Kapitel 2: A new day

Unsanft wurde ich aus meinem Traum gerissen als jemand an meinem Arm rüttelte. „Wasn los?"Nuschelte ich und drehte mich weg. „Steh auf du Socke, wir müssen runter zum Frühstück."Rabea grinste mich gut gelaunt wie immer an und ich kniff die Augen wieder zusammen. „Nein, ich will noch nicht..."jammerte ich, doch Rabea war erbarmungslos, sie klaute mir meine Bettdecke und packte meinen Fuß um mich dann gnadenlos aus dem Bett zu ziehen. Also, stand ich bereits auf eigenen Füßen und suchte verzweifelt nach meiner Uniform. Iris saß gelassen auf ihrem Bett und beobachtete den Ablauf im Zimmer. Ich war wie gesagt auf der Suche, Rabea lachte mich vergnügt aus, Angelina kam gerade aus dem Bad zurück und Julia meckerte über den Krach den wir machten. „Los, ab ins Bad mit dir."Energisch wurde ich Richtung Bad geschoben. „Ich bin kein kleines Kind mehr!"Beschwerte ich mich. „Manchmal sollte man es nicht glauben, und jetzt geh."Wiederspruch war zwecklos, also marschierte ich ins Bad und sprang mehr oder weniger elegant unter die Dusche. Ok, jetzt war ich wohl oder übel wach. Also schlüpfte ich in meine Schuluniform und band meine Haare so gut wie möglich zusammen. Kritisch begutachtete ich mich im Spiegel. Keine Schönheit, na gut aber annehmbar. „Hey, wie lang brauchst du den noch? Ich will auch noch ins Bad."Quengelte Julia und ich rollte genervt mit den Augen. „Kleine Diva."Murmelte ich und verließ das Bad. „Na gut, gehen wir?"Fragte ich in die Runde. Iris sprang vom Bett auf und gemeinsam mit der vor sich hinträllernden Rabea gingen wir runter in den Gemeinschaftsraum, dort trafen wir auf Percy, der wütend auf seinen Bruder einschrie. „Was ist den hier los?"Erkundigte sich Rabea und Oliver erklärte was gestern nach dem Abendessen passiert war. Percys Bruder Ron, hatte gemeinsam mit Harry Potter das Auto seiner Eltern geklaut und, anstatt den Zug zunehmen waren beide mit dem Auto hier her geflogen, und natürlich prompt in der Peitschenden Weide gelandet. Nun war Percy sauer, Ron genervt und die hälfte des Gemeinschaftsraums hatte sich um die beiden versammelt. „Wird wohl das Tagesgespräch werden, nehme ich an." „Ja, glaub ich auch, lasst uns gehen, die zwei werden bestimmt noch länger brauchen."Also machten Rabea Oliver und ich uns auf in die Große Halle, Iris jedoch wollte noch bei Percy bleiben um ihn zu beruhigen. Das wurde von mir und Rabea jedoch lediglich mit einem Augerollen quittiert. „Hoffentlich hört das bald auf. Denn mit ihrer Schwärmerei richtete sie sich ja noch zu Grunde. Sie ist zu schüchtern etwas zu sagen, und er zu blind es zu bemerken. Ich wird wahnsinnig wenn sie sich noch einmal bei mir ausheult." Beide sahen mich kritisch an. „Du solltest nicht so hart zu ihr sein, so ist sie nun mal. Tut nicht so als wärst du noch nie verliebt gewesen."Neckte mich Oliver Rabea lachte. „War ich auch noch nicht."Sagte ich barsch und beide blieben stehen. „Noch nie???"Oliver sah mich skeptisch an. „Nein, ist nicht gut fürs Herz." Rabea stieß mich unsanft in die Seite. „Komm schon, tu nicht so kühl, ich wette auch du wirst dich mal verlieben, und ich werde dich an deine Aussage erinnern wenn es soweit ist." „Träum weiter!"Murmelte ich und Oliver lachte uns aus. „Komm, wir wollen Frühstücken." Warum mussten Menschen in meinem alter ständig verliebt sein? Das war doch Quatsch. Die meisten waren doch nicht mal fähig richtige Beziehungen zu führen. Wie oft kam es vor das alberne Zettelchen geschrieben wurden? Wie oft sah man Mädchen die nur dumm kicherten wenn sie einen Jungen sahen den sie mochten? Und wie oft kam es vor das Pärchen sich nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigten um nicht ins Gespräch zu kommen und dumme Kommentare hören mussten. Und so was schimpfte sich dann Beziehung? Nein, das war definitiv nichts für mich, dafür war ich nicht gemacht, ich hatte genug andere Sorgen. Aber war dass was die andern Liebe nannten, konnten wir in unserem alter schon zu einer ‚richtigen' Beziehung fähig sein?

Wir ließen uns an unserem Tisch nieder und frühstückten. Die Halle war zum Großteil noch leer und ich genoss es Rabea und Oliver bei ihren Späßen zuzuhören. „Wie sehen eigentlich unsere Stundenpläne dieses Jahr aus?"Ich überflog den Stundenplan neben meinem Teller und runzelte die Stirn. „So schlimm?"Wollte Rabea wissen und ich versuchte in Worte zu fassen was uns heute erwarten würde. „Na ja, die ersten zwei Stunden Zaubertränke, mit den Slytherin, danach Wahrsagen mit den Hufflepuff, und zu guter letzt vor dem Mittagessen, Pflege magischer Geschöpfe ebenfalls mit den Hufflepuff." Oliver sah mich kritisch an, und Rabea spielte einen Moment mit dem Gedanken sich in ihren Cornflakes zu ertränken. „Ich will nicht zu Snape, und ich mag die Hufflepuff nicht."Jammerte sie und sank in sich zusammen. Snape, der berühmt berüchtigte Zaubertranklehrer, der wie jeder wusste einen Hass auf die Gryffindor Schüler hatte und es sich nicht nehmen ließ ihnen in jeder Stunde berechtigter- oder unberechtigter weise Punkte abzuziehen. „Dann sag mir jetzt aber bitte das wir heute Nachmittag nicht noch mehr Unterricht mit denen haben."Flehte sie und sah mich für einen kurzen Moment hoffnungsvoll an. „Äh, doch. Verteidigung. Aber dafür Kräuterkunde mit den Ravenclaw." Das schien sie nicht wirklich aufzubauen. „Kaffe! Schwarz und ohne Zucker, schnell!"Sie griff eilig nach der Kanne und goss sich etwas Kaffe in ihre Tasse und nahm dann einen großen Schluck.

„Geht's dir jetzt besser?"fragte ich Tonlos und musterte sie kritisch. „Hab mir die Zunge verbrannt, aber ja, es geht mir besser." Oliver lachte, ein nettes unbefangenes lachen. Ich mochte ihn ganz gerne, obwohl ich nicht viel von ihm wusste. Er war im gleichen Jahrgang wie ich, hatte braune kurze Haare, schöne braune Augen und war besessen von Quidditsch. Ich hatte ihn noch nie wirklich ohne Quidditsch Buch gesehen, und er schien sich auch für nichts anderes zu interessieren, auch jetzt steckte er seine Nase wieder in ein Buch in dem er neue Taktiken studierte.

„Erde an Jenna, wieder eingepennt?"Rabea sah mich grinsend über den Tisch hinweg an. „Nein, bin wach."Murmelte ich und sah noch einmal grinsend zu Wood hinüber. Rabea quittierte das nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich rollte genervt mit den Augen. „Schau mich nicht so an, das hat nichts zu bedeuten." „Natürlich."Sagte sie und zog eine Schnute. „Leck mich!" „Ich hab dich auch lieb. Komm lass uns unsere Taschen holen, Snape wartet."

Müde warf ich mich in einen Sessel des Gemeinschaftsraums. Dieser Tag war mehr als anstrengend gewesen. Ich hatte es gleich in der ersten Stunde geschafft meine Zaubertrank zum Überkochen zu bringen und alles war auf mein Buch gelaufen. In Wahrsagen hatten Rabea und ich nichts verstanden und in Pflege hätte mir ein kleines haariges Biest mit fünf Beinen beinahe mein eigenes Abgebissen. Während des Mittagessens hatte ich mich mit Soße bekleckert, das einzige was heute wirklich gut gelaufen war, war Verteidigung und Kräuterkunde. Ich griff in meine Tasche und fischte das total kaputte Buch aus meiner Tasche. „Zu nichts mehr zu gebrauchen."Murmelte ich als die letzten Seiten, die noch einigermaßen zu lesen waren herausfielen, der Rest war mit einer grünbläulichen Masse bedeckt die noch dazu komisch roch. „Sag mal, waren deine Eltern Diebe?"fragte mich ein Erstklässler der gesehen hatte wie ich das Buch aus der Tasche geholt hatte. „Nein, warum?"fragte ich verwirrt und er grinste. „Na ja, dein Buch sieht so ‚mitgenommen' aus."Kicherte er und ich funkelte ihn böse an. „Mach jetzt ja dass du weg kommst..."drohte ich ihm, und er verzog sich immer noch lachend mit seinen Freunden. „Kleiner Rotzlöffel!"fluchte ich und Rabea setzte sich neben mich. „Du hörst dich ja an wie meine Oma, was ist den los?" „Ach scheiß Erstklässler. Schau dir mal mein Buch an."Ich hielt ihr die Überreste meines ‚Buchs' hin und sie fixierte es mit einem eindeutigen Blick. „Hoffnungslos."Sagte sie knapp. „Ja, total. Ich hab meinem Vater schon geschrieben das er mir in der Winkelgasse ein neues besorgen muss. Man, der wird sich sicher gar nicht freuen." „Solang du nicht nur geschrieben hast „Hab mein Zaubertrankbuch kaputt gemacht, kannst du mir ein neues schicken?"ist doch alles in Ordnung." Ich sah sie hilflos an. „Nein, das hast du nicht, oder? Mensch, bist du verrückt geworden?"Sie versuchte ein lachen zu unterdrücken und die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Ach, was sollte ich den machen? Sollte ich ihm schreiben ‚Hi Dad, ich hab's mal wieder voll versaut! Hab mein Buch kaputt gemacht, haben den Lehrstoff nicht verstanden mich mit Soße bekleckert und wäre beinahe von einem Biest mit fünf Füßen gefressen worden. Schickst du mir bitte ein neues Buch, bei Gelegenheit bräuchte ich vielleicht doch noch ein Bein, hab dich lieb Jenna'? Dann würde er sich noch mehr sorgen machen als er sich jetzt schon macht. Du vergisst das er ein Muggel ist, er versteht doch nicht was ich hier lerne, wie soll ich ihm den erklären wie solche Unfälle passieren?" Sie sah mich einen Moment traurig an. „Na ja, du hast doch schon mehr solcher ‚Unfälle' gehabt, da dürfte er doch schon einiges gewohnt sein, oder?" Na gut, vielleicht hatte sie ja recht. Aber es war mir verdammt noch mal Peinlich! Es war schlimm genug das ich kein Muggel war, jetzt wollte ich ihn nicht auch noch mit meinen Zauberproblemen belasten. Wir standen auf und gingen langsam zu unserem Schlafsaal. „Vielleicht hast du ja recht Bea, aber ich weiß einfach nicht ob das nicht alles zuviel für ihn ist. Er hat im Krankenhaus genug zu tun. Ich hab echt Angst das er eines Tages tot umfällt. Und dann allein schon die Diagnose: Tot durch Schock. Polizei fandet nach Tochter." „Ach, sie nicht immer alles so negativ." Wir hatten unser Zimmer erreicht, doch von den anderen war noch keine Spur.

„Du kannst da nicht mitreden, deine Eltern sind beide Zaubere. Mein Dad nicht. Ich will einfach nicht das er sich sorgen um mich macht." „Denkst du er macht sich weniger Sorgen wenn er solche Briefe von dir bekommt? Du solltest nicht immer versuchen alles alleine hinzubekommen sondern auch um Hilfe bitten wenn du es nicht schaffst. Du musst dir nicht immer für alles die Schuld geben, verdammt, warum verstehst du dass den nicht?"Rabea schien jetzt wirklich wütend zu werde. Sie hatte ja recht. Aber ich musste manche Dinge einfach alleine Regeln, und nicht meinen Dad in Dinge hineinziehen die er nicht verstehen konnte. „Ich weiß das doch...aber, manche Dinge sind nicht so einfach für mich wie für dich, ich kann nicht immer so..."die Türe wurde aufgerissen und Julia und Iris kamen herein. „Was ist den hier los?"erkundigte sich Julia gleich, doch ich ließ sie links liegen. „Nichts, nur ne kleine Diskussion."Lenkte Rabea ein und ließ sich auf ihr Bett fallen, während Iris und Julia ihre Taschen ausräumten. Während ich mich im Bad umzog kam auch Angelina zurück. Die anderen unterhielten sich bereits angeregt über den morgigen Tagesablauf als ich zurück kam. „Ich hoffe nur der Tag wird morgen nicht so stressig wie heute. Sonst werde ich noch ganz matschig im Kopf!"stöhnte ich und ließ mich in mein Bett fallen. „Bist du doch schon!"neckte Rabea mich, doch ihre Augen funkelten merkwürdig, es war nicht unbedingt lustig gemeint, obwohl die anderen lachte verstand ich was sie damit bezwecken wollte. Ich ignorierte diesen Kommentar und zog die Bettdecke höher. Plötzlich sprang Rabea auf, die noch vor wenigen Sekunden in ihrer Uniform auf dem Bett rumgelegen war und stürzte auf Julia zu. „Das gibt's doch nicht. Du ließt so was wirklich?"fragte sie verblüfft und wir starrten alle auf das Buch das Rabea ihr aus der Hand gerissen hatte. „Ich will einfach mehr über Quidditsch wissen."Maulte Julia und versuchte ihr das Buch wieder wegzunehmen. Angelina schnaubte lediglich und verdrehte die Augen. „Ach ja, seit wann den dass?"wollte Rabea wissen doch Julia antwortete nicht. „Jetzt weiß ich warum! Das Buch gehört Wood, oder heißt du seit neustem Oliver? Wenn du willst können wir dich gerne so nennen, Olli aber ich bezweifle stark das du als Kerl in unserem Schlafsaal bleiben kannst." Julias Gesicht färbte sich gefährlich rot, und sie sah aus als ob sie gleich explodieren würde. „Ach halt doch die Klappe, Pierce!"fauchte sie und Rabea grinste. „Was finden alle plötzlich so toll an Oliver Wood? Ich versteh das wirklich nicht! Wir kennen ihn alle seit fünf Jahren. Na gut vielleicht hat er sich ja über die Ferien verändert, was mir persönlich noch nicht aufgefallen ist. Ich weiß wirklich nicht was so toll an ihm ist." „Alle?"hakte Julia nach und ich warf Rabea einen warnenden Blick zu. Vielleicht hatte sie meinen Blick beim Frühstück ja falsch gedeutet, doch selbst wenn es so wäre würde ich nicht wollen das jemand davon bescheid weiß, schon gar nicht Julia. „äh, ich meine...alle, also, viele. Man muss sich doch nur anschauen wie die ganzen Weiber ihm hinterher schauen wenn er die Große Halle verlässt, oder bei den Spielen..."Rabea geriet ins Stottern, doch schien Julia mit dieser Antwort zufrieden zu sein. Angelina lachte. „Wenn du wirklich denkst du hast Chancen bei Wood, muss ich dich leider enttäuschen." „Warum? Hat er eine Freundin?"entfuhr es mir und ich hätte mir am liebsten die Zunge abgebissen. Angelina viel es nicht auf, aber Rabea grinste geheimnisvoll. „Nein, aber der Kerl hat nur Quidditsch im Kopf. Was anderes kennt er nicht, und wenn du kein Quaffel bist, hast du schlechte Karten."Angelina lächelte noch einmal in die Runde bevor sie im Badezimmer verschwand. „Hm."Machte Julia und nah das Buch für das sich nun keiner mehr interessierte wieder an sich. Sollten sie doch alle machen und denken was sie wollten, vor allem Rabea. Ich war nicht in Wood verliebt, ich kannte ihn ja nicht mal. Und was wollte ich schon mit jemandem der sich nur für Sport interessierte? Auch wenn es dumm klingen mag, ich wollte Schmetterlinge im Bauch, und romantik, keine Diskussionen über Quidditsch. Außerdem war Wood für mich in keiner weise interessant. Ich mochte ihn, aber ich mochte auch Fred, George und Percy, das hieß aber noch lange nicht das ich in einen der drei verliebt sein musste.