Titel: Ich bin in deinen Träumen
Author: CB21
Pairing: Harry/Draco (andeutungsweise Ron/Hermine, Ginny/Neville und ?/? (geheim!))
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Alle Charaktere gehören nicht mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Das Wetter weiß auch nicht recht was es will. Vor einem Monat noch hatten wir Schnee und jetzt kommt man fast um vor Hitze. Da liegt man natürlich eher faul in der Sonne als irgend etwas anderes zu machen (Grins). Und gestern fängt das doch tatsächlich an zu Hageln! Aber genug gelangweilt. Hört mir jetzt überhaupt noch jemand zu? Wie dem auch sei, hier kommen die Antworten auf die Reviews. Habe mich wie immer sehr gefreut.
Chillkroete: Ich glaube, vor dir sollte ich mich in Acht nehmen. Du kannst Gedanken lesen (*grins), aber sieh selbst wie es weiter geht.
yvymaus Es wird in diesem Kapitel geklärt, was die Zwillinge mit den Getränken angestellt haben.
DB17: Mal sehen, ob es das ist was du dir gedacht hast. Eigentlich ist es ziemlich naheliegend! (*grins)
Rikku Ich hoffe du findest die Antworten auf deine Fragen in diesem Kapitel.
Merilflower Hallo. Ich grüble ständig darüber nach wie man etwas neues mit einbringen kann ohne den Verlauf der Handlung zu verändern. Ich freue mich, dass es dir gefällt.
Kurze Vorrede: Hab es irgendwie nicht geschafft, ein Quidditsch Spiel im ganzen zu beschreiben, deshalb ist es stark gekürzt oder wird nur erwähnt. Ich entschuldige mich bei allen eingefleischten Quidditsch Fans. Aber vielleicht gibt es jemand, der mir ein spannendes Match zwischen Gryffindor und Ravenclaw schreiben kann? Danke.
Und nun geht es weiter mit dem nächsten Kapitel.
Kapitel 8
"Harry! Ist alles in Ordnung mit dir?" der Angesprochene schrak hoch und musste sich erst einmal orientieren. Er hatte einen wunderbaren Traum gehabt. Er war in einem Bad zusammen mit einem halbnackten Slytherin. Das Blut schoss ihm in die Wangen bei dem Gedanken. Doch wo war er jetzt in diesem Augenblick? Alles um ihn herum war verschwommen, aber er spürte dass er in einem Bett lag. Schwach erkannte er eine Person, die vor ihm stand. Schnell griff er wie gewohnt zu seiner Brille, die neben seinem Kissen lag und schob sie sich auf die Nase. Ja, er war in seinem Bett und Ron blickte ihn aus großen, fragenden Augen an.
"Was ist los, Ron? Was soll dieses Geschrei? Es ist doch Sonntag." der schwarzhaarige Junge konnte sich ein herzhaftes Gähnen nicht verkneifen. Verschlafen rieb er sich das eine Auge.
"Das fragst du noch. Während du süß geträumt hast, geht im Rest des Hauses alles drunter und drüber. Du kannst dir nicht vorstellen was gestern, nachdem du fort warst, noch los war." der Junge mit dem roten Schopf zitterte fast vor Aufregung.
"Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, aber du wirst es mir sicherlich gleich erzählen." dabei umspielte Harrys Lippen ein kleines Grinsen.
"Ich habe ja gleich gesagt, man könne den beiden nicht vertrauen, aber Hermine war natürlich anderer Meinung. Weiß ja angeblich immer alles besser. Es musste ja so kommen. Das reinste Chaos." sprudelte es aus Ron nur so heraus.
"Langsam und zum Mitmeißeln! Was ist nun eigentlich passiert? Wem kann man nicht trauen?"
"Fred und George. Von wegen sie lassen die Getränke unverzaubert!" dem ganzen folgte noch ein verächtliches 'Ha!'
"Aber ich selbst habe von einem getrunken und es ist nichts geschehen."
"Du bist ja auch vor Mitternacht ins Bett gegangen."
"Mitternacht?"
"Ja. Irgendwie haben es die beiden geschafft einen Zeitzauber mit einzubinden und dadurch hat sich die Wirkung bis zu eben diesem Zeitpunkt verzögert. Dir scheint es aber gut zu gehen. Hattest du irgendwelche seltsamen Träume?"
"Äh ... ich" plötzlich war sich Harry auch ganz unsicher geworden. Sollte alles nur ein Traum gewesen sein. Es wäre auch zu schön um wahr zu sein. Ein tiefes Seufzen. Doch als er an sich herunter blickte, sah er, dass sein Schlafanzug an einer Schulter verrutscht war. An der freien Stelle waren deutlich die "Spuren", die Draco hinterlassen hatte, zu erkennen. Schnell zog er den Stoff wieder über die nackte Haut. Inständig hoffte er, dass sein Freund nichts mitbekommen hatte. Doch der war anderweitig abgelenkt, denn Seamus hatte den gemeinsamen Raum gerade leise betreten.
"Wie geht es dir heute?" erkundigte er sich nach dem Befinden des jungen Iren "Lass dich doch nicht so hängen, schließlich sind doch meine Brüder an allem Schuld. Der Punsch war verzaubert." er erntete dafür aber nur ein müdes Lächeln, bevor dieser in seinem Bett verschwand und den Vorhang hinter sich schloss.
"Ihre Scherze waren bis jetzt ja ganz lustig, aber diesmal sind sie zu weit gegangen. Ist eine komische Stimmung heute früh im Haus und das wird noch eine Weile anhalten."
"Ron, was ist denn nun eigentlich passiert?"
Geheimnistuerisch blickte der rothaarige Gryffindor seinen Freund an. Dann kroch er zu diesem ins Bett und vergewisserte sich, dass die Vorhänge geschlossen waren. "Es begann genau um Mitternacht als die große Uhr schlug. Mit einmal drehte die Hälfte der Schüler ohne Grund durch. Die einen begannen irgendwelche Lieder zu singen, andere ahmten Tiere nach und wieder andere so wie Seamus ..." er deutete mit seinem Daumen zu dem gegenüberliegenden Bett. Dann senkte er seine Stimme noch weiter so dass es nicht mehr als ein Flüstern war "... die hat es plötzlich gerappelt."
"Wie jetzt?"
"Na die haben angefangen sich mit anderen Gryffindors herumzuknutschen."
"Nein!"
"Doch!"
"Na und?"
"Was heisst hier 'Na und'? Es geht ja auch darum mit wem. Seamus zum Beispiel hat mit niemanden anderem als Dean herumgemacht. Das ist doch krass, oder?" Harry zuckte nur leicht mit den Schultern ohne die Worte seines Freundes zu kommentieren. "Ich weiß ja, dass es angeblich nichts unnormales ist, aber du musst doch zugeben, Harry, dass es irgendwie eigenartig ist. Dean und Seamus sind nicht wirklich so. Es ist wegen dem Getränk, das sie getrunken haben. Manchmal schäme ich mich für meine Brüder!" Ron plapperte weiter ohne zu merken, dass sich der andere wieder hingelegt und seinen Kopf von ihm abgewendet hatte.
Harry hatten Rons Worte mehr getroffen als der andere je ahnen würde. Er hatte sich mehr Toleranz von seinem Freund erhofft. So war er wenigstens darin bestärkt weder ihm noch Hermine etwas von Draco zu erzählen. Wenn der rothaarige Gryffindor schon kein Verständnis für gleichgeschlechtliche Liebe aufbrachte, dann würde er seine Beziehung zu dem Slytherin erst recht ablehnen.
Zusammen gingen sie zum Frühstück in die große Halle. An allen Tischen saßen Schüler quatschend oder ins Essen vertieft. Nur der seines eigenen Hauses war sehr dünn besiedelt. Scheinbar waren die beiden Jungen aus seinem Schlafsaal, Dean und Seamus, nicht die einzigen, denen die gestrige Feier und ihre Ereignisse auf den Magen geschlagen war. Hermine erkannte ihre beiden Freunde schon von weiten und winkte ihnen zu. Auch von ihr kamen Sorgensbekundungen zu Harrys Zustand. Wie schon zuvor teilte er mit, dass es ihm gut gehe.
Neville und Ginny sassen ihnen gegenüber, doch hatten sie nur Augen für einander und als auch Ron und Hermine zu diskutieren begannen, wer nun die Verantwortung für letzte Nacht trage, liess Harry seinen Blick hinüber zum Slytherin-Tisch wandern. Erst schien Draco ihn nicht wahrzunehmen, doch dann plötzlich blickte er von seinem Teller auf und schenkte ihm ein Lächeln. Ein Lächeln, das im Bauch des jungen Gryffindor unzählige Schmetterlinge zum Flattern brachte. Er erwiderte das Lächeln. Dann wurde ihr Augenkontakt durch Pansy unterbrochen, die den blonden Jungen irgend etwas fragen musste.
Der Junge der lebt starrte auf den leeren Teller vor sich. Wieder kamen die Gedanken an letzte Nacht hoch. Wie sie beide in das Becken gefallen waren und dann eng aneinander geschmiegt einfach nur dagestanden hatten. Das Wasser hatte ihnen bis zur Brust gereicht. Es war so angenehm gewesen, das warme Wasser und die nackte Haut des blonden Jungen auf seiner eigenen. Außerdem fühlte er sich seit dem Kontakt mit dem Nass nicht mehr so vernebelt im Kopf.
'Es muss doch irgend etwas in den Getränken gewesen sein.' dachte Harry bei sich. 'Wer weiß was sonst noch geschehen wäre?' Auf der einen Seite war er froh, dass ihn dieser Zauber nicht zu etwas getrieben hatte, was er später vielleicht bereut hätte. Auf der anderen Seite, was gab es daran zu bereuen mit Draco zusammen zu sein. Er konnte nicht abstreiten, dass er sich nicht nur emotional sondern auch körperlich zu dem blonden Jungen hingezogen fühlte. Und dass ohne Hilfe irgend eines verzauberten Getränkes.
Gerade in diesem Moment konnte er es wieder spüren. Er brauchte nur zum anderen Tisch hinüber schauen, den Slytherin sehen und er würde am liebsten aufspringen, sich den anderen krallen und dann ...
'Dann könnte ich für nichts mehr garantieren!' Harry schüttelte seinen schwarzen Haarschopf. Nein, an so was durfte er nicht denken. Nicht jetzt. Nicht hier. Doch den Gedanken zu unterdrücken, machte die ganze Sache nicht leichter.
Er wurde an der Schulter angestoßen. Seine beiden Freunde wollten gehen. In gewisser Hinsicht war er dankbar aus der Halle zu kommen. Auch wenn er jeden Augenblick in der Nähe des anderen genoss, die Versuchung wurde von Tag zu Tag größer. Zu allem Überfluss wurden ihre Treffen in den nächsten Wochen ziemlich spärlich und waren immer nur von kurzer Dauer.
Das hatte die verschiedensten Gründe. Zum einen schienen die Lehrer zu denken, dass die Schüler wegen des schlechter werdenden Wetters mehr Zeit für Hausaufgaben hatten, und zum anderen standen die ersten Quidditsch Spiele vor der Tür. Da hieß es von früh bis spät Trainieren, Trainieren, Trainieren.
***
Es war ein kalter Novembermorgen und noch dazu Samstag. Normalerweise würde sich Harry an einem solchen Tag einfach noch mal auf die andere Seite drehen und weiterschlafen. Aber nicht heute. Heute war er der erste, der im Schlafraum der fünf Jungen, wach war. Unruhig wälzte er sich in seinem Bett herum bis er es nicht mehr aushielt, und mit einem Satz sprang er auf. Er ging zu seiner Truhe und holte seine rote Robe heraus. Rot wie die Farbe von Gryffindor. Es war seine Quidditsch Kleidung.
GRYFFINDOR vs. RAVENCLAW
Das erste Spiel der Saison. Jetzt spielte er es schon seit seinem ersten Jahr in Hogwarts und doch war er so aufgeregt wie am ersten Tag. Damals als Oliver Wood noch Kapitän gewesen war. Aber wie hätte er nicht aufgeregt sein sollen, wenn ihm dieser irgendwelche wilden "Klatscher-Geschichten" vor dem Spiel erzählt hatte.
Noch einmal strich er über seinen Feuerblitz. Er liebte das Fliegen. Beim Fliegen konnte er alles vergessen und hinter sich lassen, alle Probleme und Sorgen. Nichts, dass ihn belastete. Es gab nur eins, dass er noch mehr liebte als das Fliegen und das war ...
"Harry, du bist schon auf?" aus seinen Gedanken gerissen, blickte der schwarzhaarige Junge seinen Freund an, der ihn breit entgegen grinste. "Mach dir keine Gedanken. Ravenclaw ist doch kein Gegner für dich und deinen Feuerblitz."
"Unterschätze sie nicht! Sie haben einen neuen Sucher seit Cho nicht mehr da ist und wir wissen nichts über ihre Taktik. Alles ist offen." doch Ron winkte nur ab.
"Der Pokal ist unser!" Neville war ebenfalls aus seinem Bett gekrochen.
"Ganz meine Rede!" der rothaarige Junge knuffte den anderen Jungen, den er seit neusten scherzhaft "Schwager" nannte, freundschaftlich in die Seite.
"Ich wünschte ich könnte so optimistisch sein wie ihr." er ließ die Luft geräuschvoll aus seinen Lungen entweichen. Plötzlich spürte er eine Hand in seinen von Natur aus eh schon zerzausten Haaren wuscheln.
"Denk doch nicht über alles und jedes ständig nach. Manchmal muss man die Dinge auch einfach so nehmen wie sie kommen. Keiner kann sagen was kommt und was noch passieren wird Also hat es auch keinen Sinn sich seinen Kopf darüber zu zerbrechen." das Lachen seines Freundes war ansteckend. "So gefällst du mir gleich viel besser."
"Wer wird heute gewinnen?" kam ein Ruf von der anderen Seite des Raumes. Hermine stand zwischen den Türangeln. Neben ihr Ginny, die bereits einen Gryffindor Fan-Schal um den Hals geschlungen hatte und in Nevilles Richtung grinste.
"GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!" alle stimmten in das Geschrei ein und auch Harry ließ sich mitreißen. Er hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit seinen Freunden gehabt. Auch die Aufregung war verschwunden. Er fühlte sich einfach nur gut. Das Spiel konnte kommen!
***
"Ich habe es gesehen." eine sanfte Stimme flüsterte in sein Ohr. Harry spürte den warmen Atem an seinem Hals und es verursachte bei ihm eine Gänsehaut. Dann folgten schlanke Finger, die ein paar Strähnen seines Haares beiseite strichen. Er war wie paralysiert. Nicht ein Stück konnte er sich bewegen. Draco begann sanft an seinem rechten Ohr zu knabbern.
"Du warst da? Ich habe dich gar nicht gesehen." der Gryffindor hatte inzwischen einigermaßen zu seiner Stimme zurückgefunden. Nach dem Spiel war er nicht mit den anderen in die Umziehkabinen gegangen sondern direkt zum See gelaufen. Er hatte die Ruhe gesucht um sein Adrenalin, das sich während des Fliegens gebildet hatte, wieder abzubauen. Dieser Gewohnheit ging er nun schon eine Weile nach. Nach jedem Training kam er zu dieser Stelle. Und genau hier hatte ihn der blonde Junge gefunden.
"Ich saß nicht im Publikum. Vom Südturm aus hat man aber einen relativ guten Blick auf das Spiel." der Slytherin hatte seine langen Beine zu beiden Seiten von Harry ausgestreckt, sein Kopf lag auf dessen Schulter und die Arme waren um die Taille des schwarzhaarigen Jungen gewunden. "Du warst noch besser als sonst!"
"Dieses Kompliment aus dem Munde des 'Feindes'!" Harry dreht seine Kopf leicht zur Seite und hauchte einen leichten Kuss auf die Wange des anderen. "Du hast aber gute Augen, dass du das aus dieser Entfernung sehen konntest."
"Nein, dass nicht, aber ich hatte das Omniglas von der letzten Weltmeisterschaft noch. Ich liebe es dich Fliegen zu sehen."
"Morgen darf ich dich dann bewundern. Slytherin gegen Hufflepuff!"
"Wir gewinnen natürlich!"
"Das müsst ihr auch sonst werdet ihr uns nie einholen."
"Glaubt nicht, dass ihr wegen dem Sieg heute schon den Hauscup gewonnen hättet. Slytherin wird ihn dieses Jahr holen."
"Dann gib dir Mühe morgen! Ich komme zusehen."
"Ich werde dich nicht enttäuschen." doch dann verschwand das Grinsen und Draco wurde ernst. "Professor Hayley ist wieder da. Ich habe ihn gesehen. Er saß auf der Tribüne der Lehrer direkt neben Dumbledore."
"Vielleicht hofft er, dass Snape es nicht wagt ihm etwas anzutun, wenn er sich in der Nähe des Schulleiters aufhält."
"Nein, das ist es nicht. Er hat gar nicht auf Professor Snape geachtet. Vielmehr war er die ganze Zeit, und ich meine wirklich die ganze Zeit, auf dich fixiert."
"Der hat'nen Knall!"
"Bitte Harry, nimm das ganze nicht so auf die leichte Schulter. Ich weiß nicht, aber mir gefällt die ganze Sache nicht. Denk an die Statue beim Halloween Spiel. Dumbledores Nachforschungen haben zwar ergeben, dass es sich dabei um einen Unfall gehandelt habe. Doch ich habe dennoch Zweifel. So eine alte Steinfigur fällt doch nicht einfach mir nichts dir nichts von einem Tag auf den anderen um. Nicht in Hogwarts."
Der Gryffindor hatte sich inzwischen ganz zu dem anderen gedreht und hockte nun vor diesem. Mit seinen strahlend, grünen Augen blickte er in zwei finstere Graue. Dann beugte er sich plötzlich nach vorn und küsste den anderen Jungen auf die Stirn. "Mach dir keine Sorgen! Ich passe auf mich auf."
"Aber ..." doch jeglicher Kommentar blieb unausgesprochen als Draco das Lächeln sah, das ihm der andere schenkte. Harry versetzte ihm einen sanften Stoß gegen die Brust. Der blonde Junge fiel nach hinten und lag nun auf dem Rücken im Gras, der andere über ihn gebeugt. Ihre Lippen näherten sich einander wie in Zeitlupe bis sie sich berührten. Erst nur leicht, dann stürmischer.
Gerade als Draco nach Harrys Kleidung greifen wollte, wurde ihm etwas bewußt. "Du hast ja immer noch deine Quidditsch Klamotten an?"
"Schon die ganze Zeit!"
"Ja, aber es wird mir irgend wie erst jetzt bewusst." Dann stemmte er sich unter dem anderen hervor "Harry, du wirst dir noch den Tod holen, wenn du dich nicht umziehen gehst. Und eine heiße Dusch solltest du auf jeden Fall auch nehmen." Den Schmollmund des anderen kommentierte er nur mit einem "sonst mache ich nicht weiter."
"OK, OK! Ich gehe ja!" mit einem gekonnten Satz war er auf den Beinen. Dann bot er dem anderen seine Hand an "Willst du zusehen?"
Draco griff nach der Hand, die ihm hingestreckt wurde und ließ sich hoch helfen. "Klar, das lasse ich mir nicht entgehen."
Harrys Gesicht wurde rot wie eine Tomate "Ähm, eigentlich war das ein Witz, äh, ... ich meine, es ist der Umkleideraum der Gryffindor ...! Und außerdem ... Ach, was soll's! Um die Zeit ist jetzt eh keiner mehr dort. Komm!" Er nahm die Hand des Slytherins in seine und gemeinsam rannten sie über die Wiese Richtung Quidditsch Feld, bei dem sich auch die Kabinen befanden. Die Gestalt, die ihnen folgte, bemerkten sie nicht.
Nachdem Harry die Lage abgecheckt hatte, und feststellte, dass die Luft rein war, schlüpften sie gemeinsam in den verlassen Raum. Es sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Quidditsch-Roben und andere Kleidungsstücke verstreut. Die Hauselfen würden sie später zum Waschen holen und sie dann sauber in die jeweiligen Truhen legen, wie sie es immer taten.
"Der viel gelobte Gryffindor Mut in allen Ehren, aber mit Ordnungsliebe kann sich dein Haus nicht brüsten!" Draco verzog leicht die Nase als er um die einzelnen Wäschestücke herum manövrierte. Er betrachtete die einzelnen Schließschränke. An jeder Tür war ein Name angebracht. Bald schon fand er Harrys. Neugierig öffnete er sie und blickte hinein. Zwei smaragdene Augen folgten jeder seiner Bewegungen aufmerksam. Dort hing die zweite Montur des Gryffindor. Dann entdeckte er das wonach er gesucht hatte. In einem Fach des Schrankes waren fein säuberlich Handtücher gestapelt. Zwei zog er heraus "Na toll! Gryffindor- Rot!" Eins warf er dem wartenden Jungen zu, so dass es diesem genau im Gesicht landete.
"Hmpf!" kam es unter dem Stoff hervor. Unter lautem Lachen befreite er sich von dem Knäuel. Harry deutete auf eine Tür, die zu dem Raum mit den Duschen führte. Nachdem diese von Innen verriegelt war, schloss er den kleineren Jungen in eine enge Umarmung. "Wir haben uns in letzter Zeit nicht sehr oft gesehen!"
"Jeden Tag während des Unterrichts."
"Draco, du weißt schon wie ich das meine."
"Nein, erkläre es mir!" der Slytherin versucht so unschuldig wie nur möglich zu gucken und es gelang ihm auch fast, wenn seine Lippen sich nicht zu einem Grinsen verzogen hätten. "Ich hab dich auch vermisst!" Er küsste die Nasenspitze des größeren Jungen. "Du solltest dich jetzt wirklich ausziehen."
"Welche Dusche willst du?"
"Deine!" und ohne ein weiteres Wort zu verlieren begann Draco die Knöpfe an seiner Schuluniform aufzuknöpfen. Diesmal zögerte er nicht und streifte zuerst die Robe und dann sein schwarzes Hemd von den schmalen Schultern. Harry konnte nicht anders als ihn anzustarren. Er vergaß total, dass er sich ebenfalls entkleiden wollte. Erst als ihn der andere frech über die Schulter angrinste, wurde ihm bewusst, dass er immer noch alle seine Klamotten an hatte.
In Windeseile zog er sich ebenfalls aus. Als er sich zu dem anderen umdrehte, traf ihn der Schlag. Er wusste nicht ob es einen Gott gab, aber er wusste, dass es Engel gab und einer stand jetzt vor ihm. Sein Engel.
"Alles OK, Harry?" dieser konnte nur stumm nicken, dann zog er den anderen mit sich in eine der Kabinen. Kurze Zeit später prasselte ein warmer Regen auf sie hernieder. Dampfwolken stiegen auf und schlugen sich an Spiegeln und Fensterscheiben nieder. Kleine Wasserperlen bildeten sich in blondem und in schwarzem Haar. Tropfen kribbelten auf der Haut und liefen in kleine Bäche ihre Körper entlang.
Doch das bekamen die beiden Jungen nur wenig mit. Grüne Augen blickten in Graue. Graue blickten in Grüne. Und wieder schien die Zeit förmlich stehen zu bleiben.
Harry konnte sich an seinem Gegenüber nicht satt sehen. Die blonden Strähnen glänzten Silber. Genau wie die Augen, die ihn anstrahlten. Wangen, leicht gerötet von der Wärme des Wassers. Die Lippen waren geteilt als wollten sie jeden Moment etwas sagen. Mit einer Hand strich er über die Brust des Slytherin. Die Haut war so hell im Gegensatz zu seiner eigenen. Zu seinem Erstaunen waren die meisten Narben verschwunden.
"Professor Snape hat mir eine Salbe gegeben und wie du siehst hat sie geholfen." Draco schien seine Gedanken gelesen zu haben. Er sah schon viel glücklicher aus, nicht mehr auf diese Art und Weise gekennzeichnet zu sein. "Nur das verschwindet nicht!" er hielt seinen linken Unterarm krampfhaft fest.
'Es wird verschwinden!' dachte der schwarzhaarige Junge und schloss seine Arme um den anderen. Es war ein lustiges Gefühl durch die nassen Haare des anderen zu fahren. Zu mehr fehlte ihm jedoch der Mut. Auch wenn er sich danach sehnte den anderen ganz zu spüren, war die Gefahr Draco zu verletzen zu groß. Und so beschloss er zu warten.
Dass das Wasser abgestellt worden war, bemerkt er erst gar nicht, doch dann begann zwei weiche Hände seinen Rücken mit Duschgel einzureiben. Es was so angenehm so dass ihm nicht im Traum einfiel zu protestieren. Er ließ es gern mit sich geschehen.
Triefend vor Nässe und lachend kamen sie aus der Dusche. Harry legte Draco das riesige, rote Badetuch um die Schultern und wickelte sich dann selbst in das andere. Doch gerade als sie den Raum verlassen wollten, bemerkten sie, dass die Tür nicht nur von innen sondern auch von außen verriegelt war.
"Jemand hat uns ausversehen eingeschlossen!" Draco, der sich inzwischen wieder angezogen hatte, holte aus der einen Tasche seinen Zauberstab "Das haben wir gleich. Alohomora!" und eine kleine Handbewegung später sprang sie auf. "Siehst du, nur abgeschlossen."
"Aber nicht ausversehen. Die Tür ist eigentlich so, dass man von außen sehen kann, wenn sie von innen verriegelt ist. Ich meine, jemand hat sie mit Absicht verschlossen."
"Vielleicht wollte sich einer deiner Freunde einen Spaß erlauben?"
"Und wenn sie uns nun zusammen gesehen haben?"
"Das kann nicht sein. Ich habe mich extra noch vergewissert, dass uns niemand gefolgt ist. Wir sollten uns nicht verrückt mit der ganzen Sache machen. Ich geh jetzt besser. Wir sehen uns ja morgen." und damit verschwand der blonde Slytherin.
"Ich hoffe du hast recht." er hatte ein ungutes Gefühl. Wenn nun doch jemand sie gesehen hatte, würde Voldemort es über kurz oder lang erfahren und ihr Plan war dahin. Was würde dann geschehen? Er wollte gar nicht so genau darüber nachdenken. Niemals könnte er es ertragen den anderen zu verlieren. Schwer ließ er sich auf die Bank fallen und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. "Mein Leben hätte keinen Sinn mehr!"
Erst eine Stunde später verließ er die Umkleidekabine.
***
"Spinnst du ,Harry? Um diese Zeit dreht man sich doch noch mal auf die andere Seite und schläft weiter." Ron blinzelte ihn aus halbgeschlossenen Augen an. Es war gestern wieder lang geworden, nachdem der Sieg über Ravenclaw gefeiert werden musste. Man hatte die Zwillinge diesmal nicht auf 10 Meter an die Getränke herankommen lassen.
"Es ist halb Zehn!" kommentierte der andere.
"Und Sonntag!" er zog die Decke demonstrativ über seinen roten Schopf.
"Aber das Spiel geht doch in 30 Minuten los!"
"Na und!" kam es dumpf unter der Decke hervor. "Ist doch nur Hufflepuff gegen Slytherin. Interessiert mich nicht die Bohne. Gute Nacht."
"Dann geh ich eben ohne dich hin!" gab Harry beleidigt zurück.
"Feuer Hufflepuff an!" das war das letzte was er von dem verschlafenen Jungen noch zu hören bekam. Aber vielleicht konnte er noch einen der anderen Jungen überreden ihn zu begleiten. So ganz allein wollte er doch nicht gehen.
Neville zu fragen konnte er sich sparen. Aus dessen Richtung kamen so laute Schnarchlaute, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, dass er tief und fest schlief. Auch wenn der Junge recht umgänglich war, mochte er es nicht geweckt zu werden. Also ließ er ihn lieber weiter träumen. Blieben noch Dean und Seamus. Von ihnen war gar nichts zu hören. Vorsichtig schob er den Vorhang von Seamus Bett zur Seite, doch das Bett war leer. 'Seltsam.' dachte Harry. Eigentlich war er schon ziemlich zeitig heute früh wach gewesen, aber er konnte sich nicht erinnern, dass der Ire den Schlafsaal verlassen hatte.
Er ging zum gegenüberliegenden Bett, schlug den Vorhang zurück "Dean, weißt du wo Seamus ...?" Es verschlug ihm buchstäblich die Worte vor Überraschung. Er hatte Seamus gefunden und zwar zusammengerollt in den Armen von Dean. Die beiden schliefen friedlich. Schnell trat Harry von dem Bett weg. Auf keinen Fall wollte er die beiden wecken. Also musste er doch allein zum Spiel gehen.
'Irgendwie passen die beiden zusammen! Außerdem sahen sie total niedlich aus so aneinander gekuschelt. Jetzt quatsche ich schon wie ein Mädchen.' er konnte nicht anders als in sich hinein zu grinsen 'Wenn Ron wüsste' dann wurde sein Gesicht ernst als er an die Worte seines Freundes am Morgen nach ihrer Feier dachte 'er würde es nicht verstehen.' So beschloss Harry niemandem von seiner Entdeckung zu erzählen.
Viele Plätze waren schon besetzt und so schlug der Junge der lebt den direkten Weg Richtung der Hufflepuff "Fan-Kurve" ein. Einige Anhänger versuchten derweil schon eine Art Anfeuerungsruf einzustudieren. Doch besonders einfallsreich und lustig fand Harry den Spruch "Slytherin macht schlapp, Hufflepuff holt den Cup!" nicht. Um ehrlich zu sein, war er ja heute auf der Seite von Slytherin, aber sich zwischen die ganzen Slytherin. Fans zu setzen, hatte er sich dann doch nicht getraut. Obwohl es sicherlich ziemlich lustig gewesen wäre ihre Gesichter zu sehen.
Die Tribüne, wo die meisten Lehrer Platz genommen hatten, lag genau gegenüber. Dumbledore saß in der Mitte, zu seiner Linken Professor Hayley und zu seiner Rechten Snape. Während der alte Zauberer sich mit dem Hauslehrer von Slytherin unterhielt, stierte der andere nur abwesend in die Gegend.
Als die Stimme Lee Jordans über das Spielfeld erklang, richtete Harry seine Aufmerksamkeit auf die Quidditsch-Spieler, die gerade auf ihren Besen herausgeflogen kamen. Um ihn herum wurde das Geschrei ohrenbetäubend als das Team aus Hufflepuff seine Runden drehte. Fahnen wurden geschwungen, gewinkt und zugejubelt.
Die Spieler in schwarz-gelb wurden dicht gefolgt von denen in grün-silber. Als der blonde Sucher aus Slytherin seine Runden machte, winkte der Gryffindor ihm kurz zu. Er hatte sich eine Ecke gesucht und beobachtete das Spiel von dort aus. Zuerst befürchtete er, dass Draco ihn gar nicht gesehen hatte, doch bei der nächsten Runde zwinkerte dieser ihm zu. Dann reihte er sich mit seinem Besen in die Anfangsformation ein. Das Spiel konnte beginnen. Professor Hooch erschien mit der Kiste, bat um ein faires Spiel und öffnete sie dann.
Augenblicklich kamen die beiden Klatscher und der Goldene Schnatz heraus geschnellt. Während die beiden größeren Bälle sofort damit begannen die Spieler zu attackieren, verschwand der kleinere im Nichts. Auch der Quaffel war jetzt im Spiel und es begann ein erbitterter Kampf um jedes Tor.
Schon nach kurzer Zeit verkündete Lee Jordan: 80 zu 50 für Slytherin, von dem Schnatz fehlte allerdings jede Spur. Keiner der beiden Sucher schien auch nur ein goldenes Glitzern wahrgenommen zu haben. Sie zogen ihre Runden weit oben über dem Geschehen.
Der Sucher von Hufflepuff war in der dritten Klasse soweit Harry das wusste. Seine Flugfähigkeiten waren nicht schlecht, doch man merkte ihm seine Unerfahrenheit sofort an. Seine ruckartigen Bewegungen zeugten von großer Nervosität. Der schwarzhaarige Junge wusste welcher Druck auf dem jungen Hufflepuff lagen. Er war der Nachfolger von Cedric.
Draco dagegen war heute in Hochform auch wenn er sein Talent noch nicht beweisen konnte. Die Ruhe, die er ausstrahlt, zeugte von einer Professionalität, die selbst Harry überraschte. Außerdem machte sie den anderen Sucher nur um so unkonzentrierter.
Plötzlich spürte der Junge der lebt, dass er beobachtet wurde. Er blickte in alle Richtungen, nur um dann festzustellen, dass es die Augen des verhassten Zaubertranklehrers waren, die sich scheinbar an ihm fest geheftet hatten. Der Blick war so durchdringend, dass es Harry kalt den Rücken herunter lief. Jetzt wurde Professor Hayley von Dumbledore auf etwas im Spiel aufmerksam gemacht und er wendete sich ab. Sofort war das unangenehme Gefühl verschwunden. Er konnte sich nun wieder dem Spiel widmen als auf einmal um ihn alles aufsprang und in den Himmel deutete.
Da war es. Man hätte es für eine Luftspiegelung halten können, aber nein, es war eine kleine goldene Kugel, die in der Luft zu hängen schien, dabei aber flink mit ihren kleinen Flügeln schlug. Auch die beiden Sucher hatten sie entdeckt und rasten mit großer Geschwindigkeit auf sie zu, jeder aus einer anderen Richtung.
'Die beiden kollidieren gleich!' schrie es in Harry. 'Bitte Draco, dreh ab!' Doch es sah nicht so aus als wollte einer der beiden Spieler Klein-bei geben. Er hielt den Atem an. Dann wurde er von der Sonne geblendet. Die beiden Sucher waren seiner Sicht entschwunden.
"Er hat ihn!" schrie alles um ihn herum. Es war ein unheimliches Getöse.
"Wer hat ihn? Wer hat den Schnatz?" rief Harry. Er konnte noch immer nichts erkennen.
"Der Schnatz wurde gefangen! Das Spiel ist vorbei!" kam es von Lee Jordan "Mit einem Punktestand von 270 zu 90 gewinnt Slytherin!"
Harry hätte am liebsten laut gejubelt, aber er besann sich eines besseren und lächelte einfach nur in sich hinein. Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn. Er blickte auf und sah, dass Draco genau vor ihm in der Luft schwebte und ihn überheblich entgegen grinste. Dass er Buhrufe von allen Seiten bekam störte ihn nicht. Dann tat er etwas völlig unerwartetes, er warf dem schwarzhaarigen Jungen den Schnatz, den er gerade gefangen hatte, zu. Um ihn herum verstummte alles. Harry konnte nur verwundert von der kleinen goldenen Kugel in seiner Hand zu dem Slytherin schauen.
"Hier, Potter, das ist der letzte Schnatz, den du gefangen hast. Slytherin wird Gryffindor platt machen!" er endete mit einem spöttischen Gelächter.
Gerade als er wenden und davon fliegen wollte, schoss etwas dunkles, mit einem Wahnsinns Tempo, an ihm vorbei. Dann hörte er den Einschlag hinter sich, das Splittern von Holz. "Harry!" schrie Draco, doch es ging im allgemeinen Geschrei der anderen Schüler unter und niemand hatte es gehört.
Harry stand wie unter Schock, den Schnatz krampfhaft in der einen Hand. Nur eine Handbreit neben seinem Kopf klaffte ein Loch in der Bretterwand. Holz war geborsten und ragte nun in alle Richtungen. Neben ihm am Boden lag ein grauer Klatscher, der noch qualmte wegen der großen Geschwindigkeit, sich aber sonst nicht mehr rührte.
Noch bevor der Slytherin reagieren konnte, stand plötzlich Dumbledore bei Harry, dicht gefolgt von den Professoren Hayley und Snape. Das Gesicht des ehemaligen Zaubertranklehrers zeigte keinerlei Emotionen, dagegen war der jüngere außer sich vor Wut. Voll Zorn funkelte er den blonden Sucher an.
"Alles OK, Harry?" der Schulleiter hatte eine Hand auf die Schulter des jungen Gryffindor gelegt. Dieser blickte wie in Trance zu ihm auf, dann in die Runde und schien langsam zu begreifen was eben geschehen war. Mit einer kurzen Handbewegung deutete der alte Zauberer den Umstehenden an, sie beide alleine zu lassen. Unter Flüstern und Tuscheln entfernten sich dann auch die Jungen und Mädchen. Am Ende blieben nur die drei Lehrer und Harry.
"Er war es!" brach es mit einmal aus Hayley heraus und er deutete mit vor Anspannung zitternder Hand in Dracos Richtung. Dieser war inzwischen von seinem Besen gestiegen und stand neben seinem Hauslehrer. "Er ist extra hierher geflogen gekommen um den Klatscher zu Harry Potter zu locken und ihn damit zu attackieren!" seine Stimme war schon mehr ein Kreischen.
Snape wollte gerade etwas erwidern als Dumbledore seine Hand hob und ihn zum Schweigen brachte. "Eine Regel in Hogwarts besagt, dass niemand eines Verbrechens beschuldigt werden darf, dass nicht bewiesen ist. Und ich werde es auch nicht dulden, Professor Hayley. Wir alle haben gesehen, dass der Klatscher um ein Haar Mr Malfoy selbst getroffen hätte. Ich bin dankbar, dass keinen von beiden ernsthaft Schaden zugefügt wurde." Hayley schwieg.
"Severus, veranlasse, bitte, dass die Wand in Ordnung gebracht wird. Professor Hayley, teilen sie Minerva mit, was vorgefallen ist und schicken sie sie zu mir. Und ihr beide" dabei sah er Harry und Draco an, "ihr kommt mit mir zum Krankenflügel."
"Aber es geht mir gut. Mir fehlt nichts!" der schwarzhaarige Junge hatte inzwischen seine Stimme wiedergefunden.
"Dafür zittern sie aber wie Espenlaub, Mr Potter!" und mit einem leichten Augenzwinkern fügte der Schulleiter noch an "Ich glaube, ich habe noch etwas von der Schokolade aus dem Honigtopf." Dann schritt er voran, die beiden Jungen folgten ihm ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Dumbledore verließ den Raum kurz um mit Professor McGonagall einige Worte auszutauschen. Madame Pomfrey hatte beiden Jungen ein Bett zugewiesen auf dem sie sich niedergelassen hatten. Dann war sie ebenfalls aus dem Zimmer gefegt um etwas zu holen.
"Ich konnte dir noch gar nicht zu deinem Sieg gratulieren!" die Beine des Schwarzhaarigen baumelten über den Rand des Bettes.
"Das ist doch jetzt egal. Du wärst beinahe von einem Klatscher erschlagen worden." der Blonde hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Seine Stimme war dünn und verzweifelt. "Und es ist meine Schuld!"
Harry war aufgesprungen und hatte den anderen bei den Schultern gepackt "Red dir das nicht ein! Das ist Quatsch! Es war Zufall!" dann drückte er den kleineren Körper an sich "Ich bin so glücklich, dass dir nichts passiert ist! Uns beiden geht es doch gut."
"Du hast einen Kratzer!" zarte Finger strichen über seine rechte Wange, gefolgt von einer rosa Zunge, die über die Wunde leckte. Es kitzelte. Harry musste lachen und als er sah, dass auch der andere Junge zu lachen begann, fiel ihm ein großer Stein vom Herzen.
Madame Pomfrey bekundete ihnen, dass sie beide einen leichten Schock erlitten hatte, den sie aber bereits überwunden hatten. Dumbledore gegenüber sagten sie, dass sie nicht wüssten warum dieser Klatscher sie attackiert hatte. Und nachdem er ihnen beiden ein Stück der versprochenen Schokolade gegeben hatte, durften sie gehen.
***
Das Gerücht, dass der Junge der lebt beinahe durch einen wildgewordenen Klatscher umgebracht worden war, verbreitete sich schnell. Ron und Hermine waren außer sich vor Sorge, selbst nachdem Harry ihnen zum zehnten Mal bestätigt hatte, dass es ihm gut ginge. Ron war schon drauf und dran Dobby zu verhören, weil er sich da an so eine Klatschergeschichte erinnern konnte. Aber Hermine konnte ihn noch aufhalten als sie ihm erzählte, dass der Hauself bei ihr war um sich zu erkundigen ob mit Harry Potter alles in Ordnung sei.
Doch ließen sie sich nicht davon abbringen ihre Vermutungen und Theorien anzustellen. Auch nicht als sie bereits auf dem Weg zur Großen Halle waren. Viele Schüler strömten zum Frühstück und bald ließen auch die drei Freunde sich am Gryffindor Tisch nieder.
Das Rauschen in der Luft kündigte die allmorgendliche Post an. Viele große und kleine Eulen kamen herein geflogen und ließen Briefe und Päckchen in wartende Arme fallen. Es war schon eine Weile her seit Harry seinen letzten Brief von Sirius bekommen hatte, aber auch heute war nichts für ihn dabei.
Plötzlich schwebte eine besonders große Eule herein, steuerte auf den Slytherin Tisch zu und landete elegant direkt neben Draco. Dieser war sichtlich überrascht den dunklen Vogel neben sich zu sehen. Doch dann entdeckte er den Brief am Fuß des Tieres. Nachdem er ihn an sich genommen hatte, flog die Eule mit einem gellenden Schrei davon.
Harry konnte von seinem Platz aus sehen, wie der andere Junge zunehmend blasser im Gesicht wurde, je weiter er las. Als er geendet hatte, stopfte er den Brief in seine Tasche und blickte nervös um sich.
Ihre Blicke trafen sich. Die grauen Augen wirkten völlig verstört. 'Was ist los?' versuchten die grünen Augen zu übermitteln.
Keine Reaktion des anderen.
Dann formte der blonde Slytherin stumm zwei Worte, doch der Junge der lebt verstand sie sofort.
"Mein Vater!"
tbc
Was steht in dem Brief, den Draco von seinem Vater bekommen hat und der ihn scheinbar äußerst beunruhigt? Harry hat einen weiteren Traum von Voldemort. Werden die beiden Jungen mehr Zeit für einander haben, jetzt wo Hermine und Ron ihre ersten Stunden unterrichten? Bis zum nächsten Kapitel.
Author: CB21
Pairing: Harry/Draco (andeutungsweise Ron/Hermine, Ginny/Neville und ?/? (geheim!))
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Alle Charaktere gehören nicht mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Das Wetter weiß auch nicht recht was es will. Vor einem Monat noch hatten wir Schnee und jetzt kommt man fast um vor Hitze. Da liegt man natürlich eher faul in der Sonne als irgend etwas anderes zu machen (Grins). Und gestern fängt das doch tatsächlich an zu Hageln! Aber genug gelangweilt. Hört mir jetzt überhaupt noch jemand zu? Wie dem auch sei, hier kommen die Antworten auf die Reviews. Habe mich wie immer sehr gefreut.
Chillkroete: Ich glaube, vor dir sollte ich mich in Acht nehmen. Du kannst Gedanken lesen (*grins), aber sieh selbst wie es weiter geht.
yvymaus Es wird in diesem Kapitel geklärt, was die Zwillinge mit den Getränken angestellt haben.
DB17: Mal sehen, ob es das ist was du dir gedacht hast. Eigentlich ist es ziemlich naheliegend! (*grins)
Rikku Ich hoffe du findest die Antworten auf deine Fragen in diesem Kapitel.
Merilflower Hallo. Ich grüble ständig darüber nach wie man etwas neues mit einbringen kann ohne den Verlauf der Handlung zu verändern. Ich freue mich, dass es dir gefällt.
Kurze Vorrede: Hab es irgendwie nicht geschafft, ein Quidditsch Spiel im ganzen zu beschreiben, deshalb ist es stark gekürzt oder wird nur erwähnt. Ich entschuldige mich bei allen eingefleischten Quidditsch Fans. Aber vielleicht gibt es jemand, der mir ein spannendes Match zwischen Gryffindor und Ravenclaw schreiben kann? Danke.
Und nun geht es weiter mit dem nächsten Kapitel.
Kapitel 8
"Harry! Ist alles in Ordnung mit dir?" der Angesprochene schrak hoch und musste sich erst einmal orientieren. Er hatte einen wunderbaren Traum gehabt. Er war in einem Bad zusammen mit einem halbnackten Slytherin. Das Blut schoss ihm in die Wangen bei dem Gedanken. Doch wo war er jetzt in diesem Augenblick? Alles um ihn herum war verschwommen, aber er spürte dass er in einem Bett lag. Schwach erkannte er eine Person, die vor ihm stand. Schnell griff er wie gewohnt zu seiner Brille, die neben seinem Kissen lag und schob sie sich auf die Nase. Ja, er war in seinem Bett und Ron blickte ihn aus großen, fragenden Augen an.
"Was ist los, Ron? Was soll dieses Geschrei? Es ist doch Sonntag." der schwarzhaarige Junge konnte sich ein herzhaftes Gähnen nicht verkneifen. Verschlafen rieb er sich das eine Auge.
"Das fragst du noch. Während du süß geträumt hast, geht im Rest des Hauses alles drunter und drüber. Du kannst dir nicht vorstellen was gestern, nachdem du fort warst, noch los war." der Junge mit dem roten Schopf zitterte fast vor Aufregung.
"Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, aber du wirst es mir sicherlich gleich erzählen." dabei umspielte Harrys Lippen ein kleines Grinsen.
"Ich habe ja gleich gesagt, man könne den beiden nicht vertrauen, aber Hermine war natürlich anderer Meinung. Weiß ja angeblich immer alles besser. Es musste ja so kommen. Das reinste Chaos." sprudelte es aus Ron nur so heraus.
"Langsam und zum Mitmeißeln! Was ist nun eigentlich passiert? Wem kann man nicht trauen?"
"Fred und George. Von wegen sie lassen die Getränke unverzaubert!" dem ganzen folgte noch ein verächtliches 'Ha!'
"Aber ich selbst habe von einem getrunken und es ist nichts geschehen."
"Du bist ja auch vor Mitternacht ins Bett gegangen."
"Mitternacht?"
"Ja. Irgendwie haben es die beiden geschafft einen Zeitzauber mit einzubinden und dadurch hat sich die Wirkung bis zu eben diesem Zeitpunkt verzögert. Dir scheint es aber gut zu gehen. Hattest du irgendwelche seltsamen Träume?"
"Äh ... ich" plötzlich war sich Harry auch ganz unsicher geworden. Sollte alles nur ein Traum gewesen sein. Es wäre auch zu schön um wahr zu sein. Ein tiefes Seufzen. Doch als er an sich herunter blickte, sah er, dass sein Schlafanzug an einer Schulter verrutscht war. An der freien Stelle waren deutlich die "Spuren", die Draco hinterlassen hatte, zu erkennen. Schnell zog er den Stoff wieder über die nackte Haut. Inständig hoffte er, dass sein Freund nichts mitbekommen hatte. Doch der war anderweitig abgelenkt, denn Seamus hatte den gemeinsamen Raum gerade leise betreten.
"Wie geht es dir heute?" erkundigte er sich nach dem Befinden des jungen Iren "Lass dich doch nicht so hängen, schließlich sind doch meine Brüder an allem Schuld. Der Punsch war verzaubert." er erntete dafür aber nur ein müdes Lächeln, bevor dieser in seinem Bett verschwand und den Vorhang hinter sich schloss.
"Ihre Scherze waren bis jetzt ja ganz lustig, aber diesmal sind sie zu weit gegangen. Ist eine komische Stimmung heute früh im Haus und das wird noch eine Weile anhalten."
"Ron, was ist denn nun eigentlich passiert?"
Geheimnistuerisch blickte der rothaarige Gryffindor seinen Freund an. Dann kroch er zu diesem ins Bett und vergewisserte sich, dass die Vorhänge geschlossen waren. "Es begann genau um Mitternacht als die große Uhr schlug. Mit einmal drehte die Hälfte der Schüler ohne Grund durch. Die einen begannen irgendwelche Lieder zu singen, andere ahmten Tiere nach und wieder andere so wie Seamus ..." er deutete mit seinem Daumen zu dem gegenüberliegenden Bett. Dann senkte er seine Stimme noch weiter so dass es nicht mehr als ein Flüstern war "... die hat es plötzlich gerappelt."
"Wie jetzt?"
"Na die haben angefangen sich mit anderen Gryffindors herumzuknutschen."
"Nein!"
"Doch!"
"Na und?"
"Was heisst hier 'Na und'? Es geht ja auch darum mit wem. Seamus zum Beispiel hat mit niemanden anderem als Dean herumgemacht. Das ist doch krass, oder?" Harry zuckte nur leicht mit den Schultern ohne die Worte seines Freundes zu kommentieren. "Ich weiß ja, dass es angeblich nichts unnormales ist, aber du musst doch zugeben, Harry, dass es irgendwie eigenartig ist. Dean und Seamus sind nicht wirklich so. Es ist wegen dem Getränk, das sie getrunken haben. Manchmal schäme ich mich für meine Brüder!" Ron plapperte weiter ohne zu merken, dass sich der andere wieder hingelegt und seinen Kopf von ihm abgewendet hatte.
Harry hatten Rons Worte mehr getroffen als der andere je ahnen würde. Er hatte sich mehr Toleranz von seinem Freund erhofft. So war er wenigstens darin bestärkt weder ihm noch Hermine etwas von Draco zu erzählen. Wenn der rothaarige Gryffindor schon kein Verständnis für gleichgeschlechtliche Liebe aufbrachte, dann würde er seine Beziehung zu dem Slytherin erst recht ablehnen.
Zusammen gingen sie zum Frühstück in die große Halle. An allen Tischen saßen Schüler quatschend oder ins Essen vertieft. Nur der seines eigenen Hauses war sehr dünn besiedelt. Scheinbar waren die beiden Jungen aus seinem Schlafsaal, Dean und Seamus, nicht die einzigen, denen die gestrige Feier und ihre Ereignisse auf den Magen geschlagen war. Hermine erkannte ihre beiden Freunde schon von weiten und winkte ihnen zu. Auch von ihr kamen Sorgensbekundungen zu Harrys Zustand. Wie schon zuvor teilte er mit, dass es ihm gut gehe.
Neville und Ginny sassen ihnen gegenüber, doch hatten sie nur Augen für einander und als auch Ron und Hermine zu diskutieren begannen, wer nun die Verantwortung für letzte Nacht trage, liess Harry seinen Blick hinüber zum Slytherin-Tisch wandern. Erst schien Draco ihn nicht wahrzunehmen, doch dann plötzlich blickte er von seinem Teller auf und schenkte ihm ein Lächeln. Ein Lächeln, das im Bauch des jungen Gryffindor unzählige Schmetterlinge zum Flattern brachte. Er erwiderte das Lächeln. Dann wurde ihr Augenkontakt durch Pansy unterbrochen, die den blonden Jungen irgend etwas fragen musste.
Der Junge der lebt starrte auf den leeren Teller vor sich. Wieder kamen die Gedanken an letzte Nacht hoch. Wie sie beide in das Becken gefallen waren und dann eng aneinander geschmiegt einfach nur dagestanden hatten. Das Wasser hatte ihnen bis zur Brust gereicht. Es war so angenehm gewesen, das warme Wasser und die nackte Haut des blonden Jungen auf seiner eigenen. Außerdem fühlte er sich seit dem Kontakt mit dem Nass nicht mehr so vernebelt im Kopf.
'Es muss doch irgend etwas in den Getränken gewesen sein.' dachte Harry bei sich. 'Wer weiß was sonst noch geschehen wäre?' Auf der einen Seite war er froh, dass ihn dieser Zauber nicht zu etwas getrieben hatte, was er später vielleicht bereut hätte. Auf der anderen Seite, was gab es daran zu bereuen mit Draco zusammen zu sein. Er konnte nicht abstreiten, dass er sich nicht nur emotional sondern auch körperlich zu dem blonden Jungen hingezogen fühlte. Und dass ohne Hilfe irgend eines verzauberten Getränkes.
Gerade in diesem Moment konnte er es wieder spüren. Er brauchte nur zum anderen Tisch hinüber schauen, den Slytherin sehen und er würde am liebsten aufspringen, sich den anderen krallen und dann ...
'Dann könnte ich für nichts mehr garantieren!' Harry schüttelte seinen schwarzen Haarschopf. Nein, an so was durfte er nicht denken. Nicht jetzt. Nicht hier. Doch den Gedanken zu unterdrücken, machte die ganze Sache nicht leichter.
Er wurde an der Schulter angestoßen. Seine beiden Freunde wollten gehen. In gewisser Hinsicht war er dankbar aus der Halle zu kommen. Auch wenn er jeden Augenblick in der Nähe des anderen genoss, die Versuchung wurde von Tag zu Tag größer. Zu allem Überfluss wurden ihre Treffen in den nächsten Wochen ziemlich spärlich und waren immer nur von kurzer Dauer.
Das hatte die verschiedensten Gründe. Zum einen schienen die Lehrer zu denken, dass die Schüler wegen des schlechter werdenden Wetters mehr Zeit für Hausaufgaben hatten, und zum anderen standen die ersten Quidditsch Spiele vor der Tür. Da hieß es von früh bis spät Trainieren, Trainieren, Trainieren.
***
Es war ein kalter Novembermorgen und noch dazu Samstag. Normalerweise würde sich Harry an einem solchen Tag einfach noch mal auf die andere Seite drehen und weiterschlafen. Aber nicht heute. Heute war er der erste, der im Schlafraum der fünf Jungen, wach war. Unruhig wälzte er sich in seinem Bett herum bis er es nicht mehr aushielt, und mit einem Satz sprang er auf. Er ging zu seiner Truhe und holte seine rote Robe heraus. Rot wie die Farbe von Gryffindor. Es war seine Quidditsch Kleidung.
GRYFFINDOR vs. RAVENCLAW
Das erste Spiel der Saison. Jetzt spielte er es schon seit seinem ersten Jahr in Hogwarts und doch war er so aufgeregt wie am ersten Tag. Damals als Oliver Wood noch Kapitän gewesen war. Aber wie hätte er nicht aufgeregt sein sollen, wenn ihm dieser irgendwelche wilden "Klatscher-Geschichten" vor dem Spiel erzählt hatte.
Noch einmal strich er über seinen Feuerblitz. Er liebte das Fliegen. Beim Fliegen konnte er alles vergessen und hinter sich lassen, alle Probleme und Sorgen. Nichts, dass ihn belastete. Es gab nur eins, dass er noch mehr liebte als das Fliegen und das war ...
"Harry, du bist schon auf?" aus seinen Gedanken gerissen, blickte der schwarzhaarige Junge seinen Freund an, der ihn breit entgegen grinste. "Mach dir keine Gedanken. Ravenclaw ist doch kein Gegner für dich und deinen Feuerblitz."
"Unterschätze sie nicht! Sie haben einen neuen Sucher seit Cho nicht mehr da ist und wir wissen nichts über ihre Taktik. Alles ist offen." doch Ron winkte nur ab.
"Der Pokal ist unser!" Neville war ebenfalls aus seinem Bett gekrochen.
"Ganz meine Rede!" der rothaarige Junge knuffte den anderen Jungen, den er seit neusten scherzhaft "Schwager" nannte, freundschaftlich in die Seite.
"Ich wünschte ich könnte so optimistisch sein wie ihr." er ließ die Luft geräuschvoll aus seinen Lungen entweichen. Plötzlich spürte er eine Hand in seinen von Natur aus eh schon zerzausten Haaren wuscheln.
"Denk doch nicht über alles und jedes ständig nach. Manchmal muss man die Dinge auch einfach so nehmen wie sie kommen. Keiner kann sagen was kommt und was noch passieren wird Also hat es auch keinen Sinn sich seinen Kopf darüber zu zerbrechen." das Lachen seines Freundes war ansteckend. "So gefällst du mir gleich viel besser."
"Wer wird heute gewinnen?" kam ein Ruf von der anderen Seite des Raumes. Hermine stand zwischen den Türangeln. Neben ihr Ginny, die bereits einen Gryffindor Fan-Schal um den Hals geschlungen hatte und in Nevilles Richtung grinste.
"GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!" alle stimmten in das Geschrei ein und auch Harry ließ sich mitreißen. Er hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit seinen Freunden gehabt. Auch die Aufregung war verschwunden. Er fühlte sich einfach nur gut. Das Spiel konnte kommen!
***
"Ich habe es gesehen." eine sanfte Stimme flüsterte in sein Ohr. Harry spürte den warmen Atem an seinem Hals und es verursachte bei ihm eine Gänsehaut. Dann folgten schlanke Finger, die ein paar Strähnen seines Haares beiseite strichen. Er war wie paralysiert. Nicht ein Stück konnte er sich bewegen. Draco begann sanft an seinem rechten Ohr zu knabbern.
"Du warst da? Ich habe dich gar nicht gesehen." der Gryffindor hatte inzwischen einigermaßen zu seiner Stimme zurückgefunden. Nach dem Spiel war er nicht mit den anderen in die Umziehkabinen gegangen sondern direkt zum See gelaufen. Er hatte die Ruhe gesucht um sein Adrenalin, das sich während des Fliegens gebildet hatte, wieder abzubauen. Dieser Gewohnheit ging er nun schon eine Weile nach. Nach jedem Training kam er zu dieser Stelle. Und genau hier hatte ihn der blonde Junge gefunden.
"Ich saß nicht im Publikum. Vom Südturm aus hat man aber einen relativ guten Blick auf das Spiel." der Slytherin hatte seine langen Beine zu beiden Seiten von Harry ausgestreckt, sein Kopf lag auf dessen Schulter und die Arme waren um die Taille des schwarzhaarigen Jungen gewunden. "Du warst noch besser als sonst!"
"Dieses Kompliment aus dem Munde des 'Feindes'!" Harry dreht seine Kopf leicht zur Seite und hauchte einen leichten Kuss auf die Wange des anderen. "Du hast aber gute Augen, dass du das aus dieser Entfernung sehen konntest."
"Nein, dass nicht, aber ich hatte das Omniglas von der letzten Weltmeisterschaft noch. Ich liebe es dich Fliegen zu sehen."
"Morgen darf ich dich dann bewundern. Slytherin gegen Hufflepuff!"
"Wir gewinnen natürlich!"
"Das müsst ihr auch sonst werdet ihr uns nie einholen."
"Glaubt nicht, dass ihr wegen dem Sieg heute schon den Hauscup gewonnen hättet. Slytherin wird ihn dieses Jahr holen."
"Dann gib dir Mühe morgen! Ich komme zusehen."
"Ich werde dich nicht enttäuschen." doch dann verschwand das Grinsen und Draco wurde ernst. "Professor Hayley ist wieder da. Ich habe ihn gesehen. Er saß auf der Tribüne der Lehrer direkt neben Dumbledore."
"Vielleicht hofft er, dass Snape es nicht wagt ihm etwas anzutun, wenn er sich in der Nähe des Schulleiters aufhält."
"Nein, das ist es nicht. Er hat gar nicht auf Professor Snape geachtet. Vielmehr war er die ganze Zeit, und ich meine wirklich die ganze Zeit, auf dich fixiert."
"Der hat'nen Knall!"
"Bitte Harry, nimm das ganze nicht so auf die leichte Schulter. Ich weiß nicht, aber mir gefällt die ganze Sache nicht. Denk an die Statue beim Halloween Spiel. Dumbledores Nachforschungen haben zwar ergeben, dass es sich dabei um einen Unfall gehandelt habe. Doch ich habe dennoch Zweifel. So eine alte Steinfigur fällt doch nicht einfach mir nichts dir nichts von einem Tag auf den anderen um. Nicht in Hogwarts."
Der Gryffindor hatte sich inzwischen ganz zu dem anderen gedreht und hockte nun vor diesem. Mit seinen strahlend, grünen Augen blickte er in zwei finstere Graue. Dann beugte er sich plötzlich nach vorn und küsste den anderen Jungen auf die Stirn. "Mach dir keine Sorgen! Ich passe auf mich auf."
"Aber ..." doch jeglicher Kommentar blieb unausgesprochen als Draco das Lächeln sah, das ihm der andere schenkte. Harry versetzte ihm einen sanften Stoß gegen die Brust. Der blonde Junge fiel nach hinten und lag nun auf dem Rücken im Gras, der andere über ihn gebeugt. Ihre Lippen näherten sich einander wie in Zeitlupe bis sie sich berührten. Erst nur leicht, dann stürmischer.
Gerade als Draco nach Harrys Kleidung greifen wollte, wurde ihm etwas bewußt. "Du hast ja immer noch deine Quidditsch Klamotten an?"
"Schon die ganze Zeit!"
"Ja, aber es wird mir irgend wie erst jetzt bewusst." Dann stemmte er sich unter dem anderen hervor "Harry, du wirst dir noch den Tod holen, wenn du dich nicht umziehen gehst. Und eine heiße Dusch solltest du auf jeden Fall auch nehmen." Den Schmollmund des anderen kommentierte er nur mit einem "sonst mache ich nicht weiter."
"OK, OK! Ich gehe ja!" mit einem gekonnten Satz war er auf den Beinen. Dann bot er dem anderen seine Hand an "Willst du zusehen?"
Draco griff nach der Hand, die ihm hingestreckt wurde und ließ sich hoch helfen. "Klar, das lasse ich mir nicht entgehen."
Harrys Gesicht wurde rot wie eine Tomate "Ähm, eigentlich war das ein Witz, äh, ... ich meine, es ist der Umkleideraum der Gryffindor ...! Und außerdem ... Ach, was soll's! Um die Zeit ist jetzt eh keiner mehr dort. Komm!" Er nahm die Hand des Slytherins in seine und gemeinsam rannten sie über die Wiese Richtung Quidditsch Feld, bei dem sich auch die Kabinen befanden. Die Gestalt, die ihnen folgte, bemerkten sie nicht.
Nachdem Harry die Lage abgecheckt hatte, und feststellte, dass die Luft rein war, schlüpften sie gemeinsam in den verlassen Raum. Es sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Quidditsch-Roben und andere Kleidungsstücke verstreut. Die Hauselfen würden sie später zum Waschen holen und sie dann sauber in die jeweiligen Truhen legen, wie sie es immer taten.
"Der viel gelobte Gryffindor Mut in allen Ehren, aber mit Ordnungsliebe kann sich dein Haus nicht brüsten!" Draco verzog leicht die Nase als er um die einzelnen Wäschestücke herum manövrierte. Er betrachtete die einzelnen Schließschränke. An jeder Tür war ein Name angebracht. Bald schon fand er Harrys. Neugierig öffnete er sie und blickte hinein. Zwei smaragdene Augen folgten jeder seiner Bewegungen aufmerksam. Dort hing die zweite Montur des Gryffindor. Dann entdeckte er das wonach er gesucht hatte. In einem Fach des Schrankes waren fein säuberlich Handtücher gestapelt. Zwei zog er heraus "Na toll! Gryffindor- Rot!" Eins warf er dem wartenden Jungen zu, so dass es diesem genau im Gesicht landete.
"Hmpf!" kam es unter dem Stoff hervor. Unter lautem Lachen befreite er sich von dem Knäuel. Harry deutete auf eine Tür, die zu dem Raum mit den Duschen führte. Nachdem diese von Innen verriegelt war, schloss er den kleineren Jungen in eine enge Umarmung. "Wir haben uns in letzter Zeit nicht sehr oft gesehen!"
"Jeden Tag während des Unterrichts."
"Draco, du weißt schon wie ich das meine."
"Nein, erkläre es mir!" der Slytherin versucht so unschuldig wie nur möglich zu gucken und es gelang ihm auch fast, wenn seine Lippen sich nicht zu einem Grinsen verzogen hätten. "Ich hab dich auch vermisst!" Er küsste die Nasenspitze des größeren Jungen. "Du solltest dich jetzt wirklich ausziehen."
"Welche Dusche willst du?"
"Deine!" und ohne ein weiteres Wort zu verlieren begann Draco die Knöpfe an seiner Schuluniform aufzuknöpfen. Diesmal zögerte er nicht und streifte zuerst die Robe und dann sein schwarzes Hemd von den schmalen Schultern. Harry konnte nicht anders als ihn anzustarren. Er vergaß total, dass er sich ebenfalls entkleiden wollte. Erst als ihn der andere frech über die Schulter angrinste, wurde ihm bewusst, dass er immer noch alle seine Klamotten an hatte.
In Windeseile zog er sich ebenfalls aus. Als er sich zu dem anderen umdrehte, traf ihn der Schlag. Er wusste nicht ob es einen Gott gab, aber er wusste, dass es Engel gab und einer stand jetzt vor ihm. Sein Engel.
"Alles OK, Harry?" dieser konnte nur stumm nicken, dann zog er den anderen mit sich in eine der Kabinen. Kurze Zeit später prasselte ein warmer Regen auf sie hernieder. Dampfwolken stiegen auf und schlugen sich an Spiegeln und Fensterscheiben nieder. Kleine Wasserperlen bildeten sich in blondem und in schwarzem Haar. Tropfen kribbelten auf der Haut und liefen in kleine Bäche ihre Körper entlang.
Doch das bekamen die beiden Jungen nur wenig mit. Grüne Augen blickten in Graue. Graue blickten in Grüne. Und wieder schien die Zeit förmlich stehen zu bleiben.
Harry konnte sich an seinem Gegenüber nicht satt sehen. Die blonden Strähnen glänzten Silber. Genau wie die Augen, die ihn anstrahlten. Wangen, leicht gerötet von der Wärme des Wassers. Die Lippen waren geteilt als wollten sie jeden Moment etwas sagen. Mit einer Hand strich er über die Brust des Slytherin. Die Haut war so hell im Gegensatz zu seiner eigenen. Zu seinem Erstaunen waren die meisten Narben verschwunden.
"Professor Snape hat mir eine Salbe gegeben und wie du siehst hat sie geholfen." Draco schien seine Gedanken gelesen zu haben. Er sah schon viel glücklicher aus, nicht mehr auf diese Art und Weise gekennzeichnet zu sein. "Nur das verschwindet nicht!" er hielt seinen linken Unterarm krampfhaft fest.
'Es wird verschwinden!' dachte der schwarzhaarige Junge und schloss seine Arme um den anderen. Es war ein lustiges Gefühl durch die nassen Haare des anderen zu fahren. Zu mehr fehlte ihm jedoch der Mut. Auch wenn er sich danach sehnte den anderen ganz zu spüren, war die Gefahr Draco zu verletzen zu groß. Und so beschloss er zu warten.
Dass das Wasser abgestellt worden war, bemerkt er erst gar nicht, doch dann begann zwei weiche Hände seinen Rücken mit Duschgel einzureiben. Es was so angenehm so dass ihm nicht im Traum einfiel zu protestieren. Er ließ es gern mit sich geschehen.
Triefend vor Nässe und lachend kamen sie aus der Dusche. Harry legte Draco das riesige, rote Badetuch um die Schultern und wickelte sich dann selbst in das andere. Doch gerade als sie den Raum verlassen wollten, bemerkten sie, dass die Tür nicht nur von innen sondern auch von außen verriegelt war.
"Jemand hat uns ausversehen eingeschlossen!" Draco, der sich inzwischen wieder angezogen hatte, holte aus der einen Tasche seinen Zauberstab "Das haben wir gleich. Alohomora!" und eine kleine Handbewegung später sprang sie auf. "Siehst du, nur abgeschlossen."
"Aber nicht ausversehen. Die Tür ist eigentlich so, dass man von außen sehen kann, wenn sie von innen verriegelt ist. Ich meine, jemand hat sie mit Absicht verschlossen."
"Vielleicht wollte sich einer deiner Freunde einen Spaß erlauben?"
"Und wenn sie uns nun zusammen gesehen haben?"
"Das kann nicht sein. Ich habe mich extra noch vergewissert, dass uns niemand gefolgt ist. Wir sollten uns nicht verrückt mit der ganzen Sache machen. Ich geh jetzt besser. Wir sehen uns ja morgen." und damit verschwand der blonde Slytherin.
"Ich hoffe du hast recht." er hatte ein ungutes Gefühl. Wenn nun doch jemand sie gesehen hatte, würde Voldemort es über kurz oder lang erfahren und ihr Plan war dahin. Was würde dann geschehen? Er wollte gar nicht so genau darüber nachdenken. Niemals könnte er es ertragen den anderen zu verlieren. Schwer ließ er sich auf die Bank fallen und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. "Mein Leben hätte keinen Sinn mehr!"
Erst eine Stunde später verließ er die Umkleidekabine.
***
"Spinnst du ,Harry? Um diese Zeit dreht man sich doch noch mal auf die andere Seite und schläft weiter." Ron blinzelte ihn aus halbgeschlossenen Augen an. Es war gestern wieder lang geworden, nachdem der Sieg über Ravenclaw gefeiert werden musste. Man hatte die Zwillinge diesmal nicht auf 10 Meter an die Getränke herankommen lassen.
"Es ist halb Zehn!" kommentierte der andere.
"Und Sonntag!" er zog die Decke demonstrativ über seinen roten Schopf.
"Aber das Spiel geht doch in 30 Minuten los!"
"Na und!" kam es dumpf unter der Decke hervor. "Ist doch nur Hufflepuff gegen Slytherin. Interessiert mich nicht die Bohne. Gute Nacht."
"Dann geh ich eben ohne dich hin!" gab Harry beleidigt zurück.
"Feuer Hufflepuff an!" das war das letzte was er von dem verschlafenen Jungen noch zu hören bekam. Aber vielleicht konnte er noch einen der anderen Jungen überreden ihn zu begleiten. So ganz allein wollte er doch nicht gehen.
Neville zu fragen konnte er sich sparen. Aus dessen Richtung kamen so laute Schnarchlaute, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, dass er tief und fest schlief. Auch wenn der Junge recht umgänglich war, mochte er es nicht geweckt zu werden. Also ließ er ihn lieber weiter träumen. Blieben noch Dean und Seamus. Von ihnen war gar nichts zu hören. Vorsichtig schob er den Vorhang von Seamus Bett zur Seite, doch das Bett war leer. 'Seltsam.' dachte Harry. Eigentlich war er schon ziemlich zeitig heute früh wach gewesen, aber er konnte sich nicht erinnern, dass der Ire den Schlafsaal verlassen hatte.
Er ging zum gegenüberliegenden Bett, schlug den Vorhang zurück "Dean, weißt du wo Seamus ...?" Es verschlug ihm buchstäblich die Worte vor Überraschung. Er hatte Seamus gefunden und zwar zusammengerollt in den Armen von Dean. Die beiden schliefen friedlich. Schnell trat Harry von dem Bett weg. Auf keinen Fall wollte er die beiden wecken. Also musste er doch allein zum Spiel gehen.
'Irgendwie passen die beiden zusammen! Außerdem sahen sie total niedlich aus so aneinander gekuschelt. Jetzt quatsche ich schon wie ein Mädchen.' er konnte nicht anders als in sich hinein zu grinsen 'Wenn Ron wüsste' dann wurde sein Gesicht ernst als er an die Worte seines Freundes am Morgen nach ihrer Feier dachte 'er würde es nicht verstehen.' So beschloss Harry niemandem von seiner Entdeckung zu erzählen.
Viele Plätze waren schon besetzt und so schlug der Junge der lebt den direkten Weg Richtung der Hufflepuff "Fan-Kurve" ein. Einige Anhänger versuchten derweil schon eine Art Anfeuerungsruf einzustudieren. Doch besonders einfallsreich und lustig fand Harry den Spruch "Slytherin macht schlapp, Hufflepuff holt den Cup!" nicht. Um ehrlich zu sein, war er ja heute auf der Seite von Slytherin, aber sich zwischen die ganzen Slytherin. Fans zu setzen, hatte er sich dann doch nicht getraut. Obwohl es sicherlich ziemlich lustig gewesen wäre ihre Gesichter zu sehen.
Die Tribüne, wo die meisten Lehrer Platz genommen hatten, lag genau gegenüber. Dumbledore saß in der Mitte, zu seiner Linken Professor Hayley und zu seiner Rechten Snape. Während der alte Zauberer sich mit dem Hauslehrer von Slytherin unterhielt, stierte der andere nur abwesend in die Gegend.
Als die Stimme Lee Jordans über das Spielfeld erklang, richtete Harry seine Aufmerksamkeit auf die Quidditsch-Spieler, die gerade auf ihren Besen herausgeflogen kamen. Um ihn herum wurde das Geschrei ohrenbetäubend als das Team aus Hufflepuff seine Runden drehte. Fahnen wurden geschwungen, gewinkt und zugejubelt.
Die Spieler in schwarz-gelb wurden dicht gefolgt von denen in grün-silber. Als der blonde Sucher aus Slytherin seine Runden machte, winkte der Gryffindor ihm kurz zu. Er hatte sich eine Ecke gesucht und beobachtete das Spiel von dort aus. Zuerst befürchtete er, dass Draco ihn gar nicht gesehen hatte, doch bei der nächsten Runde zwinkerte dieser ihm zu. Dann reihte er sich mit seinem Besen in die Anfangsformation ein. Das Spiel konnte beginnen. Professor Hooch erschien mit der Kiste, bat um ein faires Spiel und öffnete sie dann.
Augenblicklich kamen die beiden Klatscher und der Goldene Schnatz heraus geschnellt. Während die beiden größeren Bälle sofort damit begannen die Spieler zu attackieren, verschwand der kleinere im Nichts. Auch der Quaffel war jetzt im Spiel und es begann ein erbitterter Kampf um jedes Tor.
Schon nach kurzer Zeit verkündete Lee Jordan: 80 zu 50 für Slytherin, von dem Schnatz fehlte allerdings jede Spur. Keiner der beiden Sucher schien auch nur ein goldenes Glitzern wahrgenommen zu haben. Sie zogen ihre Runden weit oben über dem Geschehen.
Der Sucher von Hufflepuff war in der dritten Klasse soweit Harry das wusste. Seine Flugfähigkeiten waren nicht schlecht, doch man merkte ihm seine Unerfahrenheit sofort an. Seine ruckartigen Bewegungen zeugten von großer Nervosität. Der schwarzhaarige Junge wusste welcher Druck auf dem jungen Hufflepuff lagen. Er war der Nachfolger von Cedric.
Draco dagegen war heute in Hochform auch wenn er sein Talent noch nicht beweisen konnte. Die Ruhe, die er ausstrahlt, zeugte von einer Professionalität, die selbst Harry überraschte. Außerdem machte sie den anderen Sucher nur um so unkonzentrierter.
Plötzlich spürte der Junge der lebt, dass er beobachtet wurde. Er blickte in alle Richtungen, nur um dann festzustellen, dass es die Augen des verhassten Zaubertranklehrers waren, die sich scheinbar an ihm fest geheftet hatten. Der Blick war so durchdringend, dass es Harry kalt den Rücken herunter lief. Jetzt wurde Professor Hayley von Dumbledore auf etwas im Spiel aufmerksam gemacht und er wendete sich ab. Sofort war das unangenehme Gefühl verschwunden. Er konnte sich nun wieder dem Spiel widmen als auf einmal um ihn alles aufsprang und in den Himmel deutete.
Da war es. Man hätte es für eine Luftspiegelung halten können, aber nein, es war eine kleine goldene Kugel, die in der Luft zu hängen schien, dabei aber flink mit ihren kleinen Flügeln schlug. Auch die beiden Sucher hatten sie entdeckt und rasten mit großer Geschwindigkeit auf sie zu, jeder aus einer anderen Richtung.
'Die beiden kollidieren gleich!' schrie es in Harry. 'Bitte Draco, dreh ab!' Doch es sah nicht so aus als wollte einer der beiden Spieler Klein-bei geben. Er hielt den Atem an. Dann wurde er von der Sonne geblendet. Die beiden Sucher waren seiner Sicht entschwunden.
"Er hat ihn!" schrie alles um ihn herum. Es war ein unheimliches Getöse.
"Wer hat ihn? Wer hat den Schnatz?" rief Harry. Er konnte noch immer nichts erkennen.
"Der Schnatz wurde gefangen! Das Spiel ist vorbei!" kam es von Lee Jordan "Mit einem Punktestand von 270 zu 90 gewinnt Slytherin!"
Harry hätte am liebsten laut gejubelt, aber er besann sich eines besseren und lächelte einfach nur in sich hinein. Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn. Er blickte auf und sah, dass Draco genau vor ihm in der Luft schwebte und ihn überheblich entgegen grinste. Dass er Buhrufe von allen Seiten bekam störte ihn nicht. Dann tat er etwas völlig unerwartetes, er warf dem schwarzhaarigen Jungen den Schnatz, den er gerade gefangen hatte, zu. Um ihn herum verstummte alles. Harry konnte nur verwundert von der kleinen goldenen Kugel in seiner Hand zu dem Slytherin schauen.
"Hier, Potter, das ist der letzte Schnatz, den du gefangen hast. Slytherin wird Gryffindor platt machen!" er endete mit einem spöttischen Gelächter.
Gerade als er wenden und davon fliegen wollte, schoss etwas dunkles, mit einem Wahnsinns Tempo, an ihm vorbei. Dann hörte er den Einschlag hinter sich, das Splittern von Holz. "Harry!" schrie Draco, doch es ging im allgemeinen Geschrei der anderen Schüler unter und niemand hatte es gehört.
Harry stand wie unter Schock, den Schnatz krampfhaft in der einen Hand. Nur eine Handbreit neben seinem Kopf klaffte ein Loch in der Bretterwand. Holz war geborsten und ragte nun in alle Richtungen. Neben ihm am Boden lag ein grauer Klatscher, der noch qualmte wegen der großen Geschwindigkeit, sich aber sonst nicht mehr rührte.
Noch bevor der Slytherin reagieren konnte, stand plötzlich Dumbledore bei Harry, dicht gefolgt von den Professoren Hayley und Snape. Das Gesicht des ehemaligen Zaubertranklehrers zeigte keinerlei Emotionen, dagegen war der jüngere außer sich vor Wut. Voll Zorn funkelte er den blonden Sucher an.
"Alles OK, Harry?" der Schulleiter hatte eine Hand auf die Schulter des jungen Gryffindor gelegt. Dieser blickte wie in Trance zu ihm auf, dann in die Runde und schien langsam zu begreifen was eben geschehen war. Mit einer kurzen Handbewegung deutete der alte Zauberer den Umstehenden an, sie beide alleine zu lassen. Unter Flüstern und Tuscheln entfernten sich dann auch die Jungen und Mädchen. Am Ende blieben nur die drei Lehrer und Harry.
"Er war es!" brach es mit einmal aus Hayley heraus und er deutete mit vor Anspannung zitternder Hand in Dracos Richtung. Dieser war inzwischen von seinem Besen gestiegen und stand neben seinem Hauslehrer. "Er ist extra hierher geflogen gekommen um den Klatscher zu Harry Potter zu locken und ihn damit zu attackieren!" seine Stimme war schon mehr ein Kreischen.
Snape wollte gerade etwas erwidern als Dumbledore seine Hand hob und ihn zum Schweigen brachte. "Eine Regel in Hogwarts besagt, dass niemand eines Verbrechens beschuldigt werden darf, dass nicht bewiesen ist. Und ich werde es auch nicht dulden, Professor Hayley. Wir alle haben gesehen, dass der Klatscher um ein Haar Mr Malfoy selbst getroffen hätte. Ich bin dankbar, dass keinen von beiden ernsthaft Schaden zugefügt wurde." Hayley schwieg.
"Severus, veranlasse, bitte, dass die Wand in Ordnung gebracht wird. Professor Hayley, teilen sie Minerva mit, was vorgefallen ist und schicken sie sie zu mir. Und ihr beide" dabei sah er Harry und Draco an, "ihr kommt mit mir zum Krankenflügel."
"Aber es geht mir gut. Mir fehlt nichts!" der schwarzhaarige Junge hatte inzwischen seine Stimme wiedergefunden.
"Dafür zittern sie aber wie Espenlaub, Mr Potter!" und mit einem leichten Augenzwinkern fügte der Schulleiter noch an "Ich glaube, ich habe noch etwas von der Schokolade aus dem Honigtopf." Dann schritt er voran, die beiden Jungen folgten ihm ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Dumbledore verließ den Raum kurz um mit Professor McGonagall einige Worte auszutauschen. Madame Pomfrey hatte beiden Jungen ein Bett zugewiesen auf dem sie sich niedergelassen hatten. Dann war sie ebenfalls aus dem Zimmer gefegt um etwas zu holen.
"Ich konnte dir noch gar nicht zu deinem Sieg gratulieren!" die Beine des Schwarzhaarigen baumelten über den Rand des Bettes.
"Das ist doch jetzt egal. Du wärst beinahe von einem Klatscher erschlagen worden." der Blonde hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Seine Stimme war dünn und verzweifelt. "Und es ist meine Schuld!"
Harry war aufgesprungen und hatte den anderen bei den Schultern gepackt "Red dir das nicht ein! Das ist Quatsch! Es war Zufall!" dann drückte er den kleineren Körper an sich "Ich bin so glücklich, dass dir nichts passiert ist! Uns beiden geht es doch gut."
"Du hast einen Kratzer!" zarte Finger strichen über seine rechte Wange, gefolgt von einer rosa Zunge, die über die Wunde leckte. Es kitzelte. Harry musste lachen und als er sah, dass auch der andere Junge zu lachen begann, fiel ihm ein großer Stein vom Herzen.
Madame Pomfrey bekundete ihnen, dass sie beide einen leichten Schock erlitten hatte, den sie aber bereits überwunden hatten. Dumbledore gegenüber sagten sie, dass sie nicht wüssten warum dieser Klatscher sie attackiert hatte. Und nachdem er ihnen beiden ein Stück der versprochenen Schokolade gegeben hatte, durften sie gehen.
***
Das Gerücht, dass der Junge der lebt beinahe durch einen wildgewordenen Klatscher umgebracht worden war, verbreitete sich schnell. Ron und Hermine waren außer sich vor Sorge, selbst nachdem Harry ihnen zum zehnten Mal bestätigt hatte, dass es ihm gut ginge. Ron war schon drauf und dran Dobby zu verhören, weil er sich da an so eine Klatschergeschichte erinnern konnte. Aber Hermine konnte ihn noch aufhalten als sie ihm erzählte, dass der Hauself bei ihr war um sich zu erkundigen ob mit Harry Potter alles in Ordnung sei.
Doch ließen sie sich nicht davon abbringen ihre Vermutungen und Theorien anzustellen. Auch nicht als sie bereits auf dem Weg zur Großen Halle waren. Viele Schüler strömten zum Frühstück und bald ließen auch die drei Freunde sich am Gryffindor Tisch nieder.
Das Rauschen in der Luft kündigte die allmorgendliche Post an. Viele große und kleine Eulen kamen herein geflogen und ließen Briefe und Päckchen in wartende Arme fallen. Es war schon eine Weile her seit Harry seinen letzten Brief von Sirius bekommen hatte, aber auch heute war nichts für ihn dabei.
Plötzlich schwebte eine besonders große Eule herein, steuerte auf den Slytherin Tisch zu und landete elegant direkt neben Draco. Dieser war sichtlich überrascht den dunklen Vogel neben sich zu sehen. Doch dann entdeckte er den Brief am Fuß des Tieres. Nachdem er ihn an sich genommen hatte, flog die Eule mit einem gellenden Schrei davon.
Harry konnte von seinem Platz aus sehen, wie der andere Junge zunehmend blasser im Gesicht wurde, je weiter er las. Als er geendet hatte, stopfte er den Brief in seine Tasche und blickte nervös um sich.
Ihre Blicke trafen sich. Die grauen Augen wirkten völlig verstört. 'Was ist los?' versuchten die grünen Augen zu übermitteln.
Keine Reaktion des anderen.
Dann formte der blonde Slytherin stumm zwei Worte, doch der Junge der lebt verstand sie sofort.
"Mein Vater!"
tbc
Was steht in dem Brief, den Draco von seinem Vater bekommen hat und der ihn scheinbar äußerst beunruhigt? Harry hat einen weiteren Traum von Voldemort. Werden die beiden Jungen mehr Zeit für einander haben, jetzt wo Hermine und Ron ihre ersten Stunden unterrichten? Bis zum nächsten Kapitel.
