Disclaimer in Teil 1

Danny's Sohn

Teil 8

"Hi, ich bin Rafe MacCawley, Mrs. Miller. Entschuldigen Sie bitte die Störung..."

Weiter kam er nicht, denn Danny war aufgesprungen.

"Dad?"

Er stürmte auf ihn zu und kam sich wieder zehn Jahre alt vor. Rafe sah ihn erstaunt an, aber er schloss ihn in die Arme. Er merkte instinktiv, dass mit Danny etwas nicht stimmte.

"Hey, Danny, was ist denn los? Was ist passiert?"

Er schob Danny auf Armeslänge von sich. Danny hatte Tränen in den Augen. Also sah er Angelina an.

"Mrs. Miller, es tut mir leid, aber ich verstehe nicht..."

Angelina seufzte.

"Nicht Miller, Mrs. Daniel Walker, Mr. MacCawley."

Danny sah seinem Vater die Verwirrung an. Deshalb zog er ihn einfach in die Wohnung ohne seinen Protest zu beachten.

Daniel sah die ganze Szene wie in Zeitlupe. Er hörte Rafes Stimme und wie Angelina sich als Mrs. Daniel Walker zu erkennen gab. Er hatte plötzlich Angst, irrationale Angst und sah sich verzweifelt nach einem Fluchtweg um. Evelyn sah ihn verständnislos an und er zwang sich zur Ruhe. Panik würde jetzt nichts bringen.

Rafe sah die versammelte Mannschaft verlegen an, bis sein Blick auf Daniel hängen blieb. Er erstarrte und konnte seinen Blick einfach nicht von ihm wenden. Daniel erging es nicht anders. Mehr als zwanzig Jahre waren vergangen seit jener schicksalhaften Nacht. Doch sie hatten sich nicht verändert. Rafe sah noch genauso aus wie damals, ein paar Fältchen mehr. Daniel wusste, er hatte ebenfalls ein paar Fältchen mehr bekommen, aber Rafe würde ihn überall wiedererkennen.

Ehe Daniel es sich versah sprang Rafe auf ihn zu. Er ahnte, was jetzt kommen würde.

"Du Mistkerl!"

Stieß Rafe hervor als seine Faust auf Daniels Gesicht traf. Daniel taumelte zurück und hob schützend die Hände. Rafe stand schweratmend vor ihm, während Angelina und die Kinder Daniel zu Hilfe eilten.

"Was soll denn das!"

Evelyn funkelte Danny wütend an, aber der kümmerte sich nicht um sie. Noch niemals hatte er gesehen, wie sein Vater tätlich wurde.

Und was alle am meisten verwunderte, war das schiefe Grinsen, dass Daniel zustande brachte.

"Du lässt nach. Der letzte Kinnhaken hat mich umgehauen..."

Rafe stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.

"Ich kann es nicht glauben. Zwanzig Jahre hab ich die Erde auf Deinem Grab geharkt und Du führst hier ein feines Leben. Ist Dir denn nie in den Kopf gekommen, dass wir um Dich trauern könnten?"

Rafe funkelte Daniel an. Daniel schob seine Familie beiseite, die ihn erwartungsvoll ansah.

"Du hast nicht das Monopol auf Edelmut, Rafe. Das habe ich Dir damals schon zu sagen versucht. Du ärgerst Dich doch nur, weil Du mich nicht lebend zurückgebracht hast. Weil DU Evelyn von meinem Tod berichten musstest, Du der doch ein Auge auf mich haben wollte...Das stört dich."

Daniel funkelte mindestens ebenso wütend zurück. Rafe grinste plötzlich.

"Das glaubst Du doch selber nicht. Das letzte Mal als Du Dich so aufgeregt hast, hab ich Dich ganz schön vermöbelt..."

Entrüstet stemmte diesmal Daniel die Arme in die Seiten. Dann, schneller als irgendeiner etwas wahrgenommen hatte, griff er Rafe an und warf ihn zu Boden. Ehe Rafe wusste, wie ihm geschah lag er wehrlos am Boden und konnte gerade mal den kleinen Zeh rühren.

"Das war damals, Rafe. Ich hab dazu gelernt."

Daniel saß grinsend auf Rafes Rücken und grinste Danny an, der mit offenem Mund da stand.

"Dein alter Herr lässt ganz schön nach, wie?"

Aufgebrachtes Schnauben kam vom Boden und Daniel ließ Rafe los. Rafe kam auf de Füße, allerdings in Habachtstellung. Nocheinmal wollte er sich nicht überrumpeln lassen.

"Also gut, noch mal von vorn. Warum hast Du uns nicht wissen lassen, dass Du noch lebst. Wir hätten eine Lösung gefunden..."

Daniel seufzte.

"Welche denn? Evelyn hatte sich entschieden bevor wir Richtung Tokio flogen. Ist dir nicht klar, wie ihre Entscheidung ausgefallen wäre, wenn ich plötzlich wieder aufgetaucht wäre."

Rafe wollte etwas erwidern, aber Daniel winkte ab.

"Nein, Rafe, Du weißt, dass sie zu Gunsten ihres Kindes entschieden hätte, zu Dannys Gunsten. Und was wäre dann aus Dir geworden?"

Rafe schwieg, weil er wusste, dass Daniel recht hatte. Evelyn wäre zum Vater ihres Kindes zurückgegangen und er wäre mit einem gebrochenen Herzen zurückgeblieben.

"Ich habe Dir einmal die Frau weggenommen, Rafe. Ihr wart bereits verheiratet, als ich wieder klar denken konnte. Danny war bereits geboren. Was hätte ich denn tun sollen?"

Rafe sah zu Boden und wich Dannys Blick aus. Er hatte die Situation noch nicht begriffen.

"Wir hätten die Ehe annulliert. Ihr hättet geheiratet, so wie es vorgesehen war. Ich wäre schon auf die Füße gefallen. Das tue ich immer, weißt Du. Wenn ich in Selbstmitleid versinke gibt es immer eine Katastrophe die mich ablenkt."

Beide wussten, er spielte auf Pearl Harbour an.

"Rafe, als ich Dir sagte, Du würdest Vater werden, da meinte ich es auch so. Ich konnte beruhigt sterben, denn ich wusste, dass Du Danny ein guter Vater sein würdest, dass Du ihn lieben und beschützen würdest, wie du mich beschützt hast..."

Rafe stampfte mit dem Fuß auf.

"Gott, Danny, wir haben ihn sein ganzes Leben belogen. Seit Monaten suchen wir nach dem richtigen Zeitpunkt um ihm seine wahre Geschichte zu erzählen. Und jetzt? Ich wollte, dass er alt genug ist, um zu verstehen, warum wir so gehandelt haben. Aber jetzt, jetzt bis Du wieder da...verdammt, Danny, tut mir leid."

Daniel sah zu Boden. Genau das hatte er vermeiden wollen. Er berührte Rafe beruhigend an der Schulter. Plötzlich riss Rafe ihn in seine Arme und schluchzte. Daniel kamen ebenfalls die Tränen. Die anderen schauten betreten zu Boden.

"Rafe, das war damals. Ich habe jetzt selber eine Familie, die ich sehr liebe. Ich bin glücklich und ich bin sicher, Danny wird uns eine faire Chance geben, ihm alles zu erklären."

Daniel flüsterte, weil er sich seiner Stimme nicht sicher war. Rafe nickte und sah Daniel ins Gesicht.

"Dad, was ist hier eigentlich los?"

Danny wirkte jetzt verstört. Rafe lachte und auch Daniel konnte wieder aufatmen.

"Sohn, darf ich Dir Deinen Vater vorstellen..."

Daniel sah Danny fragend an und sah, wie die Nachricht bei ihm einschlug.

"Vater?"

Danny starrte verständnislos Daniel an. Rafe grinste verlegen.

„Ja, weißt Du, ich war bei Deiner Zeugung ganz unbeteiligt... Das haben die beiden ganz alleine hingekriegt – und nicht mal schlecht für den ersten Versuch!"

Daniel hieb Rafe den Ellbogen in die Rippen. Rafe grinste nur. Danny setzte sich. Evelyn und ihre Mutter beobachteten die drei von der Seite.

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