Kapitel 3
Hallo, da bin ich wieder *wink*!!! Das 3. Chap ist jetzt GANZ da...*freu* Also read, enjoy & review!!!
Ciao ciao Eure mystica
Disclaimer: Alles mittelirdische gehört dem großen Meister Tolkien *trauer* *auch will*....
Kapitel 3 Von kleinen Brüdern und schwarzen Gestalten
Nicole blickte auf die Uhr. Noch 10 Minuten bis zum Abgeben. Und sie hatte gerade mal die Hälfte aller Aufgaben gelöst. Also der richtige Zeitpunkt, ihren Spicker zum Einsatz zu bringen. Vorsichtig nahm sie ihre Hand und ließ sie in einem günstigen Augenblick zu rechten Hosentasche wandern, um den mittlerweile etwas verknitterten Zettel herauszuholen.
Erstaunt beobachtete Legolas das Geschehen. Was tat sie jetzt schon wieder? Die letzten 30 Minuten hatte das Mädchen mehr oder weniger mit gerunzelter Stirn Löcher in die Luft gestarrt und nun holte sie einen kleinen beschriebenen Zettel aus ihrer Tasche...MOMENT MAL!!!
Der Elb blinzelte kurz, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte oder Halluzinationen seinen Geist heimgesucht hatten. Nein. Als er die Augen wieder öffnete, hielt die Braunhaarige immer noch den Zettel in der Hand. Den Zettel, mit elbischen Schriftzeichen beschrieben.
Obwohl die kunstvollen Schwünge und Bögen relativ ungelenk aussahen, als hätte der Autor gerade erst das Schreiben mit diesen Zeichen erlernt, war es unverkennbar Elbisch. Was den Blonden nun aber noch mehr verwunderte, dass zwar die Schrift seines Volkes gebraucht wurde, allerdings der Inhalt komischerweise in der Gemeinsprache verfasst war. Aber...wie bei Eru, konnte es sowas in dieser Welt geben? Soweit er wusste, gab es hier keine Elben, dennoch waren die Zeichen seiner Gastgeberin nicht unbekannt, sie schien sie sogar lesen zu können...
Ein schrilles Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Und was war das? Er blickte fragend zu Nicole. Die kritzelte noch schnell einen Satz hin und gab dann ihre Blätter ab. Sie konnte eigentlich ganz zufrieden mit sich sein. Dank ihres Zettels war es ihr möglich, doch noch den Großteil der Aufgaben lösen und wie durch ein Wunder war sie bei der Spickerei nicht erwischt worden.
Geschwind packte sie ihre Tasche und lief in Richtung Tür, wo sie ungeduldig auf den Elben wartete, denn der Raum, indem die Französischstunde stattfinden würde, befand sich in einem anderem Stockwerk und sie war - ebenso wie Mel, auch gerade ihren Kram zusammenpackte - etwas spät dran.
Schnell hasteten die Drei die weit ausladenden Treppen hoch und liefen durch die langen Gänge. Legolas wäre beinahe in seine Vorderfrau hineingerasselt, als sie plötzlich schlitternd vor einer der unzähligen Türen zum Stehen kam und geschwind in den Raum, der fast dem vorherigem identisch war, hineinhuschte. Keine Minute später trat die Französischlehrerin, Frau Schmidt, in die Klasse ein. Sie war ganz anders als Frau Müller, nicht so herrisch und streng, sondern hatte Verständnis für die Schüler und ihre Probleme und deshalb auch ziemlich beliebt.
Nachdem sie ebenfalls die Finnland-Geschichte geschluckt hatte, setzte sich Nicole wieder in die letzte Reihe und ihr "Austauschschüler" tat es ihr gleich, um die Stunde abzusitzen. Doch dazu kam es nicht. Keine Viertelstunde später begann es in der Tasche des Mädchens laut zu klingeln. "Nicole, was soll das? Du weißt genau, dass Handys in der Schule verboten sind!" "Ja, Frau Schmidt..." Die Braunhaarige schielte auf das Display. "Home" stand dort. "Aber...wissen Sie, mein...ähm...kleiner Bruder ist...hmm... krank und allein...zu Hause. Und meine Eltern nicht da, deswegen sollte er mich anrufen, wenn...wenn es ihm wieder schlechter geht." Mittlerweile was sie vor Verlegenheit puterrot angelaufen. "Kann...kann ich rangehen?", bat sie.
Die Lehrerin lächelte. "Meinetwegen. Aber geh bitte vor die Tür, während du telefonierst." "Danke!" Schnell bedeutete Nicole Legolas, ihr zu folgen, lief aus dem Raum und ging ans Telefon. "Hallo?" "LADY NICOLE? KÖNNT IHR MICH HÖREN?", brüllte der Zwerg am anderen Ende der Leitung, "Ja, ohne Probleme, aber ihr braucht nicht so zu schreien, ich verstehe euch auch so!", zischte diese, sich den Hörer etwa 10 Zentimeter vom Ohr weghaltend. "Was gibt es denn?" "Ist Legolas bei euch? Ich muss ihm dringend etwas sagen.", erwiderte Gimli diesmal bedeutend leiser. "Ja...Moment..." Zögernd übergab sie das Telefon dem Elben, der es unschlüssig drehte und wendete. "Ihr müsst es euch ans Ohr halten...So..." Kichernd dirigierte das Mädchen die Hände ihres Gegenüber. "Gimli?...Was ist denn...WAS???...Bist du dir ganz sicher?...In Ordnung...wir kommen..." Der Blonde gab das Handy seiner Besitzerin zurück und zog sie ohne ein weiteres Wort in Richtung Schultor. "Hey...was...was soll das, verdammt nochmal???" empörte sich diese. "Es gibt Probleme. Wir müssen sofort zu Gimli.", entgegnete Legolas ruhig, jedoch ohne einen Widerspruch zuzulassen. "Dann lasst mich wenigstens meine Sachen holen!", meinte Nicole, riss sich los und sprintete zu ihrem Klassenraum.
Dort angekommen, stürmte sie zu ihrem Platz und packte unter den höchst erstaunten Blicken der Lehrerin und ihrer Mitschüler ihre Sachen in die Tasche. "Nicole?", meldete sich die äußerst verwunderte Frau Schmidt zu Wort, "Was hast du vor?" "Mein Bruder...er ist die Treppe hinuntergefallen...und kann...kann jetzt seinen Arm nicht mehr bewegen...ich muss zu ihm." Diese Ausrede hatte sich das Mädchen heute morgen zurecht gelegt, falls wirklich etwas passieren sollte. Dennoch hatte sie nicht geglaubt, diese Notlüge tatsächlich verwenden zu müssen.
"Aber...du kannst doch nicht einfach...", begann die Lehrerin wieder, doch ein "Die Entschuldigung reiche ich nach!" und eine kurz darauf zuknallende Tür schnitten ihr das Wort ab. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder der Klasse zu. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber das Mädchen musste wissen, was sie tat. Schließlich kannte sie die Schulregeln.
"Also...", setzte die Paukerin an, um mit dem Unterricht fortzufahren, wurde allerdings durch ein lautes Würgen unterbrochen. Es war Mel, deren Gesicht kreideweiß war. "Frau Schmidt...mir ist schlecht...kann ich nach Hause gehen?", brachte die Schwarzhaarige mühsam hervor. Abermals gab sie ein sehr realistisches Würgen von sich und so stimmte die total perplexe Lehrerin zu, ihrer Meinung war es für ihre Schülerin wohl besser, ihren Mageninhalt nicht in der Klasse wieder von sich zu geben.
Schnell nahm Mel wie wenige Minuten zuvor ihre Freundin ihre Tasche und verließ den Raum. Innerlich dankte sie ihrer großen Schwester, die ihr vor Jahren diesen Schulschwänzertrick verraten hatte. Jetzt musste sie sich allerdings beeilen, um Nicole und Legolas nicht aus den Augen zu verlieren, die mittlerweile - wie das Mädchen durch das Fenster erkennen konnte- aus Schultor hinter sich gelassen hatten. Nun war sie sich endgültig sicher, dass ihre beste Freundin etwas zu verbergen hatte. Mel wusste, dass Nicoles kleiner Bruder momentan mit ihren Eltern irgendwo bei ihren Großeltern rumkurvte (Nicole selbst sollte eigentlich auch erst mit, aber sie wollte nicht), so waren keine kleinen Geschwister vorhanden, die eventuell beaufsichtigt werden mussten.
~*~
Hastig eilten die Braunhaarige und der Elb zur Haltestelle, wo der Bus schon zur Abfahrt stand. Wie schon heute morgen sprangen die Beiden im allerletzten Augenblick in das Gefährt, bevor dessen Türen sich schlossen und es anfuhr. Immer noch ziemlich verwirrt blickte Nicole zu Legolas, der anscheinend angestrengt über etwas nachdachte.
Was, was nur hatte ihn vorhin so aus der Fassung gebracht? Immer noch hatte sie das entsetzte Gesicht des Elben vor sich, als er mit Gimli gesprochen hatte. Was war so Schreckliches geschehen, dass der Blonde sofort zu dem Zwergen musste? Auch jetzt noch konnte das Mädchen Besorgnis aus dem Miene ihres Gegenüber lesen. Hatte er Angst? Aber wenn ja, wovor? Vor etwas Unabwendbaren, etwas das kommen würde?
Ein lautes Hupen, auf das kurz darauf ein dumpfes Krachen hörte, welches wiederum mit einem heftigen Ruck verbunden war, ließ sie aus ihren Gedanken auffahren. Sie verlor das Gleichgewicht und wollte noch nach einer der Haltestangen greifen, doch - zu spät. Sie kippte vornüber und wollte sich schon auf einen schmerzhaften Aufprall gefasst machen, schloss die Augen... aber sie fiel nicht. Vorsichtig öffnete sie sie wieder, blickte auf - und sah dann ein angespanntes Gesicht, umrahmt von goldblonden Haaren. Glücklicherweise blickte der Elb gerade in eine andere Richtung, ansonsten hätte er Nicoles Antlitz dabei beobachten können, wie es sich von rosa über pink bis hin zu tiefrot verfärbte.
Nicole schluckte. Ihr war die ganze Lage irgendwie schrecklich peinlich. Aber warum eigentlich? Normalerweise blieb sie in solchen Situationen cool, entschuldigte sich und damit war die Sache abgeharkt. Dabei beachtete der Blonde sie gar nicht. Was lenkte ihn gerade so ab? Sie drehte neugierig den Kopf zur Seite, doch was sie nun sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Anstatt eine Straße durch die Frontscheibe des Busses zu erblicken, sah die Umrisse von etwas, das anscheinend mal ein Auto gewesen war. Ihre Augen wanderten weiter nach rechts, zu der ziemlich eingedrückten Leitplanke. Zum Glück waren sie und der Elb die einzigen Fahrgäste gewesen, sie mochte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn das Fahrzeug wie morgens bis zum Geht-Nicht-Mehr vollgestopft wäre... Aber was hatte diesen Crash verursacht? Das Mädchen blickte fragend zu Legolas. Wusste er mehr? Statt einer Antwort weiteten sich dessen Augen. "Legolas... was ist los?" erkundigte sich Nicole, ihr Gegenüber schien sie allerdings nicht zu hören. "Schnell...wir müssen raus hier..." sagte er, mehr zu sich selbst als zu ihr, doch sofort machte sich die Braunhaarige daran, am Notschalter herumzuwerkeln, sodass die Tür nach wenigen Augenblicken aufschwang. "Komm, beeil dich!". Mit diesen Worten nahm der Blonde die Hand Nicoles und zog sie auf die Straße. "Wie kommen wir am schnellsten unauffällig zu euch?", erkundigte er sich.
°Unauffällig, haha!°, fuhr es dem Mädchen durch den Kopf. °Wenn er mit diesen Klamotten unauffällig vorwärts kommen will, dann müsste er unsichtbar sein!° "Folgt mir. Es ist nicht mehr weit.", antwortete sie und lief voraus. Schon wollte sie um die nächste Ecke biegen, da riss Legolas sie unsanft zurück, hinter einen Mauervorsprung. "Was..." setzte sie an, doch der Elb gebot ihr zu Schweigen. Vorsichtig linste die Braunhaarige um die Ecke. Ein paar seltsame Gestalten in langen schwarzen Mänteln bewegten sich in ihre Richtung. Warum wollte der Blonde von ihnen unentdeckt bleiben?
Plötzlich spürte Nicole ein Gefühl in sich aufsteigen, das von Sekunde zu Sekunde immer stärker wurde. Es war Angst, unerklärliche Furcht, die begann, die Kontrolle über ihren Körper zu nehmen. Schreckliche Bilder stiegen vor ihrem inneren Auge auf, Sachen, die sie nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen heimsuchten. Ein schwarzer Schatten legte sich über ihre Augen, sie begann zu zittern. Ihre Knie gaben nach, sie wollte zu Boden sinken, doch zum zweiten Male an diesem Tage wurde sie von starken Armen aufgefangen. "Shhh... ganz ruhig...", flüsterte eine sanfte Stimme nahe ihres Ohres, kaum hörbar und doch war sie ihr ein Halt in der scheinbar endlosen Dunkelheit, die sie umfing.
Nach einer - wie es dem Mädchen schien - halben Ewigkeit verflüchtigte sich der Schatten aus ihrem Sichtfeld und ihre Umgebung nahm langsam wieder Formen an. Nun realisierte auch, dass sie sich erneut in den Armen eines gewissen Elben befand, was ihr kreideweißes Gesicht abermals eine gesunde Farbe annehmen ließ. Legolas beobachtete dies mit Belustigung. Auch wenn die Braunhaarige es anscheinend nicht zugeben wollte, war ihr die Situation mit Sicherheit nicht gleichgültig. "Geht es euch wieder besser?", erkundigte er sich besorgt. Eben noch hatte sie wirklich stark gezittert und gar nicht gut ausgesehen. "Ja...", antwortete das Mädchen schwach und der Blonde ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten. In ersten Sekunden drehte sich alles um Nicole, doch nach kurzer Zeit legten sich die Wirbel und der Gleichgewichtssinn der Braunhaarigen tat auch wieder das, was er sollte. Fragend blickte sie Legolas an. "Aber...was war das?" "Ich glaube, diese Wesen waren das, wovor Gimli uns warnen wollte. Sie scheinen ebenfalls aus Mittelerde zu stammen, und sind wahrscheinlich auf der Suche nach uns.", erwiderte er. "Glücklicherweise haben sie uns nicht bemerkt..." "Und...dieses Gefühl...diese...Angst... waren die auch dafür verantwortlich?" forschte Nicole. Noch nie hatte sie derartiges erlebt. "Vermutlich. Sie scheinen ähnlich den Nazgûl zu sein... saugen jegliches Empfinden der Freude aus einem heraus, das einzige, was bleibt, ist die Furcht." "Nazgûl?" wunderte sich das Mädchen. "Die Diener Saurons, des ehemaligen dunklen Herrschers meiner Welt. Ich erkläre es dir später, was es mit ihnen, diesen Kreaturen und der Furcht auf sich hat. Jetzt müssen wir erst einmal zu Gimli.", erwiderte der Elb.
"In Ordnung.", meinte Nicole. Momentan war es sowieso sinnlos, Legolas weiter auszuquetschen. "Gehen wir."
~*~ Mel seufzte. Nun hatte sie sich das nächstbeste Taxi geschnappt, um so schnell wie möglich Nicole und Legolas zu folgen und jetzt steckten sie im Stau! Langsam bewegten sie sich Zentimeter für Zentimeter voran, als Teil einer endlosen Blechschlange. Da, gerade ging es wieder vorwärts! Gelangweilt blickte Mel durch die gläserne Fensterscheibe. Es würde noch Jahrhunderte dauern, bis sie letztendlich dort ankam, wo sie hin wollte...oder auch nicht. Da vorne war die Unfallstelle, die den ganzen Trubel verursacht hatte. Dahinter schien es einigermaßen normal weiterzugehen...Allerdings kam ihr das verunglückte Fahrzeug bekannt vor... Erschrocken riss das Mädchen die Augen auf. Das...das konnte nicht sein!!!
Dieses Wrack von einem Bus war ohne Zweifel das Gefährt, in welches sie ihre Freundin und deren Begleiter hatte einsteigen sehen! Immer noch geschockt scannte der Schwarzschopf den Unglücksort nach ihren Freunden ab, aber...keine Spur! Nichts deutete darauf hin, dass Nicole und Legolas hier gewesen waren. Soweit es ging, lehnte sich Mel aus dem Fenster des Taxis hinaus, um weitere Einzelheiten zu erhaschen, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Sie beschloss, trotz allem erst einmal wie vorgesehen zur Wohnung von Nicole zu fahren. Vielleicht befanden sich die beiden dort und sie konnte eventuell endlich herausfinden, wer Legolas wirklich war. Die Austauschschülergeschichte glaubte Mel nämlich ebenso wenig wie dass Frau Müller eines Tages Süßigkeiten mitbringen würde.
~*~
Keuchend bogen sie um die Ecke. Geschafft! Mit zitternden Fingern holte Nicole den Haustürschlüssel aus ihrer Tasche und öffnete die Tür.
Immer noch war sie voller Fragen, für die sie nach einer Antwort suchte. Was waren das für Wesen? Was hatten ihre beiden Gäste damit zu tun? Und warum waren diese Kreaturen auf der Suche nach Legolas und Gimli?
Tief in Gedanken versunken ging sie durch den Flur in Richtung ihres Zimmers, als sie neben sich ein Räuspern vernahm. Es war der Zwerg, der mit einem ziemlich undefinierbaren Gesichtsausdruck vor etwas stand. Schon wollte das Mädchen zur Frage ansetzen, was er denn hinter seinen Rücken verberge, da trat der Bärtige wortlos einen Schritt zur Seite, was Nicole die Sicht auf eine kopflose Leiche inmitten einer riesigen Blutlache hatte. Der auf höchst unappetitliche Weise abgetrennte Schädel lag neben dem Körper, von wo dessen glasige Augen ins Leere starrten.
Obwohl die Braunhaarige durch ihr Faible für Horrorfilme schon einiges gesehen hatte, entfuhr ihr ein leiser Entsetzensschrei. Auch sowas war sie wirklich nicht vorbereitet. Und sie hatte gedacht, nach dem Buscrash und den Zusammentreffen mit diesen mysteriösen Kreaturen könnte es nicht schlimmer kommen. °Wie man sich täuschen kann...° dachte sie. "Also...davor habe ich euch warnen wollen...", begann der Zwerg, wurde jedoch von der 16-jährigen unterbrochen. "Vor einer Leiche in meiner Wohnung? Das hätte wahrlich einer Warnung bedurft!", entgegnete sie zynisch. "Ich kann verstehen, dass dies ein Schock für euch ist", drang eine sanfte Stimme an ihr Ohr. Nicole zuckte leicht zusammen, fühlte sich aber gleich ein wenig sicherer. " Aber seht sie euch genauer an." Mit Widerwillen nahm das Mädchen das Wesen zu ihren Füßen genauer unter die Lupe. Ein weiteres Mal drohte sie eine Welle des Entsetzens zu überrollen, doch sie riss sich zusammen. Diese Gestalt sah so... unmenschlich, so missgestaltet aus.
Anstatt Haut hatte es eine Art bräunliche Schuppen, die den ganzen Körper bedeckten, auch das Gesicht. Die Augen waren von roter Farbe, blutunterlaufen und die Nase, das waren einfach nur zwei Löcher im Schädel, zwischen Augen und einem Spalt, der wahrscheinlich den Mund darstellen sollte, platziert. Die Fetzen, die die Kreatur trug, konnte man noch als schwarzen Kapuzenmantel identifizieren. Das Kleidungsstück kam ihr bekannt vor... Das war doch haargenau dieselbe Klamotte, die diese drei Viecher da vorhin anhatten!!!
"Es war einer von ihnen...", flüsterte die Braunhaarige. "Ihr habt recht", erwiderte Legolas, "laut Gimli waren sie zuerst alle vier hier...Lady Nicole? Alles in Ordnung?" Das Mädchen starrte immer noch fassungslos auf den toten Körper, unfähig ein Wort zu sagen. "Ja..." Sie rang sich zu einer Antwort durch. Sie kam zögerlich. Aber sie wollte den Elben nicht beunruhigen. Dennoch, wie könnte an einem Tag wie diesem alles Ordnung sein?
Zuerst bekommt man Besuch von Leuten aus einer völlig anderen Welt, belügt zum ersten Mal seine beste Freundin, hat einen Buscrash, fällt anscheinend ohne weiteres mal eben so in Ohnmacht, landet dabei in den Armen eines gewissen Elben und zu guter Letzt präsentiert der Terminatorzwerg einem eine Leiche, die offenbar nicht einmal menschlich ist und im Hausflur vor sich hin blutet.
Immer noch recht blass um die Nasenspitze wandte sich Nicole ab. Es wurde zuviel. °Wie kriege ich bloß die Blutflecken wieder von der Wand?° dachte sie. Galgenhumor war schon immer einer ihrer Stärken gewesen...
Plötzlich hörte das Mädchen, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Auch Legolas fuhr herum, einen Pfeil schussbereit auf der Sehne seines Bogens gelegt. Ein leises Knarren ertönte, als die Haustür geöffnet wurde und eine Gestalt betrat die Wohnung.
"Nicole? Legolas? Seid ihr da?" Es war Mel. °Wer denn sonst???° schalt sich die Braunhaarige in Gedanken. Schließlich war sie ausgenommen Nicole die Einzige, die momentan noch einen Schlüssel hatte. Die 16-jährige hatte ihr einmal den Ersatzschlüssel gegeben, damit sie auch mal unbemerkt von Nicoles Eltern ins Haus gelangen konnte, denn diese hatten nicht gerne Besuch.
Erleichtert lief der Schwarzschopf auf ihre Freundin zu, stoppte aber jäh ab, als sie Blutspritzer auf Wand und Boden entdeckte. Mels Blick wanderte, weiter zu Gimli und zu der Kreatur neben ihm.
Auch ihr Gesicht verlor so ziemlich jegliche Farbe. "Was...ist passiert?", fragte sie, so beherrscht wie nur möglich. "Weißt du...das ist so...", stotterte Nicole. Fieberhaft suchte sie nach einer Ausrede, einer glaubwürdigen Sache, die das ganze hier erklären könnte. Ihre Freundin bemerkte allerdings die verzweifelte Suche nach einer Entschuldigung. Nicole war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen. "Versuche nicht, mir etwas vorzulügen!", unterbrach die Schwarzhaarige die Stotterei. "Das hast du doch schon genug getan." Die 16-jährige schluckte. "Glaubst du wirklich, dass Legolas dein Austauschsschüler ist? Meinst du ernsthaft, dass ich dir abnehme, dass er hier - sie deutete auf Gimli - dein kleiner Bruder ist? Sag mir die Wahrheit!" Mel ging auf Nicole zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. "So lange waren wir Freunde, haben einander vertraut... wieso nicht auch dieses Mal?", fuhr sie nun sanfter fort. Nicole war hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie Legolas und Gimli nicht verraten, andererseits konnte und wollte sie ihrer besten Freundin keine Lügenmärchen auftischen. Was sollte sie bloß tun?
Auch Legolas bemerkte diesen Zwiespalt der Gefühle und ergriff das Wort. Er hatte ohnehin den Auftrag, die Bewohner der anderen Welten vor Morgoth zu warnen. Diese geheimnisvollen Kreaturen waren vermutlich nur der Anfang. "Ihr habt recht. Ich bin kein Austauschschüler aus Finnland." Nicole wandte erstaunt den Kopf. Das der Elb ohne weiteres seine wahre Identität preisgeben würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber heute konnte sie sowieso nichts mehr überraschen. "Mein Name ist Legolas Thranduilion", fuhr der Blonde unbeirrt fort, "und ich bin Thronerbe der Elben des Düsterwalds. Mein Gefährte Gimli Gloinssohn, ein achtbarer Zwerg von den Eisenbergen, und ich stammen aus den Gefilden Mittelerdes, einer anderen Dimension. Wir sind mit dem Auftrag, die anderen Welten vor der Bedrohung Morgoths zu warnen, hierher geschickt worden, denn er, der schwarze Lord Mittelerdes, hat sich wieder erhoben und strebt nach der Herrschaft über sämtliche Dimensionen."
Fassungsloses Schweigen vonseiten der Mädchen war die Antwort. Als erstes fand Nicole die Sprache wieder. "Wieso...wieso habt ihr nichts erzählt? Von dem Auftrag?" "Würdet Ihr sofort einem Fremden eine wichtige Mission anvertrauen?" kam die Gegenfrage von Legolas. Das Mädchen nahm die Farbe einer ziemlich reifen Tomate an. Irgendwie hatte sie ein Gespür dafür, ins Fettnäpfchen zu treten.
Der Elb lächelte. Sie sah wirklich süß aus, wenn sie rot wurde... "Ist schon in Ordnung. Macht Euch keine Gedanken.", meinte er. "Wenn dieses Vieh hier nicht vor meiner Nase rumliegen würde, dann würde es mir schwer fallen, euch zu glauben.", sagte Mel leise und deutete mit einem Kopfnicken auf die Leiche zu ihren Füßen. "Ich denke, dieses Wesen kommt auch aus eurer Welt, oder?" "Ja", bestätigte Gimli, "insgesamt sind vier von ihnen hier gelandet. Drei sind gegangen - der Vierte liegt dort." "Die drei anderen haben wir auf dem Weg getroffen", schaltete sich Nicole ein. "Aber...was sind das überhaupt für Wesen und warum haben die so ein Gefühl verursacht? So eine...Leere?" "Es waren wahrscheinlich Kreaturen Morgoths, die ausgesandt wurden, um Gimli und mich zu fangen. Denn wenn wir unseren Auftrag erfüllen, dann wird es für den schwarzen Lord sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die Herrschaft an sich zu reißen.", meinte Legolas. "Sie ähneln in Auftreten und Wesen sehr den Nazgûl - schwarze Reiter, mächtige Geister des Bösen", setzte er auf die fragenden Blicke der Mädchen hinzu. "Wenn diese... Gestalten wirklich auf der Suche nach euch waren, dann werden sie wahrscheinlich hierher zurückkommen. Ich glaube nämlich, dass sie nicht ohne Grund gerade hier das erste Mal erschienen sind.", gab Mel zu bedenken. "Ihr könntet recht haben. Aber wo sollen wir hin?" fragte der Blonde. Immer noch beschäftigten ihn diese Kreaturen. Wenn sie tatsächlich so etwas wie Nazgûl waren und auf der Suche nach ihnen waren, dann sah es schlecht für ihn und seine Freunde aus. Sehr schlecht sogar. Die Nazgûl Saurons konnten die Anwesenheit des Rings spüren, vielleicht spürten diese die Anwesenheit ihrer Opfer...
"Ich hab's!" Nicoles aufgeregte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Mel, du hast doch ne eigene Wohnung - können wir uns da nicht einquartieren?" "Eigentlich schon...", erwiderte die Angesprochene nachdenklich. "Es wird zwar ein wenig eng werden und wir müssten ein bisschen zusammenrücken, aber es müsste gehen..." "Klasse! Legolas, Gimli, holt euer Zeug, wir fahren zu Mel!" Die Braunhaarige flitzte in ihr Zimmer, warf schnell ein paar Sachen in ihren Rucksack und lief wieder zu den anderen, die bereits fertig in Flur standen. In der Zwischenzeit hatten ihre mittelirdischen Besucher auch die Leiche abgedeckt und den größten Teil des Bluts weggewischt. Für mehr war jetzt keine Zeit.
"Die Frage ist nur...", begann Mel, "wie wir möglichst unauffällig zu mir kommen. Mit den ganzen Waffen und dem restlichen Kram wird das sicherlich einige Blicke auf uns ziehen." "Man wird uns bloß für ein paar durchgeknallte Liverollenspieler halten.", grinste Nicole. "Komm, lass uns gehen!" Mels Wohnung lag ein wenig abseits des Stadtzentrums und in Ermangelung eines Autos oder dergleichen, sah sich die Gruppe mehr oder weniger gezwungen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Nach mehrmaliger Ermahnung des Zwergen, ja nicht wieder den Terminator rauszulassen, bog der Bus auch schon um die Ecke. Gimli, überwältigt vom Anblick des Gefährts, stand mit offenen Mund da und glotzte. Erst als sein Freund ihn in den Wagen zog, da er sonst wahrscheinlich vor lauter Bewunderung vergessen hätte, einzusteigen, erwachte der Zwerg wieder aus seiner Trance.
Der nächste Anblick war für den Bärtigen relativ uninteressant: Jede Menge Menschenhintern, meist gekleidet in blauen Leinenhosen, wie Nicole sie trug. Mittlerweile hatte sich der Bus in Bewegung gesetzt. Nach etwa einer Viertelstunde begann sich Gimli zu langweilen. "Wie lange müssen wir denn noch fahren?!", murrte er leise vor sich hin, da hielt das Gefährt schon und eine Gruppe von Menschen strömte heraus, darunter auch Nicole und Mel, die auf ihn und Legolas warteten. Wenige Minuten später schloss Mel die Tür zu ihrer Wohnung auf. Groß war sie wahrlich nicht. Ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer mit Küchenzeile. Außerdem besaß sie noch einen kleinen Balkon, von dem man auf den Stadtwald blicken konnte.
Nicole stellte ihre Sachen in Mels Zimmer ab. "Sag mal, Mel, wie fandest du Chemie?", rief sie ihrer Freundin zu, die gerade versuchte, Gimli davon zu überzeugen, dass ein Fernseher keineswegs in irgendeiner Art gefährlich sei. "Ging so. Und du?" Die Braunhaarige betrat das Wohnzimmer uns setzte sich zu ihren Freunden. "Ich hab ein ganz gutes Gefühl. Spicker sind immer wieder nützlich." "Und die Müller hat's nicht gemerkt? Glückspilz!" Nicole zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon. Den hätte sie sowieso nicht lesen können. Soll ich ihn dir zeigen?" "Klar doch! Lass mal deine Sauklaue sehen!", erwiderte Mel. "Sauklaue??? Nimm das zurück!" "Erst wenn ich's gesehn hab!" "Meinetwegen." Die Braunhaarige gab sich geschlagen, holte den Zettel aus ihrer Hosentasche und gab ihn Mel. Legolas blickte ebenfalls auf das Stück Papier, um sich nochmals zu vergewissern, dass er richtig lag mit seiner Vermutung. Dann setzte er zur Frage an. "Verzeiht, dass ich frage, Lady Nicole, aber woher könnt ihr Elbisch?"
~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
Na, hat's euch gefallen? Den Text hab ich im Urlaub geschrieben (endless rain macht ja so kreativ...). Leider nicht besonders lang geworden, aber das hole ich voraussichtlich im nächsten Chap nach...
Ciao ciao Eure mystica *knuddel@all*
P.S.: Seid doch so lieb und hinterlasst ein Review *so wenige hat*! Come on, macht eine kleine Autorin glücklich!
@Amalyinchen: super, das du bei beiden Sites reviewst! Und bitte bitte fall nicht tot um, sonst könnt ich ja gar nicht mehr deine FFs lesen *fg* *dich drück*
@Vicky23: Uii, ein neuer Leser *knuddel*!!! Freu mich, dass dir die Story gefällt!
Hallo, da bin ich wieder *wink*!!! Das 3. Chap ist jetzt GANZ da...*freu* Also read, enjoy & review!!!
Ciao ciao Eure mystica
Disclaimer: Alles mittelirdische gehört dem großen Meister Tolkien *trauer* *auch will*....
Kapitel 3 Von kleinen Brüdern und schwarzen Gestalten
Nicole blickte auf die Uhr. Noch 10 Minuten bis zum Abgeben. Und sie hatte gerade mal die Hälfte aller Aufgaben gelöst. Also der richtige Zeitpunkt, ihren Spicker zum Einsatz zu bringen. Vorsichtig nahm sie ihre Hand und ließ sie in einem günstigen Augenblick zu rechten Hosentasche wandern, um den mittlerweile etwas verknitterten Zettel herauszuholen.
Erstaunt beobachtete Legolas das Geschehen. Was tat sie jetzt schon wieder? Die letzten 30 Minuten hatte das Mädchen mehr oder weniger mit gerunzelter Stirn Löcher in die Luft gestarrt und nun holte sie einen kleinen beschriebenen Zettel aus ihrer Tasche...MOMENT MAL!!!
Der Elb blinzelte kurz, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte oder Halluzinationen seinen Geist heimgesucht hatten. Nein. Als er die Augen wieder öffnete, hielt die Braunhaarige immer noch den Zettel in der Hand. Den Zettel, mit elbischen Schriftzeichen beschrieben.
Obwohl die kunstvollen Schwünge und Bögen relativ ungelenk aussahen, als hätte der Autor gerade erst das Schreiben mit diesen Zeichen erlernt, war es unverkennbar Elbisch. Was den Blonden nun aber noch mehr verwunderte, dass zwar die Schrift seines Volkes gebraucht wurde, allerdings der Inhalt komischerweise in der Gemeinsprache verfasst war. Aber...wie bei Eru, konnte es sowas in dieser Welt geben? Soweit er wusste, gab es hier keine Elben, dennoch waren die Zeichen seiner Gastgeberin nicht unbekannt, sie schien sie sogar lesen zu können...
Ein schrilles Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Und was war das? Er blickte fragend zu Nicole. Die kritzelte noch schnell einen Satz hin und gab dann ihre Blätter ab. Sie konnte eigentlich ganz zufrieden mit sich sein. Dank ihres Zettels war es ihr möglich, doch noch den Großteil der Aufgaben lösen und wie durch ein Wunder war sie bei der Spickerei nicht erwischt worden.
Geschwind packte sie ihre Tasche und lief in Richtung Tür, wo sie ungeduldig auf den Elben wartete, denn der Raum, indem die Französischstunde stattfinden würde, befand sich in einem anderem Stockwerk und sie war - ebenso wie Mel, auch gerade ihren Kram zusammenpackte - etwas spät dran.
Schnell hasteten die Drei die weit ausladenden Treppen hoch und liefen durch die langen Gänge. Legolas wäre beinahe in seine Vorderfrau hineingerasselt, als sie plötzlich schlitternd vor einer der unzähligen Türen zum Stehen kam und geschwind in den Raum, der fast dem vorherigem identisch war, hineinhuschte. Keine Minute später trat die Französischlehrerin, Frau Schmidt, in die Klasse ein. Sie war ganz anders als Frau Müller, nicht so herrisch und streng, sondern hatte Verständnis für die Schüler und ihre Probleme und deshalb auch ziemlich beliebt.
Nachdem sie ebenfalls die Finnland-Geschichte geschluckt hatte, setzte sich Nicole wieder in die letzte Reihe und ihr "Austauschschüler" tat es ihr gleich, um die Stunde abzusitzen. Doch dazu kam es nicht. Keine Viertelstunde später begann es in der Tasche des Mädchens laut zu klingeln. "Nicole, was soll das? Du weißt genau, dass Handys in der Schule verboten sind!" "Ja, Frau Schmidt..." Die Braunhaarige schielte auf das Display. "Home" stand dort. "Aber...wissen Sie, mein...ähm...kleiner Bruder ist...hmm... krank und allein...zu Hause. Und meine Eltern nicht da, deswegen sollte er mich anrufen, wenn...wenn es ihm wieder schlechter geht." Mittlerweile was sie vor Verlegenheit puterrot angelaufen. "Kann...kann ich rangehen?", bat sie.
Die Lehrerin lächelte. "Meinetwegen. Aber geh bitte vor die Tür, während du telefonierst." "Danke!" Schnell bedeutete Nicole Legolas, ihr zu folgen, lief aus dem Raum und ging ans Telefon. "Hallo?" "LADY NICOLE? KÖNNT IHR MICH HÖREN?", brüllte der Zwerg am anderen Ende der Leitung, "Ja, ohne Probleme, aber ihr braucht nicht so zu schreien, ich verstehe euch auch so!", zischte diese, sich den Hörer etwa 10 Zentimeter vom Ohr weghaltend. "Was gibt es denn?" "Ist Legolas bei euch? Ich muss ihm dringend etwas sagen.", erwiderte Gimli diesmal bedeutend leiser. "Ja...Moment..." Zögernd übergab sie das Telefon dem Elben, der es unschlüssig drehte und wendete. "Ihr müsst es euch ans Ohr halten...So..." Kichernd dirigierte das Mädchen die Hände ihres Gegenüber. "Gimli?...Was ist denn...WAS???...Bist du dir ganz sicher?...In Ordnung...wir kommen..." Der Blonde gab das Handy seiner Besitzerin zurück und zog sie ohne ein weiteres Wort in Richtung Schultor. "Hey...was...was soll das, verdammt nochmal???" empörte sich diese. "Es gibt Probleme. Wir müssen sofort zu Gimli.", entgegnete Legolas ruhig, jedoch ohne einen Widerspruch zuzulassen. "Dann lasst mich wenigstens meine Sachen holen!", meinte Nicole, riss sich los und sprintete zu ihrem Klassenraum.
Dort angekommen, stürmte sie zu ihrem Platz und packte unter den höchst erstaunten Blicken der Lehrerin und ihrer Mitschüler ihre Sachen in die Tasche. "Nicole?", meldete sich die äußerst verwunderte Frau Schmidt zu Wort, "Was hast du vor?" "Mein Bruder...er ist die Treppe hinuntergefallen...und kann...kann jetzt seinen Arm nicht mehr bewegen...ich muss zu ihm." Diese Ausrede hatte sich das Mädchen heute morgen zurecht gelegt, falls wirklich etwas passieren sollte. Dennoch hatte sie nicht geglaubt, diese Notlüge tatsächlich verwenden zu müssen.
"Aber...du kannst doch nicht einfach...", begann die Lehrerin wieder, doch ein "Die Entschuldigung reiche ich nach!" und eine kurz darauf zuknallende Tür schnitten ihr das Wort ab. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder der Klasse zu. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber das Mädchen musste wissen, was sie tat. Schließlich kannte sie die Schulregeln.
"Also...", setzte die Paukerin an, um mit dem Unterricht fortzufahren, wurde allerdings durch ein lautes Würgen unterbrochen. Es war Mel, deren Gesicht kreideweiß war. "Frau Schmidt...mir ist schlecht...kann ich nach Hause gehen?", brachte die Schwarzhaarige mühsam hervor. Abermals gab sie ein sehr realistisches Würgen von sich und so stimmte die total perplexe Lehrerin zu, ihrer Meinung war es für ihre Schülerin wohl besser, ihren Mageninhalt nicht in der Klasse wieder von sich zu geben.
Schnell nahm Mel wie wenige Minuten zuvor ihre Freundin ihre Tasche und verließ den Raum. Innerlich dankte sie ihrer großen Schwester, die ihr vor Jahren diesen Schulschwänzertrick verraten hatte. Jetzt musste sie sich allerdings beeilen, um Nicole und Legolas nicht aus den Augen zu verlieren, die mittlerweile - wie das Mädchen durch das Fenster erkennen konnte- aus Schultor hinter sich gelassen hatten. Nun war sie sich endgültig sicher, dass ihre beste Freundin etwas zu verbergen hatte. Mel wusste, dass Nicoles kleiner Bruder momentan mit ihren Eltern irgendwo bei ihren Großeltern rumkurvte (Nicole selbst sollte eigentlich auch erst mit, aber sie wollte nicht), so waren keine kleinen Geschwister vorhanden, die eventuell beaufsichtigt werden mussten.
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Hastig eilten die Braunhaarige und der Elb zur Haltestelle, wo der Bus schon zur Abfahrt stand. Wie schon heute morgen sprangen die Beiden im allerletzten Augenblick in das Gefährt, bevor dessen Türen sich schlossen und es anfuhr. Immer noch ziemlich verwirrt blickte Nicole zu Legolas, der anscheinend angestrengt über etwas nachdachte.
Was, was nur hatte ihn vorhin so aus der Fassung gebracht? Immer noch hatte sie das entsetzte Gesicht des Elben vor sich, als er mit Gimli gesprochen hatte. Was war so Schreckliches geschehen, dass der Blonde sofort zu dem Zwergen musste? Auch jetzt noch konnte das Mädchen Besorgnis aus dem Miene ihres Gegenüber lesen. Hatte er Angst? Aber wenn ja, wovor? Vor etwas Unabwendbaren, etwas das kommen würde?
Ein lautes Hupen, auf das kurz darauf ein dumpfes Krachen hörte, welches wiederum mit einem heftigen Ruck verbunden war, ließ sie aus ihren Gedanken auffahren. Sie verlor das Gleichgewicht und wollte noch nach einer der Haltestangen greifen, doch - zu spät. Sie kippte vornüber und wollte sich schon auf einen schmerzhaften Aufprall gefasst machen, schloss die Augen... aber sie fiel nicht. Vorsichtig öffnete sie sie wieder, blickte auf - und sah dann ein angespanntes Gesicht, umrahmt von goldblonden Haaren. Glücklicherweise blickte der Elb gerade in eine andere Richtung, ansonsten hätte er Nicoles Antlitz dabei beobachten können, wie es sich von rosa über pink bis hin zu tiefrot verfärbte.
Nicole schluckte. Ihr war die ganze Lage irgendwie schrecklich peinlich. Aber warum eigentlich? Normalerweise blieb sie in solchen Situationen cool, entschuldigte sich und damit war die Sache abgeharkt. Dabei beachtete der Blonde sie gar nicht. Was lenkte ihn gerade so ab? Sie drehte neugierig den Kopf zur Seite, doch was sie nun sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Anstatt eine Straße durch die Frontscheibe des Busses zu erblicken, sah die Umrisse von etwas, das anscheinend mal ein Auto gewesen war. Ihre Augen wanderten weiter nach rechts, zu der ziemlich eingedrückten Leitplanke. Zum Glück waren sie und der Elb die einzigen Fahrgäste gewesen, sie mochte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn das Fahrzeug wie morgens bis zum Geht-Nicht-Mehr vollgestopft wäre... Aber was hatte diesen Crash verursacht? Das Mädchen blickte fragend zu Legolas. Wusste er mehr? Statt einer Antwort weiteten sich dessen Augen. "Legolas... was ist los?" erkundigte sich Nicole, ihr Gegenüber schien sie allerdings nicht zu hören. "Schnell...wir müssen raus hier..." sagte er, mehr zu sich selbst als zu ihr, doch sofort machte sich die Braunhaarige daran, am Notschalter herumzuwerkeln, sodass die Tür nach wenigen Augenblicken aufschwang. "Komm, beeil dich!". Mit diesen Worten nahm der Blonde die Hand Nicoles und zog sie auf die Straße. "Wie kommen wir am schnellsten unauffällig zu euch?", erkundigte er sich.
°Unauffällig, haha!°, fuhr es dem Mädchen durch den Kopf. °Wenn er mit diesen Klamotten unauffällig vorwärts kommen will, dann müsste er unsichtbar sein!° "Folgt mir. Es ist nicht mehr weit.", antwortete sie und lief voraus. Schon wollte sie um die nächste Ecke biegen, da riss Legolas sie unsanft zurück, hinter einen Mauervorsprung. "Was..." setzte sie an, doch der Elb gebot ihr zu Schweigen. Vorsichtig linste die Braunhaarige um die Ecke. Ein paar seltsame Gestalten in langen schwarzen Mänteln bewegten sich in ihre Richtung. Warum wollte der Blonde von ihnen unentdeckt bleiben?
Plötzlich spürte Nicole ein Gefühl in sich aufsteigen, das von Sekunde zu Sekunde immer stärker wurde. Es war Angst, unerklärliche Furcht, die begann, die Kontrolle über ihren Körper zu nehmen. Schreckliche Bilder stiegen vor ihrem inneren Auge auf, Sachen, die sie nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen heimsuchten. Ein schwarzer Schatten legte sich über ihre Augen, sie begann zu zittern. Ihre Knie gaben nach, sie wollte zu Boden sinken, doch zum zweiten Male an diesem Tage wurde sie von starken Armen aufgefangen. "Shhh... ganz ruhig...", flüsterte eine sanfte Stimme nahe ihres Ohres, kaum hörbar und doch war sie ihr ein Halt in der scheinbar endlosen Dunkelheit, die sie umfing.
Nach einer - wie es dem Mädchen schien - halben Ewigkeit verflüchtigte sich der Schatten aus ihrem Sichtfeld und ihre Umgebung nahm langsam wieder Formen an. Nun realisierte auch, dass sie sich erneut in den Armen eines gewissen Elben befand, was ihr kreideweißes Gesicht abermals eine gesunde Farbe annehmen ließ. Legolas beobachtete dies mit Belustigung. Auch wenn die Braunhaarige es anscheinend nicht zugeben wollte, war ihr die Situation mit Sicherheit nicht gleichgültig. "Geht es euch wieder besser?", erkundigte er sich besorgt. Eben noch hatte sie wirklich stark gezittert und gar nicht gut ausgesehen. "Ja...", antwortete das Mädchen schwach und der Blonde ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten. In ersten Sekunden drehte sich alles um Nicole, doch nach kurzer Zeit legten sich die Wirbel und der Gleichgewichtssinn der Braunhaarigen tat auch wieder das, was er sollte. Fragend blickte sie Legolas an. "Aber...was war das?" "Ich glaube, diese Wesen waren das, wovor Gimli uns warnen wollte. Sie scheinen ebenfalls aus Mittelerde zu stammen, und sind wahrscheinlich auf der Suche nach uns.", erwiderte er. "Glücklicherweise haben sie uns nicht bemerkt..." "Und...dieses Gefühl...diese...Angst... waren die auch dafür verantwortlich?" forschte Nicole. Noch nie hatte sie derartiges erlebt. "Vermutlich. Sie scheinen ähnlich den Nazgûl zu sein... saugen jegliches Empfinden der Freude aus einem heraus, das einzige, was bleibt, ist die Furcht." "Nazgûl?" wunderte sich das Mädchen. "Die Diener Saurons, des ehemaligen dunklen Herrschers meiner Welt. Ich erkläre es dir später, was es mit ihnen, diesen Kreaturen und der Furcht auf sich hat. Jetzt müssen wir erst einmal zu Gimli.", erwiderte der Elb.
"In Ordnung.", meinte Nicole. Momentan war es sowieso sinnlos, Legolas weiter auszuquetschen. "Gehen wir."
~*~ Mel seufzte. Nun hatte sie sich das nächstbeste Taxi geschnappt, um so schnell wie möglich Nicole und Legolas zu folgen und jetzt steckten sie im Stau! Langsam bewegten sie sich Zentimeter für Zentimeter voran, als Teil einer endlosen Blechschlange. Da, gerade ging es wieder vorwärts! Gelangweilt blickte Mel durch die gläserne Fensterscheibe. Es würde noch Jahrhunderte dauern, bis sie letztendlich dort ankam, wo sie hin wollte...oder auch nicht. Da vorne war die Unfallstelle, die den ganzen Trubel verursacht hatte. Dahinter schien es einigermaßen normal weiterzugehen...Allerdings kam ihr das verunglückte Fahrzeug bekannt vor... Erschrocken riss das Mädchen die Augen auf. Das...das konnte nicht sein!!!
Dieses Wrack von einem Bus war ohne Zweifel das Gefährt, in welches sie ihre Freundin und deren Begleiter hatte einsteigen sehen! Immer noch geschockt scannte der Schwarzschopf den Unglücksort nach ihren Freunden ab, aber...keine Spur! Nichts deutete darauf hin, dass Nicole und Legolas hier gewesen waren. Soweit es ging, lehnte sich Mel aus dem Fenster des Taxis hinaus, um weitere Einzelheiten zu erhaschen, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Sie beschloss, trotz allem erst einmal wie vorgesehen zur Wohnung von Nicole zu fahren. Vielleicht befanden sich die beiden dort und sie konnte eventuell endlich herausfinden, wer Legolas wirklich war. Die Austauschschülergeschichte glaubte Mel nämlich ebenso wenig wie dass Frau Müller eines Tages Süßigkeiten mitbringen würde.
~*~
Keuchend bogen sie um die Ecke. Geschafft! Mit zitternden Fingern holte Nicole den Haustürschlüssel aus ihrer Tasche und öffnete die Tür.
Immer noch war sie voller Fragen, für die sie nach einer Antwort suchte. Was waren das für Wesen? Was hatten ihre beiden Gäste damit zu tun? Und warum waren diese Kreaturen auf der Suche nach Legolas und Gimli?
Tief in Gedanken versunken ging sie durch den Flur in Richtung ihres Zimmers, als sie neben sich ein Räuspern vernahm. Es war der Zwerg, der mit einem ziemlich undefinierbaren Gesichtsausdruck vor etwas stand. Schon wollte das Mädchen zur Frage ansetzen, was er denn hinter seinen Rücken verberge, da trat der Bärtige wortlos einen Schritt zur Seite, was Nicole die Sicht auf eine kopflose Leiche inmitten einer riesigen Blutlache hatte. Der auf höchst unappetitliche Weise abgetrennte Schädel lag neben dem Körper, von wo dessen glasige Augen ins Leere starrten.
Obwohl die Braunhaarige durch ihr Faible für Horrorfilme schon einiges gesehen hatte, entfuhr ihr ein leiser Entsetzensschrei. Auch sowas war sie wirklich nicht vorbereitet. Und sie hatte gedacht, nach dem Buscrash und den Zusammentreffen mit diesen mysteriösen Kreaturen könnte es nicht schlimmer kommen. °Wie man sich täuschen kann...° dachte sie. "Also...davor habe ich euch warnen wollen...", begann der Zwerg, wurde jedoch von der 16-jährigen unterbrochen. "Vor einer Leiche in meiner Wohnung? Das hätte wahrlich einer Warnung bedurft!", entgegnete sie zynisch. "Ich kann verstehen, dass dies ein Schock für euch ist", drang eine sanfte Stimme an ihr Ohr. Nicole zuckte leicht zusammen, fühlte sich aber gleich ein wenig sicherer. " Aber seht sie euch genauer an." Mit Widerwillen nahm das Mädchen das Wesen zu ihren Füßen genauer unter die Lupe. Ein weiteres Mal drohte sie eine Welle des Entsetzens zu überrollen, doch sie riss sich zusammen. Diese Gestalt sah so... unmenschlich, so missgestaltet aus.
Anstatt Haut hatte es eine Art bräunliche Schuppen, die den ganzen Körper bedeckten, auch das Gesicht. Die Augen waren von roter Farbe, blutunterlaufen und die Nase, das waren einfach nur zwei Löcher im Schädel, zwischen Augen und einem Spalt, der wahrscheinlich den Mund darstellen sollte, platziert. Die Fetzen, die die Kreatur trug, konnte man noch als schwarzen Kapuzenmantel identifizieren. Das Kleidungsstück kam ihr bekannt vor... Das war doch haargenau dieselbe Klamotte, die diese drei Viecher da vorhin anhatten!!!
"Es war einer von ihnen...", flüsterte die Braunhaarige. "Ihr habt recht", erwiderte Legolas, "laut Gimli waren sie zuerst alle vier hier...Lady Nicole? Alles in Ordnung?" Das Mädchen starrte immer noch fassungslos auf den toten Körper, unfähig ein Wort zu sagen. "Ja..." Sie rang sich zu einer Antwort durch. Sie kam zögerlich. Aber sie wollte den Elben nicht beunruhigen. Dennoch, wie könnte an einem Tag wie diesem alles Ordnung sein?
Zuerst bekommt man Besuch von Leuten aus einer völlig anderen Welt, belügt zum ersten Mal seine beste Freundin, hat einen Buscrash, fällt anscheinend ohne weiteres mal eben so in Ohnmacht, landet dabei in den Armen eines gewissen Elben und zu guter Letzt präsentiert der Terminatorzwerg einem eine Leiche, die offenbar nicht einmal menschlich ist und im Hausflur vor sich hin blutet.
Immer noch recht blass um die Nasenspitze wandte sich Nicole ab. Es wurde zuviel. °Wie kriege ich bloß die Blutflecken wieder von der Wand?° dachte sie. Galgenhumor war schon immer einer ihrer Stärken gewesen...
Plötzlich hörte das Mädchen, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Auch Legolas fuhr herum, einen Pfeil schussbereit auf der Sehne seines Bogens gelegt. Ein leises Knarren ertönte, als die Haustür geöffnet wurde und eine Gestalt betrat die Wohnung.
"Nicole? Legolas? Seid ihr da?" Es war Mel. °Wer denn sonst???° schalt sich die Braunhaarige in Gedanken. Schließlich war sie ausgenommen Nicole die Einzige, die momentan noch einen Schlüssel hatte. Die 16-jährige hatte ihr einmal den Ersatzschlüssel gegeben, damit sie auch mal unbemerkt von Nicoles Eltern ins Haus gelangen konnte, denn diese hatten nicht gerne Besuch.
Erleichtert lief der Schwarzschopf auf ihre Freundin zu, stoppte aber jäh ab, als sie Blutspritzer auf Wand und Boden entdeckte. Mels Blick wanderte, weiter zu Gimli und zu der Kreatur neben ihm.
Auch ihr Gesicht verlor so ziemlich jegliche Farbe. "Was...ist passiert?", fragte sie, so beherrscht wie nur möglich. "Weißt du...das ist so...", stotterte Nicole. Fieberhaft suchte sie nach einer Ausrede, einer glaubwürdigen Sache, die das ganze hier erklären könnte. Ihre Freundin bemerkte allerdings die verzweifelte Suche nach einer Entschuldigung. Nicole war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen. "Versuche nicht, mir etwas vorzulügen!", unterbrach die Schwarzhaarige die Stotterei. "Das hast du doch schon genug getan." Die 16-jährige schluckte. "Glaubst du wirklich, dass Legolas dein Austauschsschüler ist? Meinst du ernsthaft, dass ich dir abnehme, dass er hier - sie deutete auf Gimli - dein kleiner Bruder ist? Sag mir die Wahrheit!" Mel ging auf Nicole zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. "So lange waren wir Freunde, haben einander vertraut... wieso nicht auch dieses Mal?", fuhr sie nun sanfter fort. Nicole war hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie Legolas und Gimli nicht verraten, andererseits konnte und wollte sie ihrer besten Freundin keine Lügenmärchen auftischen. Was sollte sie bloß tun?
Auch Legolas bemerkte diesen Zwiespalt der Gefühle und ergriff das Wort. Er hatte ohnehin den Auftrag, die Bewohner der anderen Welten vor Morgoth zu warnen. Diese geheimnisvollen Kreaturen waren vermutlich nur der Anfang. "Ihr habt recht. Ich bin kein Austauschschüler aus Finnland." Nicole wandte erstaunt den Kopf. Das der Elb ohne weiteres seine wahre Identität preisgeben würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber heute konnte sie sowieso nichts mehr überraschen. "Mein Name ist Legolas Thranduilion", fuhr der Blonde unbeirrt fort, "und ich bin Thronerbe der Elben des Düsterwalds. Mein Gefährte Gimli Gloinssohn, ein achtbarer Zwerg von den Eisenbergen, und ich stammen aus den Gefilden Mittelerdes, einer anderen Dimension. Wir sind mit dem Auftrag, die anderen Welten vor der Bedrohung Morgoths zu warnen, hierher geschickt worden, denn er, der schwarze Lord Mittelerdes, hat sich wieder erhoben und strebt nach der Herrschaft über sämtliche Dimensionen."
Fassungsloses Schweigen vonseiten der Mädchen war die Antwort. Als erstes fand Nicole die Sprache wieder. "Wieso...wieso habt ihr nichts erzählt? Von dem Auftrag?" "Würdet Ihr sofort einem Fremden eine wichtige Mission anvertrauen?" kam die Gegenfrage von Legolas. Das Mädchen nahm die Farbe einer ziemlich reifen Tomate an. Irgendwie hatte sie ein Gespür dafür, ins Fettnäpfchen zu treten.
Der Elb lächelte. Sie sah wirklich süß aus, wenn sie rot wurde... "Ist schon in Ordnung. Macht Euch keine Gedanken.", meinte er. "Wenn dieses Vieh hier nicht vor meiner Nase rumliegen würde, dann würde es mir schwer fallen, euch zu glauben.", sagte Mel leise und deutete mit einem Kopfnicken auf die Leiche zu ihren Füßen. "Ich denke, dieses Wesen kommt auch aus eurer Welt, oder?" "Ja", bestätigte Gimli, "insgesamt sind vier von ihnen hier gelandet. Drei sind gegangen - der Vierte liegt dort." "Die drei anderen haben wir auf dem Weg getroffen", schaltete sich Nicole ein. "Aber...was sind das überhaupt für Wesen und warum haben die so ein Gefühl verursacht? So eine...Leere?" "Es waren wahrscheinlich Kreaturen Morgoths, die ausgesandt wurden, um Gimli und mich zu fangen. Denn wenn wir unseren Auftrag erfüllen, dann wird es für den schwarzen Lord sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die Herrschaft an sich zu reißen.", meinte Legolas. "Sie ähneln in Auftreten und Wesen sehr den Nazgûl - schwarze Reiter, mächtige Geister des Bösen", setzte er auf die fragenden Blicke der Mädchen hinzu. "Wenn diese... Gestalten wirklich auf der Suche nach euch waren, dann werden sie wahrscheinlich hierher zurückkommen. Ich glaube nämlich, dass sie nicht ohne Grund gerade hier das erste Mal erschienen sind.", gab Mel zu bedenken. "Ihr könntet recht haben. Aber wo sollen wir hin?" fragte der Blonde. Immer noch beschäftigten ihn diese Kreaturen. Wenn sie tatsächlich so etwas wie Nazgûl waren und auf der Suche nach ihnen waren, dann sah es schlecht für ihn und seine Freunde aus. Sehr schlecht sogar. Die Nazgûl Saurons konnten die Anwesenheit des Rings spüren, vielleicht spürten diese die Anwesenheit ihrer Opfer...
"Ich hab's!" Nicoles aufgeregte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Mel, du hast doch ne eigene Wohnung - können wir uns da nicht einquartieren?" "Eigentlich schon...", erwiderte die Angesprochene nachdenklich. "Es wird zwar ein wenig eng werden und wir müssten ein bisschen zusammenrücken, aber es müsste gehen..." "Klasse! Legolas, Gimli, holt euer Zeug, wir fahren zu Mel!" Die Braunhaarige flitzte in ihr Zimmer, warf schnell ein paar Sachen in ihren Rucksack und lief wieder zu den anderen, die bereits fertig in Flur standen. In der Zwischenzeit hatten ihre mittelirdischen Besucher auch die Leiche abgedeckt und den größten Teil des Bluts weggewischt. Für mehr war jetzt keine Zeit.
"Die Frage ist nur...", begann Mel, "wie wir möglichst unauffällig zu mir kommen. Mit den ganzen Waffen und dem restlichen Kram wird das sicherlich einige Blicke auf uns ziehen." "Man wird uns bloß für ein paar durchgeknallte Liverollenspieler halten.", grinste Nicole. "Komm, lass uns gehen!" Mels Wohnung lag ein wenig abseits des Stadtzentrums und in Ermangelung eines Autos oder dergleichen, sah sich die Gruppe mehr oder weniger gezwungen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Nach mehrmaliger Ermahnung des Zwergen, ja nicht wieder den Terminator rauszulassen, bog der Bus auch schon um die Ecke. Gimli, überwältigt vom Anblick des Gefährts, stand mit offenen Mund da und glotzte. Erst als sein Freund ihn in den Wagen zog, da er sonst wahrscheinlich vor lauter Bewunderung vergessen hätte, einzusteigen, erwachte der Zwerg wieder aus seiner Trance.
Der nächste Anblick war für den Bärtigen relativ uninteressant: Jede Menge Menschenhintern, meist gekleidet in blauen Leinenhosen, wie Nicole sie trug. Mittlerweile hatte sich der Bus in Bewegung gesetzt. Nach etwa einer Viertelstunde begann sich Gimli zu langweilen. "Wie lange müssen wir denn noch fahren?!", murrte er leise vor sich hin, da hielt das Gefährt schon und eine Gruppe von Menschen strömte heraus, darunter auch Nicole und Mel, die auf ihn und Legolas warteten. Wenige Minuten später schloss Mel die Tür zu ihrer Wohnung auf. Groß war sie wahrlich nicht. Ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer mit Küchenzeile. Außerdem besaß sie noch einen kleinen Balkon, von dem man auf den Stadtwald blicken konnte.
Nicole stellte ihre Sachen in Mels Zimmer ab. "Sag mal, Mel, wie fandest du Chemie?", rief sie ihrer Freundin zu, die gerade versuchte, Gimli davon zu überzeugen, dass ein Fernseher keineswegs in irgendeiner Art gefährlich sei. "Ging so. Und du?" Die Braunhaarige betrat das Wohnzimmer uns setzte sich zu ihren Freunden. "Ich hab ein ganz gutes Gefühl. Spicker sind immer wieder nützlich." "Und die Müller hat's nicht gemerkt? Glückspilz!" Nicole zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon. Den hätte sie sowieso nicht lesen können. Soll ich ihn dir zeigen?" "Klar doch! Lass mal deine Sauklaue sehen!", erwiderte Mel. "Sauklaue??? Nimm das zurück!" "Erst wenn ich's gesehn hab!" "Meinetwegen." Die Braunhaarige gab sich geschlagen, holte den Zettel aus ihrer Hosentasche und gab ihn Mel. Legolas blickte ebenfalls auf das Stück Papier, um sich nochmals zu vergewissern, dass er richtig lag mit seiner Vermutung. Dann setzte er zur Frage an. "Verzeiht, dass ich frage, Lady Nicole, aber woher könnt ihr Elbisch?"
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Na, hat's euch gefallen? Den Text hab ich im Urlaub geschrieben (endless rain macht ja so kreativ...). Leider nicht besonders lang geworden, aber das hole ich voraussichtlich im nächsten Chap nach...
Ciao ciao Eure mystica *knuddel@all*
P.S.: Seid doch so lieb und hinterlasst ein Review *so wenige hat*! Come on, macht eine kleine Autorin glücklich!
@Amalyinchen: super, das du bei beiden Sites reviewst! Und bitte bitte fall nicht tot um, sonst könnt ich ja gar nicht mehr deine FFs lesen *fg* *dich drück*
@Vicky23: Uii, ein neuer Leser *knuddel*!!! Freu mich, dass dir die Story gefällt!
