Ich hoffe das folgende Kapitel lässt sich halbwegs lesen, denn ich habe es unter Einfluss einer riesigen Packung "MON CHERI" (Ostern) geschrieben, die einfach vernichtet gehörte :o)
So, und nun viel Spaß beim lesen:
Wolfsbanntrank
Kapitel 7
Hermine fiel Remus um den Hals. Sie waren vor ein paar Sekunden aus dem Kamin in sein Wohnzimmer getreten. Hermine presste sich an ihm: „Ich darf bei dir bleiben".
„Ja, aber nur vorerst", dämpfte Remus ihren Enthusiasmus.
Hermine sah ihm in die Augen, fuhr ihm mit beiden Händen durch sein Haar. „Du siehst müde aus".
„Das bin ich auch, mir sitzt noch der Vollmond in den Knochen." Remus lächelte sie an.
Hermine trennte sich von ihm und setzte sich auf die Couch, mit einer Handbewegung deutete sie auf den Platz neben sich. Remus folgte ihr und setzte sich neben sie.
„Du ruhst dich erst einmal aus", und sie klopfte sich auf die Oberschenkel.
Remus verstand und er legte sich hin und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Hermine nahm ihren Zauberstab und rief eine Decke zu sich und breitete diese über Remus. Sanft streichelte sie ihm durchs Haar, sie sah wie er die Augen schloss, erst jetzt, wo er anfing sich zu entspannen, bemerkte sie, wie angespannt er gewesen war.
Hermines Blick glitt zu den Fotos auf dem Kamin und blieb auf dem Bild der vier Jungs hängen. Sie sah wie Peter Pettigrew aus dem Bild verschwand und wie James Potter und Sirius Black anfingen sich zu balgen, während Remus daneben stand und grinste.
Es war schon seltsam, wenn man bedachte, dass Remus zu einer Zeit hier zur Schule ging, in der an sie noch nicht einmal zu denken war und nicht nur das, Remus war älter als sie jetzt ist, als sie zur Welt kam. Um wie viele Jahre er wohl älter war als sie? Nun, er war so alt wie Harrys Eltern und sie wusste, dass diese ihn sehr jung bekommen hatten, sie schätzte also, dass Remus zwanzig Jahre älter war als sie. Er hatte so viel mehr Lebenserfahrung als sie, würde sie ihm irgendwann einmal langweilig werden?
Hermine lächelte, als sie sah, wie sich Peter mit einem Eimer an die zwei Streithähne heranschlich und diesen, der anscheinend mit Wasser gefüllt war, über die beiden ausgoss. Peter und Remus schüttelten sich vor Lachen, als sie die verdutzten Gesichter von James und Sirius sahen. Wie auf Kommando sprangen James und Sirius auf und stürzten sich auf die anderen zwei Jungs und eine wilde Rauferei entstand, aber an ihren lachenden Gesichtern konnte man erkennen, dass alles nur Spaß war.
Hermine dachte daran, wie wohl Remus zumute sein musste, wenn er dieses Foto betrachtete. Er war der letzte der Rumtreiber, zwei dieser fröhlichen Jungs waren auf tragische Weise ums Leben gekommen und bei einem davon wäre es wohl besser, wenn er tot wäre.
Sie sah weiter zu dem Foto von Sirius und Harry und es gab Hermine einen kleinen Stich in ihrer Brust. Sie mochte Sirius, sie mochte ihm vor allem deshalb, weil er die erste Person war die Harry das Gefühl gab, ein Teil einer Familie zu sein. Erst durch Sirius begriff Harry, wie es war, wenn da jemand ist, der sich um einen sorgt. Ja sicher, da waren die Weasleys, die Harry mit offenen Armen aufgenommen hatten, aber sie waren Rons Familie, während Sirius nur Harry alleine gehörte und das tat Harry richtig gut. Sie konnte sich wahrscheinlich nicht einmal vorstellen, wie es für Harry war, seine erste richtige Bezugsperson zu verlieren.
Und dann war da noch das Foto von Harry beim Quidditch und Hermine fragte sich, ob selbst Remus die Bedeutung klar war, was es bedeutete, dass er Harrys Foto auf seinem Kamin hatte. Hermine sah darin die tiefe Verbundenheit, die mittlerweile zwischen den Zweien herrschte. Diese Verbundenheit kam selbst im Unterricht rüber, nicht das er Harry in irgendeiner Weise bevorzugen würde, im Gegenteil, oft kam es Hermine so vor, als würde er ihm mit extremer Strenge behandeln, aber alle wussten, dass dies nur der Vorbereitung diente, Remus wollte Harry die bestmöglichsten Voraussetzungen verschaffen um den Endkampf mit Voldemort zu überstehen.
„Woran denkst du?", unterbrach Remus die Gedanken Hermines.
„Ich dachte du schläfst?" Hermine lächelte auf Remus hinab. „Ich habe mir deine Fotos am Kamin angeschaut, sind das deine Eltern?"
„Ja, das sind meine Eltern und mein älterer Bruder", antwortete ihr Remus.
„War dein Bruder auch in Hogwarts?"
„Nein, meine Mutter war Französin, darum wurde mein Bruder in Beauxbatons eingeschult, aber Beauxbatons nahm mich nicht auf, als sie hörten, dass ich ein Werwolf bin, aber der damalige Schulleiter von Beauxbatons schrieb an Dumbledore und Dumbledore wollte es riskieren und gab mir eine Chance", erklärte Remus.
„Wie alt warst du, als du gebissen wurdest?", fragte Hermine weiter.
„Ich war sieben Jahre alt"
Hermine sah ihm erstaunt an. „Was hast du mit sieben Jahren mitten in der Nacht draußen gemacht?"
Remus lächelte: „Es war im Winter und so spät war es noch nicht, meine Eltern, mein Bruder und ich waren bei Freunden auf Besuch. Unsere Häuser waren nur durch einen kleinen Park getrennt, darum gingen wir zu Fuß nach Hause. Ich war müde und blieb ein bisschen zurück und auf einmal stürzte sich der Werwolf aus einem Gebüsch auf mich. Mein Vater ging sofort dazwischen und vertrieb den Werwolf, aber da war es bereits zu spät. Im Krankenhaus konnten sie nur mehr die Bisswunden heilen und sie gaben meinen Eltern eine Broschüre mit, welche Vorsichtsmaßnahmen sie beim nächsten Vollmond treffen sollten".
„Das muss für euch alle sehr schwer gewesen sein." Hermine sah ihm mitfühlend an.
„Ja, es waren schlimme Zeiten für meine ganze Familie. Als Kind waren meine Verwandlungen furchtbar und sie waren äußerst schmerzhaft. Meine Eltern stellten im Keller einen Käfig für mich auf, ich hasste und fürchtete den Käfig. Ich wusste, wenn ich da hinein musste, würde ich bald furchtbare Schmerzen bekommen und ich flehte meine Eltern immer an, dass ich da nicht hinein musste, ich versprach ihnen ein braver Junge zu sein und nichts mehr anzustellen, ich weinte und fragte sie regelmäßig ob sie mich nicht mehr lieb haben würden. Weißt du, wenn ein Kind Schmerzen hat will es nur von seiner Mutter in den Arm genommen werden und getröstet werden und genau das konnte meine Mutter nicht. Sie stand weinend vor dem Käfig und mit jedem Vollmond zerbrach sie ein Stückchen mehr." Remus blickte traurig zu dem Foto.
„Mein Bruder hingegen fing an, mich richtig zu hassen, für ihn war ich an allem Schuld. Seine besten Freunde haben sich von ihm abgewandt, weil ihnen ihre Eltern den Umgang mit dem Bruder eines Werwolfes verboten. Er gab mir die Schuld daran, dass Mum immer traurig war und das Vater immer öfter zur Flasche griff. Als ich achtzehn war, starb mein Vater und nur ein halbes Jahr später meine Mutter und danach hat mein Bruder den Kontakt zu mir komplett abgebrochen."
Hermine ergriff seine Hand, hob sie hoch und hauchte einen Kuss auf seinen Handrücken.
Remus drehte sich auf den Rücken und sah zu ihr hoch. „Hermine, was werden eigentlich deine Eltern zu uns sagen?"
Hermine sah ihm groß an: „Nichts, was sollen sie schon sagen".
„Na ja, ich bin immerhin dein Lehrer, einundzwanzig Jahre älter als du und zur Draufgabe bin ich noch ein Werwolf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Eltern darüber sehr glücklich sein werden". Remus sah sie zweifelnd an.
Hermine lächelte ihm jetzt an. „Dazu sollte ich dir einiges erklären. Mein Vater ist sechzehn Jahre älter als meine Mutter und weißt du wo sie sich kennen gelernt haben? Bei einer Vorlesung, meine Eltern sind beide Zahnärzte und sie haben sich bei einer Vorlesung über, ich glaube Mundhygiene, kennen gelernt. Und weißt du wer die Vorlesung abgehalten hat? Richtig, mein Vater. Es ist also Familientradition, dass wir Grangerfrauen uns in unsere Lehrer verlieben." Und wie nebenbei fügte sie hinzu: „Und ich habe nicht vor, ihnen zu erzählen, dass du ein Werwolf bist".
Remus setzte sich abrupt auf und sah sie an. „Hermine, ist das ein Problem für dich, ich meine, dass ich ein Werwolf bin?"
Hermine sah ihm an, hob ihre Hand und streichelte ihm über seine Wange. „Remus, bitte glaub mir, das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, sondern nur mit meinen Eltern".
Remus sah sie ungläubig an, Hermine seufzte und fing an zu erklären: „Ich liebe meine Eltern, aber schon nach meinem ersten Jahr in Hogwarts bemerkte ich, dass meine Eltern und ich uns immer weiter von einander entfernten. Als meine Mutter mit mir darüber reden wollte, was ich zu tun hätte, wenn ich das erste mal meine Periode bekomme, da erklärte ich ihr, dass wir schon mit Madam Pomfrey darüber gesprochen hätten und dass ich genau wüsste, welche Tränke ich zu mir nehmen müsste. Der Blick meiner Mutter war zu erst verwirrt und dann traurig und da begriff ich, dass ich in einer komplett anderen Welt lebe als sie. Ich habe letzten Sommer mit Mrs. Weasley mehr Mutter-Tochter Gespräche geführt als mit meiner Mutter in den letzten sechs Jahren. Meine Eltern und ich haben keine gemeinsamen Gesprächsthemen mehr, wir lesen weder dieselben Zeitungen noch Bücher, wir hören nicht einmal dasselbe Radio".
Hermine senkte ihren Kopf. „Meine Eltern wissen nichts über Voldemort und von dem Rassismus der in dieser Welt herrscht und vor allem wissen sie nicht, dass ihre Tochter als Muggelgeborene ein Teil der Bevölkerung ist, dem dieser Rassismus gilt. Sie würden es nicht verstehen".
Remus griff zärtlich nach Hermines Hand als sie weiter sprach: „Meine Eltern sind gegen Rassismus, sie brachten mir bei, dass es nicht richtig ist jemanden zu verurteilen, nur weil er eine andere Hautfarbe, eine andere Herkunft oder eine andere Religion hat, aber im Prinzip haben sie nichts damit zu tun. Sie sind weiß und gehören dem gehobenen Mittelstand an, wie alle ihrer Freunde. Sie haben keine Ahnung, wie es ist, wegen seiner Abstammung verachtet und gehasst zu werden".
Hermine sah Remus in die Augen: „Remus ich werde meinen Eltern nicht sagen, das du ein Werwolf bist, weil sie keine Ahnung haben, dass es Wehrwölfe, Vampire, Todesfeen und so weiter wirklich gibt, für sie ist das alles Science Fiction und ich habe nicht vor das zu ändern".
„Okay, es ist deine Entscheidung." Plötzlich huschte ein kleines Lächeln über Remus Lippen. „Aber spätestens wenn wir unser erstes Kind bekommen, solltest du deine Entscheidung überdenken. Deine Eltern wird es interessieren, warum sie immer zu Vollmond ihr Enkelkind zum Babysitten bekommen".
„Du denkst jetzt schon über Kinder nach?", fragte Hermine, erstaunt über Remus' plötzlichen Themenwechsel.
„Ja", sagte Remus mit gespieltem Ernst, „ich möchte mindestens fünf, von jeder Sorte meine ich natürlich".
„Natürlich", nickte Hermine ernst, aber in ihren Mundwinkeln zuckte es gefährlich.
„Ja, und alle sollen deine süße kleine Stupsnase haben." Remus setzte einen kleinen Kuss auf die Spitze ihrer Nase.
Hermine lächelte ihn strahlend an: „Okay, ich bin einverstanden. Darf ich aber zuerst noch die Schule fertig machen?"
„Hmm...", Remus lächelte jetzt ebenfalls, zog Hermine in eine feste Umarmung und flüsterte ihr ins Ohr: „Aber nur, wenn wir bis dahin fleißig das Babymachen üben!" Dann küsste er sie tief und innig.
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Fortsetzung folgt
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So, wieder ein Kapitel fertig. Wenn ihr wollt könntet ihr mir ja ein kleines Review hinterlassen, freue mich über jedes und sei es noch so klein.
Bis nächste Woche.
Eure AnnyAn
