an Romi: Hey, so schnell hätte ich keine Review erwartet, danke! Ja, das erste Kapitel ist etwas trübsinnig geworden, aber das wird sich jetzt bessern. Kann nur sein, das ich zwischendurch noch mal so Anwandlungen kriege, also vergib mir ;).

Diskussion und Eulenpost

„Wo warst du?", keifte Petunia. Lily hob kaum den Kopf als sie murmelte: „Hier und da…" „Hast du denn keine Manieren? Sieh mich an, wenn ich mit dir rede und nuschele nicht so. Außerdem war das ja wohl keine Antwort", hagelte es auf Lilys Kopf herab. Sie war grade ‚nach Hause' gekommen und stand jetzt im Flur, einer stocksaueren Petunia gegenüber. „Wie siehst du denn überhaupt aus? Also wirklich, Mum und Dad hätten dich nie auf diese Schule gehen lassen sollen." „Lass Mum und Dad da raus", Lily sprach gefährlich leise. Ihre Freunde wussten, je wütender Lily war, desto leiser redete sie und kurz vor dem Ausrasten war ihre Stimme nur noch ein kaum hörbares Zischen. Auch Petunia wusste das, aber im Eifer des Gefechts achtete sie nicht darauf.

„Deine Eltern waren wirklich gut Menschen, Petunia", mischte sich Vernon ein, „schade, das sie schon so früh verschieden sind, aber", er machte eine Kunstpause und Lily schnaubte, „deine Schwester… nun ja…" Er betonte das Wort ‚Schwester', als redete er von einem besonders ekeligem und giftigem Insekt, was dringend beseitigt gehörte. Lily zitterte vor unterdrückter Wut. Es war jeden Abend so und man könnte meinen, dass sie sich mit der Zeit daran gewöhnte, aber Lilys Temperament setzte sich in solchen Situationen meistens durch. „Bald bin ich siebzehn und das heißt, dass ich in einem Jahr weg bin", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

So uneinig sie sich sonst waren, in einem waren sich alle drei einig: Lily konnte gar nicht schnell genug achtzehn werden. Lily bedauerte außerdem, dass sie muggelgeboren war. Nicht das es ihr etwas ausmachte, dass ihre Eltern keine Zauberer waren, aber zum einen wäre es sicherer gewesen, denn Muggelgeborene lebten in diesen Zeiten immer gefährlich, zum anderen bedeutet es aber auch, dass sie rechtmäßige Bürgerin von Großbritannien war. In der Zaubererwelt war sie schon seit über einem Jahr volljährig und hätte alleine wohnen können, aber da man bei den Muggeln erst mit achtzehn volljährig war und die Muggel so etwas auch kontrollierten, blieb ihr nichts anderes übrig als bei Petunia und Vernon zu bleiben. Abgesehen davon wusste sie eh nicht wohin. Nur eine klitzekleine Chance und Lily hätte die Muggel mir ihren Gesetzten in den Wind geschossen, aber sie hatte keine Möglichkeit auszuziehen, also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu bleiben.

„Ja, in einem Jahr sind wir dich los, endlich", stimmte Vernon zu, „Petunia, wann gibt es essen?" „In fünf Minuten. Ich habe Lamm gemacht", antwortete Petunia nahezu übereifrig. Lily schnaubte verächtlich. Für das Lamm hatte Petunia den ganzen Tag in der Küche gestanden und jetzt würde Vernon es hinunterschlingen. Dem hätte man auch Hundefutter geben können, da war Lily sich sicher. „Hab keinen Hunger", erklärte sie entschieden und verschwand nach oben.

Lily warf sich auf ihr Bett, griff nach einem Buch – Lehrbuch für Zaubersprüche, Bd.6 - und begann zu lesen. Das heißt, sie versuchte es. Minutenlang starrte Lily nur auf eine Seite und klappte das Buch dann seufzend zu. Es war ja eh egal, sie kannte es sowieso, war ja eins aus der sechsten Klasse und die hatte sie abgeschlossen, als Jahrgangsbeste, wie immer. Lily schloss die Augen und befand sich grade im Halbschlaf, als sie ein charakteristisches Klopfen am Fenster hörte. Stöhnend quälte sie sich vom Bett, öffnete besagtes Fenster und ließ die hübsche Schneeeule herein. „Snitch, was hast du denn für mich?", fragte sie die Eule, während sie ihr den Brief abnahm.

Snitch gehörte James, natürlich, niemand anders nannte seine Eule nach einem Quidditchball. Die von Sirius, eine Schleiereule, hatte es auch nicht viel besser getroffen, sie hörte auf den bezeichnenden Namen ‚Itching', was nichts anderes als ‚Juckpulver' bedeutet. Der braune Waldkauz von Remus hieß ‚Brownie' und Lilys beste Freundin Candice hatte ihren Sperlingskauz  ganz einfach ‚Chouette' genannt, französisch für Eule. Die anderen beiden aus ihrer Clique, namentlich Peter und Emily, besaßen keine eigenen Eulen. Lily hatte einen Steinkauz mit Namen Lhiannon, zu deren Käfig sie Snitch nun trug. Lhiannon hob nur einmal kurz den Kopf, sie kannte Snitch. Dann öffnete Lily den Brief.

Hi Lils, (wie oft soll ich ihnen noch sagen, das sie mich nicht ‚Lils' nennen sollen?)
Wie geht's? (ich wünschte, ich könnte ‚gut' sagen) Hoffen mal die Muggel schikanieren dich nicht allzu sehr (beruht auf Gegenseitigkeit), sonst sollten wir uns die vielleicht mal vorknöpfen (Himmel, alles nur das nicht… obwohl es irgendwie süß ist).
Haben uns gedacht, wir könnten dich mal besuchen kommen (soweit so gut, nur was WOLLEN sie?), haben nämlich eine ziemlich geniale Idee (oh oh, klingt nicht gut). Sozusagen eine klassische ‚Marauder- Idee' (klingt gar nicht gut).
Na ja, schreib zurück (werde ich), aber schick uns den Brief mir Lhia, Snitch ist etwas übermüdet (also ist er halbtot).
Prongs und Padfoot (Angeber!)

Kaum das sie den Brief gelesen hatte ging es Lily besser. James und Sirius brachten sie immer zu Lachen, egal wie down sie war. Remus dagegen war eher der Typ, dem man seine Probleme und Sorgen anvertraute, er war einfühlsamer. Mit Peter hatte Lily eher wenig zu tun, er war der Mitläufer. Lily zog ein Pergament aus ihrem Koffer und kramte nach Tintenfass und Feder. Sie setzte sich an den kleinen Schreibtisch unterm Fenster und begann zu schreiben.

Hi James, Hi Sirius
Wie's mir geht weiß ich grade selber nicht so ganz, aber euch hoffentlich gut. Vernon und
Petunia sind zwar schrecklich, aber ich versuche ihnen so wenig wie möglich unter die Augen zu treten.
Ihr könnt gerne kommen, aber nicht hierher. Es gibt einen recht kaputten Spielplatz ein paar Blöcke weiter. Da kommt nie jemand hin, ist angeblich zu gefährlich, aber ich treib mich da oft rum. Sagen wir morgen so gegen 15.00 Uhr?
Jewel
P.S. Muss ich mir Sorgen machen? Eure Ideen sind meistens nur für euch lustig…

Lily sah sich das geschriebene noch einmal an. ‚Jewel', das war ihr Spitzname. Bezog sich auf ihre smaragdgrünen Augen. James hatte ihn ihr verpasst, nachdem er gesehen hatte, dass ihre Augenfarbe sich in ihrer Animagusgestalt nicht veränderte. Ja, die drei Marauder waren nicht die einzigen Animagi in Hogwarts. Sirius und James hatten es im fünften Schuljahr fast rausgehabt, aber eben nur fast. Sie hatten sich überwunden Lily um Hilfe zu bitten und diese hatte geholfen, unter der Bedingung, dass sie selber auch ein Animagus werden würde. So war sie zu Jewel geworden, einer schwarzen Raubkatze, einem Jaguar. Und obwohl sie oft zu siebt rum hingen, wussten weder Emily, noch Candice, dass ihre Freunde Animagi waren und Lily hatte nicht das Bedürfnis es ihnen zu erzählen. Sie möchte Emmy und Candy sehr gerne, aber Lily war nicht der Typ Mensch, der es nicht schaffte Geheimnisse vor den besten Freundinnen zu haben. Und solange es sie nicht betraf und solang es das einzige Geheimnis war fand Lily das durchaus okay.

Lhia protestierte, als Lily in den Käfig griff und sie rausholte. Sie machte einen solchen Lärm, das Lily schnell nach ihrem Zauberstab griff und sie mit einem „Silencio" zum schweigen brachte. Lily band der Eule das Pergament ans Bein, trug sie zum Fenster und sah ihr hinterher, bis Lhia nicht mehr zu sehen war. Dann gab sie Snitch noch ein paar Eulenkekse und zog sich dann um. Als sie in der Dunkelheit im Bett lag zerbrach sie sich den Kopf darüber, was James und Sirius für eine Idee haben könnten. Sie tat es schon allein, um den Hunger zu unterdrücken, denn mittlerweile hätte Lily vieles darum gegeben, wenn sie etwas von Petunias Lamm gegessen hätte. Man konnte über ihre Schwester sagen was man wollte, kochen konnte sie gut, Lily dagegen nur leidlich. Über diese Gedanken schlief Lily schließlich ein, ohne auch nur einen Anhaltspunkt zu haben, was sie am nächsten Tag erwarten würde.