Chapter 6: Auf den Hund gekommen

Puh, es geht weiter! An diesem Kapitel hatte ich ganz schön zu knabbern! Irgendwie konnte ich nicht das schreiben, was ich eigentlich ausdrücken wollte. Demzufolge gefällt es mir auch nicht so gut wie die anderen. Ich wünsch euch trotzdem viel Spaß!

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„Ich fand den Test eigentlich gar nicht so schlimm. Okay, ich bin mir nicht sicher, ob ich die Entstehung des Schildzaubers ausreichend geschildert hab, glaubt ihr, anderthalb Fuß reichen, aber ansonsten ging's doch ganz gut, oder?"

„Hermine", knurrte Ron, der bei den Ausführungen ihrer Freundin sichtlich in sich zusammengesunken war, „wie oft wollen wir diese Diskussion noch führen? Wir besprechen die Prüfungen nicht im nachhinein, weil es schon schlimm genug ist, sie überhaupt zu machen!"

Sie waren auf dem Weg nach Hogsmeade, das erste Mal in diesem Schuljahr, und Ron und Hermine kabbelten sich wie üblich, während Harry nur mit halbem Ohr hinhörte.

Die beiden wollten unbedingt Remus Lupin in den Drei Besen begrüßen. Ihr ehemaliger Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war auf der Durchreise, auch wenn sie nicht genau wussten, was das zu bedeuten hatte.

Eigentliche dürften sie nichts von seiner Anwesenheit wissen, aber Hagrid war wie schon so oft eine gute Informationsquelle gewesen. Und den dreien gelang es immer, ihn zu überrumpeln.

Natürlich war auch Harry mitgekommen, aber weniger, um Lupin zu treffen, als eher, weil er die Hoffnung hegte, noch jemand Anderen bei ihm vorzufinden. Eine Hoffnung, die sowohl Ron als auch Hermine nicht teilten.

„Dumbledore wird ihn nicht rauslassen, wo nicht nur die Auroren sondern vermutlich auch Todesser hinter ihm hersind. Und die wissen inzwischen, dass er ein Animagus ist, da geh ich jede Wette ein. Wurmschwanz wird es ihnen erzählt haben!", hatte Hermine im Flüsterton und mit grimmiger Mine verkündet. Und Ron hatte, sehr zu Hermines Überraschung, eingeworfen, dass das Ministerium ebenfalls sehr wohl von Sirius Tarnung unterrichtet sein könnte.

„Ich meine, wenn Fudge nicht glauben will, dass Du–Weißt–Schon–Wer zurück ist, dann kann so'n Dödel wie Malfoy doch einfach hingehen und ihm ein paar Tipps geben. Fudge bewundert den ja richtig, der wird nicht darauf kommen, dass da was im Busch ist.", hatte er mit ernstem Gesichtsausdruck erklärt. Alles in allem rieten ihm beide davon ab, sich allzu große Hoffnungen zu machen.

Sie hatten schlagkräftige Argumente, das ließ sich nicht leugnen, und trotzdem war da ein kleiner, glühender Ball in Harrys Brust, voller Erwartungen und Zweifel, der ihn nervös und hibbelig machte.

Warum musste der Weg nach Hogsmeade auch so lang sein?

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Avery lag immer noch ausgestreckt auf dem Dach und beobachtete die Oktobersonne, die langsam den Kampf gegen die Nebelschwaden zwischen den Häusern gewann. Sie kletterte höher und höher und begann, ihm über die Schornsteine hinweg mit ihren Strahlen an der Nase zu kitzeln.

Die euphorische Hochstimmung, in die ihn die Erkenntnis über Severus Fluchtwege versetzt hatte, war längst wieder abgeklungen.

Zurückgeblieben war nur das dumpfe Gefühl im Magen, ein Gemisch aus dem Unwohlsein in der Höhe und stetig wachsendem Hunger. Immerhin hatte er seit fast vierundzwanzig Stunden nichts gegessen.

Der junge Todesser versuchte, beides zu ignorieren, ebenso wie die Sorgen um Nuschka, die ihm langsam den Hals zuschnürten und die, wann immer er äußerlich zur Ruhe kam, Panik in ihm anfachten. Es hieß jetzt, überlegt vorzugehen, Fehler konnten gefährlichen Schaden anrichten.

Sicher, offiziell war es ihm nicht verwehrt, Hogsmeade zu besuchen, aber als mutmaßlicher Todesser sollte er sich trotzdem lieber eine gute Ausrede parat legen. Eine simple Ausrede, die sowohl seine Anwesenheit im Dorf als auch in diesem speziellen Laden erklären würde.

Zumal er sich nicht auf seinen Orientierungssinn verlassen konnte und womöglich Passanten nach dem Weg fragen würde müssen.

Und dann ist auch noch Wochenende!, stöhnte er innerlich auf. Wie ich mein „Glück" kenne, wahrscheinlich eines der freien Wochenenden für die Schüler.

Nachdenklich runzelte er die Stirn. Sollte das Dorf heute tatsächlich für die Schüler freistehen, lief er zwar in erster Linie nicht Gefahr, anderen Todessern in die Arme zu laufen, dafür riskierte er es aber sehr wohl, von deren Kindern gesehen zu werden.

Wenn ich Zeit hätte, dachte er bitter, könnte ich den Tag einfach verschlafen und erst Wochentags ins Dorf schlendern. Wochentags, wo keine Schüler ihre Nasen in fremde Angelegenheiten steckten und Severus selber Unterricht hätte. Ich würde allen Ärgernissen ganz gekonnt aus dem Weg gehen, meine Pläne könnte ich viel besser ausarbeiten und Severus einen unerwarteten Tod bescheren. Wenn ich Zeit hätte.

Aber der Dunkle Lord kümmerte sich nicht darum, dass Avery Zeit brauchte. Er wollte schnelle Erfolge sehen, die Mittel, die dazu angewandt wurden, waren ihm egal. Und außerdem nutzte es wenig, über das „Was wäre, wenn . . ." zu trauern. Damit würde er nur das bisschen Zeit verplempern, das er noch hatte.

Er beschloss kurzer Hand, dass er eine passable Ausrede auch noch bei einem deftigen Frühstück in den Drei Besen austüfteln konnte und stand vorsichtig auf, immer darauf bedacht, nicht in den Abgrund zwischen den Häusern zu sehen. Wenn ihn beim Essen jemand ansprach, ja nun, dann war er eben Frühstücken!

Der Apparierschutz lastete allerdings auch hier noch auf seinen Schultern. Er umfasste alle belebten Hauptstraßen und diente dazu, Übermütige vom Apparieren auf den Köpfen der Passanten abzuhalten. Allerdings hatte so gewaltige Magie eben auch Auswirkungen auf ihr Umfeld, und so war es in den Seitenstraßen zwar nicht verboten, zu apparieren, aber es war bedeutend schwerer.

Avery wollte sich gerade an den Abstieg machen, als er sich unvermittelt an die Worte seines Todesserkollegen erinnert fühlte: „Möchte sehen, wie der alte Avery hier schon apparieren kann! Der war doch noch nie besonders begabt, oder? Hatte der überhaupt irgendwelche Talente?"

Kurz entschlossen kniff er die Augen zusammen und konzentrierte sich. Er würde es allen zeigen! Lucius und Severus und den ganzen anderen Idioten, die ihn unterschätzten, er würde ihnen zeigen, wozu er fähig war! Ihn würde der Dunkle Lord am Ende loben, er würde seine Nuschka zurückbekommen und Lucius würde dumm in die Röhre gucken!

Und von seinem Ehrgeiz angestachelt apparierte er mit einem leisen "Plop" nach Hogsmeade.

Hätte er sich vielleicht nur einen Moment mehr Zeit genommen, wäre ihm aufgefallen, dass er genau so handelte, wie er eigentlich nicht sollte: unüberlegt.

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„Hey, Hermine! Psst Hermine!", verwundert drehte sich das braunhaarige Mädchen um.

„Was ist denn, Ron? Hast du Lupin gesehen? Warum flüsterst du überhaupt?" Sie klang etwas genervt, fand Harry. Gegen seine Gewitterstimmung war das allerdings eher ein lauer Sommerregen.

Seit gut einer Stunde warteten sie in dem fast schon überfüllten Pub auf ihren Exlehrer, aber nicht einmal eines seiner angegrauten Haare war zu sehen. Und zu Harrys enormer Enttäuschung auch kein schwarzer Hund.

Vielleicht hatte Hagrid sie angelogen, um ihren neugierigen Nasen zu entkommen und hatte die Sache mit Lupin einfach nur erfunden? Möglich wäre es, und Harry war gerade dabei, richtig sauer auf seinen großen Freund zu werden.

Jetzt neigte er seinen Kopf leicht, um die Streithähne durch das Stimmengebrabbel besser zu verstehen.

„Habt ihr Snape jemals in Hogsmeade gesehen?", fragte Ron gerade.

„Hier? Nicht das ich wüsste.", erwiederte Hermine stirnrunzelnd.

„Der kommt doch so gut wie nie aus seinem Kerkerloch. Höchstens in der Nacht, wenn er uns beim Rumstreunen erwischen will." murmelte Harry verächtlich.

„Und was ist das da?" Mit einem Kopfnicken deutete Ron zu einem Tisch, der etwas abseits stand. Harry wandte den Kopf.

Snape saß über einen großen Teller gebeugt, der aussah, als wäre er gefüllt mit-

„Er isst Müsli??" hauchte Hermine verdattert. Ron und Harry starrten ihren Lehrer ebenfalls aus großen Augen an.

Just in dem Moment, in dem Harry die Kinnlade herunterklappte, ruckte Snapes Kopf in ihre Richtung. Seine Augen trafen die Harrys, dem schlagartig klar wurde, dass der Meister der Zaubertränke es nicht begrüßen würde, wenn man ihn beim Frühstück anstarrte.

Snape machte ein verächtliches Gesicht, eine seiner Augenbrauen hob sich spöttisch. Harry beieilte sich, seinen Blick vor sich auf den Tisch zu richten, auch wenn es dort rein gar nichts zu sehen gab. Seinetwegen hatte Snape Gryffindor kürzlich fünfzig Punkte abgezogen, natürlich vollkommen ohne Grund.

Okay, sein Trank hatte wie so oft nicht die gewünschte Farbe gehabt, er hatte zuviel Skarabäuspulver hineingetan, aber allein davon wäre er noch nicht explodiert. Es war Malfoy gewesen, der die Pufferfischaugen in seinen Kessel geschnipst hatte und die zusammen mit Harrys fehlerhaftem Gebräu ein hochexplosives Gemisch ergeben hatten.

Es wäre trotz alledem vielleicht nichts passiert, wenn Snape ihn nicht wieder hätte triezen wollen. Der Zaubertranklehrer hatte mit der Kelle etwas abgeschöpft und es wieder in den Trank plätschern lassen, um alle auf die falsche Farbe aufmerksam zu machen. Dumm war nur, dass die zurückfallenden Tropfen den Kessel in die Luft gehen ließen.

Snape, der mitten in einem Vortrag über Farbenblindheit und falsche Farben unterbrochen wurde, hatte ein kohlrabenschwarzes Gesicht erhalten, was schon an sich schlimm genug war. Doch Harrys Gebräu ließ es dabei nicht bewenden, und so bekamen Snapes Haare einen leicht pinken Schimmer.

Und obwohl der Hauslehrer von Slytherin diese Verbesserung seines Erscheinungsbildes mit einem einfachen Spruch zunichte machte, folgte das wortwörtliche Donnerwetter auf dem Fuße. Kein Wunder also, dass Harry ihm nicht schon wieder einen Grund geben wollte, Gryffindor zu schaden. Nicht, dass Snape nicht einen finden würde, wenn er einen brauchte.

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Der Schatten lächelte grimmig, als der Junge mit dem schwarzen Wuschelhaar sich abwandte. Seine Vermutung war richtig gewesen, die drei wussten von den „Durchreisenden". Ob sie auch wussten, wer genau sich unter diesen Leuten befand?

Als Katze verspürte er wenig Lust, auf den buchstäblichen „Hund" zu treffen. Er brauchte seine Energien für Harrys Schutz und die Überwachung von Avery, ein kräftezehrender Streit mit anschließendem Duell hatte ihm gerade noch gefehlt.

Andererseits, dachte er und strich sich gedankenverloren mit der Hand über den Mund. was will er inmitten all dieser Leute machen? Zeigen kann er sich nicht. Schlimmstenfalls kann er versuchen, mir in die Kniekehle zu beißen.

In diesem Augenblick hörte er das braunhaarige Mädchen etwas rufen. Er wandte erneut den Kopf und sah einen Mann mit dunkelblondem, leicht angegrautem Haar den Pub betreten, dicht gefolgt von einem großen, schwarzen Hund.

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„Da sind sie! Professor Lupin! Hier drüb- oh, Schnuffel! Hallo!" Hermine war aufgesprungen und winkte nun wie wild in Richtung Tür, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.

Bei dem Wort „Schnuffel" sprang auch Harry auf und reckte den Kopf, um über die zahlreichen Gäste zu spähen.

„Si--- Schnuffel!!" rief er erleichtert. Einen Moment zögerte er, doch als der Hund vor Freude laut bellte und wie wild mit dem Schwanz zu wedeln begann, rannte Harry strahlend auf seinen Paten zu.

Er hatte ihn fast erreicht, als es plötzlich ein lautes "Plop!" ertönte. Ein Mann mit knapp schulterlangem, dunkelbraunem Haar erschien in der Luft direkt über dem erschrockenen Sirius.

Es gab einen RUMMS! und Harry glaubte, den Boden unter sich erbeben gefühlt zu haben. Mit einem Mal herrschte eine aufgeregte Stille. Hektisch sah er sich um.

Ausnahmslos alle Gäste waren aufgesprungen, um das Spektakel besser beobachten zu können. Ganz am Rande nahm Harry war, das Snape nicht weit von ihm entfernt stand. Er drehte sich wieder zu Sirius und dem Mann . . . aber Sirius schien verschwunden.

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Es war selten, dass er die Kontrolle verlor, er hasste es, wenn ihm etwas aus den Fingern glitt, er nicht mehr Herr der Lage war.

Er hatte Avery erwartet, ja, aber was er nicht erwartet hatte war, dass dieser dämlich genug sein könnte, mit seinen mangelhaften Fähigkeiten in der Nähe eines Apparierschutzes verschwinden zu wollen. Das Resultat, das einer solchen Handlung folgte, waren Kopfschmerzen von ungeahntem Ausmaß und Gleichgewichtsstörungen, die, wie er wusste, über eine Woche lang anhalten konnten. Auch er war einmal dumm gewesen.

Sollten die Folgen, die sich damals bei ihm eingestellt hatten, auch bei Avery auftreten, hatte sein ehemaliger Kollege allerdings ein echtes Problem. Er hatte keine Woche, und keine Zeit, sich auszukurrieren.

Plötzlich fiel ihm auf, wie sein anderes Sorgenkind sich verzweifelt suchend umsah und griff sich innerlich an den Kopf. War ja klar, Avery war auf dem Hund gelandet! Jetzt konnte er nur hoffen, dass der „Hund" sein Temperament zügeln konnte und nichts verdächtiges tat. Sein „Showdown" mit Avery hatte er sich etwas anders vorgestellt, obwohl es keinen Zweifel daran geben konnte, dass der Todesser im Moment wortwörtlich „down" war. Er grinste und trat vor.

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Harry suchte immer noch nach Sirius, als Snape einen Schritt aus dem Kreis heraus auf den Ankömmling zutrat und mit spöttischem Gesichtsausdruck fragte: „Na, Avery, auf den Hund gekommen?"

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'ggg' der arme Siri! jetzt ist er aber platt . . .

Dank geht wie immer an:

Cessilie: 'auf knie fall' Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte Prüfungen und bin irgendwie zu nichts gekommen. . . ein Glück, dass ich das jetzt hinter mir hab! Da kann ich dir ja eigentlich gar nicht – ach, egal, ich kann! 'sich selber an die Nase fasst' Bitte, weiterschreiben!

Und danke, danke, dass du mir so treu bist! Ohne dich würd ich gar nicht weiterschreiben! 'dich mit kecksen voll stopft und ganz doll knuddelt'

Ermione: Wow, eine zweite Reviewerin!! Danke für das Lob! 'rotwerd'

Du hast recht, ich hab sicherheitshalber „Angst" eingegeben, weil ich mich nicht so genau auskannte . . . aber wer weiß, vielleicht passt das Genre später –immerhin kommt Voldi vor, und der ist natürlich gaanz fies!

Ich gestehe, mir war noch gar nicht aufgefallen, dass Avery ein kleiner Tollpatsch ist, 'g' aber er springt wirklich vom einen Fettnäpfchen ins Nächste! Hat schon wieder Eines erwischt.

So, dass wars erst mal wieder. Schreibt mir eure Meinung!

LG

ChibiAngel16