Die Magier von Hasgath waren ratlos. Selten geschah es, dass ein Fehler geschah, wenn eine Beschwörung stattfand, doch nun war dem so. Der Novize Pablo, stand vor dem Rat, zusammen mit seinem Freund Raphael
Sie waren erst in der Ausbildung. Dies bedeutete für sie, dass ihnen der Zugang zur Bibliothek, ohne die Aufsicht durch einen der Oberen Magier, verwehrt blieb.
Dennoch hatten sie sich heimlich hineingeschlichen, denn ihre Neugierde war einfach zu groß.
Zufällig war ihr Blick auf eines der älteren Bücher gefallen, welches schon von einer Staubschicht überzogen war. Der Titel weckte sofort ihr Interesse. Dieses Buch enthielt Anleitungen dazu, wie man die Portale beschwören konnte, die es einem ermöglichten, in eines der anderen Reiche zu gelangen.
Natürlich mussten sie es zugleich ausprobieren. Und die Bibliothek schien wie geschaffen dafür zu sein, in Sicht der beiden jungen Novizen.
Zwar konnten sie die Vorworte zu den einzelnen Beschreibungen nicht entziffern, doch machte es ihnen nichts aus. Sie begannen einfach mit dem Ritual.
Lange Zeit geschah nichts, was auch so bleiben sollte. Nur ein buntes Blitzen am Himmel zeigte, dass irgendetwas erfolgreich gewesen sein musste.
Ein Portal suchten sie nach ihrem Treiben jedoch vergeblich.
Nur einer der oberen Magier stand in der Tür, und sah sie ernst an.
Vor Schreck klappte Paco das Buch zu und hielt es hinter seinen Rücken.
„Ihr braucht es gar nicht zu verstecken, Novize Paco. Ihr wisst, dass es euch nicht erlaubt ist, diese Räume ohne Aufsicht zu betreten."
Der Magier machte eine Pause und nahm Paco das Buch ab. Dann forderte er die jungen auf, ihm zu folgen.
Der Rat musterte sie nochmals und war immer noch ratlos. Da Paco das Buch zugeschlagen hatte, wussten sie nicht, welchen Zauber er angewandt hatte, welches Portal er geöffnet hatte.
Aus Erfahrung wussten sie, dass sich ein Portal, nah seiner Öffnung, selbstständig schließt. Dies kann jedoch bis zu einer Stunde dauern, und dies war der Punkt, der die Magier beunruhigte.
Doch sahen sie ein, dass sie fürs erste nichts tun konnten, außer zu warten und zu hoffen, dass niemand die Portale versehentlich durchschritt.
Denn das war das tückische an den Portalen: sie waren nicht sichtbar gekennzeichnet.
Dancadas war derweil wieder auf dem Rückweg. Da sie auf dem Hinweg fast bis zur Erschöpfung der Pferde geritten waren, hatten sie nur einen knappen Tag gebraucht.
Vagnard war erschöpft, das sah Dancadas. Da er genug Zeit hatte, ließ er seinen Hengst die Geschwindigkeit selbst wählen. Dieser trottete im Schritt den Weg entlang.
„Wenn wir durch den Wald durch sind, kannst du dich erstmal ausruhen." Aufmunternd klopfte Dancadas seinem Hengst den Hals.
„Es dauert nicht mehr lange."
Während des Rittes war der Vampir in Gedanken versunken, achtete nicht auf den Weg.
So ragten bald zu beiden Seiten steile Felswände auf. Als er es bemerkte, war es bereits zu spät, denn der Pfad war zu schmal um umzudrehen. Er musste wohl oder übel bis zum Ende des Felspfades reiten, dort umdrehen und den ganzen Weg zurück reiten.
„Verdammt, dadurch wird ich zu spät kommen. Myrmenis wird mich umbringen. Nein, er wird mich halb umbringen. Verdammt!", schimpfte er.
Es dauerte eine beträchtliche Zeit, bis er am Ende des Pfades ankam.
Ein paar Meter ritt er noch weiter, damit in einem größeren Bogen umdrehen konnte.
Sein Blick glitt jedoch sofort zu dem Land hin, das sich vor ihm erstreckte.
Er kannte es nicht.
Weiter westlich konnte er ein felsiges Land ausmachen. Ein übler Geruch wehte von dort her, der alles andere als einladend war.
„Ich sollte besser schnell weiter reiten. Dieser Geruch ist ja schlimmer als in unseren Kerkern.", dachte er sich.
Schnell wandte er sein Pferd und ritt auf den Felspfad zu, um wieder zurück zu reiten.
Da blieb der Hengst plötzlich stehen. Dancadas wunderte sich, denn Vagnard weigerte sich beharrlich weiterzugehen.
Als er schließlich nach vorne sah, wusste er auch warum.
„Diese Felswand war doch eben noch nicht da."
