An TigereYe: Ein Fantasy-Buch, einfach nur so zum Spaß. Ja, mein erstes, vorher nur so kleine Geschichten und Gedichte. Hab nur grade bei Chap.13 keine Ahnung mehr, wie's weitergehen soll…

An Kara: Meinst du nicht das Zimmer von Sirius? Das von James geht noch, find ich.

An Romi: Zufälle gibt's… ;). Dachte nur es würde passen, wegen Helloween…

An eulchen: Danke, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast. War wohl die Macht der Gewohnheit. Ich verbinde Video-Rekorder automatisch mit DVD-Player. Hab's geändert.

An Vero: Nun, warte ab…

An SelphieLeBlanc: Gott bewahre, nein! Ich finde auch, dass das in diese Story kein bisschen passen würde. Lass dich überraschen, wer es wird… fiesgrins Das ist nun mal Sirius!

Die Tugend der Griffindors

Sie hatten bis spät in die Nacht ihre kleine Einweihungsparty zu dritt gefeiert, aber diesmal war der Alkoholkonsum (zum Glück) ohne Folgen geblieben. Nun, nicht ganz. Als Lily am nächsten Morgen aufwachte hatte sie schreckliche Kopfschmerzen und alles schien sich zu drehen. Mit Mühe zwang sie sich aufzustehen, über ihren Blumenwiesen-Teppich zum Bad zu laufen und sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Sie warf einen Blick in den Spiegel und erschrak. Das konnte doch nicht sie sein! Sie, Lily Evans, die als ‚Schul-Schönheit' oder auch, ironisch gemeint, als ‚Königin von Hogwarts' bekannt war. Wer auch immer ihr diese Namen verpasst hatte, der sollte sie mal heute sehen.

Lilys Gesicht war blass, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, die Lider schienen sich nur zu Hälfte heben zu können und sie sah überhaupt halb tot aus. Und wenn Lily ehrlich war, dann fühlte sie sich auch so. Langsam verließ sie das Badezimmer und stieg noch langsamer die Treppe hinab. Jeder Schritt löste einen Schmerz in ihrem Kopf aus und Lily stöhnte leise. Unten in der Wohnung herrschte totenstille. War ja klar, die Jungs schliefen noch. Lily ging in die Küche, schaltete wie im Trance die Kaffeemaschine an, nahm sich eine Aspirin aus einer Schublade und löste sie in einem Glas Wasser auf, welches sie anschließend trank. Eigentlich Muggelmedizin, aber Lily hatte mit Aspirin gegen einen Kater ganz gute Erfahrungen gemacht.

Nach drei Kaffee, zwei Kopfschmerztabletten und einer kalten Dusche fühlte Lily sich soweit fit die Jungen zu wecken. Als erstes James. Sie nahm eine Tasse schwarzen Kaffee und ein Glas mit einer Aspirin und stellte beides auch schon für Sirius bereit. Dann ging sie in James Zimmer. Er lag ausgestreckt auf dem Bett, nur noch zur Hälfte zugedeckte, das Gesicht ins Kissen gedrückt und den Arm daneben. Lily lächelte als sie ihn sah. Er nahm das gesamte Bett in Anspruch. Lily überlegte sich, wie es für seine kleinen Freundinnen sein musste, neben ihm aufzuwachen. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, da schob sie ihn auch schon wieder von sich. Sie sollte so etwas nicht denken!

„James", flüsterte sie leise, den Mund dicht an seinem Ohr. Er grummelte etwas und Lily ließ sich auf die Bettkante fallen. Sie stellte das Glas und die Tasse auf den Nachttisch und beobachtete James einige Minuten. Sie strich ihm sanft mit den Fingern über die Wange. So federleicht, dass er kaum etwas spüren konnte. Er sah irgendwie süß aus, obwohl schlafend, zerwühlt und völlig verkatert. Lilys Blick wanderte von seinem Gesicht weiter hinunter. Ihr fiel ein, was Emmy mal gesagt hatte: „Der Typ hat einen Körper, wie ein junger Gott!" Typisch Emmy, aber nicht unbedingt die Unwahrheit. „Hey, James", versuchte sie es etwas lauter, aber immer noch sehr sanft, „aufstehen." Er vergrub das Gesicht tiefer im Kissen und fauchte: „Lass mich schlafen." Nun, zumindest war er wach. Lily beugte sich nach vorne und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. James drehte sich um. Er sah sich ungläubig an und so langsam wurde auch Lily bewusst, dass sie das nicht hätte tun sollen. Aber wieso erschien es dann so richtig?

„Lily…", James Stimme war rau und erstarb, nachdem er ihren Namen gesagt hatte. Ein paar Sekunden sahen sie einander an, dann sprach James weiter: „Spiel verdammt noch mal nicht mit mir." Er hob den Kopf, stöhnte und ließ ihn zurückfallen. Hoffnungslos verkatert. Lily war restlos verwirrt. SIE mit IHM spielen? Wohl eher umgekehrt. Was hatte Sirius gesagt? ‚Er liebt dich auch. Schon lange. Hatte aber später nie den Mut, dir was zu sagen. Hat gesagt, er wäre lieber nur dein Freund als gar nichts' Ein Spruch fiel ihr ein, den sie mal irgendwo gehört hatte: ‚Die Mutigen leben vielleicht nicht ewig, die Vorsichtigen, aber, leben nie.' Sollte sie es einfach mal probieren. Immerhin, sie war eine Griffindor und sie war mutig. Okay, Augen zu und durch. Komme was wolle…

James musterte Lily unter halb geschlossenen Lidern. Sie schien innerlich mit sich zu ringen. Dann hatte sie anscheinend eine Entscheidung getroffen. Sie lächelte, beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn. James war baff. Dann jedoch begann er den fast schüchternen, aber sehr sanften Kuss von ihr zu erwidern und zu vertiefen. Er legte die Hand in ihren Nacken und zog sie runter. Lily legte sich neben ihn, ohne den Kuss zu unterbrechen. Seine Zunge begehrte Einlass und sie ließ ihn gewähren. Er küsste sie stürmischer, fordernder und sie ging darauf ein. Keiner von beiden konnte sein Glück fassen.

Minuten später lösten sie sich atemlos von einander. James lachte jungenhaft auf. Lily lächelte still in sich hinein. Er zog sie zu sich heran und sie legte den Kopf auf seine Brust, spürte seine Haut und seinen Herzschlag an ihrem Ohr. Entschieden zu schnell. Lily musste grinsen. James hatte die Augen geschlossen und genoss es sie zu halten. Seine Finger spielten mit ihrem Haar. Dann, ohne Vorwarnung erhob Lily sich. James versuchte sie festzuhalten, aber sie wich ihm mit katzenhafter Geschmeidigkeit aus. Das hatte sie von Jewel mittlerweile gelernt: Weiche aus, wenn du keine Konfrontation mit jemand Stärkerem beabsichtigst. Lily befahl sanft: „Trink den Kaffee, er wird kalt. Das andere ist eine Kopfschmerztablette. Hilft auch bei einem Kater." Sie lächelte ihn noch einmal an, drehte sich um und verließ den Raum. James starrte ihr hinterher und fragte sich, ob das grade passiert war.

Lily trat in den Flur, vollkommen überrascht von sich selbst. Und auch erfreut. Er hatte nicht wirklich abgeneigt gewirkt, aber Lily war lieber gegangen, bevor sie die Kontrolle verlor. Davon hatte sie bei Sirius genug gehabt. Sirius. Den musste sie auch noch wecken. Sie nahm sich die Aspirin und den Kaffee, den sie mithilfe eines Zauberspruchs wieder erhitzte, und ging in Sirius Zimmer. Sie beugte sich teuflisch grinsend zu ihm herunter und brüllte ihm ins Ohr: „Sirius, wie konntest du das tun?" Er fuhr hoch, sah Lily an, die immer noch grinste und verzog das Gesicht: „Das wirst du bereuen, Evans." Lily lachte und reichte Sirius wortlos den Kaffee und die Aspirin. „Was ist das?", kam es misstrauisch. „Kaffee und eine Muggeltablette. Trink aus, es hilft." Sirius blickte immer noch mit zusammengekniffenen Augen ins Glas, als sie den Raum verließ.

Lily ging nach oben, zog sich an, trocknete die Haare, die nach dem Duschen eben noch nass gewesen waren und band sie zu einem Pferdeschwanz hoch. Sie entschied sich für einen Jeansrock und ein schlichtes weißes Top und Sandalen. Etwas Make-up um die Folgen der Nacht zu überschminken, dann noch Wimperntusche und etwas silber-blauen Lidschatten. Blaue Ohrringe und eine dazu passende Kette. Dann ein letzter, prüfender Blick in den Spiegel: Genehmigt! Lily ging nach unten und machte Frühstück. Dann hörte sie eine Stimme aus dem Wohnzimmer, eine fremde Frauenstimme, die rief: „James? Bist du da?"

Lily ging ins Wohnzimmer, im Kamin, denn sie mit Magie gestern eingebaut und bereits ans Flohnetz angeschlossen hatten, schwebte der Kopf einer Frau. Sie musste um die vierzig sein, hatte blonde, kurze Haare und blaue Augen. Obwohl sie James kein bisschen ähnlich sah, wusste Lily, dass sie es hier mit seiner Mutter zu tun hatte, Jane Potter. „Guten Morgen" „Ah, also ist doch schon jemand auf. Guten Tag. Du bist bestimmt Lily?! Lily Evans, nicht wahr? Typisch für James und Sirius wieder bis Nachmittags zu schlafen und die Arbeit den anderen zu lassen. Das läuft jede Ferien so…" Lily musste grinsen. Alle diese Worte prasselten in einer irren Geschwindigkeit auf sie ein und Lily konnte minutenlang nichts anderes tun, als zuhören. In einer Atempause unterbrach sie die Frau. „Kann ich etwas für sie tun, Mrs. Potter? Ich hatte die zwei zwar eben geweckt, aber entweder sie weigern sich aufzustehen oder sie sind wieder eingeschlafen oder, was ich nicht glaube, sie ziehen sich grade an." „Den letzten Punkt kannst du vergessen. Das sicher nicht. Nenn mich doch Jane, alle tun das. Bei Mrs. Potter komme ich mir immer so alt vor. Aber wenn ich James angucke dann auch. Bald hat er vielleicht sogar eine eigne Familie. Obwohl ich die Hoffnung Großmutter zu werden eh schon aufgegeben habe. Er scheint bisher noch kein Mädchen wirklich gemocht zu haben. Außer dir, von dir kann er stundenlang erzählen. Sirius flüchtet dann meistens. Doch, ihr wärt ein nettes Paar…" „Jane? JANE!", unterbrach Lily die Frau energisch. „Was gibt's?" „Ist es nicht furchtbar unbequem im Kamin? Komm doch in einer halben Stunde vorbei und bring deinen Mann mit, wenn er will. Ich mobilisiere derweil die Jungen." „Tolle Idee, Lily. Bis dann", sprachs und verschwand.

‚Er scheint bisher noch kein Mädchen wirklich gemocht zu haben. Außer dir, von dir kann er stundenlang erzählen. Sirius flüchtet dann meistens. Doch, ihr wärt ein nettes Paar…! Immer wieder kreuzten diese Worte ihren Kopf. Lily verbannte sie, setzte sich an den Tisch und begann zu essen. Vorher hatte sie die Türen zu den beiden Schlafzimmern aufgerissen und „aufstehen, James Eltern kommen gleich" gebrüllt. Ihr Part war erledigt. Einige Minuten später kam ein verschlafener und immer noch verkaterter James herein. Er hatte es nicht für nötig befunden, sich anzuziehen und trug immer noch Boxershorts und ansonsten nichts. Er stürzte drei Tassen schwarzen Kaffee herunter und Lily verzog das Gesicht. Dann sah er sie an und begann: „Lily, ich… eben… wir…" In dem Moment wurden sie von Jane Potters Stimme aus dem Flur unterbrochen: „Wo seid ihr denn? Lily?" „Hier", antwortete Lily und flüsterte James ein leises „später" zu. Ihm schien das nicht zu gefallen, aber er nickte. „Hallo", Jane betrat die Küche, gefolgt von einem Mann, der James Zwilling hätte sein können, nur älter und grauäugig. James seufzte: „Jewel, dass sind meine Eltern. Jane und Spencer Potter. Mum, Dad, dass ist Lily Evans, meine… ähm…" „Freundin", half Lily aus. Bevor Jane nachhaken konnte, was sie damit meinte, betrat Sirius die Küche.

„Morgen", nuschelte er. James sah schlimm aus, aber Sirius übertraf alle Rekorde. Er hätte als Leiche durchgehen können. Das fast schulterlange, dunkle Haar war vollkommen wir, er war totenblass mit dicken, dunklen Ringen unter den Augen. Das T-Shirt, in dem er geschlafen hatte wir falsch herum und verrutscht. „Möchtest du begraben, eingeäschert oder per Seebestatung aus dem Weg geräumt werden?", fragte Lily scheinheilig. Jane Potter lachte laut, ihr Mann und ihr Sohn grinsten. Lily mochte die Potters auf Anhieb. Jane war zwar anstrengend, aber eine Seele von einem Mensch und Spencer war einem sofort sympathisch. Es wurde ein fröhlicher Morgen und langsam tauten auch James und Sirius auf, aber bevor James zu seinem Gespräch mit Lily kam, sollte es Abend werden…