A/N: nachdem Kap 19 solang gedauert hat, gibt's Kap 20 (und Kap 21) auf jeden Fall schneller... danach... mal sehen ;)
Kapitel 20: Verbranntes Holz
Das Feuer war hinunter gebrannt und aus dem kleinen Haufen verkohlter Asche stieg eine schmale Rauchfahne hoch. Vom leichten Wind erfasst, zuckte sie hin und her bevor sie sich auflöste. Ich saß dort, wo einst das Feuer geprasselt hatte und starrte verloren den Rauch an. Um mich herum hatte die Morgendämmerung schon längst eingesetzt.
Am gestrigen Abend war noch viel geredet und erzählt worden, doch nachdem Averion von seinen Eltern erzählt hatte, war das Thema auch von den anderen Gefährten aufgenommen worden. Neben Degil hatte auch Gelireth von ihrer Mutter und dem Vater berichtet und ich hatte bemerkt, dass je länger sie sprach, Firnwath immer ruhiger geworden war und nachdenklicher geworden war. Ich hatte es in seinen Augen glitzern sehen und mich gefragt, ob es wieder eine Träne gewesen war, so wie er auch am Abend davor geweint hatte. Als ich wieder hingesehen hatte, hatte sich Firnwath in den Schatten des Baumes zurückgezogen. Seinen Blick hatte er in die Nacht gerichtet. Schmerz erfüllte ihn und auch mein Herz hatte sich zusammengekrampft. Ich hatte zu ihm gehen wollen, ihn wie zuvor trösten wollen, aber es war mir nicht gelungen. Und ich hätte auch nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen.
Ich seufzte. Warum mussten manche Dinge so kompliziert sein? Warum hatte ich mich so verändert seit ich hier war? Wenn ich so gewesen wäre wie früher, als ich noch in dem Haus in der Eifel lebte, dann wäre es anders abgelaufen, dennoch war es eine Tatsache, dass ich mich fast vollständig verändert hatte. Feli war nur noch ein kleiner Teil von mir, der größte Platz wurde von Tinawien, der Elbin, in Anspruch genommen.
„Wir wollen weiter reiten, Tinawien", hörte ich in diesem Moment eine Stimme hinter mir. Es war Degil, der dort stand. Ich drehte mich um und nickte. Dann rappelte ich mich auf. Vom langen Sitzen waren meine Beine ein wenig steif und wie auf Stelzen ging ich hinüber zu Sunset, der in der Nähe friedlich graste. Nur nicht mehr lange, dachte ich mir, es würde wieder ein langer Tag werden, soviel war sicher.
Die folgenden Stunden verbrachten wir auch fast nur auf dem Rücken unserer Tiere. Gemütlich und sanft wurden wir von den Pferden in ihrer Bewegung durchgeschaukelt. Das Gefühl war so gleichmäßig, dass ich dachte einzuschlafen. Nur mit einem Ohr hörte ich, wie Degil und Firnwath leise miteinander sprachen.
„... ein Dorf?", fragte der Dunkelhaarige und Firnwath nickte.
„Ja, unweit von hier, nur eine handvoll Häuser", erwiderte der Blonde. „Ich sah es einige Male von weitem, aber ich kam nie hindurch. Die Menschen dort scheinen in Abgeschiedenheit zu liegen und es ist kaum groß genug, dass ein Markt statt finden könnte." Firnwath schüttelte leicht den Kopf und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Weiter vorne ritt Averion schweigend neben Gelireth. Sanft trieb ich Sunset an, um zu ihnen aufzuschließen. Die Hufe des Pferdes trappelten über das kurze Gras, das die Ebene bedeckte. Über uns stand die Sonne hoch am Himmel, es war Nachmittag, doch wir hatten beschlossen noch keine Rast zu machen. Erst wollten wir eine weitere Wegstrecke hinter uns bringen – vielleicht eine Wegstunde. Nachdem was ich von Firnwath und Degil gehört hatte, würde es uns sogar in die Nähe des Dorfes bringen, von dem sie geredet hatten.
Zu unseren Linken tauchte mittlerweile ein schmales Wäldchen am Horizont auf. Nun hätte ich wirklich gerne eine Pause eingelegt und mich in den Schatten eines der Bäume gesetzt, aber ich wusste, dass dies nur Wunschdenken war. Die Pferde trotteten stetig voran und ein seltsames Gefühl der Langeweile überkam mich. Ständig war ich auf der Reise, wo ich dennoch so gerne an einem Platz bleiben würde. Ich wünschte mich inständig schon nach Ithilien, der Ort an dem vielleicht die Antwort auf all meine Fragen wartete. Aber war meine Reise dann auch dort zu Ende?
Ich verlor mich in meinen Grübeleien und merkte gar nicht, wie die Baumgruppe langsam näher rückte. Erst als wir ihr ganz nah waren, kehrte meine Aufmerksamkeit wieder zurück. Die Stämme der Bäume waren von einem dunklen Braun. Dicht beieinander standen sie, so dass wohl kaum ein Pferd hindurch gekommen wäre. Aber da war noch etwas...
Zwischen den Bäumen gab es ein lautes Rascheln und einige unverständliche Grunzlaute drangen an mein Ohr. Fast war ich versucht mir selbige zuzuhalten, denn ich erkannte diese Laute. Und tatsächlich, einige Momente später stolperten drei dunkle Gestalten aus dem Wäldchen heraus. Wild redeten sie in ihrer Sprache miteinander und bedrohten sich gegenseitig mit ihren Säbeln. Es waren Orks – und sie hatten uns nicht bemerkt. Angewidert zog ich die Stirn in Falten. Der Gestank, den die Kreaturen ausströmten, war grauenhaft, ihr Aussehen schrecklich, an ihren Klingen haftete schwarzes Blut. Dann bemerkten sie uns. Ihre Augen funkelten vor Bosheit, als sie ihre Schwerter hoben, doch sie kamen nicht dazu einen weiteren Schritt vorwärts zu machen, denn genau in diesem Moment sirrten drei gefiederte Pfeile durch die Luft und bohrten sich in die Körper der Orks. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass die anderen Elben nach ihren Bögen gegriffen hatten.
„Seltsam, dass sie uns nicht bemerkten", wunderte sich Averion und ritt neben mich.
„Sie haben gestritten", erwiderte Firnwath. „Sieh! An ihrer Klinge klebt schwarzes Blut." Der blonde Elb war vom Pferd gestiegen und zu einem der nun toten Orks geschritten. „Nicht selten ist es, dass Orks sich gegenseitig meucheln, wenn sie über eine Begebenheit oder womöglich ein Stück Beute in Streit geraten."
Ich sah wie Averion angewidert schluckte und Firnwath mit seinem Bogen in der Hand leichten Schrittes in dem Wäldchen verschwand. Gelireth warf mir einen raschen Blick zu was auf meinen Zügen ein Grinsen auslöste, auch wenn ich selbst nicht wusste, warum eigentlich.
Nur kurze Zeit später kehrte Firnwath zurück.
„Unter den Bäumen liegen noch zahlreiche Orkleichen. Es muss so sein, wie ich vermutete... Sie töteten sich gegenseitig. Überall war schwarzes Blut, doch...", der Elb machte eine kurze Pause und sah uns an während sich seine Stirn kräuselte. „... doch an einigen Klingen haftete auch Menschenblut."
Firnwath verstummte und ich biss mir auf die Lippen, als Averion die Augen vor Schreck weitete.
„Aber ich fand keine Menschen dort", fuhr Firnwath fort. „Nur steht es fest, dass sie mit welchen gekämpft haben. Und die einzigen Menschen, die in dieser Umgebung leben, sind die aus dem kleinen Dorf von dem ich Degil erzählte."
Der dunkelhaarige Elb sah den Blonden an.
„Und das heißt nun, dass die Orks in diesem Dorf waren", schloss er und seine Augen blickten ernst. „Wir sollten umgehend dorthin reiten und sehen was geschehen ist. Bei den Valar! Lasst uns hoffen, dass wir in unserer Annahme irren."
Ich sah das Schrecken, dass sich über die Gesichter meiner Gefährten ausbreitete und auch mich ergriff. In diesem Moment wollte wohl keiner daran glauben, was uns erwarten würde wenn Firnwath recht hatte.
Wir trieben unsere Pferde zu Eile an und ließen das kleine Wäldchen mit den toten Orks hinter uns. Sunset schnaufte geräuschvoll und angespannt unter mir, als wir so dahin jagten und die Pferdehufe über den Boden trommelten, wie der schnelle Rhythmus eines Tanzes. Die Landschaft zog sich vor uns in sanften Hügeln dahin und ich hörte auch die Reittiere der Anderen von der unerwarteten Anstrengung schnaufen.
Vor mir galoppierte Firnwath auf Faron eine Anhöhe hinauf und hielt am höchsten Punkt urplötzlich an. Gerade noch rechtzeitig wurde Sunset ebenfalls langsamer, wenige Zentimeter von Farons Hinterhand entfernt kam mein Hengst schwankend zum Stehen. Die Anderen parierten neben uns durch und ihre Pferde tänzelten unruhig, weil sie nach dem schnellen Lauf nicht stehen wollten.
Knapp unterhalb unseres Standpunktes lag das Dorf. Die Häuser waren ringförmig um einen Platz angeordnet, jedoch alles war ausgestorben. Kein Mensch war zu sehen. Stattdessen sah ich den Rauch, der aus einigen Ruinen aufstieg. Brandgeruch stieg mir in die Nase. Noch vor kurzem musste hier ein Feuer gelodert haben.
Angstvoll folgte ich meinen Gefährten, die ihre Reittiere angetrieben hatten und nun auf die Grasfläche ritten, die den Platz darstellte, um welchen die Hütten gruppiert waren. Unruhig sag ich mich um. Die Dächer von manchen der kleinen Häuser bestanden tatsächlich nur noch aus verkohlten Überresten und die Wände waren verrußt.
„Sollen wir in den Häusern suchen?", fragte Degil in die atemlose Stille hinein. Firnwath nickte.
„Gehe du mit Averion zur Linken. Gelireth und ich gehen zur Rechten, Tinawien kann bei den Pferden bleiben."
Ich sah ihn bei seinen Worten empört an.
„Warum soll ich hier warten? Warum kann ich nicht mitkommen?", begehrte ich auf und blickte meine Gefährten wütend an. Ich hatte das Gefühl, von ihnen in Watte gepackt zu werden und das war das Letzte was ich wollte. Firnwath musterte mich mit undurchdringlicher Miene.
„Nun, wenn es dein Wunsch ist, dann kann Gelireth bei den Tieren bleiben und du kommst mit mir", sagte er und stieg im nächsten Moment von seinem Pferd. Ich nickte nur und verfluchte mich innerlich für meine vorlaute Stimme. Mit zittrigen Beinen glitt ich von Sunsets Rücken und ging hinüber zu dem blonden Elben, welcher bereits auf mich wartete. Gelireth warf mir einen stummen Blick zu, der mich zu warnen schien, aber es gab jetzt kein Zurück mehr.
Degil und Averion waren bereits verschwunden und Firnwath zog mich nun zu einem der leicht qualmenden Häuser. Die Holztür, welche der blonde Elb aufstieß war angekokelt, aber noch intakt. Der Raum, in den wir nun traten, war eher klein, eine Wand war abgebrannt, das Holz war schwarz, Aschehäufchen lagen auf dem Boden, der Tisch, welcher in der Mitte stand, war zusammengebrochen und lag nun halb auf der Seite in einem weiteren Haufen Asche. In der Ecke lag ein weiterer verkohlter Haufen, der wahrscheinlich einmal ein Bett gewesen war. Ich schlug mir die Hand vors Gesicht um nicht loshusten zu müssen.
In dieser Hütte gab es kein weiteres Zimmer mehr und so gingen Firnwath und ich zum nächsten Haus, was nur noch ein Trümmerhaufen war. Die Balken des Holzdaches lagen rabenschwarz über den ehemaligen Einrichtungsgegenständen verteilt. Firnwath schüttelte nur leicht den Kopf und ging wieder hinaus. Hier konnten wir nichts mehr finden.
Das letzte Haus, das wir aufsuchten, lag etwas abseits der anderen. Es schien das Einzige zu sein, in dem kein Feuer gebrannt hatte, zudem war es um einiges größer und aus richtigem Stein gebaut. Diesmal ging ich voraus.
Die Wohnstube war wohl einst warm und freundlich eingerichtet gewesen, zu diesem Zeitpunkt jedoch lag alles kreuz und quer übereinander. Der Tisch und die Stühle lagen zu Kleinholz verarbeitet auf dem Boden, der Inhalt des Küchenschrankes war ebenfalls dort verteilt und über allem befand sich ein Wandteppich. Nur eine mittelgroße Kommode schien noch intakt zu sein.
„Anscheinend haben sie hier ziemlich gewütet", brachte ich schließlich hervor.
„Es bereitet ihnen Freude zu verwüsten und zu töten", erwiderte Firnwath bedrückt. „Sei froh, dass wir noch niemanden fanden und hoffe, dass die Bewohner überlebten."
„Nur wo sind sie dann?", fragte ich zurück. Firnwath schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht schafften sie es vor den Orks zu flüchten, denn ich zweifle nicht daran, dass dies hier ihr Werk ist."
Wir gingen in die anderen Räume, dennoch fanden wir die Situation immer wieder unverändert vor. Schon wollten wir das Haus verlassen, als ich ein Wimmern vernahm. Überrascht hielt ich inne.
„Firnwath, hast du das auch gehört?", fragte ich fast lautlos. Der blonde Elb begann ebenfalls zu lauschen, dann nickte er. „Ja, ich höre es. Es kommt aus dem Raum, in dem wir als erstes waren."
Gemeinsam folgten wir dem Geräusch, dass wie ein leises Weinen klang, der Raum aber war nach wie vor leer.
„Hier ist niemand", bemerkte Firnwath, als er sich ein weiteres Mal umgesehen hatte. Schon wollte er gehen, als ich ihn zurückhielt.
„Doch, hier war es wieder", flüsterte ich und beugte mich hinunter zu der Kommode aus hellem, leichten Holz. Das Möbelstück reichte mir bis zur Hüfte und so kniete ich mich davor und öffnete die kleine Tür. Fast ließ ich vor Schreck meinen Dolch fallen, den ich schon die ganze Zeit über fest in meiner Hand hielt.
In dem Schrank saß, mit dem Rücken zur Wand gepresst, ein kleines Kind, dem die Tränen über die Wangen liefen. Seine Arme waren um die schmächtigen Beine geschlungen, seine Kleidung und sein Gesicht waren braun und schmutzig. Mit angstvoll aufgerissenen Augen starrte es mich an. Zitternd versuchte es noch weiter zurückzuweichen - es konnte nicht.
„Habe keine Angst", sagte ich automatisch und streckte dem kleinem Mädchen meine Hand hin. Mit einer blitzschnellen Bewegung schlug die kleine Hand des Kindes nach meiner dargebotenen, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Erschrocken zog ich meine Hand zurück.
„Wir werden dir nichts tun", versprach ich freundlich. Das Mädchen blieb stumm, seine Augen blickten weiterhin angstvoll und es rührte sich immer noch nicht.
Ich streckte meine Hand wieder aus. Es kam keine Reaktion außer einem erneuten Zittern.
„Lass sie", sagte Firnwath leise und zog mich weg. „Sie hat Angst. Vielleicht hat sie auch Angst vor uns. Es ist nicht so selten, dass Menschen die Elben fürchten."
„Und was sollen wir dann tun?", erwiderte ich heftig.
„Ruhe bewahren und Averion rufen. Er ist ein Mensch, vielleicht hat er mehr Glück als du", erklärte der Elb bestimmt und zog mich fort, hinaus aus dem Haus. Immer noch hörte ich das Schluchzen des Mädchens. Wie in Trance stolperte ich zu Gelireth, die bei den Pferden wartete und sah wie Firnwath mit Averion redete. Der Mensch verschwand mit Firnwath zu dem Haus, indem wir das Kind entdeckt hatten, Degil hingegen trat zu mir und Gelireth. Hûond sprang winselnd an mir hoch, aber ich wehrte ihn ab. Ein seltsames Gefühl hatte mich ergriffen, das ich nicht mehr aushielt.
Ohne ein Wort zu sagen drehte ich mich wortlos um und erklomm den Hügel, den wir hinunter gekommen waren. Ich lief über das Gras und stolperte den Hang auf der anderen Seite hinunter, bis ich außer Sicht war. Dann setzte ich mich ins Gras und vergrub das Gesicht in den Händen. Mein innerstes war aufgewühlt, nur wusste ich nicht warum. War es das kleine Mädchen gewesen oder doch der Anblick der herunter gebrannten Häuser gewesen und die Ungewissheit was hier geschehen war? Ich vermochte es nicht zu sagen. Und so saß ich eine ganze Weile lang dort. Ich wusste nicht wie viel Zeit verging, es schien eine Ewigkeit zu sein, denn als sich meine Gedanken wieder klärten, war die Dämmerung bereits hereingebrochen und immer noch nicht verspürte ich die Bereitschaft zurückzugehen.
Nur wenige Momente fühlte ich eine warme Hand, die sich auf meine Schulter legte und eine melodische Stimme, die nah neben mir sprach.
„Tinawien?" Es war Firnwath, der hinter mir stand und sich hinunter gebeugt hatte. Ich gab ein unwilliges Brummen zur Antwort und hörte ein leises Lachen seitens des Elbens.
„Averion hat das Mädchen aus dem Haus herausholen können", sagte er dann nach einiger Weile. „Ich dachte, dass du es vielleicht wissen wolltest. Die Kleine scheint tatsächlich Angst vor uns Elben zu haben, denn zu ihm als Menschen fasste sie schneller Vertrauen, auch wenn es trotz allem eine Weile dauerte. Sie sagte noch nichts zu uns, dennoch hofft Averion, dass sie ihm bald erzählen kann, was hier passierte."
„Du meinst, ob die Orks... oder ob die Bewohner fliehen konnten?", fragte ich leise und wandte den Kopf. Firnwath nickte.
„Wir hoffen es herauszufinden. Wenn nicht, werden wir sie mitnehmen müssen. Averion nimmt sich vorerst ihrer an, doch wissen wir nicht, wie es dann weiter gehen soll." Der Elb seufzte. „Du hast Angst vor dem, was passiert sein könnte, habe ich Recht?", fragte er dann. Ich sah ihn stumm an. Ja, es war so. In der Zeit, die ich hier war, hatte ich einst bemerkt: so schön Mittelerde auch war, so gefährlich konnte es auch sein. Ich wollte nicht daran denken, was passiert sein konnte, was die Orks gemacht haben konnten. Ich hatte schließlich schon selbst gegen sie gekämpft und war nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Hätte nicht einer der Söhne Elronds einen Pfeil auf den Ork abgeschossen, der mich angriff, so wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben. Und daran musste ich in diesem Augenblick denken. Diese dunklen Kreaturen waren einfach zu grausam, ich hoffte, dass sie die Menschen hier nicht hatten töten können.
Firnwath schien meine Gedanken zu erraten.
„Es ist nicht nur deine Hoffnung. Selbst ich kann mich nicht vor dem Schrecken zurückziehen, welcher immer noch verbreitet wird von den dunklen Kreaturen, auch wenn es immer weniger werden, jetzt, da der dunkle Herrscher nicht mehr ist und sie sich gegenseitig ermorden. Und genauso schlimm ist es für unschuldige Menschen, wenn sie in den Weg dieser Geschöpfe geraten. Bei den Valar, ich hoffe, dass diesen hier nichts geschehen ist."
Ich sah Firnwath bedrückt an.
„Und wenn nicht?"
Dann wandte ich meinen Kopf wieder ab, nur um kurz später den Arm des Elben auf meiner Schulter zu spüren. Die Situation kam mir merkwürdig bekannt vor, aber am Abend vor zwei Tagen waren die Rollen etwas anders verteilt gewesen. Und eigentlich musste ich auch nicht getröstet werden, sowie ich den blonden Elben vor zwei Tagen getröstet hatte. Trotzdem tat es mir gut, dass Firnwath mich einfach nur in eine sanfte Umarmung zog und nichts sagte. Es war angenehm, als ich seinen warmen Körper so nahe an dem meinen spürte, in etwa so wie es auch beim Tanzen gewesen war. Jedoch diesmal waren wir nicht auf einer Tanzfläche, niemand spielte Musik, es wäre nicht nötig gewesen und trotz allem lehnte ich mich einfach gegen den blonden Elben und schloss die Augen. Ich wollte einfach nur seine Gegenwart fühlen, die mich beruhigte. Fast schien es mir, als würde er mich so sanft wiegen wie ein kleines Kind, nur störte es mich nicht im geringsten.
Und so verstrich wieder einige Zeit, bevor ich mich rührte. Ein Strecken durchlief meine Glieder, als ich mich versuchte aufzurichten. Halb drehte ich mich zu Firnwath. „Ich denke wir sollten zurückkehren, wahrscheinlich werde ich schon vermisst."
Firnwath lachte.
„Nein, sie wissen, dass du nicht weit weg bist und deshalb schickten sie mich um mit dir zu reden."
Ich sah in seine Augen und bemerkte das Funkeln darin. Noch etwas anderes konnte ich in ihnen lesen, was ich noch nie zuvor bemerkt hatte, mich mehr als alles andere überraschte und mir einen Schauer über den Rücken jagte. Und bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, war Firnwath mir plötzlich näher, als er es je zuvor gewesen war.
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A/N: Bin ich fies oder bin ich fies? ;-)
Scheclair: wie sich das noch entwickelt? Nu ja... (Stirn in Falten zieht)... leider bleibt nicht mehr sehr viel Zeit zum entwickeln, da die Story gar nicht mehr so lange geht... der Hauptaugenmerk liegt ja darauf, warum Tini nach ME kommt... der Rest ist „Beigabe" ;-)... und ob Tini eine MS ist... na ja... kommt auf die Definition an, nicht? (grinst)... aber schön, dass es dir gefällt :)
Darklayka: Auch schön, wenn es dir gefällt... und hier geht's dann auch weiter! ... wie gesagt... Kap 21 wird auch auf jeden Fall schneller kommen, als Kap 19 ;) (das hatte ja ziemlich gedauert)...
