Kapitel IV - Seditio Animalus
Das novemberliche Wetter war einfach herrlich. Federleichte Schneeflocken tanzten in der strahlenden Mittagssonne, als Kurtis und ich den Ausgang erreichten. „Ich schlage vor, wir reservieren uns jetzt ein Hotelzimmer und gehen dann etwas Essen." meinte Kurtis und setzte sich auf sein Motorrad.
„Warst du eigentlich schon einmal in Prag?"
„Noch nicht. Ich finde, wir sollten uns wenigstens die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anschauen. Es wäre doch schade, wenn wir bei dem Wort ‚Prag' an dieses verdammte Sanatorium denken würden. Es ist eine so schöne Stadt und es gibt hier wirklich viel zu sehen."
„Bisher hatte ich auch noch keine Gelegenheit, mir überhaupt die Tschechei anzusehen. Auf jeden fall möchte ich den Hradschin und das Nationalmuseum besuchen." Ich nahm hinter ihm Platz und legte meine Arme zögernd um seinen Bauch.
Während der Fahrt waren wir beide zu erschöpft, um miteinander zu reden. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen, nickte ein und wurde erst von Kurtis sanft geweckt, als wir am Hotel „International" ankamen.
„Hey, Miss Croft!" flüsterte er sanft und streichelte meine Hände, die noch immer um seinen Bauch lagen. "Wir sind da."
Widerwillig hob ich den Kopf. „Hmm? Oh, ja... Während du das Motorrad parkst, werde ich mich schon einmal um die Zimmer kümmern." sagte ich beim Absteigen und betrat das Hotel.
An der Rezeption befand sich eine junge hübsche blonde Frau. „Zwei Zimmer, bitte."
Sie musterte mich. „Ich bedaure, wir haben zur Zeit nur ein Zimmer frei."
„Das ist unmöglich! Es sind weder Schulferien, noch irgendeine Hochsaison und sie wollen mir wirklich weismachen, dass das Hotel International keine zwei Zimmer zur Verfügung hat? Ich wiederhole nur ungern: mein Name ist Lady Lara Croft."
Die Frau blieb stur. „Alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist ein Ein-Bett-Zimmer."
Gerade als ich nach dem Direktor fragen wollte, sah ich Kurtis hereintreten, winkte ihn zu mir herüber und erklärte ihm das Problem. Er sah das Mädchen charmant an und bemerkte: „Na dann werden wir uns wohl ein Zimmer teilen müssen." Ich seufzte und gab schließlich nach. Die Rezeptionistin machte Kurtis schöne Augen, lächelte, tippte dann einige Daten in den Computer und erklärte: „Ich bitte um Verzeihung. Ich habe übersehen, dass ein Gast bereits gestern Abend bei uns hätte einchecken sollen, aber er musste kurzfristig absagen. Hier sind ihre Zimmer." Das Mädchen sah mich kalt an und gab mir die Keycard: „Nummer 531 im 5. Stock" Sie wendete sich dann sofort an Kurtis und lächelte kokett: „und 703 im 7. Stock. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt." Er lächelte: „Danke. Wir hätten gerne noch zwei Zimmerschlüssel extra." „Selbstverständlich."
Sie flirtete mit ihm und ich kochte vor Wut. Genervt entfernte ich mich vom Tresen und rief den Aufzug. Kurtis folgte mir und wollte gerade seine Hand auf meine Schulter legen, als die Türen sich öffneten und ich blitzschnell hineinhuschte, um die Knöpfe mit der Aufschrift 5 und 7 zu drücken.
„Du solltest das Zimmer im 7. Stock nehmen." bemerkte er.
„Darf man fragen, warum?"
„Schönere Aussicht."
„Ich nehme an, du möchtest einfach nur nicht von Madame Rezeptionistin gestört werden."
Kurtis grinste. „Eifersüchtig?"
„Natürlich!" erklärte ich, „In deinen wildesten Träumen!" Ich hasste ihn dafür, dass er bis ins Tiefste meiner Seele schauen konnte.
Im 5. Stock stieg ich hastig aus und spürte Kurtis mir folgen. Ohne mich umzudrehen, fragte ich: „Wo willst du denn hin?"
„In mein Zimmer, aber anscheinend bin ich so unwiderstehlich, dass du den Gedanken nicht ertragen kannst, bald von mir getrennt zu sein."
„Kurtis, Darling, ich glaube, du hast ein leichtes Koordinierungsproblem. Wir befinden uns im fünften Stock und dein Zimmer liegt im siebten Stock." erwiderte ich sarkastisch.
Er war reichlich amüsiert. Kurtis hatte recht. Auch wenn ich ihn erst vor einigen Tagen kennen gelernt hatte, empfand ich Sympathie für ihn, versuchte aber, meine Gefühle zu verbergen. Gerade als er erwidern wollte, schnitt ich ihm das Wort ab.
„Ich habe nie erwähnt, dass ich es in Erwägung ziehen würde, mit dir mein Zimmer zu tauschen. Du möchtest doch nicht wirklich erzählen, dass ein solcher Macho wie du mit einer solchen Frau nicht im Handumdrehen fertig wird?"
Ohne seine Antwort abzuwarten, steckte ich die Keycard ins Schloss und öffnete die Tür. „Lara!" Seine ruhige aber bestimmte Stimme zwang mich, mich umzudrehen. „Ich hole dich um 18h zum Essen ab." Statt zu antworten, knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu und bereute sofort mein ungehobeltes Benehmen. Das war nun wirklich nicht die feine englische Art. Was war bloß los mit mir?
„Womit habe ich das verdient?" rief er. „Ich dachte, du wärst hungrig!"
Sofort riss ich die Tür auf, sah Kurtis den Gang herunter gehen, und rief ihm hinterher: „Was fällt dir eigentlich ein? Du wagst es wirklich zu denken, dass du Gewalt über mich hast! Ich bin verdammt noch mal nicht dein Eigentum, Kurtis Trent!"
Er drehte sich um, ging mit festen Schritten auf mich zu und stellte sich direkt vor mich hin. „Was zur Hölle ist bloß los mit dir?" fragte er halblaut aber bestimmt, „warte, sag's nicht. Ich weiß, worin dein Problem besteht und du weißt es mindestens genau so gut. Ich muss weder in diesem gottverdammten Hotel, noch in dieser gottverdammten Stadt bleiben. Ich könnte einfach meine Sachen packen und zurück nach Amerika fliegen. Weißt du, warum ich es dennoch nicht tue? Mir liegt etwas an dir, Lara, aber deswegen bin ich noch lange kein Idiot! Denkst du, ich wäre blind? Ich habe keine Lust mehr, dafür verantwortlich gemacht zu werden, dass du deine Gefühle einfach nicht in den Griff bekommen kannst! Nimm dir etwas Zeit und denk mal darüber nach. Vielleicht findest du mich dann noch in meinem Zimmer."
Ich konnte nicht erwidern und er behielt das letzte Wort. Alles, was er sagte, traf den Hammer auf den Kopf. Ich empfand definitiv eine starke Zuneigung für ihn und war tief in meinem Herzen sogar bereit, es zu akzeptieren, aber das Problem befand sich allein in meinem Kopf, der sich in solchen schwierigen Situationen stets durchzusetzen pflegte und meine normalen Verhaltungsweisen sofort umkrempelte.
Ich ging in mein Zimmer, schloss die Tür, lehnte mich dagegen und ließ mich schlaff zu Boden senken. „Die Wahrheit tut weh", dachte ich.
Das novemberliche Wetter war einfach herrlich. Federleichte Schneeflocken tanzten in der strahlenden Mittagssonne, als Kurtis und ich den Ausgang erreichten. „Ich schlage vor, wir reservieren uns jetzt ein Hotelzimmer und gehen dann etwas Essen." meinte Kurtis und setzte sich auf sein Motorrad.
„Warst du eigentlich schon einmal in Prag?"
„Noch nicht. Ich finde, wir sollten uns wenigstens die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anschauen. Es wäre doch schade, wenn wir bei dem Wort ‚Prag' an dieses verdammte Sanatorium denken würden. Es ist eine so schöne Stadt und es gibt hier wirklich viel zu sehen."
„Bisher hatte ich auch noch keine Gelegenheit, mir überhaupt die Tschechei anzusehen. Auf jeden fall möchte ich den Hradschin und das Nationalmuseum besuchen." Ich nahm hinter ihm Platz und legte meine Arme zögernd um seinen Bauch.
Während der Fahrt waren wir beide zu erschöpft, um miteinander zu reden. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen, nickte ein und wurde erst von Kurtis sanft geweckt, als wir am Hotel „International" ankamen.
„Hey, Miss Croft!" flüsterte er sanft und streichelte meine Hände, die noch immer um seinen Bauch lagen. "Wir sind da."
Widerwillig hob ich den Kopf. „Hmm? Oh, ja... Während du das Motorrad parkst, werde ich mich schon einmal um die Zimmer kümmern." sagte ich beim Absteigen und betrat das Hotel.
An der Rezeption befand sich eine junge hübsche blonde Frau. „Zwei Zimmer, bitte."
Sie musterte mich. „Ich bedaure, wir haben zur Zeit nur ein Zimmer frei."
„Das ist unmöglich! Es sind weder Schulferien, noch irgendeine Hochsaison und sie wollen mir wirklich weismachen, dass das Hotel International keine zwei Zimmer zur Verfügung hat? Ich wiederhole nur ungern: mein Name ist Lady Lara Croft."
Die Frau blieb stur. „Alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist ein Ein-Bett-Zimmer."
Gerade als ich nach dem Direktor fragen wollte, sah ich Kurtis hereintreten, winkte ihn zu mir herüber und erklärte ihm das Problem. Er sah das Mädchen charmant an und bemerkte: „Na dann werden wir uns wohl ein Zimmer teilen müssen." Ich seufzte und gab schließlich nach. Die Rezeptionistin machte Kurtis schöne Augen, lächelte, tippte dann einige Daten in den Computer und erklärte: „Ich bitte um Verzeihung. Ich habe übersehen, dass ein Gast bereits gestern Abend bei uns hätte einchecken sollen, aber er musste kurzfristig absagen. Hier sind ihre Zimmer." Das Mädchen sah mich kalt an und gab mir die Keycard: „Nummer 531 im 5. Stock" Sie wendete sich dann sofort an Kurtis und lächelte kokett: „und 703 im 7. Stock. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt." Er lächelte: „Danke. Wir hätten gerne noch zwei Zimmerschlüssel extra." „Selbstverständlich."
Sie flirtete mit ihm und ich kochte vor Wut. Genervt entfernte ich mich vom Tresen und rief den Aufzug. Kurtis folgte mir und wollte gerade seine Hand auf meine Schulter legen, als die Türen sich öffneten und ich blitzschnell hineinhuschte, um die Knöpfe mit der Aufschrift 5 und 7 zu drücken.
„Du solltest das Zimmer im 7. Stock nehmen." bemerkte er.
„Darf man fragen, warum?"
„Schönere Aussicht."
„Ich nehme an, du möchtest einfach nur nicht von Madame Rezeptionistin gestört werden."
Kurtis grinste. „Eifersüchtig?"
„Natürlich!" erklärte ich, „In deinen wildesten Träumen!" Ich hasste ihn dafür, dass er bis ins Tiefste meiner Seele schauen konnte.
Im 5. Stock stieg ich hastig aus und spürte Kurtis mir folgen. Ohne mich umzudrehen, fragte ich: „Wo willst du denn hin?"
„In mein Zimmer, aber anscheinend bin ich so unwiderstehlich, dass du den Gedanken nicht ertragen kannst, bald von mir getrennt zu sein."
„Kurtis, Darling, ich glaube, du hast ein leichtes Koordinierungsproblem. Wir befinden uns im fünften Stock und dein Zimmer liegt im siebten Stock." erwiderte ich sarkastisch.
Er war reichlich amüsiert. Kurtis hatte recht. Auch wenn ich ihn erst vor einigen Tagen kennen gelernt hatte, empfand ich Sympathie für ihn, versuchte aber, meine Gefühle zu verbergen. Gerade als er erwidern wollte, schnitt ich ihm das Wort ab.
„Ich habe nie erwähnt, dass ich es in Erwägung ziehen würde, mit dir mein Zimmer zu tauschen. Du möchtest doch nicht wirklich erzählen, dass ein solcher Macho wie du mit einer solchen Frau nicht im Handumdrehen fertig wird?"
Ohne seine Antwort abzuwarten, steckte ich die Keycard ins Schloss und öffnete die Tür. „Lara!" Seine ruhige aber bestimmte Stimme zwang mich, mich umzudrehen. „Ich hole dich um 18h zum Essen ab." Statt zu antworten, knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu und bereute sofort mein ungehobeltes Benehmen. Das war nun wirklich nicht die feine englische Art. Was war bloß los mit mir?
„Womit habe ich das verdient?" rief er. „Ich dachte, du wärst hungrig!"
Sofort riss ich die Tür auf, sah Kurtis den Gang herunter gehen, und rief ihm hinterher: „Was fällt dir eigentlich ein? Du wagst es wirklich zu denken, dass du Gewalt über mich hast! Ich bin verdammt noch mal nicht dein Eigentum, Kurtis Trent!"
Er drehte sich um, ging mit festen Schritten auf mich zu und stellte sich direkt vor mich hin. „Was zur Hölle ist bloß los mit dir?" fragte er halblaut aber bestimmt, „warte, sag's nicht. Ich weiß, worin dein Problem besteht und du weißt es mindestens genau so gut. Ich muss weder in diesem gottverdammten Hotel, noch in dieser gottverdammten Stadt bleiben. Ich könnte einfach meine Sachen packen und zurück nach Amerika fliegen. Weißt du, warum ich es dennoch nicht tue? Mir liegt etwas an dir, Lara, aber deswegen bin ich noch lange kein Idiot! Denkst du, ich wäre blind? Ich habe keine Lust mehr, dafür verantwortlich gemacht zu werden, dass du deine Gefühle einfach nicht in den Griff bekommen kannst! Nimm dir etwas Zeit und denk mal darüber nach. Vielleicht findest du mich dann noch in meinem Zimmer."
Ich konnte nicht erwidern und er behielt das letzte Wort. Alles, was er sagte, traf den Hammer auf den Kopf. Ich empfand definitiv eine starke Zuneigung für ihn und war tief in meinem Herzen sogar bereit, es zu akzeptieren, aber das Problem befand sich allein in meinem Kopf, der sich in solchen schwierigen Situationen stets durchzusetzen pflegte und meine normalen Verhaltungsweisen sofort umkrempelte.
Ich ging in mein Zimmer, schloss die Tür, lehnte mich dagegen und ließ mich schlaff zu Boden senken. „Die Wahrheit tut weh", dachte ich.
