Antwort auf Reviews habe ich diesmal auch als Review geschrieben ;)
Disclaimer: Weder gehört mir Mittelerde, noch das hier verwendete Lied ;-) gehört alles jemand anderem

Ankündigung: Es wird jetzt also ein Sequel namens „Im Fluss der Zeit" geben. Der Prolog ist bereits fertig und liegt beim Betalesen, am 1. Kapitel arbeite ich zur Zeit. Allerdings wird es nicht um Tini, sondern um Anorfael und Saeloriol gehen. Wer wissen will von wem ich hier rede: Epilog lesen ;-)

A/N: Vielen Dank an alle, die mir für diese Story reviewt haben :)... Feedback muntert unheimlich auf und regt richtig zum schreiben an :)

Widmung: Den Epilog widme ich hiermit Gilb/Dukkha/Nat (oder wie ich sagen sie jetzt nennen soll), Fiz, Gala und Tarias, die mir alle auf ihre Weise geholfen haben, sei es durchs betalesen, Vorschläge, Antworten auf meine vielen Fragen oder sonstiges...

Letzte Anmerkung: Hier an der Schwelle des Epilogs kommt nun schließlich das Ende unserer Lese-Gemeinschaft auf fanfiction.net. Ich will nicht sagen: lest nicht weiter; denn nicht alles Geschriebene ist von Übel.


Epilog

Nach diesem Tag blieben wir noch eine Weile bei Golwen in Ithilien. Ich lernte meine Tante immer besser kennen, selbst in der kurzen Zeit, die wir dort waren. Unser Verhältnis war zuletzt herzlich und ich versprach bald wieder zu kommen, erst dann kehrten wir der blühenden Landschaft östlich des Anduins den Rücken und kehrten zurück.

Die erste Station unserer Reise brachte uns nach Minas Tirith. Das Wiedersehen mit Averion, wenn auch wir nur kurze Zeit fort gewesen waren, war geprägt von Freude. Diesmal lernten wir auch seine Schwester Aurigae kennen. Wie er hatte auch sie dunkle Haare, doch war sie hübsch – und unendlich traurig. Auch wenn Averion niemand war, der viel und gerne an einem Orte blieb, so hatte er doch beschlossen in Minas Tirith zu bleiben und zusammen mit seiner Schwester das Gasthaus weiter zu führen, das einst ihrem verstorbenen Mann gehört hatte. Das kleine Mädchen würde bei ihnen bleiben, denn Aurigae hatte sich ihrer angenommen. Wir selbst kehrten zwar an den Ort zurück, an dem das Dorf stand, doch fanden wir nicht mehr heraus. Die Spur der Dorfbewohner verlor sich, wir wussten nicht ob sie lebten oder tot waren. Aber so war Mittelerde – schön und gefährlich, denn die Orks lebten immer noch. Die Meisten meuchelten sich gegenseitig, trotzdem hatten wir mit einigen zu kämpfen auf unserem weiterem Weg.

Sunset ließen wir in Minas Tirith. Der Hengst war noch immer lahm, wollte oder konnte sein Bein nicht belasten. Ich war traurig ihn zurücklassen zu müssen, begrüßte er mich doch mit einem lauten Wiehern, als wir eintrafen. Ich spürte wie er an mir hing und so beschloss ich damals ihn abzuholen, sobald er wieder gesund war.

Hûond blieb ebenfalls in der Hauptstadt Gondors bei seinem Herren. Der große Rüde warf mich zwar ein weiteres Mal um, als ich zum ersten Mal wieder auf ihn traf, aber insgesamt hatte er sich doch nun wieder mehr an Averion angeschlossen. Ich vermisste ihn des öfteren, auch wenn sein Schnarchen und Sabbern sicherlich nicht dazu gehörte.

So querten wir schließlich die Lande Rohans, passierten das Nebelgebirge an der westlichen Grenze und kehrten zurück nach Imladris. Dort blieben wir vorerst eine Weile. Ich war müde vom Herumreisen in Mittelerde, wollte endlich an einem Platze bleiben. Firnwath fiel dies schwer, aber er ließ mich nicht mehr alleine.

Im dritten Jahr, das ich in Mittelerde verbrachte kam Golwen aus Ithilien herauf nach Bruchtal. Da ich die 50 noch nicht erreicht hatte und sie meine einzige noch lebende Verwandte in Mittelerde war, war sie gleichzeitig mein Vormund und so gab sie auch ihr Einverständnis, dass ich schließlich mit Firnwath den Bund eingehen konnte. Die Tage, in denen ich ihn das erste Mal im Hause des Hobbits Bodo Neerlock getroffen hatte, und in denen ich ihn kaum hatte leiden können, sie schienen mir schon zu dieser Zeit weit zurück zu liegen. Meine Liebe zu ihm, sie war stetig gewachsen und nun war es besiegelt worden.

Kurz danach verließ Golwen Mittelerde und ging nach Aman, folgte somit ihren Eltern, die dies schon vor so langer Zeit taten. Es war der Anfang, dass auch die meisten der Elben gen Westen zogen, sie alle ereilte nun der Ruf, manche früher, manche später. Es war nicht so, als hätte Tolkien ganz unrecht gehabt – die Elben verließen Mittelerde, nur taten sie es später als er beschrieb.

Mit ihnen gingen auch bald Gelireth und kurz darauf Degil. Ich verstand es nicht, dass sie uns verließen, es war schwer es zu begreifen, auch für Firnwath. In dieser Zeit gaben wir uns gegenseitig die Stärke, die wir brauchten um den Abschied unserer Gefährten, Freunde und Verwandten zu verkraften. Es war gut ihn an meiner Seite zu wissen, zu wissen, dass er für mich da war und ich ebenso für ihn.

Danach hielt uns nichts mehr in Imladris. Wir begannen durch das Land zu reisen und Firnwath zeigte mir viel von Mittelerde. Wir wanderten durch die Länder, besuchten Fangorn, die Rauros-Fälle, Düsterwald...

Einmal waren wir in Bree und übernachteten im Gasthaus zum Tänzelnden Pony und wie damals, als wir das erste Mal dort ankamen, begrüßte uns der Wirt Herr Butterblume. Diesmal war er sehr bedacht darauf das Richtige zu sagen.

„Wünschen Ihr und Eure Reisegefährtin ein Zimmer für die Nacht?", hatte er gefragt. Anscheinend war ihm unser letzter Besuch, Jahre zuvor, immer noch in Erinnerung, auch wenn er schon alt und grau wirkte. Ich sah nur das amüsierte Funkeln in Firnwaths Augen, der sich zu Butterblume hinabbeugte und ihm zuflüsterte: „Verzeiht, aber sie ist meine Gemahlin."

Daraufhin hatte der dickbäuchige und alte Gastwirt nur noch ein „Oh!" zu erwidern und ich hatte selten so lachen müssen, war mir doch die letzte Begegnung, in dem er mich für Firnwaths Gemahlin hielt, wir uns beide aber noch nicht sonderlich mochten, immer noch in Erinnerung.

Wann immer wir auf unseren Wanderungen durch das Auenland kamen, kehrten wir im Hause des Hobbits Bodo Neerlock, seiner Frau Orchidee und seiner Tochter Lilie ein. Aber auch der Hobbit wurde älter und schließlich starb er, einige Jahre darauf auch Averion in Minas Tirith. Es war mir nie so vorgekommen als ob viel Zeit vergangen wäre, denn ich selbst blieb jung, während die Menschen um uns herum, die wir trafen und manche mit denen wir uns gar anfreundeten, alt und gebrechlich wurden. So war ich froh, dass Firnwath bei mir war, denn er war einer der wenigen Punkte im meinem Leben, die Bestand hatten.

Schließlich, fast vierzig Jahre nach dem Weggang Gelireths und Degils, gebar ich in Imladris Zwillinge – zwei Mädchen waren es. Beide hatten rot-blondes Haar und sie wurden zu zwei weiteren wichtigen Punkten in meinem Leben. Genannt wurden sie Anorfael und Saeloriol und sie waren wirklich liebenswert. Ein jeder mochte ihr fröhliches Wesen, doch waren sie neben all ihrer Sanftmut auch temperamentvoll. Firnwath liebte es mich damit aufzuziehen, dass sie mir darin mehr als alles andere ähnelten.

Doch dann kam der Tag, an dem wir beide, auf einer unserer vielen Reisen, am Meer standen und sahen wie die Sonne am Horizont versank. Das Rauschen der Wellen, die Gischt auf dem Wasser, das Band der letzten glitzernden Lichtperlen, dass die Sonne auf die Oberfläche warf, es war bezaubernd. Und dann vernahm ich den Ruf der Möwe. Laut und heiser krächzend, dennoch zog er Firnwath und mich in den Bann. So lange hatten wir stand gehalten, so lange waren wir in Mittelerde geblieben – nun fühlte auch ich die Sehnsucht nach einem fernen Land.

You have come to journey's end

Und so – schließlich, nach Jahrhunderten, die ich in Mittelerde verbrachte, kam der Tag an dem meine Reise endete, an dem ich Abschied nahm von diesem Land, das mir so viel bedeutete, dass mein Herz als seine Heimat angesehen hatte.

Firnwath und ich traten den Weg zu den Grauen Anfurten an und diesmal würden wir nicht zurückkehren, nicht nach Imladris, nicht nach Lórien oder an einen der anderen Orte in Mittelerde. Dieses Mal war es für immer.

Why do you weep?
What are these tears upon your face?
Soon you will see
all of your fears will pass away,
safe in my arms
you're only sleeping.

Und nun sind wir hier, der Abschied steht bevor. Am schlimmsten wird es sein unsere Töchter zu verabschieden, sie werden noch hier bleiben. Ich sehe wie sie dort stehen, still und stumm am Ende des Stegs, über ihren Köpfen erheben sich mächtig und imposant die Grauen Anfurten, die Sonne glänzt auf ihren Haaren und Tränen rollen über ihre Wangen, genauso wie über die Meinen. Ich will ihnen zurufen, dass sie nicht weinen sollen, doch kein Laut kommt über meine Lippen.

White shores are calling
you and I will meet again.

Sie werden uns folgen, vielleicht, sicher, irgendwann, nur nicht jetzt. Bald? Ich höre den Wind in meinen Ohren flüstern, sehe wie er sich in den Segeln verfängt und sich die großen Tücher blähen und flattern. Ich spüre Firnwaths Hand auf meiner Schulter, spüre seine Traurigkeit – nun werden wir Mittelerde verlassen.

Warum habe ich gedacht, ich werde nicht das machen was schon so viele Elben getan haben, warum habe ich gedacht, dass mich der Ruf nicht erreichen würde? Der Ruf der Möwen, der Ruf der See, der Ruf, der mich nach Hause führt? Ich bin eine Elbin, ich kann mich nicht dagegen wehren.

Und so wird das Schiff ablegen und ich werde auf ihm stehen, auf ihm fortsegeln – in die Unsterblichen Lande, nach Valinor. In den Westen.

What can you see
on the horizon?
Why do the white gulls call?
Across the sea
a pale moon rises
The ships have come to carry you home.

And all will turn
to silver glass
A light on the water
Grey ships pass
Into the west.

- Ende -