An Kara: schreib kslchen. Das ist der Spitzname, den mir ne Freundin verpasst hat und unterm dem ich auch real bekannt bin.
Tja… lass dich überraschen.

Rückkehr nach Hause

„Aufstehen! Los, ihr verpasst den Zug. Raus aus den Federn" rief eine Stimme durch die ganze Wohnung. Lily hob den Kopf, blinzelte und drehte sich zu James um, als sie ihn stöhnen hörte. Er vergrub das Gesicht im Kissen und murmelte leise: „Mum!" Lily musste unwillkürlich lächeln. Sie streckte die Hand aus und spielte mit seinem wirr abstehenden Haar. Sie liebte es, in seinen Armen einzuschlafen und morgens neben ihm aufzuwachen. In den letzten Wochen hatten sie eigentlich immer zusammen in einem Bett geschlafen – seinem oder ihrem –, aber mehr als knutschen und kuscheln war nicht gelaufen. Dafür sorgte Lily. Sie vertraute James an sich ja, aber er würde auf sie warten müssen. Warten, bis sie bereit war, denn, obwohl Lily technisch gesehen keine Jungfrau mehr war, fühlte sie sich wie eine. An die Nacht mit Sirius hatte sie kaum Erinnerungen, das einzige, woran sie sich noch erinnerte war ein schlechtes Gefühl, das Gefühl etwas Falsches zu tun, und Schmerz.

James hob den Kopf und sah sie an. „Küss mich, Süße", bat er sie, „das ist das letzte Mal für nahezu ein Jahr, dass ich neben dir aufwachen darf. Ich werde es vermissen, glaub mir. Aber danach…" Er ließ den Satz unbeendet und Lily tat ihm den Gefallen und küsste ihn. Eigentlich hatte sie den Kuss nicht vertiefen wollen, doch James schien andere Gedanken zu haben. Seine Zunge strich über ihre Unterlippe und Lily öffnete den Mund leicht. James linke Hand vergrub sich in ihrem langen Haar und seine recht strich sanft über ihre Hüfte. Seine Lippen wanderten ihre Kehle hinab und sie stöhnte leise auf. In dem Moment wurde die Tür aufgerissen.

James und Lily fuhren auseinander. Jane Potter stand in der Tür und grinste sie fröhlich an: „Wusste ich es doch, dass aus euch beiden noch mal ein Paar wird. Nun denn, das hier müsst ihr auf später verschieben. Was wäre das für eine Schande, wenn ausgerechnet die Schulsprecher den Zug verpassen. Also los, los, raus aus den Federn." James grummelte etwas und Lily stand auf. Sie verschwand die Treppe hoch und James zog sich an. Schwarzes Hemd und Jeans. Er ging nach draußen und sah bereits einen schlecht gelaunten Sirius am Tisch sitzen. Er trug ebenfalls Jeans und ein Hemd, allerdings war seins scharlachrot. „So viel zum Thema ich wäre loyal…", murmelte James. Sirius hob fragend den Kopf. James erklärte: „Naja, dein Hemd ist scharlachrot. Griffindorfarbe. Du hast doch so was wegen meinem Zimmer gesagt." Langsam verschwand das Fragezeichen von Sirius Gesicht. Lily kam die Treppe herunter. Sie trug eng anliegende Jeans, ein weißes Top, hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden und sah mal wieder perfekt aus.

„Wer zuerst?", fragte James, als sie auf dem Bahnhof King's Cross vor der Absperrung zwischen Gleis 9 und 10 standen. „Ich", bestimmte Sirius, nahm seinen Gepäckwagen, rannte auf die Absperrung zu und verschwand. Lily folgte, dann James und zum Schluss seine Eltern. Als sie auf dem Bahnsteig 9 ¾ standen verabschiedete er sich schnell von ihnen („Bye Mum. Ciao, Dad. Bis nächsten Sommer. Ich komme im Winter glaube ich nicht nach Hause.").

Als die drei gemeinsam über den Bahnsteig gingen, drehten sich mehrere Schüler zu ihnen um. Sicher, Lily Evans hatte letztes Jahr angefangen die Marauder zu akzeptieren und sich sogar mit ihnen angefreundet, aber das war jetzt doch irgendwie komisch. Lily ging in der Mitte der beiden Jungen, James hatte lose einen Arm um ihre Hüften gelegt und fuhr seinen Wagen mit einer Hand, Sirius gestikulierte wild mit den Händen, während er den anderen etwas erklärte. Interessant, wie schnell aus Feindschaft Freundschaft werden konnte und, wie es schien, sogar mehr. James bemerkte die ungläubigen Blicke, grinste sämtliche Gaffer an und zog Lily ziemlich plötzlich zu sich. Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie.

„Habt ihr ihre Gesichter gesehen? Zum schießen!", japste Sirius. Er war außer Atem vor Lachen. Die ungläubigen und eifersüchtigen Blicke, die auf den Kuss gefolgt hatten, hatten ihn, der immer noch recht schlecht gelaunt gewesen war, weil man ihn, nach seiner Meinung, viel zu früh geweckt hatte, sichtlich aufgeheitert. „Wer weiß, wozu es gut war", grinste James mit viel sagendem Blick auf den lachenden Sirius, während er erst seinen und dann Lilys Koffer ins Gepäcknetz hievte. Sie hatten sich, wie immer, das Abteil am Zugende geschnappt und warteten nun auf die anderen. Remus kam als Erster.

„Hey. Jewel, kann es sein, dass Haare kämen so ein Tick von dir ist? Solltest das mal therapieren lassen. Padfoot, worüber lachst du? Muss ja hochgradig witzig sein. Vergiss nicht zu atmen. Prongs, du dagegen solltest dir die Haare dringend mal kämmen. Is ne Phobie von dir, ne?" Man sah Remus an, dass er bester Laune war, denn er grinste zufrieden in die Runde. Er bekam keine einzige Antwort, sondern nur drei böse Blicke. Das schien den Werwolf jedoch nicht groß zu stören. Er hob seinen Koffer ins Gepäcknetz und ließ sich auf den Platz neben Sirius fallen. Peter war der nächste, er grüßte leise und versuchte nun ebenfalls seinen Koffer zu verstauen. Das schaffte er jedoch nicht. Er versuchte es jedes Jahr wieder und scheiterte jedes Jahr kläglich. Er schwankte, stolperte, fiel hin und sein Koffer flog durchs ganze Abteil.

Sirius brach wieder in schallendes Gelächter aus und James und Remus stimmte ein. Lily schüttelte missbilligend den Kopf, aber auch ihre Mundwinkel zuckten. Sie hockte sich neben Peter: „Alles in Ordnung mit dir, Wormtail?" Er nickte. Unfähig zu sprechen. So nah war ihm bisher kein Mädchen gewesen. Das andere Geschlecht machte meistens einen großen Bogen um Peter. Lily lächelte ihn an und richtete sich wieder auf. Sie hob den Zauberstab und murmelte einen Spruch, woraufhin der Inhalt von Peters Koffer, der übers ganze Abteil verstreut herumlag, wieder in selbigen herein flog. Alles – bis auf ein Stück Stoff, welches Sirius festgehalten hatte.

Ein paar Sekunden starrten sowohl Sirius, als auch James und Remus von Peter zu der Unterhose, die Sirius mit spitzen Fingern in die Luft hielt. Sie war rosa und bedeckt mit Weihnachtsmännern. Dann prusteten alle drei los und auch Lilys musste grinsen. Sie murmelte leise „accio" und die Unterhose flog zu ihr hinüber. Sie warf sie in Richtung Peter und der schob sie so schnell wie möglich in den Koffer. Lily sah James auffordernd an und der meinte grinsend: „Ich nehme mal an, dieser Blick soll heißen, dass ich den Koffer ins Gepäcknetz tun soll, oder Süße?" Lily nickte und James tat, wie ihm geheißen. Er grinste den feuerroten Peter noch einmal viel sagend an, setzte sich wieder und zog Lily auf seinen Schoß.

Die Abteiltür öffnete sich erneut und Candice und Emily kamen herein. Sie begrüßten die anderen und setzten sich, nachdem Sirius sich erbarmt und ihre Koffer verstaut hatte, auf die beiden verbleibenden Plätze. „Na toll. Darf ich jetzt die ganze Fahrt auf James Schoß sitzen bleiben?", fragte Lily. Die anderen nickten. Sirius grinste: „Dürfte dich ja eigentlich nicht stören. Außerdem müsst ihr eh in 10 Minuten nach vorne." Remus sah ihn fragend an: „Wieso das denn?" Sirius hob eine Augenbraue. „Ach, sie haben noch nichts erzählt? Nun…", er machte eine Kunstpause und Emmy unterbrach ihn: „Erzähl uns jetzt nicht, dass sie heimlich geheiratet haben oder das Lily schwanger ist!" Sirius schüttelte den Kopf und es schien ihm gegen den Strich zu gehen, dass seine Ankündigung dagegen so langweilig war.

„Nee, SO spannend ist es dann doch nicht. Die zwei sind unser diesjähriges Schulsprecherteam", erklärte er. Candy verschluckte sich an einem Schokofrosch: „SCHULSPRECHER? Ich meine, Lily, dass war zu erwarten, aber JAMES?" Fürsorglich klopfte ihr Sirius auf den Rücken und meinte: „Meine Meinung, Bonbon, meine Meinung. Dumbledore scheint langsam unzurechnungsfähig zu werden, aber was soll's…" Candy warf ihm einen wütenden Blick zu. Sie hasste es, wenn er sie Bonbon nannte und genau deshalb tat Sirius das auch. Er lachte. Lily verdrehte die Augen und meinte: „Ignorieren, Candy, einfach ignorieren." Sie stand auf, griff nach James Hand und zog ihn aus dem Abteil.

Sie kamen im vordersten Abteil an, dem Schulsprecherabteil und beide waren überrascht von dem, was sie sahen. Es war größer und komfortabler als die Abteile für die anderen Schüler oder Vertrauensschüler. Lily lachte leise und ließ sich der Länge nach auf eines der Sofas fallen. James beugte sich über sie und bedeckte ihren Körper mit seinem. Lily lächelte und verlor sich in seinen Augen. Als er sie küsste vergaßen beide wo sie waren und was sie hier eigentlich hätten tun sollen.

Ein leises Räuspern ließ sie auseinander fahren. In der Tür standen zwei 6-Klässler aus Griffindor. Ein Junge und ein Mädchen, die Vertrauensschüler. Das Mädchen kicherte und der Junge grinste anzüglich. James erwiderte das Grinsen, stand betont langsam auf und schlenderte zur Tür. „Setzt euch doch", forderte er die zwei auf und schenkte dem Mädchen ein charmantes Lächeln. Auch Lily war aufgestanden und hatte sich wieder unter Kontrolle. Sie unterdrückte die Röte, die ihr ins Gesicht stieg und lächelte ebenfalls. Sie übergingen den Vorfall, als wäre nichts gewesen und mit der Zeit trudelten auch die anderen Vertrauensschüler ein.

Nach einer zweistündigen Besprechung, in der sie die Vertrauensschüler weitgehend über ihre Pflichten aufklärten – d.h. Lily klärte sie darüber auf, James hatte nicht die leiseste Ahnung worum es ging und beschränkte sich derweil darauf, zuzustimmen, zu ermahnen und zu kommentieren – gingen sie wieder zurück in ihr Abteil. Lily nahm wieder auf James Schoß Platz und die Zugfahrt verging wie im Fluge. Dann hörten sie die Durchsage, dass sie in wenigen Minuten in Hogwarts ankommen würden und dass das Gepäck im Zug zu lassen sei. Die sieben standen auf und verließen den Zug.

Sie ergatterten die letzten der pferdelosen Kutschen. Lily hatte mal gehört, dass sie von Thestralen gezogen wurden, aber sie wusste nicht, ob das stimmte. Peter, Remus, Candy und Emmy stiegen in die erste Kutsche und Lily, James und Sirius in die zweite. Sie richten sich schon darauf ein, alleine zu bleiben, da wurde die Tür noch einmal aufgerissen und herein kam niemand geringeres als…

„Snivellus", bemerkte James verächtlich. Sirius verzog das Gesicht vor Ekel: „Sag mal, weißt du eigentlich, was „Haare waschen" bedeutet?" Snape starrte ihn nur an. James antwortete an seiner statt: „Scheint nicht so zu sein und ich wette, dass das Wort „waschen" gar nicht in seinem Vokabular vorkommt." „Die Wette gewinnst du, Prongs", erklärte Sirius überzeugt. Snape starrte nur weiter auf die drei, dann fragte er bedächtig: „Na, Potter, hast du das kleine Schlammblut doch noch ins Bett gekriegt? Wäre auch zu schade gewesen, wenn alle mal über sie drüber gedurft hätten, nur du nicht." Seine Lippen kräuselten sich zu seinem verächtlichen Lächeln. Er hatte James wundesten Punkt getroffen: Lily. Beide Griffindors sprangen auf und hielten ihre Zauberstäbe in der Hand. „Das wirst du bereuen, Snivellus", knurrte Sirius. Lily legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm und zog James wieder herunten. „Lasst ihn, Jungs. Gegen Eifersucht ist nun mal kein Kraut gewachsen." Lily wusste, dass ihre Worte Snape mehr verletzten als alles, was die Jungen hatten tun können, denn sie sprach die Wahrheit aus. Lily sah aus dem Fenster und hoch zum Schloss. Es war hell erleuchtet und Lily lächelte. Endlich wieder zu Hause!

So, Leute, dass war's. The End! Die Fortsetzung kommt bald und wird ‚Deine letzt Chance' heißen.

Danke an: Romi, MissShirleyBlythe, Hudi, VamHex, aeris, SelphieLeBlanc, TiegeYe, kara, vero, hp-fan, eulchen, charlie, Jenny, nemo, Serpentia, mora und Sailam.

Und am meisten danke ich meiner Freundin, die mich immer wieder dazu zwingt neue Kapitel zu schreiben und der hiermit diese FF gewidmet wird. Ja, ganz genau, ich meine DICH.