Titel: Ich bin in deinen Träumen
Author: CB22
Pairing: Harry/Draco
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Auch der Name Dashwood ist nur aus einem Buch von Jane Austen
ausgeliehen und gehört nicht mir.
Man sagt ja, was lange wärt wird endlich gut. Ich hoffe das trifft auch auf dieses Kapitel zu (grins). Ich habe mir mal wieder viel Zeit gelassen und ständig irgendetwas anderes getan, aber nun ist es doch fertig geworden. Wie schon so oft angekündigt, geht es mit meiner Geschichte dem Ende entgegen und dies hier ist auch schon das vorletzte Kapitel. Besonders schwierig finde ich, das Ende so zu gestalten, dass es für den ein oder andern doch überraschend ist. Es gibt bestimmt welche, die sagen „das habe ich mir schon gedacht!"aber vielleicht ist mancher vom Schluss überrascht. Ich würde mich freuen. Gefreut habe ich mich auch wieder über die vielen Reviews, die ich trotz meiner langen Pause erhalten habe.
Aber nun will ich euch nicht länger zutexten: Auf zum vorletzten Kapitel!
Kapitel 12
„Wach auf, Harry. Du kannst jetzt nicht schlafen" eine leise Stimme rief ihn, holte ihn aus seiner tiefen Dunkelheit, zog ihn an die Oberfläche seines Bewusstseins. Langsam nahm um ihn alles wieder Form und Farbe an. Immer noch stand er mitten in der Großen Halle. Er starrte auf seine eigenen Hände, ungläubig was er gerade getan hatte, ungläubig was mit ihm passiert war.
Dann sah er sich um und zu dem Tisch hinüber an dem sie eben noch zu Abend gegessen hatten. Die anderen Schüler gafften ihn seltsam an, ein Mädchen kicherte verlegen, was sehr albern klang. Professor McGonagall war aufgesprungen und redete auf ihn ein, aber keines ihrer Worte drang zu ihm durch. Er sah nur wie sich ihr Mund öffnete und schloss. Lucius saß einfach nur da und grinste ihn unverhohlen an. Das Gesicht von Professor Hayley war so wutverzehrt, dass Harry schon damit rechnete, dass der Lehrer sich jeden Moment auf ihn oder Draco stürzen wollte. Professor Dashwood schüttelte traurig den Kopf.
Plötzlich spürte Harry wie er am Arm gepackt wurde. Er wirbelte herum und sah, dass Madam Pomfrey neben ihm stand und ihn mit festem Blick ansah. Mit einem Kopfnicken befahl sie ihm mit ihr zu kommen. Wahrscheinlich zum Krankenflügel, dachte Harry. Beim Hinausgehen fiel der Blick des jungen Gryffindor auf seinen ehemaligen Lehrer für Zaubertränke, der etwas mit Dumbledore besprach. Dieser nickte Snape zu. Severus erhob sich und verließ ebenfalls den Raum durch eine Seitentür, wobei sein schwarzer Umhang ihn unheilvoll umwehte.
Der schwarzhaarige Junge wollte der Krankenschwester sagen, dass er keine Hilfe brauchte und lieber nach Draco suchen wollte, aber er hatte das Gefühl als würde sein Körper ihm nicht mehr gehorchen und so blieb ihm nichts anderes übrig als sich von der resoluten Frau in den Krankenflügel zerren zu lassen.
Es folgten eine ganze Reihe von Untersuchungen und bei jeder Einzelnen schüttelte Madam Pomfrey ihren Kopf. Als sie endlich den Raum verließ, war Harry mit seinen Gedanken allein. Ausgestreckt lag er auf einem der Betten und schon nach wenigen Minuten versank er in einen schweren, unruhigen Schlaf.
Wieder fand sich der Junge der lebt an einem anderen Ort wieder. Er erkannte es als den Saal in dem er schon einmal gewesen war als er zum ersten Mal von Dracos Auftrag gehört hatte. Allerdings standen diesmal nur zwei Gestalten am anderen Ende des Raums. Harry identifizierte die beiden als Lucius, Dracos Vater, und den dunkle Lord persönlich, Voldemort.
„Mein Lord, vertraut ihr Severus? Schon seit einiger Zeit geht das Gerücht um, er wäre ein Spitzel Dumbledores. Ihr selbst sagtet wie wichtig der nächste Schritt in eurem Plan sein. Wäre es nicht klüger jemanden anderes mit dem Zaubertrank zu betrauen. Jemanden vertrauenswürdigeren?"
Es erklang ein raues Gelächter von dem Mann in dem schwarzen Umhang. „Lucius, ich selbst weiß am besten, dass man Dinge, die richtig gemacht werden sollen, am Besten selbst macht. Wenn ich mich nach der Sache mit Potter vor 14 Jahren auf euch verlassen hätte, würde ich heute noch als schwaches Nichts durch die Gegend kriechen."Dracos Vater senkte beschämt seinen Kopf. „Nein, man kann niemandem trauen."
„Und was ist mit diesem Wurmschwanz, der immer an eurer Seite ist. Kann man ihm trauen?"
„Der hat viel zu viel Angst als dass er mich verraten würde. Was nicht heißen soll, dass ich ihn ewig bei mir dulde. Ich suche noch jemanden, der seinen Platz einnimmt. Jemanden, der mir einen großen Gefallen tut und mir Harry Potter bringt."
„Draco?!"
„Ja, euer Sohn könnte an meiner Seite stehen, wenn es ihm gelingt was bis jetzt keinem gelang: mir Potter herbei zu schaffen."
„Das ist eine große Ehre, mein Lord. Er wird euch nicht enttäuschen."
„Dafür werde ich selbst sorgen. Du hast recht, ich werde mich nicht auf Severus verlassen. Auch wenn er unter all meinen Anhängern der mit dem größten Talent für Zaubertränke ist, so hat er sich doch geirrt. Es gibt einen Trank, der auch durch starke Gefühle nicht zu brechen ist. Ich selbst habe ihn vor Jahrzehnten entwickelt. Für diesen Trank gibt es kein einziges Gegenmittel."
Bei den letzten Worten von Voldemort durchzuckte Harry ein Blitz. Kein Gegenmittel? Er war zwar froh zu erfahren, dass es nicht an mangelnder Liebe zu Draco lag, dass er den Auswirkungen verfallen war, aber was konnte er dann gegen diesen Trank tun?
„Du selbst, Lucius, wirst den Trank nach Hogwarts und zu Severus bringen. Hier hast du noch ein Schreiben, in dem ich ihm seine weiteren Befehle mitteile. Sage du deinem Sohn, dass ich ihn und den Potter-Jungen am dritten Abend nach der Verabreichung des Getränks hier sehen will."
Der blonde Mann verbeugte sich tief und verließ den Raum. Vorsichtig spähte Harry um die Säule, hinter der er sich die ganze Zeit verborgen gehalten hatte. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass der Dunkle Lord verschwunden war. Aber Harry hatte doch gar keinen für das Disapparieren so typischen Knall gehört. Mit einem Mal fühlte er einen Luftzug hinter sich und als er sich umdrehte, blickte er in die kalten Augen Lord Voldemorts „Was machst du hier?"doch ehe dieser noch nach ihm greifen konnte, löste sich die gesamte Umgebung um ihn herum auf. Er schreckte in dem Krankenbett hoch.
Voldemort hat mich entdeckt! Wie konnte er mich sehen? Diese und weitere Fragen schossen ihm durch den Kopf, dann ließ er sich zurück in sein Kissen sinken. Wenn er doch nur Draco erklären könnte, warum dieser Trank so eine Wirkung auf ihn gehabt hatte. Er wollte nicht, dass der andere Junge dachte, er würde ihn nicht lieben, denn das stimmt nicht. Er liebte ihn aus vollem Herzen.
Harry würde sein Leben geben um Draco zu retten!
Madam Pomfrey betrat wieder den Raum. Sie wirkte leicht angespannt als sie sich dem Bett näherte. „Harry, nach meinen Untersuchungen fehlt dir nichts. Nur ein leichter Anstieg der Hormone konnte ich feststellen. Dennoch wünscht Dumbledore dich umgehend in seinem Büro zu sehen."
Harry schwang seine Beine über den Bettrand und erhob sich. Die Krankenschwester deutete ihm an, sich zu beeilen und er folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Der Weg zum Büro von Dumbledore war ihm inzwischen sehr vertraut. Madam Pomfrey flüsterte das Geheimwort und schon ging es die Treppe hinauf. Auf das Klopfen kam eine freundliche Stimme von drinnen, die sie zum Eintreten bat.
Zu Harrys Überraschung war nicht nur der Schulleiter sondern auch Snape anwesend. Dieser stand direkt neben dem älteren Zauberer und blickte wie abwesend aus dem Fenster. Er schien gar nicht zu bemerken, dass der Junge der lebt den Raum betreten hatte. Oder er ignorierte ihn bewusst.
„Bitte setz dich, Harry!"Dumbledore wies auf einen der Stühle, die direkt vor seinem Schreibtisch standen. „Dir ist doch klar, dass ich dir wegen deines Verhaltens von vorhin einige Fragen stellen muss?"dabei blickte er interessiert über seine halbmondförmigen Gläser.
Der Gryffindor hatte schon so etwas erwartet und sich deshalb eine Strategie bereitgelegt. Sollte Lucius doch seinen Willen bekommen. Vorerst ...! „Nein, Sir, das ist mir nicht klar. Mir war nicht bewusst, dass es eine Schulregel gibt, in der steht, dass man den, den man liebt, nicht küssen darf."Er bemühte sich, so unschuldig wie möglich auszusehen.
Snape hatte sich ihm inzwischen doch zugewandt und blickte ihn nun abschätzend an. Scheinbar versuchte er zu erraten was dem Jungen der lebt durch den Kopf ging. Dumbledore dagegen sah ihn amüsiert an. „Natürlich gibt es so eine Schulregel nicht, aber du musst doch selbst zugeben, dass du und Mr Malfoy bis jetzt nicht gerade die besten Freunde wart. Außerdem schien mir Mr Malfoy nicht gerade begeistert zu sein."
„Ach was, er ist nur ein wenig schüchtern."Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte Harry jetzt laut losgelacht. Aber die ganze Sache nahm seine gesamten schauspielerischen Fähigkeiten in Anspruch. Bei der Bemerkung: Draco und schüchtern war sowohl bei Dumbledore als auch bei Snape synchron eine Augenbraue in die Höhe geschnellt.
Aber jetzt war erst recht der Zeitpunkt für Harry gekommen zu Höchstform aufzulaufen. „Seit Jahren beschweren sie sich, dass die Beziehungen zwischen Slytherin und Gryffindor nicht die Besten sind und wenn man dann doch einen Weg gefunden hat miteinander auszukommen, ist es ihnen auch nicht recht. Oder haben sie ein Problem damit, dass wir beide Jungen sind und ich dachte, dass die Einstellungen in der Zaubererwelt bezüglich dieses Themas toleranter sind als in der Muggel - Welt. Damit sie es nur wissen, ich schäme mich meiner Gefühle nicht. Ich werde Draco immer lieben, egal was sie sagen."Der Gryffindor merkte, dass er die gesamte Zeit gesprochen hatte ohne auch nur einmal Luft geholt zu haben. Vielleicht hatte er es doch ein wenig übertreiben. Das Gesicht von Snape, dessen Züge während Harrys Monolog immer mehr entglitten waren, war auf jeden Fall zum totlachen.
Doch das Schmunzeln um die Mundwinkel des Schulleiters war nicht verschwunden. „Harry, du kannst deine Vorstellung jetzt beenden. Ich weiß von Severus von dem Zaubertrank. Was ich durch diese kleine Fragestunde bezweckt habe, ist zu erfahren was dein Plan ist."
Der schwarzhaarige Junge saß verblüfft auf seinem Stuhl. Das hatte ihn voll aus dem Kalten erwischt. „Wovon sprechen sie?"bekam er gerade noch heraus.
„Lord Voldemort hat seinen Schritt getan. Was wirst du tun?"
Harry wurde immer unruhiger und rutschte nervös auf seinem Platz hin und her. „Aber ich wollte doch ...! Ich will nicht ...!" das Gesicht Dumbledores war jetzt ernst geworden und Harry kam es vor als könnte der ältere Zauberer direkt seine Gedanken lesen.
„Harry?!"
„ICH WILL NICHT, DASS DRACO ETWAS PASSIERT!!!"
„Er steht völlig unter dem Bann dieses Zaubertrankes." Snape verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper so dass er mit seinem weiten, schwarzen Mantel mehr denn je wie eine übergroße Fledermaus wirkte.
„Das glaube ich nicht, Severus!" und zu Harry „du musste mir alles erzählen, von Anfang an. Du darfst nichts auslassen, es könnte wichtig sein. Es ist nicht leicht, aber nur so kann ich dir helfen." Dumbledore betrachtete die zusammengesunkene Gestalt, die ihm gegenüber saß. Die Blicke des Jungen huschten zu Snape hinüber. „Severus, könntest du uns allein lassen!"
Einen letzten Blick auf Harry werfend, verließ der Lehrer für Duellieren den Raum. Eine ganze Weile war es still. Doch dann,
„Es begann mit einem seltsamen Traum eine Nacht bevor das Schuljahr anfing ..."
„Hallo Draco!"Harry winkte schon von weitem dem blonden Slytherin zu, „Mr Malfoy"einen freundlichen Gruß an den Mann, der direkt neben seinem Liebsten stand. Wenigstens etwas positives hatte die ganze Sache, er konnte Draco jetzt sehen wann immer er wollte. Selbst wenn Lucius bei seinem Sohn war, so wie jetzt, lief der Gryffindor schnurstracks auf den kleineren Jungen zu und schloss ihn in die Arme.
Dracos Vater flüsterte seinem Sohn noch etwas ins Ohr bevor er dann die beiden allein ließ. Hand in Hand schlenderten sie zum zugefrorenen See hinab. So war das schon die letzten zwei Tage gegangen. Sie hatten bei den Malzeiten nebeneinander gesessen und auch sonst war der Gryffindor nicht von der Seite des anderen Jungen gewichen. Für jeden stand fest, dass sie beide ein Paar waren. Die Auswirkungen des Zaubertranks wurden Harry besonders in der Nähe des Slytherin deutlich. Dann schien um ihn herum alles zu verschwimmen und er sah nur noch Draco. Er hörte nur noch die Stimme des anderen, die direkt in seinem Kopf zu sein schien. Er nahm nichts anderes war. Außer Draco! ‚Also auch nicht anders als früher!' dachte der schwarzhaarige Junge so bei sich.
Draco dagegen war in den letzten Tagen immer stiller geworden. Er verhielt sich zwar wie sein Auftrag es von ihm erwartete, aber sein Blick war voller Traurigkeit, wenn er glaubte, dass ihn niemand beobachtet.
Harry wusste genau, dass heute der Tag war an dem Draco ihn zu Voldemort bringen sollte. An einen Baum gelehnt standen sie nebeneinander am See und beobachteten wie sich die Sonnenstrahlen auf dem Eis brachen. Zum Schlittschuhfahren war es allerdings noch zu dünn.
Das einzigste was durch den Trank bei Harry nachteilig beeinflusst wurde, war seine Entschlusskraft. Es war so als würde er sich jedem Wunsch und jeder Entscheidung Dracos einfach nur hingeben. Kein eigener Wille! Deshalb musste er die wenigen „wachen"Momente nutzen.
„Draco?"
„Mmh"
„Kannst du mir einen Gefallen tun?"Harry schloss den kleineren Jungen in seine Arme und begann mit einer einzelnen Strähne von Dracos blondem Haar zu spielen. „Kann ich die haben?"er führte sie mit zwei Fingern zu seinem Mund und küsste sie leicht.
Der Slytherin war so fasziniert von diesem Anblick. Er spürte wie sich in seiner Kehle ein Kloß gebildet hatte, den er auch durch Schlucken nicht beseitigen konnte. Ihm fehlten die Worte und so nickte er nur kurz mit dem Kopf.
Harry „arbeitete"sich an der Strähne hoch bis er kurz hinter Dracos Ohr ankam. Zuerst ein bisschen Knabbern am Ohr dann am Hals, wobei der störende Schal etwas gelockert wurde. Der Gryffindor richtete sich auf und blickte auf den kleineren Jungen hinab. In den silbernen Augen spiegelte sich die innere Zerrissenheit des jungen Malfoy wieder. Traurigkeit aber auch Sehnsucht. Draco wich nicht zurück als der Junge der lebt sich zu ihm hinabbeugte und ihre Lippen sich trafen. Die Kälte um sie herum verschwand und für einen kurzen Zeitraum vergaßen sie alle Probleme und Sorgen.
Als sie sich wieder trennten, griff Draco zu seinem Zauberstab und löste mit dessen Hilfe eine seiner blonden Strähnen ohne dass man es im Nachhinein erkennen konnte. Mit einem weiteren Spruch schloss er sie in eine kleine Kapsel ein und reichte sie Harry. Der war durch die Kombination aus Zaubertrank und dem Kuss so benebelt, dass er seine Bitte schon fast vergessen hatte. Doch jetzt nahm er das Geschenk strahlend mit beiden Händen entgegen.
Der Slytherin wendete seinen Blick von Harry ab, dem die Glückseeligkeit übers ganze Gesicht geschrieben war. Er schien Schwierigkeiten zu haben, die nächsten Worte auszusprechen. „Wollen wir heute Abend was unternehmen, nach Hogsmeade oder woanders hin?"
„Gern"der Junge der lebt strahlte immer noch.
„OK, dann bin ich um sieben bei dir."Ohne ihn noch einmal anzusehen, lief Draco davon. Und je weiter sich der andere Junge entfernte desto klarer wurde Harrys Kopf. Er wusste, dass Draco ihm gerade den Zeitpunkt genannt hatte, an dem er ihn zu Lord Voldemort bringen wollte. Seine Hand schloss sich fest um die kleine Kapsel, welche die Haarsträhne enthielt. Für ihn war es sein wertvollster Besitz. Einige Minuten später machte er sich auf den Weg in die Kerker von Hogwarts.
Kurz vor um sieben am Abend klopfte es leicht an das Gemälde der Fetten Dame. Harry streckte seinen Kopf durch das Porträtloch und wieder schlug es ihm wie eine dichte Nebelwand entgegen. Draußen stand Draco. Sein Kopf war gesenkt und er blickte auf den Boden.
„Oh, komm doch herein!"der Gryffindor trat einen Schritt bei Seite und der kleinere Junge schlüpfte hinein. Im Gemeinschaftsraum war es gemütlich warm, denn im Kamin prasselte ein helles Feuer. „Bin noch nicht ganz fertig. Mach es dir doch so lange bequem!"erst jetzt bemerkte Draco, dass Harry mit freiem Oberkörper, nur in einer schwarzen Hose da stand. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und er wendete schnell den Blick ab.
„Es tut mir leid."Flüsterte der Slytherin. Auch wenn er es sehr leise und eigentlich auch nur zu sich selbst gesagt hatte, vernahm Harry die Worte.
„Was tut dir leid?"dabei lächelte er den blonden Jungen freundlich an. Dieser starrte ihn an und schon im nächsten Moment liefen die ersten Tränen über die blassen Wangen. Draco stürzte in seine ausgestreckten Arme, die sich beschützend um ihn legten. Sein Gesicht vergrub er an Harrys Schulter.
„Harry, um ein Haar hätte ich dich dem Dunklen Lord ausgeliefert. Auch wenn meine Gefühle von dir nicht erwidert werden, kann ich es nicht zulassen, dass er dich bekommt. Mir ist egal was mit mir passiert, aber dir darf nichts geschehen."
„Aber Draco ..."
Der kleinere Junge löste sich aus seinen Armen und trat einige Schritte zurück. Er griff in seine Tasche und zog ein kleines Bündel hervor. „Ich werde den Portschlüssel allein benutzen und sagen, dass du den Bann des Zaubertranks gebrochen hast. Dann wirst du wenigstens nicht durch mich weiter in Gefahr kommen."
„Aber Draco, ich liebe dich und ich will überall hingehen wo du hingehst und wenn es zu Lord Voldemort ist. Wenn du willst werde ich auch ein Totesser. Ich tue alles für dich!"
Der Slytherin lächelte ihn traurig an und schüttelte dann den Kopf. „Du stehst unter dem Bann eines Zaubertranks. Aber keine Sorge, seine Wirkung verschwindet wenn ich nicht mehr b ...Ach vergiss es!"
„Willst du dann nicht wenigstens noch auf unser beider Wohl trinken, bevor wir uns trennen?"Harry hielt in seiner ausgestreckten Hand einen Becher und in seiner anderen einen zweiten. Draco nahm ihn entgegen und nickte.
„Mögest du glücklich werden!"er prostete Harry zu.
„Du auch!"flüsterte Harry
Dann kippten sie beide den Inhalt mit einmal hinter. Im nächsten Moment spuckte Draco die Hälfte wieder aus und hustete wie verrückt. „Igitt! Was ist denn das Scheußliches? Das schmeckt ja eklig!"er rannt zum Waschraum um sich den Mund auszuspülen. Der Gryffindor verzog sein Gesicht zu einem leichten Lächeln.
Es herrschte dumpfes Gemurmel in dem großen Saal des Anwesens der Malfoys. Hunderte von dunkle, maskierte Gestalten hatten sich eingefunden und standen nun an den Seiten. Sie ließen einen breiten Gang, der sich zum Ende hin öffnete. Dort stand leicht erhoben der Dunkle Lord und an seiner Seite, in gebückter, kriecherischer Haltung, Wurmschwanz.
„Lucius, dein Sohn ist spät dran."Kam eine krächzenden Stimme, Ungeduld schwang in ihr mit. „Ich will nicht länger warten müssen. Du weißt, dass bei seinem Ungehorsam eure ganze Familie verurteilt wird?"
„Er wird kommen. Bitte wartet noch einen Augenblick."Der blonde Mann war auf den Boden gesunken und kniete nun vor dem Zauberer. Wieder ging ein Raunen durch die Menge. Manche kicherten, denn sie waren neidisch auf die hohe Stellung, welche die Malfoys bei Lord Voldemort inne hatten. Doch sie alle waren nervös, denn sie wussten nicht wie Voldemort reagieren würde, sollte sein Plan wieder fehl schlagen.
Ein lauter Knall und ein Ruck ging durch die Menge. Genau am anderen Ende des Saals waren zwei Personen in der Dunkelheit aufgetaucht. Eine Person stand aufrecht, die andere lag daneben und rührte sich nicht.
„Ich denke, unsere Ehrengäste sind eingetroffen. Kommt näher!" der Dunkle Lord winkte sie zu sich.
Die stehende Gestalt trat aus dem Finstern in den von Kerzen erleuchteten Gang. Das blonde Haar schimmerte leicht. Als Draco bei Voldemort angekommen war, verbeugte er sich leicht. Ihm folgten zwei Zauberer. Sie trugen die schlaffe Gestalt Harry Potters.
„Du bist spät, Draco."Schnarrte die schwarze Gestalt.
„Er hatte es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt und wollte fliehen, da musste ich ihn kurzer Hand betäuben. Ihr sagtet nur, dass ihr ihn lebend haben wolltet."Der blonde Junge verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich hoffe ihr seit mit meiner Arbeit zufrieden."
„Ich wollte ihn zwar bei Bewusstsein, aber ich bin trotzdem zufrieden mit dir. Komm zu mir!"sein langer, knochiger Arm, der unter dem schwarzen Umhang hervor gekrochen kam, reckte sich nach dem Slytherin. Stufe für Stufe stieg Draco zu dem Dunklen Lord empor. „So ist es gut. Komm an meine Seite! Du hast mir Harry Potter herbei geschafft."
„Aber Meister"kam eine quietschende Stimme „Was ist mit mir? Ich, der immer treu an eurer Seite stand."Das war Wurmschwanz, der jetzt nervös zwischen Draco und seinem Meister hin und her blickte.
„Geh mir aus den Augen!" donnerte die Stimme Lord Voldemorts und im nächsten Moment hatte dieser auch schon seinen Zauberstab gezückt und ihn auf seinen ehemaligen Helfer gerichtet. Ein Blitz schoss hervor, traf Peter genau in der Brust und warf ihn zurück. Reglos blieb er am Boden liegen. Allen stockte der Atem, doch schon kamen drei schwarze Gestalten, die den Körper davon trugen.
Draco spürte einen Schauer, als sich eine Hand Voldemorts auf seine Schulter legte. „Du bist jetzt an meiner Seite, aber denk nicht, dass das ewig so sein wird. Also hoffe ich für dich, dass du alle Befehle zu meiner Zufriedenheit ausführen wirst."Der Slytherin nickte kurz, dann wendete sich der Dunkle Zauberer seinen Untergebenen zu „Nun wollen wir doch mal unseren Wunderknaben wecken. Er hat sich lange genug ausgeruht." Wieder trat ein Blitz aus seinem Zauberstab hervor und traf den Jungen der lebt.
Die beiden Zauberer, die ihn vorhin noch getragen hatten, hielten ihn fest als er nun langsam zu Bewusstsein kam. Harry schüttelte mehrmals seinen Kopf, dann riss er voller Erstaunen seine Augen auf. Als sein Blick auf Voldemort und den blonden Jungen daneben fiel, begann er zu stottern „Aber wie ...? Warum ...?"
„Hör auf mit dem Gestotter und verneige dich vor unserem und auch deinem Meister!"Lucius war an den Jungen mit den schwarzen Haaren herangetreten.
Harry blickte auf, in die kalten Augen von Malfoy Senior und ganz leise flüsterte er „Was ist hier los, Vater?"
Als hätte ihn ein Blitz getroffen, wich Lucius zurück „Ich bin doch nicht dein Vater! Draco, ich glaube du hast ihn härter getroffen als ..." der blonde Mann drehte seinen Kopf zu Voldemort und seinem Sohn als...
„DIMENSIO ABDUCE!"schrie der Junge mit den silbernen Augen und den blonden Haaren aus vollem Halse und richtete seinen Zauberstab auf Lord Voldemort.
Tbc
Dieses Mal kommt an dieser Stelle keine Vorschau, da das nächste ja auch gleichzeitig das letzte Kapitel ist. Es wird auf jeden Fall auch einen Epilog enthalten. Ich hoffe, dass ihr meine Geschichte auch noch bis zum (bitteren?) Ende mitverfolgt. Bis bald ;-)
Author: CB22
Pairing: Harry/Draco
Rating: PG13
Category: Romance
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Auch der Name Dashwood ist nur aus einem Buch von Jane Austen
ausgeliehen und gehört nicht mir.
Man sagt ja, was lange wärt wird endlich gut. Ich hoffe das trifft auch auf dieses Kapitel zu (grins). Ich habe mir mal wieder viel Zeit gelassen und ständig irgendetwas anderes getan, aber nun ist es doch fertig geworden. Wie schon so oft angekündigt, geht es mit meiner Geschichte dem Ende entgegen und dies hier ist auch schon das vorletzte Kapitel. Besonders schwierig finde ich, das Ende so zu gestalten, dass es für den ein oder andern doch überraschend ist. Es gibt bestimmt welche, die sagen „das habe ich mir schon gedacht!"aber vielleicht ist mancher vom Schluss überrascht. Ich würde mich freuen. Gefreut habe ich mich auch wieder über die vielen Reviews, die ich trotz meiner langen Pause erhalten habe.
Aber nun will ich euch nicht länger zutexten: Auf zum vorletzten Kapitel!
Kapitel 12
„Wach auf, Harry. Du kannst jetzt nicht schlafen" eine leise Stimme rief ihn, holte ihn aus seiner tiefen Dunkelheit, zog ihn an die Oberfläche seines Bewusstseins. Langsam nahm um ihn alles wieder Form und Farbe an. Immer noch stand er mitten in der Großen Halle. Er starrte auf seine eigenen Hände, ungläubig was er gerade getan hatte, ungläubig was mit ihm passiert war.
Dann sah er sich um und zu dem Tisch hinüber an dem sie eben noch zu Abend gegessen hatten. Die anderen Schüler gafften ihn seltsam an, ein Mädchen kicherte verlegen, was sehr albern klang. Professor McGonagall war aufgesprungen und redete auf ihn ein, aber keines ihrer Worte drang zu ihm durch. Er sah nur wie sich ihr Mund öffnete und schloss. Lucius saß einfach nur da und grinste ihn unverhohlen an. Das Gesicht von Professor Hayley war so wutverzehrt, dass Harry schon damit rechnete, dass der Lehrer sich jeden Moment auf ihn oder Draco stürzen wollte. Professor Dashwood schüttelte traurig den Kopf.
Plötzlich spürte Harry wie er am Arm gepackt wurde. Er wirbelte herum und sah, dass Madam Pomfrey neben ihm stand und ihn mit festem Blick ansah. Mit einem Kopfnicken befahl sie ihm mit ihr zu kommen. Wahrscheinlich zum Krankenflügel, dachte Harry. Beim Hinausgehen fiel der Blick des jungen Gryffindor auf seinen ehemaligen Lehrer für Zaubertränke, der etwas mit Dumbledore besprach. Dieser nickte Snape zu. Severus erhob sich und verließ ebenfalls den Raum durch eine Seitentür, wobei sein schwarzer Umhang ihn unheilvoll umwehte.
Der schwarzhaarige Junge wollte der Krankenschwester sagen, dass er keine Hilfe brauchte und lieber nach Draco suchen wollte, aber er hatte das Gefühl als würde sein Körper ihm nicht mehr gehorchen und so blieb ihm nichts anderes übrig als sich von der resoluten Frau in den Krankenflügel zerren zu lassen.
Es folgten eine ganze Reihe von Untersuchungen und bei jeder Einzelnen schüttelte Madam Pomfrey ihren Kopf. Als sie endlich den Raum verließ, war Harry mit seinen Gedanken allein. Ausgestreckt lag er auf einem der Betten und schon nach wenigen Minuten versank er in einen schweren, unruhigen Schlaf.
Wieder fand sich der Junge der lebt an einem anderen Ort wieder. Er erkannte es als den Saal in dem er schon einmal gewesen war als er zum ersten Mal von Dracos Auftrag gehört hatte. Allerdings standen diesmal nur zwei Gestalten am anderen Ende des Raums. Harry identifizierte die beiden als Lucius, Dracos Vater, und den dunkle Lord persönlich, Voldemort.
„Mein Lord, vertraut ihr Severus? Schon seit einiger Zeit geht das Gerücht um, er wäre ein Spitzel Dumbledores. Ihr selbst sagtet wie wichtig der nächste Schritt in eurem Plan sein. Wäre es nicht klüger jemanden anderes mit dem Zaubertrank zu betrauen. Jemanden vertrauenswürdigeren?"
Es erklang ein raues Gelächter von dem Mann in dem schwarzen Umhang. „Lucius, ich selbst weiß am besten, dass man Dinge, die richtig gemacht werden sollen, am Besten selbst macht. Wenn ich mich nach der Sache mit Potter vor 14 Jahren auf euch verlassen hätte, würde ich heute noch als schwaches Nichts durch die Gegend kriechen."Dracos Vater senkte beschämt seinen Kopf. „Nein, man kann niemandem trauen."
„Und was ist mit diesem Wurmschwanz, der immer an eurer Seite ist. Kann man ihm trauen?"
„Der hat viel zu viel Angst als dass er mich verraten würde. Was nicht heißen soll, dass ich ihn ewig bei mir dulde. Ich suche noch jemanden, der seinen Platz einnimmt. Jemanden, der mir einen großen Gefallen tut und mir Harry Potter bringt."
„Draco?!"
„Ja, euer Sohn könnte an meiner Seite stehen, wenn es ihm gelingt was bis jetzt keinem gelang: mir Potter herbei zu schaffen."
„Das ist eine große Ehre, mein Lord. Er wird euch nicht enttäuschen."
„Dafür werde ich selbst sorgen. Du hast recht, ich werde mich nicht auf Severus verlassen. Auch wenn er unter all meinen Anhängern der mit dem größten Talent für Zaubertränke ist, so hat er sich doch geirrt. Es gibt einen Trank, der auch durch starke Gefühle nicht zu brechen ist. Ich selbst habe ihn vor Jahrzehnten entwickelt. Für diesen Trank gibt es kein einziges Gegenmittel."
Bei den letzten Worten von Voldemort durchzuckte Harry ein Blitz. Kein Gegenmittel? Er war zwar froh zu erfahren, dass es nicht an mangelnder Liebe zu Draco lag, dass er den Auswirkungen verfallen war, aber was konnte er dann gegen diesen Trank tun?
„Du selbst, Lucius, wirst den Trank nach Hogwarts und zu Severus bringen. Hier hast du noch ein Schreiben, in dem ich ihm seine weiteren Befehle mitteile. Sage du deinem Sohn, dass ich ihn und den Potter-Jungen am dritten Abend nach der Verabreichung des Getränks hier sehen will."
Der blonde Mann verbeugte sich tief und verließ den Raum. Vorsichtig spähte Harry um die Säule, hinter der er sich die ganze Zeit verborgen gehalten hatte. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass der Dunkle Lord verschwunden war. Aber Harry hatte doch gar keinen für das Disapparieren so typischen Knall gehört. Mit einem Mal fühlte er einen Luftzug hinter sich und als er sich umdrehte, blickte er in die kalten Augen Lord Voldemorts „Was machst du hier?"doch ehe dieser noch nach ihm greifen konnte, löste sich die gesamte Umgebung um ihn herum auf. Er schreckte in dem Krankenbett hoch.
Voldemort hat mich entdeckt! Wie konnte er mich sehen? Diese und weitere Fragen schossen ihm durch den Kopf, dann ließ er sich zurück in sein Kissen sinken. Wenn er doch nur Draco erklären könnte, warum dieser Trank so eine Wirkung auf ihn gehabt hatte. Er wollte nicht, dass der andere Junge dachte, er würde ihn nicht lieben, denn das stimmt nicht. Er liebte ihn aus vollem Herzen.
Harry würde sein Leben geben um Draco zu retten!
Madam Pomfrey betrat wieder den Raum. Sie wirkte leicht angespannt als sie sich dem Bett näherte. „Harry, nach meinen Untersuchungen fehlt dir nichts. Nur ein leichter Anstieg der Hormone konnte ich feststellen. Dennoch wünscht Dumbledore dich umgehend in seinem Büro zu sehen."
Harry schwang seine Beine über den Bettrand und erhob sich. Die Krankenschwester deutete ihm an, sich zu beeilen und er folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Der Weg zum Büro von Dumbledore war ihm inzwischen sehr vertraut. Madam Pomfrey flüsterte das Geheimwort und schon ging es die Treppe hinauf. Auf das Klopfen kam eine freundliche Stimme von drinnen, die sie zum Eintreten bat.
Zu Harrys Überraschung war nicht nur der Schulleiter sondern auch Snape anwesend. Dieser stand direkt neben dem älteren Zauberer und blickte wie abwesend aus dem Fenster. Er schien gar nicht zu bemerken, dass der Junge der lebt den Raum betreten hatte. Oder er ignorierte ihn bewusst.
„Bitte setz dich, Harry!"Dumbledore wies auf einen der Stühle, die direkt vor seinem Schreibtisch standen. „Dir ist doch klar, dass ich dir wegen deines Verhaltens von vorhin einige Fragen stellen muss?"dabei blickte er interessiert über seine halbmondförmigen Gläser.
Der Gryffindor hatte schon so etwas erwartet und sich deshalb eine Strategie bereitgelegt. Sollte Lucius doch seinen Willen bekommen. Vorerst ...! „Nein, Sir, das ist mir nicht klar. Mir war nicht bewusst, dass es eine Schulregel gibt, in der steht, dass man den, den man liebt, nicht küssen darf."Er bemühte sich, so unschuldig wie möglich auszusehen.
Snape hatte sich ihm inzwischen doch zugewandt und blickte ihn nun abschätzend an. Scheinbar versuchte er zu erraten was dem Jungen der lebt durch den Kopf ging. Dumbledore dagegen sah ihn amüsiert an. „Natürlich gibt es so eine Schulregel nicht, aber du musst doch selbst zugeben, dass du und Mr Malfoy bis jetzt nicht gerade die besten Freunde wart. Außerdem schien mir Mr Malfoy nicht gerade begeistert zu sein."
„Ach was, er ist nur ein wenig schüchtern."Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte Harry jetzt laut losgelacht. Aber die ganze Sache nahm seine gesamten schauspielerischen Fähigkeiten in Anspruch. Bei der Bemerkung: Draco und schüchtern war sowohl bei Dumbledore als auch bei Snape synchron eine Augenbraue in die Höhe geschnellt.
Aber jetzt war erst recht der Zeitpunkt für Harry gekommen zu Höchstform aufzulaufen. „Seit Jahren beschweren sie sich, dass die Beziehungen zwischen Slytherin und Gryffindor nicht die Besten sind und wenn man dann doch einen Weg gefunden hat miteinander auszukommen, ist es ihnen auch nicht recht. Oder haben sie ein Problem damit, dass wir beide Jungen sind und ich dachte, dass die Einstellungen in der Zaubererwelt bezüglich dieses Themas toleranter sind als in der Muggel - Welt. Damit sie es nur wissen, ich schäme mich meiner Gefühle nicht. Ich werde Draco immer lieben, egal was sie sagen."Der Gryffindor merkte, dass er die gesamte Zeit gesprochen hatte ohne auch nur einmal Luft geholt zu haben. Vielleicht hatte er es doch ein wenig übertreiben. Das Gesicht von Snape, dessen Züge während Harrys Monolog immer mehr entglitten waren, war auf jeden Fall zum totlachen.
Doch das Schmunzeln um die Mundwinkel des Schulleiters war nicht verschwunden. „Harry, du kannst deine Vorstellung jetzt beenden. Ich weiß von Severus von dem Zaubertrank. Was ich durch diese kleine Fragestunde bezweckt habe, ist zu erfahren was dein Plan ist."
Der schwarzhaarige Junge saß verblüfft auf seinem Stuhl. Das hatte ihn voll aus dem Kalten erwischt. „Wovon sprechen sie?"bekam er gerade noch heraus.
„Lord Voldemort hat seinen Schritt getan. Was wirst du tun?"
Harry wurde immer unruhiger und rutschte nervös auf seinem Platz hin und her. „Aber ich wollte doch ...! Ich will nicht ...!" das Gesicht Dumbledores war jetzt ernst geworden und Harry kam es vor als könnte der ältere Zauberer direkt seine Gedanken lesen.
„Harry?!"
„ICH WILL NICHT, DASS DRACO ETWAS PASSIERT!!!"
„Er steht völlig unter dem Bann dieses Zaubertrankes." Snape verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper so dass er mit seinem weiten, schwarzen Mantel mehr denn je wie eine übergroße Fledermaus wirkte.
„Das glaube ich nicht, Severus!" und zu Harry „du musste mir alles erzählen, von Anfang an. Du darfst nichts auslassen, es könnte wichtig sein. Es ist nicht leicht, aber nur so kann ich dir helfen." Dumbledore betrachtete die zusammengesunkene Gestalt, die ihm gegenüber saß. Die Blicke des Jungen huschten zu Snape hinüber. „Severus, könntest du uns allein lassen!"
Einen letzten Blick auf Harry werfend, verließ der Lehrer für Duellieren den Raum. Eine ganze Weile war es still. Doch dann,
„Es begann mit einem seltsamen Traum eine Nacht bevor das Schuljahr anfing ..."
„Hallo Draco!"Harry winkte schon von weitem dem blonden Slytherin zu, „Mr Malfoy"einen freundlichen Gruß an den Mann, der direkt neben seinem Liebsten stand. Wenigstens etwas positives hatte die ganze Sache, er konnte Draco jetzt sehen wann immer er wollte. Selbst wenn Lucius bei seinem Sohn war, so wie jetzt, lief der Gryffindor schnurstracks auf den kleineren Jungen zu und schloss ihn in die Arme.
Dracos Vater flüsterte seinem Sohn noch etwas ins Ohr bevor er dann die beiden allein ließ. Hand in Hand schlenderten sie zum zugefrorenen See hinab. So war das schon die letzten zwei Tage gegangen. Sie hatten bei den Malzeiten nebeneinander gesessen und auch sonst war der Gryffindor nicht von der Seite des anderen Jungen gewichen. Für jeden stand fest, dass sie beide ein Paar waren. Die Auswirkungen des Zaubertranks wurden Harry besonders in der Nähe des Slytherin deutlich. Dann schien um ihn herum alles zu verschwimmen und er sah nur noch Draco. Er hörte nur noch die Stimme des anderen, die direkt in seinem Kopf zu sein schien. Er nahm nichts anderes war. Außer Draco! ‚Also auch nicht anders als früher!' dachte der schwarzhaarige Junge so bei sich.
Draco dagegen war in den letzten Tagen immer stiller geworden. Er verhielt sich zwar wie sein Auftrag es von ihm erwartete, aber sein Blick war voller Traurigkeit, wenn er glaubte, dass ihn niemand beobachtet.
Harry wusste genau, dass heute der Tag war an dem Draco ihn zu Voldemort bringen sollte. An einen Baum gelehnt standen sie nebeneinander am See und beobachteten wie sich die Sonnenstrahlen auf dem Eis brachen. Zum Schlittschuhfahren war es allerdings noch zu dünn.
Das einzigste was durch den Trank bei Harry nachteilig beeinflusst wurde, war seine Entschlusskraft. Es war so als würde er sich jedem Wunsch und jeder Entscheidung Dracos einfach nur hingeben. Kein eigener Wille! Deshalb musste er die wenigen „wachen"Momente nutzen.
„Draco?"
„Mmh"
„Kannst du mir einen Gefallen tun?"Harry schloss den kleineren Jungen in seine Arme und begann mit einer einzelnen Strähne von Dracos blondem Haar zu spielen. „Kann ich die haben?"er führte sie mit zwei Fingern zu seinem Mund und küsste sie leicht.
Der Slytherin war so fasziniert von diesem Anblick. Er spürte wie sich in seiner Kehle ein Kloß gebildet hatte, den er auch durch Schlucken nicht beseitigen konnte. Ihm fehlten die Worte und so nickte er nur kurz mit dem Kopf.
Harry „arbeitete"sich an der Strähne hoch bis er kurz hinter Dracos Ohr ankam. Zuerst ein bisschen Knabbern am Ohr dann am Hals, wobei der störende Schal etwas gelockert wurde. Der Gryffindor richtete sich auf und blickte auf den kleineren Jungen hinab. In den silbernen Augen spiegelte sich die innere Zerrissenheit des jungen Malfoy wieder. Traurigkeit aber auch Sehnsucht. Draco wich nicht zurück als der Junge der lebt sich zu ihm hinabbeugte und ihre Lippen sich trafen. Die Kälte um sie herum verschwand und für einen kurzen Zeitraum vergaßen sie alle Probleme und Sorgen.
Als sie sich wieder trennten, griff Draco zu seinem Zauberstab und löste mit dessen Hilfe eine seiner blonden Strähnen ohne dass man es im Nachhinein erkennen konnte. Mit einem weiteren Spruch schloss er sie in eine kleine Kapsel ein und reichte sie Harry. Der war durch die Kombination aus Zaubertrank und dem Kuss so benebelt, dass er seine Bitte schon fast vergessen hatte. Doch jetzt nahm er das Geschenk strahlend mit beiden Händen entgegen.
Der Slytherin wendete seinen Blick von Harry ab, dem die Glückseeligkeit übers ganze Gesicht geschrieben war. Er schien Schwierigkeiten zu haben, die nächsten Worte auszusprechen. „Wollen wir heute Abend was unternehmen, nach Hogsmeade oder woanders hin?"
„Gern"der Junge der lebt strahlte immer noch.
„OK, dann bin ich um sieben bei dir."Ohne ihn noch einmal anzusehen, lief Draco davon. Und je weiter sich der andere Junge entfernte desto klarer wurde Harrys Kopf. Er wusste, dass Draco ihm gerade den Zeitpunkt genannt hatte, an dem er ihn zu Lord Voldemort bringen wollte. Seine Hand schloss sich fest um die kleine Kapsel, welche die Haarsträhne enthielt. Für ihn war es sein wertvollster Besitz. Einige Minuten später machte er sich auf den Weg in die Kerker von Hogwarts.
Kurz vor um sieben am Abend klopfte es leicht an das Gemälde der Fetten Dame. Harry streckte seinen Kopf durch das Porträtloch und wieder schlug es ihm wie eine dichte Nebelwand entgegen. Draußen stand Draco. Sein Kopf war gesenkt und er blickte auf den Boden.
„Oh, komm doch herein!"der Gryffindor trat einen Schritt bei Seite und der kleinere Junge schlüpfte hinein. Im Gemeinschaftsraum war es gemütlich warm, denn im Kamin prasselte ein helles Feuer. „Bin noch nicht ganz fertig. Mach es dir doch so lange bequem!"erst jetzt bemerkte Draco, dass Harry mit freiem Oberkörper, nur in einer schwarzen Hose da stand. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und er wendete schnell den Blick ab.
„Es tut mir leid."Flüsterte der Slytherin. Auch wenn er es sehr leise und eigentlich auch nur zu sich selbst gesagt hatte, vernahm Harry die Worte.
„Was tut dir leid?"dabei lächelte er den blonden Jungen freundlich an. Dieser starrte ihn an und schon im nächsten Moment liefen die ersten Tränen über die blassen Wangen. Draco stürzte in seine ausgestreckten Arme, die sich beschützend um ihn legten. Sein Gesicht vergrub er an Harrys Schulter.
„Harry, um ein Haar hätte ich dich dem Dunklen Lord ausgeliefert. Auch wenn meine Gefühle von dir nicht erwidert werden, kann ich es nicht zulassen, dass er dich bekommt. Mir ist egal was mit mir passiert, aber dir darf nichts geschehen."
„Aber Draco ..."
Der kleinere Junge löste sich aus seinen Armen und trat einige Schritte zurück. Er griff in seine Tasche und zog ein kleines Bündel hervor. „Ich werde den Portschlüssel allein benutzen und sagen, dass du den Bann des Zaubertranks gebrochen hast. Dann wirst du wenigstens nicht durch mich weiter in Gefahr kommen."
„Aber Draco, ich liebe dich und ich will überall hingehen wo du hingehst und wenn es zu Lord Voldemort ist. Wenn du willst werde ich auch ein Totesser. Ich tue alles für dich!"
Der Slytherin lächelte ihn traurig an und schüttelte dann den Kopf. „Du stehst unter dem Bann eines Zaubertranks. Aber keine Sorge, seine Wirkung verschwindet wenn ich nicht mehr b ...Ach vergiss es!"
„Willst du dann nicht wenigstens noch auf unser beider Wohl trinken, bevor wir uns trennen?"Harry hielt in seiner ausgestreckten Hand einen Becher und in seiner anderen einen zweiten. Draco nahm ihn entgegen und nickte.
„Mögest du glücklich werden!"er prostete Harry zu.
„Du auch!"flüsterte Harry
Dann kippten sie beide den Inhalt mit einmal hinter. Im nächsten Moment spuckte Draco die Hälfte wieder aus und hustete wie verrückt. „Igitt! Was ist denn das Scheußliches? Das schmeckt ja eklig!"er rannt zum Waschraum um sich den Mund auszuspülen. Der Gryffindor verzog sein Gesicht zu einem leichten Lächeln.
Es herrschte dumpfes Gemurmel in dem großen Saal des Anwesens der Malfoys. Hunderte von dunkle, maskierte Gestalten hatten sich eingefunden und standen nun an den Seiten. Sie ließen einen breiten Gang, der sich zum Ende hin öffnete. Dort stand leicht erhoben der Dunkle Lord und an seiner Seite, in gebückter, kriecherischer Haltung, Wurmschwanz.
„Lucius, dein Sohn ist spät dran."Kam eine krächzenden Stimme, Ungeduld schwang in ihr mit. „Ich will nicht länger warten müssen. Du weißt, dass bei seinem Ungehorsam eure ganze Familie verurteilt wird?"
„Er wird kommen. Bitte wartet noch einen Augenblick."Der blonde Mann war auf den Boden gesunken und kniete nun vor dem Zauberer. Wieder ging ein Raunen durch die Menge. Manche kicherten, denn sie waren neidisch auf die hohe Stellung, welche die Malfoys bei Lord Voldemort inne hatten. Doch sie alle waren nervös, denn sie wussten nicht wie Voldemort reagieren würde, sollte sein Plan wieder fehl schlagen.
Ein lauter Knall und ein Ruck ging durch die Menge. Genau am anderen Ende des Saals waren zwei Personen in der Dunkelheit aufgetaucht. Eine Person stand aufrecht, die andere lag daneben und rührte sich nicht.
„Ich denke, unsere Ehrengäste sind eingetroffen. Kommt näher!" der Dunkle Lord winkte sie zu sich.
Die stehende Gestalt trat aus dem Finstern in den von Kerzen erleuchteten Gang. Das blonde Haar schimmerte leicht. Als Draco bei Voldemort angekommen war, verbeugte er sich leicht. Ihm folgten zwei Zauberer. Sie trugen die schlaffe Gestalt Harry Potters.
„Du bist spät, Draco."Schnarrte die schwarze Gestalt.
„Er hatte es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt und wollte fliehen, da musste ich ihn kurzer Hand betäuben. Ihr sagtet nur, dass ihr ihn lebend haben wolltet."Der blonde Junge verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich hoffe ihr seit mit meiner Arbeit zufrieden."
„Ich wollte ihn zwar bei Bewusstsein, aber ich bin trotzdem zufrieden mit dir. Komm zu mir!"sein langer, knochiger Arm, der unter dem schwarzen Umhang hervor gekrochen kam, reckte sich nach dem Slytherin. Stufe für Stufe stieg Draco zu dem Dunklen Lord empor. „So ist es gut. Komm an meine Seite! Du hast mir Harry Potter herbei geschafft."
„Aber Meister"kam eine quietschende Stimme „Was ist mit mir? Ich, der immer treu an eurer Seite stand."Das war Wurmschwanz, der jetzt nervös zwischen Draco und seinem Meister hin und her blickte.
„Geh mir aus den Augen!" donnerte die Stimme Lord Voldemorts und im nächsten Moment hatte dieser auch schon seinen Zauberstab gezückt und ihn auf seinen ehemaligen Helfer gerichtet. Ein Blitz schoss hervor, traf Peter genau in der Brust und warf ihn zurück. Reglos blieb er am Boden liegen. Allen stockte der Atem, doch schon kamen drei schwarze Gestalten, die den Körper davon trugen.
Draco spürte einen Schauer, als sich eine Hand Voldemorts auf seine Schulter legte. „Du bist jetzt an meiner Seite, aber denk nicht, dass das ewig so sein wird. Also hoffe ich für dich, dass du alle Befehle zu meiner Zufriedenheit ausführen wirst."Der Slytherin nickte kurz, dann wendete sich der Dunkle Zauberer seinen Untergebenen zu „Nun wollen wir doch mal unseren Wunderknaben wecken. Er hat sich lange genug ausgeruht." Wieder trat ein Blitz aus seinem Zauberstab hervor und traf den Jungen der lebt.
Die beiden Zauberer, die ihn vorhin noch getragen hatten, hielten ihn fest als er nun langsam zu Bewusstsein kam. Harry schüttelte mehrmals seinen Kopf, dann riss er voller Erstaunen seine Augen auf. Als sein Blick auf Voldemort und den blonden Jungen daneben fiel, begann er zu stottern „Aber wie ...? Warum ...?"
„Hör auf mit dem Gestotter und verneige dich vor unserem und auch deinem Meister!"Lucius war an den Jungen mit den schwarzen Haaren herangetreten.
Harry blickte auf, in die kalten Augen von Malfoy Senior und ganz leise flüsterte er „Was ist hier los, Vater?"
Als hätte ihn ein Blitz getroffen, wich Lucius zurück „Ich bin doch nicht dein Vater! Draco, ich glaube du hast ihn härter getroffen als ..." der blonde Mann drehte seinen Kopf zu Voldemort und seinem Sohn als...
„DIMENSIO ABDUCE!"schrie der Junge mit den silbernen Augen und den blonden Haaren aus vollem Halse und richtete seinen Zauberstab auf Lord Voldemort.
Tbc
Dieses Mal kommt an dieser Stelle keine Vorschau, da das nächste ja auch gleichzeitig das letzte Kapitel ist. Es wird auf jeden Fall auch einen Epilog enthalten. Ich hoffe, dass ihr meine Geschichte auch noch bis zum (bitteren?) Ende mitverfolgt. Bis bald ;-)
