Erst einmal vielen lieben Dank für eure lieben Worte. Es ist schön zu wissen, dass doch der eine oder andere meine Geschichten liest und sie dann auch noch gut findet. *euch freudestrahlend anlächelt* Also viel Spass beim nächsten Kapitel !!

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Teil 2

Aragorn flitzte derweilen die langen Gänge entlang. Seine schwarzen, bis zu den Schultern reichenden Haare flogen dabei wild in der Luft herum.

Immer wieder stieß er versehentlich einige der Elben an, die seinen Weg kreuzten, sodass diese dann überrascht von dem kleinen Wirbelwind stets erst einmal ein paar Sekunden dastanden bis sie sich wieder gefangen hatten und ihn erkannten.

Es war Estel, der Menschenjunge, den Herr Elrond als einer der seinen aufgenommen hatte und nun ein Teil ihrer Gemeinschaft war. Die meisten wussten von dem grausamen Ende der Familie des Kleinen, doch nur die wenigsten kannten die wahre Bestimmung des Jungen..... Aber eines haben die Elben in Bruchtal mit Sicherheit erkannt ....Estel war wahrhaft ein Geschenk der Valar.

Der Junge hatte wieder Freude in das Herz des jahrtausend alten Herrschers gebracht. Man konnte es an seinen Augen erkennen. Enthielten sie früher stets eine gewisse Schwermut, so leuchteten diese nun und strahlten Zufriedenheit und Heiterkeit aus.

Die Noldor Elben, welche unter seinem Schutz in Bruchtal lebten, freuten sich über diese Gemütsveränderung ihres Lords. Wussten sie doch, welch tragisches Schicksal seine Frau Celebrian ereilt hatte.....und wie er sich nach dem Abschied seiner Geliebten zurückgezogen hatte und jahrelang in einer Art Dämmerzustand seine Schmerzen und Einsamkeit verdrängen wollte.

Unvergessen waren diese traurigen Zeiten......

Doch dieser kleine Junge, der gerade an den gewebten Wandbehängen vorbeisauste, hatte vollbracht, was zuvor kein anderer vermochte....

Ein letztes Mal noch stieß er mit einer Elbin zusammen, ehe er mit einem gewagten Sprung die Stufen zum Garten hin überquerte und nun mit offenen Mund dastand, um die wilde Schönheit vor ihm zu beobachten.

Nur noch schwach hörte er das "Sachte, sachte pen neth.." jener schlanken Elbin, die nun mit einem hellen Lachen in ihrem tiefroten, reich verzierten Kleid davon schritt.

Wie gebannt bewegte sich Aragorn langsam auf den steinernen Brunnen zu und tauchte seine kleinen, schmalen Finger in das kühle Nass. Er war schon öfters hier gewesen, doch jedes Mal faszinierte ihn dieser Garten wieder aufs Neue.

Überall wuchsen Blumen in jeder erdenklichen Farbe, welche die Sinne mit ihren unvergleichlichen Düften betörten.

Alles war so anders als früher, wo er noch mit seinen Eltern durch die dortigen Wälder gewandert war....

Die Erinnerungen an sein damaliges Leben ließen ihn innerlich zusammenfahren. Nach mehrmaligen Schlucken hatte er das leichte Zittern, dass ihn dabei übermannt hatte aber wieder unter Kontrolle bekommen.

Mit zusammengekniffenen Augen wanderte er nun durch das saftig grüne Gras. Auf der Suche nach etwas, womit er spielen konnte, wurde er wie von einer unsichtbaren Hand zu den entlegendsten Ecken des Gartens gelenkt.

Bei einer hohen Hecke, die mit kleinen schneeweißen Blumen bedeckt war, angekommen, hörte er auf einmal Stimmen.

Neugierig versuchte er durch die Zwischenräume des grünen Gebildes zu sehen und die Verursacher der Geräusche zu erkennen, doch es gelang ihm nicht.

Vorsichtig lugte er neben der Hecke hervor, um eine bessere Sicht zu bekommen. Was er nun sah, überraschte ihn ein wenig. Drei - offensichtlich sehr junge - Elben rannten zwischen den hochgewachsenen Bäumen hindurch und lachten vergnügt und ungehalten.

Sonst war er nur mit Elladan, Elrohir, Elrond oder Glrofindel hier gewesen, aber niemals zuvor hatte er hier andere Elben, geschweige denn solch junge Elben, bemerkt. Manchmal begleitete ihn ja auch Erestor auf seinen "Streifzügen" durch die Gärten Bruchtals, aber er merkte, dass es diesem weniger Spaß machte. In den meisten Fällen folgte ihm Erestor dann leise vor sich hinmurmelnd und versuchte nicht allzu hilflos auszusehen, wenn Aragorn voller Tatendrang aufgeregt fortgerannt ist, um etwas neues zu entdecken.

Aragorns Aufmerksamkeit war nun völlig auf die drei Wesen vor ihm gerichtet. Von dieser Entfernung konnte er zwei recht schlaksige Jungen und ein anmutiges Mädchen ausmachen, doch völlig sicher war er sich nicht dabei.

Leise huschte er noch ein paar Schritte weiter vor.

Neugierig beobachte er sie sich. Das Mädchen und einer der Jungen schienen Geschwister zu sein, denn ihre Gesichtszüge und auch die Farbe ihres Haares ähnelten sich stark. Ein wenig verwundert war er aber über die fast golden wirkenden Haare der beiden, da er nur eine Person kannte, die solch helles Haare hatte....und das war Glorfindel....

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Trotz der leisen Bewegungen Aragorns, entdeckte der Junge mit dem dunkelbraunen, halblangen Haaren, welcher sich gerade ein gemütliches Plätzchen auf einem der niedrigeren Bäume gemacht hatte, ein sachtes Rascheln am Rande des Platzes.

Ein paar Sekunden blickte er regungslos auf diesen Punkt, um sich zu versichern, dass er sich dies nicht bloß einbildete.

"Lotesir?"

"Lotesir...., was machst du dort oben? Komm runter !", rief ihm das Mädchen ungeduldig zu.

"Aye... mach schon!", stimmte nun auch ihr vermeintlicher Bruder mit ein.

"Ja, ja...gleich."

Mit einem Ruck schwang er seine Beine nach vorn und landete in einer fließenden Bewegung auf den ebenen Boden.

Als er schon dem mysteriösen Geräusch folgen wollte, trat auf einmal ein Junge hinter dem Gebüsch hervor.

Auch die anderen zwei gesellten sich nun zu ihm. Unschlüssig sahen sie zu dem fremden Jungen hinüber, überrascht über dessen plötzliches Auftauchen. Sie hatten nicht gewusst, dass noch weitere elbische Kinder in Bruchtal waren, denn sie nahmen an, sie wären die einzigen....

Als sie sich nach einiger Zeit gefangen hatten, sahen sie sich kurz fragend an, liefen aber dann dem Jungen entgegen.

Auch Aragorn fasste sich ein Herz und ging auf die drei zu. Er barg die Hoffnung, dass er endlich jemanden zum spielen gefunden hatte.

Seit er hier in Bruchtal lebte, spielten nur die Erwachsenen mit ihm, was ja auch riesigen Spaß machte, aber ihm fehlten einfach andere Kinder. Vor allem die aus seinem alten Lager, mit denen er oft den ganzen Tag lang die Umgebung erkundet hatte und dabei stets lauter kuriose Dinge entdeckte.

Mit entschlossenem, aber auch lächelndem Gesicht stand er nun vor ihnen und schaute sie mit seinen großen Augen an.

Die Elben musterten ihn eingehend. Ein bisschen seltsam fanden sie sein Äußeres schon, doch neugierig wie sie nun mal waren, wollten sie mehr über ihn erfahren.

Als wäre eine unsichtbare Wand verschwunden, redeten sie auf einmal alle gleichzeitig auf Aragorn ein und stellten ihm unzählige Fragen über alle möglichen Dinge.

Verwirrt über das Sprachengewirr zog Aragorn unsicher die Augenbrauen hoch und setzte zu einer Antwort an. Er hatte kaum ein Wort von dem Gesagten verstanden, aber trotz der Schnelligkeit der Fragen klang alles so melodisch, wie Gesang.....

Genauso verhielt es sich mit Elrond oder Glorfindel. Er genoss es, wenn er auf Elronds Schoss sitzen durfte und seinem Elbisch lauschen konnte. Manchmal sang er ihm dann auch etwas vor und die elbischen Melodien lullten ihn danach in einen sanften, erholsamen Schlaf.

Aber dem hier konnte er einfach nicht folgen. Nach ein paar Sekunden der Stille zeigte er mit dem Zeigefinger vorsichtig auf sich selbst und sprach recht zögerlich "Estel".

Die drei jungen Elben schauten sich erstaunt an. Sie hatten erwartet, dass dieser gleich ihre Fragen beantwortet. Stattdessen brachte er nur das Wort Hoffnung heraus, was erstaunlicherweise sein Name sein sollte.

Das Mädchen, das von allen Mirelen genannt wurde versuchte nun einen zweiten Anlauf zu starten, um den fremden Jungen vielleicht redseliger zu machen.

"Man tukin ly si ?"

Doch Aragorn antwortete nicht. Völlig perplex stand er da und wollte etwas sagen, aber außer ein paar Brocken der elbischen Sprache, die zugleich noch ohne jedweden Sinn waren, bekam er nichts vernünftiges raus.

Hochrot angelaufen wartete er ab, was als nächstes passieren würde. Am liebsten wäre er natürlich weggerannt, aber irgendetwas hielt ihn hier fest.

Mirelen, die die plötzliche Veränderung des Jungen spürte, drehte sich kurz zu Lotesir und flüsterte ihm ein paar leise Worte ins Ohr.

"Ich habe da so eine Idee..."

Behutsam bewegte sie sich zu dem Fremden.

Aragorn wich unwillkürlich einen Schritt zurück, erstarrte aber in seiner Bewegung, als das Elbenmädchen etwas rüde und ohne zu fragen Büschel seiner Haare umfasste und diese hochhob.

Mit einem süffisanten Grinsen rief sie nun etwas ihren Gefährten zu.

"Ich habe es doch gewusst, er ist nur einer der Menschen...."

Aragorn, der den leicht spöttischen Ton in ihrer Stimme sehr wohl bemerkt hatte, befreite sich aus ihrem Griff und starrte alle drei verärgert an.

Daraufhin fingen die Elben an zu lachen. Was er vorher noch als wohlklingend vernommen hatte, kam ihm jetzt gehässig vor. Sie zeigten mit den Finger auf ihn und redeten wieder hastig in ihrer Sprache.

Er kannte zwar nicht die Bedeutung ihrer Worte, aber er war nicht dumm und verstand auch so was sie sagen wollten.....

Sein Körper bebte vor angestauter Wut und gleichzeitig beschämte ihn seine Unwissenheit.

Ohne viel Nachzudenken wendete er sich von ihnen ab und lief zu dem angrenzenden Waldstück. Tränen bahnten sich ihren Weg über seine noch immer geröteten Wangen und tropften unermüdlich auf sein Hemd.

Die Elben schauten ihm aber ratlos hinterher, schüttelten verständnislos ihre Köpfe und widmeten sich wieder ihren Spielen...während Aragorn immer tiefer in das sonnendurchflutete Waldstück rannte...

............wird fortgesetzt !!!

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir auch diesmal ein kleines Review hinterlasst und mir eure Meinung dazu sagt. Vielen lieben Dank, eure Joshua Nenya

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Erlärungen:

Valar - Mächte, die Arda (die Welt) behüten

Pen neth - Kleiner

Aye - ja

Man tukin ly si - Was bringt dich hierher