A/N: So bei diesem Kap hatte ich ein wenig Hilfe grins... Ich hoffe es gefällt, mir hats beim Schreiben VIEL Spaß gemacht :)
Widmung: Und dieses Kapitel widme ich hiermit Gala (Leandra Nendalored), die mir geholfen hat :D
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Kapitel 23: Deine Geschichte
Nicht nur ich war erschrocken, ich spürte genauso wie Firnwath, der vor mir saß, sich anspannte. Auch die Blicke meiner anderen Gefährten wirkten verwirrt. Die Frau jedoch schien das noch mehr zu amüsieren.
„Ja, ich kenne deinen Namen, Tinawien, Tochter Celairons und Maileths", sagte sie noch einmal und lächelte. Sie war mir unheimlich, denn woher sollte sie nun auch wissen, wer meine Eltern waren, wo selbst ich es nur durch einen Traum wusste? Trotzdem spürte ich, dass von dieser Frau keine Gefahr ausging. Vielmehr konnte sie uns vielleicht das verraten, nachdem ich nun schon so lange suchte.
„Und was für einen anderen Weg meint Ihr?", ließ sich in diesem Augenblick Degil vernehmen, der seine Fassung wiedererlangt hatte. Stolz aufgerichtet und mit einem Unterton in der Stimme, den ich bei ihm noch nie vernommen hatte, saß er auf seinem Pferd und sprach. „Verratet uns, woher kennt Ihr den Namen unserer Gefährtin. Warum glaubt Ihr zu wissen, wer Ihre Eltern sind? Und wer seid Ihr überhaupt?"
Die Frau ließ sich von den leicht harschen Worten Degils nicht aus der Ruhe bringen. Ihre Augen blickten immer noch klar und fixierten der Reihe nach jeden von uns.
„Folget mir und ihr werdet es erfahren. Dieser Ort eignet sich nicht zur Beantwortung der Fragen, die ihr mir stelltet."
Verunsichert blickte ich zu Degil hinüber, auch Gelireth suchte seinen Blick. Der dunkelhaarige Elb nickte uns nur mit emotionsloser Miene zu und wir verstanden. Auch Degil wusste, dass dies vielleicht unsere Chance war mehr zu erfahren und so würden wir ihr folgen. Ich ergriff kurz das Wort.
„Wir werden mit Euch kommen, nur da Ihr bereits meinen Namen wisst, verratet mir auch den Euren."
Die Frau blickte mich überrascht an, aber dann schlich sich wieder ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. „Mein Name ist Golwen", sagte sie. „Und seid versichert, ich werde nicht versuchen euch in eine Falle oder ähnliches zu locken. Ich weiß nur, dass ihr Fragen habt, auf die ihr Antworten sucht. Es ist möglich, dass ich sie euch geben kann."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging raschen Schrittes davon, über die blühenden Wiesen, abseits der Straße. Firnwath drehte sich kurz zu mir um. Ich sah wie sich seine Stirn runzelte, doch dann trieb auch er Faron an und folgte Golwen. Für das Alter, dass sie zu haben schien, bewegte sie sich elegant und genauso geräuschlos wie ich es von Firnwath, Degil oder Gelireth kannte. Der lange Zopf und die ein wenig zersausten Haare wippten leicht um ihren Kopf. Die Frau schien für mich voller Rätsel zu sein. Woher wusste sie was für Fragen ich hatte? Gab es darauf überhaupt eine Antwort?
Ich weiß nicht wie lange wir so querfeldein ritten. Golwen schien nicht müde zu werden. Locker bewegte sie sich hinfort und schien voller Kraft und Energie zu sein. Es entlockte mir einige Verwunderung.
Wir erreichten Golwens Haus, als die Sonne bereits tief über dem Horizont stand. Es war nicht groß und lag einsam und allein im Schatten einiger Bäume. Gebaut war es aus hellem Holz und eine kleine Bank stand an der Vorderseite.
„Die Pferde könnt ihr auf den Wiesen lassen, sie werden euch nicht weglaufen", wandte sich Golwen uns zu. „Folgt mir nun ins Haus. Es ist nicht groß, doch ich freue mich Gäste begrüßen zu dürfen."
Ich sah in ihren Augen, dass sie es ehrlich meinte. Und so taten wir wie sie uns geraten hatten. Firnwath half mir von Faron hinunter und schloss mich kurz in seine Arme, was Degil mit einem verwunderten Blick registrierte. Ich grinste ihn nur fröhlich an und ging dann zu dem kleinen Haus hinüber. Die Pferde begannen sofort zu grasen, als wir sie verließen. Gelireths Hengst beschloss sogar sich einmal kurz zu wälzen. Um die Tiere brauchten wir uns also keine Sorgen zu machen. Hinter Golwen betraten wir das Haus.
Wir gelangten in eine kleine gemütliche Stube. In der Mitte des Raumes stand auf einem groben Teppich ein runder Tisch aus dunklem Holz, um den drei Stühle aus gleichen Holz angeordnet waren. Zu unserer Rechten und Linken standen, unter kleinen Fenstern, eine Art Sofa sowie ein Diwan. An der hinteren Wand des Raumes waren Regale angebracht, auf denen die verschiedensten Gegenstände und Kräuter lagen. An den Wänden hing Schmuck aus Blumen. Es war außergewöhnlich und die einzelnen Gegenstände schienen auf den ersten Blick nicht zusammen zupassen, doch ergaben sie ein faszinierendes Bild.
Golwen stellte ihren Bogen und ihren Köcher neben der Türe ab und ging hinüber zu den Regalen um ihren Korb zu leeren.
„Setzt euch", gebot sie uns freundlich und nickte uns zu. Zögernd ließ ich mich auf dem Sofa nieder, Firnwath setzte sich zu mir und Degil sowie Gelireth nahmen auf dem gegenüberliegenden Diwan Platz. Mein Blick schweifte durch den Raum. Erst jetzt bemerkte ich die helle Tür, welche neben den Regalen zu finden war. Führte sie ins Schlafzimmer? Dann jedoch stutzte ich. Schwungvoll sprang ich auf und war mit zwei Schritten an der Tür angelangt. Fassungslos starrte ich auf das Bild, das neben ihr hing. Meine Augen weiteten sich. Es war eine Foto. Und abgesehen davon, dass es in Mittelerde gar keine Fotografie gab, dass sie nicht bekannt war, zeigte sie auch noch einige mir mehr als bekannte Personen. Am rechten Bildrand stand Golwen. Lange hellrote Haare fielen ihr offen über die Schultern. Sie schien noch nicht ganz so alt zu sein und ein wenig verwundert blickte sie den Betrachter an. Dann musste ich vor Schreck keuchen, als ich die Mitte des Bildes betrachtete. Dort standen meine Eltern – jedenfalls jene, die ich solange Zeit für sie gehalten hatte, denn ich erkannte das Gesicht meines Vaters und auch meine Mutter kannte ich von weiteren Fotografien – und sie hielten ein kleines Kind auf dem Arm. Zögernd streckte ich meine Hände aus und nahm das Bild von der Wand. Ungläubig strich ich über die ein wenig zerknitterte Oberfläche. Mein Mund stand offen.
„Ja, Tinawien. Das sind deine Zieheltern", sagte in diesem Moment Golwen und der Blick ihrer Augen haftete auf mir.
„Aber... aber woher habt Ihr dies? Wie ... wie ist das... möglich?", stotterte ich.
Sanft nahm mir Golwen die Fotografie aus der Hand und seufzte leise.
„Dies frage ich mich manchmal auch, glaubt mir", sagte sie und blickte auf das Bild. Dann sah sie wieder hoch und mich an. „Ich bin Eure Tante, Tinawien", erklärte sie dann ruhig.
Ich schnappte nach Luft. Alles um mich herum schien sich zu drehen, diese Eröffnung war dann doch ein wenig viel für mich. Halt suchend griff ich nach einem der Regale, stützte mich ab und sah verwirrt zu Boden.
„Setzt Euch besser wieder", ließ sich Golwen vernehmen, die mich am Arm fasste und zu dem Sofa zurückführte, auf dem Firnwath saß und mich besorgt anblickte.
„Wie... wie könnt Ihr meine Tante sein?", fragte ich verwundert, als meine Beine nicht mehr zitterten. „Ihr seid doch nicht einmal eine Elbin."
„Bin ich das nicht?", entgegnete Golwen und sah mich durchdringend an. Dann stricht sie sich mit einer Hand die Haare, welche ihre Ohren bis jetzt bedeckt hatten, zurück. Ohrspitzen kamen zum Vorschein und nun war ich nicht mehr die Einzige in diesem Raum, die erschrocken auf diese Frau blickten. War sie wirklich eine Elbenfrau?
„Ich denke, dass ich euch etwas erklären sollte", fuhr Golwen dann fort und setzte sich an den runden Tisch. Ich erwiderte ihre Worte mit einem Nicken.
„Das solltet Ihr wirklich. Woher wisst Ihr dies alles? Warum seid ihr eine Elbenfrau und seht dennoch aus, als wäret ihr ein älterer Mensch... Warum...?"
Weiter kam ich nicht, denn Golwen gebot mir mit einer Handbewegung zu schweigen.
„Lasst mich reden, Tinawien", sagte sie bestimmt und ich verstummte. Nun war es mucksmäuschenstill in dem kleinen Raum.
„Warum ich Eure Tante bin kann ich Euch leicht erklären", lächelte Golwen dann. „Schließlich war ich die Schwester Maileths, Eurer Mutter. Allerdings denke ich, dass Ihr mehr über Euch selbst erfahren wolltet. Seid Ihr nicht deswegen hier?"
Ich nickte nur als Antwort, Golwen schmunzelte.
„Nun, dazu muss ich Euch weitaus mehr erzählen, als Ihr wahrscheinlich denkt, dass es dafür notwendig ist", fuhr sie dann fort. Ich nickte wiederum, gespannt was sie zu erzählen hatte.
„Wieviel wisst Ihr bereits über die Magie, welche uns Elben im Blute liegt?", fragte Golwen.
„Nicht... nicht viel", erwiderte ich zögernd und ein wenig nervös. „Wir waren bei der Herrin des Goldenen Waldes, Galadriel, die uns hierher schickte. Sie sagte hier lebten die letzten Nandor, denen es möglich war oder ist, die Welten zu wechseln."
„Das ist wahr", erwiderte Golwen. „Und du, Tinawien, bist eine der Nandor, so wie es auch deine Eltern waren und so wie ich es bin. Die Magie, welche durch unsere Adern fließt, ist nicht sonderlich stark, es gibt Elbenstämme, welche eine weit aus mächtigere Magie besitzen, doch ist es diesen Elben nicht möglich zwischen den Welten zu wandeln."
Die Elbenfrau machte eine Pause und stand auf. Aus einem Regal hob sie einen Krug und ein Glas. „Wollt ihr auch ein Glas Wasser?", fragte sie und blickte in die Runde. Wir bejahten alle und so verteilte Golwen vier Gläser und schenkte uns allen ein wenig Wasser ein. „Verzeiht, aber ich habe keinen Wein hier", sagte sie dabei und Firnwath lachte leise auf. Unschlüssig nippte ich ein wenig an meinem Wasser um dann wieder Golwen zuzuhören, die weitersprach.
„Es gibt viele dieser Welten, das wissen selbst wir, nur existiert in den meisten keinerlei Formen der Magie. Zudem sind die meisten Welten weit voneinander entfernt, sodass es niemandem möglich ist, sie zu erreichen. Die Grenzen der unsrigen Welt und der Welt, in der Ihr, Tinawien, lange lebtet, liegen jedoch nah beieinander. Nur können sich nicht einfach Wesen aus der einen Welt in der anderen verirren. Dennoch können wir mit unserer Magie die Welt der Erde betreten. Uns ist es möglich, die Grenzen der Welten, welche sonst eine so klare Trennung bilden, zu verwischen. An diesen Stellen vermögen wir es dann zwischen den Welten zu wandeln. Das erste Mal geschah dies in den Zeiten als die Eldar gen Westen zogen und die Nandor sich weigerten mitzuziehen. Damals fanden sie diese Möglichkeit, welche nur mit dieser geringen Magie zu bewirken ist."
„Dass die Nandor zum ersten Mal in dieser Zeit diese Welt betraten, konnte uns auch schon die Herrin Galadriel berichten", erklärte ich, als Golwen kurz innehielt. Wie als Antwort lächelte sie.
„Nun, aber ich denke nicht, dass sie auch berichten konnte, was sie dort erlebten, was damals genau passierte, warum sie wieder zurückkamen."
Ich schüttelte energisch den Kopf. „Ihr Wissen darüber war begrenzt, ist sie doch keine Nandor", entgegnete ich. „Aber dann erklärt Ihr uns, was die Herrin des Goldenen Waldes nicht zu erzählen vermochte."
„Dies werde ich, denn nichts anderes wollte ich tun", entgegnete Golwen und fuhr dann fort. „Diese Zeit der ersten Wanderung liegt nun schon mehr als 8000 Jahre zurück. Ein paar der Elben blieben damals auf der Erde, an einem großen Fluß siedelten sie, welcher dem Anduin ähnelte, doch war das Land trocken und heiß. So kehrten die Nandor bis in das zweite Zeitalter hinein immer wieder in diese Landen zurück. Sie teilten viel von ihrem Wissen mit dem dort lebenden Volk, etwa die Kunde der Heilpflanzen oder die Grundlagen der Architektur. Von den Menschen wurden sie damals wie Götter verehrt und vielleicht ist dies der Grund, warum sie der Erde den Rücken kehrten. Allerdings kehrten anfangs des dritten Zeitalters manche der Nandor in diese Welt zurück. Die Grenzen hatten sich verschoben und so betraten sie ein unbekanntes Land, welches von allen Seiten vom Wasser umgeben war. Damals stellten sie fest, dass die Menschen dieser Erde leicht zu beeinflussen waren. Schon damals in den Zeiten der ersten Wanderung war dies so gewesen und auch als sie in diesen Zeiten vor 3000 Jahren die Erde betraten, konnten sie die Menschen in ihrer Kultur beeinflussen."
Leise kicherte ich in mich hinein, ich konnte nicht anders. Die Vorstellung, dass die Götter der Antike auf den Valar beruhten, dass die Elben den Anstoß zum Bau der Pyramiden gegeben haben könnten (Nein, es waren keine Aliens!) oder auch noch die Kultur der Kelten beeinflussten (denn ich war mir sicher, dass mit dem Land, das von Wasser umgeben war, das damalige Britannien gemeint war und für die alten Kelten hatte ich mich bereits mit 15 brennend interessiert), war einfach zu komisch. Ich musste an die Fairies denken, hochgewachsene und hellhäutige Naturgeister der englischen Sagenwelt. Konnten diese Fairies Elben gewesen sein? Oder war die keltische Göttin Ceridwen sogar selbst eine Elbin? Ich wusste das „–wen" die Silbe für Frau war und dass es mehrere Sindarinworte gab, die cerid ähnelten. War dies etwa möglich? War unsere Welt so von den Elben beeinflusst worden?
Meine Gefährten sahen mich, verwundert über meine Heiterkeitsausbruch, erstaunt an, aber ich schüttelte nur lachend den Kopf und nickte Golwen zu, sie solle fort fahren. Und die Elbenfrau sprach weiter.
„Eins jedoch blieb lange Zeit unbeachtet. Da in dieser Welt weder Magie noch Elben existierten, hatten die Nandor, welche dort lebten, die Gestalt der Menschen und entwickelten sich auch so. Sie wurden alt, einige starben sogar. Das ist auch der Grund, Tinawien, warum ich aussehe wie eine alte Frau. Ich verweilte einfach zulange auf der Erde. Und dies ist auch der Grund dafür, warum Ihr Euch in 20 Jahren so weit entwickelt habt und gewachsen seid wie ein Elb es hier in Mittelerde niemals getan hätte. Kein zwanzigjähriger Elb in Mittelerde wäre bereits dem Kindesalter entwachsen, Ihr seid es. Hattet Ihr Euch denn nie gefragt wie es dazu kam?"
„Doch schon", erwiderte ich leise. „Nur wusste ich nicht, dass es in diesem Zusammenhang steht."
„Es ist noch zu erwähnen, dass einige Elben dennoch Nachkommen auf der Erde hatten", erklärte Golwen dann. „In den Adern dieser Menschen floss ebenfalls die Magie, welche auch ihre Vorfahren besaßen und da sie mit ihr in die Welt hinein geboren wurden, konnten sie mit dieser Magie auch in ihr bestehen. Denn es ist so, dass einige Elben auch zurück nach Mittelerde kamen, da die Welt der Erde ihre Magie nicht zuließ. Dies ist auch der Grund warum keiner der Elben, welche große Magie innehaben, je zwischen den Welten wandeln konnten. Während der Zeit, welche die Elben auf der Erde verbrachten, mussten sie die Magie in ihren Adern unter Kontrolle halten können, denn sobald sich diese zeigte, kehrten sie unfreiwillig zurück nach Mittelerde, wurden sie von der Erdenwelt, welche die Magie nicht kennt, ausgestoßen. Stärkere magische Kräfte sind demnach schwieriger zu kontrollieren und so könnten beispielsweise die Noldor nie die Erde betreten."
„Aber wie konnte dann ein Mensch aus unserer Welt hierher kommen?", fragte ich und dachte an Tolkien. „Und wie konnte ich überhaupt in diese Welt kommen und vor allem auch dort bleiben?"
„Bleibt ruhig, Tinawien, denn das wollte ich Euch gerade erklären", erwiderte Golwen. „Ich kenne den Menschen, von dem ihr hier sprecht. Ja, sein Name war Tolkien, ich traf ihn einst in der Nähe des Goldenen Waldes und er erzählte mir, dass er von der Erde stammte. Ich merkte, dass in seinen Adern das magische Blut der Elben floss, demnach musste er einer der Nachkommen sein, welche die Nandor auf der Erde hatten. Wohl unbewusst hatte er in seiner Sehnsucht nach einer anderen Welt die Grenze zu der unsrigen verwischt und war so nach Mittelerde gekommen. Er war der Einzige, der dies je geschafft hatte. Ich half ihm damals zurückzukehren und er kam nie wieder nach Mittelerde."
Golwen machte eine Pause und sah aus dem Fenster, hinein in die Welt, in der die Sonne am Horizont versank.
„Und nun zu Euch, Tinawien", wandte sie sich dann an mich. „Ihr wurdet geboren, kurz bevor der Ringkrieg ausbrach. Es waren schwere Zeiten, der Schatten zog herauf, wir Elben merkten es deutlich. Die dunklen Kreaturen vermehrten sich, immer mehr Angriffe erfolgten. Eure Eltern waren damals sehr besorgt um dich und so beschlossen sie nach Lothlórien zu reisen, denn sie hofften dich dort in Sicherheit zu sehen. Ich begleitete sie auf ihrer Reise. Allerdings kamen wir nie in Lórien an. Unterwegs wurden wir von Orks überfallen. Es waren so viele und der Überfall kam so plötzlich, dass wir keine Chance hatten zu fliehen. Die einzige Möglichkeit uns in Sicherheit zu bringen, war das Überschreiten der Schwelle in die andere Welt. Lange hatten die Nandor dies nicht mehr getan, denn viele ließen vor einiger Zeit ihr Leben, als die Menschen dort, wahnsinnig und grausam, sie unter Anklage der Hexerei auf Scheiterhaufen verbrannten. Aber gab es in unserer Situation nur noch diesen Ausweg. Als wir angegriffen wurden, war ich es, die Euch in Armen hielt, Ihr wart noch ein kleiner Säugling. Ich floh mit Euch durch die Grenzen der Welten und erwartete, dass meine Schwester und ihr Gemahl mir folgten, doch sie kamen nicht. Ich wartete noch einige Zeit und erhielt kein Lebenszeichen. Da wurde mir bewusst, dass die Orks sie getötet haben mussten. Nun hätte ich mich um Euch kümmern müssen, war ich doch diejenige, die Euch am nächsten stand, doch ich brachte es nicht über mein Herz, denn ich war in Trauer über das, was vermutlich geschehen war. Und so suchte ich Zieheltern für Euch. Ich fand sie in Form eines Paares, in derer beiden Körpern die Magie zu finden war, auch sie waren Nachkommen der Nandor. Sie hatten selbst noch keine Kinder, wünschten sich jedoch sehnlichst welche und so gab ich Euch zu ihnen und bat sie Euch einen elbischen Namen zu geben. Kurz bevor ich zurückkehrte nach Mittelerde entstand nun dies, was Ihr in Euren Händen haltet und was sie ein Foto nannten."
Golwen brach kurz ab und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Ihre Hände zitterten leicht, ihre Augen schienen müde. Dann sprach sie weiter.
„Durch die Magie, welche in ihnen war und dadurch, dass sie Euch als ihr Kind annahmen, banden sie Euch an sich und somit an ihre Welt. Solange sie lebten und das Band zwischen ihnen und Euch nicht getrennt wurde, konntet Ihr so auf der Erde verweilen. Nun aber seid ihr hier und dies kann nur bedeuten, dass dies nun doch geschah. Starben Eure Zieheltern, Tinawien?"
Unfähig etwas zu sagen, nickte ich.
„Dann ist dies der Beweis", fuhr Golwen fort. „Durch ihren Tod wurde die Verbindung durchtrennt und nichts mehr band Euch nun an die Erde. Da Ihr selbst nie lerntet die Magie welche Euch gegeben wurde unter Kontrolle zu halten, wurdet ihr somit von der Erdenwelt ausgestoßen kurz nach dem Tod des letzten Ziehelternteils. So kamt Ihr wieder in Eure wirkliche Heimat und nun hierher."
Bei ihren letzten Worten waren Tränen in die Augen der Elbin getreten und auch ich war erschüttert. Wortlos und spontan stand ich auf und ging zu Golwen um die Elbenfrau, die in diesem Moment so alt und müde wirkte, zu umarmen. Immerhin – sie war meine Tante.
Und zudem hatte ich jetzt das was ich wollte. Nun wusste ich wer ich war, ich kannte meine Identität und ich kannte meine Geschichte.
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A/N:
Und was lernen wir aus diesem Kapitel?
Genau... das ich total einen an der Waffel hab, aber das wussten wir ja schon :D
Jetzt müsst ihr mir aber auch sagen, wie ihr meine „Theorien" fandet :D... grins
Ankündigung: Abgesehen davon, dass ich vielleicht noch Kap 16 überarbeite, wird es noch genau zwei Updates geben, das 24. Kapitel und den Epilog. Ob ich danach wieder was längeres mache weiß ich noch nicht. Eine Idee hab ich, aber noch keine Story...
Und da ich am WE nicht da bin kommt das 24. Kap auch erst Sonntag oder Montag ;)
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darklayka: du hast aber eine lange Nase ;) ... war das schnell genug? Nein, sicha nicht :D...
Scheclair: sooo... ich hoffe mal dein Herz schlägt noch? (krempelt schon mal die Ärmel für Wiederbelebungsmaßnahmen auf)
Andvagoriel: alle waren wohl gespannt wer da jetzt auf dem Weg steht, was? :D... aber danke, dass du die Orks wieder mitgenommen hast
Amlugwen: ähm ja... ich reite... war heut wieder da.. mensch, äh... elb... bin fast verbrutzelt ... :D
