2.Kapitel

Tiriw: Danke für dein kurzes, aber anspornendes Review! Und hier ist sie schon, die Fortsetzung....

VANHELSINGVANHELSINGVANHELSINGVANHELSINGVANHELSING

„Ich bin Malek, der Bürgermeister hier", erklärte er schroff. „Ich habe Sie jedenfalls nicht hergebeten".

Carl atmete auf, als er das hörte. Schnell stieg er vom Pferd und huschte zu Gabriel hinüber.

„Van Helsing, dann können wir ja wieder nach Hause reiten, oder?", fragte er sichtlich erleichtert. „Ich will wissen, was hier vor sich geht!", rief Gabriel den Dorfbewohnern zu. „Wer von euch hat nach Rom telegrafiert?"

„Verschwinden Sie hier!", sagte Malek barsch. „Sie haben zwar damals Dracula und seine Spießgesellen vernichtet, aber Sie sind auch schuld, dass jetzt Niemand mehr von der Fürstenfamilie am Leben ist".

Diese Worte trafen Gabriel bis ins Mark. Er war unfähig zu antworten. Wütend starrte er Malek an.

„Ich habe nach Rom telegrafiert!", rief plötzlich eine helle Stimme. Alle drehten sich um nach der vornehmen englischen Lady, die in einem Einspänner saß. Ein Raunen ging durch die Menge.

Gabriel ging etwas erstaunt auf die Kutsche zu. Leichtfüßig sprang die junge Frau vom Kutschbock und raffte ihre Röcke. Mit forschen Schritt lief sie auf Gabriel zu.

„Wer sind Sie?", fragte der junge Vampirjäger völlig perplex.

„Ich bin Lady Jennifer Huntington", sagte die dunkelhaarige Schönheit zu Gabriel. „Und Sie sind sicher der berühmte Vampirjäger Gabriel van Helsing, oder?"

Gabriel starrte Lady Jennifer an: sie erinnerte ihn in vielem an Anna. Ein bisschen vom Aussehen, aber vor allem auch von der burschikosen Art her.

„Äh, ja der bin ich", stammelte Gabriel etwas verlegen und nahm den Hut ab. Trotz ihrer burschikosen Art merkte man Lady Jennifer sofort ihre vornehme Herkunft aus England an.

„Mein Vater und ich haben ein Haus in der Nähe von Schloß Frankenstein gemietet", erzählte die junge Frau wie ein Wasserfall. „Mein Vater ist der berühmte Lord Huntington aus Surrey, und wir machen hier Ferien, um seltene Pflanzenarten zu erkunden. Mein Vater ist nämlich nebenbei auch noch Professor für Pflanzenkunde".

Gabriel verdrehte etwas die Augen, weil Lady Jennifer so weit ausholte.

Währenddessen ging Carl mit hängenden Kopf zu den Pferden zurück. So wie es aussah, würden sie also erst mal in Transsilvanien bleiben müssen.

„Carl, bist es du?", fragte plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm.

Carl kannte die Stimme nur zu gut.

„Adela?", machte er schüchtern und drehte sich um.

Die dunkelhaarige junge Frau aus dem Dorf zog ihm die Kapuze vom Kopf und sah ihn etwas grimmig an. Carl warf einen Blick auf das wimmernde Baby mit dem rotblonden Haarschopf, das sie auf dem Arm trug, und ihm schwante nichts gutes.

„Erinnerst du dich noch an die Nacht im letzten Jahr, die wir miteinander verbracht haben?", fuhrt Adela mit finsterer Miene fort.

Carl nickte mit einem seligen Grinsen: oja, diese Nacht würde er nicht so schnell vergessen.

„Das ist das Ergebnis dieser Nacht – Elizabeta, deine Tochter", erklärte Adela barsch.

Carl wurde kreidebleich und bekreuzigte sich einige Male.

„Das nützt dir jetzt auch nichts mehr, Ordensbruder", sagte Adela zynisch. „Mein Ruf ist dahin und ich muß zusehen, wie ich mich und das Würmchen durchbringe. Ich hoffe, dein Vatikan hat da irgendeine Lösung..."

„Äh, ich werde ich mich darum kümmern"versprach Carl stotternd und lächelte verkrampft.

Gabriel hatte Carl und Adela kurz einen Blick zugeworfen und wandte sich kopfschüttelnd wieder der englischen Lady zu.

„Was ist ?", fragte Lady Jennifer etwas echauffiert. „Rede ich zu viel oder was?"

„Nein, ich fürchte, mein Begleiter steckt in Schwierigkeiten", brummte Gabriel vor sich hin.

„Naja, wir können auch später weiterreden", meinte die Lady hochmütig.

„Nein, wir werden jetzt sofort weiterreden", sagte Gabriel und sah der jungen Frau fest in die Augen. „Das mit meinem Begleiter ist nicht wichtig: er muß sich schon selbst aus dem Schlamassel helfen, in das er sich gebracht hat".

„Gut", fuhr die Lady fort. „Vor einiger Zeit verschwand unsere Küchenmagd. Kurz darauf fand man sie mit 2 Bißwunden am Hals tot im Wald. Die Leute im Dorf sagten, es seien Vampire gewesen. Dann tauchte eines Abends eine junge vornehme Frau vor unserem Haus auf und begehrte Einlaß. Aber unser rumänischer Diener sagte, sie sei Draculas Tochter und wir dürften sie nicht ins Haus lassen. In der gleichen Nacht wurden unsere Hunde durch solche Halsbisse getötet. Auch ihre Körper waren blutleer. Unser Diener erzählte uns dann von den Geschehnissen, die sich letztes Jahr hier ereignet haben. Mein Vater und ich entschlossen uns daraufhin, nach Rom zu telegrafieren".

„Und wo ist Ihr Vater?", wollte Gabriel wissen. Er begann sich allmählich Sorgen zu machen.

„Er ist im Wald unterwegs und geht seinem Hobby nach", erzählte die Lady. „Bei Tag können Vampire doch nicht gefährlich werden, oder?"Sie sah Gabriel ängstlich an.

„Kommt darauf an", meinte er kurzangebunden.

Die Dorfbewohner standen mit finsteren Mienen zusammen und starrten zu Gabriel hinüber. Carl war es inzwischen gelungen, sich von Adela loszueisen und er versteckte sich bei den Pferden.

Malek und ein paar Männer kehrten jetzt mit Schrotflinten wieder zum Dorfplatz zurück.