Hier ist nun das nächste Kapitel, ein etwas kleineres aber noch nicht das letzte gg.
Ich möchte mich bei allen Reviewern meiner Story bedanken, es ist kein großes Heldenepos aber hoffentlich ein kleiner Sieg der Liebe in einer schlimmen Zeit….Delenn Dumbledore!!!
Am nächsten Morgen wurde ich durch einen leichten Sommerwind, ein fröhlich zwitscherndes Vögelchen und Sonnenstrahlen auf meiner Nase geweckt. Ich fühlte mich richtig wohl, hatte gut geschlafen und dachte verzückt an gestern Abend. Eine seltsame Hochstimmung hatte von mir Besitz ergriffen, obwohl ich doch eigentlich aufgrund meiner misslichen Lage bedrückter oder zumindest ernster sein müsste. Wahrscheinlich liegt es an der Luft hier oder dem Wein von gestern, dachte ich nicht vollkommen überzeugt. Ach was, erstmal duschen, anziehen, frühstücken und sehen, was der Tag noch so bringt.
Während ich genüsslich brausend unter der Dusche stand, überlegte ich mir, warum ich wohl genau zu diesem Zeitpunkt auf Hogwarts gelandet war. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich irgendeine Aufgabe hier zu bewältigen hatte. Bloß welche? Mir fiel das gestrige kurze Gespräch mit Albus Dumbledore über Harry ein, was ihn ziemlich traurig gemacht hatte. Ob das was mit meiner Aufgabe hier zu tun hatte, wusste ich nicht, aber ich hatte mir just in diesem Moment das Ziel gesetzt, beide von ihrer Trauer zu befreien oder zumindest diese zu lindern! Zwischen den beiden lief was schief und das wollte ich versuchen zu korrigieren. Männer tun sich manches Mal sehr schwer in Gefühlsdingen. Ein ideales Terrain, weibliche Intuition spielen zu lassen. Ich nahm mir vor, Albus gleich nach dem Frühstück darauf anzusprechen.
Ein Blick in meinen wohl gefüllten Kleiderschrank bescherte mir die Qual der Wahl aber ich wählte schließlich ein luftiges, hellblaues und fast bodenlanges Sommerkleid, welches an den Rändern mit weißen Blumen bestickt war. Es hatte einen weiten Ausschnitt und halblange Trompetenärmel, die fast aussahen wie Fledermausflügel, wenn ich die Arme ausstreckte. Schnell noch ein paar weiße Sandalen dazu und ich war fertig fürs Frühstück. Mittlerweile war es fast acht Uhr und ich hoffte, nicht die letzte zu sein. Auf dem Weg zur Türe klopfte es. Ich öffnete und Albus stand vor meiner Türe, offensichtlich gut erholt und wieder schmerzfrei. „Guten Morgen Delenn", begrüßte er mich lächelnd, „ich hoffe, Sie haben auch so gut geschlafen wie ich. Dank Ihrer äußerst wohltuenden Massage sind die Kopfschmerzen wie weggeblasen." Ich lächelte zurück und war ganz verlegen, weil er mich so anstrahlte. Als ich antworten wollte unterbrach er mich mit diesem gewissen Funkeln seiner Augen und schaute mich von oben bis unten betrachtend an, „die ganze Zeit hab ich überlegt, da fehlt doch noch was. Das Kleid an sich passt perfekt zu Ihnen, wie schön sähe ein passendes Schmuckstück dazu aus."
Wieder kam ich nicht dazu etwas zu erwidern, denn er zauberte aus einer Tasche seines Umhangs eine wunderschöne Kette hervor und legte mir diese sanft in meine Hände. Er genoss sichtlich mein Erstaunen und meine Bewunderung für dieses recht kostbare Schmuckstück. Es war ein silberner Anhänger mit dem zierlich geschwungenen Buchstaben „D", eingerahmt in runden feinen Metallfäden, an einigen Stellen blitzten Diamanten und Blautopase. Mir fehlten fast die Worte, wie konnte Dumbledore mir so etwas Kostbares schenken?
„Das…das kann ich nicht annehmen Albus", sprach ich mit stockender Stimme, „das ist viel zu wertvoll und ich habe nichts, was ich Ihnen geben könnte." In diesem Moment wurde mir erschreckend klar, dass ich auch keinen Cent mehr besaß!
Doch er lächelte nur, nahm mir die Kette aus den Händen, trat hinter mich und legte sie mir an. Dabei beugte er sich zu mir runter und flüsterte mir ins Ohr, „ich habe ganz vergessen, mich auch für Ihren besonderen Gute Nacht Gruß zu bedanken." Dabei fiel sein langes weiches Haar in mein Dekolleté und ließ mich angenehm erschauern.
Wieder schaffte ich es nicht, zu sprechen oder zu reagieren, denn schon stand er vor mir, hielt mir seinen Arm einladend hin und sagte freundlich zu mir, „Wissen Sie was, nun zeige ich Ihnen einen Teil des Schlosses mal auf andere Weise als Sie es gestern durch Severus Snape erfahren mussten. Die Personen auf den Gemälden sind bestimmt hoch erfreut, einen so netten Gast von Hogwarts kennen zu lernen."
Ich hakte mich bei ihm ein, gab meinen Widerspruch bezüglich der Kette auf und genoss die Privatführung Albus Dumbledores durch Schloss Hogwarts.
Schließlich kamen wir am großen Gemeinschaftsraum an. Minerva McGonagall, Severus Snape und Madame Pomfrey waren fast schon fertig mit dem Frühstück als wir uns dazu setzten. Wir betrieben etwas Konversation und Albus machte mich mit Madame Pomfrey bekannt. Snape war griesgrämig wie eigentlich immer und schlabberte still sein Müsli auf.
Plötzlich blickte Minerva mit starrem Gesichtsausdruck auf meine Kette und rief erschrocken aus, „Sie tragen ja den Familienschmuck der Dumbledores um den Hals!" Alle schauten auf außer Albus, der aß genüsslich weiter und grinste dabei leicht. Ich war zu perplex um darauf zu reagieren, ich wusste auch nichts davon und blickte Albus hilfesuchend an.
„Nun beruhigt euch mal alle wieder, Delenn hat nicht meinen Safe geplündert und den Familienschmuck geraubt. Ich habe ihr heute Morgen die Kette geschenkt. Das „D" passt gleichwohl zu ihrem Vor- und Nachnamen und an ihrem Hals ist es doch weitaus besser platziert als unbeachtet in meinem Schrank. Es gehörte übrigens meiner Mutter und sie hätte sicher nichts dagegen gehabt", sprach er eindringlich zu seinem anwesenden Kollegium.
Alle gaben sich mit seiner Erklärung zufrieden und machten aufgrund seines Tonfalls auch keinerlei Anstalten, noch etwas darauf zu erwidern. Snape warf mir einen giftigen Blick zu und mir war das Ganze ziemlich unangenehm. Ich war ja selber der Ansicht, dass dieses Geschenk zu kostbar für mich sei und nach dieser Ansprache von Albus erst Recht. Obwohl ich den Anhänger wirklich wunderschön fand und mich insgeheim sehr über dieses Geschenk freute.
Heute konnte erstmal nichts Konkretes in meiner Angelegenheit unternommen werden. Die Eule an Kathleen war noch unterwegs und in den Zeitungen stand noch nichts. Also nahm ich nach dem Frühstück meinen gesamten Mut zusammen und bat Albus Dumbledore um das Gespräch in Sachen Harry.
„Albus, ich würde gerne etwas mit Ihnen besprechen, dass jetzt nichts mit meiner Reise zu tun hat. Es geht um Harry…hätten Sie heute etwas Zeit dafür?" fragte ich ihn vorsichtig. Ich wusste ja nicht, wie er reagieren würde. Auf keinen Fall sollte er wieder so traurig sein wie gestern.
Er blickte mich zögernd über seine Brille hinweg an. Ich spürte, dass er darüber nachgrübelte. Schließlich sagte er mit fester Stimme zu mir, „in Ordnung Delenn, ich rede zwar nicht wirklich gerne über dieses Thema, aber ein Gefühl sagt mir, dass es vielleicht hilft, mit Ihnen darüber zu reden. Bitte kommen Sie mit, bei Hagrids Hütte am Rande des verbotenen Waldes ist ein ruhiges Plätzchen. Und frische Luft tut uns beiden gut."
Draußen angekommen atmete ich erst einmal die gute würzige Luft ein und schaute begeistert auf die atemberaubend schöne Landschaft der schottischen Hügel und Täler rund um Hogwarts. Während unseres Weges hinunter zu Hadgrids Hütte, erzählte mir Albus interessantes über die Tier- und Pflanzenwelt im verbotenen Wald.
Ich stoppte kurz seine Ausführungen, weil mir schon die ganze Zeit eine Frage auf dem Herzen lag, „sagen Sie, wäre es vielleicht möglich, mal ein Einhorn im Wald zu beobachten? Diese Geschöpfe faszinieren mich seit meiner Kindheit und in meiner Welt sind es leider nur Fabelwesen."
„Ich glaube, dass ließe sich bewerkstelligen, eventuell schon morgen oder übermorgen Abend. Das ist eine hervorragende Gelegenheit übrigens, Ihnen etwas zu sagen", entgegnete er lächelnd und tat dabei sehr geheimnisvoll, „aber fragen Sie jetzt nicht danach. Ich werde Ihnen nichts sagen. Es soll eine Überraschung werden."
„Das ist aber jetzt gemein, wo ich doch so neugierig bin", ließ ich in neckendem Tonfall verlauten. Aber Albus Dumbledore schwieg eisern! Ich probierte es mit allen legalen weiblichen Tricks (tiefer Augenaufschlag, besonders verführerisches Lächeln, dann wieder Schmollmund) aber er machte keine Anstalten auch nur ein Sterbenswörtchen zu verraten, auch wenn seine Mundwinkel verdächtig zuckten und die blauen Augen wie kleine Sonnen funkelten.
So vertieft in unser kleines „Spiel" kamen wir schließlich an Hagrids Hütte an. Dieser war nicht anwesend, er machte wohl einige Besorgungen in London. Aus der Ferne konnten wir die imposante Kulisse von Schloss Hogwarts sehen.
Wir setzten uns auf die Bank vor Hagrids Hütte, Albus zauberte kühlen Kürbissaft und Mineralwasser herbei, denn uns beiden war während des Spaziergangs recht warm geworden. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und kein Wölkchen trübte diesen Anblick.
Wir tranken unseren Saft und erinnerten uns dabei an den Sinn und Zweck dieses Beisammenseins hier. Die etwas ausgelassene Stimmung von gerade war verflogen und der Zeitpunkt für das Gespräch über Harry war da. Ich stellte mein Glas weg und blickte ernst in Albus' blaue Augen und versuchte, ihm meine Beweggründe für diese Unterredung nahe zu legen, „gestern in Ihrem Büro konnte ich förmlich Ihre Trauer spüren, als die Rede auf Harry und sein künftiges Schicksal kam. Es hat mich so sehr berührt und ich habe mir daraufhin vorgenommen, Ihnen und Harry irgendwie zu helfen. In den paar Stunden seit meiner Ankunft haben Sie so viel für mich in die Wege geleitet und nach möglichen Lösungen gesucht. Da ist es nur mehr als Recht, wenn Sie mir die Chance geben, Ihnen und Harry einen gemeinsamen Weg für die Zukunft zu zeigen."
„Wie wollen Sie das bewerkstelligen?" fragte er mich traurig, „er war so wütend auf mich. Ich habe Angst, dass Harry überhaupt nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Und dieser Gedanke macht mich unendlich traurig."
Mit fester Stimme erwiderte ich, „ich glaube nicht, dass Harry nichts mehr mit Ihnen zu tun haben möchte. An diesem Tag war er sicherlich wütend, aber auch traurig. Egal wer mit ihm gesprochen hätte, jede Person hätte seine aufgewühlten Gefühle zu spüren bekommen. Aber Sie waren bei ihm zu dieser Zeit. Er musste sich abreagieren und da sagt man auch Dinge, die einem hinterher Leid tun. Zuviel Schmerz wurde diesem 15jährigen Jungen aufgebürdet. Und dann noch der Schock mit der Prophezeiung, selbst viele Erwachsene würden unter dieser seelischen Last zusammen brechen. Doch mittlerweile sind einige Wochen seit dem vergangen. Harry hatte Zeit nachzudenken und er wird verstanden haben, dass Sie garantiert nicht Schuld sind an Sirius Blacks Tod. Er ist ja nicht dumm aber er war verletzt und brauchte Zeit. Doch nun war er lange genug allein Albus!!! Er braucht Sie jetzt, nicht Ron oder Hermine, die Dursleys erst Recht nicht, sondern ganz allein Sie. Denn Sie sind die einzig wirklich verbliebene erwachsene Bezugsperson nun in seinem Leben. Aber er braucht keinen Schulleiter, sondern einen väterlichen Freund. Jemanden der tief in seinem Inneren genauso so einsam ist wie er. Genau die Person, die Sie eigentlich seit Jahren verkörpern möchten, aber die Umstände von Harrys Schicksal haben Sie davon bisher abgehalten. Fahren, fliegen oder reisen Sie sonst wie zu Harry, sprechen mit ihm und holen ihn hier hin. Sagen Sie ihm, dass sie ihn lieben um seiner selbst willen und nicht, weil er der Retter der Zaubererwelt sein muss. Und dies am besten noch heute."
Meine eindringlichen Worte an ihn zeigten ihre Wirkung. Am Anfang schmerzte mich fast die Trauer in seinem Gesicht aber nach und nach richtete er sich innerlich auf und zuletzt erblickte ich sogar einen vagen Hoffnungsschimmer in seinen schönen traurigen Augen. Er umschloss meine Hände mit seinen und nickte mir zu, „ja, ich glaube Sie haben Recht. Genau das werde ich nachher machen. Ich habe nichts zu verlieren dabei, sondern kann nur gewinnen, ebenso wie Harry. Ich werde ihn bei den Dursleys rausholen und dafür Sorge tragen, dass er nie mehr zurück muss. Er ist eh fast volljährig und dann würde der Schutz seiner Mutter an Wirkung verlieren. Und bis dahin werde ich persönlich dafür Sorge tragen, dass er gewappnet ist im Kampf gegen Voldemort!"
Ich freute mich über seinen Tatendrang und das meine Worte ihre Wirkung bei ihm erzielt hatten. Insgeheim hoffte ich, dass er bei Harry genauso viel Erfolg hatte wie ich bei Albus. Aber er würde die richtigen Worte finden, dessen war ich mir sicher. Albus benötigte nur einen kleinen Schubs und ich war halt gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort dafür. Und ich hatte die nötige Distanz zu allem, was seinen Kolleginnen und Kollegen wahrscheinlich fehlte.
Wir gingen zum Schloss zurück und ich spürte, dass Albus so schnell wie möglich aufbrechen wollte.
Leise verabschiedete ich mich bei ihm in der großen Eingangshalle, „ich wünsche Ihnen viel Erfolg Albus und hoffe, dass sie nachher mit Harry zurückkehren." „Danke Delenn", sagte er sanft, „ich werde mich bei Ihnen melden." Überraschenderweise gab er mir einen zärtlichen kurzen Kuss und war mit einer kurzen Drehung seines Umhangs verschwunden, so dass er nicht mal mehr meinen erstaunten Gesichtsausdruck und meinen sehnsuchtsvollen Blick sehen konnte.
Wie in Trance ging ich in mein Zimmer und war froh, niemanden auf den Weg dahin zu treffen. Es war sehr ruhig im Schloss und ich nahm eines der Bücher, die Albus mir gestern gegeben hatte und begann darin zu lesen. Aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, sondern dachte immer an Albus Dumbledore und meine Reaktionen auf seine Blicke. Und plötzlich wusste ich warum ich in seiner Gegenwart so oft rot und verlegen wurde, ich war gerade dabei, mich ziemlich heftig in Hogwarts Schulleiter zu verlieben!
to be continued
