Danke für die Kommentare :) Und hier ein neues Kapitel für euch.

16. Kapitel                 "Auf einen Streit folgt die Versöhnung"



„Snape wird's wohl nie checken", maulte Lavender und rempelte versehentlich einen Slytherin an, während sie durch die Gänge brausten. „Pf, glaubt wohl ich bleibe aus Spaß dem Unterricht fern. So ein kleiner Schleim ..."
„Lavender!"
„Aber Harry, Spätzchen. Hältst du jetzt schon zu Snape? O man!" Lavender stöhnte so, als hätte Harry ihr Schmerzen zu gefügt.
„Hey! Ich hab bloss keine Lust auf verbale Beschimpfungen!", verteidigte sich Harry und hob beide Hände.
„Achja und wer nannte ihn vor kurzen noch ..."
„Jaja. Ist ja gut", beschwichtigte Harry seine schwarzhaarige Freundin.
„Wir haben noch eine Stunde", unterbrach Hermine die kleine Streitigkeit ihrer Freunde. „Hagrid", fügte sie dann noch hinzu und zog Draco, der ganze Zeit still neben ihr hergegangen war, mit sich.


„Heute habe ich eine Überraschung für euch." Hagrids Gesicht strahlte, als er diese Worte ausgesprochen hatte. „Ich habe mir Professor Dumbledores Phönix für diese Stunde ausgeborgt." Grinsend vor Glück holte Hagrid Fawkes, den Phönix, hinter seinem Rücken hervor. „Kann mir jemand sagen was für Kräfte ein Phönix hat?" Fragend sah der Halbriese in die Runde. Nur wenige hoben die Hand. Unter den Wenigen Hermine und Harry. „Harry!"
„Seine Tränen haben heilende Kräfte, tropfen sie auf eine Wunde, wird diese geheilt."
„Sehr gut Harry, fünf Punkte für Gryffindor. Kann mir noch jemand etwas über Phönixe erzählen?" Wieder hoben Hermine und Harry eine Hand. „Hermine!"
„Phönixe sterben nicht wie normale Geschöpfe. Sie verbrennen und aus ihrer Asche werden sie wieder geboren."
„Gut gemacht, fünf Punkte für Gryffindor, Hermine!"

„Wie langweilig", gähnte Pansy Parkinson und rümpfte die Nase. „Mich würde eher interessieren wie es der kleinen Karoly geht. Hat sie schon ihren Vater gefunden? Falls es überhaupt einen gibt?"
Dracos Gesicht färbte sich leicht rosa und er griff zu seinem Zauberstab. „Nicht Draco!", hielt Hermine ihn auf und zückte dann aber ihren Zauberstab. „Das erledige ich."
„Na Granger, wo ist der Vater deines Kindes?"
„Näher als du denkst, Parkinson. Wusstest du, dass Parkinson eine Krankheit ist?"
Anscheinend war Pansy damit überfragt, denn sie rümpfte die Nase und machte einen ziemlich dümmlichen Gesichtsausdruck. „Ach, und du weißt es also, Schlammblut!"
„Halt die Klappe Pansy!", mischte sich jetzt Draco ein, dem es zuviel wurde, solche Bemerkungen einfach zu ignorieren.
„Misch dich nicht ein Draco! Das ist eine Sache zwischen Schlammblut und mir!" Da Draco eine Hand zur Faust geballt und erhoben hatte, stellten sich Crabbe und Goyle vor Pansy um sie zu schützen.
„Lass sie in Ruhe Pansy!", warnte Draco sie und warf Crabbe einen tötenden Blick zu.
„Lass sie in Ruhe Pansy!", äffte Parkinson ihn nach und wandte sich dann wieder an Hermine „Also Schlammblut! Die ganze Schule fragt sich, wer der Vater deines Kindes ist. Wer ist es?"
Hermine presste ihre Lippen aufeinander und schwieg, während sie jedoch Pansy einen giftigen Blick zu warf. „Was geht es dich an?"
„Sagen wir so, ich bin neugierig, wer mit einem kleinen Schlammblutflittchen wie dir geschlafen hat oder wird", hämisch grinste Pansy.
„Ich warne dich Pansy, noch ein Wort", zischte Draco und erhob wieder eine Faust, die er jedoch sinken ließ als er Crabbe und Goyle sah, die ihre Muskeln spielen ließen. Hagrid bemerkte von all dem nichts, da er viel zu beschäftigt war Harry, Lavender und den anderen, den Phönix vorzuführen.
Stumm ging Hermine auf Pansy zu, ihren Zauberstab hatte sie noch immer in ihrem Umhang. Plötzlich hörte Draco es klatschen. Seine Freundin hatte dem Slytherin Mädchen zwei Ohrfeigen verpasst, sodass dieser Hören und Sehen verging.
„Na warte du kleines Flittchen, das bekommst du zurück", zischte Pansy und riss Hermine an ihren Haaren. Crabbe und Goyle, die beiden Dumpfbacken, fanden dies lustig und kugelten sich fast vor lachen. Jetzt, endlich, bemerkten alle anderen den Streit und Hagrid kam sofort auf die zwei streitenden Mädchen zu.
„Miss Parkinson – Hermine!", brummte er so laut, dass es wie ein Donner klang. Die beiden Mädchen jedoch kämpften weiter. „Mr Malfoy, Harry helft mir mal", wandte er sich hilfesuchend an die zwei Jungen, die hinter ihm standen. Lavender stand mit offenem Mund und gezücktem Stab neben den Streitenden.

„Verdammt Pansy! Lass sie los!", befahl Draco und schüttelte das wildgewordene Mädchen. Als sich die zwei Mädchen ein wenig beruhigt hatten und ein 10 Meter Abstand zwischen ihnen bestand, begutachtete Lavender die Wunden von Hermine.
„Hermine, wie konnte das passieren?", fragte sie und tastete vorsichtig über den Kratzer an Hermines Wange.
„Sie hat mich provoziert! Frag Draco!"
„Ist schon gut Herm, keiner macht dir Vorwürfe. Dieses Mädchen brauchte mal eine Tracht Prügel", mischte sich Draco ein der Hermines Hand hielt.
Jetzt wandte sich Hermine wütend an den blonden Jungen „Du hättest sie aufklären können. Ihr sagen können das du Karoly's Vater bist ... aber anscheinend hältst du das nicht für nötig."
„Aber Hermine! Jetzt lass doch deine Wut nicht an Draco aus, er kann doch auch nichts dafür", setzte sich Lavender für Hermines Freund ein. „Was wäre so schlimm daran gewesen, wenn er es zugegeben hätte?"
„Was daran schlimm gewesen wäre? Alles!", brauste Draco auf und ließ Hermines Hand fallen, diese verkrampfte sich sofort in ihren Schuluniformrock.
„Ah. Gut, dass du so ehrlich bist, du willst nicht, dass die anderen erfahren das WIR ein Kind haben. Du leugnest es vor anderen!", schrie Hermine ihn an und ignorierte Lavender, die schon den Mund aufgemacht hatte um etwas zu sagen.
„Du glaubst wohl es ist alles so einfach für mich, oder?"
„O, hab ich vergessen, der arme Draco Malfoy. Alles was zählt bist du ... immer nur du ... was ich fühle oder was Karoly fühlt ist dir doch egal!" Zitternd vor Zorn biss sich Hermine in die Lippe.
„Jetzt hast du ihm aber Unrecht getan!", sprach Lavender und versuchte Hermine zu beruhigen.
„Ach! Du hast doch keine Ahnung. Verdammt! Deine Familie wird schließlich nicht von Voldemort bedroht", knurrte Hermine, biss sich dann wieder auf die Lippe, wandte sich um und rannte auf das Schloss zu.
„Tu dir deswegen nichts an Draco, es ist nur eine ihrer Launen", erklärte Lavender dann Draco.
„Nein! Sie hat Recht, ich hätte es sagen sollen." Mit diesen Worten verschwand auch Draco in Richtung Schloss.

Er hatte sie verleugnet, sie und Karoly. Hermine hätte ja noch damit leben können, dass er ihre Beziehung nicht zugab. Aber dass er Karoly nicht zugab, war zuviel für sie. Gefühle, die sie unterdrückt hatte, hatten sich angestaut und jetzt brachen sie hervor. Wut, Schmerz, Zorn und allem voran Hass. Hass auf ihr Leben, Hass auf ihr Schicksal, Hass auf die Zukunft und Hass auf Voldemort. In diesem Moment wurde Voldemort von niemandem so gehasst wie von Hermine. Er würde ihr alles weg nehmen, ihre Liebe, ihre Freundschaften, ihren Mut und zuletzt ihre Hoffnung. Er würde sie dazu veranlassen, ihr eigen Fleisch und Blut alleine zu lassen, warum, wusste sie noch immer nicht. Mit Vergnügen würde sie Voldemort töten, vielleicht würde sie es schaffen, aber vielleicht würde sie auch sterben. Aber dann wären alle diese Gefühle weg. Liebe, Hoffnung, Freundschaft alles würde weg sein. Nur der Hass nicht, der würde bleiben, für immer. Hermine schüttelte den Kopf und nannte der Fetten Dame das Passwort.

Langsam stapfte Draco die Stufen hinauf, er war auf dem Weg zum Gryffindor Turm. Verzweifelt nannte er das Passwort, als er angekommen war. "Shit!", schrie er die Fette Dame an, als sie mit dem Kopf schüttelte. Das Passwort war geändert worden. Er versuchte durch die Wand zu reden, in der Hoffnung, dass Hermine in hören konnte.
"Jungchen, deine Geständnisse kannst du auch vor dem Spiegel üben. Hier hört dich keiner!", grinste die Fette Dame und Draco warf ihr einen zornigen Blick zu.
"Lass mich bitte rein! Ich muss mit Hermine reden!"
"Das geht nicht, Kleiner, auch wenn du Vertrauensschüler bist", antwortete die Dame und warf ihm einen Blick zu, der zwischen Wut, Ungeduld und Mitleid schwankte. "Du könntest natürlich auf einen Schüler warten, der das Passwort kennt", erklärte sie ihm schließlich, doch Draco winkte ab.
Als er sich umdrehte und davon schlenderte, hörte er sie noch seufzen: "Die Jugend von heute, kein Benehmen!"
Verdammt! Er musste doch irgendwie mit ihr reden können, vielleicht in der Bibliothek oder beim Essen.

Doch Hermine erschien weder zum Essen noch in der Bibliothek. Draco wechselte zwar ein paar Worte mit Lavender, aber die konnte ihm schlussendlich auch nicht weiter helfen. Hermine hatte ihr verboten das Passwort auch nur irgendjemandem anzuvertrauen. Genauer gesagt, hatte Hermine es nur Harry, Ron und Lavender verboten, da sie sich um die anderen Gryffindor keine Sorgen machen musste, weil wer sprach schon freiwillig mit dem ErzSlytherin?

Die Tage vergingen wie Jahre für Hermine, dauernd hörte sie Karolys Stimme in ihrem Ohr. Die Kleine nörgelte nur mehr, seit sie ihren Vater nicht mehr sah. Auch Lavender war in dieser Zeit etwas gereizt, sie stritt sich ein paar Mal mit Harry und hatte überhaupt keine Lust auf irgendwelche Spiele mit Karoly.
"Verdammt Hermine! Das muss ein Ende haben. Rede doch noch einmal mit ihm. Ich sehe doch wie du ihn vermisst", sprach Lavender schließlich eines Freitages zu ihrer Freundin. Es war mittlerweile schon Februar und der Schnee fing an zu schmelzen, doch Hermine und Draco hatten sich noch immer nicht versöhnt.
"Das kann ich nicht!"
"Jetzt begrab doch deinen Stolz. Ihr leidet doch nur Beide darunter", versuchte es Lavender noch einmal, doch Hermine schüttelte nur den Kopf und spielte weiter mit ihrer kleinen Tochter.

"So ein Sturkopf, Harry, wir müssen uns etwas einfallen lassen!"
"Hm… ich hätte da eine Idee. Sie schwirrt mir schon ewig lange im Kopf herum. Kannst du dich noch an unser viertes Jahr erinnern?"
"Äh ja, das Trimagische Turnier, Viktor Krum. Du willst doch nicht etwa Viktor Krum holen oder? Er ist ein Todesser!", empört schrie sie auf.
"Ach du Dummchen, ich dachte da eher an einen Ball. Einen Valentinsball, schließlich ist nächste Woche schon der 14. Februar", lachte Harry, und Lavender und er beschlossen Dumbledore gemeinsam um diesen Gefallen zu bitten.

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„Ein Ball? Was für eine hervorragende Idee. In diesen Zeiten brauchen wir etwas Aufheiterung." Dumbledore klatschte begeistert in die Hände und seine Augen leuchteten eigenartig hell.
„Wirklich? Heißt das der Ball wird stattfinden?"
„Aber natürlich Miss Brown, es ist eine hervorragende Idee, zwei verlorene Herzen so wieder zu kitten", grinste der alte Professor wissend und Harry runzelte die Stirn.
„Aber Professor, woher wissen sie...?"
„Ich bin zwar alt Harry, aber immer noch ...", er zwinkerte ihnen zu und räusperte sich dann, als plötzlich Minerva McGonagall den Raum betrat.
„Albus, ich muss mit dir wegen ... ah Mr Potter, Miss Brown?" Überrascht zog die Professorin eine Augenbraue hoch.
„Minerva, wir werden einen Valentinsball arrangieren", rief Dumbledore seiner Kollegin zu, die etwas verwirrt auf einem freien Stuhl Platz nahm.
„Aber sicher doch ... sicher ... Albus, bitte, ich muss mit dir reden!", beharrte die Professorin weiter und wartete darauf das Lavender und Harry den Raum verließen.
„Ich werde alles arrangieren, ihr könnt gehen!"
„Danke Professor!", bedankte sich Lavender artig und folgte Harry aus dem Raum.

„Um was geht es Minerva?"
„Erinnern sie sich an Fleur Delacour?", aufgeregt stand die Professorin auf, sie war nicht mehr fähig zu sitzen.
„War sie nicht ein Schulchampion, vor zwei Jahren?"
Minerva McGonagall nickte und sprach: „Beauxbatons wurde vor wenigen Stunden von dem dunklen Lord angegriffen. Miss Delacour und einige andere konnten fliehen."
"Hat Miss Delacour nicht vor ein oder zwei Jahren ihre Studien abgeschlossen?"
Ungeduldig nickte die Professorin und sprach: "Sie arbeitet dort als Lehrkraft. Es war ihre Aufgabe, Schüler durch geheime Gänge auszuschleusen, im Falle eines Angriffes, andere Lehrer kämpften währendessen mit den Schergen des Lords."
"Wurde Beauxbatons eingenommen?"
"Ja, die Kollegen, die überlebten, wurden gefangen genommen und angeblich dem Imperius-Fluch unterworfen." Die Worte sprudelten aus dem Mund der Professorin wie ein Wasserfall und sie musste erst einmal Luft holen.
"Wo befinden sich die Flüchtlinge und Miss Delacour? Sind auch andere Lehrer bei ihnen?"
"Nein, soviel ich weiß nicht. Sie sind auf dem Weg nach London, wo der Hogwarts-Express sie bereits erwartet."
"Wie hast du mit ihr Kontakt aufgenommen?"
"Ich nicht … Severus. Er spürte sein Mal und hatte eine Vorahnung und da er ein Animagus ist…"
"Ja okay, geh zu Poppy und sag ihr das wir sie dringend brauchen werden. Auch einige ältere Schüler. Alle Vertrauensschüler sollen sich sofort in der Großen Halle einfinden und auch der Schulsprecher und die Schulsprecherin."
Minerva nickte und verließ den Raum, seufzend ging Dumbledore zu seinem Kamin und rief: "Sirius, Remus kommt bitte sofort in mein Büro!"

Einige Augenblicke später standen zwei weitere Personen in Dumbledores Räumlichkeiten. "Er hat es also getan?", kam die ungläubige Frage von Sirius und er machte ein entschlossenes Gesicht.
"Wieviele sind getötet worden?"
"Das weiß ich noch nicht, wir müssen auf Miss Delacour warten, sie wird uns sicher einiges mehr schildern können", meinte Dumbledore und strich sich durch den Bart.
"Wann werden sie ankommen?"
"Vermutlich noch heute Abend, hoffe ich jedenfalls. Severus ist bei ihnen, sie werden also keine Probleme haben den Hogwarts-Express zu finden", sprach der Direktor.
"Die wird Voldemort auch nicht haben, er weiß wo Hogwarts ist, er weiß, dass sie zu uns kommen werden."
"Er wird sie nicht aufhalten!"
"Warum?", fragten beide Männer gleichzeitig und sahen ihren früheren Mentor an.
"Er will nicht sie, er will jemanden ganz besonderen."
"Harry? Will er Harry?", fragte Sirius und sah so finster wie noch nie drein.
"Nein, ich glaube nicht", murmelte Albus und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
"Hermine! Er will Hermine", rief Remus und erbleichte sogleich. "Aber warum?"
"Vielleicht hat er Angst, dass sie ihm gefährlich werden kann", mutmaßte Dumbledore.
"Aber sie ist doch nur eine Schülerin!", protestierte Sirius.
"O Sirius, du unterschätzt Hermine ganz schön. Sie ist den anderen Schülern um Längen vorraus. Ich denke sie könnte es sogar mit einem Todesser wie Lucius Malfoy aufnehmen", warf Lupin lächelnd ein und grinste seinen Freund dann an.
"Wir diskutieren später darüber weiter, wir treffen uns in einer halben Stunde in der Großen Halle. Sorgt dafür, dass alle Lehrer anwesend sind", unterbrach Dumbledore die winzig kleine Streitigkeit zwischen den Freunden.
"Und die Schulsprecher und Vertrauensschüler?"
"Minerva kümmert sich darum." So scheuchte der Direktor die zwei Männer aus seinem Büro.

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Minerva McGonagal stürmte in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und störte dadurch zig Schüler am Lernen. „Alle Vertrauensschüler bitte zu mir!" Als sich daraufhin einige Personen, unter ihnen auch Hermine, erhoben (sorry weiß leider nicht, wie viele Vertrauensschüler es gibt ), wurden sie auch schon wieder von den anderen ignoriert. Hermine wechselte noch schnell ein paar Worte mit Dean Thomas und Seamus Finnigan, die sich schließlich bereit erklärten auf Karoly aufzupassen. Diese saß in einer Ecke und spielte mit Lily, ihrer kleinen Katze.
„Beeilen Sie sich Miss Granger, es ist wirklich wichtig".
So aufgeregt hatte Hermine ihre Professorin noch nie gesehen, ihre Haare waren ein wenig durcheinander und der Hut war verrutscht. „Die anderen Vertrauensschüler warten schon auf uns in der Großen Halle!" Eilig folgten die paar Vertrauensschüler ihrer Lehrerin hinunter in die Große Halle.

„Es hat einen Angriff gegeben." Die murmelnde Menge verstummte, als Dumbledore diese Worte ausgesprochen hatte. „Beauxbatons wurde von Lord Voldemort angegriffen und eingenommen." Dumbledore konnte einige betretene Gesichter in der kleinen Menschenmenge erkennen. Die Schulsprecherin, eine Ravenclaw, lehnte sich weinend an ihren Freund, der ebenfalls Schulsprecher war, aber aus Hufflepuff kam. Warum sie weinte, wussten nur wenige, sie hatte eine gute Freundin, die auf diese Schule ging oder gegangen war, um es besser auszudrücken. „In wenigen Stunden, noch am heutigen Abend, wird der Hogwarts-Express diejenigen bringen, die fliehen konnten. Unter ihnen eine gute Freundin von uns, ein ehemaliger Schulchampion, Fleur Delacour."
Die meisten erinnerten sich noch an sie.
Hermine hatte zwar alles mitgenommen, aber sie musste andauernd zu Draco sehen, der neben einer Slytherin-Vertrauensschülerin saß.
„Diejenigen, die Erste-Hilfe für Zauberer und Muggel belegt haben, bitte ich, in der Großen Halle zu bleiben und Madam Pomfrey zu helfen, die Verwundeten zu versorgen", meldete sich wieder die Stimme des Direktors. „Die Schulsprecher bitte ich, es den jüngeren Jahrgängen schonungsvoll beizubringen und Wachen einzuteilen. Jeder Ausgang wird ab heute entweder von Vertrauensschülern, Schülern ab des 6. Jahrganges oder Lehrern bewacht. Weiteres werde ich beim Zaubereiministerium um Hilfe ansuchen." Dumbledore verteilte noch einige andere Aufgaben. „Sie werden benachrichtigt wenn die Schüler Beauxbatons angekommen sind, jetzt begeben Sie sich bitte wieder in ihre Gemeinschaftsräume oder in die Bibliothek", Dumbledore lächelte seine Schützlinge an, obwohl es ihm schwer fiel.

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Beauxbatons war also auch gefallen, wann würde es mit Hogwarts so sein? Draco vermutete, dass sein Vater dem dunklen Lord geholfen hatte und wieder mal ein paar Schlammblüter umgebracht hatte, vielleicht auch Lehrer? Da Draco Erste-Hilfe für Zauberer und Muggel belegt hatte, blieb er auf seinem Platz sitzen, genau wie auch einige andere. Unter ihnen Hermine. Wie gerne würde er jetzt mit ihr reden, ihr sagen, was ihm auf dem Herzen lag. Er hatte ihr doch gesagt, dass er sie liebte, war das nichts für sie? Musste er erst für sie sterben? Draco schüttelte den Kopf, stand dann auf und setzte sich neben Hermine.
„Hermine wir müssen reden!"
„Es gibt nichts mehr zu reden, es wurde alles gesagt!", schnauzte sie ihn an.
„Nein Hermine! Verdammt! Das was zwischen uns ist kannst du doch nicht einfach so aufgeben!", versuchte er sie umzustimmen und erreichte damit immerhin, dass sie ihn ansah. Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Ach, und was ist zwischen uns?"
Draco nahm ihre eine Hand in die seine und führte sie an seine Lippen, dann murmelte er: „Liebe, Hermine, Liebe. Das Band der Liebe kann niemand zerreißen."
„Oh doch, ich kann es!", protestierte sie, obwohl sie wusste, dass sie den Kampf schon verloren hatte.
„Hermine, das darfst du nicht. Ich liebe dich! Und du liebst mich, ich weiß es. Es ist mir jetzt auch egal, was andere über mich - über uns - denken. Alles was zählt ist, dass wir uns lieben. Bitte Hermine, wirf das nicht weg!"
Als er sie jetzt so ansah, mit seinen traurigen grauen Augen, schmolz ihr Herz dahin, vergessen war der Kummer der letzten Tage, vergessen war alles rund um sie. „Draco ...", sprach sie mit belegter Stimme, doch er hielt ihr nur einen Finger an die Lippen und sah ihr weiter in die Augen.

„Sie sind da!", rief Remus Lupin, Werwolf und Lehrer, als er in die Große Halle trat. Hinter ihm marschierten gut und gerne 100 Schüler, allen voran Fleur Delacour.
Dumbledore war bestürzt, als er sah, dass es nur so wenige waren, er hatte mit 500erten gerechnet oder mit mehr, aber nicht mit 100erten. Der Direktor blickte in die müden Augen der Schüler und ließ seinen Blick dann über ihre Verletzungen schweifen. Dann machte er einen Schlenker mit dem Zauberstab, und hunderte von Betten waren plötzlich im Saal und die Tische waren an die Wände gerückt. „Bis wir euch in Häuser eingeteilt haben, muss dies reichen!", meinte er an die Schüler gewandt und befahl dann dem „Heilungsteam" seine Wunder zu vollbringen. „Miss Delacour?", rief er Fleur zu sich.
Oui, Professor Dumbledore." Die junge Lehrerin gesellte sich zu ihrem alten Freund.
„Wo sind die restlichen Schüler?"
„In Beauxbatons. Dies hier sind die Unterstufen, 1.-4. Klasse, alle anderen kämpften." Traurig wandte sich das Mädchen um und sah sich suchend im Saal um. „Wahrscheinlich sind sie alle mort (tot). Ich hatte den Auftrag, die Jüngeren in Sicherheit zu bringen, mit mir auch andere Lehrer. Vier oder Fünf, sie blieben zurück, als einige Todesser uns folgten."
„Es ist schrecklich! Miss Delacour, wir werden Sie jetzt erst einmal medizinisch versorgen lassen. Hermine!", befahl Dumbledore, noch bevor Fleur etwas dagegen sagen konnte.
„Ja Professor?" Geschäftig kam Hermine auf Dumbledore zu.
„Kümmere dich doch bitte um Miss Delacour, du kennst sie doch schon ein wenig oder?" Als Hermine nickte, wandte sich der Direktor um und verschwand in der Menge der Verletzten.
„Muss ich..?", fragte Hermine.
„Non, du kannst mich ruhig duzen", beantworte Fleur Hermines Frage und setzte sich auf ein Bett, das noch frei war.
Fleur hatte eine kleine Wunde am Kopf und einige Fleischwunden, außerdem hatte sie ein verstauchtes Bein und Hermine wunderte sich, wie sie so weit hatte laufen können. „Tut es sehr weh?", fragte sie, doch Fleur schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. „Ich werde das Bein schienen und die Wunden so heilen." Hermine lächelte die Ältere aufmunternd an und begann mit ihrer Arbeit.

„Wir werden morgen schon mit der Einteilung für die Häuser beginnen."
„Aber Albus, sie sind viel zu erschöpft", mischte sich Professor McGonagall ein und stupste dann Snape an, der ruhig neben ihnen herging. „Sagen Sie doch auch etwas, Severus!"
„Wir sollten wirklich schon morgen mit der Einteilung beginnen, je schneller, desto besser. Haben Sie schon Kontakt mit dem Ministerium aufgenommen?"
Dumbledore nickte und beugte sich über einen kleinen Jungen, der nicht älter als 11 Jahre sein konnte. „Wieso weinst du den?"
Der kleine Junge schniefte und sprach „Mon frère (mein Bruder), er ist noch im Schloss!" (A/N: Gut, dass die in Beauxbatons zweisprachig erzogen werden ^_^)
"Wie heißt du den?"
"Benjamin Dyle, mein Bruder heißt Adrian, … er war in der Abschlussklasse …" Dem Jungen versagte die Stimme und Professor McGonagall setzte sich kurz zu ihm.

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