An Sailam: Danke. Freut mich, dass es dir so gut gefällt. :D
An TigereYe:
Die Ideen… keine Ahnung, kommen mir meistens im Bett, in der Schule oder auf
dem Pferd. Dann schreibe ich mir dazu Notizen auf und wenn das Kapitel grade
reinpasst schreibe ich es. Hab für den zweiten Teil sogar schon Ideen für
sieben Kapitel.
Ne, ich ritze nicht, könnte ich gar nicht. Hab mir nur überlegt, was da in ihr
vorgehen könnte und wie sie das fühlt. Keine Ahnung, ob das so stimmt. Ich weiß
nur, dass es für Leute die ritzen eine Erleichterung ist, sich zu verletzten
und das Blut zu spüren.
Ich überlegs mir mal, mit dem Buch, in Ordnung?
Bis hierhin… und nicht weiter!
„Also, was machen wir jetzt, um dich aufzuheitern?", fragte Sirius mit diesem Glitzern in den Augen, welches besagte, dass er schon ein paar sehr ‚gute' Ideen auf Lager hatte. Lily sah ihn misstrauisch an. Sie hatte sich überraschend schnell wieder beruhigt und schien auch wieder gut gelaunt zu sein. Der Arm war mit Magie geheilt worden und man sah eigentlich nichts mehr an, von dem, was nur zwei Stunden zuvor passiert war. Außer diesem Blick in den Augen, den sie manchmal bekam und den sich früher keiner der anderen Marauder hatte erklären können. Jetzt konnten sie es. Zumindest James, Remus und auch Sirius konnten sich denken, dass Lily lediglich ihre Mauer wieder um sich herum gezogen hatte. Eine Mauer, die zwar nicht unbedingt ihr wahres Ich, aber ihre wahren Gefühle verbarg. Eine Mauer, die sie kurz zum Einsturz gebracht hatten.
James betrachtete Lily. Sie brauchte Zeit, dass wusste er. Zeit zu vertrauen, Zeit aus sich heraus zu kommen. Doch er wusste auch, dass sie ihm irgendwann alles anvertrauen würde, alles was sie beschäftigte. James wurde das Gefühl (oder die Hoffnung?) nicht los, dass Lily noch eine größere Rolle in seinem Leben spielen sollte und der Gedanke gefiel ihm ausnehmend gut. Er sah Lily an. Wie schön sie war! Grade jetzt. Die Augen leuchteten, die Wangen waren leicht gerötet und das Haar glänzte. „Tanzen", bestimmte sie, „wir rufen Candy und Emmy an und gehen aus." Sirius war überrascht, aber die Idee gefiel ihm. Auf Candy hatte er schon länger ein Auge geworfen. Eigentlich empfand er für das schüchterne Mädchen nur Freundschaft und nichts mehr, aber es reizte ihn, auszuprobieren, wie weit er gehen konnte. Mit James hatte Candy ja vor ein paar Monaten geschlafen, man würde sehen, wozu sie bei ihm bereit war…
„Okay?", fragte Lily grade und sah in die Runde. Die vier nickten. „Gut, dann würde ich sagen, Remus und Peter gehen und machen sich fertig, ich geh hoch und ziehe mich um, Sirius sagt Emmy und Candy bescheid und James… mit dir wollte ich noch reden", verteilte Lily die Aufgaben. Wieder nickten die anderen und während Remus apparierte und Sirius und Peter zum Kamin gingen (An: Peter ist ja noch sechzehn und anders als Lily hat er das mit dem apparieren nicht kapiert) und Flohpulver hervorkramten, verschwanden Lily und James nach oben. Sirius konnte sich einen anzüglichen Blick nicht verkneifen, der aber allseits ignoriert wurde.
Als sie oben waren, drehte sich Lily zu James um und sah ihn prüfend an. Er blickte ihr offen in die Augen, aber anders als die meisten Mädchen, schien der Blick sie nicht zu berühren. Statt die Augen zu senken, starrte sie ungerührt zurück. Es war James, der den Blickkontakt abreißen ließ. „Worüber wolltest du mit mir reden?", fragte er. Lily wiegte bedächtig den Kopf und sah ihm dann wieder in die Augen. Ein bezwingender, forschender Blick, der James zwang weiter hinzusehen. „Spielst du mit mir?", fragte sie forsch. James war überrascht: „Wieso sollte ich?" „Antworte nicht mit einer Gegenfrage", Lily runzelte die Stirn, „weil du bisher mit jedem Mädchen gespielt hast, da so." James wirkte noch überraschter, was wiederum Lily aus ihrem Konzept brachte. Sie runzelte wieder die Stirn, während er nach Worten suchte.
„Lily", begann er ernsthaft, „ich war immer stolz darauf, dass ich kein Mädchen angelogen habe, nur um sie ins Bett zu kriegen. Sirius hat das manchmal so gemacht, aber ich nie. Ich habe keiner gesagt, dass ich sie liebe, weil ich eben auch keine von ihnen geliebt habe. Allenfalls gemocht… Na ja, wie auch immer. Was habe ich dir eben gesagt und was würde ich dir immer wieder ins Gesicht sagen?" Lily lächelte scheu: „Das du mich liebst?" James lachte leise: „Nimm das Fragezeichen am Schluss weg und du hast es. Ja, ich liebe dich, ich würde nie auf die Idee kommen, dir weh zu tun und wenn doch, dann will ich mich auf der Stelle den Todessern ausliefern." „Das ist nicht lustig", schimpfte Lily, grinste aber doch. James lachte nun lauter. Dann verstummte er plötzlich, beugte sich nach vorne und küsste Lily. Sie erwiderte den Kuss prompt. Minutenlang standen sie da, hielten einander fest, während der, anfangs nach vorsichtige und sanfte Kuss, sich langsam vertiefte, leidenschaftlicher, stürmischer und auch fordernder wurde. Irgendwann riss Lily sich los. Atemlos grinsten sie einander an. Dann deute Lily wortlos zur Tür und lächelte. James nickte ergeben und ging. Als er fast draußen war, rief Lily seinen Namen. Er drehte sich um und sie erklärte lächelnd: „Ich dich auch." Damit verschwand sie im Bad.
Emily und Candice hatten beide Zeit und trafen eine halbe Stunde später in der Wohnung ein. Es fehlte nur noch Lily. James war von seinen drei Freunden natürlich ausgequetscht worden und war noch nicht einmal sauer geworden, als Sirius ein „endlich begreifen die zwei es auch mal" in sich hinein murmelte. Jetzt hatte Sirius allerdings nur Augen für Candy, während Emmy sich an Remus ranschmiss, James immer wieder zur Treppe starrte und Emmys Cousine Linda, die mitgekommen war, und Peter sich schüchtern anschwiegen.
Lily stand vor ihrem Schrank. Sie musste sich beeilen. Ihr Blick fiel auf ihre Lieblingsjeans, sie zog sie heraus, hielt sie hoch und schob sie wieder in den Schrank. Nein, keine Jeans. Ein Rock? Ja, das war besser. Sie betrachtete die Röcke, die sie hatte und wählte schließlich einen schwarzen, recht kurzen und engen, der ihr sehr gut stand. Dann zog sie einige Tops heraus – rot, schwarz, weiß, grau, blau und zum Schluss dann ein smaragdgrünes, welches dieselbe Farbe hatte, wie ihre Augen. Sie hatte es noch nicht lange und noch nie getragen. Lily zog es an und betrachtete sich im Spiegel. Der Schnitt des Tops gefiel ihr. Es ließ die Schultern und den größten Teil vom Rücken frei, würde hinten im Nacken gebunden und war unten Dreieckig geschnitten. Die Spitze war etwa in Höhe ihres Bauchnabels. Lily nickte, legte Make-up auf, benutzte ihr Lieblingsparfüm, welches leicht nach Lilien roch, und steckte sich die Haare hoch. Dann zog sie sich schwarze Stilettos an und ging nach unten.
Als Lily die Treppe herunter ging, pfiff James leise durch die Zähne. Er stand auf, ging ihr entgegen und nahm sie in den Arm und murmelte leise: „Was für eine hübsche Freundin ich doch habe." Lily lachte leise und ließ sich von ihm küssen. Sirius unterbrach sie: „Also, entweder wir gehen jetzt, oder ihr zwei geht ins Schlafzimmer. Ihr habt die Wahl…" Lily verdrehte wortlos die Augen und James knurrte nur gefährlich leise: „Padfoot!" Der grinste und sie brachen auf. Peter und Candy benutzten Flohpulver, die anderen apparierten.
Sie standen vor dem ‚Simsalabim', einer beliebten Londoner Disco. Der Name spielte auf den Pseudo-Zauberspruch an, den die Muggel anscheinend für echt zu halten schienen. James hatte den Arm um Lily gelegt, Emmy hat sich bei Remus eingehängt, dem das irgendwie etwas zu schnell zu gehen schien und Sirius ging dicht neben Candy und warf ihr hin und wieder seine ‚Ich-bin-der-Größte-Blicke' zu, was Lily dazu veranlasste die Stirn zu runzeln. Sie würde aufpassen müssen, wenn sie nicht wollte, dass Candy schon wieder verletzt würde. Das James ihrer Freundin vor einigen Monaten das Herz gebrochen hatte, reichte ihr völlig. Sie brauchte dasselbe nicht noch von Sirius.
Sie betraten die recht volle Disco und schlugen sich zur Bar durch. Auf dem Weg dorthin sahen sie einige Schüler aus Hogwarts. Ein paar Fünftklässlerinnen kicherten, als Sirius ihnen zuwinkte, was ihn dazu veranlasste die Augen zu verdrehen. Candy lächelte ihn an und bei Lily schrillten sämtliche Alarmglocken. Das war nicht gut, sie kannte den Blick. Candy hatte Monate gebraucht um über James hinwegzukommen. Falls Sirius etwas unternehmen würde, dann würde er bezahlen. Lily wechselte einen Blick mit Emmy. Auch die hatte gemerkt, was los war. Beide waren immer darauf bedacht, die naive und leichtgläubige Candice zu beschützen und was Sirius vorhatte, war offensichtlich.
Sie orderten ihre Getränke. Die Jungen bestellten Feuerwhisky, Candy und Linda Butterbier. Lily und Emmy sahen einander an. Butterbier wäre vernünftiger gewesen, grade wenn Lily an das letzte Mal dachte, als sie Feuerwhiskey getrunken hatte. Als Emmy dann jedoch bestimmt: „Feuerwhiskey" sagte und Sirius Lily fragte ob sie das auch trinken wollte, nickte sie. Ein wachsamer Blick von James traf sie und Lily wusste, dass er aufpassen würde. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er von nun an immer da sein würde, dass er sein Leben lassen würde um ihres zu schützen. Er würde es tatsächlich tun, oder zumindest versuchen, und das in nicht allzu ferner Zeit…
„Tanzen?", fragte James sie leise. Lily nickte und er führte sie auf die Tanzfläche. Es war ein langsames Lied und James zog seine Freundin eng an sich heran. Lily legte den Kopf auf seine Schulter und lächelte in sich hinein. Sie war glücklich. Es wunderte sie selbst, denn seit dem verhängnisvollen Tag im Oktober war sie nie mehr richtig glücklich gewesen. Auch in Zukunft würde ihr Glück immer von einem Schatten getrübt sein, der Schatten der Verstorbenen, aber mit James an ihrer Seite hatte Lily das Gefühl, dass alles nicht ganz so schlimm war, wie es schien. Sie liebte ihn und er sie. Was wollte sie mehr? Das mit dem Ritzen würde sie ab jetzt endgültig sein lassen, beschloss Lily und war erleichtert. Doch noch wusste sie nicht, dass sie in ein paar Monaten rückfällig werden würde und dass ausgerechnet James der Grund sein sollte.
Das Lied endete und James führte Lily wieder zur Bar. Peter starrte Löcher in die Luft und Emmy versuchte Remus zum Tanzen zu überreden. Linda schien sich nicht wirklich wohl in ihrer Haut zu fühlen. Das nächste Lied war eher schnell und Emmy ließ von Remus ab, packte Peter an beiden Händen und zog ihn auf die Tanzfläche. Die anderen drei Marauder sahen ihnen grinsend hinterher. „Ähm, ihr seid doch James Potter und Remus Lupin, oder?", hörten sie hinter sich eine Stimme. Sie drehten sich um und Remus nickte. Die zwei Mädchen die dort standen lächelten schüchtern. Die eine war braunhaarig, die andere blond und sie schienen nicht älter als fünfzehn zu sein. Lily meinte, dass sie in der 5. in Hufflepuff waren. „Ich bin Kathryn Mainerd und das ist Sarah Grey. Wir wollten mal fragen…", die Blonde, die schon eben gesprochen hatte brach ab und errötete. „…ob wir mit euch tanzen", vervollständigte James grinsend. „Würdet ihr?", wieder die Blonde. Remus nickte wieder knapp und ging zu der Dunkelhaarigen. James warf Lily vorher einen fragenden Blick zu. Sie musterte diese Kathryn und den hoffnungsvollen Blick in ihren Augen mit dem sie James ansah. Lily wusste, dass sie keine Konkurrenz vor sich hatte und sie fand es süß von James nicht ohne ihre Erlaubnis zu gehen. Sie nickte gnädig und James verschwand mit der Blonden auf der Tanzfläche.
„So, du bist also in Beauxbatons?", wandte sich Lily an Linda. Die schien froh zu sein, dass sich endlich jemand mit ihr beschäftigte und nickte eifrig. Einige Minuten redeten sie über die verschiedenen Schulen und Lily vergas ganz, dass ihr Freund mit einer anderen tanzte. Allerdings fiel ihr Candy wieder ein. „Sag mal, weißt du wo Candice und Sirius sind? Ich nehme mal an, dass sie zusammen weg sind?!", fragte sie Linda. Die deutete in eine dunkle Ecke. Lily blickte in die Richtung und was sie sah, ließ sie erstarren. Candy saß auf Sirius Schoß und die beiden waren in einen leidenschaftlichen Kuss versunken. Seine Hände waren irgendwo unter ihren Klamotten und ihre in seinem Haar. Irgendwie kam die Situation Lily bekannt vor. Sirius, zu viel Alkohol und eine versteckte Verzweifelung. Üble Mischung!
„Du entschuldigst mich?", Lily wartete gar nicht erst auf eine Antwort. Sie ging schnell und entschlossen in besagte Ecke und zog den Zauberstab. „Lumos", murmelte sie und das gleißende Licht direkt neben ihnen ließ Sirius und Candy auseinander fahren. Lily nicht befriedigt: „Nox". Der Zauberstab verlosch. Ihr Stimme war sehr kühl und bestimmt, als sie sagte: „Sirius, ich will mit dir reden." „Tust du dich grade", kam es patzig zurück. „Draußen", bestimmte Lily, immer noch kühl. „Ich bin beschäftigt", knurrte Sirius. „Jetzt nicht mehr", fauchte Lily, „Candy, lass uns mal ein paar Minuten alleine." Candy war irritiert, nickte aber und ging zu Linda.
„Lass die Finger von Candy", fuhr Lily Sirius an. Er grinste sein ‚Ich-bin-der-König-der-Welt-was-willst-du-eigentlich-von-mir-Baby-Grinsen' und fragte: „Wieso?" „Weil ich nicht zusehen werde, wie du sie verletzt. Darum!" Sirius grinste breiter und Lily versuchte ihr Temperament unter Kontrolle zu bringen, was fast gelang, bis er erklärte: „James hat auch mit ihr geschlafen. Wieso ich nicht? Dein Freund ist auch nicht so brav, wie du zu denken scheinst…" Lily zog scharf die Luft ein. Das war der Alkohol, Sirius hatte sich mal wieder ziemlich betrunken, sie wusste es und bemühte sich um Ruhe. „Lass James da raus", zischte sie, „er hat Candy auch verletzt, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, das auch zu tun, nur weil James es getan hat. Außerdem können Menschen sich ändern."
Nach einer kleinen Pause lachte Sirius leise, aber sein Lachen war mit einem Mal freundlich, fast schon besorgt. Es verwirrte Lily. „Lils", begann Sirius, „manchmal bist du naiv. Nicht oft, aber manchmal. Ich kenne James bereits mein halbes Leben, ich weiß, dass er es schwer haben wird, treu zu sein. Sogar bei dir. Er wird Stress mit Moony und mir kriegen, wenn er es nicht ist, aber du solltest James nicht blind vertrauen. Noch nicht. Er wird sich ändern, hat er schon, aber es ist noch frisch. Ich sage das nicht gerne, denn er ist mein bester Freund, aber ich möchte nicht, dass er dir weh tut. Pass bitte auf, Lily." Sie schüttelte den Kopf. Sirius war betrunken. Er wusste nicht, was er sagte. Lily redete sich ein, dass es unwichtig war, aber eine Stimme in ihrem Herzen sagte ihr, dass Sirius vielleicht nicht ganz Unrecht hatte. „Du wirst dich noch an meine Wort erinnern, Jewel", versicherte Sirius. Und er hatte Recht, sie würde es wirklich tun. Bitter und Traurig. Jetzt aber grinste sie nur: „Und was Candy betrifft…" „Schon verstanden. Ich werde die Finger von ihr lassen und ihr mal einen Schubs in die richtige Richtung geben… Hilfst du mir?" Lily lachte: „Verlass dich drauf! Tanzen?" Sirius nickte und führte sie auf die Tanzfläche.
