A/N: Schimpft mich verrückt, denn ich bin es wirklich... so schnell hab ich noch kein Kap geschrieben... abgesehen vom ersten... Ich versprech aber nicht, dass weitere auch so schnell kommen... hängt ganz von meinen Kreativ-Phasen ab ;-)
..... TinawienKapitel 15: Kämpfe
Als ich am nächsten Morgen erwachte, musste ich immer noch schmunzeln. Zu lustig und eigenartig wirkten die Ereignisse des vergangenen Tages. Ich stand auf und klopfte mir den Schnee von der Kleidung, der fein zu Boden rieselte. Obwohl es noch dunkel war wusste ich, dass die Sonne bald aufgehen würde. Leise, um Averion nicht zu wecken, dessen Brust sich unweit von mir gleichmäßig hob und senkte, schlich ich mich durch den Schnee davon. In der Dunkelheit der sich zu Ende neigenden Nacht erkannte ich den Felsen, den ich am Tag zuvor als Deckung genutzt hatte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich ein wenig Schnee wegstrich und ich mich auf den glatten Stein setzte, das Gesicht gen Osten gewandt, dort würden die ersten Strahlen der Sonne den Horizont erhellen. Ich erkannte schon jetzt, dass sich die Wolken fast ganz zurück gezogen hatten, so dass ich diesen Sonnenaufgang richtig genießen würde können.
Regungslos saß ich da, bis ein Glimmen am Horizont das nahende Kommen der Sonne verkündete. Und noch jemand anderes näherte sich, denn ich verspürte deutlich eine Bewegung hinter meinem Rücken.
„Firnwath?", fragte ich flüsternd und wusste selbst nicht woher ich wusste, dass er es war.
„Ja, Tinawien, ich bin es", hörte ich seine Stimme ebenfalls leise antworten. „Ich sah, dass du dein Lager verließt, deshalb folgte ich dir. Ich möchte nicht stören."
Ich drehte mich um und erkannte im schalen Morgenlicht sein Gesicht.
„Du störst nicht", sagte ich und lächelte ihn leicht an. Firnwath trat näher heran.
„Du hast noch nie den Sonnenaufgang in Mittelerde gesehen?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein", sagte ich ein wenig traurig. „Es war mir noch nicht vergönnt."
Eine Bewegung an meiner Seite sagte mir, dass Firnwath sich neben mich gesetzt hatte. „Du?", fragte ich dann überflüssigerweise und hätte mir im nächsten Moment am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst. Konnte ich noch dämlicher fragen? Firnwath lachte auf.
„Nun, ich habe das Nebelgebirge schon so oft überquert, dass dies nicht der erste Sonnenaufgang wird, den ich beobachten werde", bemerkte er dann trocken. „Aber jeder neue ist anders und auf seine Art besonders", fügte der Elb dann noch hinzu.
„Ich würde auch gerne das Meer sehen", bemerkte ich. „Früher waren wir manchmal am Meer. Es war immer so schön. Das Brausen der Brandung und der Wellen, der Strand, die Möwen in der Luft, Wasser bis zum Horizont..."
Ich brach ab. Schon wieder erinnerte ich mich an das „Früher" und es machte mich wehmütig daran zu denken, auch wenn Mittelerde meine Heimat war.
Leise begann ich zu singen.
One more night
To bear this nightmare
What more do I have to say
Crying for me was never worth a tear
My lonely soul is only filled with fear
Long hours of loneliness
Between me and the sea
Losing emotion
Finding devotion
Should I dress in white and search the sea
As I always wished to be - one with the waves
Ocean Soul
Walking the tideline
I hear your name
Is angels wispering
Something so beautiful it hurts
I only wished to become something beautiful
Through my music, through my silent devotion
Ich spürte eine sanfte Berührung auf meiner Schulter.
„Ein schönes Lied", sagte Firnwath leise. „Doch du klingst traurig, Tinawien."
„Das bin ich auch, wenn ich mich erinnere. Und dieses Lied gehört zu meinen Erinnerungen. Ich habe es früher gerne gehört und jetzt sehe ich meine frühere Welt, meine Freunde, wie wir zusammen am Meer waren. Es tut so weh", flüsterte ich mit erstickter Stimme. Ich musste gegen die Tränen ankämpfen, die sich ihren Weg nach draußen bahnten.
„Weine nicht. Die Sehnsucht nach dem Meer ist allen Elben gemein. Und das du dich nach deiner alten Heimat und deinen Freunden dort sehnst... es mag dir weh tun, so wie es jedem Lebewesen weh tut, geliebte Dinge loszulassen... es ist jedoch so, dass dies jedem widerfährt. Glaube mir Tinawien, es ist mir auch schon oft passiert – und ich lebe schon lange in dieser Welt, mehr als 3000 Winter erlebte ich bereits."
„Dann darf ich nichts mehr sagen, denn ich bin erst neunzehn Jahre alt. Ich habe gar nicht so viel erlebt und durchlebt, als das ich mir anmaßen könnte meine Lebenserfahrung mit der deinigen oder der deiner Schwester zu vergleichen."
„Du hast in neunzehn Jahren vielleicht mehr erlebt als mancher Mensch in seinem ganzen Leben. Selbst Gelireth war selten außerhalb Imladris unterwegs", sagte Firnwath sanft und sah mich an. Mein Blick kreuzte seine grünen Augen, sie waren so tief wie das Meer. Dann richtete der blonde Elb sein Augenmerk in die Ferne und sah an den Horizont, wo sich nun die ersten Strahlen der Sonne abzeichneten. Seine Hand ruhte noch immer auf meiner Schulter. Ich empfand es als tröstend und war froh nicht alleine zu sein. Meine Tränen versiegten, doch die Wehmut und Melancholie blieb.
Schweigend beobachten wir (kein komma) wie die Sonne sich langsam hinter den Bergen hervorhob und ihre Strahlen über den ganzen Himmel erstreckte. Die Wolken waren fast vollständig verschwunden. Nur noch die schneebedeckten Gipfel zeugten von dem Schneegestöber der letzten Tage. Als die Sonne in ihrer ganzen Pracht am östlichen Himmel stand vernahm ich hinter uns die ersten Bewegungen. Ich wandte mich um und erkannte Averion, der gähnte und sich ausgiebig streckte.
„Einen Guten Morgen, Tinawien und Firnwath. Ihr seid recht früh auf den Beinen", begrüßte uns Averion. Firnwath nahm seine Hand von meiner Schulter und stand auf. „Wir Elben haben andere Ruhephasen als Menschen und wir lieben die Natur. Tinawien und ich sahen uns den Sonnenaufgang an, welcher hier in den Bergen besonders schön ist."
„Das glaube ich dir aufs Wort, doch mein Schlaf ist mir lieber, denn ich benötige ihn dringend um diesen Marsch jeden Tag aufs Neue angehen zu können", erklärte Averion und gähnt noch einmal kurz. „Degil und Gelireth schicken mich. Wir wollen bald aufbrechen, heute werden wir lange unterwegs sein."
Firnwath nickte. „Wir werden aufpassen müssen. Diese Gegend ist sicherer als zuvor, doch immer noch treiben Orks hier ihr Unwesen. Wir sollten hoffen, ihnen nicht zu begegnen."
Die Beiden entfernten sich. Ich wusste, dass sie unser Lager aufräumen würden und alles zusammen packten, was wir dabei hatten, nur konnte ich mich nicht aufraffen und es ihnen gleich tun. Immer noch starrte ich über die Bergrücken hinweg und auf das Land, das sich dahinter schwach abzeichnete. Es war so weit weg, so ungreifbar und doch so wirklich. Und ich war mitten drin. Ich war hier und ich gehörte hierher. Manchmal kam ich mir immer noch so vor, als befände ich mich in einem Traum. Langsam erhob ich mich ebenfalls. Dort wo Firnwaths Hand auf meiner Schulter gelegen hatte spürte ich immer noch ein leichtes Kribbeln. Es war angenehm gewesen mit ihm zu reden. Immerhin kannte ich ihn schon am längsten, auch wenn ein halbes Jahr nicht als wirklich lang zu bezeichnen war.
Ich ging zu meinen beiden Tieren, die neben einem anderen Felsen standen. Hûond begrüßte mich schwanzwedelnd und Sunset spitzte die Ohren und ließ ein freundliches Schnauben ertönen. „Na ihr zwei Hübschen", sagte ich liebevoll und beugte mich zuerst zu Hûond um ihm den Nacken zu kraulen. Der Rüde genoss es offensichtlich und ich lehnte meinen Kopf kurz an seinen. Ich würde am heutigen Tag sonst nicht mehr viel Zeit haben mich so um ihn zu kümmern und ich wusste er liebte es gekrault zu werden. Dann wandte ich mich Sunset zu, der den Hund schon fast eifersüchtig anstarrte. „Na na, Sunset. Ich hab dich doch nicht vergessen", lächelte ich und klopfte ihm sanft auf den Hals. Sein Fell war jetzt im Winter recht dick, er hatte einen richtig schönen Teddybären-Pelz entwickelt. Ich vergrub mein Gesicht in seiner langen Mähne und seufzte leise. Manchmal fragte ich mich, womit ich das hier verdient hatte. Freunde zu finden und an meiner Seite zu wissen und zudem zwei solche Tiere, die mir ebenfalls Freunde waren.
Ich verspürte ein leichtes Stupsen an meiner Hüfte. Aus seinen großen, dunklen Augen sah Sunset mich an. Ich strich ihm liebevoll über die Nüstern, sein warmer Atem kitzelte meine Haut. „Wir werden bald aufbrechen mein Guter, hoffentlich erreichen wir Lorien bald. Dann hast du wieder eine Ruhepause." Der Fuchshengst senkte leicht den Kopf. Ich nahm es als Bestätigung hin und tätschelte noch mal kurz seinen Hals bevor ich mich aufraffte und meine Waffen anlegte, die noch am Boden lagen. Mein Schwert, das von den Elben geschmiedet war, meinen Bogen aus glattem, hellem Holz und meinen Dolch, den Bodo mir geschenkt hatte und den ich immer bei mir trug.
Kurz danach brachen wir auf. Wir stiegen zuerst den Weg hinab in ein kleines Tal, sodass wir die Sonne nicht mehr sahen. Verkrüppelte Büsche und kleine Bäume wuchsen hier, auf denen der Schnee zentimeterdick lag. Ansonsten gab es keine weitere Vegetation. Kahl ragten die Gipfel der Berge um uns herum auf - abweisend und unfreundlich. Ein leichter Schauer rann über meinen Rücken. Ich fühlte mich unwohl und konnte nicht sagen, was diese Gefühl verursachte. Allerdings sagte es mir nichts gutes voraus. Etwas lag in der Luft. Es war schwer zu deuten, doch ich wollte es niemandem sagen. Entschlossen schüttelte ich den Kopf und schimpfte mich innerlich aus. ‚Was siehst du auch immer für Gespenster, Tini?', fragte ich mich selbst. Antwort bekam ich nicht.
Wir überquerten einen niedrigen Sattel und stiegen weiter in ein Tal hinunter, bis wir die Baumgrenze erreichten. Der Weg führte zwischen den Tannen hindurch und war gesäumt von einigen kleinen Blumen, die ihre Köpfe aus dem Schnee steckten. Auch dieses Tal war vor der Sonne geschützt und dunkel. Ich fühlte mich wieder unbehaglich. Diesmal trog mich mein Gefühl nicht.
Aus dem Unterholz des Waldes brachen plötzlich eine Unzahl Gestalten hervor. Noch dunkler als der Schatten des Waldes waren die auf uns zustürmenden Kreaturen. Ihre Gesichter waren hässlich und ein bestialischer Gestank wehte mir entgegen. Sunset neben mir wieherte panisch und stieg bevor er sich auf der Hinterhand herumwarf und davongaloppierte. Ich konnte es ihm nicht verübeln, auch ich wäre am liebsten vor diesen Monstern davon gelaufen. Ich wusste, es waren Orks.
In ihren klauenartigen Händen hielten sie krumme Säbel, die Augen in ihren zu Fratzen entstellten Gesichtern funkelten uns mordlustig an. Grausige Laute und Kampfesrufe drangen an mein Ohr. Schon von ihrem Anblick wurde mir speiübel und entsetzt wich ich zurück. In den Augenwinkeln sah ich wie Degil blitzschnell seinen Bogen spannte. Ein Pfeil schnellte von der Sehne und mit einem entsetzlichen Schrei brach einer der Orks zusammen – Degils gefiederter Pfeil hatte ihn mitten in die Brust getroffen. Wie eine Welle brach das Kampfgetümmel über uns herein. Überall blitzen Klingen auf, Pfeile flogen durch die Luft und fanden ihre Opfer, schwarzes Blut wurde verspritzt und Orks kamen zu Fall.
Ich sah wie eine der hässlichen Gestalten auf Firnwath zustürmte. Seine Schritte donnerten auf dem Grund, als sein Schwert hervorblitzte und sich auf den Elben herabsenkte. Doch Firnwath schaffte es den Schlag zu parieren, wirbelte herum bevor ihn die herabsausende Klinge treffen konnte und trieb seine eigene in die Seite des Orks, der schwerfällig wie er war, nicht auf Firnwaths flinke Bewegungen reagieren konnte.
Als ich sah, wie ein weitere Ork auf mich zustürmte, überkam mich lähmende Angst. Mein Instinkt sagte mir, ich sollte weglaufen, doch mein Verstand flüsterte, dass ich keine Chance hätte. Gerade noch rechtzeitig riss ich mein Schwert hoch, dessen Klinge bläulich schimmerte und ich verspürte wie es vom Orksäbel getroffen wurde. Meine Arme zitterten unter dem heftigen Hieb und Panik drohte mich zu überwältigen. Meine Moment des Zögerns wurde von meinem Gegner gnadenlos genutzt und nur weil ich schnell zur Seite auswich, entging ich dem tödlichen Hieb, der mich nun an meiner Schulter traf. Schmerz zuckte durch meinen Körper und ich schrie auf. Doch der Schmerz entfachte auch meinen Willen zu überleben, der in mir aufloderte und die Angst verdrängte. Meine Schulter brannte, als ich mit meinem Schwert zum Schlag ausholte und noch bevor der Ork reagieren konnte, sank er mit aufgeschlitzter Kehle zu Boden.
Mir wurde keine Pause gegönnt, denn ein neues Fratzengesicht stürmte mit funkelnden Augen auf mich zu. Der Ork brüllte und stürzte sich auf mich – bereit seinen toten Kameraden zu rächen. Ich sah seinen Rachen, sah seine vermoderten Zähne und seine hässlichen Züge. „Schonmal was von Zähneputzen gehört, Freundchen?", knurrte ich bevor ich mein Schwert herumschwang. Dieser Ork machte es mir jedoch nicht so einfach. Hart waren die Schläge, die auf meiner Klinge landeten. Nur mit Mühe und Not schaffte ich es sie zu parieren und mehrmals durchbrach sein krummer Säbel meine Deckung, schlitzte meine Kleidung auf und hinterließ blutige Spuren auf meiner Haut. Schließlich wurde mir mein Schwert aus der Hand geschleudert, klirrend traf es meterweit entfernt auf dem Boden auf. Völlig schutzlos wich ich zurück bis ich einem Baumstamm in meinem Rücken spürte. In den Augen des Orks blitzte Häme auf, als er sich nun langsam auf mich zubewegte, wohlwissend, dass ich ihm nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Mit seinen Klauen hob er die Klinge, bereit einen tödlichen Streich zu landen, doch er führte ihn nicht aus. Blitzschnell war ich nach vorne geschnellt und hatte meinen Dolch in seine Brust gerammt. Überrascht keuchte der Ork auf, schlapp klappten seine Arme herunter und der Ork sank zu Boden.
„Tinawien, pass auf!", hörte ich eine panische Stimme rufen. Ich wirbelte herum und fand mich Auge in Auge mit einem gehässig grinsenden Ork und nun ohne jede Chance mehr. Fast schon dachte ich sein Schwert würde mich durchbohren, als der Ork plötzlich heftig taumelte und geräuschvoll auf den Boden stürzte. Ein gefiederte Pfeil stach aus seinem Rücken. Nur wenige Meter von mir sah ich den Bogenschützen – einen dunkelhaarigen Elben, doch es war nicht Degil. Langsam ließ der Unbekannte seinen Bogen sinken. Die Orks waren besiegt, der Waldboden war bedeckt von ihren Leichen und ihrem Schwarzen Blut. Ich rang nach Atem und begann zu zittern. Die Anspannung hatte mich geschafft und ich wusste, dass ich nur knapp dem Tod entronnen war.
Hinter dem Elben trat nun ein weiterer Elb mit langen dunklen Haaren hervor, der dem ersten wie aus dem Gesicht geschnitten schien. Ich kannte sie beide nicht, allerdings ging Degil mit schnellen Schritten auf sie zu.
„Elladan, Elrohir! Was für eine Freude euch zu treffen. Danke für eure Hilfe..."
„Diese Orks hättet ihr auch alleine töten können, Degil", erwiderte der eine Elb trocken und seine Mundwinkel zuckten. „Allerdings wundere ich mich, dass eure Begleitung dann doch unserer Hilfe benötigte." Sein Blick traf mich. Das waren also die Zwillinge, die Söhne Elronds? Ich hatte sie mir nicht so vorgestellt wie sie nun vor mir standen.
„Das ist Tinawien", ergriff Degil wieder das Wort. „Sie ist noch nicht lange in der Kunst des Schwertkampfes und des Bogenschießens unterrichtet und das war ihr erster richtiger Kampf."
„Dann habt Ihr Euch gut geschlagen", sagte einer der Elben zu mir und ich sah wie in seinen Augen flüchtig Anerkennung aufblitzte. War es Elladan? Oder doch Elrohir? Ich vermochte es nicht zu sagen.
„Was führt Euch hierher?", wandte er sich schließlich wieder an meine Begleiter. „Wir verweilten einige Zeit in Lorien. Die Grenzen wurden mehrmals von Orks angegriffen und wir töteten sie zusammen mit Haldir und einigen anderen Elben. Einige. Einige Orks konnten jedoch entkommen und ihnen folgten wir bis hierher. Ihr seid vor uns auf sie getroffen."
„Unser Weg führt uns dorthin, wo ihr herkommt. Wir sind auf der Reise nach Lorien", erklärte nun Firnwath ruhig, der sich bis zu diesem Zeitpunkt zurück gehalten hatte. Die Mienen der Zwillinge hellten sich auf, als sie seine Stimme vernahmen.
„Firnwath, Ihr seid auch mit dabei?", fragte der eine und lächelte freudig. „Wir sahen und hörten lange nichts von Euch. Es freut mich, dass es Euch gut geht."
„Es freut mich auch euch zu sehen, doch wir sollten nicht zu lange an diesem Ort verweilen. Lasst uns zur Talsohle vorgehen, dort können wir rasten und reden", erwiderte Firnwath.
„Wartet", rief ich, als sie sich schon zum Gehen wandten. „Wo ist Sunset? Er galoppierte panisch davon, wir müssen ihn suchen."
„Dort ist er doch", lachte Gelireth und zeigte hinter mich. Man sah ihr bis auf das besudelte Schwert, welches in ihrer Hand lag, nicht an, dass sie einen anstrengenden Kampf hinter sich hatte. Ich blickte hinter mich und sah Sunsets Kopf hinter den Bäumen hervorlugen. Hûond war ebenfalls dort und lief freudig auf mich zu. Die anderen Pferde hatten sich zwar ebenfalls erschreckt, als die Orks uns anfielen, doch sie waren nicht weit davon gelaufen und standen schon längst wieder bei ihren Herren. Ich seufzte erleichtert auf. Sunset war also nichts passiert. Mir kam selbst nicht in den Sinn, dass es mit mir ja ganz anders stand.
Erschöpft hob ich mein Schwert auf und nahm meinen Dolch wieder an mich, dann gingen wir weiter. Die Talsohle, von der Firnwath gesprochen hatte, erreichten wir recht bald und ließen uns dort auf den Boden sinken, der geschützt von den Bäumen um ihn herum schneefrei war. Averion war gezeichnet vom Kampf. Auch er hatte einige Verletzungen und Gelireth begann sich sofort um ihn zu kümmern. Ich fing an zu zittern und mir wurde der brennende Schmerz bewusst, der durch meine Schulter, Arme und Hüfte tobte. Leise stöhnte ich auf und ließ mich mehr zu Boden fallen, als dass ich mich hinsetzte.
Ein erschrockener Blick seitens Firnwath traf mich.
„Tinawien, du bist ja verletzt", rief er aus und eilte auf mich zu. Bei mir angelangt, kniete er sich neben mich und fasste mich an die Schulter.
„Aua!", rief ich als er mich berührte und es mir vorkam, als hätte er einen Dolch in meine in meinen Körper gejagt. Firnwath sah mich prüfend an und entfernte dann das Stück Stoff, dass über der Wunde klebte.
„Tinawien, ich werde deine Wunden jetzt versorgen", sagte er zu mir. „Ich habe eine Kräutermischung, die heilend wirkt, doch es wird ein wenig weh tun. Danach wird es dir besser gehen."
Ich biss die Zähne zusammen und nickte. Was blieb mir auch anderes übrig? Firnwath berührte meine Wunden und Schnitte so sanft es ihm möglich war, doch trotzdem brannten die heilenden Kräuter, die er auftrug, wie Feuer. Eine Träne trat aus meinen Augenwinkeln, als ich die Lippen fest aufeinander kniff um nicht laut herauszuschreien.
Tröstend strich Firnwath die Träne von meiner Wange und ich sah ihn überrascht an. „Du hast dich wirklich tapfer geschlagen, Tinawien", sagte er leise. „Es muß schwer für dich sein, wo du doch noch nie kämpftest. Ich kann dir nur meine Bewunderung entgegenbringen."
„Ich verdiene keine Bewunderung", entgegnete ich leise und sah weg.
„Doch, das tust du", sagte Firnwath nur schmunzelnd und beendete seine Arbeit.
„Du verdienst sie mehr als jeder andere, den ich jemals traf. Erst ein dreiviertel Jahr bist du in Mittelerde und schon so weit, dass du dich so geschlagen hast." Beruhigend nahm er mich in seine Arme als ich wieder anfing zu zittern. Er vermittelte mir Geborgenheit und ich fühlte seinen warmen Körper an meinem. In diesem Moment war ich ihm unendlich dankbar.
...
Ist es so schwer zu reviewen???
