ihre Reisekleidung, während ich noch etwas zu lange in meinem Kleid vor dem Spiegel verweilt hatte. Wann kam ich so schnell denn wieder dazu, ein solch schönes Gewand zu tragen? (Genau! Konnte wohl etwas dauern.)

„Du bist ein wenig spät."

Erschrocken blickte ich sie an.

„Unpünktlichkeit war ja schon immer eine meiner Schwächen, aber eigentlich dachte ich diese abgelegt zu haben."

Gelireth lächelte. „So schlimm ist es nicht Tinawien. Doch ich neige dazu sehr pünktlich zu sein und zudem sollten wir noch verabschiedet werden. Ich hoffe du hast das nicht vergessen?"

„Nein, hab ich nicht", erklärte ich und bat Gelireth noch mir beim weiteren Einkleiden zu helfen. Wir waren fast wie Freundinnen, sodass ich keine Scheu davor hatte. Warum auch?

Draußen vor den Häusern Bruchtals trafen wir auf den Rest unserer Reisegemeinschaft. Degil, Firnwath und Averion standen dort neben den Pferden, waren bereits fertig angekleidet und trugen zudem ihre Waffen. Automatisch schnellte meine Hand an meine Seite, wo ich den Griff des Schwertes spürte. Ich seufzte auf, also hatte ich es nicht vergessen. Hûond sprang wie schon so oft kläffend um Baranon herum. (An Faron wagte er sich nicht mehr heran, da der Hengst einmal nach ihm getreten hatte.)

Auch Elrond und einige weitere Elben waren anwesend.

„Nun werdet ihr euch auf die Reise begeben", bemerkte der Elbenherr und sah uns alle an, die wir nun zusammen standen. Als sein Blick meinen traf glitzerte es in seinen Augen kurz auf. Ich musste schmunzeln. Mein Einfall hatte wohl voll ins Schwarze getroffen. „Da nicht nur Degil Euch begleitet, muss ich mir wohl keine Sorgen um Euch machen, Tinawien", wandte er sich dann an mich. Ich schmunzelte erneut.

„Nein", sagte ich.

„Dennoch, seid vorsichtig im Nebelgebirge. Noch immer hausen dort Orks."

Ich sah ein wenig verständnislos drein. Daran hatte ich nicht wirklich gedacht. Mir schauderte es, wenn ich darüber nachdachte wirklich kämpfen – und vielleicht sogar töten – zu müssen.

Allerdings kam ich nicht weiter zum Nachdenken, denn jetzt ging es schnell. Elrond verabschiedete uns, wir verabschiedeten uns ebenfalls von einigen weiteren Elben, saßen auf (oder kletterten, das tat ich zumindest) und verließen Imladris auf dem Rücken unserer Pferde. Es kam mir schon fast zu schnell vor. Jetzt lag meine Zeit hier hinter mir und kam mir – im nachhinein gesehen – einfach nur viel zu kurz vor. Dafür konnte ich mich jetzt immerhin auf Lorien freuen. Ich fragte mich wie es dort wohl werden würde.

***

Nachdem wir Imladris verlassen hatten, wandten wir uns nach Süden und ritten entlang der Ausläufer des Nebelgebirges. Es war eine schöne Landschaft, die wir durchquerten. Zu unserer Linken sahen wir die Berge, an deren Fuße sich Wälder erstreckten. Zu unserer Rechten waren meistens weite verschneite Flächen.  Es ging auf den Frühling zu, doch noch war Winter. Immer wieder überwanden wir sanft ansteigende Hügel oder durchritten kleine, plätschernde Flüsse mit klarem Wasser. Dann machten wir öfters Pause und ließen die Pferde in Ruhe saufen. Sunset machte bislang keine weiteren Eskapaden, doch ich war recht misstrauisch wenn er wiederum stehen blieb und anfing mit einem Huf im Wasser herum zu platschen. Keines der Gewässer war zugefroren, dafür war es trotz allem bereits zu warm. Firnwath versicherte mir auch, dass der Schnee zumindest hier im Tiefland nicht mehr lange liegen bleiben würde. Bereits zu diesem Zeitpunkt war es ohnehin nicht mehr als eine äußerst dünne Decke, der kalten, weißen Pracht. Wenn wir erst das Nebelgebirge überquerten, vermutete ich, dass wir auf um einiges dickere Schneedecken treffen würden.

„Werden wir jagen müssen?", fragte ich Averion leise, als ich mich umsah. „Oder haben wir genug Proviant dabei?"

Der dunkelhaarige Mann sah mich verblüfft an.

„Tinawien!", stieß er hervor. „Sag, hast du es wirklich nicht gehört? Wir wurden mit reichlich Lembas ausgestattet, doch wird es schwerlich bis zu unseren Ziel reichen. Allerdings werden wir in zwei oder drei Tagen, durch ein kleines Dorf kommen, wo wir möglicherweise günstig etwas erwerben können. Wenn das nicht reichen sollte, müssen wir auf die Jagd gehen."

„Aber es ist doch noch Winter", wandte ich ein.

„Trotzdem müssen wir uns verpflegen", zwinkerte Averion bevor er Baranon anhielt um auf Hûond zu warten, der mal wieder etwas interessantes gerochen hatte.

„Hûond", sagte er, doch der Hund reagierte nicht.

„Soll ich es probieren", grinste ich und wendete Sunset um zu Averion zurückzureiten.

„Wenn du bessere Chancen hast als ich, bitte."

„Hûond? Komm her du braver Hund", schmeichelte ich und hörte gleichzeitig Averion leise kichern. Bald darauf verging ihm das jedoch, denn der Hund, der sich vorher kein bisschen für sein Herrchen interessiert hatte, sah nun auf und kam auf Sunset und mich zugetrottet.

„Was hast du denn Averion? Er gehorcht sehr gut!", erklärte ich.

„Ja dir, Tinawien. Dir gehorcht er gut", gab Averion zurück und seufzte. „Vielleicht solltest du dir überlegen Hûond zu dir zu nehmen. Mich sieht er anscheinend wirklich nicht mehr als seinen Herren an."

„Übertreib nicht Averion", versuchte ich zu schlichten. Allerdings konnte dieser Mann so stur sein wie ich, wenn er erst mal einen Gedanken in seinen Kopf gelassen hatte.

„Nein, Tinawien. Ich sehe, dass ihm mehr an dir liegt. Also wäre es für uns alle das Beste, wenn du dich um ihn kümmern würdest", sagte er und bevor ich etwas erwidern konnte, war er bereits angeritten und schloss zu Gelireth auf, die zur Zeit als Vorletzte ritt. Ich sah auf Hûond herunter.

„Kann ich jetzt etwa einen Hund mein Eigen nennen?"

Der Rüde kläffte mich an und ich seufzte.

„Anscheinend schon."

Dann ließ ich Sunset antreten. Hûond folgte mir auf dem Fuß. Ich wusste immer noch nicht, warum er mir so gut gehorchte, doch es war Tatsache. Vielleicht hatte Averion sogar Recht.

Ich ließ Sunset in einen leichten Galopp fallen um die anderen einzuholen. Sanft kanterte das Pferd dahin, die dünne Schneedecke knirschte unter seinen Hufen. Dort, wo die anderen geritten waren, war sie bereits zerwühlt und man sah den Boden und einige spärliche Grashalme. Wenn der Schnee wich, würden hier sicherlich weite Wiesen von sattem Grün und voller Blumen sein. Ich freute mich schon auf meinen ersten Frühling in Mittelerde.

Den ganzen Tag über ritten wir durch diese Gegend. Mittags machten wir eine kurze Pause unter einigen alten Tannen. Dort lag kein Schnee mehr und wir konnten uns setzen ohne unsere Kleidung zu durchnässen. Die Pferde knabberten derweil an den Nadeln der Bäume. Sunset ließ es sich sehr schmecken und hätte ich nicht gewusst, dass Pferde dies normalerweise nicht konnten, dann hätte ich gesagt er sah verzückt aus.

Wir aßen unterdessen unseren eigenen Proviant, zuerst würde der aufgebraucht werden, der nicht aus Lembas bestand, da sich das Elbenbrot länger hielt und auch weniger Platz weg nahm. Als ich meine Ration aß, kam Hûond an und sah mich bettelnd an. Ich lachte und kraulte ihn am Nacken, ließ mich jedoch nicht erweichen. „Nein, Hûond", erklärte ich streng. „Das ist mein Essen, du hast deins schon bekommen, also fange nicht das Betteln an."

Beleidigt trollte sich der Rüde.

„Keine Sorge", kam es da von meiner rechten Seite, wo Averion saß. „Er hat einen solchen Narren an dir gefressen, dass er bald wieder kommen wird. Ich frage mich nur, warum eigentlich?"

„Warum was?", erwiderte ich frech. „Das er mich bevorzugt? Vielleicht mag er ja rote Haare."

Gelireth begann auf meine Aussage hin zu lachen und die anderen beiden Elben, ja selbst Averion stimmte mit ein.  Die Stimmung war gelöst und wir verstanden uns besser denn je. Ich freute mich sehr darüber. Freunde zu finden war nicht einfach und ich konnte wirklich behaupten, dass ich hier welche gefunden hatte.

Der Abend verlief ähnlich. Nach unserer Pause waren wir noch einige Stunden geritten, bevor wir uns einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht suchten, der sich am Rande der Wälder befand. Zusammen mit Gelireth verschwand ich kurz im Wald um geeignetes Holz zu suchen, was wir zu einem Feuer aufschichten wollten und um einige andere Dinge zu erledigen die man (bzw. Frau) machen mussten. (Von denen werde ich HIER nicht berichten oder seid ihr etwa Spanner?)

Es war schwierig geeignetes Holz zu finden, denn das meiste war durch den Schnee, der auf den Bäumen anfing zu tauen, nass geworden und würde so nicht richtig brennen können. Die Stücke, die am wenigsten feucht waren, sammelten wir dann auf. Allerdings trug ich nur ein kleines Bündel im Arm, während in Gelireths Armen schon ein ganzer Stappel ruhte.

„Ich denke das genügt", sagte die Elbin schließlich und blieb stehen. „Ich kann kein Stück mehr tragen."

„Aber ich", kam es von mir. „Wie findest du bloß so viel trockenes Holz? Das was ich finde ist immer feucht und wird kaum Feuer fangen."

„Ich weiß es nicht", erwiderte Gelireth und hätte wohl mit den Schultern gezuckt, wenn es ihr möglich gewesen wäre. „Setze doch deine Sinne ein."

Ich wandte mich ab. Elbensinne einsetzen um trockenes Holz zu finden? War ich etwa ein Spürhund? (Ich sah mich schon mit Führleine auf dem nächsten Polizeirevier. Ok, ich weiß, dass es in Mittelerde keine Polizei gibt, aber dennoch kam mir diese Assoziation.)

Wir kehrten zu Degil, Firnwath und Averion zurück und übergaben das Holz. Nun konnten wir uns etwas ausruhen, denn Averion war die Aufgabe übertragen worden das Feuer zu entzünden. Gemütlich sah ich zu, wie er das Holz aufschichtete und war insgeheim froh mich nicht rühren zu müssen. Doch Averion brauchte nicht wirklich lange um die ersten Holzscheite zu entzünden. Munter begann das Feuer zu prasseln und verzehrte dabei das Holz, welches wir mitgebracht hatten. Die Flammen flackerten bald wild und leuchteten weit in der einsetzenden Dämmerung.

Ich saß bald neben Averion und Degil, während Gelireth und Firnwath auf der anderen Seite Platz genommen hatten.

„Wie wird unserer weiterer Weg aussehen?", fragte ich in die Stille hinein, die nur durch das Knistern des Feuers gestört wurde.

„Nun, zuerst werden wir weiter nach Süden reiten. Dort ist ein kleines Dorf, eigentlich nur eine winzige Siedlung. Die Menschen, die an diesem Platz wohnen, leben hauptsächlich von den Reisenden, denen sie ihre Waren und Erträgnisse anbieten. Auch wir werden von ihnen einige Dinge kaufen. Danach wenden wir uns nach Osten und überqueren das Nebelgebirge über den Rothornpass."

Ja, der Rothornpass war mir ein Begriff. Selbst ich, die das Buch nur einmal gelesen hatte, wusste, dass die neun Gefährten damals diesen Weg hatten nehmen wollen. Nun, wir waren ja auch Gefährten, wenn auch nicht neun. Ich musste bei dem Gedanken schmunzeln. Degil, Firnwath, Gelireth, Averion und ich – die fünf Gefährten.

"Wir können von Glück reden, dass die Zeiten sich geändert haben, und es nun sicherer ist, über diesen Pass zu reisen", sagte Degil nun etwas nachdenklich.

Ich sah ein wenig verwirrt sein Profil an, das sich deutlich vom dunklen Himmel abhob. „Ich hörte doch, dass immer noch Orks das Nebelgebirge bevölkern. Warum sollte es dann sicherer sein?"

„Es ist wahr, Tinawien. Noch immer gibt es dort Orks, doch nicht mehr so zahlreich wie früher und somit auch nicht mehr so gefährlich", warf Firnwath ein.

"Nun, du hast in deiner kurzen Zeit in Bruchtal wahrscheinlich nicht von der tragischen Geschichte über Elronds Frau Celebrían gehört, oder?" fragte Degil an mich gewandt und ein Anflug von Bedauern huschte über seine Züge. 

„Ich verweilte nicht wirklich kurz in Imladris, doch für diese Verhältnisse wahrscheinlich schon. Nein, ich hörte nichts davon", erwiderte ich und senkte die Stimme.

"Es geschah vor langer Zeit, doch ist es mir noch immer in Erinnerung, als wäre es erst gestern gewesen, auch wenn ich nicht direkt daran beteiligt war. Frau Celebrían war damals ihre Mutter Galadriel im Goldenen Wald besuchen. Als sie mit ihrem Gefolge über den Rothornpass zurück ritt, wurde sie von einer Horde Orks überfallen und verschleppt. Von ihren Gefolgsleuten überlebte kaum einer den Angriff, und wären nicht die Zwillinge und Glorfindel gewesen, so hätte Elronds Gemahlin damals auch den Tod gefunden."

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, als er die Geschichte erzählte. "Elladan und Elrohir ritten ihr entgegen und stießen auf einige der Orks am Rande des Nebelgebirges. Während Elladan und Glorfindel die Horde verfolgten und töteten, ritt Elrohir mit einigen Elben zu den Höhlen der Orks, denn er hatte einem der Orks entlocken können, dass seine Mutter dort hin verschleppt wurde. Viel erzählt hat keiner von ihnen, als sie endlich nach Bruchtal zurück kehrten, doch kam Elrohir gerade noch rechtzeitig, um Celebrían zu retten. Allerdings ist ihr dort in den dunklen Höhlen Schreckliches widerfahren. Sie war nie wieder die Selbe wie zuvor, und du musst wissen, Frau Celebrían war eine fröhliche, sanftmütige Frau gewesen, doch als sie zurück kam, war ihr Blick nur noch leer und voller Schmerz. Ich habe es damals gesehen, und es hat mich zutiefst erschüttert und erschreckt, doch noch viel grausamer muss dies für sie selbst und ihre Familie gewesen sein. Nicht ganz ein Jahr später segelte sie nach Valinor, denn sie drohte dem Leben zu entschwinden. Und so wurde es ein trauriger Abschied für ihren Gatten und ihre Kinder. Seit dem Tag jedoch kämpften die Zwillinge verbissen gegen die Bestien, die ihrer Mutter solches Leid zugefügt hatten, und seit je her zogen sie durch die Lande, um einem jeden Ork, der ihren Weg kreuzte, einen qualvollen Tod zu bereiten. Auch heute - über 500 Jahre nach dem Überfall am Rothornpass - jagen sie sie, und sie werden nicht eher ruhen, bis der letzte Ork sein Leben durch ihre Klingen verliert."

Es herrschte eine Weile Ruhe, bevor ich wieder das Wort ergriff.

„Sind sie... sind sie immer dort im Nebelgebirge und jagen die Orks?", fragte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zu zittern begann. Diese Geschichte, die Degil gerade erzählt hatte, sie jagte mir Schauer über den Rücken. Ich war mir sicher, dass ich sie auch hätte lesen können, vermutlich stand sie in den Anhängen oder im Silmarillion, doch die hatte ich nicht gelesen und so kannte ich auch das Schicksal von Celebrían nicht.

„Nicht immer", erklärte Gelireth leise. „Oft verweilen sie in Imladris, bei ihrem Vater, dem Herren von Bruchtal. Die restliche Zeit verbringen sie dann mit der Jagd der Orks. Deshalb hast du sie in Imladris selbst nie getroffen. Wundertest du dich nie, dass du ihnen nie vorgestellt wurdest?"

„Nein, denn ich wusste nicht, dass Elrond Söhne hat", log ich, da ich niemanden auf die Nase binden wollte, dass ich dies durch gewisse Erzählungen in meiner Welt durchaus wusste. „Werden wir auf sie treffen, wenn wir das Nebelgebirge queren?"

„Die Wahrscheinlichkeit ist gering", entgegnete Degil. „Die Orks bevölkern eher die dunklen Höhlen, manche sind sicherlich auch noch in Moria, doch diesen Ort werden wir nicht betreten."

‚... und darüber bin ich froh...', fügte ich im Stillen hinzu. Ob im Buch oder Film, die Höhlen von Moria waren mir immer schrecklich erschienen und ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie dann erst in Wirklichkeit waren – wahrscheinlich düster und grauenvoll.

Obwohl ich eine Elbin war und mir die Kälte somit nichts anhaben konnte, begann ich zu zittern.

„Willst du eine Decke, Tinawien?", fragte Averion mich und bot mir zeitgleich seinen Umhang an. Ich lehnte ab.

„Nein, Averion. Du hast sie nötiger denn ich", sagte ich und versuchte ein Lächeln, war mir nicht recht gelang. Stumm starrte ich in die Flammen die unbekümmert vor sich hin prasselten und versuchte mich an ihnen aufzuwärmen. Es sollte mir an diesem Tag nicht mehr gelingen.

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A/N: So... an dieser Stelle muß ich Gala ganz lieb danken… sie hat für mich nämlich die Geschichte von Celebrían aufgeschrieben, so dass sie in meine Story passt... ich hatte zwar davon gehört, hätte es aber niemals so aufschreiben können... Also wirklich vielen Dank *knuddel*...

Außerdem hat Gala es damit auch geschafft, dass das Kapitel so schnell fertig geschrieben wurde... ist übrigens zahlenmäßig das längste bis jetzt ;-) ... aber nur ganz knapp *gg*

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Warum reviewt mir hier eigentlich keiner mehr? Ist das so schwer? :(