Kapitel 2: Das Abschlussfest

Ein Monat war vergangen, seitdem Severus das Angebot von Dumbledore bekommen hatte.

Er hatte viel darüber nachgedacht und hatte nun wirklich beschlossen, sich zum Meister der Zaubertränke ausbilden zu lassen. Heute würde er es Dumbledore sagen, noch vor der großen Abschlussfeier, die jedes Jahr für die Schulabgänger von Hogwarts stattfand.
Auch wenn solche Abschlussfeiern recht ungewöhnlich für England sind, aber Hogwarts war ja in vielen Dingen nicht gerade ‚gewöhnlich'.

Severus stieg aus seinem Bett und zog sich an. Die anderen aus seinem Schlafsaal waren schon im Gemeinschaftsraum und konnten es kaum erwarten, ihre Abschlussdiplome zu bekommen.
In Hogwarts hissen die Abschlusszeugnisse Diplome. Jeder Zauberer und jede Hexe bekam ein Hogwarts-Abschlussdiplom ausgehändigt, welches nachweist, dass man nun eine volle Hexe oder Zauberer ist.

Severus stieg die Treppe hinunter zu seinen Mitschülern, die fröhlich rumschnatterten. Auch Kathleen war schon unten, sie ging gleich auf Severus zu und drückte ihm einen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange. Severus' Herz machte einen kleinen Sprung, so wie es das immer tat, wenn ihn Kathleen berührte.

„Gut geschlafen, mein Schatz? Ach, ich bin ja so aufgeregt, gleich geht die Feier los und wir bekommen unsere Diplome", sagte Kathleen aufgeregt. „Endlich eine ‚richtige' Hexe."

Severus lächelte sie an, er wusste, wie viel ihr das bedeutete. Sie war immerhin eine der besten Schüler in Hogwarts und hatte dank Professor Dumbledore gleich eine Stelle im Zauberreiministerium bekommen. Sie sollte gleich in der Abteilung für ‚Straftaten in der Muggelwelt' eingesetzt werden. Darauf freute sie sich riesig. Kathleen hatte schon immer eine kleine Schwäche für Muggeldinge gehabt. Erst nach den Weihnachtsferien kam sie mit einem Gameboy an, ein Gerät wo kleine Leute auf und ab hüpften. Kathleen hatte ihn mit einem Schutzzauber belegt, der verhindert dass zu viel Magie auf ihn einwirkt.
Denn in Hogwarts funktionieren elektrische Geräte nicht, da zu viel Magie in der Luft liegt.
Severus war dies nie so ganz geheuer gewesen, und er mied es, sich weiter damit zu beschäftigen. Es reichte ihm, wenn Kathleen damit glücklich war, mehr wollte er gar nicht, nur Kathleen glücklich sehen.

„Gehen wir", sagte Severus zu Kathleen.

Sie betraten die Große Halle, wo schon alles festlich geschmückt war.In der Luft schwebten Hunderte von kleinen Feen, die in allen Farben leuchteten. Sie schwirrten zwischen vier bunten Fahnen umher, die von der Decke hingen und je eines der vier Häuser repräsentierten. Die

Fahne von Gryffindor strahlte besonders hell, sie hatten dieses Jahr von allen die meisten UTZ (Unheimlich Toller Zauberer) erhalten.

Severus gefiel das nicht besonders. Er hatte schon immer eine Abneigung gegen die Gryffindors gehabt. Denn irgendwie gelang es ihnen immer wieder, den Quidditch-Pokal den Slytherins vor der Nase wegzuschnappen. Und auch so hatte er das Gefühl, sie würden in jedem Fach bevorzugt werden.

„Das war ja klar", knurrte er vor sich hin. Auch Kathleen schien nicht besonders glücklich darüber zu sein. Aber sie ließ sich trotz alledem nicht die Laune an der Feier verderben.

„Ich muss noch schnell rüber zu ProfessorDumbledore, Kathleen" sagte er. „Halt mir einen Platz frei, ich bin gleich wieder bei dir."

Sie nickte ihm fröhlich zu und setzte sich an den Tisch. ‚Er glaubt, ich sei glücklich, würde mich freuen … was bin ich nur für ein Narr, was spiele ich hier … nein ich kann es ihm noch immer nicht sagen. Es ist besser so …' dachte Kathleen traurig bei sich.

Severus war inzwischen am Lehrertisch angekommen. „Professor Dumbledore?", begann er, „Ich habe mich entschieden...") „Professor Dumbledore? Ich habe mich entschieden, ich werde hier in Hogwarts bleiben und werde mich von Professor Grand in die tiefere Kunst der Zaubertränke einweisen lassen."

Dumbledore lächelte ihn fröhlich an und nickte ihm zu. „Eine weise Entscheidung, mein lieber Severus" sagte er. „Und nun setz dich, wir wollen mit der Feier beginnen."

Severus lief hinüber zu seinem Platz und setzte sich erleichtert neben Kathleen.

Dumbledore stand auf und hielt seine jährliche Abschlussrede. Dann bat er jeden Abschlussschüler, nach alphabetischer Reihenfolge, zu ihm zu kommen, um ihm sein Diplomzu überreichen.

Kathleen kam vor Severus dran. Als sie bei Dumbledore ankam, sagte dieser: „Hier haben wir unsere beste Abschlussschülerin in diesem Jahr, Miss Kathleen Jonsen." Er überreichte ihr das Diplom und klatschte.

Der ganze Saal jubelte mit, obwohl sie eine Slytherin war. Aber Kathleen konnte irgendwie jeder gut leiden. Sie war immer hilfsbereit zu allen gewesen. Genau das Gegenteil von Severus. Kathleen verbeugte sich artig, nickte allen höflich zu, gab Dumbledore die Hand und ging zurück zu ihrem Platz.

Nach Petty Parker kam Severus an die Reihe. Allzuviel hielt er ja nicht von diesen Feiern, aber er versuchte, ein fröhliches Gesicht zu machen. Er ging zu Dumbledore, nahm sein Diplom (Zeugnis?) entgegen und wollte gerade wieder zu seinem Platz, als Dumbledore plötzlich flüsterte: „Einen Moment noch Severus." … „Ich möchte euch hiermit allen bekannt gegeben", sagte er laut, „dass Severus Snape ab dem nächsten Schuljahr ProfessorGrand unter die Arme greifen und bei ihm noch mehr über die Kunst des richtigen Zaubertrankbrauens lernen wird. Somit wird er eines Tages ProfessorGrand als Zaubertranklehrer ablösen."

Severus war dies sichtlich peinlich, er senkte seinen Kopf so tief, dass ihm seine schwarzen Haare fast das ganze Gesicht verdeckten. Nicht alle klatschten, nur der Slytherintisch jubelte kräftig, die anderen hielten sich dezent zurück. Severus nickte kurz und ging zurück zu Kathleen.

„Das wird schon", flüsterte sie ihm zu. Er nickte kurz und lächelte sie an.

Nachdem auch Caroline Viddelsihr Diplom hatte, klatsche Dumbledore zweimal in die Hände und die Tische füllten sich mit den allerbesten Leckereien.

Severus und Kathleen hauten richtig rein. Das Essen war wie immer herrlich, nur heute schmeckte es Severus noch besser als sonst. Er schaute zu Kathleen hinüber und sah, dass sie nicht mehr so fröhlich aussah.

„Kathleen, ist was?", fragte er sie. „Wie? Nein Severus, alles in Ordnung, ich musste nur gerade daran denken, wie es war, als ich das erste Mal diese Halle hier betreten habe. Ich hatte wirklich Angst damals. Und heute wünsche ich mir diesen Augenblick zurück." Sie seufzte leise. Natürlich ging ihr etwas anderes durch den Kopf, das sie Severus aber nicht sagen konnte.

Severus strich ihr über ihre Wange. „Sei nicht traurig, bald wirst du im Ministerium arbeiten, das ist doch, was du dir schon immer gewünscht hast." Sie schenkte ihm ein Lächeln. Und er war froh, dass sie wieder ein wenig lachte.

Nach dem großen Abschlussmahl hatte jedes Haus in ihrem Gemeinschaftsraum noch eine kleine Feier unter sich. Sie ging bis in den Abend hinein, alle schienen glücklich und zufrieden und tranken ihr Butterbier.

„Severus, lass uns bitte noch ein wenig draußen spazieren gehen, ich würde gerne mit dir alleine sein", sagte Kathleen zu ihm. Er nickte ihr zu und sie gingen hinaus in den warmen Sommerabend. Es war eine klare Nacht und die Sterne leuchteten heller als sonst. Sie gingen zu ihrem Lieblingslatz, ein fast 500 Jahre alter Baum, der auf einem kleinen Hügel stand. Sie setzen sich ins Gras und schauten in den Himmel.

„Ach Severus", fing Kathleen plötzlich an, „Ich bin froh, dass du die Stelle hier in Hogwarts annimmst. Ich bin wirklich ein wenig stolz auf dich." Sie grinste ihn an.

„Ach meine Kleine", flüsterte er ihr zärtlich zu, „Was würde ich nur ohne dich tun, du bist die einzige, die versteht, wie ich fühle und der ich vertraue…" Severus seufzte leicht. Dann zog er Kathleen zärtlich an sich an sich heran, roch an ihrem wunderbar duftenden Haar und küsste ihren Nacken. Kathleen genoss seine Zärtlichkeit und versuchte, für einen Augenblick ihre Sorgen verschwinden zu lassen. Und es gelang ihr, Severus beugte sich über sie und sie zärtlich zu Boden. Er strich ihr über die Wangen und küsste zärtlich ihr ganzes Gesicht.

In dieser Nacht liebten sie sich.

Es war nicht das erste Mal für sie, aber diesmal war es besonders schön für beide.

Und Severus war diese Nacht besonders zärtlich zu ihr, als ob er ahnte, was auf sie beide zukommen würde.

Severus erwachte erschrocken aus seinen Träumen, er war schweißgebadet. Er schaute sich um, die anderen Jungen im Schlafsaal schliefen noch tief und fest. Es schüttelte ihn, was für ein Traum … er hätte Kathleen verloren, für immer, Voldemort hätte sie ermordet. Was für schreckliche entsetzliche Gedanken in seinem Kopf kreisten. Er schlug sich einmal kräftig auf die Wange. Das tat ihm gut.

Er stand auf, ging ans Fenster und schaute in die Dunkelheit. Doch was war das? Er sah eine Person mit einem dunklen Umhang im Garten Richtung Ausgang laufen. ‚Was um alles in der Welt will um diese Zeit ein Lehrer dort draußen?', dachte sich Severus. Aber er dachte nicht weiter darüber nach. Heute war sein letzter Schultag in Hogwarts und er würde zusammen mit Kathleen zu ihren Eltern fahren und zwei Monate einfach gar nichts tun, außer spazieren zu gehen und faul rum zu liegen.
Severus hatte seinen Eltern nie kenne gelernt. Er wuchs bei seinem Onkel auf. Aber als dieser vor 4 Jahre starb hatte Severus keinen mehr zu dem er in den Ferien hätte gehen können. Sein Onkel war sein letzter Verwandter gewesen.
Da Professor Dumbledore so ein gutes Herz hat, erlaubte er ihm sogar in den Sommerferien in Hogwarts zu bleiben.

Severus legte sich wieder in sein Bett und versuchte noch ein wenig zu schlafen, es war erst 5 Uhr morgens und um 8 Uhr gab es ja erst etwas zuessen. Er war gerade wieder eingenickt, da zupfte ihn etwas zart am Ohr. Er schreckte auf und dachte als erstes an seine Kathleen, aber das konnte ja nicht sein. Mädchen durften den Schlafsaal der Jungen nicht betreten und umgekehrt war es das gleiche.

Es war Zoe, die Eule von Kathleen, und hatte einen Brief an ihrem Bein befestigt. Severus machte den Brief ab und schaute in skeptisch an.
Zoe flatterte auf Severus' Schulter und setzte sich dort nieder.

Der Brief war tatsächlich von Kathleen, ein unangenehmes Gefühl kam in ihm hoch, was hatte das nur zu bedeuten?

Sohooo, das waren erst einmal die ersten beiden Kapitel. Fortsetzung folgt bald :)