Nun denn…ich möchte euch eine Geschichte erzählen, eine Geschichte von mir und meinem Zusammentreffen mit Hogwarts und seinen Bewohnern. Ob sie wahr ist, werdet ihr euch fragen…..tja, dass kann euch nur (oder auch nicht) Professor Trelawney bestätigen.

Eines schönen Tages wachte ich ziemlich verdutzt in einem Himmelbett auf und wusste trotzdem sofort wo ich war…….in Hogwarts (hatte die Harry Potter Bücher ja schließlich oft genug gelesen). Ich lag in einem großen Bett mit rotem Baldachin und ebensolchen Vorhängen aus Samt und fühlte mich in die Zeit der Ritter und Edelfräulein versetzt.

Nach einem kritischen Blick durch den Raum (es standen noch zwei leere Himmelbetten dort), versuchte ich was zum Überziehen aufzutreiben (schließlich wollte ich nicht im T-Shirt-Nachthemd durch Schloss Hogwarts tapsen). Da leider kein Morgenmantel aufzutreiben war, nahm ich kurzerhand die Tagesdecke meines Bettes mit dem Griffindor-Löwen (hrhr...in Slytherin war ich auf jeden Fall nicht gelandet) und wickelte mich so gut es ging darin ein. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Schlossgespenst mit der hinter mir herschleifenden Decke.

Vorsichtig ging ich die Treppe hinunter, schlüpfte durch das Bild der fetten Dame (Gott sei Dank wurde man beim Rausgehen nicht nach dem Passwort gefragt) und hoffte, auf jemanden zu treffen. Leider hatte ich überhaupt keine Ahnung wie spät es war. Es war zwar schon hell aber man hörte praktisch nichts im Schloss, eigentlich erwartete man bei so vielen Kindern mehr Geräusche.

Es sah alles genauso aus wie ich es mir schon hunderte Male beim Lesen der Bücher vorgestellt hatte….lange hohe Flure mit Gemälden wo ich tatsächlich Personen herumlaufen sah!! Weiter hinten sah ich eine große Treppe, die nach unten führte….falls sie nicht plötzlich die Richtung ändert. Gerade als ich ein besonders beeindruckendes Gemälde mit einer rosa behüteten Dame (ich schätze spätes Mittelalter) anstarrte, weil sie ständig niesen musste (wahrscheinlich hatte dieser Filch nicht ordentlich Staub geputzt) hörte ich ein leises Räuspern hinter mir, drehte mich erschrocken um und blickte genau in die strahlend blauen Augen von Albus Dumbledore höchstpersönlich!!!

Ich blickte ihn an wie das 8. Weltwunder und wurde rot weil ich gerade an meine etwas unpassende Garderobe dachte. Er hingegen schaute mich leicht amüsiert an und sagte freundlich "Guten Morgen....kann ich Ihnen weiterhelfen? Ich kann mich nicht erinnern, Sie hier schon mal gesehen zu haben!"

"Äh, guten Morgen, Professor Dumbledore", stammelte ich, "tja, ich gehöre auch eigentlich nicht hier hin. Ich bin gestern zuhause eingeschlafen und in einem Griffindor-Himmelbett wieder wach geworden. Und nun weiß ich nicht, wie ich wieder nach Hause komme."

Professor Dumbledore schaute mich intensiv über seine Halbmondbrille hinweg mit seinen leuchtenden Augen an (alles ganz genau wie JKR es in ihren Büchern beschrieb) und lächelte mir beruhigend zu. Wahrscheinlich weil ich ziemlich mitleiderregend aussah mit meinem belämmerten Gesichtsausdruck eingewickelt in der Decke.

"Wissen Sie was, kommen Sie erstmal mit in mein Büro. Dann trinken wir eine Tasse Tee zusammen und frühstücken etwas. Außerdem werde ich Minerva McGonagall bitten, Ihnen was passendes zum Anziehen herauszusuchen", meinte er schließlich mit einem Zwinkern in den Augen. "Und dann erzählen Sie alles der Reihe nach....vor allem woher Sie wissen, dass ich Dumbledore heiße und Sie den Begriff Griffindor kennen als Muggel. Sie sind doch eine Muggel oder?"

"Ja, dass bin ich Professor!" entgegnete ich nun schon wieder etwas selbstbewusster, "ich glaube, Sie setzen besser 2 Kannen Tee auf. Und vielleicht noch einen Schnaps dazu. Den werden Sie sicher brauchen, wenn ich mit meiner Erzählung fertig bin."

„Ach", entgegnete Dumbledore lächelnd, „ich habe heute Zeit. Wissen Sie, die Kinder sind noch nicht aus den Ferien zurück, daher ist es auch so ruhig hier im Moment. Ansonsten wären Sie vorhin sicherlich mitten auf einem der Kinder aufgewacht, Hogwarts ist nämlich komplett belegt zurzeit", sagte er mit einem glucksen in der Stimme. Irgendwie fand er meine Situation wohl recht amüsant, na ja war's ja eigentlich auch, falls er eine Lösung parat hätte, wie ich wieder in meine Welt zurückkommen könnte. Aber das würde ich ihn später schon fragen. Erstmal musste ich heilen Fußes in sein Büro gelangen, war gar nicht so einfach mit der riesigen Decke im Schlepptau. Albus Dumbledore bemerkte meinen Kampf mit dem schweren Stoff und hob kurzerhand die Deckenschleppe hoch und betätigte sich so als perfekter Schleppenträger, als hätte er nie was anderes gemacht.

Was für eine Prozession!!! Eine fremde Frau mit Decke und ein Schulleiter, der ihr diese durch die ehrwürdigen Hallen von Hogwarts hinterher trägt. Eigentlich war ich ganz froh, dass noch keine Kinder im Schloss waren (und hoffentlich auch nicht allzu viele Lehrer!). Das MUSSTE nun nicht wirklich jeder sehen.

Nach einigen Minuten (mir kamen sie wie Stunden vor) waren wir endlich am Wasserspeier zu Dumbledores Büro angelangt. „Na, was könnte wohl mein heutiges Passwort sein", fragte er mich schmunzelnd, „wo sie doch schon so viel über uns hier wissen." „Zitronendrops", rief ich spontan aus. „Nein, nein, leider falsch", kicherte er nun, „zwei Chancen gebe ich Ihnen noch." Ich fühlte mich fast wie früher in der Schule und begann angestrengt nachzudenken. Süßigkeiten mussten es sein…möglichst ausgefallen, Dumbledore liebte dieses Zeug. „Jetzt weiß ich es…..Kanariencremeschnitte muss es sein Professor!" „Auch nicht richtig, einmal dürfen sie noch!" Oh jeh, dachte ich, was tun? Ach, am besten versuchte ich mal was ganz normales und sagte laut „Sahnekaramelltoffee!"

Und der Wasserspeier öffnete sich mit einem leisen Ruck.

Professor Dumbledore sah mich mit leisem Erstaunen an, sagte aber nichts. Ich selber war mir keiner Schuld bewusst und freute mich innerlich, dass ich sein Passwort „geknackt" hatte. „Wenn Sie erlauben, gehe ich eben vor", sagte Dumbledore höflich und gab mir vorher noch fürsorglich die Deckenschleppe an.

Oben angekommen öffnete er die schwere Eichentür und bat mich einzutreten. „Wow, dass ist ja noch viel schöner wie in den Büchern und Filmen", rief ich leider etwas zu spontan aus. „Bücher und Filme?" Albus Dumbledore blickte mich mit fragendem Gesichtsausdruck an. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Hogwarts mal als Filmkulisse oder Romanvorlage gedient hat", sagte er leicht ungläubig.

„Tja, das ist alles Teil meiner höchst haarsträubenden Geschichte, Professor! Aber ich fange besser von vorne an", seufzte ich zu ihm. „Kommen Sie erstmal mit mir in meine Privaträume Mrs. ….äh, Sie kennen mich zwar aber leider kann ich das nicht von Ihnen behaupten", erwiderte der Professor leise. „Entschuldigen Sie", lächelte ich, „ich heiße Delenn Du…..äh Duncan, aber ich würde es begrüßen, wenn Sie mich nur mit Delenn anreden!" Verdammt, fast hätte ich doch tatsächlich Delenn Dumbledore gesagt, aber ich wusste gar nicht wieso! Außerdem hatte ich das ungute Gefühl, dass Delenn nicht mein richtiger Name war. Aber wie ist mein richtiger Name? Ich war zugegebenermaßen ziemlich verwirrt, denn ich erinnerte mich einfach nicht mehr.

„Nun gut….Delenn", und seine blauen Augen blitzten mich bei diesen Worten an, „ich gebe Ihnen erstmal Gelegenheit, etwas bequemeres anzuziehen. Ich werde Ihnen einen meiner Umhänge etwas passend zaubern. In der Zwischenzeit werde ich Minerva Bescheid geben, dass sie für Sie geeignete Frauengarderobe besorgt und Ihnen auch ein Zimmer herrichtet.

Dumbledore Privaträume waren nicht minder eindrucksvoll wie sein Büro. Er hatte einen Schlafraum ziemlich oben im Turm mit angrenzendem Badezimmer. Auf dem – natürlich Himmelbett – hätten bequem 4 erwachsene Personen schlafen können. Auf der Kopfseite des Bettes war das große Hogwartswappen gestickt mit Goldbrokat auf Samt und Seide. Und überall Bücher aller Art, ebenso wie Uhren, kleine Kunstwerke, die mehr als nur die Zeit anzeigen konnten, deren Funktion mir aber gänzlich schleierhaft war. Außerdem standen dort noch ein hübscher Sekretär mit passenden Stühlen und ein zierliches dunkelblaues Samtsofa mit weichen großen Kissen. Sein Kleiderschrank dagegen war verhältnismäßig schlicht, aber dafür ziemlich groß. Er wählte einen traumhaft schönen Umhang für mich aus….dunkelvioletter Samt über und über bestickt mit silbernen Sternen und Monden. Ein kurzer gemurmelter Zauberspruch, ein schneller Schwenker seines Zauberstabs und schon hatte der Umhang die passende Größe für mich! Er strahlte mich an und sagte lächelnd, „ich hoffe, Ihnen gefällt Ihr neues „Kleid", Delenn. Bitte lassen Sie sich Zeit, hier ist mein Bad, falls Sie es benutzen möchten. Ich werde derweil das Frühstück vorbereiten, mit Minerva reden und mir den Rest des Tages für Sie frei nehmen. Ein bisschen Ablenkung kann mir im Moment eh nicht schaden." Er zwinkerte mir noch zu und verließ mit wehendem Umhang sein eigenes Schlafzimmer.

Da stand ich nun in Albus Dumbledores Schlafzimmer und hätte mich am liebsten auf dieses riesige Himmelbett geschmissen. Nix da, sagte ich mir, jetzt wird erstmal gebadet. Vorsichtig öffnete ich die mit Intarsien verzierte Eichenholztür und betrat das Badezimmer. Sagte ich Badezimmer? Eine wirkliche Untertreibung von mir, denn es war eher ein orientalisches Badehaus aus Marmor, vergoldeten Wasserhähnen, kleinen Springbrunnen in Form von Wasserwesen, die sanft warmes Wasser in das im Boden eingelassene Badebecken (da hätte ich ausgestreckt zweimal hintereinander liegen können) plätschern ließen. Hinten im Raum war ein mit feinstem durchsichtigen Organza abgetrennter Umkleide- und Ruhebereich. Von den herrlichen Kristallspiegeln und unzähligen Kerzenlüstern ganz zu schweigen. Die Decke zeigte einen strahlend blauen Himmel mit weißen Wölkchen und Vögeln, die ihre Bahn am Himmel zogen. Ich war einfach geplättet von dieser Pracht und zog mein Nachthemd aus (die Decke hatte ich im Schlafzimmer gelassen, war froh, dass ich das schwere Ding endlich los war) und ging genüsslich wie einst Kleopatra in das bereits vorbereitete und wohltemperierte Badewasser. Aber es fehlte noch etwas!! Richtig, ich brauchte doch etwas Badezusatz, um diese gigantischen Schaumberge und Blubberbläschen herzustellen. Als erstes allerdings fiel mir eine kleine gelbe Gummiente auf, die mich vom Beckenrand her angrinste. Dieser Dumbledore ist echt drollig, dachte ich grinsend. Da leitet dieser Mann von 150 Jahren eine der bedeutendsten Zaubererschulen, hat alle möglichen Ehrungen, der größte Zauberer ist er sowieso aber er badet mit einer kleinen gelben Gummiente. Irgendwie wurde dieser Mann mir immer sympathischer. Ich nahm das Entchen und setzte es ins Wasser. Plötzlich kam Leben in das kleine Gummitier. Es schwamm munter auf mich zu, fing an zu quaken und steckte das Köpfchen unter Wasser. Ich kitzelte es unter dem Schnabel und das Kerlchen spritzte mich doch tatsächlich nass. Ach, die Badewanne des Schulleiters ist ein einziges Abenteuer. Aber das war ja noch nicht alles, denn ich hatte immer noch keinen Badezusatz. Am Rand des Beckens waren verschiedene goldene Hähne, die nur darauf warteten, ausprobiert zu werden. Ich drehte den ersten auf und es kam eine dunkelgrüne Flüssigkeit heraus, die wie ein ganzer Tannenwald roch. Im Wasser bildeten sich grüne Schaumberge in der Form von Tannenbäumen! „Ich glaub, ich steh im Wald", rief ich laut ins Badezimmer hinein. Also irgendwie war das nicht der richtige Duft und ich probierte den nächsten Hahn aus. Eigentlich dachte ich, dass jetzt ein Mischmasch im Wasser entstehen würde. Aber nein, als ich den Hahn geöffnet hatte, waren die grünen Tannenbaumschaumberge plötzlich weg und es tropfte was rosa-rot-violettfarbenes ins Badewasser. Diesmal entstanden keine Schaumtannenbäume, sondern Rosen aus dem Schaum….Rosen in rosa, rot und violett und sie dufteten einfach betörend. Außerdem fielen echte Rosenblütenblätter von der Decke ins Wasser. Das war genau das Richtige! Ich probierte auch nichts anderes mehr aus, sondern tauchte bis zum Kinn ins Wasser und war für die nächste halbe Stunde Königin Kleopatra im Bade.

Wäre Entchen nicht vorbeigekommen um mich mal kurz Nasszuspritzen, wäre ich wohl eingeschlafen. Upps, ich schaute auf eine der Uhren, die auch im Bad standen und bemerkte, dass ich über eine halbe Stunde dort gelegen hatte. Jetzt aber raus aus der Wanne, sonst dachte Dumbledore noch, ich wäre dort ertrunken. Schweren Herzens erledigte ich die nötigen Waschtätigkeiten, trocknete mich mit riesigen flauschigen Handtüchern ab, zog einen dunkelblauen Bademantel mit Hogwartswappen an und ging, nein schritt wie die Prinzessin auf der Erbse zurück in Dumbledores Schlafzimmer. Ihre königliche Hoheit, Prinzessin Delenn, ist sauber!!!

Uiiiih….dort waren kleine Heinzelmännchen (oder eher Hauselfen) am Werk gewesen, denn neben dem lilafarbenen Umhang von Dumbledore lagen dort noch ein kompletter Satz Unterwäsche, Strümpfe, ja sogar hübsche schwarze Damenschuhe in der passenden Größe. Ich zog mich rasch an, denn ich bemerkte, dass ich kurz vor dem Verhungern war und ich konnte frischen Kaffeeduft aus Dumbledores Büroräumen heraus erschnuppern. Außerdem freute ich mich auf das Gespräch mit ihm, denn ich hoffte doch zu erfahren, wie ich nach Hogwarts gekommen war, einem nicht existierenden Ort der nur durch einen Roman zum Leben erweckt worden war!

Ein wunderschöner, friedvoller Anblick erwartete mich, als ich die kleine Treppe zu Dumbledores Büro hinunterging. Albus Dumbledore stand am Fenster, auf seinem linken Arm saß der Phönix Fawkes, der verspielt an dem Keks knabberte, den der Professor in seiner rechten Hand hielt. Auf beide schien die mittlerweile schon kräftige Sonne, so dass das Gefieder des prachtvollen Vogels leuchtend rot schimmerte und Albus Dumbledores langes weißes Haar wie flüssiges Silber glänzte. Er drehte sich leicht zu mir hin, schenkte mir ein Lächeln, welches die Kraft der Sonne fast in den Schatten stellte und blickte mich lange mit seinen funkelnden Blautopasaugen an.

„Wie ich sehe, haben Sie die bereitgelegten Sachen alle gefunden. Ich muss gestehen, Ihnen steht mein violetter Umhang wesentlich besser als mir", sagte er wieder mit diesem einzigartigen Lächeln, dass mir zu einer leichten Wangeröte verhalf. „Setzen wir uns doch, Delenn. Ich bin kurz vor dem Verhungern und hoffe, dass Ihnen mein „Frühstücksbuffett" zusagt."

„Erwarten Sie noch Besuch Professor?" fragte ich ihn lachend. Denn er hatte eine Speisenauswahl auf seinem Schreibtisch platziert, die einem 5-Sterne-Hotel alle Ehre gemacht hätte. Es gab Kaffee, Tee, Orangensaft, Toast, Rührei mit und ohne Speck (ihhh…Speck am Morgen), Himbeer- und Orangenmarmelade, Cornflakes mit Milch, Obstsalat und kleine Kuchen mit Rosinen. Ich muss wohl SEHR hungrig ausgesehen haben.

„Na ja, Sie haben mir vorhin gesagt, dass es eine lange Geschichte werden kann, Delenn", erwiderte Dumbledore grinsend, „da muss auch ich vorher ordentlich gestärkt für sein. Greifen Sie zu! Möchten Sie Kaffee oder Tee?" Ich nahm Kaffee, Orangensaft, Toast mit etwas Rührei und Himbeermarmelade (ich liebe englische Himbeermarmelade) und die nächste halbe Stunde verbrachten wir hauptsächlich mit futtern, trinken und gelegentlicher leichter Konversation, denn mit vollem Mund spricht es sich halt nicht so gut. Fawkes hatte es sich zwischenzeitlich auf der Lehne meines Sessels bequem gemacht und wartete darauf, dass ich ihn mit Rosinenkuchen fütterte.

„Ihr Phönix ist ein ausgemachter Charmebolzen Professor Dumbledore", kicherte ich. Das hübsche Kerlchen schaute mich mit seinen treuen Augen von unten nach oben an (der so genannte typische Hundeblick) und hätte mit diesem Blick garantiert einen Granitfels zum Schmelzen gebracht. „Das hat er alles von seinem Herrchen abgeschaut Delenn", versuchte Dumbledore mir mit tiefem ernst in der Stimme zu erklären aber seine Augen straften seinen Worten Lügen. Ich konnte nicht anders, der misslungene Versuch Dumbledores ernst zu sprechen aber gleichzeitig mit den Mundwinkeln vor Lachen zu zucken, erzeugte bei mir und ihm einen Lachkrampf, bis uns die Tränen aus den Augen liefen.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, schenkte er mir noch Kaffee nach und sprach nun tatsächlich ernster zu mir „Tja, vielleicht ist es nun ein guter Zeitpunkt mit Ihrer Geschichte zu beginnen Delenn. Ich hoffe, sie konnten in der vergangenen halben Stunde genug Vertrauen zu mir fassen, dass es Ihnen nicht schwer fällt, mir alles zu erzählen."

Ich blickte in seine unglaublichen blauen Augen, die mich sanft und freundlich anschauten (als ob es mir schwer fallen würde, jemanden mit solchen Augen zu vertrauen) und begann zu erzählen. „Hmm….jetzt weiß ich gar nicht so recht wie ich beginnen soll. Also wie schon vorhin erwähnt, ich bin gestern Abend in meinem eigenen Bett in einer ganz anderen Stadt bzw. Welt eingeschlafen und eben hier erwacht. Das allein ist schon seltsam genug, aber noch seltsamer ist, dass in meiner Welt, Hogwarts, Sie und alle anderen Zauberer und Hexen der Hauptbestandteil einer äußerst erfolgreichen Buchreihe sind, die mittlerweile 5 Bücher umfasst und Harry Potter als Titel und Titelfigur beinhaltet. Drei der Bücher sind sogar schon verfilmt worden. Mit anderen Worten, Sie dürften nicht hier sitzen, Hogwarts gibt es nicht und Zauberei erst recht nicht. All das hier ist das Produkt einer phantasievollen englischen Autorin namens Joanne K. Rowling!"

Nach diesen Worten herrschte sekundenlang Stille in Dumbledores Büro. Selbst Fawkes gab keinen Mucks von sich und Albus Dumbledore verschränkte seine Finger und sah mich zum ersten Mal sehr ernst an. „Diese Geschichte ist wahrlich unglaublich", erwiderte er leise, „und ich glaube Ihnen. So verrückt es mir auch vor kommt aber irgendwie spüre ich, dass sie mir die Wahrheit sagen, auch ohne Einsatz meiner Fähigkeiten als Legilimentor. Ich weiß, dass Sie gerne eine Erklärung hierfür von mir hätten. Im Moment bin ich aber selber noch ziemlich ratlos. Das einzige, was mir spontan dazu einfällt ist die Verschiebung zweier Parallelwelten. Denn ich bin von meiner Existenz ebenso überzeugt, wie sie von Ihrer. Ich bin keine Romanfigur, sondern ziemlich real", seufzte er nun.

Ich nickte ihm zu und fuhr weiter fort mit meiner Erzählung „das Sie und alles hier real ist spüre ich ja bereits seit einigen Stunden. Aber ich weiß durch diese Bücher auch Dinge über Sie und Harry, die sonst niemand wissen kann, außer Millionen anderer Menschen in meiner Parallelwelt."

Neben dem Schreibtisch stand ein zierliches Tischchen, auf dem ein silbernes Instrument zerbrochen in unendlich vielen kleinen Einzelteilen lag. Traurig zeigte ich darauf und sagte zu Dumbledore „dieses Instrument dort hatte Harry in seiner Wut zerbrochen, nach den schlimmen Ereignissen im Zaubereiministerium. Sie sprachen mit ihm über die Prophezeiung, über sein Schicksal, dass er nur weiterleben kann, wenn er Voldemort tötet. Wie ich sehe, haben Sie nichts repariert seither. Es tut mir so leid, was zwischen Ihnen und Harry hier vorgefallen ist. Ich musste beim Lesen weinen. Mrs. Rowling hat alles so genau beschrieben, als wäre Sie dabei gewesen."

Albus Dumbledores schien um Jahre gealtert bei meinen Worten, seine blauen Augen blickten unendlich traurig. Es tat ihm offensichtlich sehr weh, daran erinnert zu werden und ich fühlte mich schuldig, ihn mit meinen Worten gequält zu haben. Schnell versuchte ich ihn aus seiner Trauer wegzuholen und lenkte ihn mit einer anderen Frage ab „Professor, ist Ihnen vielleicht die Autorin Joanne K. Rowling bekannt? Kann es sein, dass sie einen Weg gefunden hat, zwischen diesen Welten zu reisen?"

Meine Frage ließ ihn aufblicken und ich spürte, dass er sich innerlich zusammenriss und sich wieder fasste. „Nein, leider sagt mir dieser Name nichts", sprach er sehr leise zu mir, „aber was bedeutet das K. in dem Namen der Frau?" „Joanne Kathleen Rowling ist der vollständige Name" antwortete ich Dumbledore und plötzlich sprang dieser von seinem Sessel auf und rief „Oh verdammt, dass ich nicht eher darauf gekommen bin. Eine Joanne K. Rowling kenne ich nicht aber eine Kathleen J. Rowland!"

Erschrocken blickte ich Dumbledore an. „Professor….ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist! Dafür ist die Ähnlichkeit der Namen zu groß. Wer ist denn diese Kathleen J. Rowland?" Dumbledore lief in seinem Büro auf und ab und antwortete dabei, „Kathleen ist eine freie Journalistin, die in den vergangenen Jahren einige Berichte über Hogwarts für den Tagespropheten geschrieben hat. Ebenso verfasste sie auch einige Bücher, u. a. zur Geschichte des Quidditchspiels und über die bekanntesten Schulleiter von Hogwarts. Dabei hat sie auch mich interviewt. In unregelmäßigen Abständen taucht sie hier im Schloss auf, um Informationen zu sammeln für den Tagesprophet oder ihre Bücher. Eigentlich ist sie ein gern gesehener Gast hier, da sie mit vielen von den Schülern und dem Lehrerkollegium Freundschaft geschlossen hat. Gott sei Dank hat sie nichts mit einer Rita Kimmkorm gemeinsam", seufzte Dumbledore sichtlich erleichert. „Ist sie eine Hexe Professor?" „Ja, und soviel ich weiß, sogar eine recht gute. Allerdings war sie nicht als Schülerin hier auf Hogwarts. Ich werde nachher Minerva und Severus mal ansprechen. Sie hat zu beiden einen ganz guten Draht."

Ich grübelte leise vor mich hin. Wie hat Rowling bzw. Rowland das geschafft? Sind beide ein und dieselbe Person oder gibt es zwei von ihnen. Hat die Hexe Rowland einen Weg gefunden, Kontakt zu der Autorin Rowling aufzubauen? Puh!!!! Jetzt gab es gleich zwei Probleme. Wer und was bin ich und wie ist Rowling hier hingekommen. Oder war es umgekehrt oder ganz anders? Währenddessen hatte Albus Dumbledore sich wieder hingesetzt und wirkte ratlos und erschöpft. Er fuhr mit den Händen durch sein langes weißes Haar und legte die Stirn in Falten. Dabei schaute er mich durchdringend aber trotzdem freundlich an. „Ich glaube, ich weiß, worüber Sie gerade nachgrübeln Delenn. Mir geht es ähnlich. Ich bin dafür, dass wir erstmal etwas über Sie herausfinden. Wo Sie herkommen, wie alt Sie sind, haben Sie Familie und so weiter. Ich weiß auch nicht, wie wir an Kathleen herankommen. Sie ist häufig unterwegs und hat uns nie eine Adresse hinterlassen, wo wir sie erreichen können. So im Nachhinein betrachtet ist das schon seltsam. Also fangen wir mit Ihnen an Delenn. Was wissen noch aus der Zeit bevor Sie hier aufgewacht sind?"

Leider konnte ich Dumbledore nur traurig anblicken und antworten, „Was ich weiß? Nichts….einfach gar nichts mehr! Ich kann weder sagen aus welchem Land ich komme, noch ob ich verheiratet oder wie alt ich bin. Es ist so, als hätte ich davor nicht existiert, was aber höchst unlogisch ist. Als ich hier aufwachte, hatte ich das Gefühl noch alles zu wissen. Aber schon als Sie mich nach meinem Namen gefragt hatten, fiel mir die Antwort sehr schwer und ein Gefühl sagte mir, dass das nicht mein richtiger Name ist. Nur über Hogwarts und die Zaubererwelt, darüber weiß ich noch alles." Dumbledore schaute mich ernst an und fragte dann, „würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich meine Fähigkeiten als Legilimentor bei Ihnen einsetze? Ich verspreche Ihnen, es ist nicht schmerzhaft und ich werde auch nicht in private Bereiche Ihrer Gedanken eindringen. Aber im Moment scheint mir diese Methode die sinnvollste, um etwas über Sie herauszufinden." Bei seinen Worten schaute ich zu Boden und nickte nur. Das Ganze war mir peinlich und ich fühlte mich überfordert und hilflos. Wieso wusste ich nicht mehr die einfachsten Dinge über mich und mein Leben? Da kam mir eine Idee, eine recht kleine, aber immerhin eine Idee! „Professor, mir ist gerade etwas eingefallen. Ich trug doch dieses T-Shirt Nachthemd (wo war das überhaupt?) und ich bin mir ziemlich sicher, dass dort ein Hersteller-Etikett eingenäht ist. Vielleicht hilft uns dies ja ein kleines Stück weiter und wir können so zumindest erfahren, aus welchem Land ich stamme. Aber bitte schauen Sie auch in meinen Gedanken nach, wir müssen jede Möglichkeit nutzen. Ich habe keine Angst und vertraue Ihnen Professor Dumbledore." „Albus", sagte er mit einem kleinen Lächeln zu mir, „nicht Professor Dumbledore. Sie sind ja schließlich keine Schülerin von mir und so spricht es sich doch viel besser. Und Ihr Nachthemd wird gerade von den Hauselfen gewaschen und gebügelt. Ich werde Dobby gleich bitten, es so schnell wie möglich zu uns zu bringen. Hervorragende Idee von Ihnen!"

Oh jeh, da wurde ich schon wieder rot (das wievielte Mal wohl schon heute?). Jetzt wo er mich gebeten hatte, ihn mit seinem Vornamen anzureden, bekam ich doch ein bisschen Angst. Ich war nervös und wusste nicht genau warum. Deshalb war meine gemurmelte Antwort an Albus (ruhig bleiben!!) selbst für mich nicht verständlich und ich fühlte mich so, wie damals Harry Potter als er Cho Chang fragen wollte, ob sie ihn auf den Ball begleiten würde (Willuballmimir!!!). Es klang bei mir in etwa nach „albuanfangichsiewenn". Innerlich rief ich mich zur Ordnung, ich wusste zwar mein Geburtsdatum nicht mehr, aber dass ich kein Teenager war, war mehr als offensichtlich! Albus wartete geduldig und ich hatte das vage Gefühl, ein amüsiertes Zwinkern in seinen Augen erkennen zu können. Männer, dachte ich, unsereins erleidet gerade tausend Tode und er findet das komisch. Jetzt sprach er mich auch noch an, „Delenn, entschuldigen Sie bitte, aber ich habe leider kein Wort von Ihnen verstanden." Dabei lächelte er auf eine Art und Weise, die mich all meinen Groll von eben vergessen ließ. Ich räusperte mich und erwiderte mit halbwegs fester Stimme, „Entschuldigen Sie Albus, ich hatte wohl etwas im Hals gerade. Eigentlich wollte ich Ihnen nur sagen, dass Sie mit der Gedankensondierung (mir fiel kein anderer Begriff dafür ein) beginnen können."

Er stand auf, nahm einen der Stühle und setzte sich mir direkt gegenüber. Albus Dumbledore nahm meine Hände in seine, lächelte mir beruhigend zu, schaute mir fest in die Augen und sagte nur, „Legilimens." Und alles um mich herum veränderte sich. Das Büro war nicht mehr zu sehen und ich glaubte zu schweben. Es war ein sehr schönes Gefühl, ich fühlte mich frei von Sorgen, fast wie berauscht. Bilder tauchten vor meinem geistigen Auge auf, die Flure von Hogwarts, Dumbledores Badezimmer, Fawkes und immer wieder er……Albus Dumbledore mit seinem silbrig schimmernden Haar und den wunderschönen blauen Augen. Am liebsten wäre mir, es hätte nie aufgehört. Aber nach und nach spürte ich, dass ich wieder ins Büro zurückkehrte und Albus immer noch meine Hände hielt aber er lächelte nicht mehr. „Ich habe trotz aller Bemühungen fast nichts gefunden Delenn", sagte er leise, „alles was ich erkennen konnte hatte unmittelbar mit Hogwarts zu tun. Immer wenn ich in die Zeit vor Ihrem Erwachen hier eindringen wollte, erschien Nebel….nur noch tiefer grauer Nebel." „Albus, mir ist nicht entgangen, dass Sie „fast" nichts gefunden haben. Was meinen Sie mit fast nichts?" fragte ich ihn mit verzweifelter Hoffnung. „Bevor der Nebel kam, sah ich einen Raum, der nicht in Hogwarts ist. Ein Bett war darin und ein Fenster. Ich konnte aus diesem Fenster schauen und sah eine Plakatwand. Dabei ist mir eine Anzeige direkt ins Auge gesprungen UCI Duisburg - Harry Potter und der Gefangene von Askaban, ab 3. Juni 2004 im Kino. Die Tatsache, dass unser aller Leben im Muggelkino zu sehen ist, ist an sich schon schockierend genug, auch wenn Sie mir das schon gesagt hatten. Aber noch erschütternder war das Datum. Wir befinden uns nämlich gerade erst im Juli 1996!"

Na spitze, dachte ich. Ich reiste nicht nur durch Parallelwelten, ich machte auch gleich eine Zeitreise dazu. Ob das ganze einen tieferen Sinn hatte? Ich wagte es zu bezweifeln. Albus spürte, dass ich all diese Informationen erstmal verdauen musste und ließ mich ganz in Ruhe. Er holte aus einem seiner Schränke eine Flasche Sherry und zwei Gläser und goss vorsichtig die bernsteinfarbene Flüssigkeit ein. Fawkes sang ganz leise vor sich hin und die Portraits der früheren Schulleiter machten anscheinend gerade alle ein Nickerchen.

„Wieso bin ich hier? Gibt es mich in dieser Welt noch einmal? Wieso existiert Hogwarts und seine Bewohner dort nicht? Oder ist Zauberei nur hier möglich? Ist das der Grund? Hat Kathleen J. Rowland es durch Magie geschafft mit Joanne K. Rowling Kontakt aufzunehmen? Und warum bin ich in der Vergangenheit gelandet und zwar genau nach Sirius' Tod? Hab ich vielleicht eine Aufgabe von der ich nichts weiß?" dachte ich laut aber mehr für mich selber.

„Delenn", sprach Albus sanft, „wir werden diesen Fragen nachgehen, das verspreche ich Ihnen. Minerva schaut gleich vorbei und auch Severus. Gemeinsam werden wir der Lösung all dieser Fragen näher kommen. Ich habe eine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung. Außerdem werde ich alle Tageszeitungen aus dieser Stadt und Umgebung besorgen und diese in den kommenden Tagen genau durcharbeiten. Vielleicht bekommen wir ja auch so einen Hinweis." „Wie meinen Sie das?" fragte ich Albus verwirrt. „Hmmm….es könnte sein, dass eine Person, auf die Ihre Beschreibung passt, vor ca. 8 Stunden verschwunden ist und an einem unbekannten Ort wach wurde….ebenso wie Sie. Es könnte sogar sein, dass diese Person in Ihrem Bett wach geworden ist. Ich hab da so eine Theorie, die ich allerdings noch nachprüfen muss."

In diesem Moment klopfte es an der Tür und Minerva McGonagall betrat das Büro. Sie ähnelte sehr der Schauspielerin aus den Harry Potter Filmen, war vielleicht etwas größer und trug das Haar noch ein bisschen strenger zurückgekämmt. Aber der Gesichtsausdruck war fast identisch….streng aber ganz und gar nicht unsympathisch. Sie nickte mir zu und war offensichtlich etwas außer Atem, „So Albus, ich habe alles für Mrs. Duncan vorbereitet. Das Zimmer ist fertig, wenn Du im Moment keine Fragen mehr an sie hast, würde ich ihr gerne alles zeigen. Willkommen übrigens auf Hogwarts", entgegnete sie nun freundlich zu mir und schüttelte mir fest die Hand. Ich begrüßte sie ebenfalls und dankte ihr für ihre Hilfe. „In Ordnung Minerva, zeige Delenn alles was nötig ist, aber komme bitte danach mit Severus zu mir. Es gibt einiges zu tun für uns, um dem Rätsel für Delenns Auftauchen hier auf die Spur zu kommen. Delenn, ich werde mich nachher bei Ihnen melden, hoffentlich mit neuen Erkenntnissen über Ihre Welt und die der Joanne K. Rowling oder Kathleen J. Rowland!"

Nach diesen Worten Dumbledores verließ ich gemeinsam mit Minerva McGonagall sein Büro.

Ich hatte richtig Mühe, ihrem energisch-schnellen Schritt zu folgen. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, den Weg zu Dumbledores Büro zu merken, damit ich diesen notfalls auch alleine wieder finde. Also es ging: nach dem Büro links den Gang bis zur ersten Treppe, Treppe runter und rechts herum, nach 3 Türen teilte sich der Flur, wir gingen links weiter einen endlos langen Weg und bei der 9. Türe auf der linken Seite stoppte Minerva McGongall. „Wir sind angekommen!" sagte sie fröhlich zu mir. „Da sie nun leider keine Hexe sind, habe ich diesen Schlüssel für Ihr Zimmer gezaubert." Sie drückte mir einen ziemlich großen, messingfarbenen Schlüssel in die Hand und öffnete aber selber die Türe mit einem schnell dahingemurmelten „Alohomora". Wir gingen in das Zimmer und ich staunte nicht schlecht, wie hübsch dieser große, lichtdurchflutete Raum war und auch ganz anders als Dumbledores Räumlichkeiten. Mein Zimmer hatte zwei große Fenster mit duftigen Gardinen, war mit einer hellblauen Seidentapete ausgestattet und das Himmelbett war aus Ahornholz mit passendem hellblauen Seidenbaldachin und verspielter weißer Rüschenbettwäsche. Passend dazu hatte ich einen Kleiderschrank, einen Sekretär mit samtbezogenen Stühlen, ein Glastischchen mit silbernem Sockel und ein dunkelblaues Samtsofa. Auf dem Boden lagen edle Perserteppiche. Überall standen silberne Kerzenleuchter und…..neben jedem Kerzenleuchter lagen Streichhölzer für mich. Zauberer und Hexen werden diese wohl nicht benötigen, dachte ich mit leisem Schmunzeln.

Um es kurz zusagen, ich war beeindruckt und teilte meine Begeisterung auch gleich der guten Minerva mit, „das ist phantastisch! Haben Sie dieses wunderschöne Zimmer für mich so hergerichtet?" Minerva grinste und antwortete dabei, „um ehrlich zu sein….nein. Albus hat mir „geraten" dieses Zimmer für Sie so herzurichten. Er bestand dabei auf hellblaue Tapeten, weil er meinte, diese würden hervorragend zu ihrem rötlichen Haar passen." Nach diesen Worten wurde ich, na was wohl? Richtig, wieder einmal mit roten Apfelbäckchen gesegnet.

Immer noch grinsend verließ Minerva McGonagall danach taktvollerweise mein Zimmer, so dass ich das erste Mal an diesem denkwürdigen Tag eine längere Zeit für mich alleine sein konnte. Ich blickte aus dem Fenster und sah in der Ferne das Quidditchfeld. Irgendein freundlicher Hauself hatte mir kühlen Kürbissaft (schmeckte übrigens sehr gut), verschiedene Sandwichs und Obst auf das Glastischchen vor dem Sofa gestellt. Im Kleiderschrank befand sich eine komplette Garderobe mit vielen dunkel- und hellblauen Kleidungsstücken. Als ob Dumbledore gewusst hätte, dass blau meine Lieblingsfarbe bei Kleidung ist. Ich ging in das angrenzende Badezimmer (nicht so groß wie Dumbledores aber mindestens genauso hübsch), wusch mir Hände und Gesicht, kämmte mir die Haare und spürte so langsam die Erschöpfung eines ereignisreichen Tages von mir abfallen. Das Himmelbett lockte mich förmlich zu sich hin und ich schaffte es gerade noch die Schuhe auszuziehen, um danach endlich in den weichen Kissen zu versinken. Während ich mich noch darüber wunderte, wieso ich nichts anderes vergessen hatte außer meinem Lebenslauf (das ich gerne asiatisches Essen mag war mir seltsamerweise klar, aber ich konnte nicht sagen, ob ich noch Eltern hatte). Ein sehr seltsames Phänomen über dessen Grübelei hin ich schließlich einschlummerte.

Geweckt wurde ich von einem kurzen „Plopp" und zwei riesengroßen Augen, die zu einer kleinen Gestalt mit fledermausähnlichen Ohren gehörten und mich neugierig anschauten.

„Oh Madame, entschuldigen Sie…bitte. Dobby ist untröstlich, wollte Sie nicht wecken."

Noch schlaftrunken richtete ich mich im Bett auf und schaute mir den kleinen Hauself Dobby erstmal genauer an. Da stand dieses dünne kleine Kerlchen vor meinem Bett, senkte verschämt seinen Kopf und hielt mir mit seinen mageren Ärmchen mein frisch gewaschenes, ordentlich gebügeltes und zusammengefaltetes T-Shirt Nachthemd hin. Er selber trug eine lustige Kleiderzusammenstellung und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als Oberteil trug er einen offensichtlich selbst gestrickten braunen Pullunder mit einem großen „R" eingearbeitet (wahrscheinlich ein zu klein gewordenes Geschenk von Ron Weasley). Seine Hose war eine Kinderboxershorts in gelb über und über mit Snoopy bedruckt und als Socken hat er links einen rot-grün gestreiften mit goldenen Lurexfäden und rechts eine schwarze mit Supermanmotiv!

Ich musste mich echt zusammenreißen wegen meiner Grinserei, denn ich wollte den kleinen Burschen auf keinen Fall beleidigen. Aber dieser Anblick war schon sehr putzig. „Hallo Dobby", sprach ich ihn dann freundlich an, „es ist wirklich nicht schlimm, dass Du mich geweckt hast. Es war eh Zeit für mich aufzustehen. Eigentlich hatte ich gar nicht vor zu schlafen, aber manchmal kommt es halt anders als man denkt. Danke, dass Du mir das Nachthemd gebracht hast."

Als ich dann das Nachthemd so in meinen Händen hielt fiel mir auf, dass ich es nun nicht mehr zur Ortsbestimmung benötigte. Dumbledores Legilimentorfähigkeiten waren wesentlich hilfreicher gewesen. Aber es erinnerte mich zumindest noch an mein anderes Leben in einer anderen Welt, es war eigentlich das letzte Stück Erinnerung daran. So stand ich auf und legte es vorsichtig in den Schrank zu meinen neuen Sachen.

„Danke Madame, Sie sind sehr nett zu Dobby. Viel zu nett, wo Dobby Sie doch geweckt hat. Wenn Madame einen Wunsch hat, schnippen Sie nur mit dem Finger und rufen Dobby, dann ist Dobby sofort da", sagte der kleine Hauself und verschwand wiederum mit einem „Plopp" aus meinem Zimmer.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es mittlerweile sieben Uhr abends war. Rasch trank ich etwas Kürbissaft, biss ein paar Mal in ein Sandwich, richtete meine Kleider und begab mich auf den Weg in Richtung Dumbledores Büro. Eigentlich sollte ich ja warten, bis er sich meldete aber ich war – um ehrlich zu sein – viel zu neugierig, um noch länger zu warten.

Jetzt hieß es aber erstmal, den richtigen Weg zu seinem Büro zu finden. Ich wandte mich nach rechts, zählte 9 Türen ab, ging wieder rechts, aha da sind die 3 Türen und links ist die Treppe. Als ich die Treppe hinaufging, ruckte diese plötzlich und meinte, ihre Richtung ändern zu müssen. Oh jeh, dachte ich, das passiert ausgerechnet mir mit meinem wenig ausgeprägten räumlichen Denkvermögen. Da stand ich nun in einem langen Flur und wusste nicht mehr wie ich weitergehen sollte. Alles sah anders für mich aus, auch die Portraits kamen mir gänzlich unbekannt vor. Seufzend entschloss ich mich, links weiterzugehen. Ich lief und lief aber weit und breit war kein Wasserspeier zu sehen. Also ging ich wieder zurück aber mittlerweile hatte sich die Treppe ein erneutes Mal entschlossen, die Richtung zu wechseln.

Ganz ruhig bleiben, dachte ich, nur keine Panik. Irgendwann wird mich irgendjemand hier schon aufgreifen. Dennoch versuchte ich es vorerst selber und wählte den rechten Flur. Auch hier stieß ich nicht auf den Wasserspeier zu Dumbledores Büro. Ich wollte gerade wenden, um einen neuen Weg zu suchen, da wehte ein schwarzer Umhang mit der dazugehörenden Person an mir vorbei. Seltsamerweise reagierte diese Person (wahrscheinlich männlich) überhaupt nicht auf mich und ich rief ihr schnell hinterher, „Entschuldigen Sie bitte, aber können Sie mir sagen, wie ich zu Professor Dumbledores Büro komme. Ich hab mich dummerweise in den Gängen verlaufen."

Der Mann stoppte abrupt und drehte sich um. Ich blickte in die dunklen Augen Severus Snapes, der mich abschätzend ansah und mit schnarrender Stimme entgegnete, „Professor Dumbledore ist nicht in seinem Büro! Folgen Sie mir!" Er bemerkte mein Zögern aufgrund seiner energischen Ansprache und fuhr mich so laut an, dass ich vor Schreck zusammenzuckte, „nun kommen Sie schon. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!". Sprach's und huschte mit langen Schritten davon.

Gott sei Dank beherrschte ich die Technik des Joggens (ah wieder eine Erinnerungslücke geschlossen) und machte mich mit leichten Trab auf, ihm zu folgen. Die armen Schüler, dachte ich seufzend, der ist ja wirklich so schlimm, wie in den Büchern beschrieben. Endlich kamen wir zu einer großen Tür, wo „Lehrer- und Konferenzzimmer" drauf stand.

„Albus, entschuldigen Sie die Verspätung aber ich hatte Mrs. Duncan im Schlepptau. Sie hatte sich im Schloss verirrt", sagte er mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. Zuckersüß erwiderte ich auf seine „Freundlichkeit" hin, „Danke für Ihre Mühe, Professor Snape. Leider war es mir in den vergangenen 14 Stunden noch nicht möglich, die Pläne des Schlosses auswendig zu lernen. Aber ich werde es nachholen, damit Sie nicht mehr in die Verlegenheit kommen, mich hinter sich herzuschleppen!"

Bauz, das hatte gesessen! Albus und Minerva schmunzelten, sie kannten ihren werten Kollegen ja schon ein Weilchen und Snape verlor noch mehr der ohnehin schon blassen Gesichtsfarbe und sagte kein Wort mehr.  Ich rauschte an ihm vorbei und setze mich neben Albus Dumbldedore an den großen Konferenztisch, der voller Bücher und Pergamentrollen lag. Erwartungsvoll blickte ich ihn an und er wusste, was mir auf der Seele lag.

„Und Albus", sagte ich leise, „konnten Sie was herausfinden?". Er schaute mich mit funkelnden Augen aber ernst an, „ja, ich glaube, wir können jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, wie Sie in unsere Welt gekommen sind. Aber warum und wer das bewerkstelligt hat, können wir lediglich vermuten. Ich fange mal mit den Fakten an. Also es gibt tatsächlich die Möglichkeit, mit Magie Reisen in Parallelwelten zu unternehmen. Es ist ein sehr alter Zauber noch aus der Zeit Merlins, der schon fast in Vergessenheit geraten war. Und zwar aus dem Grunde, weil ein entscheidender Teil für diesen Reisezauber seit Jahrhunderten verschollen ist, nämlich der magische Rubin aus dem Schwert Excalibur!"

Nach diesen Worten machte Albus eine kleine Pause, denn er bemerkte die Wirkung seiner Worte auf mich. Merlin, Excalibur, all das gehörte zu der Artussage aus meiner Welt. Sollte Merlin hier in dieser gelebt haben? Ich blickte Albus an und da fiel mir die Ähnlichkeit zwischen ihm und Merlin auf, zumindest wie unsereins sich Merlin immer vorgestellt hatte.

„Hat Merlin hier tatsächlich gelebt? Ich kenne Merlin den Zauberer auch aber nur als Sagengestalt aus der Artussage, ebenso wie das Schwert Excalibur."

Albus lächelte und sagte, „Merlin hat gelebt. Er war und ist das größte Vorbild aller guten Zauberer und Hexen und daher auch von jeher mein Vorbild." Dabei schielte er auf seinen langen weißen Bart und die taillenlangen Haare. Ich fand diese Erkenntnisse erstaunlich. Unsere Welten schienen mehr Verbindungen zu haben als wir alle vermuteten.

„Aber es gibt noch mehr zu Ihrer unfreiwilligen Reise zu sagen Delenn. Damit der Zauber gelingt benötigt man, wie bereits erwähnt, den magischen Rubin, eine uralte Zauberformel, eine besondere Sternenkonstellation, die nur alle 426 Jahre auftritt und zwei Personen, die eins sind aber den festen Wunsch haben, in der jeweils anderen Welt zu leben!"

Man hätte in dem großen Raum eine Stecknadel fallen hören können, so still war es geworden. Niemand sprach mehr und ich musste das alles erstmal verarbeiten und verstehen. Minerva starrte auf ein Pergament, Snape blickte interessiert zu einer Fliege, die auf einem Buchrücken krabbelte, nur Albus sah mir fest in die Augen. Sanft sprach er mich an, „Delenn, ich vermute, dass jemand diesen Rubin gefunden und genau zu diesem Zeitpunkt eine Beschwörung vollzogen hat. Des weiteren vermute ich, dass Sie hier ein Parallel-Ich haben, dass jetzt in Ihrer Welt lebt und meine dritte Vermutung ist, dass Kathleen J. Rowland damit zu tun hat. Severus hat bereits eine Eule mit einer Nachricht zu ihr geschickt. Ich hoffe, dass wir bald eine Antwort bekommen. Nicht zu vergessen die Nachrichten der Regional-Zeitungen in den kommenden Tagen. Es wird bestimmt erwähnt, wenn eine Person vermisst wird."

Nach und nach begann ich zu begreifen, was Albus Dumbledore mir da gerade mitgeteilt hatte. Irgendwo in der besagten Stadt lebte jetzt eine Frau, die aussah wie ich, nicht mehr ihren Lebenslauf wusste und noch weniger Möglichkeiten hatte nach Hause zu kommen wie ich. Was hatte sie wohl gedacht in dem Moment als es geschah? Was hatte ich gedacht? Ich wusste nur, dass mich die Harry Potter Romane immer fasziniert hatten und es mein größter Wunsch war, dass dies alles real wäre und ich dort leben könnte. Sollte das der Grund für meine Reise sein? Aber Moment, dachte ich, was sagte Albus vorhin von einer besonderen Sternenkonstellation, die nur alle 426 Jahre auftritt?

„Albus, wenn ich das alles richtig verstanden habe kann ich – wenn überhaupt – erst in 426 Jahren wieder zurück in meine Parallelwelt?" Dumbledore blickte mich müde und traurig an und sagte leise, „ich vermute ja, falls diese Theorie stimmt. Aber wir warten besser noch die Eule von Kathleen ab. Wer weiß, was sie inzwischen über den Stein und seine Magie herausgefunden hat. Vielleicht gibt es noch Hoffnung Delenn!"

Mit diesen Worten und einem Blick auf die Uhr löste er diese Runde für heute auf. Es war mittlerweile 22.00 Uhr und alle Anwesenden sahen erschöpft aus, außer Severus Snape vielleicht. Er wirkte undurchsichtig wie immer.

„Delenn, wenn Sie nicht zu müde sind, könnten Sie noch auf ein Glas Wein mit in mein Büro kommen? Ich würde Ihnen auch gerne einige Bücher zu diesem Thema mitgeben", gab mir Albus freundlich zu verstehen. Da ich fast 3 Stunden am Nachmittag geschlafen hatte, war ich nicht so müde und freute mich auf ein gutes Glas Wein in angenehmer Gesellschaft. Albus Dumbledore war ein liebenswerter Mensch dessen Magie sich nicht nur auf seine Zauberkräfte beschränkte, nein, seine wahre Magie war seine Güte und sein Mitgefühl anderen Lebewesen gegenüber. Und andere Menschen spürten dies einfach.

Fawkes begrüßte uns beide freudig mit seinem wunderschönen Gesang. Ich streichelte sein prächtiges Gefieder und zum Dank schmiegte er seinen Kopf an meine Wange. Dieses Tier passte einfach perfekt zu Albus Dumbledore, es war von der gleichen freundlichen Art wie er.

Der Rotwein war alt und sehr schwer aber köstlich. Wir tranken beide einige Minuten still unseren Wein und ich spürte ziemlich schnell die Wirkung des Alkohols, zu mal ich seit dem Frühstück nichts ordentliches mehr gegessen hatte. Aber ich hatte auch keinen rechten Hunger im Moment. Albus stützte seinen Kopf mit den Händen ab und rieb an den Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen.

„Geht es Ihnen nicht gut?", fragte ich ihn mit Sorge in der Stimme. „Ach es ist nicht so schlimm, ein leichter Schmerz in den Schläfen, kein Grund zur Besorgnis Delenn", versuchte er mich aufzumuntern, „ich habe heute sehr viel kleine Schriften entziffert, das war wohl ein wenig viel für meine 150 Jahre alten Augen", die mich beruhigend anzwinkerten dabei. „Eventuell suche ich nachher noch Madame Pomfrey auf, damit sie mir einen ihrer Spezialtränke verabreicht."

Ich weiß nicht mehr genau, was mich dazu bewogen hatte, folgendes daraufhin zu sagen, aber der Wein trug sicherlich eine große Mitschuld daran.

„Ach was, Albus, ich weiß was besseres als Medizin gegen Ihre Art der Kopfschmerzen. Viel entspannender und genauso wirkungsvoll ist eine sanfte Kopfmassage, die ich Ihnen gerne zeigen würde, „rutschte es mir ohne weiteres Nachdenken heraus. „Wir bräuchten allerdings dazu ein Sofa, mehrere große Kissen und sehr gut wäre auch leise ruhige Hintergrundmusik, die für Sie normalerweise entspannend ist."

Ein gutes hatte der Wein ja, ich konnte nicht mehr rot werden im Gesicht, weil ich nach Alkoholgenuss ohnehin immer rote Wangen bekomme.

Aber Albus war offensichtlich von dieser Idee höchst angetan. Das Funkeln in seinen blauen Augen hatte ein fast magisches Feuer und er lächelte mich begeistert an. Mir allerdings wurde immer wärmer und ich beschloss, die Finger von dem Wein zu lassen.

Er zauberte kurzerhand ein bequemes Sofa, mehrere große weiche Samtkissen und Hintergrundmusik von Vivaldi (Vier Jahreszeiten) herbei. Er löschte nur mit einem eleganten Schwenker seiner Hand einige der Kerzen, so dass nur noch gedämpftes Licht im Raum herrschte.

Mir zitterten ein bisschen die Knie, als ich ein Kissen als Unterstützung für seinen Kopf auf das eine Sofaende legte und die restlichen Kissen auf dem Boden als Türmchen dahinter platzierte. Ich setzte mich im Schneidersitz auf diese Kissen und bat ihn, Brille und Hut abzulegen und sich bequem hinzulegen. Er folgte auch brav, legte sich aber ungeschickterweise auf sein langes Haar. „Bitte heben Sie noch mal Ihren Kopf Albus", sagte ich leise zu ihm, „es ist nicht gut, wenn die Haare während der Massage auf Spannung liegen."

Ich nahm vorsichtig die Fülle seines silberweißen Haares in meine Hände und war überrascht wie seidenweich sie waren. Manch eine Frau, dachte ich dabei, wäre neidisch auf diese Haarpracht. Mit meinen Händen kämmte ich sanft die weichen Wellen und berauschte mich fast an den Geruch seiner Haare. Er benutzte wohl ein ganz besonderes Shampoo, sein Haar roch tatsächlich wie eine blühende Frühlingswiese am Rande eines Tannenwaldes. Anders konnte ich es nicht beschreiben….es war Magie! Langsam und ganz vorsichtig fing ich an, seine Schläfen zu massieren. Dabei bewegten sich meine Hände zum Nacken hin. Ich presste mit leichtem Druck meine Finger auf bestimmte Stellen am Kopf und hielt diese Spannung immer einige Sekunden.

Nach einigen Minuten spürte ich, wie Albus sich immer mehr entspannte und flüsterte ihm zu, „wenn es Ihnen unangenehm ist oder ich irgendwo zu fest drücke, dann sagen es mir bitte, ja?"

„Es ist wunderbar so, Delenn, bitte machen Sie weiter", entgegnete er nur liebevoll und sah dabei so entspannt und glücklich aus. Ich vermutete, dass er schon länger nicht mehr so ausgesehen hatte, bei all seinen Sorgen und Kummer in letzter Zeit.

Also massierte ich die nächsten 30 Minuten still weiter und lauschte dabei der Musik von Antonio Vivaldi und Albus Dumbledores regelmäßigen Atemzügen, die sich in den letzten Minuten verändert hatten. Albus war während meiner Massage eingeschlafen!

Ganz leise und vorsichtig stand ich auf, er hatte den Schlaf dringend nötig und ich wollte ihn nicht aufwecken. Ich nahm einen Zettel von seinem Schreibtisch und schrieb darauf Ich wünsche Ihnen schöne und entspannte Träume Albus….schlafen Sie gut! Liebe Grüße Delenn.

Auf Zehenspitzen ging ich zu dem Sofa, kniete mich davor hin und blickte in das freundliche Gesicht des alten Zauberers, der allerdings lange nicht so alt aussah wie er war. Hätte ich nicht gewusst, dass er 150 Jahre alt ist, würde ich ihn auf ca. Mitte 60 schätzen. Aber Zauberer erreichen wohl auch ein ganz anderes Alter als Muggel (jetzt redete ich schon so, als gehörte ich nicht zu den Muggeln….oh jeh).

Sanft nahm ich eine silberne Strähne aus seinem Gesicht und tat das einzig richtige in diesem Moment….ich gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Dann schob ich den Zettel vorsichtig unter seine zusammengefalteten Hände, packte meine Bücher und verschwand wieder auf Zehenspitzen aus seinem Büro. Hoffentlich hatte das leise Knarren der Türe ihn nicht aufgeweckt.

Atemlos huschte ich die Wendeltreppe herunter, fand auf Anhieb den Weg zu meinem Zimmer und wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ein gewisser Albus Dumbledore just im selben Moment mit einem glücklichen Lächeln meinen „Gute Nacht Gruss" gelesen hatte.