Titel: Ich bin in deinen Träumen
Author: CB21
Pairing: Harry/Draco und ein bißchen Ron/Hermine
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Alle Charaktere gehören nicht mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Der eine Name, der im Laufe der Geschichte auftaucht, habe ich aus einem Roman von Jane Austen entliehen - "Sinn und Sinnlichkeit", manchmal auch als "Gefühl und Verstand" übersetzt. Es gibt auch einen Film zum Roman und eine der Figuren wird von Alan Rickman (Snape) gespielt. Der Film ist so schön!
Ich bedanke mich für alle Reviews. Manche haben sogar schon zum zweiten mal geschrieben. (Bin ganz doll glücklich) Und hier ist der nächste Teil. Viel Spass!
Kapitel 2
Mit den Kutschen ging es dann Richtung Hogwarts, das gleich einer Burg hoch über den Verbotenen Wald hinaus ragte. Ein bisschen Abseits davon lag das Quidditsch-Feld und Hagrids Hütte sowie die Gewächshäuser von Professor Sprout.
Als er der Kutsche entstieg und zum Tor gehen wollte, kamen ihm seine beiden Freunde schon entgegen gerannt. Sie fielen ihm um den Hals als hätten sie sich Jahre nicht mehr gesehen. Es gab ja so viel zu erzählen, zu mindest aus ihrer Sicht, denn Harry konnte nur sagen, dass es bei den Dursleys doof gewesen war wie immer.
Gemeinsam gingen sie zur Großen Halle und liessen sich am Tisch der Gryffindors nieder. Sie berichteten Harry von ihrem gemeinsamen Einkauf in der Winkelgasse und dass es im Laden für Quidditsch-Artikel einen neuen Besen gab.
"Ein Meteor3000" und bei diesem Namen glänzten Rons Augen. Seine Freunde wussten so gut wie er, dass er sich diesen Besen genauso wenig leisten konnte wie einen Nimbus 2000, 2001 oder einen Feuerblitz.
Harry hätte diesen Besen auch gern gesehen oder sogar gekauft, aber als er hörte, dass das gute Stück 750 Goldgalleonen kosten sollte, platze dieser Traum wie eine Seifenblase. Wo sollte man so viel Geld hernehmen?
Außerdem hatte er ja seinen Feuerblitz, den schnellsten Besen der ganzen Schule.
"Herhören!"
Das war Dumbledore, der am Lehrertisch stand. Harry hatte das Gefühl Dumbledore noch nie so alt gesehen zu haben. Seine sonst so freundlichen Augen, blickten jetzt müde über die Halbmondförmigen Gläser. Auf der Stirn hatte sich eine Sorgenfalte tief in das Gesicht gegraben.
"Ihr alle wisst es. Am Ende des letzten Schuljahres ist Voldemort wieder zurück gekehrt!"
Ein Raunen ging durch die Menge. Bis auf Harry und Dumbledore gab es nicht viele die den Namen des Dunklen Lords aussprachen, denn schon allein der Name löste allerorts Angst und Schrecken aus.
"Trotzdem möchten wir, dass der Schulbetrieb ohne grosse Veränderungen fortgeführt wird und deshalb heissen wir die neuen Schüler herzlich willkommen."
Mit diesen Worten flogen die grossen Eingangstüren auf und herein kam eine schnatternde Menge von Erstklässlern. Einige wirkten nervös andere in gespannter Erwartung. Sie gruppierten sich vor dem Lehrertisch und wieder einmal wurde der Sprechende Hut hereingetragen. Er sollte die Schüler ihren Häusern zuteilen. Hufflepuff, Ravenclaw, Gryffindor oder Slytherin.
Doch Harrys Interesse ging in eine andere Richtung. Er blickte hinüber zum Slytherin-Tisch und zu Malfoy. Dieser sass zwischen Pansy und den beiden Gorillas Crabbe und Goyle. Pansy hatte ihren Kopf auf Malfoys Schulter gelegt und dieser versuchte vergeblich sie abzuschütteln. Scheinbar hatte sie ihn doch noch nicht aufgegeben. Crabbe und Goyle erzählten irgend etwas und brachen darauf hin in lautes Gelächter aus. Harry sah wie Malfoy die Augen verdrehte.
Ganz kurz trafen sich ihre Augen, doch Draco schaute augenblicklich in eine andere Richtung.
So ließ Harry seinen Blick hinüber zum Lehrertisch gleiten. Hagrid nickte ihm fröhlich zu und Harry winkte zurück. Professor Mc Gonagall saß zur Rechten von Dumbledore. Der Platz neben ihr war frei. Dort würde der neue Lehrer zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste Platz nehmen, das wusste Harry.
Aber irgend etwas war anders als in den letzten Jahren!
Professor Snape fehlte! 'Sollten meine Gebete erhört worden sein?' Aber dann erinnerte er sich, dass Dumbledore Snape kurz vor den Ferien mit irgendeiner Mission beauftragt hatte. Vielleicht zog sich der Auftrag länger hin.
Auf seinem Platz sass ein Zauberer, der nach Harrys Schätzung nicht älter als 25 sein konnte. Dieser plauderte fröhlich mit Professor Sprout.
Die Verteilung der Schüler war beendet.
"Liebe Schüler, ich möchte euch den neuen Lehrer für Zaubertränke vorstellen, Professor Hayley!" Der junge Zauberer erhob sich kurz, winkte in alle Richtungen und setzte sich wieder. Von allen Tischen, ausgenommen Slytherin, erhielt der neue Lehrer stürmischen Applaus. Die Zwillinge pfiffen sogar laut. Alle waren begeistert Snape als Zaubertranklehrer los zu sein.
"Nun wissen alle, dass es noch einen neuen Lehrer geben muss und zwar in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Mr. Moody hat nun endgültig seinen Eintritt ins Rentnerdasein bekannt gegeben."
Alle blickten erwartungsvoll zum Grossen Portal.
Langsam öffneten sich die schweren Türen.
Und herein kam ...
Ganz in schwarz gekleidet ...
...eine FRAU!!!
Ein Gemurmel ging durch die Menge. Die Frau schritt die Tische entlang. Sie blieb vorm Lehrertisch stehen und drehte sich den erstaunten Schülern zu.
"Mein Name ist Marianne Dashwood!" sagte sie. Harry schätzte sie auf etwa 30 aber genau sagen konnte er es nicht. Sie war groß und schlank, hatte lange schwarze Haare und trug einen langen schwarzen Umhang. Ron pfiff leicht durch die Zähne, wobei er sich einen Ellenbogen-Knuffer von Hermine einfing. Harry gab zu, dass sie nicht ganz unattraktiv war, aber nicht sein Geschmack!
Marianne setzte sich zwischen Professor Mc Gonagall und den jungen Hayley, der sie mit offenen Mund anstarrte.
Erst jetzt ging ein Tosen durch die Grosse Halle. Hunderte Hände klatschten Beifall, sogar die Slytherins. "Und es gibt noch etwas Neues!" Dumbledore hatte sich wieder erhoben.
"Angesicht der derzeitigen Situation, haben wir für alle Schüler ab der Fünften Klasse, ein neues Fach eingeführt.
Wir haben die Idee eines Lehrers, den wir vor drei Jahren hier hatten, aufgegriffen und als Unterrichtsfach umgesetzt.
Begrüßt euren Lehrer für das Fach Duellieren"
Und wieder gingen alle Köpfe Richtung Eingangsportal und dort stand
...Severus Snape!!!
Dieses mal klatschten die Slytherins und alle anderen Tische murrten nur lautstark. Snape funkelte in alle Richtungen als er sich Dumbledore näherte. Sein Haar hing ihm strähnig wie immer in das Gesicht, aber Harry hätte schwören können, dass Snape dieses mal etwas darunter verbergen wollte. Eine Narbe an der Schläfe. Harry hatte nur einen kurzen Blick darauf erhascht. Aber es schien sonst niemandem um ihn herum aufgefallen zu sein.
Snape ließ sich zur Linken von Dumbledore nieder. Man hatte extra noch einen Stuhl zwischen Dumbledore und Professor Flitwick gestellt.
'Na das konnte ja heiter werden' dachte Harry während er kräftig in ein Hühnerbein biss. War er Snape in dem einen Fach losgeworden so hatte er ihn jetzt in einem anderen Fach. Aber heute ist heute und morgen ist morgen. Er wollte jetzt nur noch mit seinen Freunden zusammen sein. Schnell schlang er noch den Nachtisch hinunter.
"Hermine, Ron, wollen wir ...?" Doch er sprach mit zwei leeren Plätzen. Wo waren die beiden hin? Harry stürmte aus der großen Halle. Da vorn an der Treppe waren die beiden, händchenhaltend und fröhlich schwatzend gingen sie Richtung Gryffindorturm.
'Die haben mich glatt vergessen!'
Harry hatte schon vermutet, dass sich einiges ändern würde jetzt wo die beiden zusammen waren, aber nun fühlte er sich wie das fünfte Rad am Wagen. Seine beiden besten Freunde hatten ihn einfach stehen lassen. Was sollte er jetzt machen? Er würde seinen Feuerblitz holen und drüben am Quidditsch-Feld ein paar Runden drehen.
Gesagt, getan! Harry rannte die Treppen hinauf, immer bedacht nicht auf eine Trickstufe zu treten, schnappte sich seinen Besen und eilte aus dem Schloss. Er konnte es kaum noch erwarten wieder auf seinem Besen zu sitzen und den Wind in seinem Gesicht zu spüren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Das es bereits dunkel war und er draußen nichts zu suchen hatte war ihm egal. Niemand hatte ihn hinausgehen gesehen. Und schon war er in der Luft. Der Mond schien hell und der See glitzerte als wäre er aus purem Silber. Hier konnte Harry alles vergessen. So wie seine Freunde ihn vergessen hatten. Fast alles!
Eines ging ihm nicht aus dem Kopf.
Malfoy!
Wie sie sich geküsst hatten!
'Vergiss es, Harry! Du hast doch gehört, dass es für ihn nicht mehr war als eines seiner Spiele.' Harry landete elegant auf dem Boden.
'Aber dieses komische Gerät sagt etwas anderes!' Mit diesen Worten griff er in seine Tasche und holte die Kugel hervor. Er betätigte den Knopf und die Kugel wurde durchscheinend. Wieder erklang das Piepen der beiden Punkte.
Aber Moment mal, warum lagen die beiden Punkte so dicht beieinander?
Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt und herum gewirbelt. Da waren sie wieder diese grauen Augen, von solcher Klarheit, dass man darin versinken möchte.
"Mal ...Malfoy!" stotterte Harry. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen.
"Potter, ich sollte Snape eigentlich in Kenntnis setzen, dass ein Schüler sich unerlaubterweise nachts auf dem Gelände herumtreibt."
"Ich ... ich wollte nur ...!"
"Potter, hör auf mit der Stotterei! Ich sagte 'eigentlich' nicht, dass ich wirklich zu ihm gehe"
"Schließlich bin ich ja auch hier, unerlaubterweise!" fügte er hinzu
Harry atmete erleichtert auf. "Dir würde er aber sicher noch einen Orden dafür verleihen, dass du für ihn einen Grund gefunden hast mich von der Schule zu werfen!"
"Ja, wahrscheinlich würde er das!"
Beide schwiegen.
"Was wolltest du hier draußen, Malfoy?"
"Musst du mich immer Malfoy nennen?! Ich habe diesen Namen satt!"
"Du sagst auch immer Potter zu mir!"
Wieder Schweigen.
"Darf ich dich dann Draco nennen?"
Draco blickte auf. Langsam bewegte er seinen Kopf.
"Ja, ich will, dass du mich Draco nennst, Harry!"
Harry musste lächeln. So wie Draco seinen Namen aussprach, gefiel er ihm zum ersten Mal. Er hatte es immer gehasst wie ihn die Dursleys ausgesprochen hatten oder alle seine angeblichen Bewunderer. Es war sogar anders es aus Dracos Mund zu hören, als aus den Mündern seiner Freunde. Zum Glück war es dunkel und Draco konnte nicht sehen wie er leicht errötete.
"Hast du noch Lust eine Runde zu fliegen?" Erst jetzt bemerkte Harry, dass Draco auch seinen Besen dabei hatte.
"OK!"
Diese Nacht konnte Harry nicht schlafen. Er musste ständig an Draco denken. Draco mit den schönen grauen Augen, den blonden Haaren und der hellen Haut. Wie es sich wohl anfühlte diese Haut auf seiner zu spüren? Wieder wurde er rot und er zog die Decke über seinen Kopf damit die anderen Jungen nicht mitbekamen, dass er wie ein verliebtes Mädchen kichern musste. Verliebt! Genau das war er! Bis über beide Ohren!
Als Harry das "Piep-Ding" abschalten wollte, hatte er bemerkt, dass wieder eine Schale zersprungen war. Das Piepen war inzwischen schon so stark, dass es jetzt kaum zu überhören war, selbst wenn es in der Jackentasche steckte. Deshalb hatte Harry es wieder ausgeschaltet. Er musste dringend ein paar Fragen an Ron bezüglich dieses Geräts stellen. Doch es hatte sich noch nicht ergeben. Ron und Hermine klebten aneinander als bestünden sie aus nur einem Stück.
'Na ja, morgen vielleicht' dachte Harry.
Er hoffte nur inständig, dass er die Nacht keine "komischen" Träume hatte. Das wäre ihm dann doch zu peinlich.
Doch er hatte einen Traum ganz anderer Natur! Er ging einen langen dunklen Gang entlang, ohne zu wissen wo er ihn hinführen würde. Harry folgte einem leisem Schluchzen, das genau aus der Richtung kam in die er ging. Am Ende des Ganges war eine schwere Tür. Sie ließ sich nicht öffnen!
Aber Moment, wenn das sein Traum war, konnte er dann nicht einfach durch die Tür gehen?! (AN: Ist euch das auch schon mal passiert, dass ihr euch bewusst wurdet, dass ihr träumt und dann die Handlung verändern konntet. Ist ein komisches Gefühl!)
Langsam schritt er durch die Tür. In diesem Raum war es noch dunkler. Nur ein Lichtstrahl des Mondes fiel durch das kleine Fenster und auf eine zusammengekauerte Gestalt in einer Ecke. Harry erkannte sofort die hellblonden Haare.
"Draco!"
Der Angesprochene blickte auf. In den grauen Augen standen Tränen und eine bahnte sich gerade ihren Weg hinab an Dracos Wange. Schnell überwand Harry die letzte Distanz zwischen ihnen. Er streckte seine Hand aus und stoppte die Träne.
Mit einem Male fiel ihm der blonde Junge um den Hals und drückte sich eng an seine Brust. Harry wollte die schlanke Gestalt tröstend an sich ziehen. Doch dieser zuckte vor Schmerz von seiner Umarmung zurück. Da erst sah Harry, dass die zart Haut überall Schnitte aufwies, manche bluteten sogar noch.
"Was haben die dir nur angetan?"
Schweigen.
Er blickte sich in dem kleinen Raum um und sah gleich bei der Tür einen Verbandskasten stehen.
"Wollten die, dass du dich selbst verarztest?"
Harry öffnete den Kasten und holte ein paar Pflaster, einige Binden, ein Desinfektionsmittel und ein paar Wattepads heraus. Dann begann er verschiedene Wunden mit dem Desinfektionsmittel zu reinigen. Draco beobachtete Harry genau ohne auch nur einmal zu zucken, obwohl es bestimmt zwiebelte.
Dann bekamen kleinere Wunden ein Pflaster und größere einen Verband. Besonders gut verbunden wurde Dracos linker Unterarm, dort wo ihm das dunkle Mal eingebrannt worden war. Es hatte sich schon leicht entzündet und Harry hoffte, dass seine Behandlung noch nicht zu spät war.
"Wollen die, dass du deinen Arm verlierst?
Jetzt siehst du zwar fast wie eine Mumie aus, aber es kann sich nicht weiter entzünden."
Draco lächelte Harry schüchtern an.
'Draco lächelt?!' Ein richtiges Lächeln, wie er es bei Draco noch nie gesehen hatte. Zum Dahinschmelzen!
Harry wollte in diesem Moment nichts sehnlicher als dieses Lächeln zu schmecken.
Doch plötzlich verschwamm sein Blick.
"Harry, Harry, Wach doch endlich auf, Harry!"
Er schreckte auf. Wer hatte es gewagt, ihn aus so einem Traum zu rütteln?
"RON!
Was willst du?" knurrte Harry ihn an.
"Es ist schon acht durch und ich dachte du wolltest etwas essen bevor der Unterricht beginnt."
Mit einem Satz war er aus seinem Bett. Nicht dass er großen Hunger hatte, aber in der großen Halle würde er Draco sehen und das war es was er wollte.
Auf dem Weg die Treppe hinunter stellte Harry fest, dass Ron alleine war.
"Wo ist Hermine?"
"Sie ist in der Bibliothek! Hatte gestern abend vor noch etwas nachzulesen, und es dann einfach vergessen!" Ron wurde leicht rot als er an gestern abend dachte.
'Bitte verschone mich mit Details!' dachte Harry. Er wollte sich gar nicht vorstellen womit seine Freunde abgelenkt waren.
"Ron, kannst du mir mal genau sagen, was das für ein Ding ist, das du mir geschenkt hast?"
"Ach du meinst dieses Ding, das mein Bruder mir aus Ägypten mitgebracht hat."
"Genau das meine ich."
"Na ja, viel weiss ich auch nicht darüber. Um ehrlich zu sein hat es bei mir nie funktioniert! Aber Bill hat mir erzählt, dass es einem Zauberer gehört haben soll, der einem der alten Pharaonen gedient hat. Mit diesem Gerät hat er dem Pharao eine Frau gesucht. Wenn du mich fragst, glaube ich Bill hat das Ding irgendwo im Sand gefunden und sich die Geschichte dazu ausgedacht. Ich habe dir das Ding geschenkt, weil es fast wie ein Schnatz aussieht und es sollte so eine Art Trophäe sein. Ich hoffe du hast mein Gefasel von wegen Finden der großen Liebe nicht zu ernst genommen."
Harry stockte kurz bevor er antwortete "Nein gar nicht. Wollte dir nur noch mal für das Geschenk danken."
'Ron hat wahrscheinlich nie den Schalter gefunden. Wir haben ihn ja auch nur zufällig entdeckt, weil Draco sich darauf gesetzt hatte.'
Ihr Gespräch hatte Harry nachdenklich gemacht. So alt wie dieses Ding womöglich war, könnte es doch in Laufe der Zeit kaputt gegangen sein und nicht mehr richtig funktionieren. Dann würde es gar nicht stimmen, dass er in Draco und umgekehrt verliebt war. Vielleicht redete er sich seine Gefühle nur auf Grund dieses "Piep-Dings" ein.
Doch jeglicher Zweifel wurde im nächsten Moment verworfen, nämlich in dem Moment als er die Große Halle betrat.
Als er seinen Blick wie zufällig über den Tisch der Slytherins gleiten ließ, wäre er beinahe zur Salzsäule erstarrt. Dort sass sein wahrgewordener Traum.
Draco.
Er trug eine enge schwarze Hose, ein Seidenhemt im Slytherin-Grün und darunter ein schwarzes T-Shirt, soweit man das erkennen konnte. Außerdem hatte er irgend etwas mit seinen Haaren gemacht. Er hatte scheinbar nicht so viel Gel genommen wie er es sonst tat. Jetzt fielen seine Haare ganz natürlich bis auf die Haare in seiner Stirn, die unter Zuhilfenahme von ein wenig Gel, nach oben stiepelten.
Kurz blickte er in die Augen von Draco. Dieser grinste nur, was so fiel hieß wie 'Na, wie gefällt dir das?' Harry spürte wie er wieder rot wurde, wofür er ein weiteres Grinsen von Draco erntete. 'Zum Glück hat das jetzt keiner gesehen' dachte er so bei sich.
"Harry, hörst du mir überhaupt zu? Komm jetzt!" Ron hatte ihn am Ärmel gepackt und zu ihrem Tisch gezerrt. Ginny hatte ihnen zwei Plätze frei gehalten. Sie war immer noch total in Harry verschossen und wurde jedesmal rot wenn er auch nur in ihre Nähe kam. So auch jetzt. Sie sass neben ihrem Bruder und brachte keinen Bissen mehr hinunter.
'Ich sollte mich von ihr fern halten, sonst verhungert sie noch irgend wann!' dachte Harry. Er mochte Ginny, aber eher wie eine kleine Schwester, die er nie hatte. Eigentlich wollte er ihr schon lange sagen, dass aus ihnen nichts werden konnte, aber er brachte es nicht über sich. Schnell das Thema wechseln.
"Was haben wir heute für Stunden?"
Ron begann breit zu grinsen. "In der ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste!" Dann verdrehte er die Augen. "Und danach jeweils eine Doppelstunde Zaubertränke mit den Slytherins und Duellieren auch mit den Slytherins. Ich weiss jetzt schon, dass ich den Montag hasse!"
'Ich weiss jetzt schon, dass ich den Montag liebe!' dachte Harry, aber er würde es niemals laut aussprechen.
Sie verdrückten die Reste ihres Frühstücks und stürmten gemeinsam die Treppen zu ihrem Turm hinauf um ihr Schulzeug zu holen. Auf ihrem Weg zum Klassenraum stiess dann auch Hermine zu ihnen. Ron wollte sich gleich in die erste Reihe setzten, aber wurde von Hermine grob auf einen der hinteren Plätze gezerrt. Harry war es gleich auf welchen Platz er sich setzte. Er war in Gedanken schon beim Zaubertränkeunterricht. Und bei Draco. Er würde versuchen einen Platz so nahe wie möglich bei ihm zu ergattern, aber natürlich nur so rein "zufällig"! Ron und Hermine würden sowieso zusammen sitzen. Da war es doch egal wo er sass. Die werden das wahrscheinlich nicht mal mitbekommen, wo sie doch nur Augen für einander hatten.
Die Tür flog auf und riss Harry aus seinen Gedanken. Professor Dashwood betrat den Raum. Sie trug den selben Umhang wie gestern nur hatte sie heute ihre Haare hochgesteckt. Zu erst nahm sie die Überprüfung der Anwesenheit vor. Nacheinander las sie von einer Pergamentrolle vor und machte Haken. Als sie zu P wie Pottes kam, gab es keine Reaktion ihrerseits, so als wäre es ein Name wie jeder anderer. Und allein wegen dieser Tatsache konnte Harry die neue Lehrerin schon jetzt recht gut leiden. Er hasste es aus tiefsten Herzen nur nach seinem Namen beurteilt zu werden.
Als nächstes wollte Professor Dashwood wissen, wie weit sie in den vergangenen Jahren gekommen waren, was sie behandelt hatten und was noch nicht.
"Ich sehe," sagte sie, "das ich fähige Vorgänger hatte. Na ja, manche vielleicht weniger fähig als andere, aber im großen und ganzen möchte ich daran anknüpfen und wir werden auch dieses Schuljahr Flüche und Gegenflüche behandeln. Und wenn wir es noch schaffen die Entwicklung von eigenen Flüchen! Ich halte diese beiden Themenkomplexe für äußerst wichtig, gerade in der heutigen Zeit.
Ja, eine Frage in der ersten Reihe?"
"Was heisst Entwicklung von eigenen Flüchen?" Die Frage kam von Dean.
"Nun, wie ihr wisst gibt es eine Unmenge an bekannten Flüchen, aber es gibt noch viel mehr unbekannte. Entweder wurden sie bereits entdeckt, aber nicht verbreitet oder noch niemand hat sie entdeckt. Letztere kann man dann versuchen zu erlernen, was sehr schwierig ist, da niemand einem zeigen kann wie sie funktionieren. Allerdings wenn man einmal das Prinzip durchschaut hat ist nichts mehr unmöglich. Ich muss euch gleich sagen, dass nur sehr wenige ausgebildete Zauberer und Hexen hinter das Geheimnis gekommen sind."
"Haben sie es geschafft?"
"Sagen wir mal teilweise, aber ich weiss noch nicht ob ich euch das System verdeutlichen kann. Wer es allerdings geschafft hat, kann dann auch Zauber neu entwickeln.
Das geht jetzt allerdings zu weit. Wir wollen uns doch erst einmal mit den uns bekannten Flüchen beschäftigen. Ich hoffe ihr habt alle euer Lehrbuch. Schlagt bitte das erste Kapitel auf. Kann mir jemand die verschiedenen Arten von Flüchen nennen?"
Natürlich konnte es jemand. Hermines Arm schnellte in die Höhe, da hatte Professor Dashwood die Frage noch gar nicht ganz ausgesprochen. Und sie bekam auf ihre richtige Lösung auch prompt 10 Punkte für Gryffindor.
So spannend wie bei Professor Lupin oder auch dem falschen Mad Eye Moody war der Unterricht nicht, fand Harry, aber Professor Dashwood wusste eine ganze Menge und die Stunde ging relativ zügig vorüber.
Am Ende der Stunde warf sie ein "Vielen von euch werden meine Stunden zu theoretisch sein, aber ich will euch ja nur die Grundlage liefern für eure Duellierstunden bei Professor Snape. Das war's für heute.
Ach Harry, könntest du mal zu mir kommen?"
Was denn nun noch. Es würde doch nicht jetzt der große Vortrag kommen, dass er doch was besonderes sei wo er es schon mehrmals mit Voldemort persönlich zu tun hatte. Dann hatte er die Lehrerin falsch eingeschätzt.
"Harry, ich soll dich von einem gemeinsamen Bekannten grüßen."
Harry war ganz verblüfft. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.
"Von wem?"
"Von Professor Lupin."
"Sie haben ihn gesehen?"
"Ich habe mit ihm das letzte Jahr zusammen gearbeitet."
"Darf ich fragen woran sie gearbeitet haben?"
"Nein, leider darf ich dir das nicht sagen, aber er will das du weißt, dass es ihm gutgeht. Und er hat mich beauftragt auf dich aufzupassen."
Harry war beleidigt "Ich bin doch kein kleines Kind auf das man aufpassen muss. Ausserdem sind zur Zeit alle in Gefahr, die gegen Voldemort kämpfen, warum sich also auf eine Person so festlegen. Das will ich nicht!" Er wollte gerade gehen.
"Also gut Harry, wenn das dein Wille ist, werde ich es Lupin mitteilen und ich glaube er wird es verstehen. Um ehrlich zu sein war ich auch dagegen. Die Vergangenheit hat recht gut gezeigt, dass du auf dich selbst achten kannst."
Mit diesen Worten wendete sich Professor Dashwood wieder ihren Aufzeichnungen zu.
Jetzt war Harry erst recht baff.
Aber er musste jetzt schleunigst zum Zaubertränkeunterricht. Dieser fand immer noch im Kerker statt. Durch die Unterhaltung war er einer der letzten. 'Na toll, jetzt sind die besten Plätze bestimmt weg.' Und die besten Plätze waren für ihn in der Nähe von Draco.
Der Raum war schon fast voll und es gab nur noch einen leeren Platz
Und zwar 'DIREKT HINTER DRACO!' Harrys Herz tat einen Sprung. Er nahm seine Tasche, schlurfte zu dem Sitz und tat so missmutig wie er nur konnte, als gäbe es nichts Schrecklicheres als sich hinter Draco zu setzen. Als er auf seinem Platz sass, spürte er wie sein Herz vor Aufregung raste. Er hatte es geschafft!
Draco hatte noch gar nicht bemerkt, dass Harry hinter ihm sass. Das wird eine Überraschung!
Als nächstes kam Professor Hayley zu Tür hereingeschritten oder viel mehr gestolpert. Er konnte sich gerade noch so abfangen. Dann humpelte er weiter.
"Ach, nur ein kleiner Unfall heute morgen!" grinste er in die Runde.
"Dann wollen wir mal sehen, ob ihr alle da seit!" Er kramte eine zerknitterte und leicht angekokelte Rolle Pergament hervor. Auch er ging die Namen durch. Allerdings...
"Äh Professor, sie haben mich nicht aufgerufen!" Alles drehte sich zu ihm um. Jetzt bemerkte auch Draco, wer hinter ihm sass.
"Und wer sind sie bitte schön?"
"Harry Potter"
"NEIN!"
"Äh, doch"
"Doch nicht etwa DER Harry Potter?"
Da war es wieder. Harry hasste es wenn sein Name so ausgesprochen wurde. Um ihn herum feigsten die Slytherins. Er hatte ohne es zu merken sich mitten unter sie gesetzt.
"DER Harry Potter, der du-weißt-schon-wen besiegt hat? Was für eine Ehre!"
"Äh Professor, könnten sie schauen ob mein Name auf der Liste steht?"
"Oh, natürlich, natürlich,
Potter
Potter
Nein, sie stehen nicht auf meiner Liste!"
"Aber das kann nicht ...!"
"Warten sie! Vielleicht stand ihr Name an der Stelle, wo mir gestern ausversehen ein Funke draufgefallen ist! Ich werde das nachprüfen!
Sie müssen wissen, mir passieren von Zeit zu Zeit ein paar kleine Missgeschicke!"
Das war reichlich untertrieben!!!
Ständig fiel ihm irgend etwas aus der Hand oder er fiel über irgend etwas oder verschüttete Zutaten oder sein Umhang fing an einem Ärmel Feuer oder, oder, oder.
Das Problem war, dass er auch andere gefährdete. Seamus kippte er ausversehen einen Trank über den Umhang, so dass dieser plötzlich zu brennen begann. Zum Glück sprach Hermine schnell einen Löschzauber über ihn aus, so dass es nur bei leichten Verbrennungen blieb, die Madame Pomfrey schnell behandeln konnte. Das war allerdings nur ein Beispiel aus einer Reihe von Unfällen. Zum Glück verletzte sich niemand ernsthaft.
Harry glaubte schon an verkehrte Welt als er einen Slytherin sagen hörte, Hayley wäre ja schlimmer als Longbottom und ein Gryffindor flüsterte, dass man bei Snape wenigstens nicht um sein Leben fürchten musste, auch wenn dieser es öfters andeutete.
Einmal hatte Hayley Dracos Kessel umgestossen und die heisse Flüssigkeit hätte Draco verbrüht, wenn Harry nicht einen magischen Schild verwendet hätte.
Am Ende der Stunde erhielt er und Hermine jeweils 5 Punkte für "Aufmerksamkeit". Alle verließen fluchtartig den Raum. Nur Draco wurde von Hayley noch einmal zurückgerufen.
Ron und Hermine kamen auf Harry zugerannt.
"Harry, es tut uns schrecklich leid. Wir hätten dir einen Platz freihalten sollen, aber wir haben es total vergessen!"
"Jetzt musst du wegen uns hinter Malfoy sitzen, aber vielleicht kannst du mit jemandem den Platz tauschen!"
'Aber das will ich gar nicht!' Harry war so glücklich mit seinem Platz. Doch das würde er seinen Freunden natürlich nicht sagen.
"Ich glaube kaum, dass irgend jemand sich freiwillig zwischen die Slytherins setzen will!"
"Du hast ja recht! Es tut uns leid!"
"OK! Könntet ihr zu Duellieren schon mal vorgehen, ich komme gleich nach!"
Ron und Hermine sahen einander an und dann Harry.
"Ist irgend etwas mit dir, Harry?"
"Ich habe nur was vergessen!" Eine glatte Lüge.
"Du willst dich doch nicht etwa noch einmal der Lebensgefahr aussetzen und in diesen Raum hineingehen?" fragte Ron unsicher.
"Geht schon, sonst sind die besten Plätze weg."
"Stimmt bei Snape werden sich alle in die letzten Reihen drängeln, da wird es schwer sein noch einen Platz zu bekommen. OK bis gleich!" Und damit verschwanden die beiden.
Gut das die beiden so auf einander fixiert waren, dass sie wenigstens Harry keine unangenehmen Fragen stellen konnten. So kehrte er sich um und ging in Richtung des Klassenzimmers, in dem er bis eben Zaubertrankunterricht gehabt hatte.
'Vielleicht kann ich mit Draco noch ein, zwei Wörter wechseln bevor wir zu Snape gehen.' Dachte Harry so bei sich. Er griff nach dem Türknauf und wollte gerade die Tür öffnen, als er von drinnen eine laute Stimme hörte. Es war die von Professor Hayley, doch klang sie nicht so fröhlich wie sonst, sondern war voll Wut und Hass.
"Glauben sie nicht Mr. Malfoy ich wüsste nicht wer sie sind. Ich schaue durch dieses einschmeichelnde Äußere. Sie sind ein dreckiger, kleiner Todesser, wie ihr Vater. Oh, wie ich ihresgleichen verabscheue. Wie kann Dumbledore sie nur auf diese Schule gehen lassen. Wenn es nach mir ginge, dann ...
Aber das eine sage ich ihnen. Passen sie bloß auf. Ich behalte sie im Auge. Und wagen sie es nicht Harry Potter zu nahe zu kommen. Wehe dem Jungen der lebt stösst irgend etwas zu, dann kaufe ich sie mir persönlich."
Harry hielt es nicht mehr aus. Er konnte nicht zulassen, dass man so mit Draco sprach. 'Dieser Idiot Hayley hat ja keine Ahnung!'
"Sie ekeln mich an, Malf...!" In diesen Moment wurde die Tür laut aufgeschlagen. Hayley schreckte zusammen und sah Harry verwundert an. Dieser kocht vor Wut. Draco kauerte auf einem Stuhl und zitterte, doch er blickte nicht auf. Es schien fast als wäre er weggetreten.
"Was willst du, Harry?" fragte Professor Hayley, wobei er ein Gesicht machte so freundlich wie immer, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Harry hätte nie für möglich gehalten, dass er einmal einen Lehrer mehr als Snape hassen würde. Aber gegen das Gefühl, dass er jetzt verspürte waren seine Gefühle für Snape schon fast so etwas wie Zuneigung.
"Ich habe etwas vergessen, Professor!" zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"OK! Geh es dir holen!"
Harry durchquerte mit wenigen Schritten den Raum und stand nun genau neben Draco. Er legte einen Arm um ihn. Erst jetzt blickte dieser ihn an und Harry konnte nicht anders als ihn anzulächeln.
"DAS habe ich vergessen!" Mit diesen Worten zog er Draco auf die Beine.
"Harry, ich verstehe nicht!"
"Würden sie mich bitte mit meinem Nachnamen ansprechen so wie sie es mit allen anderen Schülern auch machen!" Draco und seine anderen Freunde sollten die einzigen sein, die ihn bei seinem Vornamen nannten. Und Professor Hayley würde er auf keinen Fall zu seinen Freunden zählen. So kehrte er diesem den Rücken zu und verließ mit dem zitternden Draco in seinem Arm den Raum.
"So ein Arsch!"
"..."
"Ich habe gehört, was er zu dir gesagt hat und ich glaube kein Wort davon." Harry sah bedeutungsvoll in die grauen Augen, die zu ihm aufblickten. Ein kurzer Funke von Hoffnung loderte in ihnen auf. Harry musste abermals lächeln.
"Und ich will auf keinen Fall, dass du dich von mir fernhältst." Ein leichter Rosa-ton lag auf Harrys Wangen.
"Hast du dich mit Absicht hinter mich gesetzt in Zaubertränke?" Der Rosaschimmer nahm jetzt einen tiefen Rot- ton an.
"Äh, um ehrlich zu sein, ja!" Draco senkte seinen Kopf, so dass sein Gesicht nicht zu erkennen war.
"Aber wenn es dich stört, dann kann ich mich irgendwo anders ... vielleicht bei ..." stammelte Harry.
"Danke!"
"Wofür?"
"Dafür, dass du mich heute schon zweimal gerettet hast!"
"Nicht der Rede wert. Du hast mich dafür gestern im Zug beschützt."
Beide schwiegen.
"Harry?"
"Ja?" Er könnte jedesmal sterben vor Glück, wenn er seinen Namen aus dem Mund des anderen vernahm.
"Wir kommen zu spät zu Duellieren."
"Keine Angst, Snape wird dich schon nicht bestrafen."
"Mich vielleicht nicht, aber dich."
"Das ist mir egal. Im Augenblick hoffe ich nur, dass es dir besser geht und das ist wichtiger."
"Danke" Und damit beugte sich Draco leicht zu Harry und haucht ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Das kam so plötzlich, dass dieser keine Möglichkeit hatte zu reagieren.
"Lass uns gehen!" Harry folgte dem anderen die Treppe hinauf und in Richtung dem Klassenraum, in dem Duellieren stattfinden sollte.
Tbc.
Das war's mal wieder. Was wird in Duellieren passieren und wie sieht Dracos Strafe für unerlaubtes Zaubern im Zug aus? Bis zum nächsten Kapitel.
Author: CB21
Pairing: Harry/Draco und ein bißchen Ron/Hermine
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Alle Charaktere gehören nicht mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Der eine Name, der im Laufe der Geschichte auftaucht, habe ich aus einem Roman von Jane Austen entliehen - "Sinn und Sinnlichkeit", manchmal auch als "Gefühl und Verstand" übersetzt. Es gibt auch einen Film zum Roman und eine der Figuren wird von Alan Rickman (Snape) gespielt. Der Film ist so schön!
Ich bedanke mich für alle Reviews. Manche haben sogar schon zum zweiten mal geschrieben. (Bin ganz doll glücklich) Und hier ist der nächste Teil. Viel Spass!
Kapitel 2
Mit den Kutschen ging es dann Richtung Hogwarts, das gleich einer Burg hoch über den Verbotenen Wald hinaus ragte. Ein bisschen Abseits davon lag das Quidditsch-Feld und Hagrids Hütte sowie die Gewächshäuser von Professor Sprout.
Als er der Kutsche entstieg und zum Tor gehen wollte, kamen ihm seine beiden Freunde schon entgegen gerannt. Sie fielen ihm um den Hals als hätten sie sich Jahre nicht mehr gesehen. Es gab ja so viel zu erzählen, zu mindest aus ihrer Sicht, denn Harry konnte nur sagen, dass es bei den Dursleys doof gewesen war wie immer.
Gemeinsam gingen sie zur Großen Halle und liessen sich am Tisch der Gryffindors nieder. Sie berichteten Harry von ihrem gemeinsamen Einkauf in der Winkelgasse und dass es im Laden für Quidditsch-Artikel einen neuen Besen gab.
"Ein Meteor3000" und bei diesem Namen glänzten Rons Augen. Seine Freunde wussten so gut wie er, dass er sich diesen Besen genauso wenig leisten konnte wie einen Nimbus 2000, 2001 oder einen Feuerblitz.
Harry hätte diesen Besen auch gern gesehen oder sogar gekauft, aber als er hörte, dass das gute Stück 750 Goldgalleonen kosten sollte, platze dieser Traum wie eine Seifenblase. Wo sollte man so viel Geld hernehmen?
Außerdem hatte er ja seinen Feuerblitz, den schnellsten Besen der ganzen Schule.
"Herhören!"
Das war Dumbledore, der am Lehrertisch stand. Harry hatte das Gefühl Dumbledore noch nie so alt gesehen zu haben. Seine sonst so freundlichen Augen, blickten jetzt müde über die Halbmondförmigen Gläser. Auf der Stirn hatte sich eine Sorgenfalte tief in das Gesicht gegraben.
"Ihr alle wisst es. Am Ende des letzten Schuljahres ist Voldemort wieder zurück gekehrt!"
Ein Raunen ging durch die Menge. Bis auf Harry und Dumbledore gab es nicht viele die den Namen des Dunklen Lords aussprachen, denn schon allein der Name löste allerorts Angst und Schrecken aus.
"Trotzdem möchten wir, dass der Schulbetrieb ohne grosse Veränderungen fortgeführt wird und deshalb heissen wir die neuen Schüler herzlich willkommen."
Mit diesen Worten flogen die grossen Eingangstüren auf und herein kam eine schnatternde Menge von Erstklässlern. Einige wirkten nervös andere in gespannter Erwartung. Sie gruppierten sich vor dem Lehrertisch und wieder einmal wurde der Sprechende Hut hereingetragen. Er sollte die Schüler ihren Häusern zuteilen. Hufflepuff, Ravenclaw, Gryffindor oder Slytherin.
Doch Harrys Interesse ging in eine andere Richtung. Er blickte hinüber zum Slytherin-Tisch und zu Malfoy. Dieser sass zwischen Pansy und den beiden Gorillas Crabbe und Goyle. Pansy hatte ihren Kopf auf Malfoys Schulter gelegt und dieser versuchte vergeblich sie abzuschütteln. Scheinbar hatte sie ihn doch noch nicht aufgegeben. Crabbe und Goyle erzählten irgend etwas und brachen darauf hin in lautes Gelächter aus. Harry sah wie Malfoy die Augen verdrehte.
Ganz kurz trafen sich ihre Augen, doch Draco schaute augenblicklich in eine andere Richtung.
So ließ Harry seinen Blick hinüber zum Lehrertisch gleiten. Hagrid nickte ihm fröhlich zu und Harry winkte zurück. Professor Mc Gonagall saß zur Rechten von Dumbledore. Der Platz neben ihr war frei. Dort würde der neue Lehrer zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste Platz nehmen, das wusste Harry.
Aber irgend etwas war anders als in den letzten Jahren!
Professor Snape fehlte! 'Sollten meine Gebete erhört worden sein?' Aber dann erinnerte er sich, dass Dumbledore Snape kurz vor den Ferien mit irgendeiner Mission beauftragt hatte. Vielleicht zog sich der Auftrag länger hin.
Auf seinem Platz sass ein Zauberer, der nach Harrys Schätzung nicht älter als 25 sein konnte. Dieser plauderte fröhlich mit Professor Sprout.
Die Verteilung der Schüler war beendet.
"Liebe Schüler, ich möchte euch den neuen Lehrer für Zaubertränke vorstellen, Professor Hayley!" Der junge Zauberer erhob sich kurz, winkte in alle Richtungen und setzte sich wieder. Von allen Tischen, ausgenommen Slytherin, erhielt der neue Lehrer stürmischen Applaus. Die Zwillinge pfiffen sogar laut. Alle waren begeistert Snape als Zaubertranklehrer los zu sein.
"Nun wissen alle, dass es noch einen neuen Lehrer geben muss und zwar in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Mr. Moody hat nun endgültig seinen Eintritt ins Rentnerdasein bekannt gegeben."
Alle blickten erwartungsvoll zum Grossen Portal.
Langsam öffneten sich die schweren Türen.
Und herein kam ...
Ganz in schwarz gekleidet ...
...eine FRAU!!!
Ein Gemurmel ging durch die Menge. Die Frau schritt die Tische entlang. Sie blieb vorm Lehrertisch stehen und drehte sich den erstaunten Schülern zu.
"Mein Name ist Marianne Dashwood!" sagte sie. Harry schätzte sie auf etwa 30 aber genau sagen konnte er es nicht. Sie war groß und schlank, hatte lange schwarze Haare und trug einen langen schwarzen Umhang. Ron pfiff leicht durch die Zähne, wobei er sich einen Ellenbogen-Knuffer von Hermine einfing. Harry gab zu, dass sie nicht ganz unattraktiv war, aber nicht sein Geschmack!
Marianne setzte sich zwischen Professor Mc Gonagall und den jungen Hayley, der sie mit offenen Mund anstarrte.
Erst jetzt ging ein Tosen durch die Grosse Halle. Hunderte Hände klatschten Beifall, sogar die Slytherins. "Und es gibt noch etwas Neues!" Dumbledore hatte sich wieder erhoben.
"Angesicht der derzeitigen Situation, haben wir für alle Schüler ab der Fünften Klasse, ein neues Fach eingeführt.
Wir haben die Idee eines Lehrers, den wir vor drei Jahren hier hatten, aufgegriffen und als Unterrichtsfach umgesetzt.
Begrüßt euren Lehrer für das Fach Duellieren"
Und wieder gingen alle Köpfe Richtung Eingangsportal und dort stand
...Severus Snape!!!
Dieses mal klatschten die Slytherins und alle anderen Tische murrten nur lautstark. Snape funkelte in alle Richtungen als er sich Dumbledore näherte. Sein Haar hing ihm strähnig wie immer in das Gesicht, aber Harry hätte schwören können, dass Snape dieses mal etwas darunter verbergen wollte. Eine Narbe an der Schläfe. Harry hatte nur einen kurzen Blick darauf erhascht. Aber es schien sonst niemandem um ihn herum aufgefallen zu sein.
Snape ließ sich zur Linken von Dumbledore nieder. Man hatte extra noch einen Stuhl zwischen Dumbledore und Professor Flitwick gestellt.
'Na das konnte ja heiter werden' dachte Harry während er kräftig in ein Hühnerbein biss. War er Snape in dem einen Fach losgeworden so hatte er ihn jetzt in einem anderen Fach. Aber heute ist heute und morgen ist morgen. Er wollte jetzt nur noch mit seinen Freunden zusammen sein. Schnell schlang er noch den Nachtisch hinunter.
"Hermine, Ron, wollen wir ...?" Doch er sprach mit zwei leeren Plätzen. Wo waren die beiden hin? Harry stürmte aus der großen Halle. Da vorn an der Treppe waren die beiden, händchenhaltend und fröhlich schwatzend gingen sie Richtung Gryffindorturm.
'Die haben mich glatt vergessen!'
Harry hatte schon vermutet, dass sich einiges ändern würde jetzt wo die beiden zusammen waren, aber nun fühlte er sich wie das fünfte Rad am Wagen. Seine beiden besten Freunde hatten ihn einfach stehen lassen. Was sollte er jetzt machen? Er würde seinen Feuerblitz holen und drüben am Quidditsch-Feld ein paar Runden drehen.
Gesagt, getan! Harry rannte die Treppen hinauf, immer bedacht nicht auf eine Trickstufe zu treten, schnappte sich seinen Besen und eilte aus dem Schloss. Er konnte es kaum noch erwarten wieder auf seinem Besen zu sitzen und den Wind in seinem Gesicht zu spüren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Das es bereits dunkel war und er draußen nichts zu suchen hatte war ihm egal. Niemand hatte ihn hinausgehen gesehen. Und schon war er in der Luft. Der Mond schien hell und der See glitzerte als wäre er aus purem Silber. Hier konnte Harry alles vergessen. So wie seine Freunde ihn vergessen hatten. Fast alles!
Eines ging ihm nicht aus dem Kopf.
Malfoy!
Wie sie sich geküsst hatten!
'Vergiss es, Harry! Du hast doch gehört, dass es für ihn nicht mehr war als eines seiner Spiele.' Harry landete elegant auf dem Boden.
'Aber dieses komische Gerät sagt etwas anderes!' Mit diesen Worten griff er in seine Tasche und holte die Kugel hervor. Er betätigte den Knopf und die Kugel wurde durchscheinend. Wieder erklang das Piepen der beiden Punkte.
Aber Moment mal, warum lagen die beiden Punkte so dicht beieinander?
Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt und herum gewirbelt. Da waren sie wieder diese grauen Augen, von solcher Klarheit, dass man darin versinken möchte.
"Mal ...Malfoy!" stotterte Harry. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen.
"Potter, ich sollte Snape eigentlich in Kenntnis setzen, dass ein Schüler sich unerlaubterweise nachts auf dem Gelände herumtreibt."
"Ich ... ich wollte nur ...!"
"Potter, hör auf mit der Stotterei! Ich sagte 'eigentlich' nicht, dass ich wirklich zu ihm gehe"
"Schließlich bin ich ja auch hier, unerlaubterweise!" fügte er hinzu
Harry atmete erleichtert auf. "Dir würde er aber sicher noch einen Orden dafür verleihen, dass du für ihn einen Grund gefunden hast mich von der Schule zu werfen!"
"Ja, wahrscheinlich würde er das!"
Beide schwiegen.
"Was wolltest du hier draußen, Malfoy?"
"Musst du mich immer Malfoy nennen?! Ich habe diesen Namen satt!"
"Du sagst auch immer Potter zu mir!"
Wieder Schweigen.
"Darf ich dich dann Draco nennen?"
Draco blickte auf. Langsam bewegte er seinen Kopf.
"Ja, ich will, dass du mich Draco nennst, Harry!"
Harry musste lächeln. So wie Draco seinen Namen aussprach, gefiel er ihm zum ersten Mal. Er hatte es immer gehasst wie ihn die Dursleys ausgesprochen hatten oder alle seine angeblichen Bewunderer. Es war sogar anders es aus Dracos Mund zu hören, als aus den Mündern seiner Freunde. Zum Glück war es dunkel und Draco konnte nicht sehen wie er leicht errötete.
"Hast du noch Lust eine Runde zu fliegen?" Erst jetzt bemerkte Harry, dass Draco auch seinen Besen dabei hatte.
"OK!"
Diese Nacht konnte Harry nicht schlafen. Er musste ständig an Draco denken. Draco mit den schönen grauen Augen, den blonden Haaren und der hellen Haut. Wie es sich wohl anfühlte diese Haut auf seiner zu spüren? Wieder wurde er rot und er zog die Decke über seinen Kopf damit die anderen Jungen nicht mitbekamen, dass er wie ein verliebtes Mädchen kichern musste. Verliebt! Genau das war er! Bis über beide Ohren!
Als Harry das "Piep-Ding" abschalten wollte, hatte er bemerkt, dass wieder eine Schale zersprungen war. Das Piepen war inzwischen schon so stark, dass es jetzt kaum zu überhören war, selbst wenn es in der Jackentasche steckte. Deshalb hatte Harry es wieder ausgeschaltet. Er musste dringend ein paar Fragen an Ron bezüglich dieses Geräts stellen. Doch es hatte sich noch nicht ergeben. Ron und Hermine klebten aneinander als bestünden sie aus nur einem Stück.
'Na ja, morgen vielleicht' dachte Harry.
Er hoffte nur inständig, dass er die Nacht keine "komischen" Träume hatte. Das wäre ihm dann doch zu peinlich.
Doch er hatte einen Traum ganz anderer Natur! Er ging einen langen dunklen Gang entlang, ohne zu wissen wo er ihn hinführen würde. Harry folgte einem leisem Schluchzen, das genau aus der Richtung kam in die er ging. Am Ende des Ganges war eine schwere Tür. Sie ließ sich nicht öffnen!
Aber Moment, wenn das sein Traum war, konnte er dann nicht einfach durch die Tür gehen?! (AN: Ist euch das auch schon mal passiert, dass ihr euch bewusst wurdet, dass ihr träumt und dann die Handlung verändern konntet. Ist ein komisches Gefühl!)
Langsam schritt er durch die Tür. In diesem Raum war es noch dunkler. Nur ein Lichtstrahl des Mondes fiel durch das kleine Fenster und auf eine zusammengekauerte Gestalt in einer Ecke. Harry erkannte sofort die hellblonden Haare.
"Draco!"
Der Angesprochene blickte auf. In den grauen Augen standen Tränen und eine bahnte sich gerade ihren Weg hinab an Dracos Wange. Schnell überwand Harry die letzte Distanz zwischen ihnen. Er streckte seine Hand aus und stoppte die Träne.
Mit einem Male fiel ihm der blonde Junge um den Hals und drückte sich eng an seine Brust. Harry wollte die schlanke Gestalt tröstend an sich ziehen. Doch dieser zuckte vor Schmerz von seiner Umarmung zurück. Da erst sah Harry, dass die zart Haut überall Schnitte aufwies, manche bluteten sogar noch.
"Was haben die dir nur angetan?"
Schweigen.
Er blickte sich in dem kleinen Raum um und sah gleich bei der Tür einen Verbandskasten stehen.
"Wollten die, dass du dich selbst verarztest?"
Harry öffnete den Kasten und holte ein paar Pflaster, einige Binden, ein Desinfektionsmittel und ein paar Wattepads heraus. Dann begann er verschiedene Wunden mit dem Desinfektionsmittel zu reinigen. Draco beobachtete Harry genau ohne auch nur einmal zu zucken, obwohl es bestimmt zwiebelte.
Dann bekamen kleinere Wunden ein Pflaster und größere einen Verband. Besonders gut verbunden wurde Dracos linker Unterarm, dort wo ihm das dunkle Mal eingebrannt worden war. Es hatte sich schon leicht entzündet und Harry hoffte, dass seine Behandlung noch nicht zu spät war.
"Wollen die, dass du deinen Arm verlierst?
Jetzt siehst du zwar fast wie eine Mumie aus, aber es kann sich nicht weiter entzünden."
Draco lächelte Harry schüchtern an.
'Draco lächelt?!' Ein richtiges Lächeln, wie er es bei Draco noch nie gesehen hatte. Zum Dahinschmelzen!
Harry wollte in diesem Moment nichts sehnlicher als dieses Lächeln zu schmecken.
Doch plötzlich verschwamm sein Blick.
"Harry, Harry, Wach doch endlich auf, Harry!"
Er schreckte auf. Wer hatte es gewagt, ihn aus so einem Traum zu rütteln?
"RON!
Was willst du?" knurrte Harry ihn an.
"Es ist schon acht durch und ich dachte du wolltest etwas essen bevor der Unterricht beginnt."
Mit einem Satz war er aus seinem Bett. Nicht dass er großen Hunger hatte, aber in der großen Halle würde er Draco sehen und das war es was er wollte.
Auf dem Weg die Treppe hinunter stellte Harry fest, dass Ron alleine war.
"Wo ist Hermine?"
"Sie ist in der Bibliothek! Hatte gestern abend vor noch etwas nachzulesen, und es dann einfach vergessen!" Ron wurde leicht rot als er an gestern abend dachte.
'Bitte verschone mich mit Details!' dachte Harry. Er wollte sich gar nicht vorstellen womit seine Freunde abgelenkt waren.
"Ron, kannst du mir mal genau sagen, was das für ein Ding ist, das du mir geschenkt hast?"
"Ach du meinst dieses Ding, das mein Bruder mir aus Ägypten mitgebracht hat."
"Genau das meine ich."
"Na ja, viel weiss ich auch nicht darüber. Um ehrlich zu sein hat es bei mir nie funktioniert! Aber Bill hat mir erzählt, dass es einem Zauberer gehört haben soll, der einem der alten Pharaonen gedient hat. Mit diesem Gerät hat er dem Pharao eine Frau gesucht. Wenn du mich fragst, glaube ich Bill hat das Ding irgendwo im Sand gefunden und sich die Geschichte dazu ausgedacht. Ich habe dir das Ding geschenkt, weil es fast wie ein Schnatz aussieht und es sollte so eine Art Trophäe sein. Ich hoffe du hast mein Gefasel von wegen Finden der großen Liebe nicht zu ernst genommen."
Harry stockte kurz bevor er antwortete "Nein gar nicht. Wollte dir nur noch mal für das Geschenk danken."
'Ron hat wahrscheinlich nie den Schalter gefunden. Wir haben ihn ja auch nur zufällig entdeckt, weil Draco sich darauf gesetzt hatte.'
Ihr Gespräch hatte Harry nachdenklich gemacht. So alt wie dieses Ding womöglich war, könnte es doch in Laufe der Zeit kaputt gegangen sein und nicht mehr richtig funktionieren. Dann würde es gar nicht stimmen, dass er in Draco und umgekehrt verliebt war. Vielleicht redete er sich seine Gefühle nur auf Grund dieses "Piep-Dings" ein.
Doch jeglicher Zweifel wurde im nächsten Moment verworfen, nämlich in dem Moment als er die Große Halle betrat.
Als er seinen Blick wie zufällig über den Tisch der Slytherins gleiten ließ, wäre er beinahe zur Salzsäule erstarrt. Dort sass sein wahrgewordener Traum.
Draco.
Er trug eine enge schwarze Hose, ein Seidenhemt im Slytherin-Grün und darunter ein schwarzes T-Shirt, soweit man das erkennen konnte. Außerdem hatte er irgend etwas mit seinen Haaren gemacht. Er hatte scheinbar nicht so viel Gel genommen wie er es sonst tat. Jetzt fielen seine Haare ganz natürlich bis auf die Haare in seiner Stirn, die unter Zuhilfenahme von ein wenig Gel, nach oben stiepelten.
Kurz blickte er in die Augen von Draco. Dieser grinste nur, was so fiel hieß wie 'Na, wie gefällt dir das?' Harry spürte wie er wieder rot wurde, wofür er ein weiteres Grinsen von Draco erntete. 'Zum Glück hat das jetzt keiner gesehen' dachte er so bei sich.
"Harry, hörst du mir überhaupt zu? Komm jetzt!" Ron hatte ihn am Ärmel gepackt und zu ihrem Tisch gezerrt. Ginny hatte ihnen zwei Plätze frei gehalten. Sie war immer noch total in Harry verschossen und wurde jedesmal rot wenn er auch nur in ihre Nähe kam. So auch jetzt. Sie sass neben ihrem Bruder und brachte keinen Bissen mehr hinunter.
'Ich sollte mich von ihr fern halten, sonst verhungert sie noch irgend wann!' dachte Harry. Er mochte Ginny, aber eher wie eine kleine Schwester, die er nie hatte. Eigentlich wollte er ihr schon lange sagen, dass aus ihnen nichts werden konnte, aber er brachte es nicht über sich. Schnell das Thema wechseln.
"Was haben wir heute für Stunden?"
Ron begann breit zu grinsen. "In der ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste!" Dann verdrehte er die Augen. "Und danach jeweils eine Doppelstunde Zaubertränke mit den Slytherins und Duellieren auch mit den Slytherins. Ich weiss jetzt schon, dass ich den Montag hasse!"
'Ich weiss jetzt schon, dass ich den Montag liebe!' dachte Harry, aber er würde es niemals laut aussprechen.
Sie verdrückten die Reste ihres Frühstücks und stürmten gemeinsam die Treppen zu ihrem Turm hinauf um ihr Schulzeug zu holen. Auf ihrem Weg zum Klassenraum stiess dann auch Hermine zu ihnen. Ron wollte sich gleich in die erste Reihe setzten, aber wurde von Hermine grob auf einen der hinteren Plätze gezerrt. Harry war es gleich auf welchen Platz er sich setzte. Er war in Gedanken schon beim Zaubertränkeunterricht. Und bei Draco. Er würde versuchen einen Platz so nahe wie möglich bei ihm zu ergattern, aber natürlich nur so rein "zufällig"! Ron und Hermine würden sowieso zusammen sitzen. Da war es doch egal wo er sass. Die werden das wahrscheinlich nicht mal mitbekommen, wo sie doch nur Augen für einander hatten.
Die Tür flog auf und riss Harry aus seinen Gedanken. Professor Dashwood betrat den Raum. Sie trug den selben Umhang wie gestern nur hatte sie heute ihre Haare hochgesteckt. Zu erst nahm sie die Überprüfung der Anwesenheit vor. Nacheinander las sie von einer Pergamentrolle vor und machte Haken. Als sie zu P wie Pottes kam, gab es keine Reaktion ihrerseits, so als wäre es ein Name wie jeder anderer. Und allein wegen dieser Tatsache konnte Harry die neue Lehrerin schon jetzt recht gut leiden. Er hasste es aus tiefsten Herzen nur nach seinem Namen beurteilt zu werden.
Als nächstes wollte Professor Dashwood wissen, wie weit sie in den vergangenen Jahren gekommen waren, was sie behandelt hatten und was noch nicht.
"Ich sehe," sagte sie, "das ich fähige Vorgänger hatte. Na ja, manche vielleicht weniger fähig als andere, aber im großen und ganzen möchte ich daran anknüpfen und wir werden auch dieses Schuljahr Flüche und Gegenflüche behandeln. Und wenn wir es noch schaffen die Entwicklung von eigenen Flüchen! Ich halte diese beiden Themenkomplexe für äußerst wichtig, gerade in der heutigen Zeit.
Ja, eine Frage in der ersten Reihe?"
"Was heisst Entwicklung von eigenen Flüchen?" Die Frage kam von Dean.
"Nun, wie ihr wisst gibt es eine Unmenge an bekannten Flüchen, aber es gibt noch viel mehr unbekannte. Entweder wurden sie bereits entdeckt, aber nicht verbreitet oder noch niemand hat sie entdeckt. Letztere kann man dann versuchen zu erlernen, was sehr schwierig ist, da niemand einem zeigen kann wie sie funktionieren. Allerdings wenn man einmal das Prinzip durchschaut hat ist nichts mehr unmöglich. Ich muss euch gleich sagen, dass nur sehr wenige ausgebildete Zauberer und Hexen hinter das Geheimnis gekommen sind."
"Haben sie es geschafft?"
"Sagen wir mal teilweise, aber ich weiss noch nicht ob ich euch das System verdeutlichen kann. Wer es allerdings geschafft hat, kann dann auch Zauber neu entwickeln.
Das geht jetzt allerdings zu weit. Wir wollen uns doch erst einmal mit den uns bekannten Flüchen beschäftigen. Ich hoffe ihr habt alle euer Lehrbuch. Schlagt bitte das erste Kapitel auf. Kann mir jemand die verschiedenen Arten von Flüchen nennen?"
Natürlich konnte es jemand. Hermines Arm schnellte in die Höhe, da hatte Professor Dashwood die Frage noch gar nicht ganz ausgesprochen. Und sie bekam auf ihre richtige Lösung auch prompt 10 Punkte für Gryffindor.
So spannend wie bei Professor Lupin oder auch dem falschen Mad Eye Moody war der Unterricht nicht, fand Harry, aber Professor Dashwood wusste eine ganze Menge und die Stunde ging relativ zügig vorüber.
Am Ende der Stunde warf sie ein "Vielen von euch werden meine Stunden zu theoretisch sein, aber ich will euch ja nur die Grundlage liefern für eure Duellierstunden bei Professor Snape. Das war's für heute.
Ach Harry, könntest du mal zu mir kommen?"
Was denn nun noch. Es würde doch nicht jetzt der große Vortrag kommen, dass er doch was besonderes sei wo er es schon mehrmals mit Voldemort persönlich zu tun hatte. Dann hatte er die Lehrerin falsch eingeschätzt.
"Harry, ich soll dich von einem gemeinsamen Bekannten grüßen."
Harry war ganz verblüfft. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.
"Von wem?"
"Von Professor Lupin."
"Sie haben ihn gesehen?"
"Ich habe mit ihm das letzte Jahr zusammen gearbeitet."
"Darf ich fragen woran sie gearbeitet haben?"
"Nein, leider darf ich dir das nicht sagen, aber er will das du weißt, dass es ihm gutgeht. Und er hat mich beauftragt auf dich aufzupassen."
Harry war beleidigt "Ich bin doch kein kleines Kind auf das man aufpassen muss. Ausserdem sind zur Zeit alle in Gefahr, die gegen Voldemort kämpfen, warum sich also auf eine Person so festlegen. Das will ich nicht!" Er wollte gerade gehen.
"Also gut Harry, wenn das dein Wille ist, werde ich es Lupin mitteilen und ich glaube er wird es verstehen. Um ehrlich zu sein war ich auch dagegen. Die Vergangenheit hat recht gut gezeigt, dass du auf dich selbst achten kannst."
Mit diesen Worten wendete sich Professor Dashwood wieder ihren Aufzeichnungen zu.
Jetzt war Harry erst recht baff.
Aber er musste jetzt schleunigst zum Zaubertränkeunterricht. Dieser fand immer noch im Kerker statt. Durch die Unterhaltung war er einer der letzten. 'Na toll, jetzt sind die besten Plätze bestimmt weg.' Und die besten Plätze waren für ihn in der Nähe von Draco.
Der Raum war schon fast voll und es gab nur noch einen leeren Platz
Und zwar 'DIREKT HINTER DRACO!' Harrys Herz tat einen Sprung. Er nahm seine Tasche, schlurfte zu dem Sitz und tat so missmutig wie er nur konnte, als gäbe es nichts Schrecklicheres als sich hinter Draco zu setzen. Als er auf seinem Platz sass, spürte er wie sein Herz vor Aufregung raste. Er hatte es geschafft!
Draco hatte noch gar nicht bemerkt, dass Harry hinter ihm sass. Das wird eine Überraschung!
Als nächstes kam Professor Hayley zu Tür hereingeschritten oder viel mehr gestolpert. Er konnte sich gerade noch so abfangen. Dann humpelte er weiter.
"Ach, nur ein kleiner Unfall heute morgen!" grinste er in die Runde.
"Dann wollen wir mal sehen, ob ihr alle da seit!" Er kramte eine zerknitterte und leicht angekokelte Rolle Pergament hervor. Auch er ging die Namen durch. Allerdings...
"Äh Professor, sie haben mich nicht aufgerufen!" Alles drehte sich zu ihm um. Jetzt bemerkte auch Draco, wer hinter ihm sass.
"Und wer sind sie bitte schön?"
"Harry Potter"
"NEIN!"
"Äh, doch"
"Doch nicht etwa DER Harry Potter?"
Da war es wieder. Harry hasste es wenn sein Name so ausgesprochen wurde. Um ihn herum feigsten die Slytherins. Er hatte ohne es zu merken sich mitten unter sie gesetzt.
"DER Harry Potter, der du-weißt-schon-wen besiegt hat? Was für eine Ehre!"
"Äh Professor, könnten sie schauen ob mein Name auf der Liste steht?"
"Oh, natürlich, natürlich,
Potter
Potter
Nein, sie stehen nicht auf meiner Liste!"
"Aber das kann nicht ...!"
"Warten sie! Vielleicht stand ihr Name an der Stelle, wo mir gestern ausversehen ein Funke draufgefallen ist! Ich werde das nachprüfen!
Sie müssen wissen, mir passieren von Zeit zu Zeit ein paar kleine Missgeschicke!"
Das war reichlich untertrieben!!!
Ständig fiel ihm irgend etwas aus der Hand oder er fiel über irgend etwas oder verschüttete Zutaten oder sein Umhang fing an einem Ärmel Feuer oder, oder, oder.
Das Problem war, dass er auch andere gefährdete. Seamus kippte er ausversehen einen Trank über den Umhang, so dass dieser plötzlich zu brennen begann. Zum Glück sprach Hermine schnell einen Löschzauber über ihn aus, so dass es nur bei leichten Verbrennungen blieb, die Madame Pomfrey schnell behandeln konnte. Das war allerdings nur ein Beispiel aus einer Reihe von Unfällen. Zum Glück verletzte sich niemand ernsthaft.
Harry glaubte schon an verkehrte Welt als er einen Slytherin sagen hörte, Hayley wäre ja schlimmer als Longbottom und ein Gryffindor flüsterte, dass man bei Snape wenigstens nicht um sein Leben fürchten musste, auch wenn dieser es öfters andeutete.
Einmal hatte Hayley Dracos Kessel umgestossen und die heisse Flüssigkeit hätte Draco verbrüht, wenn Harry nicht einen magischen Schild verwendet hätte.
Am Ende der Stunde erhielt er und Hermine jeweils 5 Punkte für "Aufmerksamkeit". Alle verließen fluchtartig den Raum. Nur Draco wurde von Hayley noch einmal zurückgerufen.
Ron und Hermine kamen auf Harry zugerannt.
"Harry, es tut uns schrecklich leid. Wir hätten dir einen Platz freihalten sollen, aber wir haben es total vergessen!"
"Jetzt musst du wegen uns hinter Malfoy sitzen, aber vielleicht kannst du mit jemandem den Platz tauschen!"
'Aber das will ich gar nicht!' Harry war so glücklich mit seinem Platz. Doch das würde er seinen Freunden natürlich nicht sagen.
"Ich glaube kaum, dass irgend jemand sich freiwillig zwischen die Slytherins setzen will!"
"Du hast ja recht! Es tut uns leid!"
"OK! Könntet ihr zu Duellieren schon mal vorgehen, ich komme gleich nach!"
Ron und Hermine sahen einander an und dann Harry.
"Ist irgend etwas mit dir, Harry?"
"Ich habe nur was vergessen!" Eine glatte Lüge.
"Du willst dich doch nicht etwa noch einmal der Lebensgefahr aussetzen und in diesen Raum hineingehen?" fragte Ron unsicher.
"Geht schon, sonst sind die besten Plätze weg."
"Stimmt bei Snape werden sich alle in die letzten Reihen drängeln, da wird es schwer sein noch einen Platz zu bekommen. OK bis gleich!" Und damit verschwanden die beiden.
Gut das die beiden so auf einander fixiert waren, dass sie wenigstens Harry keine unangenehmen Fragen stellen konnten. So kehrte er sich um und ging in Richtung des Klassenzimmers, in dem er bis eben Zaubertrankunterricht gehabt hatte.
'Vielleicht kann ich mit Draco noch ein, zwei Wörter wechseln bevor wir zu Snape gehen.' Dachte Harry so bei sich. Er griff nach dem Türknauf und wollte gerade die Tür öffnen, als er von drinnen eine laute Stimme hörte. Es war die von Professor Hayley, doch klang sie nicht so fröhlich wie sonst, sondern war voll Wut und Hass.
"Glauben sie nicht Mr. Malfoy ich wüsste nicht wer sie sind. Ich schaue durch dieses einschmeichelnde Äußere. Sie sind ein dreckiger, kleiner Todesser, wie ihr Vater. Oh, wie ich ihresgleichen verabscheue. Wie kann Dumbledore sie nur auf diese Schule gehen lassen. Wenn es nach mir ginge, dann ...
Aber das eine sage ich ihnen. Passen sie bloß auf. Ich behalte sie im Auge. Und wagen sie es nicht Harry Potter zu nahe zu kommen. Wehe dem Jungen der lebt stösst irgend etwas zu, dann kaufe ich sie mir persönlich."
Harry hielt es nicht mehr aus. Er konnte nicht zulassen, dass man so mit Draco sprach. 'Dieser Idiot Hayley hat ja keine Ahnung!'
"Sie ekeln mich an, Malf...!" In diesen Moment wurde die Tür laut aufgeschlagen. Hayley schreckte zusammen und sah Harry verwundert an. Dieser kocht vor Wut. Draco kauerte auf einem Stuhl und zitterte, doch er blickte nicht auf. Es schien fast als wäre er weggetreten.
"Was willst du, Harry?" fragte Professor Hayley, wobei er ein Gesicht machte so freundlich wie immer, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Harry hätte nie für möglich gehalten, dass er einmal einen Lehrer mehr als Snape hassen würde. Aber gegen das Gefühl, dass er jetzt verspürte waren seine Gefühle für Snape schon fast so etwas wie Zuneigung.
"Ich habe etwas vergessen, Professor!" zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"OK! Geh es dir holen!"
Harry durchquerte mit wenigen Schritten den Raum und stand nun genau neben Draco. Er legte einen Arm um ihn. Erst jetzt blickte dieser ihn an und Harry konnte nicht anders als ihn anzulächeln.
"DAS habe ich vergessen!" Mit diesen Worten zog er Draco auf die Beine.
"Harry, ich verstehe nicht!"
"Würden sie mich bitte mit meinem Nachnamen ansprechen so wie sie es mit allen anderen Schülern auch machen!" Draco und seine anderen Freunde sollten die einzigen sein, die ihn bei seinem Vornamen nannten. Und Professor Hayley würde er auf keinen Fall zu seinen Freunden zählen. So kehrte er diesem den Rücken zu und verließ mit dem zitternden Draco in seinem Arm den Raum.
"So ein Arsch!"
"..."
"Ich habe gehört, was er zu dir gesagt hat und ich glaube kein Wort davon." Harry sah bedeutungsvoll in die grauen Augen, die zu ihm aufblickten. Ein kurzer Funke von Hoffnung loderte in ihnen auf. Harry musste abermals lächeln.
"Und ich will auf keinen Fall, dass du dich von mir fernhältst." Ein leichter Rosa-ton lag auf Harrys Wangen.
"Hast du dich mit Absicht hinter mich gesetzt in Zaubertränke?" Der Rosaschimmer nahm jetzt einen tiefen Rot- ton an.
"Äh, um ehrlich zu sein, ja!" Draco senkte seinen Kopf, so dass sein Gesicht nicht zu erkennen war.
"Aber wenn es dich stört, dann kann ich mich irgendwo anders ... vielleicht bei ..." stammelte Harry.
"Danke!"
"Wofür?"
"Dafür, dass du mich heute schon zweimal gerettet hast!"
"Nicht der Rede wert. Du hast mich dafür gestern im Zug beschützt."
Beide schwiegen.
"Harry?"
"Ja?" Er könnte jedesmal sterben vor Glück, wenn er seinen Namen aus dem Mund des anderen vernahm.
"Wir kommen zu spät zu Duellieren."
"Keine Angst, Snape wird dich schon nicht bestrafen."
"Mich vielleicht nicht, aber dich."
"Das ist mir egal. Im Augenblick hoffe ich nur, dass es dir besser geht und das ist wichtiger."
"Danke" Und damit beugte sich Draco leicht zu Harry und haucht ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Das kam so plötzlich, dass dieser keine Möglichkeit hatte zu reagieren.
"Lass uns gehen!" Harry folgte dem anderen die Treppe hinauf und in Richtung dem Klassenraum, in dem Duellieren stattfinden sollte.
Tbc.
Das war's mal wieder. Was wird in Duellieren passieren und wie sieht Dracos Strafe für unerlaubtes Zaubern im Zug aus? Bis zum nächsten Kapitel.
