Wieder zum Fuchsbau
Langsam kamen hinter dem Horizont die ersten Sonnenstrahlen hervor und erleuchteten den Ligusterweg in hellen Rottönen. An fast jedem Haus waren die Jalousien oder Gardinen zugezogen. Heut Morgen hatte noch keiner das Haus verlassen, außer er hatte sehr früh zur Arbeit gemusst. Das erste Zeichen, dass der Morgen anbrach, war eine getigerte Katze die von ihrem nächtlichem Beutezug nach Mäusen zurück nach Hause lief, um sich erst mal etwas auszuruhen. Die Sonnestrahlen hatten nun auch das Haus Nummer vier erreicht, das sich kaum von den anderen Häusern in der Straße unterschied. In diesem Haus lebten drei Personen, die man für eine ganz normale Vorstadtfamilie halten würde, wenn es da nicht noch diesen Jungen geben würde. Dieser besagte Junge hatte rabenschwarzes Haar, das mit braunen Strähnen durchzogen war. Auf seiner Stirn war eine Blitzförmige Narbe. Sein Name war - Harry Potter . Harry hatte beide Arme hinter seinem gelegt und auf seinem Bauch lag ein aufgeschlagenes Buch mit dem höchst wundersamen Namen :
Quidditchmannschaften Großbritanniens und Irlands
Die Sonnenstrahlen drangen nun auch in Harrys Schlafzimmer. Harry blinzelte erst, bevor er seine Augen öffnete. Mit einem langgezogenen Gähnen begrüßte er den Morgen und streckte die Arme in die Luft. Er ging zum Fenster hin und öffnete es. Heute war ein ungewöhnlich milder Morgen, normalerweise waren die ersten Tage im Juli meist noch kalt, erst gegen Mitte - Ende Juli wurden die Morgen wärmer. Sein Blick schweifte den Käfig von Hedwig, seiner Schneeeule und er fragte sich, wann sie endlich mit einem Brief von seinem besten Freund Ron Weasley wiederkommen würde. Gerade mal seit ungefähr zwei Wochen war es her, dass er in den Ligusterweg zurückgekehrt war und bis jetzt hatte nichts, wirklich nichts von seinen Freunden gehört. Da Harry nicht dumm war, hatte er sehr schnell selbst die Initiative ergriffen und als erste an Ron geschrieben. Wenn Hedwig wieder da war, hoffentlich mit einer Nachricht von Ron, würde er auch an Hermine schreiben. Hermine konnte er verstehen, sie hatte keinen Eule und ein Brief auf normalen Wege mit der Muggelpost zu schicken war zu riskant. Wenn sein Onkel oder seine Tante den Brief in die Hände bekriegen würde, würde es wahrscheinlich mal wieder ein riesiges Donnerwetter geben. Doch eigentlich hatte Harry seinen Onkel und Tante nicht oft bis jetzt gesehen. Morgens war er immer als erster aus dem Haus geschlichen und Abends gegen Ende des Tages heimgekehrt. Er hatte keine Lust, sich den ganzen Tag die Sticheleien von seinem Onkel und seiner Tante anhören zu müssen, lieber streifte er durch die vielen kleinen Wege und Gassen die es hier überall gab. Außerdem wollte er mit seinem Gedanken alleine sein, die sich meistens um Voldemort handelten. Ihn interessierte brennend die Frage, was in der Zwischenzeit wohl in der Zaubererwelt passiert war, doch nirgends konnte man Hinzeichen entdecken, die darauf deuteten, dass der gefährlichste dunkle Magier der Neuzeit wieder auferstanden war. Er hoffte inständig, dass ihm Ron ein paar Neuigkeiten schicken konnte. So saß er noch eine Weile da, bis es Zeit war zu frühstücken. Die Dursleys hatten ihn nie zu Tisch gerufen, wenn es Essen gab. Meistens war Harry eh nicht da gewesen, denn er war ja den ganzen Tag draußen. Er hatte sich Abends immer etwas zu essen aus dem Kühlschrank stibitz und es dann oben in seinem Zimmer gegessen. Doch heute hatte er Hunger und wusste, dass wenn er nach unten ging, auch von Tante Petunia, wahrscheinlich mit einem Seufzer ihrerseits, weil er doch mit ihnen, den Dursleys, frühstückte, einen Teller hingestellt bekommen würde. Er öffnete die Tür und ging in seinem ausgeleiertem T-Shirt und der Jogginghose runter. Als er die Küche betrat stand Tante Petunia in ihrem Morgenrock am Tisch neben Onkel Vernon und goss ihm frisch gebrühten Kaffee ein. Dudley saß in seinem Pyjama auf einem Küchenstuhl und mampfte grade seinen Toast mit dicker Butter bestrichen hinunter. Harry setzte sich neben Dudley und ließ ein "Morgen" vernehmen .Onkel Vernon grunzte, was wohl auch so etwas wie "Morgen" bedeuten sollte. "Ey, gib mir mal die Butter !", blaffte Dudley Harry an. Harry sah seinen Cousin mit einem grinsen an. ,,Bist du schon so fett geworden, dass du dir nicht einmal mehr die Butter vom Küchentisch hohlen kannst !", zog er Dudley auf. Dudley starrte ihn mit seinem Schweinsgesicht an und wandte sich dann, der in seiner Nähe stehenden Nutella zu. "Vergiss es !", sagte er gleichgültig. Heute Morgen hatte er nicht die Verfassung um sich mit Harry ein Verbales Gefecht zu liefern. Onkel Vernon hörte auf diese kleinen Rangeleien nicht mehr, denn Harry und Dudley schlugen sich nicht, sondern machten sich meist nur mit Worten fertig. Was sein Neffe tat oder sagte, war ihm im Grunde vollkommen egal, solange er nichts von dieser "Beklopptenschule" wie er es nannte, vor den Nachbarn laut herumerzählte. Was seinen Sohn Dudley anging, hatte er keine Bedenken, denn er war davon fest überzeugt, das sich sein Sohn immer durchsetzten konnte. Als Harry zu Ende gefrühstückt hatte, ging er hoch und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Was er dann sah, machte die ganzen letzten Tage, wo er nichts von seinen Freunden gehört hatte wett. Hedwig saß auf seinen Schreibtisch und fiepte freudig als sie Harry erkannte und, wie Harry erst jetzt sah, hatte sie auch ein Stück Pergament an ihrem Fuß festgebunden. Sie flatterte auf seine Schulter und das Bein mit dem Brief aus, sodass Harry es problemlos losbinden konnte.
Lieber Harry, es ist mit ziemlich peinlich, dass ich dir nicht geschrieben habe, aber ich hatte es ganz sicher vor. Dad hat gesagt, dass ich, wenn ich dir den Brief schreibe, nichts wichtiges erwähnen darf, weil er vielleicht abgefangen werden könnte. Doch vielleicht tröstet dich ja dies, im Moment weiß ich genauso wenig wie du, denn über diese Sache, du - weißt - schon - was, wird nichts in der Zeitung gebracht. Mum hat gesagt, dass wenn du möchtest, in ein paar Tagen zu uns kommen kannst, wenn es dir bei den Muggeln zuviel werden sollte. Von Hermine hab ich einen Brief bekommen - Muggelpost. Sie schreibt, dass sie überlegt, irgendwann in den Ferien zu uns zu kommen, sie hofft, dass sie uns alle bald wiedersieht. Egal was die Muggel sagen, wenn du kommen willst, dann kommst du, und wenn sie dich festhalten, hohlen wir dich trotzdem. Schreib mir deine Antwort mit Hedwig zurück, denn der Muggelpostbote kommt nicht mehr zu uns, seitdem er von Fred und Georges kneifenden Briefumschlägen gebissen wurde. Mum wollte ihnen Hausarrest erteilen, doch da sie ja jetzt volljährig sind, haben sie sich einfach aus dem Zimmer herausappariert. Also, bis dann Ron
Als Harry den Brief durchgelesen hatte, war er zwar ein bisschen enttäuscht, weil Ron ihm auch keine Neuigkeiten hatte sagen könne, doch trotzdem freute er sich über die Einladung, dass jederzeit kommen konnte. Bevor er seine Antwort zurückschickte, wollte er es dennoch den Dursleys sagen. Würden sie es ihm verbieten, musste er Ron schreien, dass sie ihn befreien kommen mussten. Also ging er runter. Da heute Samstag war, arbeitete Onkel Vernon nicht. Die ganze Familie Dursley saß im Wohnzimmer und schaute Fernsehen, dabei strickte Tante Petunia an etwas, dass wie eine riesige, rosa Bommelmütze aussah. Harry trat mutigen Schrittes direkt vor den Fernseher und sah Onkel Vernon direkt in die Augen . "Ich fahr in ein paar Tagen die restlichen Ferien zu meinem Freund, geht das in Ordnung ?", fragte er vorsichtig. Onkel Vernon sah ihn missmutig an, er konnte es nicht leiden, wenn man ihm beim Fernsehgucken störte . "Mach doch, aber ich kann dich nicht bringen, ich habe wichtigeres zu tun, als zu durchgeknallten Leuten zu fahren die mein Wohnzimmer in die Luft sprengen!", blaffte er. Offenbar hatte er nicht die Begegnung mit den Weasleys letztes Jahr vergessen, als sie Harry abholen wollten und dabei die ganze Wohnzimmer Einrichtung demoliert hatten. "Du hast nichts dagegen?", fragte Harry verblüfft nach. "Nein, ehrlich gesagt bin ich froh, denn wir hatten einen Urlaub zu Magda geplant und du weißt ja wie sehr sie dich hast.", meinte Onkel Vernon . "O.K !", sagte Harry, immer noch ganz verblüfft, was er eben aus dem Mund seines Onkels gehört hatte. Er verließ das Wohnzimmer und sah noch einmal Onkel Vernon an, der sich jetzt wieder dem Fernseher zugewandt hatte. Wieder in seinem Zimmer setzte er sich sofort an seinen Schreibtisch und schrieb den Antwortbrief an Ron
Hi Ron, Die Dursleys haben mir erlaubt, euch für den Rest der Ferien besuchen zu kommen. Ihr müsst also kein Rettungskommando hierher schicken. Ich denke, ich werde morgen Nachmittag mit dem Fahrenden Ritter zu euch kommen. Bis dann Harry
Er faltete die Nachricht zusammen und wandte sich an Hedwig. "Pass auf, du musst diesen Brief so schnell wie möglich zu Ron bringen und dann bleibst du auch gleich da, o.k?", sagte Harry. Hedwig flatterte auf seine Schulter und streckte ihr Bein aus, damit Harry den Brief befestigen konnte. Liebevoll zwickte sie ihn in den Finger und flatterte dann aus dem offenem Fenster davon. In dieser Nacht konnte Harry nur sehr wenig schlafen, er war einfach zu aufgeregt. Am nächsten Morgen ging er seine eingepackten immer wieder durch, er hatte Angst etwas liegen gelassen zu haben. Schließlich konnte er sich selbst davon überzeugen, dass alle seine Sachen gut verstaut waren und er nichts hatte liegen lassen. Am Mittag ging er nicht hinunter zum Mittagessen. Er hatte keine Lust. Gegen fünf ging er hinunter, mit seinem Koffer und Hedwigs Käfig. Die Dursleys saßen gerade am Wohnzimmertisch und aßen Kuchen. Als sie Harry die Treppe herunterpoltern hörten sahen sie auf. "Was machst du denn für einen Krach!", schnauzte Onkel Vernon. "Ich geh jetzt, ich fahr zu den Weasleys!", sagte Harry knapp. "Jetzt schon ?Dann mach's mal gut!", blaffte Onkel Vernon und die Weasleys aßen weiter ihren Kuchen. Das war bisher die netteste Verabschiedung, die Harry in seinem ganzen Leben je von den Dursleys gehört hatte. Einmal blickte er sich noch im Flur um, dieses Haus würde er erst wieder nächsten Sommer sehen. . . .
Harry nahm seinen Sachen und ging durch die große eichene Tür und schlug sie hinter sich zu. Er ging ein Stück geradeaus, bis er meinte, an einer unbeobachteten Straßenkreuzung zu stehen .Harry blickte sich nochmals vorsichtshalber um, dann zückte er seinen Zauberstab und hielt die rechte Hand in die Luft. Es dauerten einen Moment, doch dann gab es einen lauten Knall und der Doppeldeckerbus mit dem Namen der Fahrende Ritter hielt vor ihm an. Der Bus hatte grade mal einen Schritt von ihm gehalten, dieser Bus hielt immer sehr knapp vor seinen Fahrgästen, dachte Harry .Ein Schaffner, ein junger Mann, in einer purpurfarbenen Uniform stieg aus dem Bus aus, sein Name war Stan Shunpike. "Willkommen im Fahrenden Ritter, dem Nottransporter für gestrandete hexen und Zauber. Ich bin Stan Shunpike und heute ihr Schaffner!", spulte er so schnell ab, das man kaum ein Wort verstanden hatte. Stan lugte um den Bus herum und entdeckte Harry. "Harry, schön dich mal wieder zu sehen!", rief er erfreut. "Gleichfalls!", sagte Harry matt. ,,Wo soll's denn diesmal hingehen?", fragte Stan. "Fuchsbau.", antwortete Harry knapp. ,,Gut, dass macht dann elf Sickel, Harry!", sagte Stan und streckte seine Hand aus. Harry öffnete seinen Koffer und wühlte so lange darin rum, bis er seinen Geldbeutel gefunden hatte. Stan kriegte elf Sickel in die hand gedrückt und dann half er Harry seinen Koffer in den Bus zu verfrachte. Ernie Prang, schaute interessiert, wer soeben in den Bus eingestiegen war. Als er Harry erkannte sagte er "Hallo Harry!". "Hallo.", erwiderte Harry. Er blickte sich im Bus um. Außer ihm, waren noch ein älterer Mann und ein kleines Mädchen um die 11 Jahre im Bus. Der Mann paffte an einer Pfeife die gut einen halben Meter lang war. Dabei gluckste er unverständlich Worte und schaute die ganze Zeit aus dem Fenster. "Das ist der alte Studi Stenkwad, wenn du mich fragst, der ist 'nen bisschen durchgeknallt. Faselt die ganze Zeit Zeugs, das niemand versteht.", flüsterte Stan. Harry hatte keine Lust, sich neben Studi Stenkwad in einen Sessel( am Tage waren im ganzen Busch Sessel und Stühle verteilt )zu setzten, deswegen ging er weiter hindurch zu dem kleinen Mädchen und ließ sich in einen grünen Sessel neben sie sinken. Sie hatte die größten blauen Augen, die Harry je gesehen hatte. Damit sah sie irgendwie etwas unheimlich aus, fand Harry .Ihr hellblondes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten .Außerdem trug sie ein rotes Kleid und ein giftgrüne Strickjacke mit Bommeln. "Hallo!", sagte die Kleine und sah dabei Harry mit großen Augen an. "Hallo.", sagte Harry nun schon zum dritten Mal. "Ich bin Sarah Klearwood und du . . .", begann sie, doch dann wanderten ihre großen Augen zu Harry Stirnnarbe. Sarahs Augen wurden noch größer, falls dies überhaupt möglich war. "Du . . . Du bist Harry Potter!" "Ähm . . . Ja!", sagte Harry. Ehrfurchtsvoll blickte sie zu ihm auf. Immer wieder starrte sie Harry während der Fahrt an und deswegen schaute Harry starr die ganze Zeit aus dem Fenster. "Wo willst du eigentlich hin?", fragte sie neugierig. "Ich besuche einen Freund von mir die Ferien über und du, wo willst du hin?" "Ich fahre zu meiner Oma und meinem Opa und am Ende der Ferien bringen sie mich dann zum Bahnhof King's Cross.", erzählte sie. "Oh, du wirst dieses Jahr eingeschult?", hackte er nach . "Hm!", antwortete sie und blickte dann wieder aus dem Fenster . Langsam wurde es dunkel draußen und Harry fragte sich, wann er denn nun endlich am Fuchsbau ankommen würde, als Stan auf ihn zuging. "Harry, als nächstes kommt der Fuchsbau, da wolltest du doch hin, oder ?Ich wird mal sagen, dass du schon mal deine Sachen holst!", sagte Stan. Harry nickte, stand auf und holte über sich aus dem Koffernetz seinen Koffer. Kurz danach gab es einen lauten Rums und der Bus war abrupt stehen geblieben. "So, da wären wir - Fuchsbau!", sagte Stan und wies mit seiner hand zum Ausgang. "Tschüss!", sagte Sarah. "Tja, wir sehen uns dann ja in Hogwarts.", sagte Harry und stieg aus dem Bus aus. So schnell wie der Bus vorhin im Ligusterweg aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Harry stand nun direkt vor dem Gartentor der Weasleys. Er öffnete sie und ging durch den kleinen Gemüsegarten zur Eingangstür der Weasleys. Endlich war er da, er war bei den Weasleys angekommen. Harry atmete einmal tief durch und klopfte dann dreimal gegen die Tür. Nach einer halben Minute klopfte er Nocheinmahl. Nichts. Er probierte ob die Tür vielleicht geöffnet war und tatsächlich, er hatte Glück .Mit einem Klick ging die Tür auf. Harry schlüpfte hindurch und stand nun im Flur des Fuchsbaus. Er horchte ob die Weasleys vielleicht gar nicht da waren, doch dann hörte er Stimmen aus dem Wohnzimmer. Die Wohnzimmertür war verschlossen, doch man hörte ganz deutlich, dass dort mehrere Personen sein mussten. Harry legte die Hand auf den Türknopf, doch bevor er sie öffnen konnte, wurde sie von jemanden anderes aufgerissen. George war derjenige, der die Tür aufgerissen hatte, er schien Harry jedoch noch nicht bemerkt zu haben. Harry wollte was sagen, doch eine Puddingschüssel schoss im geradewegs in die Magengegend, dass es ihn von den Füßen haute und er rücklings auf den Parkettboden im Flur knallte. Sein Kopf fühlte sich an, als ob ihm grade jemand mit der Keule eins übergehauen hätte. Auf einmal waren alle ihm Wohnzimmer verstummt und schauten sich um, woher denn eben dieser Krach gekommen war. George entdeckte Harry als erste und seine Kinnlade klappte ihm auf. "Ha - Harry, was machst du denn hier?", fragte er ungläubig. "Ich bin eurer Einladung gefolgt, doch wenn ihr mich hier nicht haben wollt, könnt ihr es mir auch sagen, anstatt nach mir mit Schüsseln zu schmeißen!", keuchte Harry, konnte dabei jedoch schon wieder lachen. "Ne, blieb man hier!", sagte George und half Harry aufstehen. "Komm rein, Alter!", sagte er und zog Harry hinter sich her ins Wohnzimmer.
Fred, Georges Zwillingsbruder, stand ganz in der Nähe von George und trug einen Stapel Pergamentblätter. Auf der Sessellehne hockte Ginny und hatte eben noch grade die Hände, zum Schutz, über den Kopf gehalten. Etwas abseits stand Ron und hatte sich an ein Bücherregal gedrückt. Rechts von ihm stand Mr. Weasley und in der Mitte stand Mrs. Weasley mit gezücktem Zauberstab und hochroten Wangen. "Stör ich?", war das einzige was Harry einfiel, in so einer Situation zu sagen. "Harry?! Du schon hier - aber ich habe dir doch erst vorgestern mit Hedwig zurückgeschrieben?", sagte Ron verdattert. "Ich weiß, vorgestern hat Hedwig mir ja deinen Brief gegen und ich habe dir meine Antwort am selben Tag zurückgeschickt, ich dachte Hedwig wäre schon längst wieder bei dir angekommen.", erklärte Harry. ,,Nein, Hedwig ist noch nicht hier angekommen.", antwortete Ron immer noch etwas verblüfft. Genau in diesem Moment schwebte durch ein geöffnetes Wohnzimmer Fenster Hedwig und warf Ron ein Blatt vor die Füße Pergament und landete dann auf Harrys Schulter. "Da, hast du meine Antwort.", sagte Harry und wies auf die Pergamentrolle.
"Oh.", sagte Ron und blickte auf das Stück Pergament am Boden. "Soll ich wieder gehen?", fragte Harry jetzt schon etwas beleidigter und schaute etwas schmollend drein. "Was . . . Äh . . . Nein! Natürlich bleibst du hier. Mensch Alter, ich freu mich doch das du hier bist!", sagte Ron hastig. "Ach ja, das hat aber nicht sehr überzeugend geklungen!", sagte Harry ernst. "Aber ich hab's wirklich so gemeint!", stotterte Ron. "Reingelegt, ich bin doch gar nicht auf dich sauer, Mensch!", sagte Harry und grinste. Ron brauchte einen Moment, bis er's kapiert hatte, doch dann lachte auch er. Harry sah sich im Raum um, die Weasleys sahen noch immer etwas verdutzt aus, weil Harry hier so plötzlich aufgetaucht war. Harry war diese ganze Situation etwas unangenehm. "Was war hier eigentlich los, bevor ich hier war. Ist irgendetwas passiert?", fragte er, um die peinlich Stille zu durchbrechen. "Mum und Fred und George hatten einen kleinen Streit, es ging um Versandformulare von Käufern für ihre selbst produzierten Scherzartikel und. . . nun . . . ähm . . . Mum hat sie entdeckt und dann ist sie eben, na ja, etwas wütend geworden.", erzählte Ginny Harry und musste dabei schmunzeln. Mrs. Weasley sah ihre Tochter erbost an. "Daran ist überhaupt nichts witzig Ginny! Fred und George sollten sich lieber auf die Schule konzentrieren, anstatt der dummen Idee nachzugehen, einen Scherzartikel Laden zu eröffnen!", sagte sie wütend. Ginny warf ihrer Mutter trotzenden Blick zu und marschierte erhobenes Blickes aus dem Wohnzimmer. Im vorbeigehen warf sie Harry einen Blick zu, der eindeutig sagte "So ist sie schon die ganze Zeit". Harry war die ganze Situation immer noch etwas unangenehm, denn Mrs. Weasleys schaute immer och erbost Fred und Gorge an. Doch dann kam jemand durch die Tür der Weasleys herein, mit dem Harry hier niemals gerechnet hätte. Das konnte doch gar nicht sein! Doch Sirius Black, sein Pate stand direkt vor ihm und beide starrten sich verblüfft an. "Sirius ?", sagte Harry. "Harry?", sagte Sirius. "Was machst du denn hier?", sagten jetzt beide auf einmal. "Bin eingeladen worden!", antworteten beide. Sein Pate musste breit grinsen und sagte "Ich denke, ich fang mal an. Also, die Weasleys waren so freundlich mich hier aufzunehmen, damit ich mich vor dem Zaubereiministerium verstecken kann.", erzählte Sirius. "Und ich bin von Ron eingeladen worden, doch da Hedwig den Brief leider nicht schnell genug überbracht hat, wussten Ron und die anderen, dass ich heute kommen wollte!", erklärte Harry nun auch und streichelte dabei Hedwig. Da sie sich wohl zu fühlen schien, stieß sie einen leisen Fiep aus. "Sag mal, ist es nicht viel zu gefährlich hier zu sein, ich meine, es könnte ja immerhin jemand vom Zaubereiministerium hier auftauchen und dich sehen!", sagte Harry etwas in Sorge. Mr. Weasley räusperte sich. "Ich glaube nicht, das jemand vom Ministerium hier auftauchen wird, denn - nun ja - Fudge hat alle Mitarbeiter des Ministeriums suspendiert, die mit Dumbledore in Verbindung stehen könnten, dazu gehören auch Percy und ich.", sagte er. "WAS?!", entfuhr es Harry ungläubig. "Tja, so sieht unsere Lage aber im Moment aus, leider.", sagte nun Sirius. Harry war entsetzt. Er hatte Fudge immer für einen netten, manchmal etwas sturen Mann gehalten, diese Ansicht hatte sich zwar etwas nach dem Trimagischen Turnier etwas getrübt, doch hatte er gedacht, dass es nur eine Laune von Fudge war, dass er endlich erkannte hatte, das Voldemort zurückgekehrt war. "Und das erfahre ich alles erst jetzt ?", fragte Harry empört. "Hermine weiß von all dem auch noch nichts, außerdem ist das alles ja erst in der letzten Woche passiert, Harry!", sprach Sirius beruhigend auf Harry ein, doch dieser war immer noch etwas beleidigt. Mrs. Weasleys räusperte sich. "Harry, wenn du willst erzählen dir wir alles, was wir wissen, aber wollen wir dazu nicht lieber in die Küche gehen?", schlug sie vor. Die Weasleys, Harry und Sirius saßen in am großen eichenen und sehr altem Küchentisch, während Mrs. Weasley das Abendessen zubereitete und zum ersten Mal nahm Harry wahr, dass hier mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben einfach so am Küchentisch saß und er fühlte sich an diesem tage zum ersten Mal richtig wohl. Doch auch wenn Harry grade im Wohlbehagen schwamm, plagte ihn immer noch die Frage nach mehr wissen, was bisher in der Zaubererwelt geschehen war. Sirius fing Harrys blick auf und deutet ihn richtig. "Wenn du willst, beantwortete ich dir jede deine Fragen, wenn ich kann." Harry blickte auf und sah jetzt genau Sirius an und sagte "Ich würde gerne erfahren, was genau passiert ist rund um Voldemort." Die Weasleys zuckten beim Namen Voldemort etwas, doch weiter sagte niemand etwas. Nun sprach wieder Sirius. "Also gut, ich kann dir leider auch nicht viel mehr erzählen, als du jetzt ohnehin schon weißt. Wie gesagt, Fudge will nicht begreifen, dass Voldemort zurückgekommen ist. Er hält Dumbledore, natürlich auch dein Wort Harry, für gelogen. Er denkt, dass Dumbledore gegen ihn arbeitet, Harry, du musst wissen, dass Fudge Angst hat vor Dumbledores Zauberkräften, die viel Stärker sind als seine. Außerdem hat er Angst, dass die englische Zaubervereinigung, vor allem der englische hohe Rat, sich gegen ihn stellen werden. Einige sind von Voldemorts Rückkehr überzeugt, weil viele Dumbledore persönlich kennen und ihm vertrauen. Das macht Fudge unsicher, er weiß nicht, wie er vor der Zaubervereinigung dasteht - außerdem ist er sich nicht sicher wie viele Leute hinter ihm stehen. Es gibt sogar Gerücht, dass sogar die Internationale Zaubervereinigung sich in das Geschehen rund um Voldemort, Dumbledore und Fudge einmischt. Doch was wahr oder unwahr ist, kann niemand so genau sagen. Du siehst ja Harry, Fudge hat Mitarbeiter suspendiert oder entlassen, nur weil sie mit Dumbledore in Verbindung stehen könnten. Er geht sogar davon aus, dass einige von ihnen Spionagearbeit für Dumbledore machen. Was Voldemort betrifft, kann ich dir leider keinen neuen Informationen über ihn liefern. Seit dem Vorfall beim Trimagischen Turnier vor den Ferien, hat Voldemort kein Lebenszeichen gezeigt, genauso gab es auch keine Todesseraktivitäten. Hinzu kommt, dass wir nicht wissen, was Voldemort plant. Dumbledore scheint es zwar zu ahnen, will es uns aber nicht verraten." Sirius hatte geendet und sah jetzt Harry an. Harry hatte die Informationen, wenn auch wenige, sich Nocheinmahl langsam durch den Kopf gehen lassen. Harry fühlte sich jetzt zum ersten Mal müde und erschöpft. Er gähnte deshalb und sah etwas trübe drein. "Sirius, wie lange bist du eigentlich schon hier?", fragte Harry neugierig. "Och, ungefähr 'ne Woche.", antwortete Sirius. Sie saßen noch eine Weile so da, bis Mrs. Weasley auf einmal verkündete, dass das Abendessen fertig wäre. Da der Abend immer noch sommerlich warm war, wollte Mrs. Weasleys draußen den Tisch decken. Harry trug gerade einen riesigen Topf Gulaschsuppe hinaus, als ihm auf einmal etwas wichtiges einfiel, was er eigentlich schon längst hatte fragen wollen. Ron, der neben ihm ging und Teller trug, blickte ihn an. "Hey Ron, was macht eigentlich Percy?", fragte Harry. "Percy macht Urlaub in Rumänien bei Charlie. Er konnte es nicht fassen das er beim Ministerium rausgeflogen ist und braucht jetzt erst mal eine Auszeit.", keuchte Ron, da ihn die last der vielen Teller fast erdrückte. "Aber er ist doch . . ." "Percy ist auf unserer Seite, er glaubt dir, Harry!", sagte Ron und konnte nun endlich, da sie den Tisch im Garten erreicht hatten, seinen Last abstellen. Harry tat ihm dies gleich und stellte auch den großen Topf ab. Die zwei beschlossen sich bis zum Abendessen, auf die Gartenbank, die unter einem dem großen Kirschbaum stand, zu setzten. "Solln doch Fred und George den Rest raustragen, die dürfen ja jetzt schließlich Zaubern!", sagte Ron und streckte die Beine aus. "Was ?!Ich dachte man dürfte erst nach dem Abschluss in Hogwarts auch außerhalb der Schule zaubern?", sagte Harry etwas verwundert. "Ne, mit siebzehn bist du nach dem zaubererrecht volljährig und darfst schon deine Zauberkräfte in den Ferien benutzen´. Fred und George haben sogar schon ihre Prüfung zum Apparieren hinter sich - natürlich erfolgreich bestanden.", erzählte Ron. "Ist ja cool!", sagte Harry, der schon ein bisschen neidisch auf die beiden war. Als sie so dasaßen fiel auf einmal eine fleischfarbene Pflanze, die in einem Blumentopf in seiner Nähe stand, auf .Ihre Blütenblätter waren weit geöffnet, doch hatte sie am Rand der roten Blätter kleine gezackte Zähnchen. Der restliche Teil der Blume schien normal zu sein - ihr schlanker grüner Körper und die kleinen Blätter am Stängel sahen aus, wie sie bei anderen Pflanzen auch aussahen. Harry wollte seinen Blick schon wieder abwenden, als er auf einmal sah, wie ein kleiner Gartengnom mit einem seltsam trüben Blick auf die Pflanze zu torkelte. Der kleine Gnom hatte den Blumentopf erreicht und Blickte jetzt auf. Harry sah gespannt zu was jetzt passieren würde, doch dann sah er mit entsetzten, das der Gnom die Pflanze hochkletterte und sich in genau in die Mitte der Blüten plumpsen ließ und dann schloss die Pflanze ruckartig ihre Blätter um den Gnom, kaute zweimal und schluckte ihn dann hinunter. "Ron, die Pflanze dahinten hat eben einen Gnom gefressen!", sagte Harry panisch. "Bleib cool Alter, die hat den Gnom nicht gefressen sondern nur hinunter geschluckt zu den anderen Gnomen in der Küche, übrigens lebend. Mum probiert grade eine neue Art, wie sie den Garten Entgnomen kann. Die landen alle in einem Käfig und wenn der Käfig voll ist, bringen wir die Gnome ganz weit hinaus in den Wald. Wir wollen sie ja nicht töten, sie sollen nur nicht in unserem Garten sein!", erklärte Ron. "RON, HARRY ABENDESSEN!", rief Mrs. Weasleys zu ihnen herüber. Ron blickte zu Harry hinüber und sagte "Komm, wir gehen. Ich hab nämlich Hunger!"
Langsam kamen hinter dem Horizont die ersten Sonnenstrahlen hervor und erleuchteten den Ligusterweg in hellen Rottönen. An fast jedem Haus waren die Jalousien oder Gardinen zugezogen. Heut Morgen hatte noch keiner das Haus verlassen, außer er hatte sehr früh zur Arbeit gemusst. Das erste Zeichen, dass der Morgen anbrach, war eine getigerte Katze die von ihrem nächtlichem Beutezug nach Mäusen zurück nach Hause lief, um sich erst mal etwas auszuruhen. Die Sonnestrahlen hatten nun auch das Haus Nummer vier erreicht, das sich kaum von den anderen Häusern in der Straße unterschied. In diesem Haus lebten drei Personen, die man für eine ganz normale Vorstadtfamilie halten würde, wenn es da nicht noch diesen Jungen geben würde. Dieser besagte Junge hatte rabenschwarzes Haar, das mit braunen Strähnen durchzogen war. Auf seiner Stirn war eine Blitzförmige Narbe. Sein Name war - Harry Potter . Harry hatte beide Arme hinter seinem gelegt und auf seinem Bauch lag ein aufgeschlagenes Buch mit dem höchst wundersamen Namen :
Quidditchmannschaften Großbritanniens und Irlands
Die Sonnenstrahlen drangen nun auch in Harrys Schlafzimmer. Harry blinzelte erst, bevor er seine Augen öffnete. Mit einem langgezogenen Gähnen begrüßte er den Morgen und streckte die Arme in die Luft. Er ging zum Fenster hin und öffnete es. Heute war ein ungewöhnlich milder Morgen, normalerweise waren die ersten Tage im Juli meist noch kalt, erst gegen Mitte - Ende Juli wurden die Morgen wärmer. Sein Blick schweifte den Käfig von Hedwig, seiner Schneeeule und er fragte sich, wann sie endlich mit einem Brief von seinem besten Freund Ron Weasley wiederkommen würde. Gerade mal seit ungefähr zwei Wochen war es her, dass er in den Ligusterweg zurückgekehrt war und bis jetzt hatte nichts, wirklich nichts von seinen Freunden gehört. Da Harry nicht dumm war, hatte er sehr schnell selbst die Initiative ergriffen und als erste an Ron geschrieben. Wenn Hedwig wieder da war, hoffentlich mit einer Nachricht von Ron, würde er auch an Hermine schreiben. Hermine konnte er verstehen, sie hatte keinen Eule und ein Brief auf normalen Wege mit der Muggelpost zu schicken war zu riskant. Wenn sein Onkel oder seine Tante den Brief in die Hände bekriegen würde, würde es wahrscheinlich mal wieder ein riesiges Donnerwetter geben. Doch eigentlich hatte Harry seinen Onkel und Tante nicht oft bis jetzt gesehen. Morgens war er immer als erster aus dem Haus geschlichen und Abends gegen Ende des Tages heimgekehrt. Er hatte keine Lust, sich den ganzen Tag die Sticheleien von seinem Onkel und seiner Tante anhören zu müssen, lieber streifte er durch die vielen kleinen Wege und Gassen die es hier überall gab. Außerdem wollte er mit seinem Gedanken alleine sein, die sich meistens um Voldemort handelten. Ihn interessierte brennend die Frage, was in der Zwischenzeit wohl in der Zaubererwelt passiert war, doch nirgends konnte man Hinzeichen entdecken, die darauf deuteten, dass der gefährlichste dunkle Magier der Neuzeit wieder auferstanden war. Er hoffte inständig, dass ihm Ron ein paar Neuigkeiten schicken konnte. So saß er noch eine Weile da, bis es Zeit war zu frühstücken. Die Dursleys hatten ihn nie zu Tisch gerufen, wenn es Essen gab. Meistens war Harry eh nicht da gewesen, denn er war ja den ganzen Tag draußen. Er hatte sich Abends immer etwas zu essen aus dem Kühlschrank stibitz und es dann oben in seinem Zimmer gegessen. Doch heute hatte er Hunger und wusste, dass wenn er nach unten ging, auch von Tante Petunia, wahrscheinlich mit einem Seufzer ihrerseits, weil er doch mit ihnen, den Dursleys, frühstückte, einen Teller hingestellt bekommen würde. Er öffnete die Tür und ging in seinem ausgeleiertem T-Shirt und der Jogginghose runter. Als er die Küche betrat stand Tante Petunia in ihrem Morgenrock am Tisch neben Onkel Vernon und goss ihm frisch gebrühten Kaffee ein. Dudley saß in seinem Pyjama auf einem Küchenstuhl und mampfte grade seinen Toast mit dicker Butter bestrichen hinunter. Harry setzte sich neben Dudley und ließ ein "Morgen" vernehmen .Onkel Vernon grunzte, was wohl auch so etwas wie "Morgen" bedeuten sollte. "Ey, gib mir mal die Butter !", blaffte Dudley Harry an. Harry sah seinen Cousin mit einem grinsen an. ,,Bist du schon so fett geworden, dass du dir nicht einmal mehr die Butter vom Küchentisch hohlen kannst !", zog er Dudley auf. Dudley starrte ihn mit seinem Schweinsgesicht an und wandte sich dann, der in seiner Nähe stehenden Nutella zu. "Vergiss es !", sagte er gleichgültig. Heute Morgen hatte er nicht die Verfassung um sich mit Harry ein Verbales Gefecht zu liefern. Onkel Vernon hörte auf diese kleinen Rangeleien nicht mehr, denn Harry und Dudley schlugen sich nicht, sondern machten sich meist nur mit Worten fertig. Was sein Neffe tat oder sagte, war ihm im Grunde vollkommen egal, solange er nichts von dieser "Beklopptenschule" wie er es nannte, vor den Nachbarn laut herumerzählte. Was seinen Sohn Dudley anging, hatte er keine Bedenken, denn er war davon fest überzeugt, das sich sein Sohn immer durchsetzten konnte. Als Harry zu Ende gefrühstückt hatte, ging er hoch und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Was er dann sah, machte die ganzen letzten Tage, wo er nichts von seinen Freunden gehört hatte wett. Hedwig saß auf seinen Schreibtisch und fiepte freudig als sie Harry erkannte und, wie Harry erst jetzt sah, hatte sie auch ein Stück Pergament an ihrem Fuß festgebunden. Sie flatterte auf seine Schulter und das Bein mit dem Brief aus, sodass Harry es problemlos losbinden konnte.
Lieber Harry, es ist mit ziemlich peinlich, dass ich dir nicht geschrieben habe, aber ich hatte es ganz sicher vor. Dad hat gesagt, dass ich, wenn ich dir den Brief schreibe, nichts wichtiges erwähnen darf, weil er vielleicht abgefangen werden könnte. Doch vielleicht tröstet dich ja dies, im Moment weiß ich genauso wenig wie du, denn über diese Sache, du - weißt - schon - was, wird nichts in der Zeitung gebracht. Mum hat gesagt, dass wenn du möchtest, in ein paar Tagen zu uns kommen kannst, wenn es dir bei den Muggeln zuviel werden sollte. Von Hermine hab ich einen Brief bekommen - Muggelpost. Sie schreibt, dass sie überlegt, irgendwann in den Ferien zu uns zu kommen, sie hofft, dass sie uns alle bald wiedersieht. Egal was die Muggel sagen, wenn du kommen willst, dann kommst du, und wenn sie dich festhalten, hohlen wir dich trotzdem. Schreib mir deine Antwort mit Hedwig zurück, denn der Muggelpostbote kommt nicht mehr zu uns, seitdem er von Fred und Georges kneifenden Briefumschlägen gebissen wurde. Mum wollte ihnen Hausarrest erteilen, doch da sie ja jetzt volljährig sind, haben sie sich einfach aus dem Zimmer herausappariert. Also, bis dann Ron
Als Harry den Brief durchgelesen hatte, war er zwar ein bisschen enttäuscht, weil Ron ihm auch keine Neuigkeiten hatte sagen könne, doch trotzdem freute er sich über die Einladung, dass jederzeit kommen konnte. Bevor er seine Antwort zurückschickte, wollte er es dennoch den Dursleys sagen. Würden sie es ihm verbieten, musste er Ron schreien, dass sie ihn befreien kommen mussten. Also ging er runter. Da heute Samstag war, arbeitete Onkel Vernon nicht. Die ganze Familie Dursley saß im Wohnzimmer und schaute Fernsehen, dabei strickte Tante Petunia an etwas, dass wie eine riesige, rosa Bommelmütze aussah. Harry trat mutigen Schrittes direkt vor den Fernseher und sah Onkel Vernon direkt in die Augen . "Ich fahr in ein paar Tagen die restlichen Ferien zu meinem Freund, geht das in Ordnung ?", fragte er vorsichtig. Onkel Vernon sah ihn missmutig an, er konnte es nicht leiden, wenn man ihm beim Fernsehgucken störte . "Mach doch, aber ich kann dich nicht bringen, ich habe wichtigeres zu tun, als zu durchgeknallten Leuten zu fahren die mein Wohnzimmer in die Luft sprengen!", blaffte er. Offenbar hatte er nicht die Begegnung mit den Weasleys letztes Jahr vergessen, als sie Harry abholen wollten und dabei die ganze Wohnzimmer Einrichtung demoliert hatten. "Du hast nichts dagegen?", fragte Harry verblüfft nach. "Nein, ehrlich gesagt bin ich froh, denn wir hatten einen Urlaub zu Magda geplant und du weißt ja wie sehr sie dich hast.", meinte Onkel Vernon . "O.K !", sagte Harry, immer noch ganz verblüfft, was er eben aus dem Mund seines Onkels gehört hatte. Er verließ das Wohnzimmer und sah noch einmal Onkel Vernon an, der sich jetzt wieder dem Fernseher zugewandt hatte. Wieder in seinem Zimmer setzte er sich sofort an seinen Schreibtisch und schrieb den Antwortbrief an Ron
Hi Ron, Die Dursleys haben mir erlaubt, euch für den Rest der Ferien besuchen zu kommen. Ihr müsst also kein Rettungskommando hierher schicken. Ich denke, ich werde morgen Nachmittag mit dem Fahrenden Ritter zu euch kommen. Bis dann Harry
Er faltete die Nachricht zusammen und wandte sich an Hedwig. "Pass auf, du musst diesen Brief so schnell wie möglich zu Ron bringen und dann bleibst du auch gleich da, o.k?", sagte Harry. Hedwig flatterte auf seine Schulter und streckte ihr Bein aus, damit Harry den Brief befestigen konnte. Liebevoll zwickte sie ihn in den Finger und flatterte dann aus dem offenem Fenster davon. In dieser Nacht konnte Harry nur sehr wenig schlafen, er war einfach zu aufgeregt. Am nächsten Morgen ging er seine eingepackten immer wieder durch, er hatte Angst etwas liegen gelassen zu haben. Schließlich konnte er sich selbst davon überzeugen, dass alle seine Sachen gut verstaut waren und er nichts hatte liegen lassen. Am Mittag ging er nicht hinunter zum Mittagessen. Er hatte keine Lust. Gegen fünf ging er hinunter, mit seinem Koffer und Hedwigs Käfig. Die Dursleys saßen gerade am Wohnzimmertisch und aßen Kuchen. Als sie Harry die Treppe herunterpoltern hörten sahen sie auf. "Was machst du denn für einen Krach!", schnauzte Onkel Vernon. "Ich geh jetzt, ich fahr zu den Weasleys!", sagte Harry knapp. "Jetzt schon ?Dann mach's mal gut!", blaffte Onkel Vernon und die Weasleys aßen weiter ihren Kuchen. Das war bisher die netteste Verabschiedung, die Harry in seinem ganzen Leben je von den Dursleys gehört hatte. Einmal blickte er sich noch im Flur um, dieses Haus würde er erst wieder nächsten Sommer sehen. . . .
Harry nahm seinen Sachen und ging durch die große eichene Tür und schlug sie hinter sich zu. Er ging ein Stück geradeaus, bis er meinte, an einer unbeobachteten Straßenkreuzung zu stehen .Harry blickte sich nochmals vorsichtshalber um, dann zückte er seinen Zauberstab und hielt die rechte Hand in die Luft. Es dauerten einen Moment, doch dann gab es einen lauten Knall und der Doppeldeckerbus mit dem Namen der Fahrende Ritter hielt vor ihm an. Der Bus hatte grade mal einen Schritt von ihm gehalten, dieser Bus hielt immer sehr knapp vor seinen Fahrgästen, dachte Harry .Ein Schaffner, ein junger Mann, in einer purpurfarbenen Uniform stieg aus dem Bus aus, sein Name war Stan Shunpike. "Willkommen im Fahrenden Ritter, dem Nottransporter für gestrandete hexen und Zauber. Ich bin Stan Shunpike und heute ihr Schaffner!", spulte er so schnell ab, das man kaum ein Wort verstanden hatte. Stan lugte um den Bus herum und entdeckte Harry. "Harry, schön dich mal wieder zu sehen!", rief er erfreut. "Gleichfalls!", sagte Harry matt. ,,Wo soll's denn diesmal hingehen?", fragte Stan. "Fuchsbau.", antwortete Harry knapp. ,,Gut, dass macht dann elf Sickel, Harry!", sagte Stan und streckte seine Hand aus. Harry öffnete seinen Koffer und wühlte so lange darin rum, bis er seinen Geldbeutel gefunden hatte. Stan kriegte elf Sickel in die hand gedrückt und dann half er Harry seinen Koffer in den Bus zu verfrachte. Ernie Prang, schaute interessiert, wer soeben in den Bus eingestiegen war. Als er Harry erkannte sagte er "Hallo Harry!". "Hallo.", erwiderte Harry. Er blickte sich im Bus um. Außer ihm, waren noch ein älterer Mann und ein kleines Mädchen um die 11 Jahre im Bus. Der Mann paffte an einer Pfeife die gut einen halben Meter lang war. Dabei gluckste er unverständlich Worte und schaute die ganze Zeit aus dem Fenster. "Das ist der alte Studi Stenkwad, wenn du mich fragst, der ist 'nen bisschen durchgeknallt. Faselt die ganze Zeit Zeugs, das niemand versteht.", flüsterte Stan. Harry hatte keine Lust, sich neben Studi Stenkwad in einen Sessel( am Tage waren im ganzen Busch Sessel und Stühle verteilt )zu setzten, deswegen ging er weiter hindurch zu dem kleinen Mädchen und ließ sich in einen grünen Sessel neben sie sinken. Sie hatte die größten blauen Augen, die Harry je gesehen hatte. Damit sah sie irgendwie etwas unheimlich aus, fand Harry .Ihr hellblondes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten .Außerdem trug sie ein rotes Kleid und ein giftgrüne Strickjacke mit Bommeln. "Hallo!", sagte die Kleine und sah dabei Harry mit großen Augen an. "Hallo.", sagte Harry nun schon zum dritten Mal. "Ich bin Sarah Klearwood und du . . .", begann sie, doch dann wanderten ihre großen Augen zu Harry Stirnnarbe. Sarahs Augen wurden noch größer, falls dies überhaupt möglich war. "Du . . . Du bist Harry Potter!" "Ähm . . . Ja!", sagte Harry. Ehrfurchtsvoll blickte sie zu ihm auf. Immer wieder starrte sie Harry während der Fahrt an und deswegen schaute Harry starr die ganze Zeit aus dem Fenster. "Wo willst du eigentlich hin?", fragte sie neugierig. "Ich besuche einen Freund von mir die Ferien über und du, wo willst du hin?" "Ich fahre zu meiner Oma und meinem Opa und am Ende der Ferien bringen sie mich dann zum Bahnhof King's Cross.", erzählte sie. "Oh, du wirst dieses Jahr eingeschult?", hackte er nach . "Hm!", antwortete sie und blickte dann wieder aus dem Fenster . Langsam wurde es dunkel draußen und Harry fragte sich, wann er denn nun endlich am Fuchsbau ankommen würde, als Stan auf ihn zuging. "Harry, als nächstes kommt der Fuchsbau, da wolltest du doch hin, oder ?Ich wird mal sagen, dass du schon mal deine Sachen holst!", sagte Stan. Harry nickte, stand auf und holte über sich aus dem Koffernetz seinen Koffer. Kurz danach gab es einen lauten Rums und der Bus war abrupt stehen geblieben. "So, da wären wir - Fuchsbau!", sagte Stan und wies mit seiner hand zum Ausgang. "Tschüss!", sagte Sarah. "Tja, wir sehen uns dann ja in Hogwarts.", sagte Harry und stieg aus dem Bus aus. So schnell wie der Bus vorhin im Ligusterweg aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Harry stand nun direkt vor dem Gartentor der Weasleys. Er öffnete sie und ging durch den kleinen Gemüsegarten zur Eingangstür der Weasleys. Endlich war er da, er war bei den Weasleys angekommen. Harry atmete einmal tief durch und klopfte dann dreimal gegen die Tür. Nach einer halben Minute klopfte er Nocheinmahl. Nichts. Er probierte ob die Tür vielleicht geöffnet war und tatsächlich, er hatte Glück .Mit einem Klick ging die Tür auf. Harry schlüpfte hindurch und stand nun im Flur des Fuchsbaus. Er horchte ob die Weasleys vielleicht gar nicht da waren, doch dann hörte er Stimmen aus dem Wohnzimmer. Die Wohnzimmertür war verschlossen, doch man hörte ganz deutlich, dass dort mehrere Personen sein mussten. Harry legte die Hand auf den Türknopf, doch bevor er sie öffnen konnte, wurde sie von jemanden anderes aufgerissen. George war derjenige, der die Tür aufgerissen hatte, er schien Harry jedoch noch nicht bemerkt zu haben. Harry wollte was sagen, doch eine Puddingschüssel schoss im geradewegs in die Magengegend, dass es ihn von den Füßen haute und er rücklings auf den Parkettboden im Flur knallte. Sein Kopf fühlte sich an, als ob ihm grade jemand mit der Keule eins übergehauen hätte. Auf einmal waren alle ihm Wohnzimmer verstummt und schauten sich um, woher denn eben dieser Krach gekommen war. George entdeckte Harry als erste und seine Kinnlade klappte ihm auf. "Ha - Harry, was machst du denn hier?", fragte er ungläubig. "Ich bin eurer Einladung gefolgt, doch wenn ihr mich hier nicht haben wollt, könnt ihr es mir auch sagen, anstatt nach mir mit Schüsseln zu schmeißen!", keuchte Harry, konnte dabei jedoch schon wieder lachen. "Ne, blieb man hier!", sagte George und half Harry aufstehen. "Komm rein, Alter!", sagte er und zog Harry hinter sich her ins Wohnzimmer.
Fred, Georges Zwillingsbruder, stand ganz in der Nähe von George und trug einen Stapel Pergamentblätter. Auf der Sessellehne hockte Ginny und hatte eben noch grade die Hände, zum Schutz, über den Kopf gehalten. Etwas abseits stand Ron und hatte sich an ein Bücherregal gedrückt. Rechts von ihm stand Mr. Weasley und in der Mitte stand Mrs. Weasley mit gezücktem Zauberstab und hochroten Wangen. "Stör ich?", war das einzige was Harry einfiel, in so einer Situation zu sagen. "Harry?! Du schon hier - aber ich habe dir doch erst vorgestern mit Hedwig zurückgeschrieben?", sagte Ron verdattert. "Ich weiß, vorgestern hat Hedwig mir ja deinen Brief gegen und ich habe dir meine Antwort am selben Tag zurückgeschickt, ich dachte Hedwig wäre schon längst wieder bei dir angekommen.", erklärte Harry. ,,Nein, Hedwig ist noch nicht hier angekommen.", antwortete Ron immer noch etwas verblüfft. Genau in diesem Moment schwebte durch ein geöffnetes Wohnzimmer Fenster Hedwig und warf Ron ein Blatt vor die Füße Pergament und landete dann auf Harrys Schulter. "Da, hast du meine Antwort.", sagte Harry und wies auf die Pergamentrolle.
"Oh.", sagte Ron und blickte auf das Stück Pergament am Boden. "Soll ich wieder gehen?", fragte Harry jetzt schon etwas beleidigter und schaute etwas schmollend drein. "Was . . . Äh . . . Nein! Natürlich bleibst du hier. Mensch Alter, ich freu mich doch das du hier bist!", sagte Ron hastig. "Ach ja, das hat aber nicht sehr überzeugend geklungen!", sagte Harry ernst. "Aber ich hab's wirklich so gemeint!", stotterte Ron. "Reingelegt, ich bin doch gar nicht auf dich sauer, Mensch!", sagte Harry und grinste. Ron brauchte einen Moment, bis er's kapiert hatte, doch dann lachte auch er. Harry sah sich im Raum um, die Weasleys sahen noch immer etwas verdutzt aus, weil Harry hier so plötzlich aufgetaucht war. Harry war diese ganze Situation etwas unangenehm. "Was war hier eigentlich los, bevor ich hier war. Ist irgendetwas passiert?", fragte er, um die peinlich Stille zu durchbrechen. "Mum und Fred und George hatten einen kleinen Streit, es ging um Versandformulare von Käufern für ihre selbst produzierten Scherzartikel und. . . nun . . . ähm . . . Mum hat sie entdeckt und dann ist sie eben, na ja, etwas wütend geworden.", erzählte Ginny Harry und musste dabei schmunzeln. Mrs. Weasley sah ihre Tochter erbost an. "Daran ist überhaupt nichts witzig Ginny! Fred und George sollten sich lieber auf die Schule konzentrieren, anstatt der dummen Idee nachzugehen, einen Scherzartikel Laden zu eröffnen!", sagte sie wütend. Ginny warf ihrer Mutter trotzenden Blick zu und marschierte erhobenes Blickes aus dem Wohnzimmer. Im vorbeigehen warf sie Harry einen Blick zu, der eindeutig sagte "So ist sie schon die ganze Zeit". Harry war die ganze Situation immer noch etwas unangenehm, denn Mrs. Weasleys schaute immer och erbost Fred und Gorge an. Doch dann kam jemand durch die Tür der Weasleys herein, mit dem Harry hier niemals gerechnet hätte. Das konnte doch gar nicht sein! Doch Sirius Black, sein Pate stand direkt vor ihm und beide starrten sich verblüfft an. "Sirius ?", sagte Harry. "Harry?", sagte Sirius. "Was machst du denn hier?", sagten jetzt beide auf einmal. "Bin eingeladen worden!", antworteten beide. Sein Pate musste breit grinsen und sagte "Ich denke, ich fang mal an. Also, die Weasleys waren so freundlich mich hier aufzunehmen, damit ich mich vor dem Zaubereiministerium verstecken kann.", erzählte Sirius. "Und ich bin von Ron eingeladen worden, doch da Hedwig den Brief leider nicht schnell genug überbracht hat, wussten Ron und die anderen, dass ich heute kommen wollte!", erklärte Harry nun auch und streichelte dabei Hedwig. Da sie sich wohl zu fühlen schien, stieß sie einen leisen Fiep aus. "Sag mal, ist es nicht viel zu gefährlich hier zu sein, ich meine, es könnte ja immerhin jemand vom Zaubereiministerium hier auftauchen und dich sehen!", sagte Harry etwas in Sorge. Mr. Weasley räusperte sich. "Ich glaube nicht, das jemand vom Ministerium hier auftauchen wird, denn - nun ja - Fudge hat alle Mitarbeiter des Ministeriums suspendiert, die mit Dumbledore in Verbindung stehen könnten, dazu gehören auch Percy und ich.", sagte er. "WAS?!", entfuhr es Harry ungläubig. "Tja, so sieht unsere Lage aber im Moment aus, leider.", sagte nun Sirius. Harry war entsetzt. Er hatte Fudge immer für einen netten, manchmal etwas sturen Mann gehalten, diese Ansicht hatte sich zwar etwas nach dem Trimagischen Turnier etwas getrübt, doch hatte er gedacht, dass es nur eine Laune von Fudge war, dass er endlich erkannte hatte, das Voldemort zurückgekehrt war. "Und das erfahre ich alles erst jetzt ?", fragte Harry empört. "Hermine weiß von all dem auch noch nichts, außerdem ist das alles ja erst in der letzten Woche passiert, Harry!", sprach Sirius beruhigend auf Harry ein, doch dieser war immer noch etwas beleidigt. Mrs. Weasleys räusperte sich. "Harry, wenn du willst erzählen dir wir alles, was wir wissen, aber wollen wir dazu nicht lieber in die Küche gehen?", schlug sie vor. Die Weasleys, Harry und Sirius saßen in am großen eichenen und sehr altem Küchentisch, während Mrs. Weasley das Abendessen zubereitete und zum ersten Mal nahm Harry wahr, dass hier mit den wichtigsten Menschen in seinem Leben einfach so am Küchentisch saß und er fühlte sich an diesem tage zum ersten Mal richtig wohl. Doch auch wenn Harry grade im Wohlbehagen schwamm, plagte ihn immer noch die Frage nach mehr wissen, was bisher in der Zaubererwelt geschehen war. Sirius fing Harrys blick auf und deutet ihn richtig. "Wenn du willst, beantwortete ich dir jede deine Fragen, wenn ich kann." Harry blickte auf und sah jetzt genau Sirius an und sagte "Ich würde gerne erfahren, was genau passiert ist rund um Voldemort." Die Weasleys zuckten beim Namen Voldemort etwas, doch weiter sagte niemand etwas. Nun sprach wieder Sirius. "Also gut, ich kann dir leider auch nicht viel mehr erzählen, als du jetzt ohnehin schon weißt. Wie gesagt, Fudge will nicht begreifen, dass Voldemort zurückgekommen ist. Er hält Dumbledore, natürlich auch dein Wort Harry, für gelogen. Er denkt, dass Dumbledore gegen ihn arbeitet, Harry, du musst wissen, dass Fudge Angst hat vor Dumbledores Zauberkräften, die viel Stärker sind als seine. Außerdem hat er Angst, dass die englische Zaubervereinigung, vor allem der englische hohe Rat, sich gegen ihn stellen werden. Einige sind von Voldemorts Rückkehr überzeugt, weil viele Dumbledore persönlich kennen und ihm vertrauen. Das macht Fudge unsicher, er weiß nicht, wie er vor der Zaubervereinigung dasteht - außerdem ist er sich nicht sicher wie viele Leute hinter ihm stehen. Es gibt sogar Gerücht, dass sogar die Internationale Zaubervereinigung sich in das Geschehen rund um Voldemort, Dumbledore und Fudge einmischt. Doch was wahr oder unwahr ist, kann niemand so genau sagen. Du siehst ja Harry, Fudge hat Mitarbeiter suspendiert oder entlassen, nur weil sie mit Dumbledore in Verbindung stehen könnten. Er geht sogar davon aus, dass einige von ihnen Spionagearbeit für Dumbledore machen. Was Voldemort betrifft, kann ich dir leider keinen neuen Informationen über ihn liefern. Seit dem Vorfall beim Trimagischen Turnier vor den Ferien, hat Voldemort kein Lebenszeichen gezeigt, genauso gab es auch keine Todesseraktivitäten. Hinzu kommt, dass wir nicht wissen, was Voldemort plant. Dumbledore scheint es zwar zu ahnen, will es uns aber nicht verraten." Sirius hatte geendet und sah jetzt Harry an. Harry hatte die Informationen, wenn auch wenige, sich Nocheinmahl langsam durch den Kopf gehen lassen. Harry fühlte sich jetzt zum ersten Mal müde und erschöpft. Er gähnte deshalb und sah etwas trübe drein. "Sirius, wie lange bist du eigentlich schon hier?", fragte Harry neugierig. "Och, ungefähr 'ne Woche.", antwortete Sirius. Sie saßen noch eine Weile so da, bis Mrs. Weasley auf einmal verkündete, dass das Abendessen fertig wäre. Da der Abend immer noch sommerlich warm war, wollte Mrs. Weasleys draußen den Tisch decken. Harry trug gerade einen riesigen Topf Gulaschsuppe hinaus, als ihm auf einmal etwas wichtiges einfiel, was er eigentlich schon längst hatte fragen wollen. Ron, der neben ihm ging und Teller trug, blickte ihn an. "Hey Ron, was macht eigentlich Percy?", fragte Harry. "Percy macht Urlaub in Rumänien bei Charlie. Er konnte es nicht fassen das er beim Ministerium rausgeflogen ist und braucht jetzt erst mal eine Auszeit.", keuchte Ron, da ihn die last der vielen Teller fast erdrückte. "Aber er ist doch . . ." "Percy ist auf unserer Seite, er glaubt dir, Harry!", sagte Ron und konnte nun endlich, da sie den Tisch im Garten erreicht hatten, seinen Last abstellen. Harry tat ihm dies gleich und stellte auch den großen Topf ab. Die zwei beschlossen sich bis zum Abendessen, auf die Gartenbank, die unter einem dem großen Kirschbaum stand, zu setzten. "Solln doch Fred und George den Rest raustragen, die dürfen ja jetzt schließlich Zaubern!", sagte Ron und streckte die Beine aus. "Was ?!Ich dachte man dürfte erst nach dem Abschluss in Hogwarts auch außerhalb der Schule zaubern?", sagte Harry etwas verwundert. "Ne, mit siebzehn bist du nach dem zaubererrecht volljährig und darfst schon deine Zauberkräfte in den Ferien benutzen´. Fred und George haben sogar schon ihre Prüfung zum Apparieren hinter sich - natürlich erfolgreich bestanden.", erzählte Ron. "Ist ja cool!", sagte Harry, der schon ein bisschen neidisch auf die beiden war. Als sie so dasaßen fiel auf einmal eine fleischfarbene Pflanze, die in einem Blumentopf in seiner Nähe stand, auf .Ihre Blütenblätter waren weit geöffnet, doch hatte sie am Rand der roten Blätter kleine gezackte Zähnchen. Der restliche Teil der Blume schien normal zu sein - ihr schlanker grüner Körper und die kleinen Blätter am Stängel sahen aus, wie sie bei anderen Pflanzen auch aussahen. Harry wollte seinen Blick schon wieder abwenden, als er auf einmal sah, wie ein kleiner Gartengnom mit einem seltsam trüben Blick auf die Pflanze zu torkelte. Der kleine Gnom hatte den Blumentopf erreicht und Blickte jetzt auf. Harry sah gespannt zu was jetzt passieren würde, doch dann sah er mit entsetzten, das der Gnom die Pflanze hochkletterte und sich in genau in die Mitte der Blüten plumpsen ließ und dann schloss die Pflanze ruckartig ihre Blätter um den Gnom, kaute zweimal und schluckte ihn dann hinunter. "Ron, die Pflanze dahinten hat eben einen Gnom gefressen!", sagte Harry panisch. "Bleib cool Alter, die hat den Gnom nicht gefressen sondern nur hinunter geschluckt zu den anderen Gnomen in der Küche, übrigens lebend. Mum probiert grade eine neue Art, wie sie den Garten Entgnomen kann. Die landen alle in einem Käfig und wenn der Käfig voll ist, bringen wir die Gnome ganz weit hinaus in den Wald. Wir wollen sie ja nicht töten, sie sollen nur nicht in unserem Garten sein!", erklärte Ron. "RON, HARRY ABENDESSEN!", rief Mrs. Weasleys zu ihnen herüber. Ron blickte zu Harry hinüber und sagte "Komm, wir gehen. Ich hab nämlich Hunger!"
