Kapitel 10 „The Truth Doesn't Have To Hurt"
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Einige Tage vergingen, es war Samstag und zwei Wochen vor Weihnachten. Manche bereiteten sich aufs nach Hause fahren vor, nicht viele blieben. Doch diejenigen die es taten freuten sich auf die ruhigen Tage ohne Stress und den Lärm der immer von Zimmer zu Zimmer zu Korridor drang. Hermine nahm sich vor die Feiertage mit ihrer Tochter zu genießen und erst den Rest der Ferien mit Lernen zu verbringen. „Seid ihr sicher das ihr heimfahrt?" fragte Hermine, Lavender und Parvati am Tage der Abreise. Schweren Herzens nickten die beiden und umarmten ihre Freundin. „Du hast doch noch immer Harry und Ron und natürlich Karoly." Meinte Parvati und drückte Karoly kurz an sich. „Außerdem hab ich gehört das Malfoy auch bleibt. Genug Zeit um das Geheimnis zu lüften." Sprach Lavender und warf Hermine einen fiesen Blick zu. Dann umarmte auch sie Karoly und stieg in den Zug. Die beiden jungen Frauen hatten sich schon im Schloss von Harry und Ron verabschiedet. „Okay .. dann bye." Murmelte Hermine und als der Zug abfuhr, nahm sie Karoly bei der Hand und Mutter und Tochter marschierten zurück zum Schloss.
„Mommie .. Mommie ich hab Hunger." Meckerte Karoly während sie schon auf dem Weg zum Abendessen waren. „Wir sind ja schon auf dem Weg Karoly." Gab Hermine verzweifelt zurück und betrat gemeinsam mit ihrer Tochter den Großen Saal. Wie jedes Weihnachten wurde auch dieses Mal nur ein Tisch benutzt, da nicht gerade viele Schüler in Hogwarts geblieben waren. Hermine setzte Karoly auf den Stuhl neben Professor McGonagall und setzte sich dann selbst. „Mommie kann ich das?" Karoly deutete auf eine der Speisen und wartete mit gierigen Augen, bis ihre Mutter ihr serviert hatte.
„Ich kann nicht mehr." Jammerte Karoly und sah ihre Mutter aus einem Engelsgesicht an. Sofort schmolz Hermine dahin und lächelte ihre Tochter an. „Hmm aber du hast doch erst drei Bissen gegessen." Gab Professor McGonagall zum Besten und versuchte Karoly zu überreden noch einige Bissen zu nehmen. Hermine beobachtete das Geschehen grinsend, schließlich wurde beschlossen das Minerva McGonagall noch sturer war als Karoly und die Kleine aß ihren vollen Teller schließlich doch auf. „Mommie wo ist eigentlich der alte Verrückte?" fragte Karoly plötzlich, als Hermine gerade einen Bissen hinunter schlucken wollte. Natürlich blieb ihr der sofort im Hals stecken und sie würgte. „Miss Granger? Alles in Ordnung?" Mit Tränen in den Augen, aber den Kloß endlich hinuntergeschluckt flüsterte sie „Ja." „Och der alte Verrückte ist schon hier." Hörte man eine fröhliche Stimme hinter Hermine. Die wurde sofort knall rot, wandte sich um und stammelte eine Entschuldigung. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Hermine, schließlich ist sie noch ein kleines Kind." Dumbledore lächelte zuerst Hermine und dann Karoly fröhlich zu und setzte sich auf den einigen freien Stuhl der noch vorhanden war.
Draco beobachtete wie Karoly, seine Tochter, sich mit Professor Lupin unterhielt. Oder eher gesagt sie plapperte und er hörte zu. Auch wunderte sich Draco warum sie ihn nicht erkannte, oder tat sie es doch? Plötzlich legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter. „An was denkst du Draco?" „Nichts Mom ... iss fertig. Du bist nur mehr Haut und Knochen." Um diesen Satz zu verstärken grinste er seine Mutter an und stocherte aber dann wieder selber lustlos in seinem Essen herum.
„Wie wäre es mit ein wenig Musik?" hallte Dumbledores Stimme durch den Saal und kurze Zeit später hörte man Weihnachtslieder. „Mommie tanzt du mit mir?" Karoly sprang aufgeregt vom Stuhl und wollte ihre Mutter mitziehen, doch Hermine lächelte nur und sagte „Tanz mit wem anderen, ich bin so satt das ich nicht mal mehr aufstehen kann." Darauf zog Karoly eine Schnute und sah den Tisch entlang, auf der Suche nach einer Person die sich dafür eignete. Dann als sie ihr „Opfer" ausgesucht hatte, ging sie darauf schnurstracks zu und zog an seiner Hand. „Tanz mit mir." Forderte sie den blonden Jungen auf und zog weiter an seiner Hand.
Draco sah seine Mutter an, sollte er wirklich mit seiner Tochter tanzen? Narcissa nickte ihm kurz und unauffällig zu und Draco ließ sich schließlich von Karoly mit zeihen.
Auf der Tanzfläche nahm er Karoly auf den Arm und sie schlang ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals. „Du hast Daddy Geruch." Murmelte sie nach einiger Zeit des Tanzens und sah ihm dann forsch in die Augen. „Was?" erwiderte er verwirrt und wartete auf eine Antwort. „Mein Daddy riecht genau wie du." „Ich bin dein Daddy, Kleine." Dachte sich Malfoy und drückte Karoly noch fester an sich. Plötzlich sah Karoly auf und ihm wieder direkt in die Augen. „Daddy hat auch solche Augen." Meinte sie nachdenklich, dann ging dem fünfjährigen Mädchen ein Licht auf. „Daddy?" fragte sie und sah ihn an als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. „Psst!" machte Draco und lächelte seine Tochter an. „Daddy." Murmelte sie wieder, dann kuschelte sie sich ganz fest in seine Arme und einige Minuten später war sie eingeschlafen. Lächelnd wiegte Draco sie noch einige Zeit, bis Hermine sie ihm schließlich abnahm und ihm dankend zu lächelte.
„Mrs. Granger, Mr. Malfoy ... wenn ich bitten darf ... oder nein ... wenn ich bitte etwas sagen darf ..." freudig hüpfte der kleine Professor Flitwick auf seinem Stuhl auf und ab und deutete auf etwas über Hermines Kopf. Verwirrt starrten beide Jugendliche gleichzeitig nach oben und erblickten den Mistelzweig, der ruhig an der verzauberten Decke baumelte. Professor McGonagall schon ein wenig beschwipst fing an zu kichern und konnte sich nicht mehr fassen. Snape blickte so finster wie immer drein und war anscheinend nicht sehr begeistert, das sein Schützling eine Gryffindor küssen musste. Dumbledore beobachtete alles mit Belustigung und Remus und Sirius, der auch anwesen war, tuschelten aufgeregt, wie zwei Waschweiber.
„Tu mir das nicht an, küss mich nicht, bitte!" flehte Hermine in ihrem innersten. Sie hatte Angst vor den Gefühlen, vor diesen Gefühlen die jetzt in ihr aufwallten als er sich langsam zu ihr beugte. Diese Gefühle die immer stärker ans Tageslicht drangen, als er seine Lippen auf die ihren legte und sie gemeinsam verschmolzen. Ein Schauer nach dem anderen jagte ihr über den Rücken, sie wollte die Arme um ihn schlingen, doch da sie noch immer Karoly auf dem Arm trug, ließ sie es bleiben.
Sie standen einfach so da und küssten sich, unter dem Mistelzweig. Dann ganz langsam lösten sie sich und als sie die Blicke der Lehrer und restlichen Schüler verspürten, schoss ihnen die Röte ins Gesicht und Hermine verschwand mit der Aussage, das sie Karoly ins Bett bringen musste.
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Hermine legte Karoly gerade vorsichtig in ihr Bettchen als die plötzlich aufwachte. „Mommie?" Auf einmal war Karoly putzmunter und rief „Mommie ich hab Daddy gesehen." „Wahrscheinlich hast du von ihm geträumt." Beharrte Hermine und zog ihrer Tochter die Decke bis ans Kinn. „Nein ... Mommie ich hab mit ihm getanzt." „Was? Du hast ... du ... äh schlaf jetzt. Wir reden morgen weiter!" verwirrt und mit tausenden von Gedanken im Kopf küsste Hermine ihre Tochter auf die Stirn und verließ dann das Zimmer.
Er war es also doch und wahrscheinlich hatte er es die ganze Zeit über gewusst. Sie könnte ihn erwürgen, die Wut in ihr war überwältigend. Doch schließlich gewann Verzweiflung die Oberhand und sie sank müde auf einen Stuhl. „Oh man er ist es." Murmelte sie immer und immer wieder, bis schließlich einmal Harry und Ron vom Essen kamen. „Könnt ihr mal kurz auf Karoly aufpassen? Sie schläft ... aber trotzdem." „Wo willst du hin, Hermine?" kam die Frage von Harry doch Hermine erwiderte nur „Muss was erledigen." Müde, aber von einer inneren Kraft angetrieben raste Hermine durch die Gänge Hogwarts'.
„Hier bist du also." Murmelte Hermine als sie am Nordturm ankam und Draco dort vorfand. „Was ist? Willst du dich dafür entschuldigen das du unter den Mistelzweig gegangen bist?" meinte Malfoy gehässig und stand auf. „Nein ... schließlich war es nicht meine Schuld." Sie fragte sich wie er sie mit einem Satz so wütend machen konnte. „Also weshalb bist du gekommen?" „Karoly." Sagte sie kurz angebunden und sah ihm wütend in die Augen, die sie so an Karoly erinnerten. „Was ist mit ihr?" Draco versuchte so kühl wie möglich zu klingen doch innerlich tobte ein Sturm. „Wieso hast du es nicht gesagt? Wieso? Warum hast du mir nicht erzählt das DU ihr VATER bist?" Wütend hockte sie sich auf den Boden und starrte gerade aus. „Weil ... ich wollte doch .. aber .." „Aber?" unterbrach Hermine ihn barsch und stand wieder auf, da sie sonst nichts tun konnte ging sie vor ihm auf und ab um den Adrenalinputsch ein wenig zu unterdrücken. „... weil ich Angst hatte, verdammt noch mal." Schrie Draco jetzt und packte sie bei den Gelenken. „Bleib stehen verdammt! Hör mir zu ... sieh mich an Hermine. Bitte sieh mich an!" flehte er und zwang sie ihm in die Augen zu sehen. „Lass mich los Malfoy." Zischte sie und wollte sich losmachen, doch sein Griff war viel zu stark. Mit der freien Hand griff sie nach ihrem Zauberstab, wollte ihm einen Fluch auf den Hals jagen, doch Draco schüttelte nur den Kopf und sprach „Von mir aus verfluche mich ... töte mich ... mir ist es egal ..." Jetzt ließ Draco sie aus und sank auf den Boden.
„Du fragst dich sicher ... wie du mich in der Zukunft lieben könntest? Wo ich doch sooo ein Ekel bin." Murmelte der Junge und sah auf. „Du bist kein wirkliches Ekel." Gab sie zurück und kniete sich vor ihn. „Aber eine Frage hab ich doch. Woher wusstest du das Karoly deine Tochter ist?" Diese Frage überraschte ihn überhaupt nicht, also grinste er nur und sagte dann „Als ich sie das erste Mal genauer betrachtete, spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit ihr, so etwas was Väter für ihre Kinder empfinden ... etwas das mein ..." abrupt brach er ab und sah Hermine traurig in die Augen. „ ... dein Vater nie für dich empfand." Beendete Hermine, ihr Zorn war längst verraucht, an seine Stelle war Mitgefühl gedrungen. „Jetzt verstehe ich..." murmelte Hermine und sprach weiter „... du hattest Angst ich könnte glauben das du so bist wie dein Dad?!" Ein Blick in seine Augen genügte, um ihre Aussage zu bestätigen. „Gut dann sag ich dir jetzt was ..." sagte sie „ ... ich hätte so etwas nie geglaubt ... ich könnte es nicht ... nicht mehr seitdem du mich damals getröstet hast." Verlegen rappelte sie sich wieder hoch, warf ihm noch einen letzten Blick zu und ließ Draco dann alleine.
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