"Denn nur Hoffnung treibt das Perpetuum mobile Leben an." (A. Landser)

2. La résistance nouveau

"Harry?!"

Hermine war vollkommen durcheinander. Gerade eben war sie noch in einem grünen Nichts und wähnte sich an der Grenze des Totenreichs und auf einmal war sie in der vertrauten Umgebung eines Klassenzimmers zusammen mit jemanden, den sie aber selber hatte sterben sehen. Das war alles zu absurd um real zu sein. Aber halt! Harry war ja auch tot, vielleicht war sie schon im Leben danach ohne es zu registrieren. Obwohl sie bezweifelte, dass das Leben danach so aussah. Dann eher wie dieses seltsame Meer.

Und ihr fiel noch etwas auf. Sie hatte nie davon gehört das man im Danach noch blaue Flecken kriegen kann. Aber an ihrem Bein, auf das sie gerade etwas unsanft aufgeschlagen war nachdem sie aus dem Strudel gepurzelt war, zeigten sich aber eindeutige Zeichen.

"Hermine?" Das ungläubige Flüstern war so leise, dass sie fast dachte sie hätte es sich nur eingebildet. Aber ihre Zweifel wurden von ihren Gefühlen übertönt. "Oh Harry, du bist es wirklich!" Und sie rannte auf ihn zu und umarmte ihn. "Oh Hermine, du bist es wirklich. Ich dachte ich sehe niemanden von euch je wie..." Die letzten Worte vollendete er nicht. Anstatt dessen brach er in ihren Armen zusammen. Die Überanstrengung, die Verletzungen und der Schlafmangel forderten ihren Tribut.

Als er wieder aufwachte sah er direkt in ihre zimtfarbenen Augen. Sie sah erleichtert aus. "Du bist wieder zu dir gekommen! Ne Weile hatte ich wirklich Angst um dich."

Vorsichtig wollte er sich aufstützen als ihm etwas auffiel. Sein Arm schmerzte zwar immer noch, aber es war wieder halbwegs erträglich. Neugierig musterte er seinen Arm. "Wie...?!"

"Ich habe ihn wieder eingerenkt. Es ist zwar keine Meisterarbeit..."

"Nein, es ist schon okay. Als er sich weiter umschaute registrierte er, dass er auf einem provisorischen Bett aus Teppich und Kleidungsstücken lag. Außerdem fiel ihm auf, dass es schon ziemlich dunkel war, Hermine aber trotzdem keinen leuchtenden Zauberstab trug.

"Wo.." setzte er gerade an als sie ihn unterbrach. "Harry, es ist wohl besser wenn wir morgen weiter reden. Es ist schon sehr spät geworden." Er hatte einen etwas schuldigen Ausdruck im Gesicht als er bemerkte, dass er das ganze provisorische Bett belegte. "Ist schon gut, ich schlafe direkt auf dem Teppich. Du brauchst guten Schlaf nötiger als ich. Gute Nacht!" Dann legte sie sich ein paar Zentimeter neben sein provisorisches Bett. Keiner von ihnen wollte heute Nacht zu weit vom anderen entfernt seien.

Der nächste Morgen weckte die beiden mit prasselndem Regen, der zwar nicht durch die Decke tropfte aber durch seine Lautstärke gut zu hören war. Die beiden lauschten dem rauschendem Regen. Dann brach Harry das Schweigen. "Warum hast du gestern Abend nicht deinen Stab benutzt um Licht zu machen?"

Hermine schaute etwas verlegen. "Ich hab ihn wohl im Geheimraum vergessen, weil Ginny mich so plötzlich in das Buch gezaubert hatte."

"Ginny hat dich in dieses Buch gezaubert?"

"Ehrlich gesagt hab ich am Anfang gedacht sie hätte einen Todesfluch auf mich gesetzt. Sie hat so seltsam geredet, ich hab richtig Angst bekommen. Doch stattdessen hat sie mich gerettet und sich selbst geopfert."

"Oh Ginny..." Hermine wusste dass Harry die Tränen unterdrückte. Bis zuletzt hatte er sich nicht getraut ihr seine Liebe zu gestehen. Und jetzt war es zu spät. Er hatte immer gesagt er wolle nicht dass sie um ihren toten Freund mehr trauere als er wert sei. Wenigstens musste sie jetzt nicht um ihn trauern. Sondern er um sie. Das Leben hatte einen grausamen Humor. Sie überlegte wie sie ihn ablenken konnte.

"Wie bist du eigentlich entkommen Harry? Ich habe dich doch mit eigenen Augen explodieren sehen?" Er starrte sie mit tränenfeuchten Augen an. Oha, falsches Thema.

"Vielsafttrank."

"Wie?"

"Ron und Ich. Er hat gesagt, dass er die anderen ablenken will und hat mich überredet mit ihm Rollen zu tauschen. Ich habe ihn direkt in sein Verderben rennen lassen. Hätte ich mich nur gleich Voldemort gestellt. Vielleicht..."

"Nichts vielleicht Harry! Es wären genauso viele gestorben. Er hat doch nicht mehr nach Plan getötet, sondern nur noch wegen seinem perversen Verständnis von Spaß. Glaub mir, dich trifft keine Schuld. Voldemort und seine Schergen sind Schuld. Und die, die all dies zugelassen haben. Hör auf über so etwas nachzudenken, schau die Sonne scheint wieder. Lass uns lieber schauen ob wir noch Dinge finden die wir brauchen können, denn anscheinend müssen wir uns hier auf einen längeren Aufenthalt einrichten. "

Und während der nächsten Tage trugen sie doch noch einiges zusammen. Denn obwohl der Großteil zerstört war fanden sich innerhalb und außerhalb ihres geheimen Verstecks noch Erinnerungen an die früheren Bewohner. Aus alten Klamotten wurden Bettunterlagen (man dachte lieber nicht an die vorherigen Besitzer), und zwischen all den Porzellanstückchen in der Hogwartsküche fanden sich doch noch ganze Geschirr und Besteckteile. Hermine wurde einmal fast ekstatisch als sie den verschütteten Eingang zu den Kerkern fand. Da diese Etage auf so tiefem Bodenniveau befand hatte es hier zwar auch einige Erschütterungen gegeben, wovon eine lange Glasspur vor dem Schrank mit den Zaubertrankfläschchen kündigte, aber im Großen und Ganzen gab es hier viele nützliche Dinge. Das gleiche galt für das Quartier der Slytherins. Daraus resultierte allerdings dass ein großer Teil der Einrichtung in ihrem Raum grün und silbern war, woran die beiden Gryffindors sich erstmal gewöhnen mussten. Aber auch das ging vorbei und zu Hermines Bedauern waren Harry und Hermine leider auch zusammen zu schwach um die Couch wegzubewegen. Auch sonst war Harry noch sehr schwach und musste sich immer etwas ausruhen nach einem ihrer Streifzüge. Aber sonst begannen beide sich langsam daran zu gewöhnen. Nur manchmal wenn wieder ein paar Todesesser kamen um die Ruinen zu durchstöbern wurde der Tagesablauf durchbrochen und die beiden haarten stundenlang in ihrem Versteck aus, eng aneinander geklammert. Doch mit der Zeit wurden diese Besuche immer seltener, denn in den Ruinen gab es für die Todesesser nichts zu sehen und woanders warteten wichtigere Aufgaben auf sie.

Eines Tages als die beiden wieder einmal dabei waren nach nützlichen Dingen zu suchen hörten sie Stimmen. Wie üblich wollte Hermine zurück in den Raum, als Harry sie am Arm festhielt. Sie drehte sich um und wollte ihn fragen ob er verrückt wäre und dass sie beide eigentlich verschwinden sollten. Die Stimmen näherten sich immer mehr. Jetzt waren sie nur noch wenige Meter entfernt. Wenn sie die nächste Ruinenmauer umrundet hätten würden sie beide entdeckt werden!

"Warum mussten wir hierher kommen? Die Erinnerungen die mit diesem Ort zusammenhängen... Lasst uns gehen, es hat doch keinen Zweck."

"Nein, irgendwie habe ich das Gefühl wir müssen hierher. Außerdem wo wollen wir sonst hin? Lasst uns noch ein bisschen suchen!"

Zwei Männer. Irgendwie bekannt aber jetzt war nicht die Zeit darüber nachzudenken. Hastig drehte Hermine sich um, damit sie sich einen schnellen Fluchtweg ausdenken konnte...als die Steine unter ihren Füßen zu knirschen begannen.

"Hey, was war das? Es war dahinten! Los lasst uns nachschauen!"

"Spinnst du, dass könnten Profi-Todesesser sein!"

Diese Leute hatten Angst vor Todesessern? Waren sie etwa auf der gleichen Seite? Selbst wenn nicht war es jetzt zu spät zu fliehen. Und sie und Harry fassten sich an der Hand. Er war ihr wie ein Bruder und gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Gemeinsam umrundeten sie die Mauer.

Hermine servierte etwas Tee, den sie in den Ruinen des Vorbereitungsraums für Zaubertränke gefunden hatte. Entweder hatte der Zaubertrankmeister - er ruhe in Frieden - einen Schwachpunkt für Tee gehabt oder es gab tatsächlich Tränke mit solchen Zutaten. Aber es war sinnlos sich jetzt noch über so etwas Gedanken zu machen. Die Tage in denen Punkteabzug weil man nicht jeden Trank der Welt kannte, Hermiones größte Angst waren, waren endgültig vorbei. Gerade wollte sie Harry wecken, der irgendwo zwischen der Ankunft der Gäste und dem Servieren wieder eingedöst war, um ihm Medizin zu geben, als sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Mollys Stimme vernahm. Die beiden Weasley-Jungs waren derweil draußen und untersuchten noch das Gelände ob ihnen jemand gefolgt war.

"Lass ihn schlafen. Der Schlaf hilft ihm mehr als jede Medizin der Welt es könnte. " Hermine schaute etwas skeptisch zu Harry und dann wieder zu Molly. Diese lächelte schwach, doch die Traurigkeit in ihren Augen blieb. Sie würde wohl für ewig bleiben.

"Glaub mir ruhig. Ich habe sieben Kinder großgezogen trotz dem sie ab und an kleine als auch ziemlich große Verletzungen angeschleppt haben. Das eine Mal wäre ich beinah um den Verstand gekommen als Fred und George..." Sie verstummte. Tränen traten in ihre Augen. Die Wunden waren noch zu frisch. Mit erstickter Stimme fuhr sie fort. "Hermine, ganz im Vertrauen: Ich habe geschworen für Fred und Charlie durchzuhalten... doch manchmal frage ich mich was wäre wenn ich jetzt einfach Schluss machen würde. Wenn ich zu Arthur, Ron, Percy, Bill und Ginny gehen würde...Sie fehlen mir alle so... aber sag das bitte nicht den beiden Jungs...sie wollen kämpfen bis zum Ende, damit das Gute siegt. Aber ich zweifle manchmal ob es das Gute überhaupt noch gibt."

Hermine war geschockt. So hatte sie Mrs. Weasley noch nie gesehen. Immer hatte sie bei ihr an eine Frau denken müssen, die mit beiden Beinen im Leben steht und unermüdlich wie der Gryffindorlöwe weiterkämpft. Sie jetzt so reden zu hören...

"Mrs. Weasley, sie dürfen nicht einmal an so etwas denken. Das Gute und das Böse sind zwei Seiten derselben Münze. Wo das Böse ist wird es immer das Gute geben. "

"Ja, früher einmal dachten wir das. Aber schau dich doch draußen einmal um. Vor einem Jahr lebten Muggel, Magier und Squibs halbwegs friedlich nebeneinander. Und innerhalb von nur ein paar Wochen schaffte du-weißt-schon-wer es, unsere bekannte Welt zu zerstören. Die Squibs werden reihenweise getötet, die Schlammblüter - entschuldige den Ausdruck - versklavt und die Unterstützer der guten Seite hingerichtet oder enteignet. Wie soll ich so noch an das Gute glauben?"

"Dann müssen wir eben anfangen nicht nur an das Gute zu glauben, sondern das Gute zu sein. Wenn keiner mehr da ist uns zu retten müssen wir uns selber retten. "

Molly zweifelte. Warum wollte dieses Mädchen einfach nicht begreifen?! "Hermine, wenn das so einfach wäre, dann wäre dies hier alles nie passiert! Und vielleicht ist seine Macht jetzt schon zu groß als das wir etwas unternehmen könnten? Sie doch nur was er in dieser kurzen Zeit angestellt hat!"

Hermine erhob ihre Stimme und weckte dadurch unbemerkt Harry. "Wenn er das in so kurzer Zeit anstellen konnte, was kann er dann erst in einigen Jahren alles zerstören! Wir müssen verhindern, dass er noch mächtiger wird! Und zwar jetzt. Wir stehen sowieso auf Voldemorts Liste also lasst uns noch in ein paar Todesesser-Ärsche treten, bevor wir ins Gras beißen!"

Bei ihren letzte paar Sätzen waren auch Charlie und Fred wieder gekommen. Hermine, die um sich herum nichts bemerkt hatte war dadurch etwas erschreckt als plötzlich Applaus ertönte.

"Hermine du hast vollkommen recht! Lasst uns einen Widerstand gründen!" Auch Mrs. Weasley stimmte nach kurzem Überlegen ein. "Dann werden wir es tun. Und sei es nur um die anderen zu rächen."

Hermine war ziemlich benommen durch diesen plötzlichen Zuspruch und auch der auflodernde Zorn in Mrs. Weasleys Augen verunsicherte sie. Hilfesuchend wandte sie ihren Kopf zu Harry. Dieser hatte sich inzwischen mithilfe seiner ganzen Entschlossenheit an seinem provisorischen Bett hochgezogen. "So soll es sein. Für Ginny und die anderen werden wir weiterkämpfen. Hast du schon eine Idee wie Hermine?"

Auf die fragenden Blicke konnte sie allerdings nur verlegen den Kopf schütteln. Harry rang sich zu einem leichten Lächeln durch, obwohl sein ganzes Gesicht schmerzte.

"Scheint langsam als würden wir Rollen tauschen. Diesmal bist du die Anführerin und ich der mit dem Plan. Denn obwohl es so aussah hab ich in den letzten Wochen mehr getan als nur geschlafen. Also folgendermaßen..."

Und während draußen alles so hoffnungslos und verloren schien begann in einem kleinen Raum unter einem Haufen Ruinen der Kampf für das Gute von neuem.

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Und dann kämpfte diese Minigruppe gegen Oldie-Voldie und rettete die ganze Welt und Harry Potter war wieder mal der Held des Tages....

Warum so leicht wenn es auch umständlicher geht?!

1. Es wird mehrere Handlungsstränge und deswegen lange Zeit etwas zu erzählen geben.

2. Einer der Schwerpunkte wird auf SS/HG liegen. Aber das dauert noch ne Weile. Wer dieses Pairing nicht mag kann erstmal weiter lesen es gibt dann später ne Warnung wenn das wichtig wird.

3. Danke für eure Reviews. Es sind nicht viele, aber sie haben Qualität.

4. Jana, noch mal speziell für dich. Leider, leider kein Slash diesmal. Glaub ich. Obwohl... Nein. Zumindest jetzt noch nicht. Vielleicht etwas später so bei Kapitel 64.

5. Meine Kekse sind alle. Wie soll ich so denken Haare-rauf

6. Oh, entschuldigt. Ignoriert 5. Und vielleicht auch 4. Außer ihr heißt Jana oder seit megamäßige Slash-Fans.

7. lalalalalalal - so kriegt man etliche Seiten voll