17. Kapitel


„Lavender! Lavender!" Ronald Weasley stürzte aufgeregt die Treppen des Jungen Schlafsaales hinunter. Die Nachricht, die er in seinen Armen hielt, raubte ihm schier den Atem.
„Was denn Ron?"
„Parvati ... Parvati ... sie kommt wieder, morgen!"
„Weiß Harry es schon?" Freudentränen stiegen Lavender in die Augen, endlich würden sie wieder Parvati sehen.
„Nein, er ist in der Bibliothek mit Karoly. Will ihr alle Quidditch Bücher zeigen oder so." Freude schwang in Rons Stimme mit und plötzlich hob er Lavender hoch und wirbelte sie in der Luft herum. „Ich bin so glücklich!" Erst jetzt bemerkte er, dass sonst niemand im Gemeinschaftsraum war. Er drückte Lavender an sich und hob sie dann noch mal hoch und wirbelte sie herum.
„Ron, bitte! Mir ist schon schwindlig, ich freu mich ja auch, dass sie kommt. Und genau aus diesem Grund werde ich jetzt zu Harry gehen und es ihm erzählen."
„Ja. Ich gehe runter in die Große Halle und sage es Hermine." Aufgeregt und völlig überdreht verließen Beide den Raum.

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„Was ist denn hier los?", fragte Ron ein Hufflepuff-Mädchen, dass am Eingang zur Halle stand.
„Ein Angriff auf Beauxbatons, das sind die Flüchtlinge. Ziemlich übel hergerichtet manche. Du könntest ruhig helfen", meinte sie und drehte sich wieder zu dem Mädchen um, das sie gerade versorgte.
„Ah, Mr Weasley, zeh...", begann Snape, doch er wurde von Sirius unterbrochen.
„Severus, zieh ihm keine Punkte ab, er kann uns hier helfen, er hat doch auch dieses Fach belegt oder?"
„Welches Fach?", fragte Ron, der nur Bahnhof verstand.
„Erste-Hilfe für Zauberer und Muggel", grinste Sirius und schiente eine verstauchte Hand.
„Ja klar, gut, dass Hermine mich regelrecht dazu gezwungen hat."
„Höre ich da meinen Namen?" Hermine stand plötzlich hinter dem rothaarigen Jungen und seine Haut rötete sich ein wenig.
„Naja. Eigentlich bin ich nur gekommen, um dir zu sagen, dass Parvati morgen wieder kommt", rief er und Freude stieg wieder in ihm hoch. Diesmal umarmte er Hermine und drückte sie so fest an sich, dass sie keine Luft mehr bekam.
„Weasley ... wenn ich nicht genau wüsste, dass du was mit Patil hast, würde ich glauben, du stiehlst mir meine Freundin", ertönte die Stimme von Draco.
„Sorry, Malfoy", entschuldigte sich Ron.
Hermine stutzte, hatte Ron sich da wirklich entschuldigt? „Komm Draco! Es gibt noch weitere Verletzte."
„Jaja, komm ja schon!", sprach er und dackelte hinter seiner Freundin her.
Ron, der jetzt ganz alleine war mit seiner Freude, drehte sich schließlich um und versorgte wie alle anderen auch die Verletzten.

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Lavender betrat leise die Bibliothek und sah sich nach Harry und Karoly um. Doch alles, was sie sah, war ein roter Schopf und daneben ein Schwarzer. Leise schlich Lavender hinter eines der Regale und lugte zwischen den Büchern durch. Da sah sie die beiden. Marcus Flint und Ginny Weasley, sie lachten sich an und lasen dann zwischendurch immer wieder in einem Buch. „Also, wenn zwischen denen nichts läuft, heiß ich ab heute Severus Snape", murmelte Lavender und riss sich mühsam von dem Bild fort.
„Ah, hier seit ihr ... war ja klar, in der dunkelsten Ecke", murrte das schwarzhaarige Mädchen und ließ sich auf einen noch freien Stuhl fallen.
„Onkel Harry hat mir alles über Kittisch erzählt", sprudelte es aus dem braunhaarigen Kind heraus.
„Quidditch, Kleine, es heißt Quidditch. Ach ja, warum ich hier bin ... zwei Neuigkeiten. Zuerst die Gute oder die Schlechte?", fragend sah sie Harry an.
„Ähm, die Schlechte!"
„Beauxbatons wurde eingenommen, ich weiß es von einer Schülerin, die ich traf als ich hier her lief. 100 konnten fliehen ... die Restlichen ... ." Lavender schluckte, sie konnte diesen Satz einfach nicht zu Ende sprechen.
„Wo sind sie?"
„Unten in der Halle ... warte, Harry, bevor du gehst. Parvati kommt wieder ... morgen!" Eine Träne rann über Lavenders Wange, Harry wusste nicht ob es eine Freudenträne oder eine Träne der Trauer war.
„Tante Lavender, warum weinst du den?"
„Ich weine ja gar nicht ... mir ist nur was ins Auge gekommen. Komm her meine Kleine ... jetzt bring ich dir mal was über Muggel-Serien bei", versuchte Lavender die Kleine abzulenken und deutete Harry, dass er gehen konnte.
„Muggel-Serien?"
„Hm ja ... da hätten wir Emergency room. Sehr gute Krankenhausserie, aber es dauert so lange bis es auf den Punkt kommt. Hm, dann hätten wir da noch Charmed, gute Nachmache von uns Hexen, obwohl ich noch immer glaube, dass Alyssa Milano, Holly Marie Combs und Rose McGowan wirkliche Hexen sind. Ähm ja, was haben wir da noch? Gute Zeiten Schlechte Zeiten, eine sehr berühmte Soap in Deutschland und Österreich ... ." Lavender plapperte und plapperte und Karoly hörte aufmerksam zu.

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„Sind sie noch da?"
„Ja, aber Potter ist gegangen, wann wirst du es ihnen sagen?"
„Er heißt Harry und ich weiß nicht wann ich es ihnen sagen werde. Schließlich kann ich ja nicht einfach hingehen und sagen: Hey ich liebe Marcus Flint, einen ehemaligen Junior-Todesser."
„Ginny, wieso macht dir meine Vergangenheit nichts aus?"
„Jeder hat Vergangenheit, oder?", gab das rothaarige Mädchen zurück, worauf der Junge sie nur angrinste und ihr einen Kuss gab.

~~Flashback I~~

„Ginny, gut dass du kommst, ich muss mit dir reden!" Marcus stand von dem Sessel auf und das rothaarige Mädchen sah ihn  etwas verwirrt an.
„Was ist denn?"
„Ich also .. versprich mir, dass du nicht schreist oder wegrennst, ja?"
„Wieso?", kam die forsche Gegenfrage.
„Vertrau mir einfach", beharrte Flint und bat Ginny einen Sitzplatz an.
„Okay", sagte Ginny und setzte sich.
„Also ich ... ich wurde von Voldemort geschickt um euch auszuspionieren", sprach er leise und hörte, dass Ginny nach Luft schnappte. „Ich habe ihm keine Informationen geliefert, keine einzige. Ich stehe nicht einmal mit ihm in Kontakt ... ich ... es sollte meine Prüfung sein zum Todesser, doch ich konnte nicht ... ich kann nicht ... weil ..."
„Du wolltest uns ausspionieren? Will Voldemort Harry noch immer töten?"
Marcus schüttelte den Kopf: „Nein er will die Granger, frag mich nicht warum. Er hat es keinem gesagt, nicht mal Pettigrew oder Malfoy."
„Warum konntest du nicht?"
„Weil ich Gefühle entwickelt habe. Du hast mich dazu bewegt, wieder Lieben zu können ... nach so langer Zeit. Ginny ..", er kniete sich vor ihr nieder und strich ihr sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht.
Vorsichtig rutschte Ginny vom Sessel und kniete jetzt neben Marcus. Sanft strich sie ihm über seine Wange, er kam ihrem Gesicht immer näher, bis ihre Lippen nur mehr Millimeter von einander getrennt waren. Auch diese Millimeter wurden überwunden und ihre Lippen trafen sich zu einem zarten, ersten Kuss.
Als sie Beide Luft holen mussten, flüsterte Flint: „Weil ich mich in dich verliebt habe!"

~~Flashback I Ende~~

„Ja, aber niemand hat so eine Vergangenheit wie ich, ich habe einen Menschen getötet", beharrte Marcus.
„Das hat Harry auch, in seinem ersten Jahr. Professor Quirell. Außerdem hätte er auch fast Voldemort getötet."

~~Flashback II~~

„Lily, nimm Harry und lauf. Bitte, beeil dich. Er ist es. Lauf!" Ein grünes (ist doch grün bei Avada Kedavra oder?) Licht erschien und James Potter stürzte tot zu Boden. Er hatte keine Chance gehabt, den dunklen Lord auch nur zu verwunden. Es war kein Duell gewesen, nur ein einfacher Mord.
„Geh zur Seite Mädchen!", befahl Lord Voldemort, einer hübschen, rothaarigen Frau. Doch diese stellte sich mutig vor das kleine Bettchen, in dem ihr kleiner Sohn lag.
„Nimm mich, aber lass Harry!", flehte sie. Ihr Zauberstab lag in irgendeiner Ecke von Godric's Hollow. „Lass meinen Sohn, bitte!", flehte Lily Potter weiter, doch der dunkle Lord lachte nur.
„Du dummes Ding! Du müsstest nicht sterben, aber ... wenn du nicht ...", der Lord verstummte und sah Lily Potter kurz an. Ihre Augen blitzten mutig auf, ihre Augen, diese grünen Augen, sie leuchteten, doch Voldemort ignorierte dies und richtete seinen Zauberstab auf sie: „Avada Kedavra." Wieder schoss das Licht hervor und wieder musste eine Person ihr Leben lassen.
Lily Potter war genau wie ihr Mann sofort tot. Ihr rotes Haar ergoss sich über dem Fußboden und wenn man ihr Gesicht näher betrachtet hätte, hätte man eine Träne auf ihrer Wange entdeckt. Der dunkle Lord jedoch stieg über die Tote hinweg und wandte sich nun dem Kleinkind in der Wiege zu.
Er war ein Jahr, älter nicht, man konnte noch nicht erkennen wie er vielleicht einmal aussehen würde, wahrscheinlich wie sein Vater. Doch die Augen waren die seiner Mutter, leuchtend grün und wunderschön und sie flehten ihn an es nicht zu tun. Doch er sprach es, er sprach die zwei verbotenen Wörter, doch diesmal prallte der Fluch ab und landete auf ihm.
Das einzige, das Harry an diese Nacht erinnert, ist die Narbe. Die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn und die Tatsache, dass seine Mutter ihr Leben ließ um ihn zu retten.

~~Flashback II Ende~~

„Quirell war Notwehr, soviel ich weiß. Ich habe es aus Spaß getan."
„Wie gesagt, es ist Vergangenheit, du hast deine Schulden beglichen, indem du Dumbledore alles erzählt hast was du weißt", entgegnete Virginia und schloss das Buch, um sich besser auf die Unterhaltung konzentrieren zu können.
„Aber sie hassen mich!"
„Niemand hasst dich. Sie hassen den Lord, für den du gedient hast. Sie hassen seine Ideologien, seinen Muggelhass, aber nicht dich. Hör jetzt auf dich damit fertig zu machen!"
„Du hast Recht Ginny! Meine kleine Ginny", flüsterte er zärtlich.
„Komm lass uns jetzt nach unten gehen und helfen. Sie brauchen jetzt unsere Hilfe Marcus, du kannst jetzt zeigen, dass du ein guter Mensch bist." Sie hielt ihm ihre Hand hin als sie aufgestanden war und er ergriff sie. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek.

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„Was? Ginny und Flint? Nein das glaub ich nicht", aufgebracht stürmte Ron durch die Menge. Er hatte gerade so nebenbei von einer anderen Gryffindor erfahren das seine Schwester etwas mit Marcus Flint hatte. „Hermine!" Ron hatte sich bis zu Hermine vorgekämpft und tippte ihr jetzt ungeduldig auf die Schulter.

„Was ist? Ich arbeite gerade", murrte Hermine.

„Es ist wichtig! Wirklich wichtig!"

„Dann red doch!"

„Ginny und .... und Flint ..."

„Ha ich wusste es", rief Draco aus und ein wissendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Was? Du wusstest es? Du hast mir nichts gesagt?"

„Na hör mal, ich bin ein Slytherin du ein Gryffindor, wir sind FEINDE!"

„Sie ist meine Schwester, da kann man ja die Feindschaft mal vergessen oder?"

„Ah Ron? Sie ist alt genug und wenn sie ihn liebt ... sehe ich da kein Problem."

„Wieso nicht? Verdammt sie ist noch ein Kind!"

„Hach Gott Ron. Sie wird nicht immer ein Kind sein. Außerdem hat er ihr die Wahrheit erzählt."

~~Flashback III~~

„Was?", aufgebracht stand Hermine von ihrem Sessel auf. Draco, Flint, Ginny und sie befanden sich in Dumbledores Büro. „Er ist ein Todesser und sie lassen ihn noch nach Hogwarts?"

„Hermine beruhig dich, er ist kein Todesser mehr!"

„Woher wissen wir das er nicht lügt?"

„Verdammt, Granger ich hab Ginny meine Liebe gestanden, reicht das nicht?", knurrte Flint, doch Ginny legte beruhigend ihre Hand auf die seine.

„Viele Menschen gestehen anderen das sie, sie lieben und es stimmt gar nicht."

„Ich bin nicht viele Menschen. Ich bin ich und ich liebe Ginny und ich werde mit euch kämpfen, egal ob du gegen oder für mich bist", sprach Marcus und drückte Ginnys Hand.

„Hermine, wir brauchen jede Kraft im Kampf gegen Voldemort und jeder hat eine zweite Chance verdient. Also Mr Flint, Hermine, reicht euch die Hand", sprach Dumbledore.

Und wie Severus Snape und Sirius Black in Hermines vierten Jahr, reichten sich nun Marcus und Hermine die Hand.

„Ich werde dich im Auge behalten, Flint", meinte Draco als sie gemeinsam das Büro Dumbledores verließen.

„Hast du Angst ich könnte deiner Kleinen was antun?", lachte Flint.

„Du würdest es nicht wagen!", stieß Draco hervor.

„Nein das würde ich nicht. Finde dich damit ab Malfoy, ich bin jetzt einer der Guten", mit diesen Worten verschwand Marcus mit Ginny an der Hand um die Ecke.

~~Flashback III Ende~~

„Oh du verteidigst sie auch noch? Ich hätte wissen müssen das du mir in den Rücken fällst", brauste Ron auf.

„Aber Ron! Ich falle dir doch gar nicht in den Rücken. Bei Draco und mir war es doch genauso", verteidigte Hermine Ginny.

„Mit dem einzigen Unterschied, das Malfoy kein Todesser war!"

„Ach? Wer dachte den das er einer wäre? Hm war das nicht jemand bestimmter?", spottete das braunhaarige Mädchen.

„Was? Ich habe nie ..."

„Lass gut sein, Weasley!", beschwichtigte Draco und deutete in eine Richtung. Ron folgte dem Finger und erkannte Ginny und Flint, die gerade mit Dumbledore sprachen.

„Na warte ...", keuchte Ron und setzt schon dazu an in Flints Richtung zu marschieren.

„Ron, das würde ich unterlassen", mahnte ihn Hermine.

„Wieso? Willst du mich daran hindern, ihm in den Arsch zu treten?"

„Ron du benimmst dich so kindisch!"

„Wenn das Harry erfährt ... meine Schwester ... mit einem Todesser ... wenn das Harry erfährt", stotterte Ron und bemerkte nicht wie Harry hinter ihn trat.

„Wenn ich was erfahre? Ginny und Flint?", sprach Harry und grinste seinen Freund an. „Lavender hat es mir erzählt ... achja ich freu mich für dich."

„Wieso?"

„Ach Ron! Parvati kommt doch wieder!"

Ron wurde ein wenig rot und ihm wurde klar das er dies fast vergessen hätte. „Oh mein Gott!", stöhnte er, dann wandte er sich Hilfe suchend an Hermine: „Wann kommt sie?"

Tadelnd sah das braunhaarige Mädchen ihn an und antwortete: „Morgen früh. Also wirklich wenn du uns nicht hättest ..."

Weiter kam Hermine nicht denn sie wurde von jemandem unterbrochen der an ihrem Umhang zog.

„Mommie, bin wieder da!", lachte Karoly und umarmte ihre Mutter.

„Ich weiß nicht ob das so gut ist ...", gab Hermine zu Bedenken.

„Was Mommie? Willst du nicht das ich hier bin?" Sofort nahm Karolys Gesicht einen traurigen Ausdruck an.

„Aber nein, mein Schatz. Wie wärs gehst du kurz zu Daddy?"

Die Kleine nickte eifrig und Draco nahm sie auf den Arm. „Und was hast du mit Tante Lavender gemacht?"

„Sie hat mir von Soabs erzählt", antwortete Karoly und kicherte.

„Was sind Soabs?" Verdutzt drehte sich der blonde Junge nach Lavender um.

„Es heißt Soaps ... Seifenopern ... Serien im Fernsehen", erklärte sie ihnen und hakte sich bei Harry unter. „Gibt's hier noch was zu helfen?"

Hermine verneinte: „Es sind alle versorgt, denke ich!"


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„Gut das du die Auswahl verschoben hast Albus. Die Kinder sind müde und ..."

„... wir auch!", vollendete Snape und sah den Direktor fest an. „Sie sollten jetzt alle Helfer in ihre Räume schicken!"

„Ihr habt Recht gehabt. Sie sind müde ... aber Morgen werden wir die Auswahl vornehmen müssen egal wie sich irgendjemand fühlt", sprach der Direktor bestimmt und wandte sich dann an die Schüler um sie zu entlassen.

Fünf Minuten später war jeder auf dem Weg zu seinem Gemeinschaftsraum.