Wolfsbanntrank

Kapitel 5

Severus stieg die Treppen zum Areal der Gryffindors hinauf, Dumbledore hatte ihm rufen lassen und vor die Räume von Lupin bestellt. Er fragte sich was in Dumbledore vor ging, der Vollmond war bereits vor Stunden aufgegangen und Lupin musste bereits in der Gestalt des Werwolfes sein, ein Grund sich von seinen Räumen fernzuhalten und nicht gerade diesen Ort zu einem Treffpunkt zu machen.

Er war noch einen Gang entfernt, da hörte er schon den Tumult, ein Knurren, ein Heulen, ein Kratzen und ein Gepolter, das Severus seine Nackenhaare aufrichten ließ und ihm kalten Schweiß auf die Stirn trieb.

Als er um die Ecke bog, sah er Dumbledore und McGonagall, die mit besorgten Mienen vor Remus Räumen standen, Dumbledore hielt den Zauberstab auf die Türe gerichtet. Er sah, wie die Türe sich bewegte, als ob sich jemand mit seinem gesamten Gewicht dagegen schmiss, um gleich darauf wieder dieses bedrohliche Knurren und Kratzen zu vernehmen.

„Albus, was ist hier los?", Severus blickte besorgt auf seinem Schulleiter.

„Ah, Severus, gut das du da bist. Minerva hat mich gerufen, weil mit Remus irgendetwas nicht stimmt. Er hat doch die letzte Woche täglich seinen Trank eingenommen, oder?" Professor Dumbledore sah Severus fragend an.

„Ja natürlich, ich habe ihm den Trank täglich persönlich gebracht und ich habe immer gewartet bis er ihn getrunken hat".

In diesen Moment schmiss sich der Werwolf mit lautem Geheule gegen die Türe, diese ächzte und knackste bedenklich. Severus trat erschrocken einen Schritt zurück und seine Augen weiteten sich, als er sah, dass sich ein Sprung über die Tür zog. Wie lange würde diese Türe noch den Attacken des Werwolfes standhalten?

Als Dumbledore die Panik in Severus Augen sah, sprach er beruhigend zu ihm: „Ich halte einen Schutzbann auf die Türe, wenn es sein muss kann ich das auch die ganze Nacht". Dumbledore wusste über die Angst, die sein Zaubertranklehrer vor dem Werwolf hatte, Bescheid und er versuchte ihm mit einem Zwinkern zu beruhigen.

Severus schluckte seine aufsteigende Panik hinunter, drehte sich um und rief eine der Hauselfen. Auf der Stelle erschien mit einem leisen Plopp eine der Hauselfen Hogwarts neben ihm.

„Begib dich auf der Stelle in den Gryffindorturm, in den Mädchenschlafsaal der siebenten Klasse und richte Miss Granger aus, dass sie sofort hierher kommen soll", befahl er der Elfe.

Die Hauselfe machte einen Knicks und sagte: „Jawohl Sir" und verschwand mit demselben leisen Plopp wie sie gekommen war.

Weder Dumbledore noch McGonagall wunderten sich über Severus' Anweisungen, sie dachten beide, es hätte etwas mit Miss Grangers Mithilfe bei der Zubereitung des Wolfsbanntrankes zu tun. Severus hatte aber ganz andere Hintergedanken dabei.

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Hermine huschte nur mit Pantoffeln, Nachthemd und Schlafrock bekleidet durch die Gänge. Warum hatte Professor Snape sie zu Remus' Räumen bestellt? Sie hatte schon den ganzen Abend so ein unruhiges Gefühl aber sie dachte es würde daran liegen, dass "es" einen Monat her war.

Als sie das Heulen und Knurren hörte, stieg Angst in ihr auf, Angst um Remus und sie fing an zu laufen, bis sie vor ihren Professoren stand.

In dem Moment, als Hermine zu der Versammlung hinzugetreten war, schien sich der Werwolf beruhigt zu haben, das Heulen und Knurren verstummte und statt dessen konnte man hören, wie er seine Nase an den Spalt der Türe presste und anfing zu schnüffeln und auf einmal ließ er ein leises klägliches Jaulen und Winseln hören.

Hermine beachtete ihre Professoren nicht, ging zu der Türe kniete sich davor nieder und legte ihre Hand auf den Spalt, dorthin wo sie dem Schatten nach Remus Nase vermutete und dann hörten die Professoren wie Hermine leise zu dem Werwolf sprach: „Es ist gut, es ist alles gut, ich bin ja da, es ist alles in Ordnung." Seltsamerweise schienen diese Worte zu wirken, denn augenblicklich herrschte Ruhe.

Hermine konnte nicht sehen, welche erstaunten Blicke Professor Dumbledore und Professor McGonagall sich hinter ihrem Rücken zuwarfen, sie konnte auch nicht das wissende Grinsen auf Professor Snapes Gesicht sehen.

Hermine war noch ganz vertieft darin mit ihrer Hand über die Türe zu streicheln, als sie die fragende Stimme ihrer Hauslehrerin aus ihrer Trance riss.

„Miss Granger...?"

Hermine atmete tief ein, erhob sich und drehte sich zu ihren Lehrern um.

Professor McGonagall setzte erneut an: „Miss Granger, könnten sie uns bitte ...".

Ihr wurde aber durch Hermine abrupt das Wort abgeschnitten, sie starrte Professor Dumbledore an und sagte ernst: „Es wäre besser, wenn sie diesen Gang jetzt verlassen würden, denn ich habe vor, diese Türe zu öffnen und da hineinzugehen."

Professor McGonagall sah sie entsetzt an. „Aber Miss Granger, ...", aber anscheinend hatte man heute beschlossen sie nicht ausreden zu lassen, denn diesmal war es Professor Dumbledore, der ihr ins Wort fiel, er sah Hermine ernst und nachdenklich an, nickte und sagte: „Ich glaube, ich beginne langsam zu verstehen."

Hermine senkte ihren Kopf. „Miss Granger, ich erwarte sie, Professor Lupin und auch dich, Severus, morgen für ein klärendes Gespräch in meinem Büro." Mit diesen Worten hob der Schulleiter mit seinem Zauberstab den Bann auf, mit dem er die Türe belegt hatte, drehte sich um, schnappte die verblüffte McGonagall am Arm und zog sie mit sich um den Gang zu verlassen.

Hermine blickte jetzt zu Professor Snape, dieser nickte ihr mit unbewegter Miene zu, wirbelte herum und verließ schnellstens den Ort Richtung Kerker.

oooooooo

Hermine drehte sich wieder der Tür zu, sie atmete tief durch und sagte laut: „Remus, ich komme jetzt hinein", damit öffnete sie die Türe, schlüpfte in den Raum und schloss sie wieder hinter sich.

Der Werwolf stand einige Meter von Hermine entfernt und starrte sie an und Hermine starrte zurück. Sie hatte Remus schon einmal während ihres dritten Schuljahres in Werwolfgestalt gesehen, aber sie hatte ihn nicht so groß in Erinnerung.

Sie wusste Remus würde ihr nichts tun, trotzdem fühlte sie leicht Angst als der Werwolf auf sie zukam. Remus blieb stehen als er ihre Angst spürte, Hermine kämpfte die Angst tapfer nieder, es war Remus, ihr Remus, der Remus nach dem sie sich im letzten Monat in jeder Minute gesehnt hatte, mit diesen Gedanken ging nun sie ihrerseits auf ihn zu.

Der Wolf trat nun wieder auf Hermine zu und rieb seinen Kopf an ihrer Taille. Hermine hob ihren Arm und streichelt Remus über den Kopf, sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und sah ihm in die Augen. Sie bemerkte, dass Wehrwölfe, anders als Hunde, jemanden direkt in die Augen schauen konnten. Sie seufzte und sagte zu Remus: „Was sollen wir bloß tun?"

Eine Zeit lang standen sie so da und schauten sich in die Augen, dann ließ sie seinen Kopf los und ging auf den Kamin zu, zog ihren Zauberstab aus der Tasche ihres Schlafrockes und entzündete ein Feuer.

Sie setzte sich auf den Teppich vor dem Kamin am Boden und lehnte sich mit den Rücken an einen der Sessel, die davor standen. Remus, der ihr die ganze Zeit zugeschaut hat, trottete jetzt langsam auf sie zu, ließ sich neben ihr nieder und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.

Gedankenverloren fing Hermine an, sein Fell zu streicheln, was sollte sie nun tun. Sie hatte sich verraten und nicht nur sich, nein, sie hatte auch Remus verraten. Dumbledore war nicht dumm, sie konnte an seinen Augen erkennen, dass er sie durchschaut hatte.

Während Hermine so ihren trüben Gedanken nachhing, bemerkte sie auf einmal, wie weich Remus' Fell war. Mit einem Lächeln strich sie zärtlich über seinen Kopf hinunter zu seiner Brust und über seinen Bauch, wo das Fell besonders flauschig war. Als sie allerdings bemerkte wie ein leichtes Zittern durch Remus Körper jagte, schoss es ihr durch den Kopf, dass im Körper dieses Werwolfes noch immer ein Mann steckte, der wahrscheinlich auf diese Art von Zärtlichkeiten anders reagiert als ein normaler Hund und somit zog sie ihre Hand von seinem Bauch wieder zurück und begnügte sich wieder damit ihm nur über den Kopf zu streicheln.

Hermine sah auf Remus hinab, so wie er da lag, mit seinem Kopf in ihrem Schoß und mit geschlossenen Augen die Streicheleinheiten genoss, sah er gar nicht mehr so furchterregend aus, eher wie ein zu groß geratenes Kuscheltier. Sie lachte leise und fragte sich, ob ihr Professor Snape da wohl Recht geben würde.

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Remus wachte auf, weil ihm kalt war, er fuhr sich mit seiner Hand über seinen Körper und stellte fest, dass er nackt war. Ach ja, es war ja Vollmondnacht und er hatte sich schon vor Jahren angewöhnt sich vor seiner Verwandlung auszuziehen, da er sich immer durch die Mutation zu diesem Monster seine Kleider zerrissen hat und er hatte weder so viel Kleidung noch so viel Geld, dass er sich das hätte leisten können.

Noch immer mit geschlossenen Augen tastete er nach seiner Decke, doch er fand sie nicht, er öffnete die Augen und bemerkte, dass er sich nicht in seinem Bett, sondern in seinem Wohnzimmer befand, was ungewöhnlich war, denn selbst als Werwolf zog er sich immer in sein Bett zurück und vor allem, worauf lag sein Kopf so weich. Er drehte seinen Kopf und bemerkte, dass er diesen auf Hermine Grangers Bauch gebettet hatte. Mit einem Ruck setzte er sich auf und war hellwach.

In seinem Wohnzimmer auf dem Boden, auf seinem Teppich lag Hermine Granger, zugedeckt mit einem blauen Schlafrock, er starrte auf sie hinab.

Hermine, die plötzlich den Druck auf ihren Bauch los war, drehte sich zur Seite, rollte sich ein und schlief friedlich weiter. Remus lächelte, Hermines Schlafrock war verrutscht und brachte ein Nachthemd zum Vorschein welche er nur von seiner Großmutter her kannte, ein dickes weißes Flanellnachthemd mit langen Ärmeln und mit hellblauen Blümchen bedruckt. Er erinnerte sich daran, wie kalt und zugig die Schlafräume im Gryffindorturm sein konnten.

Remus nahm Hermines Zauberstab, der neben ihr am Boden lag und mit einem leise gemurmelten Aufrufezauber rief er Polster und Decke aus seinem Schlafzimmer. Er streckte sich neben ihr aus, richtete sich den Polster und zog die Decke über ihre beiden Körper.

Hermine, die plötzlich die Wärme spürte, die von Remus' Körper ausgestrahlt wurde, rückte näher an ihm heran und mit einem wohligen Seufzen kuschelte sie sich an ihm.

Remus durchströmte ein nie gekanntes Glücksgefühl, er schloss die Arme um Hermine und hielt sie fest an sich gepresst, er konnte ihren Atem an der nackten Haut seiner Brust spüren. Er schloss die Augen, genau so sollte es sein, sie im Arm zu halten fühlte sich so richtig an.

Plötzlich war für Remus alles klar, das war es was er wollte, dafür würde er alles aufgeben, alles riskieren, er wollte Hermine, egal ob es falsch war. Es gab nichts mehr zu entscheiden, denn es war bereits alles entschieden.

Remus sah auf Hermine hinab, die an ihn gekuschelt lag wie ein kleines Kätzchen. Sie war wunderschön, er senkte seine Lippen und berührte damit ganz sanft ihre Schläfe, er konnte ihren Puls spüren der gleichmäßig durch ihren Körper zog. Die Wärme ihrer Haut fühlte sich wunderbar auf seinen Lippen an.

Hermine rieb ihren Kopf an ihm und drängte sich noch näher, durch die Bewegung fiel ihr eine Haarsträne in Gesicht, Remus hob den Arm und strich sie ihr sanft aus dem Gesicht.

Langsam öffnete Hermine ihre Augen, sie legte ihren Kopf zurück, sah ihn an und lächelte, danach schmiegte sie sich wieder an ihn und sagte leise: „Ich gehöre dir, mit Haut und Haaren."

Remus lächelte und flüsterte eben so leise: „Ich liebe dich".

„Ich weiß", kam Hermines Antwort und dabei setzte sie kleine leichte Küsse auf seine Brust.

Remus hätte sich gerne ihren Liebkosungen hingegeben, aber vorher musste er noch etwas wissen. „Hermine, wie kommst du hierher?"

Manchmal konnte er sich sehr gut daran erinnern, was er als Werwolf erlebte, aber meistens war es wie ein Traum, den man nachts träumte, und wenn man erwachte, wusste man zwar, dass man geträumt hatte, aber wenn man versuchte, sich daran zu erinnern, glitt die Erinnerung immer weiter davon. So war es auch heute, er wusste, dass da was war, aber er konnte die Erinnerung nicht greifen.

Hermine lächelte ihn an: „Na ja, sagen wir es einmal so, du hast diese Nacht den bösen Wolf heraus gekehrt", und sie blickte zur Türe.

Remus folgte ihren Blick und war entsetzt, der Boden vor der Türe war übersäht mit Holzspänen, das Holz der Türe war aufgerissen und hing teilweise in Fetzen weg, außerdem wies sie mehrere Sprünge auf. „Was ist hier passiert?"

„Nun ja, alles was ich weiß, ist, dass Professor Snape mich hat rufen lassen. Als ich herkam standen Professor Snape, Professor Dumbledore und Professor McGonagall vor deinen Räumen und ..., warte mal", Hermine runzelte die Stirne, „Wieso hat Professor Snape mich überhaupt rufen lassen?"

„Hermine", Remus sah sie schuldbewusst an. „Severus weiß über uns Bescheid."

„Oh mein Gott," Hermines Gesicht färbte sich rot, „die ganze Zeit ,die ich bei ihm im Unterricht gesessen habe und die letzte Woche, als ich ihm bei dem Wolfsbanntrank half und er hat die ganze Zeit über uns Bescheid gewusst, Gott wie peinlich."

Remus lächelte und küsste sie.

„Na ja, im Prinzip ist es eh egal, ab heute würde er es sowieso wissen", sagte Hermine nachdem sie den kurzen Kuss beendet hatten. Remus zog fragend die Augenbrauen hoch und Hermine erzählte ihm die Begebenheiten des letzten Abend und sie beendete ihre Erzählung mit: „Dumbledore will uns alle heute in seinem Büro sehen, wie er sagt für ein klärendes Gespräch", und nach einer Weile, als sie Remus zusah, wie er nickte, fragte sie: „Wie spät ist es?"

„Sechs, halb sieben, schätze ich", gab ihr Remus zur Antwort.

Hermine lächelte ihn daraufhin verführerisch an: „Gut, dann haben wir ja noch Zeit", sie beugte sich vor und begann seinen Hals zu küssen, sie küsste sich den Weg seines Schlüsselbeins entlang bis zur anderen Seite seines Halses. Remus schloss sie Augen und genoss ihre Berührungen, alles war nun egal, es zählte nur noch das hier und jetzt, es zählte nur noch Hermine.

Mit leichtem Druck zwängte er sie zurück bis sie am Rücken lag und begann nun seinerseits sie zu Küssen und seine Hände über ihren Körper gleiten zu lassen, er lächelte wieder als er den flauschigen Stoff ihres warmen Nachthemdes spürte.

Remus sah sie verlangend an und streichelte sanft über ihr Gesicht, diesmal wollte er alles richtig machen und sich nicht wieder dieser blinden Gier wie bei ihrem ersten Mal hingeben. Diesmal wollte er sich Zeit lassen und ihr zeigen, wie sehr er sie liebte. „Möchtest du lieber ins Bett gehen?"

Hermine nickte, Remus erhob sich und half Hermine beim Aufstehen, eng umschlungen gingen sie Richtung Schlafzimmer.

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Fortsetzung folgt

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Jetzt bin ich tatsächlich schon mit Kapitel 5 fertig, wer hätte das gedacht?

Ich möchte mich bei allen die diese Geschichte bis jetzt gelesen haben bedanken, vor allem bei denen die so lieb waren und ein Review hinterlassen haben.

Bis nächste Woche.

Eure AnnyAn