Oh mei.. sorry ihr Lieben! Ich war ein böses Mädchen und habe Final Fantasy X-2 gezockt, statt zu schreiben! Und es ist kurz.. ich weiß, aber dafür wird das nächste spannend ^^!

Und für die Leute, die gefragt haben: Ich werde weiter schreiben! Keine Sorgen! Das erste Buch wird schon fertig werden. (Mal sehen wies mit 2,3,4,5,6 und sieben wird.) Der nächste Cookie ist schon angefangen und ich hab grad Lust auf weiter machen.

Bleibt mir gewogen und fühlt euch von mir geknuddelt (ich weiß, ich bin sentimental)

Kapitel VII

Eine wirklich grauenvolle Hexe

„Hey! Schläfst du wieder?"

Vivianes Hand war mitten in der Luft hängen geblieben. Eine beladene Gabel hing auf halb acht zwischen ihren Fingern. Ihre Augenlider ließen nur einen kleinen Spalt zum Sehen frei. Obwohl sich niemand in der unmittelbaren Umgebung des Mädchens sicher war, ob sie große Lust hatte etwas zu sehen.

Nathan stupste sie an. Einen Moment schwankte Vivi wie ein schlanker Baum im Wind. Dann gähnte sie und, wie aus ihrem Schlummer wieder erwacht, führte sie die Gabel zum Mund und aß weiter.

Die letzten Wochen waren alles andere als schön gewesen. Nachdem sie aus dem Krankenflügel gekommen war an dem Tag ihres ersten Flugunterrichtes, war die Hölle über sie hereingebrochen. Eine Woche lang hatte sie die Mädchenklos im Schloss geschrubbt und das alles unter den wachsamen Augen von Mrs. Norris, Mr. Filchs merkwürdiger Katze. Irgendwie hatte das Tier immer gewusst, wann sie längere Pausen als nötig gemacht hatte.

Nach dieser Woche hatten die Strafarbeiten in den Kerkern angefangen und bis jetzt, im späten Oktober nicht aufgehört. Sie kannte jetzt eine große Menge an verschiedenen Kräutern, Tierhäuten und anderen merkwürdigen Dingen in und auswendig und wusste blind wo sie in Professor Snapes vielzahligen Regalen einzuordnen waren. Zudem hatte er sie angewiesen (sie war sich sicher, er tat dies nur, um ihr richtig eins auszuwischen) Listen mit den entsprechenden Wirkungen auswendig zu lernen und fragte sie bei jeder Gelegenheit ab.

„Frühstück hat wirklich etwas an sich, was ich überaus hasse: Früh!"

Murmelte Viviane, wobei sie vermutete, dass Nathan davon herzlich wenig verstanden hatte.

Aber das Snape- Problem war noch lange nicht alles. Ihren Hausaufgaben nahmen jede freie Minute zwischen den eigentlichen Stunden und den Strafarbeiten in Anspruch. Denn nach weiteren zwei Wochen war das nächste Nachsitzen bei McGonagall fällig. (und das wegen einer kleinen Lapalie!) Viviane fühlte sich wie eine Schlafleiche. Ständig brütete sie über schwierigen Texten, Zaubern, die sie so oder so nicht lernte zu beherrschen, Kräuterregalen und Kloschüsseln bis spät in die Nacht.

„Was hast du gerade gefaselt? Du solltest dich wirklich um weniger Strafarbeiten bemühen. Hast du schon gehört, dass gestern der neue Lehrer für Geschichte gekommen sei. Wir haben heute die erste Stunde!"

Viviane sah hoch und nicht so aus, als würde sie Nathans Begeisterung dafür teilen.

„Noch mehr Hausaufgaben!"

Seufzte sie laut.

Ihre Mutter war von den Entwicklungen ihrer bisherige Hogwartslaufbahn nicht besonders begeistert. Hermione hatte tatsächlich nach einer Unterredung mit der Gryffindor Hauslehrerin versucht Vivi ihren Stab auszureden, aber das Mädchen war stur geblieben und die ältere Miss Granger hatte es nach einigen Versuchen dabei belassen.

Für was Viviane ihrer Mutter allerdings sehr dankbar war (auch wenn sie es nie zugegeben hätte) war, dass sie sie vom Flugunterricht befreien ließ. Von jetzt an hatte sie den Mittwoch Nachmittag frei und, während ihre Mitschüler draußen auf den Wiesen fliegen lernten, saß Viviane über längst fällige Hausaufgaben in der Bibliothek.

Fast einen ganzen Monat hatte die Schule gebraucht, um einen Ersatz für Professor Binns zu finden. Das war irgendwie ein sehr schlechtes Geburtstagsgeschenk.

„Was hast du gesagt? Du hast Geburtstag?"

Viviane sah auf und lächelte leicht.

„Bald! Am 1. November!"

Nathan grinste schief.

„Genau nach Halloween. Dann können wir reinfeiern!"

Das Mädchen schob ihre Schüssel von sich, offensichtlich mit frühstücken fertig.

„Ich weiß nicht. Im muss morgens früh raus und Snape irgendwelche Pilze ernten helfen, die nur bei Sonnenaufgang da sind oder so!"

Nathan schüttelte ungläubig den Kopf.

„Er lässt dich an deinem Geburtstag arbeiten?"

Vivian zuckte die Achseln und stand müde schwankend auf.

„Woher soll er wissen, dass ich Geburtstag hab. Steht mir doch nicht auf der Stirn, oder?"

*

Als,

„Professor Schultz!"

stellte sich ihr neuer Lehrer in Geschichte der Zauberei vor. Er war ein großer, braunhaariger Zauberer, Anfang vierzig, bebrillt und mit einem freundlichen Lächeln. So richtig wie ein strenger Professor sah er wirklich nicht aus und auch sein Verhalten ließ noch gar nicht darauf schließen. Aber Viviane ließ sich nicht allzu schnell von einer schönen Fassade täuschen.

Und doch war der erste Eindruck, den der neue Mann in Hogwarts machte ein durchweg positiver.

Ein ganzer Haufen verschiedener alt wirkender Gegenstände lag auf dem großen Geschichtsschreibpult (der mit großer Sicherheit schon so alt war, wie all die Dinge darauf, zumindest an der Staubschicht gemessen). Nacheinander schob Professor Schultz sie alle vor. (ein Spiegel, zwei Nachttöpfe; ein Holzlöffel; ein Quartett Speerspitzen, ein löchriges Taschentuch und so weiter)

Und nach einem kleinen Tippen mit seinem Zauberstab, erkannten die Schüler erstaunt einen kleinen Spalt in den Gegenständen, der sich bald als eine Art Mund, gleich wie der, den der verzauberte Hut hatte, herausstellte. Und die verschiedenen Dinge begannen nun zu erzählen, wem sie ale einmal gehört hatten (Professor Schultz kommentierte dabei das genaue Lebensdatum dieser Person!) und was dieser entsprechend alles erlebt hatte. Einer der Speerspitzen berichtete ganz ergreifend von der Schlacht, in der er abgebrochen wurde. Ein Blutgemetzel gegen die Germanen, aus dem sein Heer lebend und siegreich hervorgegangen war. Der blinde Spiegel erzählte ganz verzückt über das Burgleben seiner Herrin, einer Lady Graußeschregg und die Nachttöpfe wussten ganz besonders lustige Dinge von ihren Besitzern zu berichten.

Am Ende der Stunde waren sogar die Slytherin völlig gebannt von den verschiedenen Geschichten und beschwerten sich noch nicht einmal als Hausaufgabe eine Zusammenfassung des ersten Kapitels ihres Geschichtsbuch aufbekommen zu haben.

*

Früh war es auf Hogwarts und noch nicht einmal erste Anzeichen einer aufgehenden Sonne waren im Osten über den Baumwipfeln des verbotenen Waldes zu sehen. Das Schloss war noch tief im Schlaf versunken. Abgesehen von einigen geschäftigen Hauselfen, die durch die Gänge eilten und wie Derwische allen Staub mit sich nahmen. Und neben diesen fleißigen Kreaturen war auch Viviane schon auf und stolperte müde durch die Katakomben.

Ihr Ziel war heute morgen allerdings nicht mehr das Bett. Gerade erst war sie aus Snapes Kräuterkeller gekommen. Er hatte sie von der letzten Stunde Zaubertränke befreien lassen, nur um seinen dadurch erworbenen Sympathiebonus wieder zu minimieren: Denn wenig später hatte er ihr erklärt, sie solle ihn in dieser Nacht bei einem Trank zur Hand gehen.

Viviane gähnte und zog den Kassettenrekorder, der ihr in beiden Armen ruhte, näher an ihren Körper. Irgendwie ahnte sie, dass sie die nächsten Wochen nicht viel mehr Schlaf bekommen würde, als diese Nacht.

Aber trotz ihrer Erschöpfung und ihrer Wut auf Snape, der ihr ja schließlich die ganze Nacht durch sein dummes Gebräu genommen hatte, war das Assistieren für ihren Zaubertranklehrer gar nicht so übel gewesen.

Schließlich hatte er sie nicht einmal wie ein dummes Kind behandelt. Sie hatte alles tun dürfen, was ein erwachsener Assistent auch getan haben müsste. Gerührt, das Feuer geschürt, Zutaten hinzugegeben oder vorbereitet. Es hatte Spaß gemacht zu beobachten, wie sich die Flüssigkeit von grün in klar verwandelt hatte oder wie am Ende der schillernde Rauch aufgestiegen war. Und als sie fertig war, hatte sie sogar ein:

„Das haben sie heute sehr gut gemacht, Miss Granger!"

Von ihrem Professor geerntet. Hach, das hatte sie die Müdigkeit wieder vergessen lassen. Und flugs war sie auf die Idee gekommen das Schlafen heute lieber ganz ausfallen zu lassen.

Stattdessen war sie in ihr Zimmer geeilt und hatte leise einige Kassetten und den Rekorder mitgenommen. Natürlich alles Produkte von „Magisch Mechanische Möglichkeiten", der Firma, in der ihre Mama lange gearbeitet hatte. Zudem hatte sie sich umgezogen und so lugte ab und zu ihr Trainingskostüm unter ihrem Mantel hervor.

Sie gähnte heftig, während sie endlich an ihr Ziel ankam und die knarrende Tür vorsichtig öffnete. Vorgestern erst hatte sie herausgefunden, dass der Klassenraum für den Verteidigung gegen die dunklen Künste Unterricht nie abgeschlossen war. Und er war ja so wunderbar groß. Vorsichtig schob sie erst ihren Kopf hinein und sah sich im Raum um. Leer. Die schweren Vorhänge waren zugezogen und die Fackeln entflammten sich erst, nachdem sie den ersten Schritt in das Zimmer hinein gesetzt hatte.

Seufzend schloss sie die Tür und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Dann ging sie langsam in den hinteren geräumigeren Teil des Raumes, setzte den Rekorder ab, drückte einen Knopf, der daraufhin anfing grün zu leuchten, zog ihren Umhang aus und stellte sich in die Mitte des Raumes.

Noch einmal sah sie sich mit in die Hüften gestemmten Händen um, bevor sie laut:

„Lied drei!"

Rief und der CD-Spieler wie von Geisterhand bewegt, anfing laute Sambatöne erklingen zu lassen.

„Genau das richtige, um wach zu werden!"

Murmelte Viviane zu sich selber, bevor sie mit den Streckübungen anfing. Eigentlich hätte sie sich vorher warm machen müssen, aber nach all ihren nächtlichen Aktivitäten war ihr mittlerweile so heiß, dass es ihr nicht weiter schlimm erschien die lästigen Aerobikübungen ausfallen zu lassen. Obwohl die Dehnübungen nicht gerade spannender waren. Wenn auch schmerzhafter, wenn man sie einmal ausließ. Diese Lektion hatte die junge Tänzerin bereits lernen müssen.

Nach drei schwungvollen Lateinamerikanischen Liedern, fand Vivi, dass es genug des Guten war und schrie dem Rekorder „Das langsame Teil.. du weißt schon, dass was ich immer fürs Training nehme!"zu. Sofort war der ganze Raum erfüllt von den melancholischen Klängen eines klassischen Pianospiels.

Im Grunde war es dem Mädchen egal, nach welcher Musik sie übte. Der Rhythmus war stets der gleiche. Sie holte sich einen Stuhl als Stütze, denn es gab hier keine Balletttstange und tanzte ihre Schrittfolgeübungen ab. Im Kopf konnte sie ihre Balletttlehrerin hören, wie sie die passenden französischen Begriffe intonierte mit monotoner Stimme, im immer gleichen Takt.

Viviane merkte wie schlecht sie während den letzten Wochen ohne Training geworden war. Sie hatte es bereits beim Dehnen bemerkt. Aber jetzt machte es sie plötzlich sehr traurig. Dass ihre Füße nicht mehr genau im 180° Winkel standen, dass ihre Armhaltung verkrampft war, dass sie einige Schrittfolgen plötzlich vergaß oder sie ihr Misslangen. Dass der Stuhl nicht einmal ansatzweise eine gute Stange darstellte. Kurz wollte sie aufhören, besann sich dann aber eines besseren und übte mit betrübten Gesicht weiter.

Irgendwie fühlte sie sich betrogen und die ganze Trauer verwandelte sich flugs in Wut. So wütend war sie plötzlich, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht laut loszuschreien und zu weinen. Warum hatten sie ihr das Tanzen weggenommen. Das einzige, in dem sie wirklich gut war! Sie hatte doch überhaupt kein Talent für's Zaubern, dass sagten ihre Lehrer doch jeden Tag. Es war alles so gemein und unfair. Jeder durfte tun, was er wollte, nur sie nicht. Das Leben war ja so ungerecht.

„Was machen Sie hier, Miss Granger?"

Ein spitzer erschrockener Schrei entkam Vivianes Mund und mit einer heftigen, fluchtartigen Bewegung fiel sie samt Stuhl auf den Boden. Es machte Rumps und der Raum war still. (Der Rekorder hatte sich unschuldig ganz schnell selbst ausgeschaltet)

Das Mädchen sah hoch und erkannte Professor Malfoy, der noch immer in der Tür stand und sie verwirrt ansah.

„Was soll diese morgendliche Gymnastik? Es ist noch nicht einmal sechs Uhr!"

Vivianes Kopf war viel zu beschäftigt etwas vernünftiges hervorzubringen, als dass sie ihrem Körper hätte befehlen können wieder aufzustehen und sich den Schmutz von den Sachen zu klopfen. Stattdessen blieb sie auf ihrem Hinterteil und öffnete und schloss den Mund ein paar Mal wie ein Goldfisch.

„Ich ähm... ich...ich..."

Professor Malfoy sah mit erhobenen Augenbrauen zu ihr hinunter und das Mädchen war sich ganz sicher, dass sein Blick das Wort „Strafarbeit" beinhaltete.

„Nun reißen sie sich Mal zusammen. Ich werde sie sicherlich nicht an die nächste Rotkappe verfüttern, weil sie.. wegen dem, was sie auch immer gerade gemacht haben!"

„Ballett!"

Und als darauf keine weitere Reaktion von ihrem Lehrer kam, sondern nur ein fragender Blick, fand das Mädchen endlich ihre Gabe wieder in ganzen Sätzen zu reden wieder.

„Das ist eine Art Muggeltanz. Anscheinend habt ihr Magier keine Ahnung davon, sonst.. sonst wüssten sie, dass man dafür hart trainieren muss, um besser zu werden!"

Daraufhin stand sie auf, und sammelte Umhang und Rekorder ein.

„Sie hätten fragen können, Miss Granger!"

Mit großen Augen wandte sie ihren Blick Professor Malfoy zu.

„Fragen?"

„Sport ist in Hogwarts nicht verboten. Das hätten sie sich denken können. Solange dieser Raum leer ist, können sie ihn gerne zum „Balletten" benutzen. Aber das erklärt noch immer nicht warum bei Merlin ihr Training auf fünf Uhr morgends beginnt!"

Viviane seufzte tief.

„Na ja.. also es begann damit, dass ich gestern Nacht Professor Snape beim 'nem Experiment helfen musste. Und da waren wir so spät fertig, dass ich so wieso nicht mehr schlafen wollte! Das ist schon alles!"

Ihr Lehrer sah sie eindringlich an.

„Die ganze Nacht? Er hat sie wirklich die ganze Nacht assestieren lassen?"

Viviane nickte.

„Sie können ihn ja fragen, wenn sie mir...."

Doch der Professor winkte ab.

„Geh'n sie in ihr Zimmer, Miss Granger. Während des nächsten Unterrichts gebe ich ihnen eine Liste mit den Terminen an dem der Raum leer ist und melde sie bei Dumbledore als offizielle AG an. Vielleicht wollen ja noch andere Schüler balletten, nicht wahr?"

*

Viviane war an diesem Morgen tatsächlich nicht mehr schlafen gegangen. Allerdings dreimal in Kräuterkunde beinah eingenickt, wenn Melissa ihr nicht ständig auf dem Fuß herumgetreten wäre, um genau das zu vermeiden. (Ihre Mitschüler waren der Meinung, dass sie dem Haus schon genügend Punkte gekostet hatte) Am Nachmittag nach Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte sie mit Professor Malfoy abgemacht das Klassenzimmer jeweils, Montag, Donnerstag und Sonntag Abend zu benutzen. Die restliche Woche verging so geschäftig wie sie angefangen hatte. Viviane lernte, half in den Katakomben aus, verhielt sich während Verwandlung so unauffällig wie möglich und verbrachte die Nächte mit Ballett und Hausaufgaben.

Ihr elfter Geburtstag rückte immer näher. Am nächsten Montag würde schon Halloween sein. Das Mädchen bekam beiläufig mit, wie das Schloss wie von Geisterhand langsam umdekoriert wurde. Es gab jetzt viel mehr Fledermäuse, besonders in der großen Halle. Die Rüstungen quitschten wesentlich häufiger, während sie durch die Gänge schritten und überall, auf allen Schränken und Tischen und sogar in manchen dunklen Ecken standen grinsende, pfeifende, rufende Kürbisse mit gar schrecklichen Grimassen herum.

Die anderen Slytherin erzählten dem Mädchen über die Geister, die schon ganz aufgeregt waren, denn sie würden ein großes Bankett geben, zu dem eine Menge durchsichtiger Gäste aus der Nachbarschaft eingeladen waren.

Viviane erinnerte sich noch an die beiden Halloweens, die sie in Philadelphia gefeiert hatte. Es war so laut gewesen und bunt. In Deutschland hatten sie überhaupt nicht gefeiert. Nach einigen Überlegen, gefiel es ihr hier mit Samhain am besten. So düster und modrig. Fast schon unheimlich. So hatte Halloween zu sein! Kalt und grau und gruselig.

Es war Donnerstag morgen und wie immer war Viviane kein bisschen ausgeschlafen. Bis weit nach Mitternacht hatte sie Wingardium Leviosa geübt. Einen „einfachen"Schwebezauber, wie ihre Mutter immer zu wiederholen pflegte. Und noch immer beherrschte sie ihn aus ihrer Klasse am schlechtesten. In Verwandlung erging es ihr kaum anders. Kleine unbelebte Gegenstände in andere kleine unbelebte Gegenstände zu verwandeln konnte sie mittlerweile auf einem durchschnittlichen Niveau und das auch nur, weil McGonagall ihr noch zwei weitere Nachhilfestunden gegeben hatte. Aber jetzt kam es an kleine belebte Gegenstände, wie Steine und Pflanzen, die sie zu kleinen unbelebten Gegenständen verwandeln mussten. Es war ein Desaster. Viviane war wirklich eine grauenvolle Hexe.

Zumindest waren das gerade ihre Gedanken, als sie an diesem Morgen zusammen mit ihren Mitslytherin und Gryffindors in den Zaubertränkeklassenraum drängte. Nathan sah fast genauso müde aus wie sie. Allerdings hatte er gestern Abend noch die Geschichtshausaufgaben für heute schnell erledigt. Einen mindestens 60 cm langen Aufsatz über das Leben der Bauern im Frankreich der Merowingerkönige. Die Augenringe des Jungen hatten ein gar erstaunliches Ausmaß erreicht.

Schnell setzten sich die beiden auf ihre Plätze in der dritte Reihe und kramten ihre Unterlagen hervor, als plötzlich Snape durch die andere Tür hereinschneite und verkündete.

„Legen sie bitte alles, außer einer Feder und Tinte bei Seite. Wir schreiben heute einen kleinen Test, um zu sehen, wie gut sie in den letzten Wochen mitgekommen sind. Schauen sie mich nicht so entsetzt an und machen sie!"

Viviane und Nathan sahen erst sich und dann ihre Mitschüler erschrocken an. Überall verängstigte Gesichter. Einige Slytherin, wie Karl bewahrten sich so viel Würde und wurden einfach nur Kreidebleich, während Miss Granger sicher war, eines der blonden Gryffindor Mädchen würde gleich ohnmächtig werden. So weit war es mit ihr selbst zwar nicht, aber ihr Magen fühlte sich doch sehr flau an, als Snape die Pergamente mit den Aufgaben verteilte.

Doch als Vivi auf den Zettel sah und die Aufgaben durchlas, hätte sie beinah angefangen zu lachen. Was sind die fünf Hauptwirkungen der Königsdistel? Durchfall, Hautauschlag, gekocht und mit Honig war sie magenberuhigend und zusammen mit Mistelessenz und Baldrian ergab es einen wirksamen Schlaftrank, nach dem man erfrischt am morgen des nächsten Tages wieder erwachte. Sie hatte Snapes Vorräte an die Hundert Mal auf dessen Haltbarkeit prüfen und die Wirkungen ihm herunterbeten müssen, dass sie es sogar im Schlaf noch gekonnt hätte.

Und die anderen Aufgaben? Brühzeiten, Zubereitung der Grundlagen eines Beruhigungstrankes. Nie hatte sie bemerkt, dass die Dinge, die Snape sie so oft, als sie nachsitzen musste abgefragt hatte, genau die Sachen waren, die sie auch im Unterricht durchnahmen. Sie war viel zu beschäftigt mit Hausaufgaben, putzen und aufräumen gewesen.

Natürlich wusste sie nicht alles ganz genau, aber dennoch war sie sich sicher, dass sich ihr Testergebnis würde sehen lassen können, als sie am Ende ihren Namen darunter schrieb und die Pergamentrolle abgab.

Vielleicht war sie ja doch keine so schlechte Hexe, wie sie dachte. Zaubertränke waren schließlich lustig, Verteidigung gegen die Dunklen Künste wirklich spannend und in Geschichte war sie zumindest nicht schlechter als die anderen. Nur Verwandlung und Zauberkunst machten ihr so zu schaffen. Natürlich wusste Vivi, dass es nicht an ihrem Stab lag, dass sie den ganzen Kram nicht konnte. Nein, es lag nur daran, dass ihr einfach jegliches Talent zum Zaubern fehlte.