A/N: So, das hat jetzt etwas länger gedauert... zu meiner Entschuldigung habe ich zu sagen, meine Muse hat es in Disneyland anscheinend so gut gefallen (hüstel, anders als mir), dass sie wohl da geblieben ist...
TinawienKapitel 18: Unter den Sternen
Es herrschte absolute Stille. Nichts rührte sich, kein Geräusch drang an mein Ohr. Die Welt schien still zu stehen, alles hielt den Atem an. Und vor allem warteten alle meine Antwort ab.
Ich sah Galadriels fassungsloses Gesicht vor mir und konnte ganz genau die Augen meiner Gefährten spüren, die mich und die Herrin von Lórien überrascht und gleichzeitig erschrocken ansahen. Sie wussten nicht, was in meinem Kopf abgelaufen war, doch Galadriels Frage war Anlass genug auch für sie, sich zu wundern. Ich blickte so nervös wie nie zu Boden. Wie bei Eru sollte ich das denn nun erklären? Lügen konnte ich nicht, denn Galadriel würde es sofort wissen. Ich hatte keine andere Wahl als ihnen die Wahrheit zu erzählen.
„Der Mann, von dem Ihr erzähltet, dass er hier war, ist dort wo ich herkomme nicht unbekannt. Er schrieb die Geschichten, die ihm berichtet wurden, auf, gleichfalls eine Erzählung des Ringkriegs, den er vermutlich in Eurem Spiegel sah."
Verunsichert blickte ich in Galadriels Augen. Ein paar Sekunden verstrichen bevor eine Reaktion eintrat, die ich nicht erwartet hatte. Die Elbin schmunzelte und nicht nur das.
„Er hat es aufgeschrieben?", fragte Galadriel leise lachend. Ich konnte nur nicken und mich wundern. Ein Blick zu meinen hinter mir sitzenden Gefährten brachte nichts anderes. Averion, der wohl als einziger nicht so recht verstand worum es nun ging, sah weiterhin verwirrt aus, während Gelireth und Degil wie Galadriel nur mit Mühe ein schmunzeln unterdrücken konnte. Firnwath blickte mich zudem unverblümt an und ein amüsiertes Lächeln spielte um seine Lippen. Nun war es an mir überrascht zu sein.
„Ja, er schrieb Bücher darüber, die sehr bekannt sind und von vielen Menschen begeistert gelesen werden. Man... man drehte auch Filme dazu", sagte ich und ignorierte die Tatsachen, dass 1.) bei allem was meine Gefährten oder Galadriel über meine frühere Heimat wussten, sie trotzdem keine Ahnung davon hatten was nun ein Film war und dass 2.) ich die Bücher nicht mit Begeisterung gelesen hatte.
„Mich wundert, dass die Geschichte des Ringkriegs in einer anderen Welt in erzählter Form Anklang finden soll, doch dies ist nicht der Grund, warum Ihr um Rat batet. Ich fühle, dass Ihr Euch dagegen wehrt uns mehr darüber zu erzählen und so wird Euch niemand dazu zwingen", hörte ich erleichtert als sich Galadriels Stimme nach einiger Zeit erhob. „Deshalb sollten wir unser Augenmerk auf den eigentlich Grund Eures Kommens richten. Und wenn ich Euch richtig verstand, dann war dies die Frage, warum ihr hierher kamt, Tinawien und warum Ihr in einer anderen Welt lebtet obwohl ihr eine Elbenfrau seid?"
Ich nickte und Herrin Lóriens seufzte leise.
„Nun, was ich dazu berichten kann habe ich getan und so vermag ich letztendlich auch nicht eine Antwort auf Eure Fragen zu geben. Jedoch kann ich Euch den Rat geben nach Ithilien zu gehen. Die letzten in Mittelerde verbliebenen Nandor, denen die Gabe die Welten zu wechseln zuteil ist, leben dort und vielleicht vermögen sie dir die Antwort zu geben, die weder Elrond noch ich finden können."
In mir drehte sich alles. Keine Antwort – schon wieder – und dann sollte ich jetzt nach Ithilien. Langsam kam ich mir vor wie ein Paket, das man zuschnüren und beliebig verschicken konnte. Doch ich wollte nichts sagen, denn ich hatte immerhin einige Dinge erfahren die vielleicht wichtig sein konnten. Und wenigstens wusste ich jetzt, was es mit Tolkien auf sich hatte. (Um ehrlich zu sein: Das ist doch auch nicht schlecht, oder?)
Galadriel verabschiedete uns und wir verließen die Halle. Im Hinausgehen hörte ich immer noch, wie sie vor sich hin murmelte: „... er hat es aufgeschrieben." Ein Grinsen schlich sich auf meine Züge und mir wurde klar, dass nicht nur ich in der nächsten Zeit genügend Stoff zum Nachdenken hatte.
Himon führte uns zu einem kleinen Haus, das auf einem weiteren Talan, unweit entfernt, gebaut war.
„Hier könnt ihr wohnen", erklärte er uns. „Die Herrin Galadriel lässt euch mitteilen, dass ihr eingeladen seid solange zu bleiben und unsere Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, wie es euch beliebt. Ebenfalls lässt sie ausrichten, dass morgen Abend ein Fest statt finden wird, zu dem ihr ebenfalls eingeladen seid."
„Und wie sollen wir dort hin gehen?", mischte ich mich ein. „In dieser Kleidung?" Ich sah an mir herunter, meine Reitkleidung, in der ich gereist war, war nun dreckig und sicherlich nicht festtauglich. Himon lächelte auf meine Frage.
„Dies wird gewiss kein Problem sein. Ich werde euch Elben schicken, die euch passend einkleiden."
Nachdem Himon sich entfernt hatte, wandte sich Gelireth lachend zu mir.
„Tinawien, du bist reichlich ungeduldig", sagte die blonde Elbin munter. „Wenn du uns aussprechen lassen würdest, dann wäre die Hälfte von dem, was du zu erfahren wünschst, schon gesagt."
Ich zuckte gleichgültig die Schultern. Mochten sie denken, was sie wollten, doch ich war schon immer so voreilig gewesen und nie hatte ich es mir abgewöhnen können, auch wenn meine Freundinnen mich ständig damit aufgezogen hatten. Wie es aussah, würde es hier nicht anders sein, manchmal waren die Welten sich doch ähnlicher als man (oder frau) glaubte.
Wir begaben uns zur Ruhe und als der nächste Tag anbrach, verschwand Degil um einige Elben aufzusuchen mit denen er bekannt war, während Firnwath und Gelireth Averion und mir Lórien zeigten. Die Wälder waren voller lieblicher Klänge und die Schönheit der Natur war atemberaubend – fast noch bezaubernder als Bruchtal war es und ich dachte daran, dass kein Film der Welt dies so hätte darstellen können, wie ich es hier empfand.
Als der Abend näher rückte, begaben wir uns wieder zu unserem Talan. Kurze Zeit später kamen die Elben, welche die Gewänder für uns brachten. Ich bekam ein Kleid in weiß mit einer silbrig glänzenden Borte, Gelireths Kleid war hingegen tiefrot. Beide Kleider besaßen die typischen Trompetenärmel und waren aus leichtem Stoff gemacht, der angenehm auf der Haut lag.
„Soll ich dir die Haare flechten?", fragte Gelireth und drehte sich lachend um ihre eigene Achse, sodass der Rock des Kleides um ihre Beine herumwirbelte. Ich nickte erfreut. Gelireth besaß geschickte Hände und hatte mir bereits in Imladris mehrmals die Haare gerichtet. Dabei machte sie es so, dass sie nur den oberen Teil der Haare zu einem Zopf flocht, während das untere Haar locker hinunterfiel. Die Elbin trug ebenfalls eine solche Frisur und sah wunderschön in ihrem Festgewand aus, wohingegen ich mir eher mickrig vorkam. Allerdings sagte ich kein Wort, da ich wusste, dass Gelireth mir widersprochen hätte, denn sie teilte meine Meinung nicht im geringsten.
Bald waren wir fertig und traten auf das Flett hinaus, wo unsere Gefährten bereits auf uns warteten. Firnwath und Degil waren in helle Grau- und Silbertöne gekleidet. Averion, der ein blaues Gewand trug, betrachtete uns von oben bis unten, bevor er verkündete: „Ihr beiden könntet nicht bezaubernder aussehen."
Ich sah wie es um Firnwaths Mundwinkel zuckte und Degils erheitertes Schmunzeln, als ich rot anlief. Gelireth nahm das Ganze dagegen mit einem gutmütigem Lächeln auf.
Die anschließende Kletterpartie gestaltete sich im Kleid noch schwieriger als in Reitkleidung. Einmal rutschte ich fast auf dem Saum meines Rockes aus und wäre um ein Haar den letzen Meter, der mich vom Ende der Leiter trennte, hinunter gefallen. Firnwath, der bereits unten stand, bemerkte es und warf mir einen Blick zu, den ich nicht recht deuten konnte. Las ich da etwa Besorgnis in seinen Augen? Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken los zu werden und folgte Gelireth und Degil, die bereits in Richtung der Festwiese gingen.
Das Fest fand unter den Mallornbäumen Lóriens auf einer kleinen Lichtung statt. Um den freien Platz herum erhoben sich die mächtigen Stämme bis sie sich im Dunkel des Abendhimmels verloren. Lichter funkelten zwischen den Ästen und am Rande der Lichtung standen einige kleine Tische, perfekt an die Umgebung angepasst, sodass sie das Bild nicht störten. Eine liebliche Melodie ertönte und ich entdeckte die Elbenspielleute, die an ihren Instrumenten – vorwiegend Harfen – saßen.
Himon war der Erste, der uns freundschaftlich begrüßte. „Seid gegrüßt. Es ist erfreulich, dass ihr die Einladung annahmt. Setzt euch doch an unseren Tisch und leistet uns Gesellschaft."
„Gerne nehmen wir auch diese Einladung an", erwiderten Firnwath und ich fast gleichzeitig, was Averion zu einem Kichern veranlasste, das er hinter vorgehaltener Hand in einen Hustenanfall umlenkte. Freundlich klopfte ich ihm auf den Rücken und flüsterte ihm mit zuckersüße Stimme ein paar Worte ins Ort, welche die neben mir stehenden Elben nur allzu deutlich verstanden. Averion lief ein wenig rot an und sagte die nächsten paar Minuten nichts mehr.
Am Tisch Himons herrschte fröhliche Stimmung. Bereitwillig wurde uns Neuankömmlingen Platz gemacht und wir ließen uns neben Himon und Nethven nieder. Zu meiner Rechten saß Averion, während Degil, Firnwath und Gelireth mir gegenüber saßen und zu meiner Linken ein mir unbekannter Elb Platz nahm, der sich als Thalon vorstellte. Es wurde Wein eingeschenkt, gegessen und man unterhielt sich.
„Woher stammt Ihr?", fragte mich der neben mir sitzende silber-blonde Elb nach einer Weile. Ich verfiel fast in meine alte Gewohnheit auf meinem Stuhl herumzurutschen. Zwar hatte Elrond mir eine Geschichte zurecht gelegt, die ich erzählen sollte, falls mich jemand fragte, allerdings hatten wir diese nach dem Gespräch mit Galadriel etwas umgestellt.
„Ich stamme aus Ithilien", antwortete ich deshalb „doch reise ich schon durch Mittelerde seit dem Kindesalter und war lange nicht mehr an meiner Geburtstätte." Und es war nicht einmal gelogen.
„Dann ist Euch mehr Glück beschieden als mir, denn ich verbrachte fast mein ganzes Leben in den Wäldern Lóriens. Ein einziges Mal reiste ich in den Wald von Eryn Lasgalen. Wie gerne würde ich in Mittelerde herumreisen." Thalons Augen waren einen Moment verklärt, bevor er sich dem Essen zuwandte. Ich griff mir ebenfalls ein Stück des hiesigen Obstes und leerte mein Weinglas. Ich war immer noch kein großer Alkoholtrinker, doch den starken Elbenwein trank ich seit ich in Imladris gewesen war öfters einmal. Allerdings reagierte mein Körper zum Teil recht stark auf das Getränk, sodass ich nie mehr als ein Glas davon zu mir nahm.
„Ich hoffe, dass es mir noch vergönnt sein wird", fügte der Elb noch hinzu und wandte seine Aufmerksamkeit kurz auf Gelireth, die aufgestanden war um mit Degil auf der Wiese zu tanzen.
Schon wollte Thalon ansetzen eine weitere Frage zu stellen, jedoch kam ihm Firnwath zuvor.
„Willst du auch tanzen, Tinawien?", fragte er und zwinkerte mir freundlich zu. Ich sah ihn ein wenig entsetzt an.
„Ich kann nicht tanzen, Firnwath, vielleicht solltest du dir jemand anderen suchen, der dies vermag", entgegnete ich (ich hatte wirklich nie Tanzen gelernt) und Firnwath lächelte sein Standard-Lächeln als Antwort.
„Keine Ausrede, Tinawien", erklärte er gut gelaunt. „Dann wirst du es lernen."
Dann ging er um den Tisch herum zu mir und hielt mir galant seine Hand hin. „Wenn ich bitten darf", lachte er und ich ergriff seine Hand.
„Auf deine Verantwortung", gab ich ihm knurrend zur Antwort, stand auf und glättete den Rock meines Kleides. Dann folgte ich Firnwath, der auf die Wiese ging, wo bereits mehrere Elben zu den Klängen der Musik tanzten. Ich sah nervös zurück zu dem Tisch, an dem sich Averion umgedreht hatte und mir zunickte. Ich schluckte – es gab kein Zurück mehr.
Es wurde eine schwungvolle Melodie gespielt und Firnwath ergriff meine Hand und legte die andere Hand auf meine Taille.
„Höre den Takt der Musik und lass dich von ihr tragen", sagte er zu mir. Wir begannen zu tanzen, ich mehr schlecht als recht, allerdings ertrug es der Elb mit Fassung wenn ich aus Versehen auf seinen Füßen landete, was zugegebenermaßen recht oft passierte. Firnwath führte mich gut und mit der Zeit begann ich mich wirklich einzutanzen und Spaß an der Sache zu finden. Die Musik erfüllte die Lichtung und sprang auch auf die anderen Tanzpaare über, sodass ich richtig traurig wurde, als das Lied vorbei war.
Firnwath bemerkte es und sah mich an. „Würdest du mir noch einen Tanz gewähren?", fragte er. Diesmal willigte ich erfreut ein. Die Elbenspielleute stimmten eine ruhige Melodie an und ich blickte Firnwath unsicher an. Wie sollte ich nun tanzen? Der Elb erwiderte meinen Blick mit einem Lächeln und zog mich näher zu sich heran. „Verlasse dich auf die Musik und mich", sagte er leise. „Dann wirst du wissen, wie du tanzen musst."
Ich sah wie Gelireth mit Averion und Degil mit einer unbekannten Elbin tanzten. Auch Firnwath begann sich langsam zur Musik zu bewegen und ich lehnte den Kopf gegen seine Schulter und versuchte ihm zu folgen. Wenigstens konnte ich bei einem solchen Lied nicht meine Füße verwechseln und mir sonstige Knoten in die Beine machen. Die Wärme von Firnwaths Körper floss auf mich über und ich schloss die Augen. Nun fühlte und hörte ich auf die Melodie, welche weich und sanft auf mich überging. Langsam wiegte ich mich zum Takt der Musik, immer dicht an Firnwath geschmiegt der mich zu dem traurig anmutendem Lied führte. Mit der Atemluft sog ich seinen Duft ein, der an der Kleidung haftete und ich war überrascht wie gut er doch roch und wie angenehm mir seine Nähe war. Und ich wunderte mich über mich selbst, dass ich dies erst jetzt bemerkte, schließlich war Firnwath derjenige, den ich schon am längsten kannte, auch wenn ich ihn anfangs nicht wirklich hatte leiden können. Ein Lächeln schlich sich auf meine Züge, als mir bewusst wurde, wie lange ich nun schon in Mittelerde war.
Als das Lied endete war ich fast enttäuscht. Firnwath sah meinen Gesichtsausdruck und lachte mich an. „Nicht doch, Tinawien. Wenn du es willst wird das nicht unser letzter Tanz sein, doch jetzt sollten wir uns hinsetzen und das Tanzfeld den anderen überlassen." Der blonde Elb kehrte zu unserem Tisch zurück, der mittlerweile verwaist war.
Ich schenkte mir noch ein wenig Wein ein und setzte mich dann neben Firnwath. Es war dunkel geworden und zwischen dem mächtigen Blätterwerk schimmerten die Sterne hindurch. Die Musik klang immer noch schmeichelnd an mein Ohr, doch mittlerweile wurde ich ihr überdrüssig. Mein Körper verlangte nach Ruhe. Verstohlen sah ich mich um. Würde es bemerkt werden, wenn ich verschwand? Schon wollte ich erheben, als mich Firnwaths Hand zurückhielt.
„Warte Tinawien, wo willst du hin?", fragte er. „Willst du das Fest schon verlassen?"
Ich nickte. „Mir steht der Sinn nicht mehr nach der Musik sondern nach der Ruhe des Waldes."
„Dann werde ich mit dir kommen", erklärte der Elb und stand ebenfalls auf. Erstaunt sah ich ihn an, erwiderte jedoch nichts. Ich hatte schon längst bemerkt, dass Firnwath es durchaus mit meinem Dickschädel aufnehmen konnte.
Lautlos und unbemerkt von den anderen Elben verschwanden wir im goldenen Wald. Flink trugen mich meine Füße voran, bis wir soweit weg waren, dass die Musik nur noch von ferne zu kommen schien.
„Und was jetzt?", fragte ich, worauf mir Firnwath einen amüsierten Blick zu warf.
„Fragst du mich das, Tinawien? Du wolltest fort, da dachte ich bei mir du wüsstest wohin." Seine Augen funkelten mich gutmütig an und in seine Züge glitt ein verschmitztes Lächeln. „Doch wenn du es selbst nicht weißt, dann lass mich etwas vorschlagen." Sein Lächeln wurde noch breiter und mein Gesichtsausdruck immer misstrauischer. Was hatte der Elb nun vor? Ich sah kaum wie sich seine Lippen bewegten, doch seine Worte hatte ich einen Moment später genau im Ohr.
„Schwimmen?", stieß ich ungläubig hervor und der blonde Elb nickte schmunzelnd. „Aber wo denn?", setzte ich hinzu.
„Nicht weit von hier ist ein kleiner See", lachte Firnwath und begann mich mit sich zu ziehen. Ich gab jeden Widerstand auf. Es war zwecklos.
Als wir zu dem Gewässer kamen, schimmerte das Wasser im Licht des Mondes, der seine Strahlen durch die Kronen der Mallornbäume sendete und goldene Spuren auf den Blättern hinterließ. Ich sah auf die glitzernden Lichtperlen auf der Oberfläche des Sees und bevor Firnwath etwas sagen konnte, war ich ins Wasser gesprungen – so wie ich war, gekleidet in das Elbenkleid. Wahrscheinlich war es der Alkohol, der mir langsam zu Kopf stieg und mich dies tun ließ. Kurz darauf ertönte ein weiterer Platscher und im nächsten Moment war Firnwath aus meinem Blickwinkel verschwunden. Suchend sah ich mich um, jedoch tauchte der Elb nicht wieder auf.
Stattdessen traf mich von hinten unerwartet ein Schwall Wasser und ich ging unter um prustend und hustend wieder aufzutauchen. Ruckartig drehte ich mich um und sah Firnwath, dessen lachendes Gesicht hinter mir aus dem Wasser ragte. Übermütig stürzte ich mich auf den Elben und tauchte ihn ebenfalls unter Wasser. Im Nu war die schönste Wasserschlacht im Gange und das kühle Nass spritze nur so durch die Gegend während Firnwath und ich versuchten uns gegenseitig zu übertrumpfen. Der Alkohol hatte mich aufgepeitscht und außer Rand und Band sprang ich im Wasser herum bis ich ganz außer Atem war und nicht mehr konnte.
Erschöpft zog ich mich aufs Ufer und ließ mich rücklings in Gras fallen. Mein nasses Gewand klebte an mir, eine Haarsträhne zog sich quer durch mein Gesicht, es war mir egal. Ich spürte wie Firnwaths Körper neben mir im Gras landete.
„Ich dachte mir doch, dass du dir dies nicht entgehen lässt", hörte ich sein leises Lachen.
„So gut kennst du mich also schon?", gab ich neckend zurück.
„Besser als du denkst, Tinawien", erwiderte Firnwath. Ich wandte kurz den Kopf und sah ihn an. Sein Blick ging in den Himmel und ich folgte ihm. In ihrer vollen Pracht erstrahlten die Sterne und der Mond über uns am Firmament. Ich blinzelte und der Zauber, den ich schon so oft gespürt hatte, ging auf mich über.
„Es ist wunderschön", flüsterte ich.
„Ja das ist es", kam Firnwaths Stimme und der Elb drückte sachte meine Hand.
„Sie sind die gleichen wie damals", sagte ich leise.
„Erinnerst du dich?"
„Oh ja, immer wenn ich die Sterne erblicke. Als ich klein war, gingen wir in der Nacht oft in den Feldern spazieren und dann sah ich sie. Es erinnert mich an damals und an meinen Vater... jedenfalls denjenigen, der für mich immer einer war", ich spürte wie meine Stimme zitterte.
„Schmerzlich muss es sein, sich immer wieder daran zu erinnern, doch auch mich erinnert es an meine Eltern." Ein kurzes Schweigen trat ein und ich sah Firnwath überrascht an. Noch nie hatte er etwas über seine Eltern erzählt.
„Was passierte mit ihnen?", fragte ich ihn und Firnwath sah mich traurig an.
„Mein Vater kämpfte in der Schlacht des letzten Bündnisses in der Sauron fiel. Er verlor sein Leben und meiner Mutter brach fast das Herz. Kurze Zeit später segelte sie in den Westen. Gelireth war damals noch sehr jung und so schlossen wir uns als Geschwister eng zusammen."
Firnwath blickte wieder in den Himmel und was ich nie für möglich gehalten hätte, passierte nun. Ich sah wie eine einsame Träne sich ihren Weg über Firnwaths Wange bahnte. Und die Traurigkeit erfasste auch mich. Nie hatte ich gewusst, dass auch Firnwath solche Erinnerungen quälten. Instinktiv umarmte ich den Elben tröstend.
„Danke", sagte Firnwath und ich drückte ihn erneut und schwieg. In einigen Dingen waren wir uns ähnlicher als ich je für möglich gehalten hätte, ich wusste dass ich ihn sehr mochte und nun begann ich mich zu fragen, ob er für mich mehr war als ein Freund.
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A/N: Ok, ist ein wenig kitschig... ich gebs ja zu ;)
Danke übrigens Kaya Unazuki
