An Miss-Shirley-Blythe
und Romi: Ja, James tut mir auch Leid, aber Lily und
Sirius auch irgendwie. Schließlich haben sie das ja eigentlich nicht gewollt.
Aber es macht Spaß, James ausrasten zu lassen fiesgrins.
Ich hatte überlegt, ob das mit den Lilien nicht etwas zu kitschig oder
melancholisch wird. Habe nämlich so eine Neigung zum Melancholischen. Aber es
scheint ja nicht schlecht geworden zu seinJ.
Nun denn, gute Nacht
Lily fuhr herum und Sirius setzte sich im Bett halb auf. Beide starrten in Richtung Tür. Es war James, der gesprochen hatte. Er stand im Türrahmen und blickte fassungslos auf das Bild, welches sich ihm bot. „James", begann Lily leise, „ich… wir… es ist…" Sirius unterbrach sie: „Hey, Prongs. Es ist echt nicht das, wonach es aussieht. Wir wollten wirklich nicht…" „James für dich", presste der Angesprochene zwischen den Zähnen hervor. Er war wütend, dass sah man sofort, aber Lily meinte, in seinen Augen auch Schmerz lesen zu können. „Du willst nichts von ihr, ja?", mittlerweile schrie James. Sirius versuchte seine Stimme ganz ruhig klingen zu lassen: „Nein, wirklich nicht. Es war einfach… die Atmosphäre, der Alkohol… was weiß ich, auf jeden Fall ist nichts." „Nicht? NICHTS?", James wurde immer lauter, „nach ‚Nichts' sieht das für mich aber nicht aus." Er drehte sich um, knallte die Tür hinter sich zu und rannte die Treppen herab. Unten hörte man die Haustür ins Schloss fallen.
Sirius ließ sich zurück in die Kissen fallen. Er sah Lily an. „Hey, nicht weinen, Jewel. Er wird sich schon wieder einkriegen", aber er klang nicht überzeugt von seinen Worten. Sirius wusste etwas, was Lily lediglich ahnte. Er wusste, wie sehr James das Mädchen liebte und wie weh sie ihm getan hatten. Lily fuhr mit der Hand hoch zu ihrer Wange. Sie fühlte die Tränen, sie hatte nicht bemerkt, dass sie weinte. „Ich… ich weine nicht, weil", begann sie, brach dann ab um sich neu zu sammeln, „ich weiß nicht, warum… wieso ich weine. Aber er war so… so wütend und… und so verletzt…" Sie brach endgültig ab. Sirius musterte sie nachdenklich. Er war nicht der Typ, der die Stimmungen und Gefühle anderer schnell mitbekam. Er war nicht so einfühlsam wie Remus und sogar James war besser in so was, aber jetzt verstand Sirius das Ausmaß dessen, was sie angerichtet hatten. Und er wusste, dass er noch am Besten weggekommen war, obwohl er vielleicht seinen besten Freund verloren hatte. Denn James konnte stur sein… sehr stur.
„Lily?", fragte Sirius leise. Sie hob den Kopf und er atmete einmal tief durch, bevor er weiter fragte: „Liebst du ihn?" Die Frage hing in der Luft. Hing zwischen ihnen und Lily zuckte unwillkürlich zurück. Liebte sie James? Sicher tat sie das, er war ihr bester Freund. Allerdings wusste Lily, dass das nicht das war, was Sirius meinte. Bilder zogen ihr durch den Kopf. Bilder von James und das letzte waren seine Augen, in die sie gestern Morgen geblickt hatte. Man sagte oft, dass es schwierig wäre, auf die Frage, ob man jemanden lieben würde, zu antworten, aber Lily fiel die Antwort mit einem Mal ganz leicht. Langsam nickte sie…
„Ich hab's mir fast gedacht", Sirius Ton war beinahe geschäftsmäßig, „er dich auch. Schon lange. Hatte aber später nie den Mut, dir was zu sagen. Hat gesagt, er wäre lieber nur dein Freund als gar nichts." Mit einem Mal erinnerte Lily sich an den gestrigen Tag und wie James ihr zum Geburtstag gratuliert hatte. „Er wollte gestern noch mit mir reden, aber dann hatte er diesen Ausraster", sie verstummte. Langsam verstand sie: „Er hat gesehen, wie wir uns umarmt haben und ist deshalb so wütend geworden?!" Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, aber Sirius nickte trotzdem. Und wieder liefen Lily Tränen über die Wange, eben hatte sie aufgehört. „Ich hab's endgültig verbockt." Sirius schüttelte den Kopf: „Nicht ganz. Ich verspreche dir, ich bringe euch zusammen, und wenn es das letzt ist, was ich tue!"
Lily fuhr hoch, als sie Schritte hinter sich hörte. James trat in den Salon, starrte sie kurz an, drehte sich dann wortlos um und rannte davon. Lily seufzte leise. Sie versuchte, die Tränen zu stoppen, aber es war ziemlich sinnlos. Sie spürte, wie sich zwei Arme um sie legten. Candy! Remus stand neben ihr und wandte sich nun an Lily: „Kein Angst, Jewel. Wir kriegen das schon wieder hin. Sirius ist fest entschlossen, euch zusammen zu bringen. Er fühlt sich verantwortlich, für dass, was passiert ist." „Ich habe mindestens genauso viel Schuld", widersprach Lily. Remus schüttelte den Kopf: „Padfoot sieht das anders. Er meint, dass er, als der Erfahrene, auch was Alkohol anbelangt, hätte aufpassen müssen. Nun ja, wer auch immer Schuld hat, wir werden das schon hinkriegen." Er lächelte und wandte sich dann an Candy: „Lässt du uns mal einen Moment alleine?" Diese nickte verdutzt und verschwand dann.
„Wieso?", fragte Lily nur. Remus wirkte belustigt: „Wieso was?" „Wieso helft ihr mir? Ich meine, ich hab's doch selbst verbockt. Mit tatkräftiger Hilfe von Sirius, ja, aber eigentlich haben du und Peter nichts damit zu tun." Remus nickte bedächtig: „Schon, aber haben Prongs oder Padfoot dir jemals vom ‚Eid der Marauder' erzählt?" Lily schüttelte den Kopf und Remus fuhr fort: „Wir haben einen Eid abgelegt, im 5. Schuljahr, kurz nachdem die anderen drei Animagi waren und wir die ‚Karte des Rumtreibers' fertig hatten. Die kennst du doch, oder?" Lily nickte und grinste: „Ja, schließlich hättet ihr die ohne mich nie fertig gekriegt. Sirius hat mich überredeten, euch zu helfen, weil weder er, noch James den Spruch kannten, der die Punkte auf der Karte zum Leben erweckt." Jetzt war es an Remus, verdutzt zu schauen. Das hatte er nicht gewusst. Er fing sich wieder und erzählte Lily vom ‚Eid der Marauder':
„Wir saßen zu viert in der heulenden Hütte. Es war der erste Vollmond, den wir gemeinsam dort verbracht hatten. In den Verbotenen Wald haben wir uns erst später getraut, nachdem Prongs und Padfoot sicher waren, dass sie mich unter Kontrolle hatten. Es dämmerte grade und wir waren alle ziemlich müde. Auch Wormtail, auch wenn er sich meistens versteckt hat. Irgendwann hob Sirius dann den Kopf und sagte ziemlich unvermittelt: ‚Lasst uns einen Eid ablegen!' Ich verstand am Anfang nicht ganz: ‚Einen Eid? Worauf? Wieso?' James hingegen hatte sofort kapiert. Er und Sirius scheinen sich manchmal ohne Worte zu verstehen. ‚Einen Eid auf unsere Freundschaft! Und Wieso? Moony, Moony… Überleg mal, was wir alles zusammen durchgemacht haben', forderte er mich auf. Sirius nickte, grinste und mit einem Schwung seines Zauberstabs hatte er plötzlich einen Dolch aus reinem Gold in der Hand. Normalerweise sind Dolche aus Silber, aber Sirius hatte an mich gedacht. Peter erschrak furchtbar: ‚Was wollt ihr mit dem Dolch?' ‚Ein richtiger Eid funktioniert nur mit Blut. Dann sind alle, die ihn ablegen für immer daran gebunden', erklärte James leicht genervt. Wir setzten uns also in einen Kreis. James riss ein Stück von seinem T-Shirt ab und legte das Stoffstück in die Mitte.
‚Ich schwöre feierlich, dass ich ein Marauder bin, das ich meinen Freunden helfen werde in der Not, dass ich sie mit meinem Leben schützen werde, wenn ich kann und dass ich sie nie alleine lassen oder verraten werde. Ich schwöre, dass ich Padfoot bin, auf ewig', mit diesen Worten schnitt Sirius sich in den Finger und das Blut tropfte auf das Stoffstück. Dann gab er den Dolch an James weiter. Der wiederholte den Spruch, natürlich mit seinem Spitznamen und schnitt sich ebenfalls in den Finger. Danach ich und schließlich Peter. Zuletzt legten wir alle unsere rechten Hände ineinander und James sagte leise: ;Wir schwören, dass wir Marauder sind. Komme was wolle. Wir halten zusammen, für immer und ewig.' Wir anderen nickten und wiederholten: ‚Wir schwören'. Dann vergrub ich das Tuch unter der Peitschenden Weide."
„Das ist der ‚Eid der Marauder'", schloss Remus. Lily war leicht überwältigt. Davon hatte sie nichts gewusst, dann widersprach sie allerdings: „Ich bin kein Marauder." Remus wiege nachdenklich den Kopf: „Sicher? Ich meine, du bist ein Animagi und ohne deine Hilfe hätten wir vieles nicht geschafft. Wenn du uns nicht so oft aus der Patsche geholfen hättest, wären wir schon längst von der Schule geflogen. Du begleitest uns jeden Vollmond hinaus. Du bist ein Marauder, wenn auch inoffiziell. Aber ich rede mal mit den anderen, wenn James sich wieder eingekriegt hat und wetten wir, dass sie nichts dagegen haben, dich zu einem echten Marauder zu machen? Sofern du willst." Er sah Lily erwartungsvoll an. „Ich würde gerne, sehr gerne", sie sah Remus an. Dieser nickte. „Sehr schön, aber zu erst müssen wir James wieder zur Vernunft bringen und übermorgen ist Vollmond."
