An Kara: Ausdrucken darfst du sie, aber die Story an sich unterliegt meinem Copyright.
An Charlie, Romy, Nemo und Mona: Danke! Da habt ihr das nächste Chap. War jetzt zwei Tage bei meiner Tante und konnte deshalb nicht schreiben. Aber jetzt am Wochenende wieder. Habe auch schon mehrere Ideen…
An TigereYe: Ne, hab mich noch nicht drum bemüht. Auch wenn alle sagen, ich soll es wegschicken. Bin 14, hab bald Geburtstag.
An SelphieLeBlanc: Harry Großeltern sterben noch. Zu einem Zeitpunkt, an dem an Harry noch nicht mal zu denken ist. Aber wahrscheinlich erst in der mittlerweile fest geplanten Fortsetzung. Mehr wird aber nicht verraten. Was auf James Tapete steht? Gedulde dich… fiesgrins
An Jenny: New York? War ich vorletztes Jahr mal ein paar Tage… Na ja, wie auch immer: Die Story wird enden, wahrscheinlich sogar recht bald, aber eine Fortsetzung ist geplant und schon grob strukturiert. Hab ein paar Ideen, die einfach nur nach Hogwarts passen, insofern… Mal sehen, vielleicht wird dann auch noch was über die Zeit nach Hogwarts geschrieben, aber wer weiß das schon (ich weiß es :p, aber außer mir KEINA ;) durchdreh)
An Serpentia: Also, ich persönlich mag es einfach nicht, wenn in den FFs immer Friede-Freude-Eierkuchen herrscht. Ja, Lily war eine eiserne Jungfrau, aber nicht aus Überzeugung, sondern weil sie bisher nichts an einem Typen gefunden hat. Wenn man vorher kaum Alkohol getrunken hat und dann plötzlich viel zu viel, dann kann ich mir schon vorstellen, dass etwas passiert, was man später bereut. Außerdem ist Sirius für sie ja nicht „jeder". Sie sind befreundet und Lily vertraut ihm. James tut das ebenfalls. Er hatte ja zu dem Zeitpunkt kein Anrecht" auf Lily und er weiß, dass Sirius ihm nie die Flamme ausspannen würde und er hat gehört, dass Lily gesagt hat, dass sie ihn liebt. Was hätte er sonst noch hören/merken/tun sollen? Aber schön, dass dir der Rest der Geschichte gefällt :-).
Weißt du, wie Blut schmeckt?
Die Potters verabschiedeten sich gegen 18.30 Uhr. Lily, die den ganzen Tag über eher zu freundlich gewesen war und später richtig aufgesetzt gewirkt hatte, verschwand unter einem fadenscheinigen Grund in ihr Zimmer und bat darum, nicht gestört zu werden. Oben angekommen ging sie zu ihrem Schreibtisch, zog die Schublade auf und zog etwas heraus, etwas Spitzes, Silbernes… Dann verschwand sie im Badezimmer und legte zur Sicherheit noch einen Zauber auf die Tür. Einen, der nicht mit dem schnöden ‚Alohomora' gebrochen werden konnte. Ein weiterer Wink mit dem Zauberstab und die Luft erfüllte sich mit der Musik von Sonata Arctica, einer ihrer Lieblingsbands. Leise begann sie zu weinen.
Irritiert sahen James und Sirius hinter Lily her. Was war denn jetzt mit der los? Sirius zuckte die Achseln und drehte sich um. Er verschwand in der Küche und begann Abendessen zu machen. James starrte immer noch auf die Treppe, die Lily eben hochgegangen war. Er fragte sich, was sie hatte und ob er hinterher sollte. Hatte ihr Verhalten vielleicht mit heute morgen zu tun? Sirius Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: „Erde an Prongs! Erde an Prongs!" James blinzelte und sah Sirius, der mit der Hand vor seinem Gesicht herumwinkte. Sirius wollte noch etwas sagen, da hörte sie plötzlich eine Stimme aus dem Wohnzimmer: „Prongs? Padfoot? Jewel? Jemand von euch da?" Remus und Peter kamen in die Küche. „Wollten uns mal die Wohnung angucken", grinste Peter. „Kein Prob", nickte Sirius und führte sie durch das untere Stockwerk. „Und oben?" fragte Peter wissbegierig. „Lily", kam die knappe Antwort von James. Sirius rollte mit den Augen und fügte hinzu: „Sie will nicht gestört werden." Und dann, mit einem Seitenblick auf James: „Nehmt ihn nicht so ernst. Jamesie macht sich nur Sorgen… Du hast mir immer noch nicht gesagt, was mit euch zweien los ist und jetzt tu nicht so, als wäre nicht. Ich kenne dich dafür zu gut und Jewel mittlerweile auch…" Sirius wollte noch weiter sprechen, wurde aber von Remus unterbrochen: „Blut!"
‚Opening a new scar, closing the wound with a knife' hörte sie die Stimme des Sängers bei einem ihrer Lieblingslieder, dass ‚Victoria's Secret' hieß. Er hatte Recht, sie würde eine neue Narbe öffnen, eine Narbe am Arm, aber gleichzeitig würde sich eine andere Wunde schließen, zumindest vorübergehend. Eine Wunde, tief vergraben in ihrem Herz, eine Wunde, die nie abgeheilt und nun wieder aufgerissen war. Sie setzte den Dolch an ihren Arm und drückte die Spitze leicht in die Haut. Blut lief ihr übers Handgelenk. Langsam zog sie den Dolch nach hinten, einen Schnitt hinterlassend. Das würde eine Narbe geben, sie sah es sofort, aber wozu war sie eine Hexe? Es ging ihr besser, wenn sie das Blut den Arm herab laufen sah, es fühlte: Warm und sanft. Sie hob den Dolch wieder und setzte ihn an, zog ihn wieder durch ihre helle, weiche Haut.
„Moony", fragte Peter, anscheinend ehrlich besorgt, „geht's dir gut?" Auch James und Sirius sahen ihren Freund fragend an. „Ihr bemerkt es nicht?! Natürlich tut ihr das nicht. In ein paar Tagen würde ich es auch nicht mehr bemerken, aber der letzte Vollmond war erst vorgestern, ich habe immer noch die Werwolfinstinkte…", murmelte Remus. „Moony, worüber zum Teufel sprichst du?", fragte Sirius gereizt. Remus schwieg einige Sekunden, bevor er antwortete. Er ahnte, was los war. Er ahnte, was Lily da oben grade tat. Er hatte diesen Verdacht schon früher gehabt. „Nichts", antwortete er. Er versuchte nur Zeit zu schinden, denn er wusste, dass die anderen drei ihm diese Antwort nicht abkaufen würden. Grade James war ungewöhnlich still und sah immer wieder zur Decke. Er schien sich ehrliche Sorgen um Lily zu machen.
Sie betrachtete das rote Blut auf ihrer weißen Haut. Sah, wie es auf die weißen Fliesen tropfte. Sie fuhr mit dem Finger über den verletzten Arm und betrachtete den Blutstropfen auf der Fingerkuppe. Langsam hob sie die Hand zum Mund und nahm das Blut mit der Zunge auf. Es schmeckte leicht metallisch, salzig, aber das war nichts Neues. Immerhin tat sie das hier nicht zum ersten Mal. Nein, unzählige Male schon hatte sie sich nachts im Bad eingeschlossen. Der Dolch war zeitweiße ihr einziger Freund gewesen. Er half ihr, half ihr dabei ihren Körper zu verletzten und gleichzeitig ihre Seele zu heilen, zumindest für den Moment. Sie sah wieder auf den blutenden Arm. Bisher hatte sie nie tief geschnitten, hatte nie den Mut gehabt. Aber jetzt? Sie wusste nicht mehr, wie es weitergehen solle. Wusste nicht, wie lange sie noch in der Lage war, die Mauer aufrecht zu erhalten. Er war nahe dran sie einfach einzureißen. Nahe dran ihr wahres Ich zu sehen. Das des kaputten, verzweifelten Mädchens. Sie.
Remus weigerte sich, zu sagen was er meinte. Minutenlang redeten die anderen drei Marauder auf ihn ein. Das heißt, eigentlich nur zwei. James war still, schien tief in Gedanken zu sein. Remus wand sich innerlich. Er hätte das nicht sagen sollen, oder doch? Fakt war, dass man ihr helfen musste. Aber würde sie Hilfe wollen? Würde sie wollen, dass die anderen drei davon wussten? Sirius schien für Lily immer etwas wie ein großer Bruder gewesen zu sein. Er beschützte sie, kümmerte sich um sie, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit. Und außer der einen fatalen Nacht, war zwischen den beiden nichts, was auf mehr als Freundschaft hindeuten könnte. Was James betraf, nun Remus wusste, dass er sie schon lange liebte und dass sie diese Liebe auch erwiderte, aber… Er sah zu Peter. Lily mochte Peter nicht. Sie wusste selbst nicht warum und auch Remus konnte sich diese Abneigung nicht erklären. Meistens nicht, doch jetzt roch er Peters Angst, seine Wankelmütigkeit. Ein Geruch, der den Jüngeren immer umgab. Bei Sirius war es Trotz und Unabhängigkeit, bei James Unruhe und Freiheit, aber bei Peter spürte man vor allem die Angst. Remus roch es klar heraus, seine Sinne waren geschärft. Doch alles wurde überdeckt vom Geruch des Blutes.
Das Lied war zu Ende. Ein anderes, mit dem Titel ‚Broken', hatte begonnen. ‚Can you see my blood, when I'm bleeding?', sang der Sänger der Band. Ja, konnten sie es sehen? Merkten sie etwas? Konnten sie spüren, wie sie innerlich litt, langsam kaputt ging oder sich selber kaputt machte? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, was sie tun sollte oder ob die Anderen etwas ahnten. Alles was sie momentan wusste, war, dass es gut tat, aber ein kleiner Teil ihres Gehirns sagte ihr, dass sie aufhören sollte, dass sie es bereuen würde und unterbewusst ahnte sie, dass es so war. Sie würde sich wieder in den Schlaf weinen, es würde schlimmer sein, als vorher, aber sie brauchte die Erleichterung, die Ruhe, nur für diesen einen Augenblick. Fasziniert betrachtete sie das Blut, welches immer noch über ihren Arm lief. Langsamer jetzt, aber immer noch stetig. Ihr fiel etwas ein, was sie mal irgendwo gehört hatte. ‚Blut bedeutet in der russischen Sprache zugleich ‚schön'. Und sie hat Recht.' Oh ja, sie hatte Recht. Blut WAR schön…
Remus gab den Widerstand auf: „Blut. Alles ist voll davon. Es riecht nach Blut und ich kann es in der Luft schmecken?" „Schmecken?", fragte Peter und seine Stimme Klang wie ein quiekend, das tat sie immer, wenn er aufgeregt oder ängstlich war. Sirius sah ihn herablassend an: „Weißt du nicht, wie Blut schmeckt? Metallisch irgendwie und salzig…" James unterbrach ihn abrupt: „Wo?" Remus sah ihn nur kurz an. Er kannte diesen Blick in James Augen und wusste, wenn es schweigen würde, würde sein Freund durchdrehen. James wurde nicht oft handgreiflich, seltener als zum Beispiel Sirius, aber in diesem Moment schien er zu allem bereit. „Oben", antwortete Remus knapp. James starrte ihn an. Er hatte die Antwort erwartet, aber gehofft, dass sie nicht kommen würde. „Lily!", flüsterte er, drehte sich um und rannte die Treppe hoch. Die anderen folgten.
Das Zimmer war leer. „Bad", bemerkte Remus knapp. Es war allerdings unnötig. Alle hörten sie leise Musik. Remus vernahm sogar das Weinen, leises Weinen, fast lautlos, aber nicht lautlos genug für die Ohren eines Werwolfs. James und Sirius waren als erste bei der Tür. „Mach auf, Lily", rief Sirius. Keine Antwort. „Lily", versuchte es jetzt auch James, „bitte mach die Tür auf." Wieder keine Reaktion. Sirius wurde mal wieder als erster ungeduldig: „Alohomora". Nichts passierte. „Was ist los, wieso passiert nichts?", quiekte Peter. Sirius und James ignorierten ihn und sprachen weiter auf Lily ein, ohne Erfolg. „Wenn Lily wirklich das tut, was ich glaube, was sie tut, dann wäre sie dumm einen einfachen Zauber zu verwenden. Ich tippe auf den ‚Sotanarus'" Peter verstand nicht: „Auf den WAS?" „Einen Bannähnlichen Zauber. Nur von dem Zauberer zu brechen, der ihn ausspricht oder von einem, der viel mächtiger ist. Mehr als doppelt so mächtig. Er muss den Willen des Zauberers, der den Zauber gewirkt hat, brechen und Lily ist zu stark, als das wir das könnten", antwortete Sirius genervt. „Wären wir in Hogwarts, hättest du dir damit wohl 10 Punkte verdient", versuchte Remus zu witzeln, aber keiner lachte. Sirius sprach weiter auf Lily ein, Peter quiekte noch einmal erschrocken und fragte: „Und wie kommen wir da rein?" „Gar nicht", antwortete Remus, „es sei denn, sie will es." Und wie um seine Worte Lügen zu strafen sprang die Tür auf.
